18 —
(in; christlich freudig bei der heiligen Kommunion; fleißig
tn euern Arbeiten; mäßig im Esten und Trinken; treu in
euer» Amtsgeschäften und vor Gott und den Menschen
untadelhaft.
Von der guten Anwendung der Zeit.
Die Tage, die Monate, die Jahre fahren dahin, wie
sich die Wellen eines Stromes eine die andere fortdrängen.
Wir bemerken die Zeit nur aus ihrem Verluste. Die Uhr
neben mir schlagt immer. So folgen die Stunden einander
und führen an ihrer Hand den Tod her. Wie bald wird der
lehte Tag unsers Pilgerslebens eintreten, da wir unsern Kör-
per verlassen und in eine bessere Welt übergehen! Um daher
für die wahre Wohlfahrt unserer Seele und unsers Leibs zu
sorgen, sollen wir alle Stunden unserer Lebenszeit gut anwen-
den. Betrachte die Zeit als ein leeres Feld, worauf weder
Glück noch Unglück von selbst wachsen. Du mußt es erst
mit eigener Hand bestellen und anbauen. Was du in diesem
Felde säest, das wirst du dann auch ernten. In diesem Felde
bete, in diesem Felde arbeite, und der himmlische Segen wird
sich zu deiner Mühe gesellen. Jünglinge und Jungfrauen,
die Zeit ist edel; wendet sie stets zum Guten und zu eurer
eignen Vervollkommnung an, damit ihr zunehmet, wie an
Jahren, so an Tugend!
D i c E r h o l u n g s si u n d t tu
Die Erholungsstunden, in welchen sieb unser Geist zerr
streuen soll, damit er neue Kräfte, neuen Muth sammle,
sind demjenigen nicht gleichgültig, welcher mit dem köstlichen
Geschenk des Lebens recht wuchern, und keinen Augenblick
desselben thöricht verschwenden möchte! Sinne nicht aufdas
Vertreiben der Zeit; sie vertreibt dich. Sie vertreibt dich
aus deinen Kinderjahren; sie vertreibt dich aus dem Krege
deiner Freunde, aus dem Hause deiner Eltern, auö dem
Schooße deiner Familie, aus dem Leben selbst hinweg.
Allerdings sind für uns Stunden der Ruhe und Ergöh-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
so
Fünfte Abtheilung.
Körperlehre.
Von dem Menschen überhaupt.
Das Merkwürdigste, was der Mensch unter Gottes
Geschöpfen kennt, ist der Mensch. Der Schöpfer beugte den
Kopf der Thiere zur Erde; den Menschen bildete er auf-
recht, und richtete sein Haupt zum Himmel empor, dem Orte
seiner künftigen Wohnung. Durch die aufrechte Stellung
übersieht er, wie ein Hausvater, die ganze Natur. Die schöne
Gesichtsbildung, die gewölbte gedankenreiche Stirne, die
zweckmäßige Stellung der Nase, deren Oeffnungen nicht so,
wie bei den Thieren, ins Auge fallen, die Wangen mit ihrer
sanften Farbenmischung, der geschlossene Mund, dessen Zahn-
reihen schöne Lippen bedecken, und ein sanftes menschlicheres
Ansehen geben, als wenn die Zähne drohend und gefräßig
hervorblickten, sind Vorzüge der menschlichen Gesichtöbildung
vor jeder thierischen. In dem Aeußern des Menschen drücken
sich seine Gedanken, Neigungen und Empfindungen aus.
Die natürlichen Ausdrücke sind: Handlungen, Geberden, ein
lächelndes oder finsteres Gesicht, Thränen, Blicke, Verän-
derung der Farbe; und diese zusammen geben dem ganzen
Körper eine abwechselnde Gestalt und einen Reiz, der ihn
scholl vor allen Thieren auszeichnet.
Auch an den Händen hat der Mensch einen großen Vor-
zug vor den Thieren. Durch die Hand können wir uns von
den Formen der Dinge Begriffe machen. Zwar erkennt auch
das Auge Umrisse und Formen, aber eö betrügt sich weit
öfter, als die Hand. Sie erseht alle Waffen, die andere Ge-
schöpfe besitzen, und verfertigt noch bessere.
Der Mensch kann unter allen Himmelsstrichen leben,
was bei keinem einzigen Thiere der Fall ist. Er ist daher
auch im Stande, den Frost der kalten, und die Hitze der
warmen Zone, die reine Luft der Gebirge und die dickere
Atmosphäre der Thäler, die Feuchtigkeit der Küsten, wie die
Trockenheit wasserarmer Länder, Mangel und Uebersiuß, wie
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
— Vl —
kvntrakrwkbrig gebraucht. Hat der Pächter auf das Gur un-
vermuthete Kosten verwenden müssen, damit es nicht Schar
den litt, so hat der Verpächter sie ihm zu ersehen. Der Pächr
cer ist dagegen verpflichtet, das Gepachtete vor allem Schar
den zu verwahren und in gutem Zustand zu erhalten, das
Pachtgeld richtig abzutragen, und seine ganze Pachtzeit ausr
zuhalten, wenn er nicht rechtmäßige Ursache hat, vor der
Zeit den Pacht zu verlassen und endlich die Sache chrlich und
redlich wieder sammt Zugehör zu übergeben. Pachter und
Verpächter thun daher sehr wohl, wenn sie Alles aufschrei-
den lassen, was in Pacht gehört und den Pachtkontrakt schrift-
lich machen. Mer ein Haus, Zimmer, Garten u. dgl. veri
miethet, muß sorgfältig anzeigen, was und wie viel er da-
von dem Miethenden überläßt, es genau so übergeben, wie
es verabredet wurde, ihm es so lange lassen- als bestimmt
wurde, und wenn er ändern will, zur rechten Zeit aufküu-
den. Der gemiethet hat, darf diese Sachen nur dazu ge-
brauchen, wozu sie ihm überlassen wurden; diese im gehö-
rigen Stande und unverdorben dem Eigenthümer wieder über-
geben und den Miethzins zur rechten Zeit abtragen, nicht vor
der Zeit ausziehen, ohne das Miethgeld ganz zu bezahlen.
Verdirbt er etwas, so hat er den Vermierher schadlos zu hal-
ten. Eben fo verhält es sich, wenn man Thiere vermiethet.
Wer als Knecht, Magd, Bedienter oder Gesell sich tu Dienst
begibt, muß die bestimmte Dienstzeit aushalten und die ver-
sprochenen Dienste leisten. Wer vor der Zeit auö dem Dienste
tritt, ohne rechtmäßige Ursache, muß seinem Bienstherrn
den verursachten Schaden ersehen und kann nach Umständen
noch bestraft werden. Dagegen ist derjenige, der andere in
Dienst nimmt, eben so streng verbunden, an Lohn, Kost,
Kleidung und Geschenke zur rechten Zeit und gerade so, wie
es versprochen wurde, zu geben. Dienstboten und Taglöhnee
dürfen nicht willkührlich und ohne rechtmäßige Ursache aus
dem Dienst gejagt werden, ohne ihnen den ganzen bedungenen
Lohn und Schaden-Ersaß zu geben. Ist bei einem Handwer-
ker u. dgl. eine Sache bestellt worden, fo ist derselbe verpflich-
tet, das Bestellte gerade so zu liefern, wie es verabredet
wurde. Was ihm zu einer Sache übergeben wird, muß er
6
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
99
breitet, so weit die Nerven sich zerstreuen. Hunger und
Durst sind Wirkungen dieses Sinnes in unserm Eingeweide.
Erst durch diesen Sinn erhalten wir von einer körperlichen
Gestalt wahre Begriffe; wir empfinden die Härte, Weich-
heit, Glätte, Unebenheit, Nässe, Trockenheit, Wärme, Kälte,
Beweglichkeit u. drgl., von dem allen wir auf keine andere
Weise Vorstellungen haben würden. Ohne Gefühl hätte ich
kein Leben des Körpers, keinen Wächter seiner Erhaltung,
daß er nicht durch zerstörende Eindrücke verletzt werde. Ich
ehre in der sorgfältigen und reichen Vertheilung der Ge-
fühlsnerven über die Oberfläche meines Körpers die göttliche
Vorsehung, und erkenne, wie wichtig sie für meine Seele
die Erhaltung des Körpers gemacht hat.
Sechste Abtheilung.
Gesundheitslehre.
Vorsichtigkeit alshauptmittel, seine Gesunde
heit zu erhalten.
Ein Hauptmittel, seine Gesundheit zu erhalten, ist Vor-
sichtigkeit. Darunter versteht man die zarte Sorgfalt, sich
vor allem zu hüten, wodurch man sein Leben und seine Ge-
sundheit der Gefahr aussetzt. Dahin gehören: übermäßiges
Essen und Trinken; übertriebene Bewegung und Ruhe:
schnelle Erhitzungen und Erkältungen; Unreinlichkeit; Un-
keuschheit; verdorbene Luft; unreinliche Wohnungen; Klei-
dungen ; Krankenbesuche; heftige Gemüthsbewegungen u. dgl.
Mäßigkeit im Essen und Trinken.
Mäßig seyn, heißt: nur das und nur so viel essen und
trinken, als unserer Gesundheit unschädlich ist. Wir wissen
aus Erfahrung, daß nicht jede Speise und nicht jedes Ge-
tränk unserer Gesundheit zuträglich sey. Wir wissen ferner,
daß das zu viele Essen und Trinken den Menschen krank
machen könne, und ihn gewöhnlich krank mache. Wer also
seine Gesundheit liebt, der wird nur das essen und trinken
7*
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
r / *-'
— 106 —
die Krankheit eines Menschen heilen soll, so mnß er die Ur-
sache und die Beschaffenheit der Krankheit wissen. Man
muß ihm daher alle Zufälle, Zeichen und Umstände genau
und richtig sagen, und dann die Anweisung des Arztes in
Ansehung der Lebens-Ordnung des Essens und Trinkens ge,
nau befolgen, die Arzneien treulich und zur rechten Zeit ge,
brauchen, nicht ungeduldig und mißtrauisch werden, wenn
die Krankheit nicht gleich vergeht nach der ersten Arznei;
gerade dieß verschlimmert den Zustand noch mehr. Beson-
ders lasse man sich nie von dem thörichten Aberglauben hin,
reißen, daß Krankheiten durch Behexen entstehen oder durch
Besprechungen vertrieben werden können. Alle Krankheiten
haben ihren natürlichen Grund und heilen sich entweder durch
die Natur selbst oder mittelst natürlicher Mittel. Man nehme
daher nie bei Uebelbefinden seine Zuflucht zu Quacksalbern,
die der Sache unkundig sind, gewöhnlich verkehrte Mittel
anwenden, und den Zustand schlimmer machen, daß oft der
Arzt nicht mehr helfen kann.
Ein heiteres Gemüth.
Ein heiteres Gemüth befördert ebenfalls den leichten Um-
lauf der Säfte, die Verdauung und einen ruhigen, stär-
kenden Schlaf. Vor heftigen und anhaltenden Leidenschaften
muß man sich hüten; besonders vor Zorn — Schrecken —
übertriebener Traurigkeit und Kummer; denn der Mensch
hat dabei weder Rast noch Ruh, und am Ende verliert sich
alle Munterkeit. Anständige Vergnügungen tragen vieles zur
Erheiterung des Gemüths bei; sie müssen aber unsermver,
mögen und unserm Stand angemessen seyn, nicht zu viel Zeit
rauben und unserer Gesundheit nicht schaden. Uebersteigen
die Vergnügungen unsere Vermögensumstande, so müssen
wir nach dem Vergnügen wieder mangeln, was wir bei dem-
selben zu viel gebraucht haben, und dieß ist Unordnung in
der Lebensart, welche der Gesundheit nachtheilig ist. Sind
die Vergnügungen über unsern Stand, so sehen wir uns dem
Gelächter und dem Spott anderer Menschen aus, das und
Verdruß macht, welcher schadet. Sehen wir das Vergnü-
gen fort, so müssen wir zuletzt mangeln: Mangel »nacht
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
207
Jahre 1259 von dem hohenstaufifchen Kaiserhause das
Marschallamt in Schwaben. Der Umfang des Landes, wie
man ihn zur Zeit Ulrichs I. kennen lernt, war sehr klein.
Von Ulrich an vergrößerte sich das Land mit außerordent-
licher Schnelligkeit, aber weder durch Eroberungen noch durch
Heiralhen, sondern größtentheils durch Käufe und vermittelst
einer guten Haushaltung. Von den Vorgängern Ulrichs
ist uns, außer einem gewissen Konrad von Wirtineberg, we-
nig bekannt. Diesen nennt die Geschichte als den ersten
und ältesten Ahnherrn des würtembergischen Hauses, von
dem man sichere Kunde hat. Sein Name kommt zum er-
stenmal im Jahr 1099 vor. Welchen Titel Konrad geführt
dabe, ist nirgends ausgedrückt aber alle Nachfolger nannten
sich Grafen. Der Ursprung des Hauses Würtemberg, mit
welchem auch der Urfprunq des Landes in der genauesten
Verbindung steht, verliert sich im Dunkel der Vorzeit. Der
Name Würtemberg kommt übrigens von dem Stammschloß
Würtemberg, unweit Canstadt her.
Vierzehnte Abtheilung.
> Ueber Feldbau und Viehzucht.
Einleitung.
Der Stand des Bauers und Landwirths ist unter al-
len der gmeinnüßigste. Der Mensch ist zur Arbeit bestimmt,
und jeder, der in seinem Berufe nach seinen Kräften arbeitet,
ist ehrwürdig. Viele Mühe, schwere Arbeit, manche Sorge
ist mit dem Stande deö Landmanns verbunden ; dagegen ist
er aber auch die sicherste Quelle der Zufriedenheit und nicht
selten des Reichthums. Bei jedem andern Erwerbsmittel
hangt fast Alles von zufälligen Umständen ab. In der Land-
wirthschaft aber ruht alles auf sichern Gründen. Wie zu-
frieden schon lebte nickt der fleißige und arbeitsame Landmann!
Durch Arbeit wird seine Gesundheit gestärkt. Von Krank-
heiten und Gebrechen, welche Müßiggang, Schwelgerei
und Ueberfluß erzeugen, weiß er Nichts. Er ertheilt räg-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Personennamen: Ulrich Konrad_von_Wirtineberg Konrad Konrad Stammschloß
Würtemberg
lange die Bienen die Drohnen brauchen, behalten sie sie
selber, sind sie ihnen einmal unnütz, so todten sie diese
und stossen sie aus. Es erfolgt am Ende Augusts oder
zu Anfang Septembers die Drohnenschlacht. Diese
Drohnenschlacht oder Niedermetzelung dauert gegen
vierzehn Tage. Man sieht ganze Haufen herumliegen.
Nach dieser Zeit sieht man keine mehr in einem gesun-
den Stocke. Würde man im Oktober noch welche in
einem Stocke antreffen, so wäre diess ein unfehlbares
Zeichen, dass der Stock Mutterlos sey, und nach und
nach zu Grunde geht.
Die Bienengegend.
' Wer sich mit der Bienenzucht abgiebt, der wünscht
wesentliche Hortheile von ihnen zu ziehen, und reich-
lichen Honig und Wachs ernten und durch den Ver-
kauf überflüssiger Stöcke auch einiges Geld gewinnen
zu können. Will man diesen Zweck erreichen■, so muss
man sorgfältig verhüten, was nachtheilig auf die Bie-
nen einwirken könnte. Vor allen Dingen muss der Bie-
nenfreund auf die Gegend Rücksicht nehmen, in der er
sich Bienen halten und einen Stand anlegen will; denn
nicht jede Gegend taugt hiezu. Bei der einen kann die
Lage oder die Beschaffenheit des Bodens, bei der an-
dern der Mangel einer guten Nahrung die Bienenzucht
unendlich erschweren. Weder eine zu tiefe, noch zu
hohe Gegend taugt für die Bienen. Entweder sind sie
zu sehr der Feuchtigkeit, oder der rauhen Luft und
mächtigen Stürmen ausgesetzt. Warme, fruchtbare
Thaler, die trocken und gegen Nordwinde durch einen
Berg oder Wald gedeckt sind, eignen sich vorzüglich
für die Bienenzucht. Auch dürfen diejenigen Gewächse
einer Gegend nicht fehlen, aus denen die Bienen die
meiste Nahrung ziehen. Dasselbe gilt auch von Gegen-
den, die von vielen und breiten Flüssen durchschnitten
sind, über welche die Bienen fliegen müssen. Bei kleinen
Bächen leiden sie nichts, und stehende Wasser, z. B.
Pfüzen, sind für sie sogar nothwendig. Eine Gegend*
16
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
251
Behandlung der Bienen im Frühlinge.
Sobald die warme Frühlingswitterung eintritt, und die
Bienen sich zum Ausstiegen anschicken, was im März ge-
schehen darf, so trage man die Körbe aus den Kammern auf
den Stand; sind sie auf dem Stand geblieben, so öffne man
ihnen ihren Ausflug. Wird cs am Abende noch kühl, so
schließt man das Flugloch so weit zu, daß noch eine Biene
aus und ein kann. Fallt aber Schnee, so schließt man das
Flugloch ganz. Es wäre nicht klug, alle Bienenstöcke zum
Schwärmen auszustellen. Man unterscheidet daher Schwarm-
und Honigstöcke von einander. Mehrere bestimmen § ihrer
Stöcke zum Schwärmen und f zum Honig. Zu Schwärm,
stöcken nimmt man junge oder vorjährige, oder auch diejeni-
gen, welche zwei Jahre alt sind. Sie schwärmen am leich-
testen und sichersten und geben die schönsten Kolonien. Im
Februar oder März hebt man sie vom Brett und reinigt
dieses von ihrem Unrath. Honigstöcke geben vornehmlich die-
jenigen, die stark und volkreich, und folglich im Stande
sind, viel Honig zu sammeln und einzutragen. Bei diesen
muß man so viel möglich zu verhüten suchen, daß sie keine
junge Königin erbrüten und zum Schwärmen Anstalt ma-
chen. Dieß geschieht am ehesten dadurch, daß man in den
ersten warmen Tagen des Aprils alle ihre Waben von unten
an bis an die Brut, aber ganz gleich, beschneidet und keine
länger als die andere läßt. Wenn man hinten etwas Honig
findet, so nimmt man auch diesen weg. Nun bleibt der Korb
ruhig stehen, und man läßt sie ungehindert arbeiten. Haben
sie weit herab gebaut, so gibt man ihnen einen Untersaß, daß
sie zum immerwährenden Arbeiten genöthigt sind, und sie sam-
meln einen Vorrath von Honig, der 8 — 10 Maas beträgt.
Von den Krankheiten der Bienen.
Die Bienen sind so gut, wie alle andere Thiere, verschie-
denen Zufällen und Krankheiten unterworfen. Doch gibt es
deren nur wenige, und diese sind gewöhnlich Folge einer
naturwidrigen Behandlung.
Zu den vorzüglichsten Krankheiten der Bienen rechnet
man die Ruhr. Ihr Daseyn erkennt man an dem röthlichen,
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
252
etwas säuerlich riechenden Auswurfe, den die Bienen auf
die Waben und nebenhin am Stocke fallen lassen. Die Ruhr
entsteht hauptsächlich von einem lang anhaltenden oder zu
strengen Winter. Will man die Krankheit verhindern, so
sperre man die Bienen nicht zu bald im Herbste ein, und lasse
ste auch im Frühlinge nicht zu spät ausfiiegen. Ist die Ruhr
wirklich auögebrochen, so gebe man den Bienen Honig mit
Wein und geriebener Muskarennuß vermischt. Besser ists,
den Bienen Freiheit zu lassen; sie werden sich dann durch
den im Stock befindlichen Honig zu helfen wissen. Eine
andere schlimme Krankheit der Bienen ist die Faulbrut. Man
erkennt sie daran, wenn die Deckel der Brut ganz niedrig
und eingedrückt sind, sich in den Zellen nur eine schleimige
schwarzbraune Masse befindet, und der ganze Stock einen
höchst widerlichen Geruch hat. Sie entsteht sehr oft von
einem unreinen, und schädlichen, in kupfernen Gefäßen aufber
wahrten Honig, der den Bienen gegeben wird, und womit
ste die junge Brut füttern. Sie entsteht auch durch Erkäl-
tung. Die Bienen selbst reißen die verdorbene Brut heraus
und schaffen sie weg. Ist nur ein Theil krank, so schneidet
man sie aus. Hat aber das Uebel schon zu sehr überhand ge-
nommen , dann suche man die noch lebenden Bienen heraus-
zutreiben und mit einem gesunden Stock zu vereinigen.
Bei anhaltend kalter Witterung geschieht es auch, daß
die Bienen schwacher Stöcke und bei wenig Honig ermatten
und erstarren. Dieß erkennt man daran, wenn bei war-
mem Sonnenschein nur zuweilen eine Biene ;um Vorschein
kommt, während andere Stöcke freudig ausfiiegen. Ihr Leib
ist dünn und abgemergelt.. Klopft man an den Stock, so
istö, als wenn alle gestorben wären. Einen solchen Stock
trage man in eine temperirte Stube, stelle ihn auf den
Kopf, nehme das Brett weg, und besprenge die Bienen
mit drei Löffel voll Sternanishonig mit einem Löffelvoll
Wein, und so werden sie wieder zum Leben kommen, wenn
sie noch nicht drei Tage starr sind.
55
man gut und wohlfeil einkaufe? Wohin sie die Waaren, die
sie auf den Verkauf machen, absehen? Und welche Klug-
heit in dem Vertreib der Waaren sie anwenden? Ueberlege
nun, was in deinem Vaterorr von all diesem nachgeahmt
werden könne!
3) Merke auf die guten Ordnungen und Einrichtungen,
auf Tugenden und Vorzüge, die du an jedem Orte findest.
Suche das Beste davon mit nach Hause zu bringen.
Fliehe Laster und schändliche Gewohnheiten, die du drau-
ßen bemerkst. Werde durch fremden Schaden klug.
4) Fliehe den Leichtsinn und die Lüste der Jugend; bringe
einen Verstand voll guter Kenntnisse, ein reines Herz voll
Liebe zu Gott und den Menschen, einen nicht gemißbrauchten
und gesunden Leib in dein Vaterland zurück. Dann kannst du
auf eine gute Versorgung -hoffen und wirst glücklich seyn!
Pflichten der Soldaten.
L) Ein rechtschaffener Soldat hält sich genau an die
Vorschrift seiner Vorgesehten; ist mit seinem Solde zufrie-
den; thut niemanden Gewalt an, dieses oder jenes abzupres-
sen; plagt die armen Leute nicht, wo er hin kommt. Sie
gehören zum gemeinen Stande, wie er auch. Sie dienen
dem nämlichen Fürsten durch Entrichtung ihrer Abgaben und
durch die Befolgung seiner Gesetze, dem er dienet. Die Sol-
daten sind aus dem Volke genommen, aus der Bürger- und
Bauernklasse. Wenn er also Gewaltthätigkeiten an ihnen
ausübte, so mißhandelt er diejenigen, die mit seinen eigenen
Eltern und Geschwistern zu einem und dem nämlichen Stande
gehören, die ihre Söhne mit ihm in das Soldatenleben fort-
schicken mußten.
2) Auch im feindlichen Lande zeigt er sich als Mensch
und als Christ. Er denkt: ich heiße zwar die Bewohner die-
ses Landes meine Feinde, allein es ist ihnen Leid genug dafür,
daß sie meine und meiner Kameraden Feinde seyn müssen.
Sie haben den Krieg nicht angefangen, so wenig als icfj.
Es wird sie genug geschmerzt haben, als sie ihre Söhne zum
Streit gegen uns hergeben mußten. Sie sind an der gan-
zen Sache unschuldig. Ich will also menschlich mit ihnen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]