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1. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 45

1905 - Delmenhorst : Horstmann
15 einen „ewigen Landfrieden" zu bewegen. Damit war endlich den unaufhörlichen Fehden im Reiche ein Ende gemacht. Acht und Bann drohten jedem, der es wagte, auf eigene Faust wider seine Feinde ins Feld zu ziehen. Zur Anfrechthaltuug des Landfriedens wurde das Reichskauuner-gericht eingesetzt, vor dem alle Streitigkeiten der Reichsfürsten entschieden werden sollten. Das deutsche Reich wurde in 10 Kreise eingeteilt; an der Spitze eines jeden Kreises stand ein Kreisoberster, der über die Ruhe und Ordnung in seinem Kreise zu wachen hatte. Oldenburg gehörte zum niederrheinisch-westfälischen Kreise. 3. Die ersten Posten. Eine ganz bedeutende Verbesserung erhielt durch Maximilian das Postwesen. Bis dahin gab es meist nur Rehposten oder reitende Voten, die Briefe von einer Handelsstadt zur anderen brachten. Entlegene Ortschaften sonnten Briefe nur durch eigene Boten gelegentlich erhalten. Kaiser Maximilian schloß einen Vertrag mit dem Grafen von Th um und Taxis, welcher zunächst eine regelmäßige Post-verbindung zwischen Wien und Brüssel einrichtete, nach und nach aber die ganze Postbeförderung für das deutsche Reich übernahm. 4. Errichtung eines Reichsheeres. Landsknechte. Kaiser Mar, wie er furz genannt wurde, errichtete auch ein eigenes Reichsheer. Die vielfachen Einfälle der Türken im Osten und der Franzosen im Westen erforderten stete Kriegsbereitschaft. Maximilian verordnete, daß die Krieger aus den kaiserlichen Landen genommen werden sollten. Sie erhielten daher den Namen Landsknechte. Die Landsknechte waren sehr verschieden bewaffnet und bekleidet. Ihre Hauptwaffen waren Schwerter, Pistolen und lange Piken (bis zu 18 Fuß.) Vor der Schlacht knieten sie nieder und sprachen ein Gebet. Dann rückten sie vor; zuerst „der verlorene Haufen", durch das Los gewählt; dann rückten die anderen in Form eines Vierecks nach. Die beiden ersten Glieder streckten die langen Spieße vor. Die übrigen trugen Schwerter und Spieße aufrecht. Die stärksten Leute bildeten das letzte Glied und drängten den Haufeu vorwärts. Zur Erhaltung des Reichsheeres wurde eine Reichssteuer, der sogenannte „gemeine Pfennig", verordnet, welcher von dem Pfarrer erhoben wurde. Von 1000 Gulden Vermögen mußte jeder Deutsche, der über 15 Jahre alt war, l Gulden Steuer bezahlen. 5. Deutsches Geld. Das erste Geld lernten die Deutschen von den Römern kennen. Dies waren kleine Silbermünzen, die einen gezackten Rand hatten. Diese Münzen, Denare genannt, bezeichneten die Deutschen als Pfennig. Später kamen aus Böhmen Silberstücke nach Deutschland, die dicker waren. Man nannte sie Groschen; das Work kommt her von grossi, d. h. Dicke. Noch größere Silberstücke wurden zuerst in Joachimsthal in Böhmen geprägt; man nannte sie danach Taler. Die Goldmünzen hießen zuerst Gulden, ein Name, der von Gold abgeleitet ist. Zuerst durfte nur der Kaiser Münzen prägen lassen; bald aber ging dies Recht aus die Fürsten und Herren, die Bischöfe und Städte über.

2. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 50

1905 - Delmenhorst : Horstmann
50 -das Augsburgische Glaubensbekenntnis". Nachdem Luther es gebilligt hatte, wurde es vor dem Reichstage vorgelesen. Es machte auf viele die bisher eiue falsche Vorstellung von Luthers Lehre gehabt hatten' einen tiefen Eindruck. Der Kaiser ließ zwar eine Gegenschrift aufsetzen und wollte die neue Lehre nicht dulden, aber seine auswärtigen Kriege hinderten ihn, etwas gegen die Evangelischen zu unternehmen. 15. Luthers Tod. Luther sah mit großer Betrübnis, daß es zum Bürgerkriege kommen werde; doch ehe dieser ausbrach, starb er. Im Jahre 1546 reiste er auf die Bitte des Grafeu von Mansfeld nach Eisleben, um einen Streit zu schlichtem Dort erkrankte er und fühlte daß sein Ende nahe sei. Er ließ sich das Hl. Abendmahl reichen und betete viel. Als die Schmerzen heftiger wurden, rief er dreimal laut: -Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Du hast mich erlöst du treuer Gott!" Sein Freund Justus Jouas fragte ihn: „Ehrwürdiger Vater, wollt Ihr anf Christum und die Lehre, die Ihr gepredigt habt, sterben?" — Da öffnete er noch einmal den Mund und sprach: „Ja!" Dann schlief er ein. Es war am 18. Febr. 1546. Seine Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und in der Schloßkirche beigesetzt. (Lesebuch Seite 452: Luthers Tod von Köstlin). 16. Die reformierte Kirche. In der Schweiz wurde durch Ulrich Zwingli eine Reformation herbeigeführt. Auch er hielt wie Luther die Bibel für die alleinige Quelle des Glaubens, faßte aber die Lehre vom Abendmahl anders auf. Mit Luther hatte er in Marburg ein Religionsgespräch, anf dem aber leider keine Einigung zu stände kam. Zwingli fiel in der Schlacht bei Kappel, wo feine Anhänger gegen die katholischen Schweizer fochten. Der Franzose Calvin nahm seine Arbeit aus und verbreitete die neue Lehre weiter; die Anhänger Zwinglis und Calvins nennt man Reformierte. In Ostfriesland gibt es viel Reformierte; von hier drang ihre Lehre auch in das Jeverland ein, wo noch jetzt die Gemeinde Accum reformiert ist. 37. Der Bauernkrieg. 1. Lage der Bauern. Zur Zeit der Reformation war die Lage der Banern äußerst traurig. Ihre Gruudherru legten ihnen immer neue Lasten auf. Sie mußten umsonst für sie arbeiten und ihnen außerdem Lebensmittel liefern. 2. Die 12 Artikel. Als sie nun Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit und der Gleichheit vor Gott hörten, glaubten sie, auch schon auf Erden müßten Freiheit und Gleichheit herrschen. Sie empörten sich gegen ihre Herreu und stellten ihre Forderungen in 12 Artikeln zusammen; darin heißt es: „Wer sind beschwert, daß etliche Herren sich Haben zugeeignet Wiesen und Aecker, die doch einer Gemeinde zugehören. Wir wollen nicht leiden, daß man den Witwen und Waisen das Ihre nehme. Der Herr soll nicht mehr Dienste begehren, als vereinbart sind, und wenn es doch geschieht, so soll er dafür geben, was sich gehört. Die Hölzer (Holzungen) sollen wieder der ganzen Gemeinde anheimfallen. Auch

3. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 54

1905 - Delmenhorst : Horstmann
hatte sich auch im Oldenburgischen die reine Lehre des Evangeliums ausgebreitet. 2. Edo Boling. Der erste evangelische Prediger in unserem Lande war Edo Boling in Esenshamm. Er war eines Bauern Sohn aus dem Stadlande und hatte in Wittenberg unter Luther studiert. Bald nachdem er Prediger in Esenshamm geworden war, wagte er es, die neue Lehre von der Kanzel zu verkündigen. Er wurde anfangs angefeindet und mußte sich tagsüber in den Reitbraken, nachts im Hause seines Vaters versteckt halten. Bald aber stand seine Gemeinde einmütig zu ihm. Edo Boling starb im Jahre 1574 und liegt in der Kirche zu Esenshamm begraben. 3. Walther Renzelmann. Auch in der Stadt Oldenburg entstanden der neuen Lehre bald kühne Anhänger. Der Prediger Walther Renzelmann predigte im Geiste Luthers und ließ dessen Lieder: Nun bitten wir den Heilgen Geist, Wir glauben all an einen Gott, Das sind die heil'gen zehn Gebot, singen. Er wurde bei der Gräfin verklagt und von ihr zur Strafe nach Schwei versetzt. Daß er nicht schwerer bestraft wurde, hatte er den Grafen Christosfer und Anton zu verdanken. 4. Ummius Ulrichs Jlcksen. Bald daraus kehrte Magister Ummius, aus dem Stadlande gebürtig, ans Wittenberg zurück, wo er 5 Jahre unter Luther studiert hatte. Er forderte die Mönche zu einer öffentlichen Disputation heraus, aber keiner wagte es, ihm entgegenzutreten. Da bestieg er die Kanzel. „Mich drängt mein Gewissen," so sprach er, „daß ich in dieser Stadt unseres Vaterlandes das Licht der wahren Lehre anzünde und die groben Irrtümer der Mönche überwinde, in dieser Stadt, in welcher ich alle Bürger nach der Erkenntnis des Evangeliums brünstig verlangen sehe." Begeistert stimmte das Volk die neuen Lieder an. Wiederholt noch predigte Ummius, trotzdem ihm die Gräfin befehlen ließ, die Stadt zu verlassen. Er kam sogar einigemale dem Prediger, der die Kanzel besteigen wollte, zuvor, ja er wagte es, einen Mönch, der sich auf die Kanzel begeben wollte, von derselben herabzuziehen und statt seiner zu predigen. Nun schwebte er in der größten Gefahr, denn auch die Grasen Christosfer und Anton vermochten ihn nicht mehr zu schützen. Sorgenvoll streifte er durch Feld und Wald, ungewiß, ob er nicht lieber fliehen solle. Da plötzlich glaubte er einen Engel hinter sich zu sehen, der zu ihm sagte: „Sei stark in dem Herrn; er wird dir beistehen mit seinem Geiste, daß dein Werk fortgehe. So fahre denn fort, und fei unverzagt!" Jetzt konnte ihn nichts mehr davon abhalten, für das Evangelium zu predigen und zu wirken. Als die Gräfin aber sah, daß er ein „hartnäckiger und verstockter Ketzer" sei, ließ sie ihn zufrieden. 5. Ungehinderter Fortgang der Reformation. Bald darauf starb die Gräfin Anna, ihr Sohn Johann trat seinem Bruder Anton die Herrschaft ab, und nun nahm die Reformation ihren ungehinderten Fortgang. Da zu jener Zeit bei uns nur plattdeutsch gesprochen und geschrieben wurde, so wurde zunächst eine plattdeutsche Bibel eingeführt, auch der kleine Katechismus in das Plattdeutsche übersetzt.

4. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 67

1905 - Delmenhorst : Horstmann
67 kommen, die bcn sandigen Boden Brandenburgs in fruchtbare Gärten und Felder umwandelten. Jeder Bauer mußte bei seinem Hanse einen Garten haben, und keiner durfte heiraten, der nicht vorher 6 Obstbänme gepfropft und 6 Eichbäume angepflanzt hatte. Damals wurden auch die ersten Kartoffeln in Brandenburg gebaut. Wie für den Landbau, so sorgte der Kurfürst auch für Handel und Gewerbe. Verschiedene Fabriken, eine Gewehrfabrik, eine Zuäer- siederei, Spinnereien, Seiden- und Samtfabriken, Glashütten und Glasschleifereien wurden angelegt. Znr Förderung des Handels ließ er Straßen und Kanäle bauen (Friedrich Wilhelms-Kanal) itnb dehnte die Post über das ganze Land aus. An der Goldküste Afrikas erwarb er eine Besitzung und gründete sogar eine Gesellschaft für überseeischen Handel. 3. Aufnahme von Hugenotten. Ludwig Xiv. hatte das Edikt von Nantes aufgehoben, das den Hugenotten Religionsfreiheit zugesichert hatte. Da wanderten viele aus; etwa 20 000 kamen nach Brandenburg, wo sie von dem Kurfürsten freundlich aufgenommen wurden. Es warm meist fleißige und geschickte Handwerker, deren Ansiedlung dem Lande zu großem Segen gereichte. (Lesebuch Seite 463: Die Hugenotten und der Große Kurfürst). 4. Im Kriege gegen Frankreich und Schweden. Kräftig trat der Große Kurfürst für das ohnmächtige deutsche Reich ein. Als Ludwig Xiv. seine Heere raubend und mordend gegen die Niederlande und an den Rhein sandte, da war er es, der die deutsche Kriegsehre rettete. Die Schweden, die auf Frankreichs Veranlassung in sein Reich eingefallen waren, schlug er, in Verbindung mit seinem tapfern Feldherrn Derfflinger, in der Schlacht bei Fehrbellin dermaßen, daß sie eiligst zum Lande hinausflohen. (1675). Als jedoch der deutsche Kaiser, eifersüchtig auf den Großen Kurfürsten, mit Frankreich Frieden schloß, da stand dieser allein und mußte das eroberte Vorpommern den Schweden zurückgeben. „Möge dereinst", sagte er, „ans meinen Gebeinen ein Rächer erstehen". (Lesebuch Seite 465: Fehrbellin von Mindiug, Seite 467: Der alte Derffling von Fontane). 5. Vergrößerung und Stärkung des Landes. Unter dem Großen Kurfürsten wurde das Land sehr vergrößert. Im Westfälischen Frieden erhielt er Hinterpmnmern, das Erzbistum Magdeburg und verschiedene Bistümer. Er besiegte die Polen und wurde nun auch unabhängiger Herzog von Ostpreußen. Mit der größten Entschiedenheit sorgte er für eine größere Einigung aller Länder seines Staates. Er machte ans den verschiedenen Teilen derselben einen Staat, in dem nur ein Gesetz herrschte, und in dem alle Bewohner sich als zusammengehörig betrachteten. Auch richtete er zur Sicherung seines Staates ein stehendes Heer ein, das gleichmäßig bewaffnet und bekleidet war. 6. Indirekte Steuern. Der Große Kurfürst legte auf die wichtigsten Gebrauchsartikel (Fleisch, Mehl, Kaffee, Tee rc.) Steuern, die aber der Kaufmann zu entrichten hatte. Dieser hielt sich dadurch schadlos, daß 5*

5. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 77

1905 - Delmenhorst : Horstmann
77 56. Friedrich Wilhelm Iii. Königin Luise. 1. Der König. Ilm diese Zeit regierte in Preußen bcr König Friedrich Wilhelm 111., der seinem Vater im Jahre 1797 ans dem Throne gefolgt war. Er war ein ruhiger, gewissenhafter und sparsamer Regent. Das zeigte sich schon, als er zur Regierung kam. Er führte sofort eine sparsame Verwaltung ein und trennte sich von den Günstlingen seines Vaters. „Ter Staat ist nicht reich genug", sagte er, „untätige und müßige ©lieber zu besolden. 2. Die Königin. Tie Gemahlin des Königs war die Königin Luise, eine Prinzessin von Mecklenönrg-Strelitz, ausgezeichnet durch Schönheit und Herzensgute. Er hatte sie in Darmstabt feinten gelernt, wo sie Lei ihrer Großmutter zum Besuch gewesen war. 3. Familienleben. Friedrich Wilhelm und Luise führten ein glückliches Familienleben und wurden dann dem Volke zum Vorbild. Am liebsten weilte die königliche Familie in Paretz bei Potsbam. Hier hatte Friedrich Wilhelm sich ein einfaches Lanbhans bauen lassen, in dem man roeber kostbare Möbeln noch kostbares Gerät sah. „Nur immer bedenken", hatte er zu dem Baumeister gesagt, „das; Sie für einen armen Gutsbesitzer bauen!" Ungezwungen verkehrte hier das Königspaar mit den Bauern. Wurde das Erntefest gefeiert, so mischten sie sich wohl unter die Tänzer; die Königin ging dann wohl in die Buben, kaufte Näschereien ein und verteilte diese unter bic Kinbcr. Tie umringten sic dann und riefen: „Mir auch was, Frau Königin!" Ten Armen und Schwacher wohlzutun, war ihre Herzensfreube. Als sie Königin geworden war, schrieb sie au ihre Großmutter: „Was mich babei am meisten freut, ist die Hoffnung, daß ich meine Wohltaten nicht mehr so ängstlich werde zu zählen brauchen". 4. Kinder des Königspaares. Dem Königspaare erblühte eine Schar froher Kinbcr. Ter älteste Sohn war bcr spätere König Friedrich Wilhelm Iv., der zweite der'nachmalige Kaiser Wilhelm I. Eine Tochter wurde Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin. Zu ihren Nachkommen gehört unsere Großherzogin Elisabeth, sowie die zukünftige Kaiserin, .. Cäcilie. 57. Herzog Peter. (1785—1829). 1. Seine Persönlichkeit. Als bte französische Zeit über Deutschland hereinbrach, regierte in Oldenburg Herzog Peter. Er war ein ernster schlichter Mann, immer bemüht, das Wohl seines Volkes zu fördern. Er machte zahlreiche Reisen durch das Land und sah überall nach dem Rechten. 2. Erste Regierungszeit. Schon in den ersten Jahren feiner Negierung traf er eine Reihe segensreicher Einrichtungen. Er sorgte für die Armen, gründete die Ersparungskasse, die noch jetzt besteht, und er- baute in Olbenburg das Seminar, damit die Lehrer besser ausgebildet wurden. Er kaufte eine Bibliothek, aus der die jetzige Landesbibliothek

6. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 20

1905 - Delmenhorst : Horstmann
6. Folgen der Krenzznge. Das Hl. Land fiel bald wieder in die Hände der Türken, dadurch wurden noch 6 andere Kreuzzüge veranlaßt aber sie haben den erwünschten Erfolg nicht gehabt: 'Palästina ist noch jetzt in den Händen der Türken. Jene Kreuzzüge aber haben gewaltigen Einfluß ausgeübt. Die l.cacht der Päpste und das Ansehen der Geistlichen wurde uugemein gehoben, und Kirchen und Klöster gelangten zu immer größerem Reichtum-denn viele Kreuzfahrer Übergaben ihre Güter der Kirche oder einem Kloster zur Verwaltung, und kehrten sie nicht wieder, so blieben diese im Besitz derselben. Daneben wurde auch die allgemeine Bildung sehr gehoben. Man lernte fremde Völker und Länder mit ihren Sitten und Gebräuchen kennen, Mancherlei Erfindungen und Kenntnisse wurden im Abendlande bekannt. Zur Zeit der Kreuzzüge entstand auch der freie Bauernstand. Wer nämlich als Leibeigener mitgezogen war, erhielt bei seiner Heimkehr als Lohn seine Freiheit. Auch Handel und Verkehr wurden gefördert. Seit den Kreuzzügen fand ein lebhafter Warenaustausch statt zwischen dem Moigen- und Abendlande, besonders zwischen beit großen Stäbten, und hob bcu Wohlstaub der Bevölkerung. Durch die Kreuzfahrer kam auch der Buchweizen nach Deutschland 15. Die oldenburgische Wappensage (Graf Friedrichs Löwenkampf). ny,;^rtstehmig der Wappen. Zur J]cit der Kreuzfahrer versahen die Abchgen. ihre Schutzwaffen (Helm und Schild) mit besonderen Zeichen, btc bnlb bleibend und erblich würden. Diese Figuren und Abzeichen nannte man Wappen (das Won ist niederdeutsch und das hochdeutsche Waffen.) An viele Wappen, auch an das oldenburgische, knüpft sich eine ,oappeu)age, die der Verherrlichung des Geschlechtes dieut. . . 2. Das Oldenburger Wappen. Das älteste bekannte Grafensiegel zeigt 2 Zick-Zack-Balken, das jetzige Wappen dagegen 2 rote Balken im goldenen Felde, daran knüpft sich die Sage vom Löwenkampfe, die wir aus der Rasteder Chronik kennen. Die frommen Mönche werden die ^age wohl aufgezeichnet haben, weil Graf Huno der Stifter ihres Klosters war. spatere Geschichtsschreiber haben sie noch weiter ausgeschmückt. ^n9c leintet: Zur Zeit des Kaisers Heinrich Iv. herrschte in Rüstringen ein Graf, namens Huno; der hatte einen einzigen Sohn Friedrich Einmal hielt der Kaiser einen großen Reichstag in Goslar ab, zu dem auch Huno entboten wurde. Als er nicht sofort erschien, verdächtigte der Erz> bijchos Adalbert von Bremen, ein alter Gegner Hunos, den Grafen als einen Aufrührer beim Kaiser; der ergrimmte Herrscher befahl ihm noch emmal, am Hofe zu erscheinen und einen Kämpfer zur Stelle zu bringen damit er nach Friesenrecht mit dem Kämpfer des Kaisers streite. Der Vorkämpfer des Kaisers aber lvctr ein gewaltiger Löwe. Mit diesem nun nahm Graf Friedrich, der Sohn Hunos, mutig den Kampf auf. Er

7. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 85

1905 - Delmenhorst : Horstmann
85 ihn hin, und endlich mußte der stolze Franzosenkaiser den Rückzug an-teten. Das war im Winter 1812. Aber nun brach der russische Winter herein. In unwirtlichen Gegenden, ohne ordentliche Pflege, starben Tausende und Abertausende vor Hunger und Frost. Die russischen Reiter (Kosacken) schreckten die Unglücklichen immer wieder aus ihrer Ruhe auf. So kamen sie an die Beresina. Napoleon hatte 2 Brücken hinüberschlagen lassen, aber als der Uebergang begann, da erschienen die Russen und feuerten in den Haufeu. Viele wurden zerdrückt oder gerieten nnter die Pferde und die Räder der Kanonen; endlich brachen die Brücken, und wer nicht ertrank, wurde gefangen genommen. Jetzt oerließ Napoleon sein Heer und floh auf einem Bauernschlitten. In jammervollem Zustande kamen die Reste der großen Armee in Deutschland an, entkräftet, zerlumpt und verzweifelt. Das war Gottes Strafgericht in Rußland. (Rückkehr der Franzosen aus Rußland, Lesebuch Seite 477. Der Schneider in Pensa von Hebel, Lesebuch Seite 167). 3. Oldenburger bei der großen Armee. Auch die Oldenburger hatten den Fahnen Napoleons folgen müssen. Die meisten erlagen den Anstrengungen des Feldzuges, und noch im Jahre 1814 wußte man nichts von 700 Oldenburgern, die mit nach Rußland hatten ziehen müssen. 4. Erbgroßherzog Paul Friedrich August bei der russischen Armee. Bei der russischen Armee befand sich auch der Erbgroßherzog Paul Friedrich August von Oldenburg. Er nahm Teil an -er großen Schlacht bei Borodino, die die Russen Napoleon lieferten, bevor sie Moskau räumten. Er war in unmittelbarer Nähe des russischen Feldherrn und richtete mehrere gefahrvolle Aufträge aus. Dafür erhielt er vom russischen Kaiser den goldenen Degen für Tapferkeit. Auch bei der Räumung Moskaus war er zugegen und konnte dann noch den Rückzug der Franzosen beobachten. 5. Prinz Georg von Oldenburg. Sein Bruder, der Prinz Georg, sorgte inzwischen für die Aushebung von Mannschaften. Dann wollte er zur Armee abgehen; zuvor besuchte er noch die Krankenhäuser, die von russischen Soldaten überfüllt waren. Dabei zog er sich durch Ansteckung eine pestartige Krankheit zu, an der viele der Verwundeten litten. Diese Krankheit raffte ihn hinweg. 64. Preußens Erhebung. 1. General Uork. Die preußische Hilfstruppe wurde vou dem General Iork befehligt. Als dieser von der Niederlage der Franzosen hörte, schloß er einen Vertrag mit dem russischen Feldherrn, der ihm gegenüber stand. Sie versprachen sich gegenseitig, einander nicht mehr zu bekämpfen. Er hatte diesen Vertrag abgeschlossen, ohne daß der König davon gewußt hatte. Jetzt teilte er seinem Herrscher mit, was geschehen war; dabei schrieb er: — „Euer Majestät lege ich willig meinen Kops zu Füßen, wenn ich gefehlt habe. — Jetzt oder nie ist der Augenblick, Freiheit, Unabhängigkeit und Größe wiederzuerlangen". Bald erhob sich gaftz Ostpreußen. Wenn auch der König, von den

8. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 91

1905 - Delmenhorst : Horstmann
91 die deutschen Fürsten daran, die Zustände in ihrem Lande zu verbessern. Die Zeit der Knechtschaft hatte gezeigt, daß manches in den einzelnen Staaten verbesserungsbedürftig war. Es wurde überall die Wehrpficht eingeführt, die Volksbildung verbessert, und zur Rebling des Verkehrs wurden Landstraßen angelegt. Die Leibeigenschaft wurde aufgehoben, und die einzelnen (Gemeinden erhielten das Necfyt, ihre Gemeinheit zu teilen, sowie den Besitz der einzelnen Höfe gegen einander umzutauschen, so daß jeder einen geschlossenen Besitz erhielt. Das erstere nennt man Gemeinheitsteilung, das andere Verkoppelung. Die einzelnen deutschen Staaten waren bestrebt, die Zölle an den Grenzen der einzelnen Länder zu beseitigen. So schloß Preußen mit den meisten deutschen Staaten den Zollverein. (1834.) Innerhalb dieses Gebietes brauchte für die durchgeführten Güter kein Zoll bezahlt zu werden. Dadurch hob sich Handel und Verkehr. Bald erschienen auf den deutschen Strömen die ersten Dampfschiffe, und endlich wurden Eisenbahnen erbaut. (1835.) 2. Veränderungen im Oldenburgischen. Auch in unserem Lande war viel zu ändern und zu bessern. Die Gemeinheiten wurden geteilt; (die erste Teilung betraf die Etzhorner Gemeinheit). Im Jahre 1817 erschien das erste Dampfschiff auf der Unterweser, und das Jahr darauf wnrde die Landwirtschaftsgesellschaft gegründet (1818), die den Zweck hatte, die Landwirtschaft in unserem Lande zu fördern. (An ihre Stelle trat im Jahre 1900 die Landwirtschaftskammer.) Dann wurde bestimmt, welche Entschädigung die Gutsherren für die Aufhebung der Leibeigenschaft im Münsterlande haben sollten. Schon im Jahre 1808 war die Leibeigenschaft gesetzlich aufgehoben worden; es dauerte aber bis zum Jahre 1820, daß die Aufhebung tatsächlich erfolgte. Bis dahin mußten viele Bauern im Münsterlande ihrem Gutsherrn Zehnten und Zinsen bezahlen und ihm den Untertänigkeitseid leisten. Ihre Kinder mußten ihm eine Zeit umsonst dienen und seine Erlaubnis einholen, wenn sie sich verheiraten wollten. Sie mußten umsonst für ihn fahren, seine Jäger bewirten und seine Jagdhunde in Fütterung nehmen, und wenn sie starben, erhielt der Gutsherr einen Teil ihres Nachlasses. Das fiel nun alles weg. Im Jahre 18*25 wurde mit dem Bau der ersten Kunststraße in unserem Lande begonnen. (Oldenburg—bremen.) 3. Februarflut 1825. Ein großes Unglück traf unsere Marschen im Februar 1825. Die salze See brach die schützenden Deiche; viele Menschen kamen um, zahlreiche Häuser wurden weggerissen, und viel Vieh ertrank. Der Schaden wurde auf 130 000 Taler geschätzt. In der Folge wurden die Deiche auf ihre jetzige Höhe- und Stärke gebracht. 4. Tod des Herzogs Peter. Im Jahre 1829 starb der Herzog Peter zu Wiesbaden, wo er Linderung seiner gichtischen Leiden gesucht hatte. Seine Leiche wurde zu Schiff nach Oldenburg gebracht und dort in der Stille der Nacht ohne alles Gepränge beigesetzt. Sein Sarg trägt die Inschrift: „Vater dem Lande zu sein, war ihm höchster Beruf." (Worte des Herzogs. Leseb. S. 52.) 5. Sein Gedächtnis. Zu seinem Gedächtnis baute sein Sohn

9. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 109

1905 - Delmenhorst : Horstmann
109 rufung an ein höheres Gericht einlegen. Die Strafen sind Geldstrafe, Haft, Festungshaft, Gefängnis, Zuchthaus und Todesstrafe. Außer den beiden letzten Strafen kann auch auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. Wer so bestraft ist, verliert alle Titel, Würden und Ehrenzeichen, kann nicht wählen und gewählt werden, kein Zeuge oder Vormund sein und wird aus dem Heere ausgestoßen. 8. Kirche und Schule. Außer der politischen Gemeinde gibt es die kirchliche Gemeinde. Dazn gehören alle Leute, die zu einer Kirche gehören. Die kirchlichen Angelegenheiten einer Gemeinde werden im Kirchenausschuß beraten, diejenigen der evangelischen Landeskirche in der Landessynode. Zur Leitung des Schulwesens gibt es ein evangelisches Oberschulkollegium und ein katholisches (in Vechta). Der Bezirk einer Schule heißt Schulacht; er ordnet seine Angelegenheiten im Schulaus--schufte. Die Lehrer werden auf den Seminaren in Oldenburg und Vechta ausgebildet. In den letzten Jahren sind in unserm Lande auch viele Fortbildungsschulen eingerichtet, in denen junge Leute ihre Kenntnisse befestigen und vermehren können. 83. Deutsche Worte zum Werken. Wo dir Gottes Sonne zuerst schien, wo dir die Sterne des Himmels zuerst leuchteten, wo seine Blitze dir zuerst seine Ällmacht offenbarten itttd seine Sturmwinde dir mit heiligem Schrecken durch die Seele brauseten: da ist deine Liebe, da ist dein Vaterland. (Ernst Moritz Arndt). Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an! (Schiller). Gedenke, daß du ein Deutscher bist! (Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst). Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts aus der Welt. (Bismarck). Ein Gott, ein Recht, eine Wahrheit! (Herzog Peter).
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