Landschaftskunde.
7
S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland
:md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet
ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län-
genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand
hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in-
dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser;
Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe)
zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die
Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben
emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande
mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf-
steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren
Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im
Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge-
birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist
ein Granitkegel von 575 in Höhe.
Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare
Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias
(Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland,
eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord-
westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der
waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom
Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis
227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur
Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen
Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be-
dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei-
chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite
zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend,
nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen
die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale
bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat
feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen-
zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt,
eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am
Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt
der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be-
deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht-
bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme.
In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische
Bergland seine letzten Ausläufer.
Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem
Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse
beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine
Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in),
die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in
Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land-
rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Allgemeines. — Staatsverfassung.
3
Das Großherzogliche Wappen enthält auf einem Hauptschilde
mit sechs Feldern für Norwegen, Schleswig, Holstein, Stormarn, Dith-
Marschen und Kniphausen einen Mittelschild mit fünf Feldern für die roten
oldenburgischen Balken auf goldenem Grunde oben links, das goldene
Delmenhorster 5treuz auf blauem Grunde oben rechts, das goldene Lübecker
Kreuz auf blauem Grunde mit darüber schwebender Bischofsmütze unten
links, das von Rot und Silber geschachte Wappen für Birkenfeld unten
rechts und auf der von unten eingepfropften Spitze den goldenen Jeverischen
Löwen auf blauem Grunde. Die Zentralbehörden des Großherzogtums
führen diesen Mittelschild des großen Wappens.
Die Staatsverwaltung wird unter dem Eroßherzog von einem dem
Landtage verantwortlichen Staatsministerium geleitet. Es umfaßt
folgende Ministerien: 1. des Großherzoglichen Hauses und der Auswärtigen
Angelegenheiten,- 2. des Innern; 3. der Justiz; 4. der Kirchen und Schulen;
5. der Finanzen. Es gibt aber nur drei Minister, dem Minister des Innern
sind auch die Ministerien des Großherzoglichen Hauses und der Auswärtigen
Angelegenheiten und dem Minister der Justiz das Ministerium der Kirchen
und Schulen übertragen. Das Finanzministerium verwaltet auch das
Eisenbahnwesen, den Hochbau im Herzogtum Oldenburg, das Forstwesen,
die Domänen und das Vermessungs- und Katasterwesen. Die drei Minister
bilden mit Sitz und Stimme das Gesamtministerium, dem eine Reihe von
Angelegenheiten übertragen ist, worüber die einzelnen Minister nicht selb-
ständig entscheiden können. Unter dem Gesamtministerium stehen die
Verwaltungsgerichte und das Oberverwaltungsgericht.
Der Landtag hat nur eine Kammer und ist als die gesetzliche Ver-
tretung aller Staatsbürger des Großherzogtums berufen, ihre auf der
Verfassung beruhenden Rechte geltend zu machen, an der Gesetzgebung
mitzuwirken, die Steuern zu bewilligen und den Staatshaushalt fest-
zustellen. Er hat das Recht, über alle Staatsangelegenheiten von der
Regierung Auskunft zu begehren. Dem Großherzog bleibt das volle Veto
gewahrt, er ernennt und entläßt die Minister nach freiem Ermessen. Fürst
und Volk sind aufeinander angewiesen, ohne ihre Einigung entsteht kein
Gesetz. Der Landtag wird jährlich auf Grund allgemeiner, unmittelbarer
und geheimer Wahlen berufen, er hat jetzt 45 Abgeordnete. Wahlberechtigt
und wählbar ist jeder Deutsche, der zur Zeit der Wahl das 25. Lebensjahr
vollendet hat und seit mindestens drei Jahren im Großherzogtum wohnt.
Wer 40 Jahre alt ist, hat bei der Ausübung des Wahlrechtes zwei Stimmen.
Die Wahl erfolgt für fünf Jahre in 29 Wahlkreisen, deren Abgrenzung alle
20 ^ahre geprüft werden muß. Die Abgeordneten erhalten die Reisekosten
erstattet und beziehen Tagegelder.
Für die allgemeinen Landesausgaben besteht eine Zentralkasse,
wozu die drei Landesteile in bestimmtem Verhältnis ihre Beiträge zu zahlen
haben. Sonst geht die Finanzverwaltung der Landesteile eigene Wege.
Die Rechtspflege ist durch Reichsgesetz geregelt. Das Reichsgericht
in Leipzig ist die Spitze des Rechtszuges. Das Oberlandesgericht in Olden-
bürg steht unter Aufsicht des Staatsministeriums und ist zugleich vor-
gesetzte Dienstbehörde für das Landgericht und die Amtsgerichte. Das
1*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Vorbemerkungen zur vierten Auflage.
Die Vorbereitung der neuen Auflage der Landeskunde des Groß-
Herzogtums Oldenburg war fast ganz abgeschlossen, als der Krieg ausbrach.
Die Verhältnisse unseres Landes werden daher so dargestellt, wie sie sich
bis dahin in der Friedenszeit, die wie ein schöner Traum hinter uns liegt,
entwickelt hatten. In den Vordergrund wurde die natürliche Beschaffenheit
des Landes gestellt und die Ortskunde unmittelbar an die Bodengliederung
und Bewässerung angeschlossen. Eine ausführliche tabellarische Übersicht
läßt die Verwaltungsbezirke und die Ortschaften erkennen. Die Zeittafel
zur oldenburgischen Geschichte wird durch einen kurzen Überblick über die
geschichtliche Entwicklung ergänzt und erläutert.
Oldenburg, Ostern 1915. Der Verfasser.
Vorbemerkungen des Verlegers.
Die Band- und Heftausgaben der E.von Seydlitz'schen Geographie
sind bisher in rund 3 V? Millionen Exemplaren verbreitet worden; sie sind
auch vielfach in den Schulen des Großherzogtums Oldenburg eingeführt.
Den Herren Direktoren und Fachlehrern, sowie den Schuloorsteherinnen
und Fachlehrerinnen, die den „Seydlitz" wegen etwaiger Einführung zu
prüfen wünschen, stelle ich gern ein Exemplar der in Betracht kommen-
den Ausgabe nebst der Landeskunde unberechnet zur Verfügung. Ich
bitte aber darum, bezügliche Wünsche unter Angabe der Schulgattung ent-
sprechend zu begründen, damit Verzögerungen durch Rückfragen vermieden
werden. Für welche Anstalten die verschiedenen Ausgaben der Seydlitz'schen
Geographie bestimmt sind, wolle man aus der Übersicht auf der vierten
Umschlagseite ersehen.
~ slau, Ostern 1918. Ferdinand Hirt.
Alle Rechte vorbehalten!
Landeskunde wird auf Verlangen mit den Ausgaben A und B des „Seydlitz",
co llbearbeitungen von Tronnier bzw. Rohr mann die Behandlung des Stoffes
haftlichem Prinzip durchgeführt wurde, gegen entsprechenden Preisausschlag
gebunden geliefert.
Ausgabe A (Seydlitz-O eh lmann, 24.Bearbeitung)
Ausgabe A (Seydlitz-Tronnier, 26. Bearbeitung)
Ausgabe B (Seydlitz-Oehlmann, 22. Bearbeitung)
Ausgabe B (Seydlitz-Rohrmann, 24. Bearbeitung)
Einzelpreis dieser Landeskunde kartoniert 1.— M.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Hirt Ferdinand
Bodengliederung und Besiedelung. — Die Marschen.
33
Die Marschen.
Wer von der welligen, bewaldeten, an Feldsteinen reichen Geest in
die Marsch hinabsteigt, glaubt in eine andere Welt versetzt zu sein. Das
überaus fruchtbare, ebene, steinlose Land wird von schnurgeraden Blinker-
straßen durchzogen. Wälder finden sich nicht; kleine Bestände, wie bei
Ostiem im Jeverlande, kommen nicht in Frage. Von Busch- und Baum-
beständen umgeben, liegen die Dörfer und die zahlreichen Einzelgehöfte
weithin zerstreut zwischen Ackerland und Fettweiden. Als es noch keine
Deiche gab, schützte sich die Bevölkerung durch künstliche Erdhügel, die
aus dem Stteiboden aufgeschüttet waren und Wurten genannt werden.
Manche alte Dörfer liegen auf solchen Erhöhungen. Die Einzelwurten
sind noch zahlreich in Ieverland und Butjadingen vorhanden, aber
nicht mehr bewohnt. Man unterscheidet Hunte-, Weser- und See-
marschen. Der Boden der Marsch ist verschieden. In der Nähe der
großen Randmoore liegt das Brokland (brok, brüchig, sumpfig) mit ge-
ringer Kleischicht und minder fruchtbar. Darauf folgt die eigentliche Marsch
nicht ohne Moorstrecken, wie zwischen Oldenbrok und Schweiburg; sie reicht
bis zu den Außendeichen. Die Groden, in Ostfriesland Polder genannt»
sind das neueingedeichte Land und das Land an der Außenseite der Deiche,
das von höheren Fluten überströmt wird, aber für die Landwirtschaft ver-
wendbar ist; denn der Andel (Seerispengras) ist ein gutes Viehfutter. Der
Marschboden besteht aus dem bläulichen Klet, der im wesentlichen dem
verwitterten Schiefer unseres Mittelgebirges entstammt. Der Knick ist
eine harte, eisenhaltige und deshalb unfruchtbare Erde, die bisweilen nahe
an der Oberfläche liegt. Hier bringt man durch das Wühlen die darunter-
liegende fruchtbare, kalkhaltige Wühlerde, den Mergel, nach oben. Die
Seemarschen haben den fruchtbareren Boden, aber auch den größeren
Mangel an Süßwasser.
Die Marschen liegen im allgemeinen nur 4,60 m, weniger oder etwas
mehr, über der Fedderwarder Horizontale (Fh). Da nun das mittlere
Niedrigwasser 1,30 über Fh (südlicher Jadebusen) eintritt und der Unter-
schied zwischen Niedrig- und Hochwasser, der sogenannte Tidenhub, in
der Regel etwa 3,40 m, bei Schillighörn 3,05 m, Wilhelmshaven 3,59 m,
Fedderwardersiel 3,34 m, Bremerhaven 3,31 m beträgt, das Wasser also
etwa 4,70 m erreicht, so wären die Marschgebiete zum größten Teil
ohne die Deiche vor Überschwemmung durch das mittlere
Hochwasser nicht gesichert. Höchste Sturmfluten, die das Doppelte,
wie 1511, 1717, 1825, 1906, ja bis 8,80 in über Fh stiegen, würden alles
Marschland und die niedrigeren Striche der Geest unter Wasser setzen,
wenn der Deichring nicht schützte*. Die Deiche sind sehr kostspielige Wälle,
zum Teil von bedeutender Höhe; wo die Gefahr am größten ist, steigt ihre
Kappe über 10 m Fh. Während die Innenseite sich steiler aus der Marsch
* Vgl. Krüger, W., Das Seegebiet Oldenburgs. Heimatkunde des Herzoa-
tums Oldenburg I, S. 89.
Rilthning, Landeskunde von Oldenburg. 4. Aufl. <Unv. Ndr.) Z
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8
Das Herzogtum Oldenburg.
fruchtbaren Niederlande der Marsch ab, die am Eeestrand in der Regel
etwas tiefer als nach der Weser und der See zu liegt. Dem Bruchland
mit einem dünnen Überzug von ftlet folgen in der Marsch die Fettroeiden
und die ertragreichen Acker des Kleibodens bis zu dem kunstvollen Bau der
vor den Hochfluten schützenden Deiche.
Der Boden des Herzogtums gehört der jüngsten Erdperiode an: das Diluvium
bildete die Geest, das Alluvium das Schwemmland der Marsch und der Moore. Als
die großen Meere des Mittelalters der Erde (Trias, Jura, Kreide) zurückgegangen
waren und nach der Tertiärzeit die Verteilung der Festländer und Meere sich ihrem
heutigen Zustande genähert hatte, begann durch eine Wärmeabnahme von 3 bis 4 Grad
eine allmähliche Vereisung ganz Nordeuropas. Über Skandinavien türmten sich
ungeheure Eismassen auf, ausgebreitete Gletscher durchpflügten das Gebiet der Ost-
see, die noch ganz flach, möglicherweise gar nicht vorhanden war, und setzten ihren
Weg im wesentlichen in südlicher und südwestlicher Richtuug in das norddeutsche Flach-
land fort. Starke Schmelzwasser, die den Gletschern entströmten, stießen Massen von
Kies, Mergel, Sand und Ton vor sich her. Das heranflutende Eis brachte aus weiter
Ferne eine große Fülle von Verwitterungsschutt teils als Jnnenmoräne, teils als
Grundmoräne mit. Und als die Gletscher langsam abschmolzen, blieb der Schutt zurück
und überdeckte das Land. Am Rande des abschmelzenden Eises entlang wurden nun
von großen Strömen im Gebiete des norddeutschen Flachlandes zahlreiche Urstrom-
täler tief ausgefurcht, und die Oberfläche gewann allmählich ihre heutige Gestalt. Ob
nach der Hauptvereisung noch mehrere Eiszeiten mit wärmeren Zwischeneiszeiten,
oder ob nur eine Eiszeit mit Schwankungen und verhältnismäßig kleinen Vorstößen und
Rückzügen der Eiszungen stattgefunden haben, darüber streiten sich noch die Gelehrten.
Die oldenburgische Geest ist die Schöpfung eiuer Vereisung, eine zweite ist
nicht nachgewiesen. Das Inlandeis, welches dem Herzogtum sein Geschiebematerial,
das heißt stellenweise zu mächtigen Lagern aufgehäufte Tonmassen mit vielen ein-
geschlossenen Blöcken von Granit, Gneis, Porphyr, Sandstein von kantiger Form,
und Gerölle, die von den Gletschermassen gerundet waren, zuführte, nahm von Jemt-
land und Dalarne in Schweden seinen Ausgang und folgte eine Strecke der Seuke
der Ostsee. Dann betrat es Schweden wieder, ohne Bornholm zu berühren, und
setzte über Schonen in südwestlicher Richtimg den Weg nach dem Westen des nord-
europäischen Flachlandes fort. Nach dem Rückgang des Eises kam die wellige Oberfläche
der Geest mit Flußbetten und Seenbecken als ein Werk des Inlandeises und der Aus-
spüluug großer Gewässer deutlich zutage, und die Winde trieben darauf mit dem Flug-
fand ihr Spiel und häuften ihn zu Inlanddünen wie die Osenbergs auf. Em Urstrom-
tal der Hunte zog nordwärts in beträchtlicher Breite zwischen Goldenstedt und Koln-
rode bis Wildeshausen und Oldenburg zur Urweser. Ein Urstromtal von der Weser
durch die Hunte-Leda-Senke ist nicht nachzuweisen, wohl aber entwickelte sich am Rande
des zurückweichenden Eises die Urweser, die durch das Allerbett uüt dem großen Glogau-
Spreewald-Oder-Urstromtal im Zusammenhange stand. Sie riß sich in dem Diluvium
eine weite Bahn mit vielfach gegliedertem, zackigem Rande. Der jetzige Strom im
Verhältnis zu seiner einstigen Riesengröße ist mit der Maus im Käfig des entronnenen
Löwen verglichen worden
Erst nach dem Verschwinden des Inlandeises bildete sich das Alluvium. Das
Moor ist die Ablagerung abgestorbener Pflanzenreste, die nicht völlig zersetzt sind,
weil sie durch dauernde Feuchtigkeit der Einwirkung des Sauerstoffes der Luft ent-
zogen sind. Man unterscheidet nach ihrer Lage zur mittleren Höhe des Grundwasser-
spiegels ihrer Umgebung Hochmoore und Niederungsmoore. Die Niederungsmoore
entstehen auf dem Grunde stehender oder sehr langsam fließender Gewässer, sind stets
eben und oft schwankend und erreichen an der Oberfläche des Wassers die Grenze
ihres Wachstums. Als Grünlands- oder Wiesenmoore werden sie zur Grasernte be-
nutzt. Die Hochmoore bilden sich über dem Grundwasserstande auf undurchlässigem
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14
3
Das Herzogtum Oldenburg.
begegnet mehr an der Küste, besonders in den dem Meere abgewonnenen
Groden. Auch in den anderen Marschen finden trnr da große Weideflächen,
wo zäher Boden sich nur schwer bearbeiten läßt. Auf \ bis f ha der Fett-
Weiden wird ein Stück Vieh von bewunderungswürdiger Stärke ernährt
und gemästet.
Für die innere Kolonisation kommt die Marsch mit ihrem fast
durchweg graswüchsigen Boden und ihrer blühenden Viehzucht nicht in
Frage. Aber auf der Geest sind noch weite Ödlandsgebiete, die in den
letzten Jahrzehnten vom Staat und noch mehr von den Landwirten be-
deutend in Angriff genommen wurden, seit die starke Abwanderung der
Bevölkerung mehr und mehr aufgehört hat und die Methode der Kultivierung
besser entwickelt ist. Private pflegen im Oldenburgischen auf ihrem Grund
und Boden keine neuen Kolonisten anzusetzen; denn der mittlere Bauern-
stand hat hier die Herrschaft, große Güter gibt es nur wenige. Desto eifriger
sind sie aber bemüht, mit Hilfe des Kunstdüngers zu ihrem eigenen Wirt-
schaftsbetriebe neues Land hinzuzufügen. Der Staat besitzt Einkünfte aus
Gemeinheitsanteilen im Norden der Geest, Markenanteile, ein Drittel
oder ein Zehntel des geteilten Markengrundes für markenrichterliche Gebühr-
nisse, im Süden, besonders in den Amtern Vechta, Cloppenburg und Fries-
oythe, und Staatsmoore. Diese Gründe werden entweder aufgeforstet
oder mit Kolonisten besetzt. Die Leitung der inneren Kolonisation auf
staatlichem Besitz liegt ausschließlich in der Hand der Behörde des Landes-
kulturfonds, der seit Jahrzehnten außerordentlich segensreich gewirkt
hat. Leichtere Sandböden der staatlichen Heideflächen, die für Acker- und
Grünlandkultur nicht zu gebrauchen waren, wurden der Forstverwaltung
zur Aufforstung überwiesen,- die anderen staatlichen Gründe, besonders
in der Garreler Mark, in den Gemeinden Lastrup, Huntlosen, Löningen,
wurden neuen Ansiedlern übertragen.
Um sie in ihrem Bestreben, sich eine eigene Scholle zu erwerben, zu
unterstützen, erhalten die Kolonisten ihre Stelle als Eigentum. So
werden kleinbäuerliche Betriebe in rentengutähnlicher Form geschaffen.
Der Kolonist zahlt eine feste jährliche Grundrente von 15 bis 16 Mark für
das Hektar. Erfüllt er die Einweisuugsbedingungen, und kultiviert er sein
Kolonat möglichst rasch, ohne die Torfgewinnung übermäßig zu betreiben,
so genießt er in den ersten zehn Jahren Freiheit von Rente und Grund-
und Gebäudesteuer. Innerhalb dreier Jahre hat er ein Wohn- und
Wirtschaftshaus zu errichten, und dazu erhält er von der Staatlichen
Kreditanstalt gegen Bürgschaft des Landeskulturfonds Darlehen bis
zur vollen Höhe des Feuerversicherungswertes für 3 % Zinsen und eine
jährliche Amortisationsquote von \ %. Die Verwaltung sucht ihn in
seiner Bewegungsfreiheit und wirtschaftlichen Selbständigkeit möglichst
wenig zu behindern, der Kolonist kann sich sein Haus bauen, wie er will,
ob niedersächsisch auf Hochmoor und Geest oder ostfriesisch auf Untermoor.
Aber innerhalb der ersten dreißig Jahre nach erfolgter Einweisung gelten
die Kolonate als Grunderben- oder Anerbenstellen. Um die Kolonisten
anzuspornen, werden Kultivierungsprämien bis zu 100 Mark für das Hektar
und Jahr für fertiges Kulturland auf Moorboden und bis zu 60 Mark auf
Geestboden verliehen. Selten hat ein Kolonat in den neuen Kolonien
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
X. Die Bevölkerung, ihr Leben und Treiben.
51
abwärts. Der neue Kanal beginnt ebenfalls bei Holtenau und verfolgt die Linie
des alten Kanals, dessen Krümmungen er abschneidet. Er benutzt dann die Ober-
eiderfeen, den Schiruaner und den Audorser See, verläßt diesen See oberhalb
Rendsburg, umzieht im 3 Rendsburg und geht dann der Eider parallel bis Witten-
bergen. Von da geht er durch das Reitmoor und das Tal der Gieselau, durchschneidet
bei Grünental die Wasserscheide zwischen Eider und Elbe und tritt ins Tal der Holstenau
ein, eines rechten Nebenflusses der Stör. Vou Burg i. D. an nimmt er seinen Lauf
durch die Ostecke des Kudeusees und durch die Elbmarsch und mündet bei der Ort-
schaft Brunsbüttelerhafen, 3 km von Brunsbüttel entfernt, in die Elbe. — Der Kanal
hat eine Länge von 98,65 km, eine Spiegelbreite von 64 m, eine Sohlenbreite
von 22 m, eine Tiefe von 9 m. Schleusen sind nur an den beiden Enden bei Holstenau
und Brunsbüttel. Bei Rendsburg ist die Untereider durch eine Schleuse abgeschlossen.
Die Baukosten betrugen 156 Mill. Mark. — Er wird in etwa 10 Stunden durch-
fahren. Das Wasser ist schwach salzhaltig. Er ist fischreich und dient als Laichstätte
für den Hering.
Der Hauptzweck des Kanals ist, jederzeit eine Vereinigung der in der Ostsee
und Nordsee stationierten Kriegsschiffe zu ermöglichen. Daneben dient er dem
Handel, indem er den Weg zwischen den beiden Meeren wesentlich abkürzt und
gefahrloser macht.
Den Kaifer-Wilhelm-Kanal haben benutzt:
Im Rechnungsjahr Dampfer Segler und Schleppschiffe Gesamtzahl der Schiffe Registertonnen
1906 15 705 18482 34187 6 045 963
1907 15851 18774 34625 6326710
1908 15029 19092 34121 6012178
Da die Breite und Tiefe des Kanals und die Größe der Schleusen nicht mehr
ausreicht für die Kriegsschiffe neuester Bauart, hat sich eine Vergrößerung des
Kanals als nötig erwiesen.
Folgende Veränderungen treten ein:
Neben den Schleusen in Holtenau und Brunsbüttel von 150 m Länge, 25 m
Breite und 9,5 m Tiefe werden je 2 neue gebaut von 330 m Länge, 45 m Breite
und 13,77 m Tiefe. Die Tiefe des Kanals wird von 9 m auf 11 m, die Sohlenbreite
von 22 m auf 44 m, die Spiegelbreite von 64 m auf 102 m gebracht. Kurven
johen abgeflacht werden. Dazu ist auf 2 Stellen zwischen Holtenau und Levensau
und zwischen dem Audorser und Schirnauer See ein Durchstich erforderlich. Aus-
weichestellen werden vergrößert. Statt der beiden Eifenbahn-Drehbrücken bei
Rendsburg und Taterpfahl an der Marschbahn werden Hochbrücken gebaut, wie sie
bei Levensau (Abb. 24) und Grünental existieren. Statt der Pontonbrücke bei
Holtenau wird ebenfalls eine Hochbrücke gebaut. Die Kosten sind auf 223 Mill.
Mark veranschlagt.
4*
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
56
Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein.
in Verbindung mit den Meereswogen seit Jahrtausenden an der Zerstörung
Helgolands gearbeitet und üben ihren vernichtenden Einfluß noch weiter aus. Die
Vorbedingung des Abbröckeluugsprozesses liegt in der Beschaffenheit des Gesteins,
dessen untere Schichten locker und leicht spaltbar sind und so dem Wasser Zugang
gewähren. Der Frost sprengt kleine Teile des Gesteins ab, starke Niederschläge
lösen selbst größere Teile los, nachteilig wirkt auch die Bestrahlung durch die Sonne
und besonders das regelmäßige Naßwerden und Trocknen der unteren Felspartien
bei Flut und Ebbe, wodurch das Gestein mürbe wird. So uuterspült die Brandung,
die allerdings durch den schützenden Rissgürtel abgeschwächt wird, die Felsen. Bei
der verschiedenen Widerstandsfähigkeit des Gesteins bilden sich Pfeiler und Felstore
(Mönch und Predigerstuhl), die der Küste ein malerisches Ansehen geben. Zu diesen
allmählichen Veränderungen kommt hinzu die Zerstörung durch Sturmfluten,
deren Macht nicht durch den Riffgürtel gebrochen wird. Bei den: Vorherrschen
der Stürme aus W und Nw ist besonders die Westseite den Sturmfluten ausgesetzt
und zeigt demnach auch die stärkste Zerrissenheit. Dadurch, daß die Schichten des
Gesteins sich vou W nach 0 senken und an der Westseite die Schichtköpfe gegen das
Meer aufgerichtet sind, wird der Brandung das Unterspülen erleichtert. Das Regen-
Wasser, das infolge dieser Neigung nur nach 0 abfließen kann, schwemmt viel lockeres
Erdreich mit weg, und indem es durch die Diluvialschicht bis auf den festen Fels
durchsickert und auf ihm abwärts fließt, lockert es die Humusschicht, so daß schließlich
große Teile davon abstürzen.
Zum Schutze der zerklüfteten Westküste werden alljährlich große Summen
aufgewendet. Durch Herstellung von Schutzmauern hofft man die abgebröckelten
Felsstücke zu halten und so an den gefährdeten Stellen mit der Zeit Vorlagerungen
zu schaffen.
Die Düne, die noch im 17. Jahrhundert durch einen Steinwall mit dem Unter-
lande verbunden war, war einst geschützt durch einen ihr im Nw vorgelagerten
Kalksteinfelsen (Wittklipp), der im 16. Jahrhundert noch die Höhe des Oberlandes
erreichte. Den Untergang beschleunigten die Bewohner, indem sie das wertvolle
Kalkgestein zum Verkauf abtrugen; ein Nordweststurm fegte das letzte Überbleibsel
weg (1. Nov. 1711); der Steinwall fiel in der Neujahrsnacht 1721 den Fluten zum
Opfer. Jetzt werden die zahlreichen Besucher mit Booten nach der Düne, dem
Badeplatze Helgolands, übergesetzt. Boote und kleine Dampfer stellen auch die
Verbindung der Insel mit den großen Dampfern her, die nicht bis an die Landungs-
brücke herankommen können. Die Zukunft der Düne ist durch umfangreiche Ufer-
schutzbauten, durch Säen von Sandhafer und Ausrottung der schädlichen Kaninchen
gesichert.
Das Klima ist, wie auf den nordfriesischen Inseln, ein echtes Seeklima. Einem
warmen Herbst und milden Winter stehen gegenüber ein kalter Frühling und ein
kühler Sommer. Vom November bis Januar ist Helgoland der wärmste Punkt
Deutschlands. Der kälteste Monat ist der Februar, der wärmste der August, der
September ist wärmer als der Juni. Das Jahresmittel beträgt 8,6° C, im Früh-
ling 6,1°, Sommer 15,3°, Herbst 10,4°, Winter 2,4°, im Januar 1,6°, Juli 16,5°.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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Landeskunde der Freien und Hansestadt Lübeck.
Die lauenburgischen Enklaven wurden zwischen 1370—1586 von der Stadt
als privates Eigentum erworben; erst 1747 kamen sie durch einen Vergleich mit
Hannover, zu dem Lauenburg damals gehörte, auch unter die Landeshoheit Lübecks.
Die Enklaven im Fürstentum Lübeck wurden um 1400 erworben, und zwar
Cnrau-Dissau und halb Krumbek vom Heiligen-Geist-Hospital, die andere Hälfte
Krumbeks von der Ägidienkirche, Malkendorf voin Lübeckischen Staat. Die Landes-
Hoheit in diesen Gebietsteilen ging 1802 an Lübeck über.
Die Rechtsverhältnisse in den Enklaven sind folgende:
Eigentümer des Grund und Bodens ist in den lauenburgischen Enklaven und
in Malkeudorf die Stadt, in den andern beiden das Heiligen-Geist-Hospital und die
Ägidienkirche. Die Bauern siud meistens Untereigentümer, in 2 Gemeinden
Erbpächter, vereinzelt auch Zeitpächter. Die Uutereigeutümer und Erbpächter
haben volle Verfügung über ihren Besitz, zahlen der Gutsherrschaft einen Kanon
und bedürfen zum Verkauf eines gutsherrlichen Konsenses.
Übersicht.
Hauptgebiet mit der Stadt Lübeck .... 201,5 qkm, 102,312 E.
Die Enklaven:
Krumbek .... 3,8 qkm 118 E.
Curau-Dissau i . . 12,8 „ 500 „
Malkendorf ... 3,5 „ 79 „
Utecht-Schattin . . 10,4 „ 284 „
Sierksrade-Düchelsdorf 7 „ 382 „
Behlendorf . . . 20,8 „ 755 „
Nnsse-Ritzerau . . 22,7 „ 934 „
Schretstaken ... 8,5 „ 266 „
Tramm .... 6,7 „ 227 „ 96,2 qkm, 3 545 E.
297,7 qkm, 105 857 E.
Ii. Bodengestalt".
Der Baltische Höhenzug teilt sich in Mecklenburg in zwei 30 km voneinander
entfernte parallele Züge, die als Endmoränenzüge erkannt worden sind. Der
nördliche erreicht bei Dasfow die Trade und setzt sich auf dem liukeu Ufer fort. Bei
Ratekau teilt er sich wieder, und während der Hauptrücken zwischen der Schwartau
und der Küste nach N verläuft, zweigt sich ein Teil ab und zieht über Parin und Curau
nach W (Pariner Berg, 72 m). Die südliche Endmoräne verläuft in ihrem Haupt-
zuge in Lauenburg auf beiden Seiten des Stecknitz-Delvenau-Tales am Räude des
Saudrgebietes (f. S. 20f.), und im N davon bilden zwischen Mölln und Ratzeburg
und weiter nördlich Verschiedeue parallele Züge, die mehrfach miteinander zu-
sammenhängen, eine ausgedehnte Endmoränenlandschaft. Diese beiden Höhenzüge
schließen eine tiefe Mulde ein, in der Lübeck mit seiner nächsten Umgebung liegt. Sie
wurde beim Rückgange des Inlandeises eisfrei, und die Gletscherwasser, die sich
1 Die eine Hälfte des Dorfes Curau mit der Kirche gehört zum Fürstentum Lübeck.
2 Friedrich, Der geologische Aufbau der Stadt Lübeck; s. Literatur S. 72.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Lübecks Dasfow Friedrich Friedrich
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Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein.
3. Die Vorgänge bei der Vereisung haben wir uns ebenso zu denken, wie sie
bei den Gletschern der Alpen zu beobachten sind. Die Gletscher haben die Eigen-
tümlichkeit, daß sie sich den Formen ihres Bettes anschmiegen, aber auch alles irgend-
wie bewegliche Material, das sie auf ihrem Wege finden, in sich aufnehmen und mit
sich führen. Größere und kleinere Gesteine rollen von den Talabhängen auf sie
herab und bilden die Oberflächenmoränen (Seiten- und Mittelmoränen). Gesteins-
blöcke, die sie von unten in sich aufnehmen, oder die von oben durch die Spalteu
bis an die untere Fläche des Gletschers gedrungen sind, polieren und kritzen wie
Zähne die Felsen, zermalmen weicheres Material und werden dabei selbst zermalmt.
Dringt man durch das Gletschertor unter die Eismasse, so findet man, daß diese nicht
unmittelbar auf dem Felsboden ruht, sondern durch eine Lage von Sand, Grus
und Schlamm mit eingebetteten Steinblöcken davon getrennt ist (Grundmoräne).
Wo der Gletscher sein Ende erreicht, türmt sich, zusammengesetzt aus dem Material
von Oberflächen- und Grundmoräne, eine Endmoräne auf. Zieht der Gletscher
sich zurück, so breitet sich die Endmoräne zu einer größeren, verhältnismäßig ebenen,
aus losen Trümmermassen gebildeten Stufe aus. Dringt er aber vor, so schiebt
er das lockere Material der Endmoräne vor sich her und zu wallartigen Endmoränen
zusammen.
4. Wo das Inlandeis ein ganzes Land bedeckt hat, fehlt die Oberflächenmoräne
fast ganz. Aber sonst sind die Erscheinungen dieselben. Auf seinem langen Wege
von Skandinavien nach S nahm der Gletscher, der unser Land bedeckte, überall den
Witterungsschutt des Bodens in sich auf und führte von Skandinavien eine Menge
von Felsblöcken, größeren und kleineren Steinen, Grus und Sand, in den unteren
Eisschichten eingefroren, mit sich. An dem Gestein des norddeutschen Grundgebirges
staute sich die Eismasse, quoll aber schließlich darüber hiuweg, wobei die scharfen
Kuppen abgerundet wurdeu und das abgetragene Gestein wieder weitergeführt
wurde. Unter der ungeheuren Eislast wurden die Schuttmassen größtenteils zerrieben
zu einem blauen kalkhaltigen Ton, der mit Sand und Steinen verschiedener Größe
durchsetzt ist. Diesen Ton, der die Grundmoräne des Gletschers bildete, nennt man
den unteren Geschiebemergel. So war dann, als in der Jnterglazialzeit das Eis
zurücktrat, das Gruudgebirge überall von dem Geschiebemergel überdeckt. Auf
dem neuen Boden bildete sich bald eine Pflanzen- und Tierwelt ähnlich der der
Jetztzeit.
5. Die zweite Vergletscherung, die auf die Jnterglazialzeit folgte, war der
ersten ähnlich. Diesmal rückte das Eis in unserem Lande in ostwestlicher Richtung
vor und ist dabei vermutlich nicht über die westliche Grenze des Landes hinaus-
gedrungen. Aus der Grundmoräne dieser Eisdecke entstand der obere Geschiebe-
mergel. Diese zweite Vergletscherung, die die obere Schicht des Diluviums mit
seinen Hügeln und Tälern gebracht hat, hat dem Lande seine endgültige Oberflächen-
gestalt gegeben. Aus dem Geschiebemergel, dem unteren sowohl wie dem oberen,
ist durch Verwitterung und durch Auswaschung der kalkigen Bestandteile der Geschiebe-
lehm entstanden, aus diesem wiederum durch ähnliche Vorgänge der Geschiebesand
mit mehr oder weniger lehmigen Bestandteilen. Wo die Verwitterung besonders
kräftig war und der Geschiebemergel viele sandige Bestandteile enthielt, ist eine nicht
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]