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20, Dldüe und Gerold.
Im Jahre 1400 hatten die Bremer Butjadingen erobert und einige
Zeit später bei Atens die Friedeburg erbaut. Didde Lübben, der Hänpt-
ling von Rodenkirchen, war geächtet.
Seine heldenmütigen Söhne, Didde und Gerold, gedachten die
Schmach ihres Vaters zu rächen und die Feinde zu vertreiben. Zuerst
sollte die Friedeburg fallen.
Mit ca. 40 mutigen Männern zogen sie in einer Nacht nach Atens
und versuchten, die Burg zu erstürmen. Allein die ganze Heldenschar
ward gesaugeu genommen und nach Bremen geführt. Hier wurden
mehrere von den Männern hingerichtet. Auch Didde und Gerold wurden
zum Tode verurteilt. Sie sollten durch das Beil sterben. Das blutige
Urteil ward vollzogen. Diddens Hanpt fiel zuerst. Gerold hob es auf,
küßte es und benetzte es mit Thränen. Die Zuschauer waren tief ge-
rührt von dem brüderlichen Schmerze. Selbst der Rat der Stadt schien
geneigt, dem Verurteilten das Leben zu schenken. Man sagte ihm, er
solle sich in Bremen niederlassen und eine ehrsame Bürgerstochter zur
Frau nehmen. Da fühlte sich der stolze Jüngling beleidigt und rief:
„Ich mag eure Pelzer- und Schustertöchter nicht; Wohl aber will ich
mich mit Gold loskaufen." Er bot eine Kanne voll Goldgulden als
Lösegeld, und schon waren viele bereit, das anzunehmen. Da trat ein
alter Ratsherr vor und sprach kopfschüttelnd: „Meint ihr, daß Gerold
den blutigen Bruderkuß vergißt? Nur auf Rache wird er sinnen gegen
die Stadt!" Dieses Wort tilgte schnell alles Mitleid; auch Gerolds
Haupt fiel. — So starben zwei heldenmütige Brüder im Kampf für
die Freiheit.
Nach Focke.
Ein Haus bei Rodenkirchen, das jetzt von dem Landmann Ummo
Lübben bewohnt wird, enthält ein Wandgemälde, auf dem die Geschichte
dargestellt ist.
21. Die Sage vom hohen Weg.
Vor vielen Jahren war der hohe Weg festes Land und gehörte
zur Gemeinde Langwarden. Das Land war sehr fruchtbar, und seine
Bewohner waren so reich, daß sie ihre Pferde mit Gold beschlugen und
mit silbernen Pflugscharen das Land bestellten. Aber die Herren „vom
hohen Weg waren gar übermütige, gottlose Lente, und dnrch ihren Über-
mnt sind sie zu Grunde gegangen. Nur der Prediger des Ortes wurde
gerettet. Diesem gab der liebe Gott durch einen Traum kund, daß er
das Land durch eine Wasserflut vernichten wolle. Zum Zeichen, daß
die Flut komme, solle ein frischer, glatter Aal aus dem glühenden Back-
ofen des Pastors hervorkriechen. Kurze Zeit darauf wareu die Leute
des Predigers beim Brotbacken. Der Knecht heizte den Ofen, und schon
war der Ofen glühend heiß und der Knecht im Begriff, das Feuer
heraus zu ziehen, als ein frischer, glatter Aal sich vom hinteren Ende
des Backofens nach der Mündung schlängelte. Rasch lief der Knecht
2
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viele anbete wohlthätige Einrichtungen machten die Regierung des
Herzogs Peter Friedrich Ludwig zu einer segensreichen für das Olden-
burger Land.
Leider wurde die Regierung Peter Friedrich Ludwigs durch Kriegs-
ereignisse getrübt. Zu dem Kriege, welchen das Deutsche Reich iu deu
Jahreu 1793 bis 1795 gegen Frankreich zu führen hatte, mußte Oldeu-
bürg 800 000 Thaler Kosten bezahlen. Möglich war das nur durch
die reichen Einkünfte des Weserzolls, der zu Elsfleth erhoben wurde.
Doch auch diese Geldquelle sollte versiegen. Von verschiedenen Ländern
wurde 1803 die Aushebung des Weserzolls gewünscht Der Herzog er-
hielt schon damals als Entschädigung dafür das Fürstentum Lübeck,
sowie die Ämter Wild esh ausen, Vechta und Cloppenburg zu-
gesprochen; die Aufhebung des Weserzolls wurde aber uoch bis zum
Jahre 1820 hiuausgeschobeu.
Bis zum Jahre 1806 blieb dus Herzogtum Oldenburg von den
Unruhen des damaligen Krieges verschont. In diesem Jahre ließ der
Küttig Ludwig von Holland das Herzogtum für seilten Bruder, deu
französischen Kaiser Napoleon I., in Besitz nehmen. Glücklicherweise
zogen die holländischen Truppeu schon im folgenden Jahre wieder ab.
Der Herzog aber hielt es für geraten, dem Rheinbnude beizutreten, der
sich unter der Oberhoheit des Kaisers Napoleou gebildet hatte.
Um den Engländern zu schaden, verbot der Kaiser Napoleon die
Laudnug englischer Schiffe an der Küste des Herzogtums Oldenburg,
sowie auch den Handel mit englischen Waren. Trotzdem die Küste von
französischen Douaueu ftreug bewacht wurde, gelaug es mauchem Küsten-
bewohner, während der Nacht heimlich an die englischen Schiffe zu fahren,
für weuig Geld Kaffee, Zucker, Thee, Baumwolleuzeug und englische
Stahlwaren zu bekommen, und sie nachher für hohen Preis zu ver-
kaufeu. Mancher wurde durch diesen Schmnggelhandel reich; mancher
aber wnrde von den Donanen bemerkt und mnßte seine Waghalsigkeit
mit dem Leben bezahlen.
1811 rückten französische Trnppen ein und nahmen das Herzogtum
Oldenburg für ihren Kaiser in Besitz. Dem Herzog wurde dafür das
Fürstentum Erfurt augeboteu. Er wollte auf den Tanfch nicht eingehe».
Nachdem er feine Beamten beaufträgt hatte, ver neuen Obrigkeit zu ge-
horchen, suchte er Schutz iu Rußland. Oldenburg hatte unter der sran-
zösischen Gewaltherrschaft sehr zu leideu. Es wurden fortwährend Ab-
gaben erhoben, und oldenburgische Männer und Jünglinge mußte» für
den französischen Kaiser ins Feld ziehen.
Als im Anfange des Jahres 1813 ein Gerücht von der Niederlage
der Franzosen in Rußland nach Oldenburg drang, entstand daselbst eine
Volksbewegung gegen die französische Herrschuft. Die beiden Kanzlei-
rate von Berg er und von Finkh wurden von einem französischen
Militärgericht beschuldigt, die Volksbewegung veranlaßt zu haben und
deshalb auf Befehl des fräuzöfifcheu Generals Vandamme zu Bremeu
erschossen.
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Extrahierte Personennamen: Peter_Friedrich_Ludwig Friedrich Ludwig Peter_Friedrich_Ludwigs Friedrich Ludwigs Ludwig_von_Holland Ludwig Napoleon_I. Napoleon
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goß den Inhalt aus. Einige Tropfen, die auf des Pferdes Rücken
fielen, hatten sogleich das Haar versengt. Die Jungfrau verlangte
das Horn zurück. Der erschrockene Otto gab seinem Pferde die Sporen
und eilte davon. Er nahm das Horn mit nach Oldenburg, wo es
lange aufbewahrt wurde. Jetzt befindet sich dasselbe in der Kunstkammer
zu Kopenhagen.
Nach Hamelmanns Oldenb. Chronik.
Eine getreue Nachbildung des Wunderhorns ist in der Altertümer-
sammlung zu Oldenburg ausgestellt.
11. Die Sage vom Kistenberge.
Wenn man einen Schatz heben will, darf man nicht sprechen.
Zwei Bauern aus Streek wollten in den Osenbergen Schätze heben.
Wo sie einen Schatz vermuteten, fingen sie an zu graben. Endlich
stießen sie mit dem Spaten auf eine Kiste. Sie schoben ein Tau unter
der Kiste durch und zogen sie in die Höhe. Als die Kiste bis an den
Rand der Grube gekommen war, wackelte eine Gans daher. Da rief der
eine Bauer voll Verwunderung: „Heda, wo kommt die Gans her!"
In demselben Augenblicke riß das Tau; die Kiste rollte in die Tiefe und
die Wände der Grube stürzten ein.
Nach L. Strackerjan.
Il. Don den Iwergen in den Osenbergen.
In alten Zeiten braute ein Wirt zu Streek so gutes Bier, daß
sogar die Zwerge aus den Osenbergen oft einen Krug voll holten. Das
Geld, welches sie dafür bezahlten, war in der Gegend nicht gebräuchlich;
weil es aber aus gutem Silber war, wies der Wirt es nicht zurück.
An einem heißen Mittag kam auch ein Zwerg, ein eisgraues
Männlein, mit seinem Kruge und ging nach seiner Gewohnheit ohne
weiteres in den Keller, um sich Bier zu zapfen. Wahrscheinlich hatte
das Männlein erst selbst einen tüchtigen Trunk gethan; denn es war bei
dem Fasse eingeschlafen. Erst gegen Abend kam das Männlein aus dem
Keller und heulte und schrie: „Nun wird mein Großvater mich prügeln,
weil ich mich verspätet habe!" Er vergaß in der Eile, seinen Krug mit-
zunehmen, lief aus dem Hause und kam nie wieder. Der Krug wurde
noch viele Jahre in dem Wirtshause aufbewahrt, und so lange er im
Hause war, hatte der Wirt gute Kundschaft und verdiente viel Geld.
Eine unachtsame Magd aber zerbrach den Krug, als sie das Zimmer
ausfegte. Von der Zeit an war kein Glück mehr im Hause.
Nach Winkelmann.
13. Graf Friedrichs Löwenkampf.
Huuo war ein Graf des Ammergaues und wohnte zu Rastede.
Er und seine ganze Familie führten ein gottseliges Leben. Zu der Zeit
wollte der deutsche Kaiser Heinrich Iv. zu Goslar einen Reichstag halten
und lud alle Fürsten und Grafen Deutschlands dazu ein. Weil Graf
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Extrahierte Personennamen: Otto Hamelmanns_Oldenb L._Strackerjan Winkelmann Friedrichs_Löwenkampf Friedrichs Huuo Heinrich_Iv Heinrich
M
— 29 —
Fräulein Maria von Aever.
Um zehn und winters schon
Um neun hört man es läuten
Zu Jever in der Stadt.
Was hat das zu bedeuten? —
Das ist kein Nachtgeläut,
Wie anderswo erklingt,
Das ist ein Gruß, den uus
Fräulein Maria bringt.
Sie liegt nicht in der Gruft,
Obwohl bestattet lauge.
Vier Rosse vorgespannt,
Im nnterird'schen Gange
Durchfährt sie nnsre Stadt,
Fährt nach Upjever schnell
Zur Jagd. Man hört von fern
Hifthörner und Gebell.
Einst sprach Fräulein Marie:
„Hört, Bürger, mein Verlangen!
Ihr sollt zur Abendzeit,
Wenn ich nun heimgegangen,
Die Glocken ziehn und mein
Gedenken immerdar!"
Und also ist's geschehn
Schon seit dreihundert Jahr.
K. A. Mayer.
13. Graf Anton I. führt Schiffe über die Osenberge.
Graf Anton I. von Oldenburg wollte Delmenhorst erobern. Die-
Delmenhorster aber hatten gesagt: „Ebensowenig wie Schisse über die
Osenberge kommen, ebensowenig werden die Oldenburger Delmenhorst
erobern." Graf Anton sammelte in aller Stille 500 Streiter und zog
an einem Abend auf Delmenhorst los, und zwar über die Osenberge;
denn das war damals der gebräuchliche Weg dahin. Dem Zuge folgten
mehrere Wagen mit Sturmleitern und lederneu Schissen. Noch vor
Sonnenaufgang erreichten sie die Festung Delmenhorst, setzten mit den
ledernen Schiffen über die Festungsgräben und eroberten die Stadt.
Nach v. Halem.
Erst im Jahre 1647 kam Delmenhorst für immer an Oldenburg.
16. Der Freiheitskampf der Stedinger.
In früherer Zeit hatte Stedingen oft durch Überschwemmungen
zu leiden. Da ließen die Erzbischöse von Bremen Ackerleute aus Holland
kommen, die das Land eindeichten und fleißig bearbeiteten. Immer
mehr Holländer zogen herbei und siedelten sich in Stedingen an. Das
gewonnene Land erhielten sie als Eigentum, und nur geringe Abgaben
hatten sie zu zahlen an den Erzbischos von Bremen. Sie lebten als
freie Friesen und hatten selbstgewählte Richter. Ihren Fleiß sahen sie
reich belohnt; das Land brachte immer mehr auf, und seine Bewohner
wurden wohlhabend.
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Extrahierte Personennamen: Maria_von_Aever Maria Maria Maria Fräulein_Marie K._A._Mayer Anton_I._von_Oldenburg Anton
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Oldenburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
12 Oldenburgische Geschichte für Schulen.
§ 9.
Die Grafen Moritz, Dietrich und Christian.
Die Grafen Unter Gras Konrads Ii. Sohn Moritz, der mit feinen Vettern Moritz. Dietrich und Christian zusammen regierte, trat der alte Gegensatz zur Dietrich und Stadt Bremen stärker hervor. Da sie sich nicht scheuten, in Ermangelung
140^-1440 ein6r ei0enen $totte ^ch der Vitalienbrüber zu bebienen, so beschloß der ' 1,1 Rat, den Handel des Kaufmanns durch weitgreisenbe Maßregeln zu schützen. Die Kirche von Esenshamm, die wie artbere friesische Gotteshäuser zu einem Raubhause gemacht worben war, würde erstürmt, Varel, das den Grafen gehörte, überfallen und in Asche gelegt und dann in kurzer Zeit bei Atens Friedeburg in Butjabingen die starke Friebeburg gebaut. Es war klar, daß die erbaut Grasen von Dlbenburg bies nicht ruhig mit ansehen konnten. Sie hatten
1407 aber kein Glück. Junker Christian, der eine Abteilung gegen die Bremer führte, versäumte die nötige Vorsicht, er würde gefangen genommen und in den Botenkeller des soeben erbauten Rathauses gesperrt. Seine Frei-
Land Würden Fassung konnte nur baburch erreicht werben, daß die Grasen Land Würben verpfändet an Bremen verpsänbeten. So besaß die Hansestabt das ganze Gebiet an
1408 der Wesermünbung.
Dude und Aber der Amtmann der Friebeburg mußte auf seiner Hut sein. In
Gerhard der Nacht vom 25. zum 26. September 1418 brangen Dube und Gerolb
Lnbben Lubben, die Sohne Dube Lubbens, den die Bremer aus Stablanb ver-1418 trieben hatten, heimlich mit ihren Mannschaften in die Burg ein. Ein heftiger Kampf tobte balb barauf im Hos, sie suchten die Bergsriebe und das Steinhaus mit Sturm zu nehmen, aber die Besatzung hielt staub, und ein Hagel von Geschossen, Steinen und Holz prasselte aus die Ein-bringlinge nieber. Der Kamps bauerte die ganze Nacht durch bis an den Morgen ohne einen anberen Erfolg, als daß der tapfere Schloßhauptmann Arnb Balleer, der sich von oben zu weit vorgewagt hatte, erschossen würde. Da kam den Belagerten beim Morgengrauen unerwartete Hilfe. Die
Lanbwürbener hatten das nächtliche Schießen gehört, rüsteten sich und
setzten eilig über die Weser. Kanin hatten Dube und Gerolb ihre Ankunft bemerkt, so stürzten sie mit allen ihren Leuten aus die Brücke los, um das Freie zu gewinnen. Aber hier stemmten sich ihnen die Würbener entgegen, die Besatzung der Friebeburg brach aus, und die ganze feindliche Mannschaft würde mit den Führern gefangen genommen. Dube und Gerolb ßubben würden nach Bremen geführt, unter dem Galgen geköpft, ihre Leichen aufs Rab geflochten und die Köpfe barüber aufgesteckt. Die Sage spann biefes Ereignis weiter. Es würde erzählt, Gerolb habe den Kopf feines enthaupteten älteren Brubers aufgehoben und geküßt und baburch auch den Rat gerührt; er sollte begnabigt werben, wenn er eine Bremerin heiraten und sich in Bremen nieberlassen wollte. Aber er wies das Anerbieten zurück und ließ sich lieber auch den Kops abhauen.
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Extrahierte Personennamen: Moritz Christian Konrads Moritz Moritz Christian Christian Dube_Lubbens Schloßhauptmann_Arnb_Balleer
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Oldenburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
20 Oldenburgische Geschichte für Schulen.
Während in den Nachbarstaaten adelige Landstände an der Regierung teilnahmen, war in Oldenburg auch davon unter Johann V. keine Rede. Gerade dieser Gras hat besonders viel dazu beigetragen, den Adel durch Ankauf seiner Güter noch weiter herabzudrücken. Die Mittel dazu standen ihm reichlich zur Verfügung. Denn der Friede war in das Land eingezogen, und durch umfangreiche Eindeichungen in Großenmeer und Moorriem bis nach Ovelgönne und die Abgaben der dort eingesetzten Meier, ferner durch die Steuern der neuen Provinzen Stadland-Butjadingen und Land Würden hob der Graf seine Finanzen. Als ein sparsamer, umsichtiger, starker Herrscher und gereifter Staatsmann, der seinen Söhnen den Staat neugestärkt hinterließ und die Wege zu weiteren Fortschritten wies, stand Gras Johann V. an der Schwelle der neuen Zeit. Er konnte mit Befriedigung auf sein Lebenswerk zurücksehen, er hatte seinen Staat wieder hochgebracht, die Rüstringer unterworfen und die Hoheitsgrenze bis an die Deiche der Unterweser vorgeschoben.
§ 12.
Die Zeit der Reformation.
Gras Zunächst übernahm Johann Vi. als ältester Sohn die Regierung
Johann Vi. und suchte sie im Sinne des Vaters weiterzuführen. Aus dem Reichstag 1526—1529 zu Speier ließ er den für die Protestanten ungünstigen Reichsabschied unterschreiben, er widerstrebte der weiteren Ausbreitung der Reformation und der Einziehung des Kirchengutes, und von einer Verbindung mit den Cirksena in Ostfriesland durch eine Doppelheirat wollte er nichts wissen. Den Fortschritt der Zeit vertraten aber seine beiden jüngeren Brüder, der Propst Christoph und Junker Anton. Sie drängten vorwärts, Johann dankte ab und üb erließ dem jüngsten Bruder die Regierung. Das hat ihm nachher bitter leid getan.
Grasantonl. Gras Anton I. zeigte aus der Stelle, wie der Regierungswechsel
1529—1573 gemeint war. Bald nach dem Thesenanschlag war Luthers Lehre auch in Die die Grasschaft Oldenburg eingedrungen, schon um 1524 hörten die Wall-Reformation fahrten zum Muttergottesbilde in Wardenburg auf, und der lutherische Katechismus wurde gleich nach seinem Erscheinen in den Kirchen und Schulen des Landes gelehrt. Eifrige Vertreter fand die Reformation bald in Zwischenahn, Edewecht, Esenshamm und Rodenkirchen. In Oldenburg trat Umme Jlksen, der in Wittenberg zu den Füßen Luthers gesessen hatte,
mit Begeisterung für die neue Lehre ein, die sich seit dem Regierungs-
wechsel rasch über das ganze Land verbreitete. Graf Anton zog sogleich Kloster Rastede das alte Benediktinerkloster Rastede ein, der Abt und die Mönche wurden eingezogen üu| Jahrgelder gestellt und der reiche Besitz dem Grasen Christoph, der 15"!) bort seinen Wohnsitz nahm, aus Lebenszeit überlassen. Das alles mußte ohne Aufsehen in die Wege geleitet werben. Denn man wollte Kaiser
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_V. Johann_V. Meier Johann_V. Johann_V. Johann Johann Christoph Anton Johann Johann Anton Christoph
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Oldenburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Die Zeit der Reformation.
23
Es ist doch merkwürdig, daß die oldenburgischen Grafen dieser Periode wiederholt in den Lauf der großen Verhältnisse Eingriffen. Schon 1535 Die
hatte der Propst von Sankt Willehadi, Gras Christoph, im Kubischen Grafenfehde
Dienst Kopenhagen besetzt und jene furchtbare, leidensvolle Belagerung 1535/,)<’
der Stadt durch König Christian Iii. heraufbeschworen, aber wie sem Großvater Gras Gerd aus dem Bereiche der dänischen Monarchie weichen müssen. Dem König Friedrich Ii. und feinem Oheim Johann Adolf, dem Ahnherrn der Herzöge von Holstein-Gottorp, hals Gras Anton I. im Dithmarscherkriege. Ec kämpfte in der «Schl icht bei Meldorf selbst im Dithmaricher-wildesten Getümmel, und bei Heide, wo sich das Schicksal der Dithmarscher krieg
erfüllte, erhielt er eine tiefe Wunde unter dem Kinn. So vernichtete hier 1559
das Haus Oldenburg den letzten Hort bäuerlicher Freiheit. Gras Anton hatte gehofft, daß die dämfchen Verwandten in die weibliche Erbfolge des Grafen-haufes willigen würden, sie hielten aber ihre Erbansprüche auf Oldenburg und Delmenhorst aufrecht und erlangten aus dem Reichstag zu Speier 1570 vom Kaiser die Anerkennung ihres Rechtes.
Seinen Untertanen war Gras Anton ein „schwerer Herr"; besonders die Rüstringer Friesen, die von feinem Vater unterworfen waren, ließ er Die Rüstringer feine Faust fühlen, um ihnen alle Gelüste, sich wieder freizumachen, gründlich auszutreiben. Die Erbitterung der Bauern stieg so sehr, daß sich auf ihre wiederholte Klage der Herzog von Braunfchweig als Lehnsherr einmischte und sich ihrer willig annahm, zumal da viele Leute durch die schreckliche Allerheiligenflut an den Bettelstab gebracht waren. Aber Allerheiligen-Gras Anton lenkte nicht ein. Sein Tod wurde in den Wesermarschen als ^ut eine Erlösung von unerträglichem Drucke empfunden. Alles in allem war er eine starke soldatische Natur. Im Streit mit seinen Brüdern Johann,
Georg und Christopl) hat er die Einheit des Staates gewahrt. Manche Faust hat sich gegen ihn geballt; denn von Ansang an hatte er nur seinen Vorteil im Auge. Das eingezogene Kirchengut verwendete er nicht sür Schulen, Kirchenbauten oder Armenpflege. Daß die Einheit des religiösen
Bekenntnisses gewahrt wurde, war sem Verdienst. Am Ende seiner Regierung
war er das Oberhaupt eines streng monarchischen, einheitlichen Staates.
Und doch war manches in Unordnung geraten: es fehlte an einem
Superintendenten, der Posten eines Kanzlers, des höchsten Richters, wurde nicht besetzt, Landgerichte wurden nicht mehr ordentlich gehalten, das Gras Anlon I.
Deichwesen lag danieder. Den Adel hielt auch er am Boden. Denn da 11573
er reich war, so brauchte er sich keine Steuern bewilligen zu lassen. Eingeschüchtert und wirtschaftlich gebrochen ging dieser Stand aus dem 16. Jahrhundert hervor.
Zwei Jahre nach Gras Anton starb hochbetagt die Beherrscherin des Jeverlandes, Fräulein Maria, aus dem alten Häuptlingsgeschlechte Fräulein
die letzte, nachdem sie Fürsorge getroffen hatte, daß ihr fruchtbares Maria
Ländchen nicht an das ihr verhaßte oftfriefifche Herrscherhaus, sondern an üon ^cver den ältesten Sohn ihres Vetters von Oldenburg fiel. Ihrem Drosten ' lj7°
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Christoph Christian_Iii Gerd Friedrich_Ii Friedrich Johann_Adolf Johann Adolf Anton_I. Anton Anton Anton Johann Georg Anton Fräulein_Maria Maria Maria
Ländchen Maria
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Oldenburg
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auch zu Hungern und Bohaimb Königlichen Majestät confermiert und bestätigt ist, darinnen der Anschlag aus Reichsmünze als Silbergroschen, deren 24 aus einen Taler und 21 auf einen Reichsgulden gehen und 12 Pfennige auf einen Groschen und Reichstaler in Specie gesetzet ist, danach sich alle Schiffahrende auf dem Weser-, Jade- und^Hnntestrome in Erlegung des Zolles reguliren und richten, auch bei Vermeidung der im Kaiserlichen Zolldiplomate ausgedrückten strafen bei dem olden-burgischen Zollhause anmelden sollen.
(In der „Tax" heißt es u. n. folgendermaßen:)
Roggen Gerste Bohnen
Ein Schiff Last ' Grütze Einen Gulden.
Mehl Malz Zwieback
Butter Talg Honig Rüböl Schmalz
Eingesalzen Fisch Wachs
Schallen \
Rochen j
Hutzucker )
Fuderzucker /
Silbisch Bier |
Eine Tonne Last { Rostocker Bier / dreiviertel Gulden.
Bremer Bier )
Eine Tonne
Hundert
1 Kiste
Hundert Pfund
Ein
/ l /
1 I 1
(Kupfer J Messing I Glockenspeise 'Zinn j Ochse | Kuh
ein halber Gulden.
ein Groschen.
ein Gnlden.
I
ein halber Guldeu.
vier Groschen.
Hundert Backsteine drei Groschen. Hundert Ziegel = vier Groschen.
Hundert Latten
)en x (innen
vier Groschen.
Ein eichen und tonnen Balken = drei Groschen.
(Anmerkung: Zum Vergleich sei erwähnt, daß im Jahre 1635 gezahlt wurden für eine rote Kuh 8 Rt und für ein braun blessiertes 14jähriges Pserd 15 Rt.)
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Oldenburg
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einen Teil des Herzoglich Oldenburgischen Territorii, und so auch der von der Oldenburgischen Behörde, namentlich von seiten des Elsflether Amtes geschehenen Protestation ungeachtet, den Flecken Elsfleth zu passieren, wobei verschiedenen uns zum Zweck dienenden Requisitionen Ich nicht habe vorbeugen können. Welches offene Attestat Ich auf Verlangen und um eine Mutmaßung der geringsten willkürlichen Teilnahme durchaus zu beseitigen, hiermit habe erteilen wollen.
Elsfleth, den 6. August 1809.
(L- S.) Wilh. H. v. Braunsch.-Lüneburg.
d) Die Einschiffung in Brake.
— Festzeitung zum Bundeskriegerfeste in Brake 1891. Pleitner, Oldenburg im 19. Jahrhundert. Oldenburg 1899, Bd. 1 S. 124 u. 131. —
Bericht des Amtsvogtes.
(Die ersten Braunschweiger stellten sich in Brake am Morgen des 6. August ein-S'tn Vortrupp, bestellend aus einem Leutnant und einigen Husaren, postierte sich vor dem Hause des Amtsvogtes Gether, das an der Weserkaje, nahe dem Anlegeplatz der schiffe, belegen war. (Das Haus wurde vor einigen Jahren abgebrochen An feiner Stelle erhebt sich jetzt das Haus der Firma I. Müller.) Nachmitmgs rückten noch 38 Offiziere und 586 Mann, sowie eine Frau in den kleinen Ort ein. Der geplagte Amtsvogt berichtet darüber das Folgende:)
„Den Nachmittag folgten Ulanen, ein Rittmeister mit einer Schwadron; von diesem erfuhr ich, daß ein ganzes Regiment Kavallerie, auch einige Kompagnien Infanterie herkommen würden und daß selbe hier zum Transport nach Helligeland (Helgoland) einquartiert werden sollten. Mittelst Bedrohung, daß ich niedergeschossen oder niedergehauen werden sollte, wurde alle Widersetzlichkeit untersagt und thätige Mitwirkung zum Embarquement verlangt. Es war bei diesen Umständen, um alles Unglück von dem hiesigen Orte abzuwenden, und da man der Gewalt weichen mußte, notwendig, dafür Sorge zu tragen, daß die Einquartierung so gut als möglich geschah, und ebenfalls dahin Hilfe zu bringen, daß die nötigen Fahrzeuge und das dazu Erforderliche gewaltsam verschafft werde."
Rechnung des Lotsen Jde Addicks.
Rechnung.
Was mir als herzogl. Lotse wegen der zwangsweisen Schiffsreise mit den herzogl. Braunschweigischen Truppen begleichet, wobei bemerklich mache, daß in Friedenszeiten ein Helgoländer Lotse oft 4 bis 500 Thaler für ein Schiff von da nach der Weser zu bringen, erhält, wo ich mit Lebensgefahr vom 6. August bis 4. Oktober von Hause sein müssen, also über 8 Wochen; in England mich selbst veralimentieren, den Transport zurückbezahlen müssen und weder Heller noch Pfennig erhalten, weshalb folgendes berechne:
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]