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ist somit die größte Billigkeit, daß wir diese Belehrungen
mit Dank annehmen. Alle Wahrheiten, die Gott geoffen-
barer hat, sind zum Besten der Menschen geoffenbart; alle
dienen dazu, um den Menschen heiliger und zufriedener zu
machen.
3) Wie es nun Psiicht ist, zu glauben, so ist es auch
Pflicht, seinen Glauben zu bekennen und nach demselben zu
leben. Würden wir uns weigern, das äußerlich zu beken-
nen, was wir innerlich glauben, so bekäme es das Ansehen,
als wenn wir die Allwisienheit und Wahrhaftigkeit Gottes
bezweifelten, oder als wenn wir von den geoffenbarten Wahr-
heiten nicht überzeugt wären, oder als wenn wir uns des
Glaubens schämen. Gott hat uns die Wahrheit nicht ge-
offenbaret, daß wir sie blos wissen sollen; er wollte, daß
wir nach den, durch die Offenbarungen erlangten Kenntnissen,
unser Leben einrichten, immer besser und heiliger werden.
4) Wir sollen mit Zuversicht auf Gott hoffen. Gott
hat uns eine ewige Glückseligkeit versprochen; wenn wir
uns durch Reue, Vergebung unserer Fehler und der stär-
kenden Gnade Gottes zum Guten würdig machen. Wenn
der' Mensch keine Hoffnung der ewigen Seligkeit hatte,
oder wenn er an dem Beistand Gottes zum Guten zwei-
felte, so wäre es eben so viel, als wenn er Gottes All-
macht, Güte und Wahrhaftigkeit bezweifeln wollte. Wenn
der Mensch keine höhere Glückseligkeit kennt, so raubt er
sich den kräftigsten Beweggrund, gut zu handeln, und ver-
wirft freiwillig das, was ihm eine mächtige Stühe im
Unglück und in den Leiden seyn könnte. Er handelt auch
dem Willen Gottes zuwider; denn Gott will, daß der Mensch
besser, tugendhafter, daß er ruhiger, zufriedener und glückseli-
ger werde.
5) Wir Menschen sind also schuldig, die ewige Selig-
keit und die Mittel dazu mit Zuversicht von Gott zu hoffen. Wir
sollen unser ganzes Vertrauen auf Gott sehen. Nur Gott
allein kann und will uns vollkommen glückselig machen. Ec
verdient also allein ein festes und gänzliches Vertrauen. Nir-
gends ist so viel Liebe und Macht, wie in Gott. Nie sollen
wir uns ganz auf unsern Verstand oder zeitliche Güter ver-
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
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und zu erhalten. Nicht aus Furcht vor der Straft sollen
wir das Böse unterlassen, sondern damit wir Gott, unserm
besten Vater, nicht mißfällig werden. Nur seine unbegrenzte
Liebe zu uns soll uns vor dem Bösen abschrecken und zum
Guten antreiben. Alsdann besitzen wir keine knechtische, keine
sklavische, sondern eine kindliche Furcht.
9) Wir sollen Gott über Alles lieben. Wir haben von
Gott sehr viele Wohlthaten an Leib und Seele empfangen
und empfangen täglich neue, ja wir haben noch ungleich
größere von ihm zu erwarten. Alles Gute, das er uns er-
wiesen hat, geschieht aus bloßer Liebe zu uns. Er opferte
alles, um uns Gutes zu thun. Er sandte seinen einzig ge-
dornen Sohn Jesum auf die Erde, um uns heilig und glück-
selig zu machen. Er litt verschiedene Beschwerden an Leib
und Seele, Schimpf, Spott, Verfolgung und opferte sogar
sein Blut und Leben für uns. Kann es ein größeres Opfer
geben? Kann eine größere Liebe seyn? Verdient dieser
himmlische, über alle Maßen gütige Vater und sein Sohn
Jesus, die in ihrer Wesenheit Eins sind, nicht die größte
Gegenliebe?
Aus eben dieser Liebe sollen wir auch
10) Gott in Allem willigen Gehorsam leisten. Gottes
Gesetze sind die weisesten und wohlthätigsten Vorschriften
eines liebreichen Vaters, eines treuen und sichern Führers
auf den steilen und schlüpfrigen Wegen unserer zeitlichen Pil-
gerschaft. Er belohnt den seinen Gesetzen geleisteten Gehor-
sam schon hier mit den eigenthümlichen einzig wahren und reinen
Freuden der Tugend und in jener Welt mit einer ewigen
Glückseligkeit. Er giebt imö zu dem Gehorsam, den er for-
dert, die Kräfte seiner stärkenden Gnade. Wir müssen so be-
kennen, daß Gott zu gehorchen, nicht nur Pfiicht, sondern
auch das größte Glück, die höchste Ehre, der einzig ächte
Ruhm und Adel des Menschen ist.
11) Wir sollen Gott über Alles ehren. Niemand ist
vollkommener als Gott. Er bat die höchste Macht. Er ist
der höchste Regent Himmels und der Erde; und der König
aller Könige. Ihm gebühret also die höchste Verehrung. Die
Verehrung ist zweifach, eine iunere und eine äußere.
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Gott ist. Der geringste Bettler ist also ein Kind Gottes —
ein Erbe des ewigen Lebens, so gut als der König auf dem
Throne.
Jeder Vater wünscht die Glückseligkeit seiner Kinder.
Da nun Gott auch unser Vater ist und uns schon so viele
Beweise seiner Liebe gegeben hat, so wünscht er nicht minder,
daß es uns hier und dort gut gehe.
Soll nun aber dieser göttliche Wunsch in Erfüllung ge-
hen, so müssen wir mit vereinigten Kräften einander unter-
stützen ; weil ein Mensch allein nicht im Stande ist, sich überall
selbst zu helfen. Es hat also ein jeder die Pflicht, das all-
gemeine Wohl der gesammten Menschheit zu befördern, so
viel in seiner Macht ist.
Das Evangelium drückt diese Pflicht also aus: „Du
sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst."
Aus diesem folgt nun, daß wir
1) unsern Mitmenschen keinen Schaden zufügen dürfen;
wir sollen denselben vielmehr abzuwenden, sie von dem Um
glücke zu befreien, und ihr Glück auf eine rechtmäßige Art
zu befördern suchen.
Wenn du andern schaden darfst, so dürfen auch andere
dir schaden; und das wirst du nicht wollen? Was du nicht
willst, daß andere dir thun, das darfst du auch andern nicht
thun! Wir dürfen den andern nicht beleidigen, nicht kränken,
seine Ehre, sein Hab und Gut nicht nehmen, das rechtmäßig
erlangte Glück des andern nicht nur nicht stören, sondern wir
sollen auch noch das Gut, das der Mitmensch wirklich hat-
erhalten und erhalten helfen; wir sollen sein Glück befördern
und vermehren, wenn wir im Stande sind, es zu thun;
denn das ist der Wille Gottes und dadurch beweisen wir die
Liebe zu unserm Nebenmenschen am thätigsten.
2) Wir sollen andere vom Bösen abhalten und sie zue
Tugend ermuntern. Der für das zeitliche und ewige Wohi
feines Nebenmenschen besorgte Christ wendet alle Mittel an,
ihn vom Bösen abzuhalten oder aus dem Sünder wieder
einen guten tugendhaften Menschen zu machen. Ec ermahnt
ihn liebreich und stellt ihm das zeitliche und ewige Elend vor,
m das sich der unverbesserliche Sünder stürzet. Dadurch sucht
3
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dem der Gesellschaft entscheiden und die Verbrechen Ut
. strafen. Es ist nothwendig, daß
c) eine vollziehende Macht da sey, damit die Aussprüche
der Richter in Erfüllung kommen; sonst würden sie
ohne Wirkung bleiben;
6) eine Kriegsmacht zur Vertheidigung des Landes, zur
Erhaltung der äußern Sicherheit;
e) ein Lehrstand, der Andere in nützlichen Dingen un-
terrichtet;
f) untergeordnete Obrigkeiten, niedere und höhere, damit
eine die Fehler der andern verbessere.
2) Unterthanen sind verpflichtet, ihren Obrigkeiten Zu
gehorsamen und sie zu ehren. Sie sind verpflichtet:
a) den Gesetzen zu folgen, und wenn ihnen die Befolgung
der Gesetze auch schwer scheint; denn dieß fordert das
allgemeine Wohl der Menschen. Sie sind verpflichtet
b) ihre Streitigkeit der richterlichen Gewalt zu überlassen,
ihre Entscheidungen abzuwarten und sich mit dem End,"
urtheile derselben zu befriedigen. Sie sind verpflichtet
c) den Aussprüchen der Obrigkeit nachzukommen, zur
Vollziehung derselben mitzuwirken; sie dürfen die Be-
strafung der Uebelthater nicht hindern, keinem Verbre-
cher Unterschleif geben, und sollen vor Gericht wahr"
Haftes Zeugniß ablegen. Sie sind verpflichtet
6) zur Bestreitung der nöthigen Staatsabgaben beizu-
tragen. Sie sind verpflichtet
e) den zur Vertheidigung des Vaterlands nothwendigen
Kriegsdienst entweder persönlich zu versehen, oder die
Unkosten davon zu bestreiten. Sie sind endlich verpflichtet
f) in allen Stücken zum allgemeinen Wohl mitzuwirken,
und das gemeinschaftliche Beste durch treue Erfüllung
ihrer Standespflichten zu befördern.
Alles dieses ist nothwendig, um die allgemeine Glück-
seligkeit mir günstigem Erfolge zu befördern. Es ist also
Pflicht, sich dem obrigkeitlichen Ansehen zu unterwerfen, und
auch die Abgaben gerne zu entrichten, denn der obrigkeitliche
Stand ist eine göttliche Anstalt. Sie ist Gottes Dienerin.
Wer sich dagegen auflehnt, empört sich gegen Gottes Am
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Einst stehen wir alle vor Gott. Wir alle sind feine Kin-
der, ohne Unterschied des Standes, der Sprache und des
Glaubens. Wir alle sind unschuldig daran, in dieser oder jener
Religion geboren zu seyn; aber alle sind schuldig, den Willen
Gottes zu thun, der in allen Religionen geoffenbaret ist.
Pflichten der Jünglinge.
1) Ein rechtschaffener Jüngling sieht seine Jünglings-
jahre für den Frühling an. Er befleißt sich in der Jugend
schon jeder Tugend und führt einen solchen Wandel, daß er
erwarten und hoffen darf, es werde ihm im Alter gut gehen.
Er folget gern den Ermahnungen seiner Eltern, Lehrer und
Vorgesetzten. Er hat stets Gott vor Augen.
2) Er bittet täglich Gott, daß er ihn vor dem Müßig-
gänge, vor der Spiel- und Trinklust bewahren möchte, weil
diese Laster den Menschen in Armuth stürzen, ihn um Ehre,
Ansehen, Gesundheit und Leben bringen.
3) An Sonn- und Feiertagen nimmt er sich vorzüglich
in Acht. Er widmet diese Tage besonders der Anbetung
Gottes. Sucht sich in der Tugend durch Unterricht und
Gebet zu stärken. Er stellt sich jeden Morgen an Sonn- und
Feiertagen die Gefahren vor, in die er gerathen könnte und
macht sich auf die Vermeidung derselben gefaßt. Er flieht die
ausgelassenen, dem Spielen, Saufen und Herumschwärmen
bei nächtlicher Zeit ergebenen Jünglinge.
4) Er widmet diese arbeitslosen Tage vorzüglich dem vor-
und nachmittägigen Gottesdienste. Die übrige Zeit bringt er
mit Lesen, Schreiben und Rechnen, und zur Erholung noch
mit einem oder mehreren ordentlichen Jünglingen zu.
5) Im Sommer ist er um 10 Uhr und im Winter um
9 Uhr richtig zu Hause. Das Gassenschwärmen zu der Zeit,
wo man schlafen und seinen Leib zu kommender Arbeit durch
die Ruhe stärken sollte, hasset er.
6) Er bestrebt sich, seinen Eltern, Lehrern und Vorge-
seßten durch eine gute Aufführung Freude zu machen. Er
unterstützt die Eltern im Alter.
7) Mit seinen Geschwistern lebt er im Frieden. Was er
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Augen eines rechtschaffenen Menschen schamroth machen
müßte. Sie verscherzt ihre Tugend und Ehre — ihr zeitliches
und ewiges Glück nicht, einer schnöden Lust zu lieb, die nur
kurz dauert.
7) Sie meidet daher alle Gefahren, in welchen ihre Tu-
gend verloren gehen könnte. Sie redet nichts, thut nichts
und läßt nichts zu, was wider die Schamhaftigkeit ist. Be-
sonders ist sie in der Kleidung und in den Gebährden ehrbar
und eingezogen.
8) Sie nimmt von keinem Mannsbild Geschenke an.
Gerade die Geschenke sind es, die sie in ihren Augen ver-
ächtlich und fliehenswürdig macht, weil sie dieselben nur mit
Unschuld und Tugend bezahlen soll.
0) Zu Nachts halt sie sich nicht zu lange auf dem Tanz-
boden auf. Läßt sich nicht vom andern Geschlecht allein nach
Hause, über Feld oder durch Wälder begleiten. Sie ist ernst-
haft und vorsichtig, wenn sich ihr ein böser Mensch nähert.
10) Jeden Morgen stellt sie sich die Gefahren vor, in
die sie gerathen könnte, und ruft Gott um seinen Beistand
an, denselben glücklich auszuweichen.
11) Sie ist eine Feindin solcher Gesellschaften, wo un-
keusche Reden geführt, und unkeusche Lieder gesungen werden.
12) Mit Mannspersonen geht sie nie zu vertraulich,
nie allein um; denn ihre Unschuld ist sonst in größter Ge-
fahr; und wenn ihre Bekanntschaft im Anfange auch noch
so ehrhaft seyn mag.
Andere Tugenden einer rechtschaffenen
Jungfrau.
Wenn eine christliche Jm»gfrau diesen Namen verdienen
will, so muß sie noch folgende gute Eigenschaften besitzen:
1) Sie muß ihre Eltern durch willigen Gehorsam ehren,
und ihr Herz durch eine gute Aufführung erfreuen; sie im
Alter nicht verlassen, sondern auf jede Art kräftig unterstützen.
2) Sie muß mit ihren Geschwistern friedlich leben, ge-
gen sie gefällig seyn, sie nicht schimpfen oder gar mit ihnen
raufen oder schlagen.
S) Ist sie in Diensten, so muß sie alle ihre Pflichten ge-
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na« und aus kindlichem Gehorsam gegen Gott erfüllen. Sie
muß ihrem Meister oder Meisterinn gehorsam, in ihren Ge-
schäften fleißig, getreu, friedsam mit ihren Mirdienstboten und
verschwiegen seyn.
4) Sie muß nicht alles, was sie verdient, auf die verderb-
liche Kleidertracht verwenden, nicht jede neue Mode nachma-
chen, und nicht alles haben wollen, was sie an andern sieht,
wie die kleinen Kindern. Nur ehrbare Kleidung steht einer
Weibsperson wohl an.
5) Sie muß nicht nur die Arbeit, sondern auch die Rein-
lichkeit lieben. Durch sie wird sie bei allen Menschen vorzüg-
lich beliebt.
6) Sie unterdrückt den Zorn und das wilde Wesen. Liebt
Sanftmuth und Sittsamkeit, welches die Zierden des weibli-
chen Geschlechts sind.
7) Kann sie in ihrem Dienst ohne Gefahr zu sündigen
nicht seyn, so zeigt sie es ihren Eltern oder Vorgesetzten unter
dem Siegel der Verschwiegenheit an; wird ihr nicht geholfen,
so verläßt sie den Dienst.
8) Haß und Feindschaft trägt sie nicht. Sie verzeiht
gern die zugefügten Beleidigungen.
9) Wenn sie von ihren Mitjungfern oder auch von an-
dern Menschen, gewisse Fehler weiß, so behält sie dieselben bei
sich. Schnitzereien haßt sie überhaupt an sich und andern.
Dadurch erspart sie sich und ihren Mitmenschen vielen Ver-
druß und ist deßwegen überall wohl gelitten.
Pflichten der Dienstboten gegen ihre
Herrschaften.
So wie die Hauptpsiichten einer lobenswürdigen Herr-
schaft Gerechtigkeit und Güte sind, so läßt sich kein guter
Dienstbote denken, ohne Gehorsam und Treue.
1) Verrichte also deinen ganzen Dienst pünktlich, genau
und mit ganzer Seele und Aufmerksamkeit, wie es deine
Herrschaft erwartet. Erweise deiner Herrschaft Gehorsam,
Ehrerbietung und Liebe. Thue alles ohne Einreden und
Widerspruch, wie ein Kind seinen Eltern ; denn sie sorgt auch
für dich, wie Eltern für ihre Kinder.
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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2) Erweise deinem Dienstherrn Ehrerbietung; sey Ut
scheiden und höflich gegen ihn. Bei verdienten Verweisen ver-
antworte dich nicht auf eine grobe, freche Art, wie so man-
che deines Standes, die sich nichts sagen lassen und immer
das letzte Wort haben wollen. Glaubst du, die Herrschaft
thue dir unrecht, so magst du dich allerdings verantworten,
aber trage es doch mit Sanftmuth und Gelassenheit.
3) Sey unüberwindlich treu und ehrlich in Allem, im
Kleinen wie im Großen. Die Menge macht nicht den Dieb,
sondern das Mein und Dein. Ein Dienstbote hat manches
im Haufe, im Stall und in der Scheuer unter seiner Hand,
das er veruntreuen kann. Die Gelegenheit und Versuchung
zur Untreue ist groß und täglich. Aber bewaffne dich dage-
gen, sonst verlierst du außer deinem guten Gewissen auch
Leine Ehre, Freiheit und das ganze Zutrauen deiner gegen-
wärtigen und künftigen Herrschaft.
4) Rede immer die Wahrheit. Wer eine Lüge macht,
muß noch zehn dazu machen, die erste zu beschönigen, und
wer lügt, ist auf dem Weg zu stehlen, der an den Galgen
führt. Sey verschwiegen. Plaudere nichts aus dem Haus,
weder Böses noch Gutes; es nützt niemals und schadet im-
mer. Vermeide es, Geheimnisse zu erfahren, und gehe weg,
wo man heimlich redet; dieß erwirbt dir Vertrauen und
Liebe. Hüte dich vor allem heimtückischen, heuchlerischen und
verschlagenen Wesen; Gott ist dein Zuschauer, und sieht in
dein Herz.
5) Gehe vorsichtig mit dem um, was dir anvertraut
ist. Behüte deine Herrschaft vor Schaden, wo du kannst.
Nachläßigkeit kann deiner Herrschaft großen Schaden zufü-
gen. Sey nicht unbarmherzig gegen das Vieh. Handle
also in allem so, wie du es mit aller Billigkeit von einem
Dienstboten verlangen könntest, wenn du die Herrschaft wärest.
6) Die Kinder im Haufe ehre und liebe als deines Herrn
Kinder. Thue nichts Unrechtes vor ihren Augen und starke
sie nicht in ihren Unarten.
7) Sey zufrieden mit deinem Lohne. Murre nicht, und
denk, daß du mit demselben mit deiner Herrschaft übereinge-
kommen bist, und dein freier Wille war, dieß einzugehen.
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8) Gegen deine Nebendienstboten sey freundlich, aber
nicht zu gemein. Rede niemals mit denselben Böses von
der Herrschaft. Hast du Ursache, dieselben zu verklagen, so
thue es nicht hinter ihrem Rücken, sondern bringe deine
Beschwerden in ihrer Gegenwart an.
9) Von deinem Lohne spare so viel du kannst für das
Alter, und verschwende nichts durch Ueppigkeit und Hoffart.
10) Befleiße dich stets der höchst nützlichen Ordnung
und Reinlichkeit, sowohl an dir selbst, als an den dir anver-
trauten Sachen.
11) Vermeide sorgfältig ein häufiges Wechseln der
Dienstherrschaft; denn es erweckt ein gerechtes Mißtrauen
gegen die guten Eigenschaften des Dienstboten, und ein viel-
jähriges getreues und redliches Ausharren bei einer Herrschaft
gibt für den Dienenden nicht nur ein großes Lob, sondern
verhilft ihm oftmal zu einer guten Versorgung durch Em-
pfehlung einer billigen und dankbaren Herrschaft. Vermeide
es sorgfältig, daß du nicht durch eigene Schuld deinen Dienst
verlassen mußt. Ein schlechtes Zeugniß von deinem Verhal-
ten kann dir bei deiner künftigen Herrschaft, oft späterhin,
großen Schaden thun, und selbst an deinem Glücke hinder-
lich seyn. Suche allemal im Frieden und in Ehren wegzu-
kommen.
Von den Pflichten der Herrschaften ge-
gen ihre Dienstboten.
1) Geher mit euern Dienstboten menschlich um, denn
sie find Menschen, wie ihr; ihr seyd ihnen also Billigkeit,
Gerechtigkeit und Liebe schuldig. Sie find alle, als Men-
schen, eure Brüder — so ungleich jetzt ihr Stand dem
eurigen seyn mag. Die Dienstboten haben gegen ihre Herr-
schaften unumgängliche Pflichten der Treue, des Gehorsams
und der Liebe; aber dagegen find auch die Herrschaften von
dreien großen Pflichten gegen ihre Dienstboten nicht losge-
bunden.
2) Die Ursache, warum die Herrschaft, der Hausvater,
dte Hausmutter, ihre Dienstboten oft so lieblos behandeln,
ist größtentheils keine andere, als daß sie von ihrer Gewalt,
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TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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ser Glaube soll unser Herz mit unaussprechlicher Freude er-
füllen. Der Sohn ist unser Fürsprecher bei dem Vater.
Diese Wahrheit soll jeden Betenden hoffnungsvoll machen.
O ein inbrünstiges Gebet des Herzens mit Vertrauen und
Sehnsucht, mit Glauben und Liebe, Hoffen und Harren, un-
trennbar an seiner Vaterliebe hangen: ach! diese Inbrunst
deö Herzens muß überwinden, sie muß Erhörung herunter sic-
hen , sie muß belohnt werden, sie muß tausendfachen Segen
erringen.
5) Muß das Gebet anhaltend und mit vollkommener
Ergebung in den Willen Gottes vereinigt seyn. Glaube«.
Hoffnung, Liebe üben und stärken sich im anhaltenden Gebete,
und wer mehr glaubt, wer mehr hofft, wer mehr liebt, kann
mehr suchen, mehr empfangen, mehr genießen. Unserm Ge-
bete sollen wir stets die unvergeßlichen Worte unsers Heilan-
des hinzusetzen: „aber nicht mein Wille, sondern der deine
geschehe!"
Von dem Gebete überhaupt, in so weit cs einen Umgang
mit Gott in sich begreift.
Gebet ist ein Gespräch des Herzens mit unserm Vater
im Himmel. Der Glaube an Jesum ist Gebet. Die Hoff-
nung auf Gott, das Vertrauen auf Jesu ist Gebet. Liebe
Gottes ist Gebet und das herrlichste Gebet. Anbetung Got-
tes ist Gebet. Lobpreisen, bitten, danken, Fürbitte ist Gebet.
Ergebung in den Willen Goltes ist Gebet. Gehorsam gegen
Gott ist Gebet. Nachahmung Gottes ist Gebet. Kindliche
Gottesfurcht ist Gebet. Menschenliebe ist Gebet. Lebendiges
Verlangen, die Ehre Gottes überall zu befördern, ist Gebet.
Abtödtung, Selbstverlangnung Zur Beförderung eigener oder
fremder Seligkeit ist Gebet. Herzliche Reue über alle be-
gangene Sünden, ernstlicher Vorsatz, sich vollkommen zu
bessern, ist Gebet. Arbeit aus Gott gefälligen Absichten ist
auch Gebet. Essen, trinken, unschuldige Ergötzungen mit-
machen) im Geiste eines Jüngers Jesu zu Ehre dessen, der
uns und alle Dinge um uns her gemacht hat, ist auch Ge-
bet. Dem Reinen ist alles rein, dem Heiligen alles heilig, dem
Christen alles christlich und Gott verehrend»
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]