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1. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 19

1909 - Bamberg : Buchner
Karl V. 19 worden. Hier lebte der Mnch als Staatsgefangener unter dem Namen eines Junkers Jrg in ritterlicher Tracht, in Deutschland als Toter schon beweint, in Wirklichkeit aber in stiller Sammlung eifriger und erfolgreicher ^ Arbeit obliegend. 6. Die hchste geistliche und weltliche Gewalt hatten also ver-gebens ihren Machtspruch gegen den Wittenberger Professor ergehen lassen. Zudem starb im Dezember 1521 Papst Leo X., und sein Nachfolger, Hadrian Vi. (15221523)2, von den Ketzereien des Augustinermnchs ebenso berzeugt, wie von der Notwendigkeit einer Reformation, vermochte im Ernste nichts gegen die Zustnde in Deutschland auszurichten. Diese blieben vielmehr fr die nchste Zeit dem guten Willen der Reichsstnde und des Reichsregiments 3 berlassen. Denn der Kaiser hatte alsbald nach dem Wormser Reichstag das Reich verlassen und war nach Spanien geeilt, wo sich während seiner Abwesenheit der Adel und die Städte gegen die knigliche Gewalt aufgelehnt und eine Vermehrung ihrer Rechte erstrebt 1 Die schnste Frucht seiner unfreiwilligen Mue auf der Wartburg war die Verdeutschung des neuen Testaments, herausgegeben 1522. (Spter folgten die Schriften des alten Testaments, und 1534 war die ganze Bibelbersetzung fertig, ein Meisterwerk deutscher Sprache und deutschen Gemts, und die Grundlage der bibelfesten Sprache und Gesinnung vieler Menschenalter.) 2 Vor seiner Wahl Erzbischos von Utrecht und Erzieher Karls V., zuletzt noch Regent von Spanien. Hadrian Vi. war der letzte Papst deutscher Ab-st a m m n n g. 3 Das in Worms eingesetzte Reichsregiment trat sofort nach der Abreise des Kaisers ins Leben. Es sah sich aber einer schwierigen Lage gegenber: dem unaufhaltsamen Fortschreiten der Reformation und dem unaufhaltsamen Vordringen der Trken. Diese hatten unter Sultan Soliman Belgrad erobert (1521). Ein Reichstag zu Nrnberg (1522/23) bewilligte eine Trkenhilfe und wollte der Gelder wegen eine Art Zollverein grnden, d.h. man wollte das ganze deutsche Reichs-gebiet mit einer Zollgrenze umgeben (Nikolsburg-Graz-Tarvis-Jnnsbrnck-Feldkirch-Rheinlauf bis Straburg ^ Metz - Aachen-Antwerpen - Bremen - Hamburg - Lbeck - Frank-furt a. ).). Innerhalb dieses Gebiets sollten alle Zollschranken fallen, dagegen sollte an der Grenze eine Aus- und Eingangssteuer von allen Waren (mit Ausnahme der notwenigsten Lebensmittel) im Betrag von 4% erhoben werden; alle Monopole sollten abgeschafft, und Handelsgesellschaften mit mehr als 50 000 Gulden (nach unseren jetzigen Geldverhltnissen rund 1 Million Mark) Umtriebskapital verboten werden. Am Wider-stand der Städte scheiterte dieser eigenartige Plan. In Sachen der Irefnrmntimi abejajii_jijuj^ trotzdem da der ppstliche Nuntius die Ausfhrung des Wormser Edikts und die Gefangennahme der evangelischen Pre-diger wiederholt gefordert hatte, gegen das feierliche Versprechen, die Kurie werde den tatschlich vorhandenen, tiefen Schden der Kirche abhelfen. Angesichts der Stimmung des Volks, sagte man ihm, sei die Durchfhrung des Wormser Edikts unmglich, und man msse bis zur Einberufung eines Konzils den Predigern gestatten, da sie das wahre, reine, lautere und heilige Evangelium und bewhrte Schrift lehren." 285

2. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 150

1909 - Bamberg : Buchner
150 Mittlere Geschichte. Geld. Man hat berechnet, da sich das jhrliche Einkommen des Papstes nach heutigem Geldwert auf 36 bis 45 Millionen Mark belief. Ein Kar-dinal bezog durchschnittlich 2 Millionen. Vollends feit dem Konzil von Konstanz wollten die Klagen der die Erpressungen der Kurie nicht mehr verstummen. Die Kurie griff auch zu unlauteren Mitteln. Ppstliche Taxen erlaubten den Menschen selbst das Verbotene, und mit dem kauf-lichen Abla (jetzt ist. derselbe nicht mehr um Geld zu haben) geriet man in schwere Versuchung: man vermied den bsen Schein, die Sndenvergebung und andere fromme Zwecke finanziell auszubeuten, nicht, und das gab rgernis. Was half es, wenn der Ablabrief auch Bue des Herzens und Besserung des Lebens voraussetzte. Schon Thomas Graf von Aquino, der grte Kirchenlehrer des Mittelalters und heute noch ein Leitstern katho-lischer Lehre und Wissenschaft, uerte schwere Bedenken der diesen Abla ums Geld. Die Kirchenlehrer nach Thomas begrndeten die Berechtigung des Ablasses mit der Berufung auf den sog. Kirchenschtz," angesammelt aus den ewigen berschssen an guten Werken, die von Christus, seinen Aposteln und den Heiligen im Leben getan worden sind, mehr als ihre Pflicht war. Dieser Kirchenschatz nun wird vom Papste verwaltet, und aus dessen Mitteln gleichsam kann der Papst vollkommenen Abla fr die Snden gewhren. Am meisten Absatz sand der Abla stets bei den frommen Deutschen, und trotz des Unwillens der Gebildeten der diesen Unfug fanden sich immer wieder Liebhaber, wie auch immer wieder neue Vorwnde zur Verwilliguug neuer Ablsse sogar fr Verstorbene. Den Verkauf des Ablasses verpachtete der Papst in der Regel an einen Bischof oder Erzbischof. Der wollte dann auch noch etwas dabei gewinnen. Denn das Hofwesen so mancher geistlicher Fürsten Deutschlands, insbesondere das des Erzbischoss Albrecht von Mainz, stand in schreiendem Widerspruch mit dem Berus eines kirchlichen Wrdentrgers und gab der ppigkeit der Kurie, wie sie z. B. unter Papst Leo X. herrschte, nicht viel nach. Der Pchter beauftragte dann irgend einen Theologen, meist aus der Klasse der Prediger-muche, mit dem Vertrieb des Ablasses. Ehe der Ablaprediger in eine Stadt kam, machte er dem Magistrat Anzeige. War dieser willig, ihn auf-zunehmen, so zogen der Rat, die Brgerschaft und die Schulen ihm ent-gegen mit Fahnen und Kerzen. Ein groes rotes Kreuz mit dem ppst-lichen Wappen wurde dem Ablaprediger vorangetragen, auf einem Kissen von Goldstoff lag die ppstliche Ablabulle, und unter Glockengelute zog der Zug in die Kirche. Tglich wurde der die Notwendigkeit und Pflicht, Abla zu kaufen, gepredigt, dabei auch der notwendigen inneren Bue und 258

3. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 155

1909 - Bamberg : Buchner
Die kirchlichen Zustnde im Zeitalter der Renaissance. Luther. 155 denen auch Luthers Beichtkinder nachliefen, in der damals allgemein blichen Gelehrtenweise 95 theologische Stze oder Thesen in lateinischer Sprache an 1517 der Tre der Schlokirche zu Wittenberg an, um so eine gelehrte Disputation der die Kraft des Ablasses herbeizufhren. Die Thesen wollten den Abla als solchen nicht verwerfen, wohl aber die Art, wie er aus-gebeutet wurde. Und da Luther auf diesen wunden Punkt offen hinwies, damit hatte er dem Volk aus der Seele gesprochen. Schon in 14 Tagen liefen die Thesen durch ganz Deutschland; nach zwei Jahren fand sie ein Reisender in Jerusalem. Luther war mit einem Schlag der Held des Tages, das Schwert des deutschen Volkes in seinem Kampf gegen die ver-weltlichte Kirche geworden. 7. Luther hatte seine Thesen an Tetzel gesandt, und dieser schlug an dem Universittsportal zu Frankfurt a. d. O., wo er die theologische Doktorwrde erwerben wollte, 106 Antithesen an (1517), worin er die kirchliche Lehre vom Abla errterte und auf den Papst als die oberste Autoritt in solchen Glaubenssachen verwies. Dabei merkte Tetzel sofort, da es sich zwischen Luther und ihm nicht um gelehrtes Mnchsgeznk" handle, wie Leo X. anfnglich glaubte, weil man den Dominikanern und nicht den Augustinern den Ablahandel bertragen habe, sondern um einen bedeutuugs-vollen Kampf um die Grundlage des kirchlichen Glaubens und um das Ansehen der Kirche. Auch der Kaiser Maximilian durchschaute die ganze Tragweite des Streites. Er schrieb dem Papste, Luthers Neuerungen follefte veranstalten wrde. Albrecht, seit 1514 auch Erzbischos von Mainz, bentzte die gnstige Gelegenheit des Ablasses, um die Schulden zu bezahlen, die er fr seine nach Rom zu entrichtenden Palliengelder (20000 rhein. Gulden) bei den Fugger in Augs-brg gemacht hatte, und die nun aus der Tasche der Glubigen bezahlt werden sollten. Binnen eines Jahrzehnts war jene ungeheure Summe von Mainz schon zweimal nach Rom entrichtet worden (1504 starb Berthold von Henneberg, 1508 Jafob von Liebenstein), und die Erbitterung im Erzstist war groß. Darum hatte das Domfapitel beim Tod des Erzbischoss Urtel von Gemmingen (1514) das Anerbieten Albrechts, eines Hohenzollern, da er, wenn die Wahl ans ihn falle, die Kosten des Palliums selbst tragen wolle, freudigst angenommen und ihn einstimmig gewhlt. Nach der Wahl nderte er aber seinen Sinn. Er hatte mit dem Hans Fugger, und dieses mit dem Vatikan unterhandelt (1515), da die Hlfte des Ablageldes zur Deckung der Palliums-schuld verwendet werden sollte, weshalb denn auch mit den Ablapredigern Fuggersche Kassenbeamte reisten. Zu Ansang des Jahres 1517 begannen die Ablapredigten. Man predigte so unverblmt vom Abla, da man mehr aufs Geld, denn auf Beicht, Reu' und Leid" den Nachdruck legte. Tetzel selbst zwar, der unter groem Zulauf predigte, hatte den Pfarrern und Beichtvtern Verhaltungsmaregeln zugeschickt, wonach die Glubigen, die des Ablasses teilhaftig werden wollten, zuvor fasten, beichten und fommunizieren mten. Aber gleichwohl fatttett schwere Mibruche vor. Der Krug geht so lauge zum Wasser, bis er zerbricht. 263
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