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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 35

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen, 35 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm, Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter: und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Rolaud war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- figur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes, Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So er- innert der Roland an die frühere Größe und Selbst- ständigkeit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- 3*

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 42

1911 - Magdeburg : Creutz
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu) Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen. 49 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm. Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter; und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Roland war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- sigur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes. Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene, rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So erinnert der Roland an die frühere Größe und Selbstständig- keit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Mug im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 4

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 56

1911 - Magdeburg : Creutz
56 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter: aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinsaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tierfiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. Au die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dem „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Hniwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Buchen) Höhenzug. Er reicht im O. sast bis an die Bode. Auf der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Baderslebeu war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil uoch recht gut erhalten. — Unter den „Königs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Auf dem rechten Bodenfer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt au seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet, Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hundert, rast er nachts den Hakel auf und nieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsenberge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggenftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- znge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 114

1880 - Halle : Anton
114 einer zu. Lautlos, mit ausgebreiteten Armen empfing Wallenstein den Todesstoß. So wurde er im Jahre 1634 zu Eaer ermordet. 3. Nach seinem Tode übernahm des Kaisers Sohn Ferdinand die Führung des Heeres. Er schlug die unter uneinigen Führern kämpfenden Schweden 1634 bei Nördlingm in Baiern Mutig auss Haupt. Da kehrten diesen viele ihrer bisherigen Freunde und Bundesgenossen den Rücken, allen voran der wankelmütige Kurfürst Johann Georg von Sachsen. Er schloß im Jahre 1635 zu Prag mit dem Kaiser Frieden. Durch denselben fiel die Lausitz an Sachsen (—der Kaiser überließ sie dem Kurfürsten für eine Kriegsschuld, die er nicht bezahlen konnte —). Trotzdem nahm der Krieg kein Ende. Schweden fand einen neuen Bundesgenossen an Frankreich. Aber von jetzt ab wurde nicht mehr um der Religion willen gekämpft, sondern, um Länder zu erobern; Schweden und Frankreich hatten nur die Absicht, deutsche Provinzen an sich zu reißen. 4. Neugestärkt drangen die Schweden wieder siegreich vor, schlugen das kaiserliche und sächsische Heer und fielen in Sachsen ein. Furchtbar rächten sie sich jetzt dafür, daß Johann Georg ihnen die Treue gebrochen; leider aber mußte das arme Volk die Schuld des Fürsten büßen. — Mit unmenschlicher Grausamkeit wütheten die verwilderten Horden; mit teuflischer Lust erfand man immer neue Qualen. „ Man warf die Menschen in Backöfen und ließ sie braten; man hing sie auf und zündete Feuer unter ihnen an; die Kinder nagelte man an die Hausthüren und benutzte sie als Zielscheibe; den Männern sägte man die Kniescheiben halb durch, schnitt ihnen die Fußsohlen auf und streute Salz und Pfeffer in die klaffenden Wunden, schlug ihnen hölzerne Pflöckchen unter die Nägel der Finger und Zehen, oder man legte sie auf die Erde, steckte ihnen einen Trichter in den Mund und füllte so lange Jauche hinein, bis der Leib zum Zerspringen aufschwoll, dann trat man ihnen auf den Leib, daß die Flüssigkeit wieder zum Munde herauslief, und fetzte die Qual so lange fort, bis die Unglücklichen ihren Geist aufgaben. Das nannte man den „Schwedentrunk". — Andern zog man mit einer Ahle ein Roßhaar durch die Zunge; wenn man das nur ein wenig anzog, so verursachte es furchtbare Schmerzen, aber jeder Schmerzensschrei wurde mit neuer Marter bestraft. Andern wurde ein Seil um die Stirn gebunden und hinten mit einem Knebel zusammengedreht, daß das Blut zu Stirn, Mund, Nase und Augen ausfloß. — Fast alle sächsischen Städte geriethen in die Hände des furchtbaren Feindes. Wurzen hatte feine Marterwoche, Pirna fein schwedisches Elend. „Oelsnitz und Adorf wurden über hundertmal, die meisten andern Städte zehn- und zwanzigmal geplündert." Seit den Hussitenkriegen hatte es keinen solchen Jammer gegeben, und lange Zeit blieb der Ruf: „Kinder, Betet, die Schweden kommen!" ein Schreckensruf. Erträglicher wurde die Lage erst, als Johann Georg

6. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 11

1880 - Halle : Anton
11 Um sich neue Wohnsitze zu suchen, drängte und stieß ein Volk auf das andre. Die Hauptrichtung ging nach Süden, die Stöße richteten sich gegen das Römerreich. Dieses jahrhundertelange Drängen und Treiben nennt man die Völkerwanderung. Den Anstoß zur Völkerwanderung gaben die Hunnen, ein asiatisches Nomadenvolk. Ihre Körperbildung war häßlich. Sie waren klein von Wuchs, aber starkknochig und breitschulterig; das Gesicht war braun gefärbt; die kleinen Augen lagen tief in ihren Höhlen; der Kopf war übermäßig dick, der Hals fleischig, die Beine krumm. Da sie den Knaben gleich nach der Geburt Kinn und Wangen zerfetzten, um durch die Narben den Bartwuchs zu hindern, so batten sie ein äußerst häßliches Aussehen, so häßlich, daß man sie eher für wilde Thiere oder für gwb zugehauene Pfähle als für Menschen halten konnte. Ihre Lebens- und Kampfweise war roh. Von früher Jugend an gegen Hunger und Durst, gegen Hitze und Kälte und alle Beschwerden abgehärtet, schweiften sie durch Gebirge und Wald heimathlos umher; auf unzähligen Wagen folgten ihnen Weiber und Kinder. Wurzeln wildwachsender Kräuter und rohes Fleisch, welches sie zuvor als Sattel gebrauchten und zwischen ihren Schenkeln mürbe ritten, war ihre Nahrung. Sie kleideten sich in leinene Kittel oder in zusammengenähte Felle von Waldmäusen, die Beine umwickelten sie mit Bocksfellen. Diese Kleider trugen sie so lange, bis sie in Fetzen vom Körper herabfielen. Auf ihren häßlichen, aber dauerhaften Pferden waren sie wie angewachsen; sie aßen und tranken, kauften und verkauften zu Pferde und schliefen, an den Hals des Thieres gelehnt; selbst bei ihren Berathungen und Versammlungen stiegen sie nicht ab. Im Kampfe bedienten sie sich des Wurfspießes, der statt der eisernen Spitze mit einem scharfen Knochen versehen war, und des Schwertes; am furchtbarsten aber war die Schlinge; welche sie mit außerordentlicher Schnelligkeit und Gewandtheit über ihren Gegner warfen, um ihn so wehrlos zu machen. Krieg und Raub war ihre höchste Lust; Ackerbau und Gewerbe kannten sie nicht, ebensowenig Gesetze und Religion. — Die aus Asien kommenden Hunnen überschritten 375 die Wolga und stießen auf die Alanen. Dieselben wohnten zwischen Wolga und Don. Zum Widerstande zu schwach, unterwarfen sie sich und schlossen sich den Hunnen an. Die vereinigten Hunnen und Alanen gingen über den Don und stießen auf die Gothen. Die letzteren zerfielen in die zwischen Don und Dnjepr wohnenden Ostgothen und in die westlich vom Dnjepr wohnenden West-gothen. Auch die Ostgothen konnten dem Angriffe der Hunnen und Alanen nicht widerstehen; besiegt, schlossen sie sich den Siegern an und warfen sich mit ihnen auf die Westgothen. 2. Die bereits christlichen Westgothen baten um Aufnahme in das Römerreich. Der damalige römische Kaiser Valens

7. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 83

1880 - Halle : Anton
83 Schmidt, dem rief Albert zu: „Rette mich, ich bin der Prinz von Sachsen, mein Vater wird dir's gut vergelten!" Kunzens Knappe hielt alles für verrathen und wollte den Prinzen niederhauen. Der Köhler aber sing den Hieb mit seinem großen Schürbaum auf und schlug nun wacker auf den Knappen und den Ritter, der sich mit seinen Sporen im Gestrüpp verwickelt hatte, los. Andre Kohlenbrenner wurden durch den Vänn herbeigerufen und nahmen Kunz sammt seinem Begleiter gefangen. So wurde Albert durch den Köhler Georg Schmidt gerettet; in fröhlichem Zuge führte man ihn nach Altenburg; hocherfreut nahmen ihn die Eltern in Empfang. Unterdeß hatten sich Mosen und Schönfels, durch das fortwährende Sturmgeläute erschreckt, mit dem Prinzen Ernst in eine Höhle bei Hartenstein, die seitdem den Nainen „Prinzenhöhle" sührt, verborgen. Bon hier aus schickten sie einen Brief an den Hauptmann von Hartenstein; darin versprachen sie, den Prinzen wohlbehalten zurück geben zu wollen, wenn ihnen die Strafe erlassen würde; im andern Falle würden sie erst den Prinzen und dann sich selbst tödten. Man sicherte ihnen im Namen des Kurfürsten Straflosigkeit zu; darauf lieferten sie noch an demselben Tage Ernst nach Hartenstein aus. Kunz von Kaufungen wurde acht Tage später auf dem Markte zu Freiberg enthauptet. Den treulosen Diener Hans Schwalbe riß man mit glühenden Zangen, dann viertheilte man ihn. Der brave Köhler Georg Schmidt aber erhielt zum Danke die Erlaubniß, in dem Walde, wo er Albert gerettet, so viel Holz zum Kohlenbrennen unentgeltlich schlagen zu dürfen, als er zu seinem Unterhalt brauchen würde. Dazu schenkte ihm der Kurfürst noch ein Gut und jährlich vier Scheffel Korn. * V. Nach Friedrichs des Sanftmüthigentode wurde Ernst Kurfürst. Als solcher regierte er vou 1464 —1486. Das Kurfürstenthum Sachsen gehörte ihm allein; in den übrigen Landen, Meißen und Thüringen (— das letztere fiel den beiden Brüdern nach dem Tode ihres Onkels Wilhelm zu —), theilte er die Herrschaft mit seinem Bruder Albert, der wegen seines Kriegsmuthes und wegen der vielen Heldenthaten, die er für Kaiser und Reich verrichtete, den Beinamen „der Beherzte" erhielt; auch nannte man ihn wohl ehrend ,,die rechte Hand des Reichs". Unter ihrer Regierung wurden die Silberbergwerke bei Schneeberg entdeckt und die Stadt Schneeberg selbst gegründet. Diese Gruben gaben reichen Ertrag. Bei einem Besuche derselben speiste Albert unter der Erde an einer Silberstnse, welche einen Meter lang, einen halben Meter breit und 400 Centner schwer war. „Einen solchen Tisch hat auch der Kaiser nicht", sprach er in heitrer Laune. — Später fand man auch noch an andern Orten des Erzgebirgs Silber, und es entstanden die Städte Annaberg und Buchholz. Im Jahre 1485 theilten die Brüder ihre Länder: Albert wählte Meißen, Ernst erhielt Thüringen. Seitdem sind diese Länder nicht wieder vereinigt, sondern von den Nachkommen 6*

8. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 87

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Rittern und Burgen. 87 Auf der Burg hauste die ritterliche Familie und fhrte meist ein Das Leben einfrmiges Leben. Von Zeit zu Zeit erschien wohl ein befreundeter auf der 93ur9-Ritter zu Besuch, da gab es Schmausereien und Trinkgelage, auch hielt wohl ein fahrender Snger Einkehr, wute allerhand Neuigkeiten zu berichten, trug seine Dichtungen vor und begleitete den Gesang auf einem Saiteninstrument. An bestimmten Tagen endlich kamen die Bauern der Umgegend auf die Burg und lieferten ihrem Herrn Feldfrchte, Fleisch, Honig und Eier ab. davon lebte dann die Ritterfamilie. Gern ging der Burgherr auf die Jagd. Er verfolgte entweder mit seiner Meute den Bren und den Eber sowie den flchtigen Hirsch, oder er zog mit der Edelfrau auf die Reiherbeize: da lie man den abge- richteten Edelfalken auffliegen und aus den Lften auf den Fischreiher stoen. * Lange Zeit standen die Ritter in hohem Ansehen; waren ja viele unter ihnen, die nicht nur wacker mit dem Schwerte dreinschlugen, sondern auch herrliche Gedichte schufen, Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach waren solche Geisteshelden. Spter hielten viele Ritter nicht mehr, was sie bei der Schwertleite gelobt hatten. Da sie nicht arbeiteten, erwarben sie keinen Reichtum und neideten Raubritter, dem strebsamen Kaufmanne in der Stadt sein Hab und Gut. Im Versteck an der Landstrae lauerten sie ihm auf, nahmen ihm seine Schtze, warfen ihn ins Burgverlies und gaben ihn nur gegen hohes Lsegeld frei. Wegen solcher Untaten starb dann mancher dieser Raubritter am Galgen oder durch das Schwert des Henkers. Fr den Krieg waren die Ritter spter auch nichts mehr ntze. Ende des Ihre Rstungen waren immer schwerer geworden, und da geschah9?ittertum-es zu verschiednen Malen, da die wenig beweglichen, eisengepanzerten Reiter von leichtgewappneten Bauernheeren berwunden wurden. Deshalb sahen sich die Fürsten nach andern Kriegern um: sie warben fr Geld (Sold) kampflustige Männer an, die leichter gerstet zu Fue ins Feld zogen, das sind die Landsknechte. Auch fing man an, das Schieszpulver im Kriege anzuwenden, Schiepulver was half da noch ritterliche Kraft und Gewandtheit? im riese- Uber die Erfindung des Schiepulvers wei man nichts, aber man erzhlt, da der Mnch Berthold Schwarz bei einem Versuche, Gold

9. Geschichte für sächsische Schulen - S. 5

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
- 5 — I und Hörner ragten erschreckend über den Kops hervor. Drohte dem Lande ein Feind, so wurden die freien, wehrbaren Männer aller Gaue zu den Waffen gerufen. Sie bildeten den Heerbann oder die Landwehr. Von Hof zu Hof erscholl der Aufruf, und alles eilte gerüstet herbei. Vor dem Angriffe ertönten Hörner von Auerochsen, die. Schilde wurden schrecklich dröhnend übereinander geschlagen, und mit einem fürchterlichen Geschrei begann der Kampf. 3» Religion. Der Germane liebte die freie Natur über alles. Ja die Naturkräfte waren ihm nach und nach zu Personen, zu Göttern geworden, die sein Schicksal leiteten und denen er in heiligen Hainen oder auf luftigen Höhen Opfer darbrachte. Wie in der Natur der Frühling mit dem Winter, das Morgenrot mit der Nacht um die Herrschaft ringt, fo dachte man sich auch die Götter in stetem Kampfe: im Kampfe mit den Frostriesen, im Kampfe auch untereinander. Der höchste Gott war Wodan, der Himmelsgott. Ihn stellte man sich einäugig vor, wie der Himmel ja auch nur ein Auge, die Sonne, hat. Auf acht» beinigem Roß, bekleidet mit dem grauen, rotgeränderten Wolkenhut und dem blauen Sturmmantel fährt er durch die Luft. Zwei Raben, feine Boten, und zwei hungrige Wölfe, seine Jagdhunde, begleiten ihn; hinter ihm her saust das wilde Heer. (Sage vom wilden Jäger.) Er thront in der Hunderttorigen Himmelsburg Walhalla, die mit goldenen Schilden und Speerschästen getäfelt ist. Hier ist auch der fröhliche Aufenthaltsort der im Kampfe gefallenen Helden. Sie werden von den Schlachtjungfrauen (Walküren) auf schwarzem Rosse zur Walhalla geführt. Hier empfängt sie Wodan. Ein Sänger begrüßt sie, und die Göttin Iduna reicht ihnen einen Apfel, der sie ewig jung hält. Jeden Tag reitet Wodan mit den Helden zum Kampfe vor das Tor. Am Abend bläst er in sein Horn. Dann Odhin Wodan auf dem Weltthron, heilen im Nu alle Wunden, Mit Erlaubnis des Verlags: Buchhandlung des Waisenhauses, Halle a. S.

10. Geschichte für sächsische Schulen - S. 72

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1 — 72 - «Wer ein Falschmünzer ist, der wird verbrannt oder verfotten. Wer meineidig ist, dem soll die Zunge hinten zum Nacken herausgerissen werden." Ungetreue Frauen wurden lebendig begraben, Mordbrenner, Kirchenräuber, Grabschänder u. a. lebendig verbrannt. Landesverräter wurden gevierteilt, indem man an jeden Arm und Fuß ein Pserd spannte und so den Leib auseinander riß. Sehr ' häufig kam auch das Verstümmeln, vor. So wurden Nase und Ohren abgeschnitten, die Hand oder der Fuß abgehauen, die Augeu geblendet usw. Daneben waren auch allerlei Ehrenstrafen im Gebrauch. So mußten z. B. Obstdiebe und Verleumder mit dem Halseisen am Pranger stehen. Betrüger, Falschspieler, Bäcker, die zu kleines Brot gebacken hatten, n. a. wurden mit der sogenannten Prelle oder Wippe (einem gitterartigen Kasten) im Wasser untergetaucht und dann wieder emporgeschnellt. 4. Folter. Um einen Angeklagten zum Geständnis zu bewegen, brachte man die Folter oder Tortur in Anwendung. Der Angeklagte wurde dauu, gewöhnlich zur Nachtzeit, in ein halbdunkles Gewölbe, die Folterkammer, geführt. Tort saßen an einer Tafel die Richter, und im Hintergründe stand der Scharfrichter mit seinen Knechten bei den Folterwerkzeugen. Nim wurde der Verklagte nochmals ermahnt, reumütig zu bekennen. Tat er das nicht, so ergriffen ihn die Henkersknechte, entkleideten ihn, zogen ihm den „Marterkittel" an und begannen mit der „Daumenschraube" die Qualen. Bekannte er auch jetzt noch nicht, so steckte man seine Füße in die „spanischen Stiefel". Das waren Schrauben, mit denen mau ihm die Beine so gewaltig zusammendrückte, daß die Knochen ganz platt wurden. Erfolgte auch jetzt noch kein Geständnis, so brachte man den Verklagten auf die Leiter mit dem „gespickten Hasen". Seine Füße wurden unten an der Leiter festgebunden, die Arme aber nach oben gezogen; dabei ruhte der Körper auf einer Walze, die mit hölzernen Nägeln gefpickt war. Schrie der Gemarterte zu arg, so steckte man ihm einen Knebel, die sogenannte Birne, in den Mund. Die unerträglichen Schmerzen preßten den Gefolterten oft Geständnisse über Dinge aus, die sie niemals begangen hatten. Erst Friedrich der Große verbot die Anwendung der Folter in seinem Lande, und in der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde sie nach und nach in allen deutschen Ländern abgeschafft. Z. 6rfindangen im Ctiittdalur* 1. Die Feuerwaffen, a) Einführung. Das Schießpulver war in Deutschland schon im 12. Jahrhundert bekannt, doch wurde es nur zu Feuerwerk und Spielereien benutzt. Erst zu Anfang des 14. Jahrhunderts fing man an, das Pulver zum Fortschleudern der Geschosse zu verwenden. Die ersten Feuerwaffen tauchten um das Jahr 1320 auf. Sie waren sehr schwer zu laden und hatten einen unsicheren Schuß, so daß sie der Armbrust und dem Bogen noch keineswegs überlegen waren. Die Kanonen, aus denen man anfangs mit Steinen schoß, waren von ungeheurer Größe und sehr schwer fortzuschaffen. Die ^Feuerwaffen fanden daher sehr langsam Eingang in die Heere, und noch im Dreißigjährigen Kriege bestand die Hälfte des Fußvolks aus Hellebardieren und Pikenieren. Erst nachdem man durch die- Erfindung des Bajonetts Spieß und
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