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1. Deutsche Geschichte - S. 1

1912 - Halle a.S. : Schroedel
vie Zeit der Vlkerwanderung. I. (Bermartiett und die Gerinanen. Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin. Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde. Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1

2. Deutsche Geschichte - S. 13

1912 - Halle a.S. : Schroedel
13 Diesem Schattenkaisertum bereitete schlielich im Jahre 476 der Sldner-fhrer Odoker ein Ende. Er verlangte vom Kaiser Rmnlns fr sich und die Seinen ein Drittel von den Gtern der Rmer. Als sich der Herrscher dagegen strubte, sperrte er ihn einfach in ein Kloster und machte sich selbst zum König von Italien. Den abgesetzten Kaiser nannte man spottweise Angstulus, den kleinen Angustus. Dreizehn Jahre regierte dieser Sldnerfhrer; da kam von Osten her ein Strkerer der ihn. Es war der Ostgotenknig Thederich. 8. Die Grndung des Ostgotenreiches in Italien durch Theoderich. 493. Nach dem Tode Attilas machten sich die Ostgoten frei. Eine Reihe von Jahren wohnten sie dann im heutigen Ungarn. Besser als die den Steppen dieses Landes aber gefiel ihnen die fruchtbare Balkanhalbinsel. Ihr junger König The oder ich gedachte darum einen Teil an sich zu reien. Da geriet der ostrmische Kaiser in groe Sorge. Um den gefhrlichen Nachbarn loszuwerden, gab er ihm den Auftrag. Italien fr ihn zu erobern; denn seit der Absetzung des Romnlns Augustulus sah er sich als den rechtmigen Herrn des westrmischen Reiches an. Gern folgte Theoderich diesem Wink. Mit Weibern, Kindern und aller Habe berschritten die Ostgoten die Alpen. Dreimal stellte sich Odoaker den Eindringlingen entgegen, besonders bei Verona; und dreimal wurde er ge schlagen. Nun war Theoderich Herr der Halbinsel, und es entstand hier das mchtige Ost gotenreich, zu dem spter auch Sizilien, Sardinien und Korsika, ja sogar ein Stck von Sdfrankreich gehrten. Die Goten nahmen einfach die Gter der Leute Odoakers, die der das ganze Land verstreut lagen. Doch bebauten sie diese nicht selbst; das muten die Einheimischen fr sie tun; denn sie wollten Krieger bleiben. Die Rmer wurden von ihnen beschtzt, darum hatten sie fr den Unterhalt der gotischen Herren zu sorgen. Es ging ihnen dabei ganz gut; denn die Zahl der Goten war nicht groß; auch waren diese rauhen Männer mit wenigem zufrieden. Dazu sorgte Theoderich vterlich fr das vom Kriege so schwer heimgesuchte Land. Wste Felder lie er bestellen, verfallene Wasserleitungen wieder Herrichten, und manche Städte, besonders Ravenna, wurden auf seinen Befehl mit herrlichen Bauten geschmckt. Und doch waren die Rmer mit seiner Herrschaft sehr unzufrieden. Es dnkte ihnen schrecklich, einem Barbaren zu gehorchen, der weder lesen noch schreiben konnte. Sie gehrten dem katholischen Glauben an, während die Ostgoten sich zur Lehre des Artus bekannten, und das vermehrte ihren Ha. So stachelten sie die Ostrmer zum Kampfe gegen Theoderich auf, um mit ihrer Hilfe das germanische Joch zu brechen; aber in Konstantinopel wagte man nicht, mit einem so gewaltigen Herrscher anzubinden. Von seinem eignen Volke dagegen wurde Theoderich sehr geliebt. Ja, wo nur Germanen wohnten, pries man den groen König. Alle ihre Fürsten ehrten ihn wie einen Vater und hrten gern auf seinen Rat. In der Sage lebt er als der starke Held Dietrich von Bern (= Verona) fort. 9. Die Zerstrung des Vandalenreiches 1(534) und des Ostgoten-reiches (5o5) durch die Ostrmer. Als nach Theoderichs Tode unter den

3. Deutsche Geschichte - S. 78

1912 - Halle a.S. : Schroedel
78 Bald konnte sich Preußen friedlich entwickeln. Immer mehr Deutsche strmten herbei, und immer grere Flchen Waldes und Sumpfes wurden in fruchtbares Laud verwandelt. Man zhlte schlielich 93 deutsche Städte und 1400 deutsche Drfer. Verschiedene von diesen Stdten gelangten zu bedeutender Macht und zu groem Reichtum. An der Weichselmndung erhob sich das mchtige Danzig mit seiner gewaltigen Marien-kirche und seinem prchtigen Rathaus. Alle aber wurden an Pracht und Schnheit bertroffen durch das herrliche Schlo zu Marienburg, die Residenz der Hochmeister. Die Einknfte des Ordens betrugen bald viele Millionen nach unserm Gelde. Mindestens 10000 schwere Reiter und noch mehr bewaffnetes Fuvolk konnte er ins Feld stellen. Sein Hoch-meister galt als einer der ersten Fürsten in der Christenheit. . 3. Weitere Ausbreitung des deutschen Wesens im Osten. Mit der Germauisierung dieser groen nrdlichen und stlichen Gebiete war die Kultur-ttigfeit der Deutschen jener Zeit noch lngst nicht erschpft. Verschiedene Frstengeschlechter des slavischen Ostens hatten erkannt, da die Deutschen ihren Untertanen an Bildung und Geschicklichkeit weit berlegen waren; darum riefen sie deutsche Kolonisten herbei. So folgten dem Rufe des slavischen Piastengeschlechtes ganze Scharen und machten den grten Teil von Schlesien deutsch; nach Bhmen und nach Polen strmten Tausende hinein; das ferne Krakau war eine Zeitlang eine fast ganz deutsche Stadt. Deutsche Bergleute erschlossen die Schtze des Ungarischen Erzgebirges, und die groe Kolonie in Siebenbrgen hat sich bis heute behauptet.

4. Deutsche Geschichte - S. 94

1912 - Halle a.S. : Schroedel
94 sonstwo nicht, so hatte er sich an das Reichskammergericht zu wenden, das in allen Sachen die letzte Entscheidung fllen sollte. Noch im selben Jahre wurde es von Maximilian selbst in Frankfurt am Main erffnet; aber schon zwei Jahre spter verzog es nach Speyer und fast zwei Jahr-hunderte darauf nach Wetzlar, wo es bis 1806 seine Sitzungen hielt. Natrlich war das Fehdewesen jetzt nicht mit einem Schlage abge-schafft. Noch lange sah der Ritter die Selbsthilfe gegen die bsen Stdter als sein gutes Recht au; erst ganz allmhlich wurde es besser. 4. Die Feme. Als das Fehdeweseu in ganz Deutschland so viel Unheil stiftete, versuchte eine Gruppe von Gerichten diesem Unfug zu steuern: es waren das die Fem- oder Strafgerichte. Sie wurden auf der Roten Erde abgehalten; so nannte man das Land Westfalen. Es gab dort viele hundert Stellen, wo Femgerichte Urteile fllten. Sie hieen Freigerichte, denn sie galten als vom Kaiser selbst eingesetzt und hatten volles Recht, Strafurteile zu fllen und zu vollziehen. Vor-sitzender war ein Freigraf, die Richter hieen Freischffen. Die Femgerichte urteilten anfangs nur der Einheimische ab. Die Sitzungen waren dann ffentlich. Der Angeklagte bekam eine schriftliche Vorladung. Folgte er ihr, so wurde er entweder freigesprochen oder zum Tode verurteilt; etwas andres gab es nicht. War er verurteilt, so hngte man ihn gleich an einem Baume auf. Kam er nicht, so galt er ohne weiteres als dem Tode verfallen. Drei Schffen muten ihn aufsuchen und das Urteil vollstrecken. Bald aber zogen die Femgerichte auch Landfriedensbrecher aus andern deutschen Gegenden vor die Freisthle. Um gegen sie wirk-sam vorgehen zu knnen, nahmen sie Auswrtige als Freischffen auf. Erschien solch ein Fremder auf eine Vorladung hin, so durste auer den Richtern niemand zugegen sein. Darum hieen die Femgerichte im brigen Deutschland heimliche Gerichte. Folgte einer der Vorladung nicht, so schwebte er bestndig in Todesgefahr. Eines Tages fand man ihn dann wohl ermordet, und das Zeichen der Ferne, der Dolch, lag bei dem Toten und verkndete, wer hier gerichtet hatte. Ein paar Jahrzehnte waren die heimlichen Gerichte berall in Deutsch-land gefrchtet; man wute viel von ihrer ungeheuren Macht und von ihrer Strenge zu erzählen. Aber bald verloren sie ihren Schrecken. Es liefen so viele Klagen bei den Freisthleu ein, da lngst nicht alle Urteile vollzogen werden konnten; zudem galten alle Freisthle als gleichberechtigt. War jemand vor einem Freistuhl verurteilt worden, so konnte er ohne weiteres einen andern anrufen, und dann galt das Urteil des ersten nicht. Dadurch litt ihr Ansehen gar sehr. Als viele Freisthle sich gar noch bestechlich zeigten, da ging es mit ihrem Einflu schnell bergab, und bald hatten sie wieder blo Bedeutung fr den Ort, wo sie ihre Sitzungen abhielten. 5. Die Strafgerichtsbarkeit. Im Mittelalter straften die Gerichte weit strenger als heute. Vergehen, auf die jetzt nur eine kurze Gefngnisstrafe steht, belegten sie mit der Todesstrafe. Knaben und junge Leute, die beim Diebstahl ertappt wurden, kamen an den Galgen. Frauen, die das Stehlen nicht lassen konnten, muten ertrnkt ober gar lebendig begraben

5. Deutsche Geschichte - S. 95

1912 - Halle a.S. : Schroedel
werden. Wer an der Wahrheit der kirchlichen Lehren zweifelte, galt als Ketzer und wurde verbrannt. Wer bse Worte wider die Obrigkeit brauchte, den richtete man mit dem Schwerte hin. Bei besonders schweren Verbrechen wurde die Todesstrafe noch verschrft. Ehe man den Verurteilten ttete, qulte man ihn erst auf die grausamste Weise: man zwickte ihn mit glhenden Zangen, ri ihm die Zunge aus, zerschmetterte ihm auch wohl die Glieder mit einem radartigen Instrumente. Die Strafe der Einsperrung kannte man fast gar nicht. Sollte ein Schuldiger nicht hingerichtet werden, so stach man ihm die Augen aus oder schnitt ihm die Ohren ab oder hieb ihm die rechte Hand ab; man brannte ihm auch wohl ein Zeichen auf die Stirn oder lie ihn ffentlich mit Ruten aushauen. Als eine ganz milde Strafe galt das Stehen am Pranger. Der Verurteilte wurde auf dem Markte mit einem eisernen Halsband an einen Pfahl befestigt und von den Vorbergehenden verspottet. Grausam war auch schon die Behandlung der Untersuchung^ gefangenen. Leugnete einer die Tat, die man ihm zur Last legte,' so kam die Folter zur Anwendung. Mau spannte ihn zunchst auf die Streckletter und reckte ihm die Glieder, da sie krachten. Gestand er dann noch nicht, so legte man ihm Daumen- und Beinschrauben au, und erfolgte immer noch kein Gestndnis, fo kamen schrfere Mittel zur Anwendung, tim der Qual loszuwerden, gab der rmste bald alle Verbrechen zu, nach denen man ihn fragte. Da gestand er wohl Taten ein, au die sein Herz nie gedacht hatte. Wurde die Folter eingestellt, so beteuerte er natrlich seine Unschuld. Dann aber ging die Qulerei von neuem an. Wieder gab er alles zu um die Marter zu enden, und sah schlielich die Todesstrafe als Erlsung au. Auch gegen das weibliche Geschlecht kam die Folter nur zu oft in Anwendung. Man war fchoit damals von dem Wahn befangen, da manche Frau mit dem Teufel im Bndnis stnde, da sie hexen knnte. Dann vermochte sie Menschen und Haustiere durch ihren bsen Blick zu tten. Wurde ein solcher Verdacht laut, so war es gewhnlich um die rmste geschehen. Daun gab es Folter, Gestndnis, Feuertod. Vi. Das Leben in der Reichsstadt. r Die Reichsstadt von auen gesehen. Alle mittelalterlichen Städte waren befestigt; auch die kleinste hatte Graben, Mauern und Trme. Besonders stark muten diese Schutzmittel bei den Reichsstdten fein, denn sie standen fr sich allein und hatten viele Feinde. Darum sahen sich manche sogar gentigt, ihre ganze Gemarkung durch eine Befestigung zu schtzen. Das geschah durch die Landwehr. Da wurde ein Wall aufgeworfen, mit Bumen bepflanzt, deren Zweige man zusammenflocht, soda wenigstens Jteiter nicht hinbergelangen konnten. Da, wo die Straen nach der Stadt zu die Landwehr schnitten, standen Warten, kleine Festungen mit starken Trmen. Hoch oben schauten Wchter nach Feinden aus, und wenn wiche nahten, gaben sie ein Feuerzeichen; dann eilten die Brger herbei, nm die Angreifer zu verscheuchen.

6. Deutsche Geschichte - S. 35

1912 - Halle a.S. : Schroedel
35 - Franken und Sachsen. Ihre Herzge arbeiteten der kmglichen Macht entgegen und wollten feinen Herrn mehr der sich dulden. So bestand die Gefahr, da sich das ostfrnkische Reich in eine Anzahl selbstndiger kleiner Staaten auflste. Das zeigte sich deutlich nach Ludwigs Tode. Der Franke Konrad, der fr ihn die Regierung gefhrt hatte, trat an seine Stelle. Die Herzge wollten ihm nicht gehorchen, und so war die ganze siebenjhrige Regierungs-zeit des Knigs mit Kmpfen gegen sie ausgefllt. Das Herzogtum Loth-ringen schlo sich sogar an Westfranken an. Den heftigsten Widerstand leistete der Herzog Heinrich von Sachsen. Konrad sah selbst ein, da das Reich auseinanderzufallen drohte, wenn nicht ein tatkrftiger Herrscher die Fhrung bernahm. Darum bat er auf dem Sterbebette seinen Bruder Eberhard, auf die Nachfolge zu verzichten und dafr zu sorgen, da der mchtige Heinrich König wrde; und Eberhard brachte das Opfer.

7. Deutsche Geschichte - S. 43

1912 - Halle a.S. : Schroedel
43 Iii. Die frnkischen oder die salischen Aaiser. 1(02^ bis \\25. Aonrad Ii. 1(02* bis |059 1. Die Wahl Konrads Ii. Auch in Deutschland waren die cluniazensi-schen Lehren verbreitet und zhlten viele Anhnger. Diese suchten einen Fürsten ihrer Gesinnung auf den Thron zu bringen. Ihr Haupt war der Erzbischof von Kln; die Anhnger des Alten fhrte der Erzbischof von Mainz. Die geistlichen und die weltlichen Groen versammelten sich mit ihren Lehnsleuten in der Rheinebene zwischen Mainz und Oppenheim. Zu beiden Seiten des Stromes lagerten viele Tausende in luftigen Zelten. Gro war die Zahl der Bewerber um die Krone. Doch wurden schlielich zwei Vettern aus frnkischem Geschlecht, die beide Konrad hieen, unter ihnen allen erkoren. Der ltere war ein Gegner der Cluuiazenser, der jngere ihr Freund, Zwischen beiden schwankte nun die Wahl. Da nahm der ltere Konrad den jngeren beiseite und sprach zu ihm: Wenn ich erkenne, da des Volkes Stimme dich zum König begehrt, so werde ich dich eifriger als die brigen whlen; wenn aber der Herr mich fordert, so zweifle ich nicht, da du dasselbe tun wirst." Darauf versprach der Jngere fest, er wolle dem andern als seinem König alle Treue erweisen, wenn das Reich ihn wnsche. Whrend dieser Rede beugte sich der ltere zu seinem Verwandten nieder und kte ihn. Als das Volk dies sah, brach es in lauten Jubel aus. Und nun begann die Wahl. Sie fiel auf Konrad den lteren. Die Partei des Erzbischoss von Mainz trug also den Sieg davon. 3. Konrad als Herrscher. Schon auf dem Krnungszuge zeigte sich sein groes Gerechtigkeitsgefhl. Er war sehr ungehalten, als die Fürsten einen Bauern, eine Witwe und eine Waise nicht zu ihm lassen wollten. Einen Grafen, der geplndert hatte, befahl er ohne weiteres aufzuhngen. Konrad wollte wirklich die Herrschaft im Reiche gewinnen. Dazu war ntig, da er die Groen niederhielt. Bald vereinigte er drei Herzogtmer in seiner Hand. Die Verwaltung des Reichsgutes, das der alle Herzogtmer verstreut lag, brachte er in Ordnung; berall sahen dort Pfalzgrafen nach dem Rechten. Die Herrscher von Polen und von Bhmen muten ihm den Lehnseid schwren. Auch in Italien machte er sich zum Herrn und erwarb erst die Eiserne Krone und dann die Kaiserkrone. Bald fand Konrad berall Ge-horsam. Mit Recht konnte man von ihm sagen, er habe die Steigbgel Karls des Groen am Sattel. 3. Die Erwerbung von Burgund. Herzog Ernst von Schwaben. Zu seinen drei Kronen erwarb er noch eine vierte, die von Burgund. Dieses Knigreich bestand seit mehr als hundert Jahren und umfate den Sd-osten des heutigen Frankreich nebst einem groen Teile der heutigen Schweiz. Der kinderlose König Rudolf Iii. hatte schon Heinrich Ii. zum Erben eingesetzt, doch der war vor ihm gestorben. Als Nachfolger des letzten

8. Deutsche Geschichte - S. 106

1912 - Halle a.S. : Schroedel
- 106 die sie Gutenberg geliehen hatten, von ihm zurck. Da er sie nicht zahlen konnte, mute er seinen falschen Freunden die ganze Druckerei berlassen. So geriet der arme Mann in die bitterste Not. Zum Glck fanden sich gute Leute, die ihm die Mittel gaben, eine neue Druckerei zu grnden. Die ersten gedruckten Bcher setzten die ganze Welt in Erstaunen. An-fangs blieb die schwarze Kunst" ein Geheimnis; denn die Gehilfen wurden wie Gefangene eingeschlossen. Als aber bei einer Fehde die Kriegsknechte des Erzbischoss Mainz eroberten, verlie Gutenberg mit seinen Gehilfen die Stadt. So kam die neue Kunst in alle Lande. Bald blhte der deutsche Buchhandel mchtig auf. Die Bcher waren jetzt weit billiger als frher. Auch der gemeine Mann konnte sie darum kaufen und lesen. Der Unterricht in den Schulen ging leichter vonstatten, und die Bildung des ganzen Volkes stieg. So ist Gutenberg ein Wohltter der Menschheit geworden, und mit Recht hat man ihm in Mainz, Frankfurt und Straburg Denkmler gesetzt. 3. Die Erfindung des Kompasses. Wenn wir heute ein Seeschiff betreten, so sehen wir vor dem Steuerrad den Kompa. In einem Messing-gehnse liegt eine kreisfrmige Scheibe, die Windrose. Auf ihr ist ein Stern von zweiuuddreiig Strahlen angebracht, welche die Himmelgegenden anzeigen. Im Mittelpunkt der Windrose steht ein Stift, der eine frei spielende Mag-netnadel trgt. Sie besitzt die wunderbare Eigenschaft, stets nach Norden zu zeigen. So wei der Schiffer auch auf dem freien Meere immer ganz genau, in welcher Richtung er steuert. In dieser glcklichen Lage waren die Schiffer der alten Zeiten nicht. Ihnen fehlte noch ein sicherer Fhrer durch das Weltmeer. Darum blieben sie mit ihren Fahrzeugen immer in der Nhe der Kste; auf den offenen Ozean wagten sie sich nicht hinaus. Erst um 1300 wurde der Kompa bekannt. Ein Italiener soll ihn erfunden haben. Nun war der Wegweiser durch die Wellen vorhanden, und die groen Entdeckungsreisen konnten beginnen. Viii. Grofte Entdeckungen. 1 Die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. 1498. Das erste Volk, das sich mit Hilfe des Kompasses ans den Ozean wagte, waren die Portugiesen. Kein Land lockte sie mehr als das reiche Jndi en. Lngst bezog man von dort Baumwolle, Reis, Zucker und mancherlei Gewrze. Alle diese Erzeugnisse wurden durch Karawanen der Syrien und gypten an die Mittelmeerkste gebracht und von hier aus Schiffen nach Europa befrdert. Der Transport war also gar mhsam, und deshalb standen die Waren hoch im Preis. Dazu kam noch, da alle Straen zwischen Indien und Europa in den Hnden der Trken waren, und diese erhoben sehr hohe Zlle. Das Volk, dem es gelang, einen direkten Weg nach Indien zu finden, durste aus gewaltigen Gewinn aus dem Handel mit diesem Lande rechnen. Ein solcher Weg konnte nur ein Seeweg sein, und er

9. Deutsche Geschichte - S. 107

1912 - Halle a.S. : Schroedel
107 mute um Afrika führen. Diesen nun bemhten sich die Portugiesen zu finden. Lange Zeit aber war ihnen vor dem Atlantischen Ozean bange; denn von ihm erzhlten sich die Leute grausige Dinge. Die einen sagten, sein Wasser sei zhe wie Leim, und jedes Schiff bleibe darin stecken; die andern meinten, unter dem quator koche das Meer, und alles msse dort verbrennen. Nur langsam drangen darum die Portugiesen an der Westkste Afrikas vor. Endlich gelang es dem khnen Bartholomus Diaz 1486, die Sdspitze des Erdteiles zu umschiffen. Jetzt war die Entdeckung des Weges nach Ost-indien nur noch eine Frage der Zeit. Zwlf Jahre spter steuerte denn auch Vasko da Gama an der Ostkste Afrikas weiter, durchquerte den Indischen Ozean und landete glcklich an der Westkste Indiens. So war der langersehnte Weg gesunden. 2. Die Entdeckung Amerikas. 1492. Eine noch wichtigere Entdeckung geschah im Westen. Wir verdanken sie Christoph Kolumbus. Dieser berhmte Mann wurde 1456 zu Genua geboren. Als Knabe las er begierig Reisebeschreibungen. Dadurch erwachte in ihm ein heies Verlangen, fremde Lnder mit eignen Augen zu sehen. Schon im Alter von 14 Jahren ging er auf ein Schiff, und bald war er auf allen damals bekannten Meeren zu Hause. Gleich vielen andern zerbrach auch Kolumbus sich darber den Kopf, wie ein Wasserweg nach Indien zu finden sei. Durch langes Grbeln kam er zu der berzeugung: Wenn die Erde eine Kugel ist, so mu ich Indien, das im Osten liegt, auch erreichen, wenn ich immer westlich fahre." Bei dem König von Por-tugol, dem er seine Gedanken mitteilte, fand er kein Gehr. Nun wandte "rjte"afffs\"27m!nnnicn' ^ 6"" bcriie sie Am 3. August 1492 trat Kolumbus seine Reise an. Wochenlang steuerte er auf dem endlosen Meere dahin. Nichts war zu sehen als Himmel und Wasser, und nirgends zeigte sich Land. Da entsank seinen Gefhrten ; Claf rm cerioi die Hoffnung nicht. Nach siebzig Tagen endlich tauchte eine Insel auf. Kolumbus nahm sie fr den König von Spanien //",'///;,vi] "J i Landung des Kolumbus.

10. Deutsche Geschichte - S. 49

1912 - Halle a.S. : Schroedel
49 ihn ins Feld. Der Gegenknig aber erhielt in einer Schlacht eine tdliche Wunde: die rechte Hand wurde ihm abgehauen. Dieses Ereignis sah man allgemein als eine Strafe des Himmels fr den Treubruch an. Auch Rudolf dachte so. Nach einer Erzhlung wies er sterbend auf die abgehauene Rechte und rief: Das ist die Hand, mit der ich meinem Könige die Treue geschworen habe!" Sie wird im Dome zu Merseburg in einem Glaskasten aufbewahrt. Nach und nach gewann der schwergeprfte König in Deutschland die Herr-schast wieder. Das erschien dem Papste sehr bedrohlich. Darum erneuerte er den Bann und verband sich mit den Feinden Heinrichs. Da unternahm dieser mit stattlichem Heere einen Rachezug gegen den Papst. Schon auf dem Wege lie er Gregor fr abgesetzt erklären und einen Gegenpapst ausstellen, der ihn spter zum Kaiser krnte. Voll tiefer Trauer klagte damals ein Deutscher: Alles ist gedoppelt, die Ppste, die Könige, die Herzge! Gregor mute schlielich vor dem alten Gegner seine Hauptstadt rumen und suchte Schutz bei dem Normannen Robert Guiscard, dem er das Knigreich Neapel als ppstliches Lehen bertragen hatte. Dort starb er im Jahre 1085. Die Gerechtigkeit habe ich geliebt, das Unrecht gehat; deshalb sterbe ich in der Verbannung!" sollen seine letzten Worte gewesen sein. 6. Heinrich und seine Shne. Das schwerste Leid aber kam dem Kaiser von seinen eigenen Shnen. Nacheinander fielen beide von ihm ab und gingen zu den Feinden der; zuerst der ltere, Konrad. Männer aus seiner Umgebung redeten ihm ein, der Vater drfe nicht mehr Kaiser und König fein, weil er im Banne wre. So zog er nach Italien und machte ihm mit Hilfe des Papstes und der Grfin Mathilde fast das ganze Land abspenstig. Doch fand er fr sein bses Tun den verdienten Lohn. Die Anhnger verlieen ihn, als sie ihn nicht mehr ntig hatten, und er starb einsam und verlassen. Das Schlimmste aber widerfuhr Heinrich von feinem Sohne Heinrich. Dieser wollte ihm die Herrschaft entreien und emprte sich gegen den Vater. Pltzlich aber stellte er sich, als reue ihn die Tat, und warf sich dem Kaiser zu Fen. Der Vater glaubte ihm und entlie seine Krieger. Doch da nahm ihn der falsche Sohn auf hinterlistige Weise gefangen und warf ihm die schlimmsten Vergehen vor, die ihn zur Regierung unfhig machten. Vergebens erklrte der alte Kaiser, er wolle sich vor allen Groen des Reiches ffentlich rechtfertigen; in der Pfalz zu Ingelheim waren nur Anhnger des Sohnes zugegen. Am Boden liegend flehte er, man mge alle Fürsten rufen; umsonst; der Sohn zwang ihn, von einem Zettel feine Snden abzulesen und dann feierlich abzudanken. Doch gelang es dem Vater, aus der Haft zu entkommen; er rstete von neuem zum Kampfe fr seine Krone. Ehe aber der Krieg ausbrach, erlste ihn im Jahre 1106 der Tod. Da Heinrich noch im Banne war, durfte fein Leichnam nicht in gereihter Erde ruhen. Darum stand der Sarg fnf Jahre lang in einer ungerechten Seitenkapelle des Domes zu Speier. Erst als fein Sohn beim Papste die Lsung des Bannes durchsetzte, konnte die feierliche Beisetzung erfolgen. Froning-Klarmann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Iii. Teil. 4
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