Sagen, 35
einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf
eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir
wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war
das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver-
meintlichen Künstler arg
genasführt waren. Kein
Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte.
Als sie den Schalk griffen,
steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm, Im
Nu aber entwich er mit
einem Hohngelächter: und
jeder wußte nun, daß der
vermeintliche Künstler der
leibhaftige Teufel gewesen
war.
Der Rolaud war
in der früheren Zeit für
die Stadt Stendal das
Zeichen der eigenen
Gerichtsbarkeit. Die
im Jahre 1525 am Rat-
hause errichtete Stein-
figur gehört zu den
größten, die wir besitzen.
Der gewaltige Körper
ruht auf starken Beinen,
dessen Waden stärker sind
als der Brustumfang
eines kräftigen Mannes,
Durch den schweren Pan-
zer wird der Körper ge-
schützt. Die erhobene
rechte Hand hält das 4 m
lange Schwert, das
Werkzeug des strafenden
Rechts; die linke Hand
umfaßt den Schild mit
dem brandenburgischen
Adler, das Sinnbild
des Schutzes. So er-
innert der Roland an die
frühere Größe und Selbst-
ständigkeit der Stadt
Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal.
2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte
und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein-
willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend
ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen
würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund.
Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine
Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er-
3*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter
Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern
bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen
Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und
der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken
Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor.
An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei-
stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken-
berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt
liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen
gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe
(300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete
Landschaft und den Harz.
4. Der Hui und der Hakelwald.
Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu)
Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten
Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster-
berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber
hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg.
Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs-
buchen" steht ein Stein mit der Inschrift:
Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut;
Denn unter'm Dome dieser Buchen
Hat, Schatten so wie du zu suchen,
Held Gustav Adolf einst geruht.
Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige
Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle.
Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs
liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber
nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen
Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem
Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine
Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt.
5. Der Alvenslebener Höhenzug.
Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich
quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche
Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem
Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd-
und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert.
Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das
Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile
birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau-
wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen-
zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Hans_Hakelbergs Alvenslebener_Höhenzug
Sagen. 49
einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf
eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleiben, wir
wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war
das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver-
meintlichen Künstler arg
genasführt waren. Kein
Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte.
Als sie den Schalk griffen,
steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm. Im
Nu aber entwich er mit
einem Hohngelächter; und
jeder wußte nun, daß der
vermeintliche Künstler der
leibhaftige Teufel gewesen
war.
Der Roland war
in der früheren Zeit für
die Stadt Stendal das
Zeichen der eigenen
Gerichtsbarkeit. Die
im Jahre 1525 am Rat-
hause errichtete Stein-
sigur gehört zu den
größten, die wir besitzen.
Der gewaltige Körper
ruht auf starken Beinen,
dessen Waden stärker sind
als der Brustumfang
eines kräftigen Mannes.
Durch den schweren Pan-
zer wird der Körper ge-
schützt. Die erhobene,
rechte Hand hält das 4 m
lange Schwert, das
Werkzeug des strafenden
Rechts; die linke Hand
umfaßt den Schild mit
dem brandenburgischen
Adler, das Sinnbild des
Schutzes. So erinnert der
Roland an die frühere
Größe und Selbstständig-
keit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal.
2. Der wunderbare Mug im Schlosse zu Calbe a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte
und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfrau ein-
willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend
ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen
würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund.
Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine
Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er-
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 4
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
56 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter
Aufenthaltsort der Halberstädter: aber auch von Fremden werden sie gern
bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen
Felsenkeller ein riesiges Weinsaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und
der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken
Tierfiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor.
Au die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei-
stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken-
berge mit dem „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt
liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen
gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe
(300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete
Landschaft und den Harz.
4. Der Hui und der Hakelwald.
Der Hniwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Buchen)
Höhenzug. Er reicht im O. sast bis an die Bode. Auf der höchsten
Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster-
berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber
hauste. Die Olenburg bei Baderslebeu war eine bedeutende Wallburg.
Ihre Wälle sind zum Teil uoch recht gut erhalten. — Unter den „Königs-
buchen" steht ein Stein mit der Inschrift:
Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut;
Denn unter'm Dome dieser Buchen
Hat, Schatten so wie du zu suchen,
Held Gustav Adolf einst geruht.
Auf dem rechten Bodenfer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige
Hakel aus. Die Dumburg liegt au seiner höchsten Stelle.
Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs
liebstes Jagdgebiet, Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber
nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen
Genossen und den Hundert, rast er nachts den Hakel auf und nieder. In seinem
Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine
Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt.
5. Der Alvenslebener Höhenzug.
Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich
quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche
Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem
Felsenberge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd-
und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert.
Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das
Eggenftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile
birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau-
wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen-
znge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Hans_Hakelbergs Alvenslebener_Höhenzug
— 38 —
viele anbete wohlthätige Einrichtungen machten die Regierung des
Herzogs Peter Friedrich Ludwig zu einer segensreichen für das Olden-
burger Land.
Leider wurde die Regierung Peter Friedrich Ludwigs durch Kriegs-
ereignisse getrübt. Zu dem Kriege, welchen das Deutsche Reich iu deu
Jahreu 1793 bis 1795 gegen Frankreich zu führen hatte, mußte Oldeu-
bürg 800 000 Thaler Kosten bezahlen. Möglich war das nur durch
die reichen Einkünfte des Weserzolls, der zu Elsfleth erhoben wurde.
Doch auch diese Geldquelle sollte versiegen. Von verschiedenen Ländern
wurde 1803 die Aushebung des Weserzolls gewünscht Der Herzog er-
hielt schon damals als Entschädigung dafür das Fürstentum Lübeck,
sowie die Ämter Wild esh ausen, Vechta und Cloppenburg zu-
gesprochen; die Aufhebung des Weserzolls wurde aber uoch bis zum
Jahre 1820 hiuausgeschobeu.
Bis zum Jahre 1806 blieb dus Herzogtum Oldenburg von den
Unruhen des damaligen Krieges verschont. In diesem Jahre ließ der
Küttig Ludwig von Holland das Herzogtum für seilten Bruder, deu
französischen Kaiser Napoleon I., in Besitz nehmen. Glücklicherweise
zogen die holländischen Truppeu schon im folgenden Jahre wieder ab.
Der Herzog aber hielt es für geraten, dem Rheinbnude beizutreten, der
sich unter der Oberhoheit des Kaisers Napoleou gebildet hatte.
Um den Engländern zu schaden, verbot der Kaiser Napoleon die
Laudnug englischer Schiffe an der Küste des Herzogtums Oldenburg,
sowie auch den Handel mit englischen Waren. Trotzdem die Küste von
französischen Douaueu ftreug bewacht wurde, gelaug es mauchem Küsten-
bewohner, während der Nacht heimlich an die englischen Schiffe zu fahren,
für weuig Geld Kaffee, Zucker, Thee, Baumwolleuzeug und englische
Stahlwaren zu bekommen, und sie nachher für hohen Preis zu ver-
kaufeu. Mancher wurde durch diesen Schmnggelhandel reich; mancher
aber wnrde von den Donanen bemerkt und mnßte seine Waghalsigkeit
mit dem Leben bezahlen.
1811 rückten französische Trnppen ein und nahmen das Herzogtum
Oldenburg für ihren Kaiser in Besitz. Dem Herzog wurde dafür das
Fürstentum Erfurt augeboteu. Er wollte auf den Tanfch nicht eingehe».
Nachdem er feine Beamten beaufträgt hatte, ver neuen Obrigkeit zu ge-
horchen, suchte er Schutz iu Rußland. Oldenburg hatte unter der sran-
zösischen Gewaltherrschaft sehr zu leideu. Es wurden fortwährend Ab-
gaben erhoben, und oldenburgische Männer und Jünglinge mußte» für
den französischen Kaiser ins Feld ziehen.
Als im Anfange des Jahres 1813 ein Gerücht von der Niederlage
der Franzosen in Rußland nach Oldenburg drang, entstand daselbst eine
Volksbewegung gegen die französische Herrschuft. Die beiden Kanzlei-
rate von Berg er und von Finkh wurden von einem französischen
Militärgericht beschuldigt, die Volksbewegung veranlaßt zu haben und
deshalb auf Befehl des fräuzöfifcheu Generals Vandamme zu Bremeu
erschossen.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Peter_Friedrich_Ludwig Friedrich Ludwig Peter_Friedrich_Ludwigs Friedrich Ludwigs Ludwig_von_Holland Ludwig Napoleon_I. Napoleon
— 57 —
Einst fuhr ein Bauer Getreide nach Quedlinburg. Auf dem Wege schlief er auf dem Wagen,
und die Pferde kamen vom rechten Wege ab. Schließlich standen sie still. Der Bauer.erwachte
und sah vor sich eiue große Höhle. Er giug hinein und bemerkte dort einen Kessel. Derselbe
war mit blinkenden Goldstücken gefiillt. Ein großer Hund bewachte den Schatz. Da der Hund
aber ruhig blieb, füllte der Bauer seine Taschen mit diesem Golde. Er ging hinaus und trug
das Gold auf seinen Wagen. Er kehrte zurück, um uoch mehr zu holen. Da aber begann der
Hund ein fürchterliches Geheul. Der Bauer erschrak und stürzte aus der Höhle. Vor Schreck
brach er ohnmächtig zusammen. Er sah nicht, wie sich neben ihm die Erde aufthat, Feuer heraus-
sprühte und zwei Felsen, „die Gegensteine" aus dem Boden emporwuchsen. Als der Bauer er-
wachte, erkannte er in dem großen Hunde den Teufel, der eben in einen der beiden Felsen kroch.
Auf seinem Wagen aber fand der Bauer statt des Goldes nur Kieselsteine.
In weiterem Abstände vom Harze liegt nördlich von Blankenburg der Regen-
stein, die Sandsteinfeste der Raubgrafen vom Regenstein. *) Westlich davon liegt
ein stumpfer Bergkegel mit der Ruine Heimburg. Es folgen weiter nach Norden
der Hoppel- oder Sargberg mit dachfirstähnlichem Rücken und die Zwieberge.
Die nächsten Höhen sind die Thekenberge mit der Felsgruppe des gläsernen
Mönchs. Nördlich davon befinden sich die Spiegelschen Berge (204 m) und die
Klusberge.
Nördlich von Halberstadt schließt ein langer Höhenzug die breite Mulde vor
dem Nordrande des Harzes ab. Dieser Höhenzug besteht aus Fallstein (im
Westen), Hnywald (— Hochwald) in der Mitte (bis an die Bode) und Hakel-
Wald (östlich von der Bode). Bewässert wird diese wellige Mulde von der
Ilse im Westen, von Holtemme, Goldbach und Bode in der Mitte, von der
Selke im Osten. Die Bode durchbricht deu nördlichen Rand der Mulde bei
Gröningen.
Der Huy (308 m) ist ein schöner Buchenwald. Auf der Höhe steht das Benediktinerkloster
Huysburg, das 1804 ausgehoben wurde. Ju der Nähe besindet sich die Daneilshöhle (ehemalige
Räuberhöhle). Sage'!**) An der Huy-Chaussee steht unter den Königsbuchen ein Denkmal mit
der Inschrift: „Mit Ehrfurcht, Wandrer, zieh den Hut; denn unterm Dome dieser Buchen hat,
Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht."
Der Hakelwald, auf dessen höchster Stelle die Dumburg liegt, war nach der Sage das Jagd-
gebiet des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs. ***)
Nördlich vom Huywalde und Fallstein senkt sich das Land zu einer sumpfigen
Gegend ab, die vom Bruch- oder Schiffgrabeu, der von der Bode bei Oschersleben
in westlicher Richtung nach der Ilse führt, entwässert wird.
An dieses Gebiet schließen sich im Norden noch drei Erhebungen: der lang-
gestreckte Alvenslebener Höhenzug, der nördlich von Oschersleben beginnt
und zu beiden Seiten der Aller in nordwestlicher Richtung über Helmstedt
*) cf. Julius Wols, Der Raubgras.
**) Hier hauste in alten Zeiten der Räuber Daneil. Er hatte unter dem Grase Drähte
durch den ganzen Wald gelegt, die alle in der Höhle zusammenliefen, wo sie mit Glöckchen ver-
bunden waren, die ihm die Wanderer anzeigten. Was durch den Wald ging und in seine Hände
kam, wurde beraubt und ermordet. Sogar seine Kinder tötete er, sobald sie geboren waren, damit
sie seinen Schlupfwinkel durch ihr Schreien nicht verraten konnten. Seine unglückliche Frau entfloh
und verriet seinen Aufenthaltsort. Da kamen die Leute, um den Räuber zu fangen. Aber Daneil
hatte seine Höhle von innen fest verrammelt. Da bohrte man von oben ein Loch in die Höhle
und füllte sie mit heißem Brei und heißem Wasser. So mußte Daneil sterben.
***) cf. Julius Wolf, Der wilde Jäger.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Bode Gustav_Adolf Gustav Adolf Hans_Hakelbergs Julius_Wols Daneil Julius_Wolf
26
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
winnt man besonders Blei, Eisen und Silber. Die Kahrstühle, Pumpen und
Pochwerke werden durch Wasserkraft bewegt. In zahlreichen Teichen hat man
daher die Gebirgswässer gesammelt und von hier aus nach den Betriebsstätten
geleitet. Oft dringt das Wasser in die Erzgänge ein. Es wird dann durch
Maschinen gehoben und in die Stollen abgeleitet, vas sind tiefliegende
Kanäle. Einer dieser Stollen ist über vier Stunden lang.
Kbb. 20. Förderung mittelst Förderwagen. (Nach einer Photographie von Spieß, Emleben,)
Im Rummelsberg bei Goslar wird besonders Rupfer gewonnen, auch
Blei und etwas Gold.
5lus dem Leben des Bergmannes berichtet die Sage:
Der Bergmönch im harz.
Zwei Bergleute arbeiteten immer zusammen. Einmal bemerkten sie an der Arbeits-
statte, daß sie nicht genug (Di auf ihren Lampen hatten. Oa wurden sie sehr ängstlich.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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A. Die Thüringer Mulde. 27
Abb. 21. Hundejunge. (Nach einer Photographie von Spieß, Eisleben.)
Venn sie konnten im Dunkeln nicht zurück, weil der Schacht so gefährlich war. Auf einmal
sahen sie ganz fern in der Strecke ein Licht. Oa§ kam ihnen entgegen. Da freuten sie
flbb. 22. Gruppe von Bergleuten. (Nach einer Photographie von Lpieß, Etzleben.)
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Oldenburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
8
Oldenburgische Geschichte für Schulen.
und in Brand gesteckt. Rasch wurden die Stedinger Herren ihres Landes, ein staatliches Gemeinwesen faßte jetzt die Kraft der Bauern zusammen.' Wo die Moore und der Weserstrom mit seinen Deichen nicht schützte, bauten sie Festungswerke an den Grenzen quer durch das Land. In den folgenden Jahrzehnten nahm ihre Macht einen überraschenden Aufschwung, sie zahlten an Bremen weder Zins noch Zehnten und traten als ein selbstständiger Freistaat auf. Aber der Erzlnfchof Gerhard Ii., ein Edelherr von der Lippe, verlangte nicht nur sein Recht, sondern wünschte sie unter die Gewalt seiner Vögte zu bringen. Deshalb schickte er seinen Bruder 1229 Hermann gegen sie, aber sie überfielen und töteten ihn und zerstörten eine Burg, die an der Grenze auf der Geest angelegt worden war. So stieg die Erbitterung aus beiden Seiten. Da ihr Gegner ein Kirchenfürst war, so bedeutete ihr Ungehorsam fast so viel wie Ketzerei. Ein Dominikanermönch wagte es, sie zur Rede zu stellen und an Zins und Zehnten zu erinnern; er wurde vor ein Bauernding gestellt, zum Tode verurteilt und geköpft. Darauf erklärte eine Bremer Kirchenversammlung die Stedinger für Ketzer und verhängte über sie den Bann. Die Geistlichen zogen aus ihrem Lande; fremde Prediger, deren Lehren die Kirche verwarf, stellten sich ein, Kloster Hude und dicht an ihren Marken entfalteten zwei Klöster eine eifrige Tätigkeit, gegründet Zisterzienser zu Hude und Dominikaner zu Bremen. Nachdem der Papst 1232 die Bannbulle gegen sie ausgefertigt hatte, wurde das Kreuz gepredigt, und Hemmelskamp der erste Vorstoß gegen das Bauernvolk erfolgte. Aber Graf Burchard -233 von Oldenburg-Wildeshaufen fiel bei Hemmelskamp mit etwa zweihundert Mann. Wie Gewitterwolken zogen darauf die schwarzen Predigermönche hierhin und dorthin, nach dem Rhein, Westfalen, Holland, Flandern und Altenesch Brabant und riefen Fürsten und Völker gegen die Stedinger aus. Am 1234 • Mai 1234 entbrannte bei Altenesch die Entscheidungsschlacht. Das tapfere
Bauernvolk, geführt von Boleke von Bardenfleth, Thammo von Huntorpe, Detmar tom Diese, erlag den Streichen der Kreuzfahrer. Graf Heinrich von Oldenburg-Wildeshaufen siel. Der Widerstand war gebrochen, etwa 4000 gefallene Stedinger bedeckten das Schlachtfeld, darunter auch Frauen. Das Land auf beiden Seiten der unteren Hunte wurde durch Raub und Brand verwüstet und die Bevölkerung erschlagen, soweit sie nicht in den Mooren ober bei den freien Rüstringer Friesen Rettung gefunden hatte. Das Erzstist Bremen besetzte Osterstabe östlich von der Weser und die Lechterseite zwischen Weser und Ollen. Die Brokseite links von der Ollen und Stebingen nördlich der Hunte fielen den Grafen von Olbenburg zu. Für sie hatten biefe Kämpfe noch die weitere Folge, daß die Lehnshoheit des Erzstifts Bremen in Vergessenheit geriet und Olbenburg freies Eigentum der Grafen wurde.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Hermann Burchard Boleke_von_Bardenfleth Thammo_von_Huntorpe tom_Diese Heinrich_von_Oldenburg-Wildeshaufen Heinrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Oldenburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Die Zeit der Reformation.
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Es ist doch merkwürdig, daß die oldenburgischen Grafen dieser Periode wiederholt in den Lauf der großen Verhältnisse Eingriffen. Schon 1535 Die
hatte der Propst von Sankt Willehadi, Gras Christoph, im Kubischen Grafenfehde
Dienst Kopenhagen besetzt und jene furchtbare, leidensvolle Belagerung 1535/,)<’
der Stadt durch König Christian Iii. heraufbeschworen, aber wie sem Großvater Gras Gerd aus dem Bereiche der dänischen Monarchie weichen müssen. Dem König Friedrich Ii. und feinem Oheim Johann Adolf, dem Ahnherrn der Herzöge von Holstein-Gottorp, hals Gras Anton I. im Dithmarscherkriege. Ec kämpfte in der «Schl icht bei Meldorf selbst im Dithmaricher-wildesten Getümmel, und bei Heide, wo sich das Schicksal der Dithmarscher krieg
erfüllte, erhielt er eine tiefe Wunde unter dem Kinn. So vernichtete hier 1559
das Haus Oldenburg den letzten Hort bäuerlicher Freiheit. Gras Anton hatte gehofft, daß die dämfchen Verwandten in die weibliche Erbfolge des Grafen-haufes willigen würden, sie hielten aber ihre Erbansprüche auf Oldenburg und Delmenhorst aufrecht und erlangten aus dem Reichstag zu Speier 1570 vom Kaiser die Anerkennung ihres Rechtes.
Seinen Untertanen war Gras Anton ein „schwerer Herr"; besonders die Rüstringer Friesen, die von feinem Vater unterworfen waren, ließ er Die Rüstringer feine Faust fühlen, um ihnen alle Gelüste, sich wieder freizumachen, gründlich auszutreiben. Die Erbitterung der Bauern stieg so sehr, daß sich auf ihre wiederholte Klage der Herzog von Braunfchweig als Lehnsherr einmischte und sich ihrer willig annahm, zumal da viele Leute durch die schreckliche Allerheiligenflut an den Bettelstab gebracht waren. Aber Allerheiligen-Gras Anton lenkte nicht ein. Sein Tod wurde in den Wesermarschen als ^ut eine Erlösung von unerträglichem Drucke empfunden. Alles in allem war er eine starke soldatische Natur. Im Streit mit seinen Brüdern Johann,
Georg und Christopl) hat er die Einheit des Staates gewahrt. Manche Faust hat sich gegen ihn geballt; denn von Ansang an hatte er nur seinen Vorteil im Auge. Das eingezogene Kirchengut verwendete er nicht sür Schulen, Kirchenbauten oder Armenpflege. Daß die Einheit des religiösen
Bekenntnisses gewahrt wurde, war sem Verdienst. Am Ende seiner Regierung
war er das Oberhaupt eines streng monarchischen, einheitlichen Staates.
Und doch war manches in Unordnung geraten: es fehlte an einem
Superintendenten, der Posten eines Kanzlers, des höchsten Richters, wurde nicht besetzt, Landgerichte wurden nicht mehr ordentlich gehalten, das Gras Anlon I.
Deichwesen lag danieder. Den Adel hielt auch er am Boden. Denn da 11573
er reich war, so brauchte er sich keine Steuern bewilligen zu lassen. Eingeschüchtert und wirtschaftlich gebrochen ging dieser Stand aus dem 16. Jahrhundert hervor.
Zwei Jahre nach Gras Anton starb hochbetagt die Beherrscherin des Jeverlandes, Fräulein Maria, aus dem alten Häuptlingsgeschlechte Fräulein
die letzte, nachdem sie Fürsorge getroffen hatte, daß ihr fruchtbares Maria
Ländchen nicht an das ihr verhaßte oftfriefifche Herrscherhaus, sondern an üon ^cver den ältesten Sohn ihres Vetters von Oldenburg fiel. Ihrem Drosten ' lj7°
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Ländchen Maria