A. Die Thüringer Mulde. 57
ist die Senke der Helme entstanden. Durch eine Senkung am Südrande hat sich das
Krankenhäuser Lecken gebildet. Oer Nrmäuser ist als Horst stehen geblieben. Die Goldene
Aue war ehemals ein Binnensee, der von den harzwässern gespeist wurde. Sie
brachten vom Gebirge ungeheure Schuttmassen mit herunter. Oie gröberen Gesteins-
brocken oder Schotter lagerten sich ihrer Schwere wegen schon am Fuße des Gebirges
ab. Sie bilden die Hügel, die den Nordrand der Goldenen Aue begrenzen. Oie leichteren
und feineren Schlammassen setzten sich erst im See ab. Gewaltige Sandsteinmassen
der Vuersurter platte versperrten dem See im Südosten bei Illemleben den Weg.
Allmählich aber sägte oder „klöbte" das Wasser den Buntsandsteinfelsen bis an den
$usz durch. Die Stelle heißt deshalb „Steinklebe". Dadurch entleerte sich der See nach
und nach. Die abgesetzten Schlammassen erhöhten den Seeboden und engten den See
immer mehr ein. Schließlich versumpfte er ganz. Nur die tiefer gelegene Ablaufs-
furche blieb übrig. Sie bildete das Bett der Helme und Unstrut. Noch vor 800 Jahren
war die Goldene Aue ein großer Sumpf. Kaiser Conrad Iii. und Friedrich Barba-
rossa riefen Flamländer (Holländer) als Kolonisten ins Land. Sie entwässerten unter
Leitung eines Zvalkenrieder Illönches durch Dämme und Kanäle das sumpfige Gebiet.
Dadurch gewannen sie fruchtbares Acker- und Idiesenland. Auf dem Neuland
gründeten sie Ortschaften.
An die Entwässerung des Sees knüpft sich die Sage:
Der Mönch an der Steinklebe.
vor mehr als tausend Jahren füllte das Tal der Unstrut bis Nlemleben ein großer,
tiefer See. vergeblich hatte man versucht, dem See einen Abfluß zu verschaffen. Da
kam das Niesenwerk durch einen Ntönch zustande. Er hatte das Gelübde der Keuschheit
gebrochen und sollte lebendig eingemauert werden. Da erbot er sich, dem See einen
Ourchbruch zu verschaffen, wenn man ihm das Leben schenke. Das versprach ihm
der Kbt, wenn er keine menschliche Hilfe dazu brauche. Nun untersuchte der Nlönch
die ganze Umgegend. Er fand, daß der Felsen in der Nähe der Steinklebe durchbohrt
werden müsse. Jetzt fing er an, einige Fuß unter dem Wasserstande des Sees eine
Flutrinne durch den Felsen zu arbeiten. Aber bald erkannte er, daß er allein das
Riesenwerk nicht vollenden könne. Er verschrieb sich deshalb dem Teufel. Nun rückte
die Arbeit so mächtig vorwärts, daß das Wasser bald zu strömen begann und sich
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Conrad_Iii Friedrich_Barba- Friedrich
Bodengliederung und Besiedelung. — Die Marschen.
33
Die Marschen.
Wer von der welligen, bewaldeten, an Feldsteinen reichen Geest in
die Marsch hinabsteigt, glaubt in eine andere Welt versetzt zu sein. Das
überaus fruchtbare, ebene, steinlose Land wird von schnurgeraden Blinker-
straßen durchzogen. Wälder finden sich nicht; kleine Bestände, wie bei
Ostiem im Jeverlande, kommen nicht in Frage. Von Busch- und Baum-
beständen umgeben, liegen die Dörfer und die zahlreichen Einzelgehöfte
weithin zerstreut zwischen Ackerland und Fettweiden. Als es noch keine
Deiche gab, schützte sich die Bevölkerung durch künstliche Erdhügel, die
aus dem Stteiboden aufgeschüttet waren und Wurten genannt werden.
Manche alte Dörfer liegen auf solchen Erhöhungen. Die Einzelwurten
sind noch zahlreich in Ieverland und Butjadingen vorhanden, aber
nicht mehr bewohnt. Man unterscheidet Hunte-, Weser- und See-
marschen. Der Boden der Marsch ist verschieden. In der Nähe der
großen Randmoore liegt das Brokland (brok, brüchig, sumpfig) mit ge-
ringer Kleischicht und minder fruchtbar. Darauf folgt die eigentliche Marsch
nicht ohne Moorstrecken, wie zwischen Oldenbrok und Schweiburg; sie reicht
bis zu den Außendeichen. Die Groden, in Ostfriesland Polder genannt»
sind das neueingedeichte Land und das Land an der Außenseite der Deiche,
das von höheren Fluten überströmt wird, aber für die Landwirtschaft ver-
wendbar ist; denn der Andel (Seerispengras) ist ein gutes Viehfutter. Der
Marschboden besteht aus dem bläulichen Klet, der im wesentlichen dem
verwitterten Schiefer unseres Mittelgebirges entstammt. Der Knick ist
eine harte, eisenhaltige und deshalb unfruchtbare Erde, die bisweilen nahe
an der Oberfläche liegt. Hier bringt man durch das Wühlen die darunter-
liegende fruchtbare, kalkhaltige Wühlerde, den Mergel, nach oben. Die
Seemarschen haben den fruchtbareren Boden, aber auch den größeren
Mangel an Süßwasser.
Die Marschen liegen im allgemeinen nur 4,60 m, weniger oder etwas
mehr, über der Fedderwarder Horizontale (Fh). Da nun das mittlere
Niedrigwasser 1,30 über Fh (südlicher Jadebusen) eintritt und der Unter-
schied zwischen Niedrig- und Hochwasser, der sogenannte Tidenhub, in
der Regel etwa 3,40 m, bei Schillighörn 3,05 m, Wilhelmshaven 3,59 m,
Fedderwardersiel 3,34 m, Bremerhaven 3,31 m beträgt, das Wasser also
etwa 4,70 m erreicht, so wären die Marschgebiete zum größten Teil
ohne die Deiche vor Überschwemmung durch das mittlere
Hochwasser nicht gesichert. Höchste Sturmfluten, die das Doppelte,
wie 1511, 1717, 1825, 1906, ja bis 8,80 in über Fh stiegen, würden alles
Marschland und die niedrigeren Striche der Geest unter Wasser setzen,
wenn der Deichring nicht schützte*. Die Deiche sind sehr kostspielige Wälle,
zum Teil von bedeutender Höhe; wo die Gefahr am größten ist, steigt ihre
Kappe über 10 m Fh. Während die Innenseite sich steiler aus der Marsch
* Vgl. Krüger, W., Das Seegebiet Oldenburgs. Heimatkunde des Herzoa-
tums Oldenburg I, S. 89.
Rilthning, Landeskunde von Oldenburg. 4. Aufl. <Unv. Ndr.) Z
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]