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stein und die der Alb aus Jurakalk gebildet sind, so besteht das Gestein der Berge
und Hügelzüge des Ebenen- und Hügellandes größtenteils ans Keuper (Keuper-
mergel und Leberkies, und Kenpersandstein mit Gipslagern). Der Flächengürtel
zwischen Alb und Neckar, ein Te'l des Schur- nud Welzheimerwaldes, Schönbnch
und Filder zeigen uns schwarzen Jura oder Lias (Liassandstein, der Eisenerz
enthält, Lias kalk und Lias schief er; dieser mit versteinerten Fischeidechsen 2c.).
Das Gestein im oberen und unteren Gän, im Enz- und unteren Neckarthale (vou
Cannstatt an), sowie im Hohenlohischen und Fränkischen ist Muschelkalk, so ge-
nannt, weil in demselben viele Versteinerungen vorkommen-
In den Ebenen Niederschwabens sind große und gesegnete Frucht-
selber; in den Thäleru und an den Thalabhängen giebt es reiche Dbst-
gärten und Weinberge. Das Hügelland erzeugt sehr viel Holz. Der
Schönbuch hat besouders Lanbholz, der W elz heim erwald Haupt-
sächlich Nadelholz. In der Erde findet man Salz, vornehmlich bei Hall
(Wilhelmsglück), Clemenshall und Friedrichshall, Niedernhall, Schwenningen,
Sulz und Rottenmünster.
Wein wird gebaut im mittleren und unteren Neckarthal und in
seinen Nebenthälern. sowie im Tauberthal. Die besten Weine sind
die von U h l b a ch, Ii n t e r t ü r k h e i m F e l l b a ch, S ch n a i t h, B e s i g h e i m,
Mundelsheim, Großbottwar und Markelsheim.
Auch hat das Ebenen und Hügelland bedeutende Mineralgnellen.
Schwefelquellen sind zu Boll und Sebastiansweiler. Sauerqnellen
sind in Niedernau, Cannstatt, Berg, Göppingen und Mergentheim.
Zwischen dem Schwarzwald, der Alb und dem Welzheimerwald wohnen
die Niederschwaben. In der Hohenloher Ebene sowie im Taubergrund
wohnen die Franken. Die Bevölkerung beträgt über eine Million
Seelen. Nenn Zehntel derselben sind evangelisch, und ungefähr ein Zehntel
ist katholisch. Die Leute beschäftigen sich mit Acker-, Obst- und
Weinbau, mit der Verarbeitung von Wolle und Baumwolle, Leder und
Leinwand. Gewerbe finden sich hauptsächlich in den Städten; Viehzucht,
Acker- und Weinbau werden mehr von der Landbevölkerung getrieben. Je-
doch gewinnt die Fabrikthätigkeit immer größere Ausdehnung.
Baumwollenspinnereien sind in Berg, Cannstatt, Eßlingen und Nur-
tingen. Tuch- und Zeugmacher sind besonders in Göppingen, Metzingen, Sindel-
fingen und Urach. Viele Leineweber finden sich in der Gegend von Stuttgart
und Backnang und auf den Fildern. Viele Gerber sind in Reutlingen, Metzingen,
Winnenden und Backnang-
Die bedeutendsten Orte sind:
2. Im Neckarthale:
Schwenningen, großes Psarrdors mit 4700 Einw. Uhrenfabriken.
Rottweil * über 6000 Einwohner, alte ehemalige Reichsstadt; aufgeh bene
Klöster;^ katholisches Convikt. Bedeutende Pulverfabrik. In der Nähe liegen
die Salinen Nottenmünster und Wilhelmshall. Oberndors,^
berühmte Gewehrsabrik. Sulz,* Saline. Horb.^ Rottenburg,^ alte
Stadt römischen Ursprungs, über 7000 Einw.; Bischofssitz; katholisches
Priesterseminar. Hopfenbau. Tübingen an der Mündung der Steinlach
und Ammer in den Neckar; 11700 Einw. Universität. Schloß Hohen-
tübingen. Nürtingen,^ evang. Lehrerseminar und Taubstummenschule;
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Für die Bildung des Volkes wird umfassende Sorge getragen. In
fast allen Orten des Landes sind Volksschulen, in vielen Städten außer-
dem Mittel- (Vinter-), Latein- und Realschulen, höhere Töchter-
schulen, S e m i u a r e für Lehrer und Lehrerinnen, 6 niedere theologische
Seminare (4 evang. und 2 katholische), ein katholisches Priest er sem in ar,
1 Hochschule oder Universität, 1 Polytechnikum, 1 Baugewerk-
1 Tierarzuei- und 1 Musikschule (Konservatorium), 1 landwirt-
schaftliche Akademie, 4 Ackerbauschulen, verschiedene Handels-
und Frauenarbeitsschulen, Blinden- und Taubstummen-
anstalten u. s. f.
Der Schwarzwald.
Der Schwarzwald ist ein Gebirge. Er liegt an der Westgrenze
von Württemberg und hat seinen Namen von den düftern Tannenwäldern,
mit denen er bewachsen ist. Er wird begrenzt im Osten von der Hoch-
ebene von Oberschwaben, von der Alb und von dem Ebenen- und Hügel-
laud von Niederschwaben und Franken, im Norden von der Pfinz, und
im Westen und Süden von dem Rheinthale.
Der Schwarzwald ist von Basel bis Durlach 170 km lang. Seine
mittlere Breite beträgt 45 km und sein Flächeninhalt 90 Quadrat-
meilen (etwa 495000 ha). Sein Abfall ist gegen Westen, dem Rhein-
thale zu, sehr steil; gegen Norden und Osten verflacht er sich allmählich.
) Die höchsten Berge des Schwarzwaldes befinden sich in seinem
südlichen Teile, welcher höher ist als der nördliche. Es sind der Feldberg
(1495 m), der Welchen, der Blauen n. a. m.; die höchsten Pnnlte
des nördlichen Schwarzwalds sind die badische Hornisgrinde (1163 m)
mit dem württemb. Katzen köpf (1151 m) und der Kniebis bei Freuden-
stadt. Auf der Horuisgriude hat man eine prachtvolle Aussicht.
Das Gestein des Schwarzwaldes ist Granit und Gneis und oben auf
diesem roter und bunter Sandstein. Der Schwarzwald ist ein Urgcbirge.
Der bunte Sandstein bei Neuenbürg liefert Eisenerz; bei Flnorn und Dornhan
findet sich im Muschelkalk Bohnerz. Diese Erze wurden früher in dem Hochofen zu
Friedrichshall verschmelzt und zu Sicheln, Sensen, Pfannen u. dergl. verarbeitet.
Verschiedene Mineralquellen entspringen auf dem Gebirge. Auf
dem württembergischen Schwarzwalde sind die wichtigsten: Wildbad, Teinach
und Liebenzell; im badischen Teil Baden-Baden und Rippoldsau.
Die Luft des Schwarzwaldes ist rein und sehr gesund und stärkend
(Luftkurorte), oft auch sehr scharf und kühl. Es wehen häusig starke Winde.
Der Winter dauert von November bis Mai und ist sehr schneereich. Die
Ernte ist 8—14 Tage später als in Niederschwaben. Wein und Obst gibt es auf
der Hochfläche des Gebirges uicht, dagegen an den niederen Bergabhängen und in
einzelnen Thälern. Diese sind weniger rauh und kalt, ja im Sommer herrscht in
manchen derselben, besonders in den dem Rheine zugekehrten, drückende Hitze. In
denselben gedeihen Wein. Mandeln und zahme Kastanien.
Der Schwarzwald gehört zu Württemberg und Baden; zwei
Drittel — 60 Quadratmeilen (330000 ha) zu Baden und ein Drittel —
30 Quadratmeilen (165 000 ha) zu Württemberg.
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mit dem ^ps bei Bopfiugeu. Die Entfernung dieser beiden Berge von
einander, also die Länge der Alb beträgt 160 km. Ihre Breite
wechselt zwischen 30—40 km. Ihr Flächeninhalt beträgt 100 Qnadrat-
meilen (etwa 550 000 ha).
Sie wird begrenzt im Nordwesten von dem Ebenen- und Hügel-
lande von Niederschwaben und Franken, im Südosten von der Hochebene
von Oberschwabeu. Ihr Abfall ist gegen das Neckarthal (gegen Nieder-
schwaben) sehr steil, gegen Oberschwaben verslacht sie sich allmählich. Wenn
man die Alb erstiegen hat, befindet man sich auf einer weiten, wellen-
förmigen Hochfläche.
Vor dem Steilabfalle stehen viele schöne Berge, welche man Vor-
berge der Alb nennt. Die bedeutendsten derselben sind: der Dreisaitig-
keitsberg bei Spaichingen (982 in), der Lemberg bei Gosheim , der
höchste Punkt der Alb (1014 m), der Oberhohenberg bei Deilingen
(1010 m), der Plettenberg (1004 m), der Schafberg (998 m) und
die Lochen (964 m) bei Balingen, der Hohenzollern bei Hechingen
(855 m), der Farrenberg bei Mössingen^794 m), der Roßberg bei
Gönningen <873 m). die Achalm bei Reutlingen (705 m), der Hoheu-
neuffeu bei Neusen (742 m), die Teck bei Kirchheim (774 m), 1)er
Hohenstaufen vei Göppingen (683 m), der Rechberg (706 m) und
der Stuifeu (756 m) bei Gmünd, der Rosen st ein bei Henbach (698 m)
und der jjpf bei Bopfingen (667 m).
Die Gipfcl mehrerer dieser Berge waren früher mit Burgen geschmückt. Auf
dem Hohenstaufen stand das Stammschloß der berühmtesten Kaiser Deutschlands,
der Hohenstaufen. Auf dun Hohenzollern, der Wiege des jetzigen Kaiserhauses,
erhebt sich majestätisch die nenerbante Burg Hohenzollern. Auf der Achalm, dem
Hohen-Nenffen, der Teck und dem Rechberg, sowie auf dem Hohenstaufen finden sich
mir noch wenige Überreste der früheren Schlösser.
Die schwäbische Alb zerfällt in 6 Hanptteile. Dieselben sind:
1. Der Heuberg, zwischen Prim nndcyach.
2. Die Hardt, zwischen Beera und Schmiecha.
3. Die rauhe Alb, bis zur Bahnlinie Geislingen, Ulm
4. Der Aalbuch, bis zur Brenz und zum Kocher.
5. Das Härdtseld, bis zur Eger.
0. Das Hochstraß, zwischen Donau, Blau und Schmiechen.
Die Gesteinsart der Alb ist Jurakalk. (Unterer oder schwarzer,
mittlerer oder brauner und oberer oder weißer Jura.) Die Alb ist ein Flötz-
gebirge. In dem Gestein finden sich nicht nur viele Versteinerungen, sondern
anch eine größere Anzahl von Höhlen. Manche derselben sind teilweise mit Wasser
gefüllt, welches dnrch das löcherige Gestein durchsickert, wie die Friedrichshöhle
bei hayingen und die Falken st einerhöhle bei Urach; andere zeichnen sich durch
prachtige Tropfsteinbildnngeu aus, wie die Nebelhöhle bei Pfullingen, die Karls-
hohle bei Erpsingen, die Olgahöhle bei Hönau, die Linkenboldshöhle bei
Onstmettingen u. a. m. Auch findet sich in dem Gestein Bohnerz, das in den
Hochofen j5» Königsbronn und Wasseralfingen geschmolzen und verarbeitet wird.
Mineralische Wasser quelleu aus der Erde bei Überlingen und Ditzenbach.
Die Getväfser der Alb fließen teils in die Donau teils in den
Neckar. Der Neckar trägt fein Wasser in den Rhein. Über die Alb
führt also die große Wasserscheide zwischen dem Rhein und der Donau.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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