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1. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 145

1909 - Bamberg : Buchner
Das geistige Leben im Zeitalter der Renaissance unter Friedrich Iii. 2c. 145 die Spamer und Portugiesen sich (1494) durch das Schiedsgericht des Papstes Alexander Vi. die neuentdeckten und von ihnen noch zu entdeckenden Lnder in der Weise gesichert, da Amerika und die Inseln im Stillen Ozean den Spaniern, Afrika und Ostindien den Portugiesen gehren sollten. Doch fiel auch Brasilien (1500 von Cabral entdeckt) noch an Portugal, während die so wichtigen Gewrzinseln, obwohl von den Portugiesen zuerst erreicht, an Spanien abgetreten werden muten (das sie aber spter an Holland verlor). Noch grausamer als die Portugiesen in Indien, hausten die spanischen Kulturtrger in Amerika. Aber ihre Entdeckungen trugen da-zu bei, den Gesichtskreis der Europer zu erweitern. 3. Und um dieselbe Zeit, wo die Kenntnis von der Oberflche unseres Planeten diese Bereicherung erfuhr, bereitete sich auch die Kenntnis von seinem wahren Verhltnis zur Sonne vor. Ein Deutscher, der Dom-Herr Kopernikus (eigentlich Kppernik) zu Frauenburg (geb. 1473), kam durch seine astronomischen Studien darauf, da die bisherige, vom Altertum berkommene Ansicht, als sei die Erde der Mittelpunkt des Weltgebudes, irrig sei; da vielmehr die Erde wie die andern Planeten sich um die Sonne als den gemeinsamen Mittelpunkt drehe. Also auch hier vllige Umwlzung des mittelalterlichen Weltbegriffs und ungeahnte Aufklrung. 4. Aber noch einschneidender in das Geistesleben des Mittelalters als diese Entdeckungen, die auf die uerlichen Vorstellungen einwirkten, waren die Folgen der Wiederentdeckung der alten Welt d. h. der Wiederbelebung oder Wiedergeburt (d. i. Renaissance) des klassischen Altertums. Durch die nhere Bekanntschaft mit dem Geiste der Alten wurde das Gemt des mittelalterlichen Christen in eine andere Geistesrichtung gedrngt, und er wiederum in das Fahr-wasser jener Weltanschauung gebracht, welche keine abgeschlossene, sondern nur eine von der berzeugung des einzelnen abhngige Wahrheit d. h. kein unwandelbares Gebot, sondern nur wandelbare Gesetze anerkannte und zwar nicht allein auf dem Gebiet des Wissens, sondern auch auf dem des Glaubens; welche die Weltflucht ablehnte und nur die Freude an der Welt und am Menschen-tum gelten lie. An die Stelle der kirchlichen Ausfassung und ihrer unfehlbar gltigen Lehre trat das freie Denken als eine Frucht des klassischen Geistes. Die einzelne Persnlichkeit stellt sich in den Mittelpunkt; der Mensch, und nicht mehr soll nur die Kirche das Ma der Dinge sein (Subjektivismus, Jndi-vidualismus, Liberalismus). Die Menschen sollen ferner nicht mehr ein-geteilt werden in Priester und Laien, sondern in gute und schlechte. Und weil diese erneuerte Weltanschauung des klassischen Altertums zwischen Mensch und Priester keinen Unterschied kannte, sondern Priester und Laien 053 Hesselmeyer, Geschichte. 2. Aufl. Z.teil. 10

2. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 143

1909 - Bamberg : Buchner
Das geistige Leben im Zeitalter der Renaissance unter Friedrich Iii. zc. 143 Almeida und Albuquerque, das portugiesische Kolonialreich in Indien. Und von hier aus zerstrte im Lauf der Zeit portugiesischer Handelsneid die Karawanenstraen, die von Indien durch Arabien ans Mittelmeer fhrten. Denn die Portugiesen wollten den Handel Alexandrias, Genuas, Pisas und Venedigs an der Wurzel lahmlegen. Es verdeten denn auch rasch diese Mittelmeerhfen. Ein briges taten noch die Trken. 2. Nun tauchte in Italien der Gedanke einer westlichen Durch-fahrt nach Indien wieder von neuem auf. Aber auffallenderweise war der, der ihn khn zur Ausfhrung brachte, zwar ein Genuese, doch diente er den Spaniern; und er setzte ihn mit stauueus- und bewundernswerter Willenskraft durch, aber nicht um den Handel zu frdern, sondern um' als ein Diener Gottes das Christentum in Indien zu verbreiten. Christof Kolumbus ^ wollte, woran ihn, wie er meinte, schon sein Namensheiliger erinnere, Christus bers Wasser tragen, mit andern Worten den uube.-kannten Vlkern im groen indischen Reiche (Ostasien) das Kreuz bringen. Dabei glaubte er seinen Zweck am ehesten zu erreichen, wenn er die Durch-fahrt nach Westen versuche, von deren Mglichkeit z. B. sein Zeitgenosse, der Florentiner Astronom Toscanelli, gesttzt auf die Angaben der Alten, vollstndig durchdrungen war. Man berechnete damals die Entfernung zwischen der Westkste Europas und Indien d. h. der Ostkste Asiens auf nur 104 Grad (oder 1560 geographische Meilen, aber in Wirklichkeit be-trgt sie 228 Grad). So auch Kolumbus, der berhaupt nichts weniger als hervorragende oder grndliche Kenntnisse in der Schisfahrts-, Erd- und Himmelskunde gehabt hat, sondern hierin sehr mittelmig beschlagen war.2 Worauf er sich hauptschlich berief, das waren Stellen aus dem rmischen Dichter Seneea und aus dem Propheten Jefaias (60,9 und 65,17) und den Psalmen (19,5); ferner Stellen aus dem Neuen Testament und den Kirchenvtern, die ihm alle ein Karthusermnch in Sevilla mit-geteilt hatte. Dieser war sein Gewhrsmann, und Kolumbas sagte selbst: Zur Ausfhrung meiner Fahrt nach Indien haben Vernunftschlsse, Mathe-matik und Weltkarten mir nichts geholfen. Es ist einfach in Erfllung 1 Lebte von 1446 bis 1506. Er war ein echter, noch langobardisch aussehender Oberitaliener, von hoher, krftiger Gestalt, lnglichem Kops, mit Sommersprossen im Gesicht, gerteter Farbe, rtlichen Haaren und hellblauen Augen, so da er eher ein Nordlnder als ein Sdlnder zu sein schien. 2 Whrend schon Aristoteles und Archimedes die Kugelgestalt der Erde bewiesen hatten, hielt sie Kolumbus in seiner Phantasie fr birnfrmtg. Auch starb er mit der festen berzeugung, Indien entdeckt zu haben. (Daher West-indien.) 251

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 304

1854 - Stuttgart : Hallberger
304 Im Ganzen machte er zweiundvierzig Feldzüge. Er zog mit fast un- begreiflicher Schnelligkeit vom Rhein bis an den Po, vom Po zur Weser, von da zum Ebro, vom Ebro zur Elbe, plötzlich wieder zur Donau, und war mit wenigen Ausnahmen überall siegreich. Am er- müdendsten für ihn war der Krieg gegen die heidnischen Sachsen, welche an den Grenzen gefährlich waren, und im Kampfe für ihre Freiheit, Sitten und Glauben Franken und Christenthum gleich sehr haßten. Einmal ließ Karl (und dies ist ein schwarzer Fleck in seiner Geschichte) 4500 Sachsen, weil dies Volk immer wieder Krieg an- fing und ihm Treue gebrochen, an einem Tag enthaupten. Erst im Verlauf eines drei und dreißigjährigen Krieges brachte er sie samt ihrem mächtigen Fürsten Wittekind zur Unterwerfung und zur Annahme des Christenthums. Freilich waren sie damit noch nicht zu wirklichen Christen gemacht; aber es konnte jetzt doch der Same des wahren Christenthums ungestört ausgestreut werden unter ihnen. Viele der Sachsen mußten auf Befehl Karls mit Weib und Kind ihre Heimat verlassen und fortan im Lande der Franken wohnen. Von solchen sächsischen Einwanderern rührt vielleicht der württembergische Orts- name Sachsen heim her. Mit großem Eifer suchte er der christlichen Kirche in seinem Reiche aufzuhelfen. Fast auf allen Reichstagen, die Karl der Große hielt, war auch von den Angelegenheiten der Kirche die Rede. Ueber- dies veranstaltete er auch besondere Zusammenkünfte der Geistlichkeit (Synoden oder Kirchenversammlungen), auf denen wichtige Beschlüsse über die Bildung und Beaufsichtigung der Geistlichen, so wie über die Unterweisung des Volks gefaßt wurden. Er hatte selbst tiefe Ehrfurcht vor dem Wort Gottes. Die Kirche besuchte er früh und Nachmittags, oft auch des Abends. Er sorgte, daß die Gemeinden tüchtige Geistliche und Bischöfe bekamen; sie mußten wenigstens lesen können; für unsere Zeit freilich nicht viel, für jene aber nicht wenig. Er ließ eine Sammlung von Vor- trägen älterer Kirchenlehrer veranstalten und ins Deutsche übersetzen, damit dieselben dem Volk von den Geistlichen vorgelesen würden. Wo er tüchtige, kenntnißreiche Männer gewinnen konnte, die zog er an seinen Hof. So berief er einen sehr gelehrten englischen Mönch, Namens Alcuin, zu sich, und machte ihn zum Lehrer seiner eigenen Kinder. Einen muntern, wißbegierigen Knaben aus dem Odenwalde, den obengenannten Eginhard oder Einhard, gab er seinen Söhnen zum Gesellschafter, um sie durch seinen Fleiß anzuspornen.

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 349

1854 - Stuttgart : Hallberger
349 Hunderts konnte ein Ncntlinger Bürger für zehn Schillinge, d. h. für etwa vier und zwanzig Kreuzer, im Schönbuch so viel Zimmerholz nehmen, als er zu einem ganzen Hanse brauchte; für eine Eiche zahlte er sechs Heller, für eine Buche vier. Das ist gut, wenn Alles so wohlseil ist, aber mehr für den, ders kauft, als für den, ders verkauft; und wenn der Preis von Allem nieder ist, so ist es auch der Preis der Arbeit, d. h. der Lohn. Mil dem Ende dieses Zeitraumes wurde es aber auch hierin anders. Ame- rika wurde entdeckt und von dort brachte man Jahr für Jahr, und das Jahrhunderte hindurch, Gold und Silber nach Europa, und je mehr man brachte, um so wohlfeiler wurde das Geld und um so theurer die Waare. 157. Herzog Eberhard der ältere oder Eberhard Dart. (geb. 1445. | 14%.) Im Jahr 1495 hatte der deutsche Kaiser erneu sogenannten ewigen Landfrieden zu Stande gebracht. Graf Eberhard von Württemberg hatte dazu wesentlich mit beigetragen. Aus Dankbarkeit dafür wurde noch in dem- selben Jahr Eberhard zum Herzog erhoben, eine Würde, welche über drei Jahrhunderte bei dem Haus Württemberg verblieb. Eberhard im Bart war, wie ein Zeitgenosse von ihm sagt, „klein von Person, aber großmächtig von Herzen". In der Jugend war er vernachlässigt worden; er suchte aber später- hin diesen Mangel möglichst zu ersetzen, wobei ihm seine trefflichen Geistes- gaben und sein gutes Gedächtniß sehr zu Statten kamen. Immer suchte er seine Kenntnisse zu vermehren, und ging deßwegen am liebsten mit weisen und gelehrten Männern um. Was ihm einer von diesen, Georg von Ehingen, von fremden Welttheilen erzählte, erweckte in dem Grafen die Lust, eine Pilgerfahrt ins gelobte Land zu machen, die zugleich nach damaligen Vor- stellungen eine Art von Buße für die Vergehen seiner Jugend sein sollte. Mit den Worten „ich wagsl" , die auch später sein Wahlspruch blieben, trat er im Jahr 1468 die Reise an. Nach sechs Monaten kam er glücklich wieder zurück, bereichert mit allerlei Kenntniffen und Erfahrungen. Ein Weißdorn, den er als ein kleines Reis aus Palästina mitgebracht und im Einsiedel bei Tübingen in die Erde gesteckt hatte, wuchs dort zu einem mächtigen Baum heran, und hat bis auf die neueren Zeiten das Andenken an diese Pilgerfahrt als lebendiges Denkmal bewahrt. (S. Nr. 159.) In der Gottesgelahrtheit übertraf er viele Geistliche und kannte das alte und neue Testament so genau, als ein Professor. Das Evangelium Johannis war sein liebstes Buch. Einen der angesehensten Gelehrten jener Zeit, Johann Reuchlin, hatte er um sich. Seine Liebe zu den Wissenschaften und insonder- heit zur Gottesgelehrsamkeit bewies er vor allem durch die Stiftung der hohen Schule zu Tübingen, im Jahr 1477. Diese Anstalt, welcher unser Vaterland so viel verdankt, gründete er, wie er selbst sagt: „zur Ehre Gottes, der ganzen Christenheit zu Trost, Hüls und Macht, auch der Herrschaft Württemberg Lob, Ehr und Nutzen zu erwerben, und in der guten Meinung, graben zu helfen den Brunnen des Lebens, daraus von allen Enden der Welt unerstchtlich ge- schöpft werden möge tröstliche und-.heilsame Weisheit zu Erlöschung des ver- derblichen Feuers menschlicher Unvernunft und Blindheit." Für die kirchlichen Bedürfnisse seines Landes sorgte Eberhard aufs eifrigste. Er hielt bei seinen

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 461

1854 - Stuttgart : Hallberger
461 sich und ihre Kinder unter die Arme zu greifen. Der König gewährte das Gesuch. Das vorhandene Kapital zu diesem Unternehmen betrug nur 2000 fl., welche die britische Bibelgesellschaft in London ihr übermachen ließ. Anfangs wurde nur der Druck von 10,000 Bibeln und 2000 Neuen Testamenten veranstaltet, und auch hiezu konnten die Mittel schwer zusammengebracht werden. Und siehe, der Segen Gottes war so sichtbar bei diesem Werk, daß die Gesellschaft im Jahr 1848 bereits 534,507 Bibeln und Neue Testamente aufführen konnte, welche bis dahin durch ihren Dienst in Württemberg ausge- geben wurden. Das ist freilich schon eine hübsche Summe, und das Samenkorn, das die englische Muttergesellschaft mit ihrem Geschenk von 2000 fl. in den württembergischen Boden gelegt, hat fürwahr reichlich getragen. Und doch verschwindet diese Summe fast ganz, wenn wir hören, daß die Zahl der Bibeln, welche die englische Bibel- gesellschaft bis zum Jahr 1847 verbreitet hat, die Höhe von 19,741,770 erreicht. Die sechs und fünfzig Töchtergesellschaften in den nicht bri- tischen Ländern haben aber auch der Mutter wacker nachgeeifert und bis dahin 11,207,086 Bibeln und Neue Testamente ausgegeben, und so belauft sich die Aussaat von Bibeln und Bibeltheilen, welche durch sämtliche Bibelgesellschafteu vom Jahr 1804 bis zum Jahr 1847 in der Welt ausgebreitet worden sind, auf nahezu ein und dreißig Millionen, und das in mindestens hundert und achtzig verschiedenen Sprachen und Mundarten. Natürlich brauchen diese Bibelgesellschaften zu diesen ihren Lei- stungen Geld, und zwar viel Geld; und das hat ihnen auch bis jetzt nicht gefehlt. Im ersten Jahr war die Einnahme der britischen und ausländischen Gesellschaft 719 Pfund Sterling (a 12 fl.); im drei- ßigsten betrug sie bereits hundert achtzig mal so viel; im Jahr 1847 war sie ungeachtet der großen Theurung auf 117,440 Pfund, also über 1,400,000 Gulden gestiegen. Die Gesamtausgabe dieser Gesellschaft beträgt in den drei und vierzig Jahren ihres Bestehens bis zum Jahr 1847 nicht weniger als 3,356,892 Pfund Sterling, also über vierzig Millionen Gulden. Das ist viel Geld! Aber wo kommt denn das alles her? — Mit diesen großen Geldsummen, die da jährlich für diesen Zweck zusammenfließen, geht es, wie mit den Wasserströmeu: hundert und aber hundert Bäche und Bächlein gießen da ihre Wasser zusammen, und was das Schönste ist, sie thun das munter und lustig, ohne allen Zwang und Drang. Ja, diese Millionen, welche jährlich für die

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 468

1854 - Stuttgart : Hallberger
46.8 Seit dem Anfang dieses Jahrhunderts entstanden zu London, Kopen- hagen und Halle Misstonsgesellschaften. Die Brüdergemeine wurde hierauf die gesegnetste Trägerin des Misstonslebens in der Kirche. Im Jahr 1732 eilten ihre ersten Boten nach Westindien, und zehn Jahre später hatte sie schon in verschiedenen Theilen Amerikas, Afri- kas und Asiens, wie auch in Lappland, das Wort Gottes verkündigt. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts lagen bereits so viele Proben von der Kraft der einfältigen Predigt vor Augen, daß nun Schlag auf Schlag die Vereine sich bildeten, denen seitdem so viel Segen und Sieg unter den Heiden gegeben ward: so namentlich 1795 die große Londoner Misstonsgesellschaft, welche die Gründung der meisten anderen veranlaßte und die bedeutendsten Summen aufwendete. So rücken wir denn in unser eigenes Jahrhundert, das neun- zehnte, herüber, das wir die Zeit der Missionsnnternehmung und des Missionssiegs nennen können. In rascher Aufeinanderfolge bildeten sich neue Missionsgesellschaften und Missionsschulen, wie in Basel (im Jahr 1816), in Berlin (1824), und noch viele andere in und außer Deutschland. — Am Eingang dieses Jahrhunderts stehen, wie die heilverkündenden Wächter seiner Pforte, zwei große Vereine. Der eine ist die Tractatgesellschaft, im Jahr 1799 gegründet, die in wohl hundert und fünfzig Sprachen der Erde über hundert Millionen klei- nerer und größerer Schriften zu christlicher Erbauung und evangeli- schem Unterricht gedruckt und vertheilt hat; der andere wurde im Jahr 1804 errichtet: die britische und ausländische Bibelgesellschaft. Dieselbe hat die Bibel zum wohlfeilsten Buch gemacht und den Missionsgesellschaften von Anfang an aufs beste in die Hand gear- beitet. Dieser Ueberblick zeigt zur Genüge, wie die christliche Kirche wirklich sich zu allen Zeiten als eine Missionsanstalt angesehen und aus kleinem, senfkornartigem Anfang ihre Zweige immer weiter aus- gebreitet hat. Jetzt, gegen die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, schlägt man die Zahl sämtlicher Bekenner des Christenthums auf wenigstens drei hundert Millionen Seelen an. Wie viele wird man am Schluß desselben zählen dürfen? Gar bedeutsam haben sich in Deutschland, in England, in Nord- amerika an die Gesellschaften zur Bekehrung der Heiden auch solche angeschlossen, die für die Bekehrung des Volks Israel thätig sind. Der geistige Geburtsort der Judenmission ist eigentlich das Kloster Bebenhausen bei Tübingen. Hier hatte nemlich der Stifter des halli-

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 470

1854 - Stuttgart : Hallberger
470 i „Aber wer sendet diese Leute aus? Wer erhält sie draußen in den fernen und oft noch gar unwirthtichen Ländern? Wer baut für den ersten Anfang die Kapellen, die Schulen, die Wohnungen der Missionäre?" — Das geschieht nun eben von den Missionsgesell- schaften. Diese sorgen zunächst für die gehörige Vorbildung tüchtiger Leute in Missionsschulen. So hat die Gesellschaft zu Basel eine solche Missionsschule, in der die jungen Männer, welche sich dem Missionsdienste widmen, sechs Jahre bleiben. Zwei Jahre bringen sie in der Vor- und Prüfung san st alt zu, wo sie hauptsächlich zu gründlicher Kenntniß der deutschen Bibel und ihres reichen Inhalts angeleitet werden. Haben sie sich nach Sinn und Gaben bewährt, so treten sie dann auf vier weitere Jahre in die eigentliche Missions- anstalt, wo sie sich mit den Grundsprachen der heiligen Schrift, dann mit der lateinischen, arabischen und englischen Sprache, mit Welt- und Kirchengeschichte, mit der Glaubens- und Sittenlehre, mit der Geschichte der heidnischeil Religionen ilnd dergl. beschäftigen, auch sich im Schulhalten und Predigen üben. Jede der sechs Klassen enthält zehn Zöglinge, und sämtliche sechzig Zöglinge empfangen ihren Un- terricht von sechs Lehrern. Die Zahl der also in Basel vorbereiteten Arbeiter auf dem Missionsfelde beträgt tu den zwei und dreißig Jahren bis 18-48 im Ganzen 226; unter diesen besteht die größere Hälfte, nemlich 133, aus Württembergern. Die Mssionsgesellschaften versehen dann aber auch die Männer, welche Leib und Leben an die Rettung ihrer heidnischen Brüder setzen wollen, im Leiblichen mit Allem, was für ihren Beruf nothwendig ist: sie bezahleil die Vorbildung llnd Ausrüstung, sie bestreiten das oft gar theure Reisegeld, daß sie hin in die Heidenländer kommen, und sorgen ailch in diesen noch so lange für ihren Unterhalt, bis aus den Heiden nach und nach eine solche Anzahl von Christen herange- zogen ist, welche die Sorge für Kirche und Schule selbst übernehmen kann. Außer den 35 Gesellschaften für Heidenmission zeigte uns aber das Jahr 1848 auch noch drei besondere Gesellschaften für die Ver- breitung des Evangeliums unter den Juden, und drei jener Heideu- missionsgesellschaften betrieben auch daneben die Jndenmission. Diese sechs Gesellschaften hatten zusammen 107 Arbeiter im Felde, die von 18 Stationen aus den zerstreuten Schafen vom Hause Israel nach- gingen. Der Kostenaufwand hiefür, der im mehrgenannten Jahre mindestens 379,217 Guldew betrug, wurde durch den Erfolg der Ar-

8. Deutsche Geschichte - S. 185

1912 - Halle a.S. : Schroedel
185 Die hohen Preise erregten beim Volke viel Unzufriedenheit, Sie wurde noch grer, weil der König die Zoll- und Steuerbeamten aus Frankreich berief, wo fchon hnliche Einrichtungen bestanden. Zudem rgerten diese Fremdlinge die Leute durch ihren Hochmut und betrogen den Staat um ge-waltige Summen. In religisen Dingen dachte Friedrich milde und duldsam. Jeder gehorsame Untertan konnte nach seiner Fa^on selig, werden." Deshalb Der Alte Fritz. Nach Menzel. fanden auch solche Leute, die anderswo verfolgt wurden, in Preußen Unter-knnft. Selbst der Jesuitenorden, der damals vom Papste aufgehoben und aus den katholischen Staaten vertrieben wurde, blieb in Schlesien uu-behelligt. Am Hofe Friedrichs herrschte das Franzsische vor. Seine besten waren Franzosen. Er selbst sprach und schrieb mit Vorliebe fran-Filsch. x$u jngeren Jahren spottete er zuweilen der die arme, plumpe Sprache des deutschen Volkes. Gerade während seiner Regierung blhte

9. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 179

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
62. Volkssprache, Haus und Hof und volkstmliche Eigenart in unserer Provinz. 179 zu. Bezglich der Krpergre liegen nur fr einzelne Bezirke statistische Verffentlichungen vor; so betrgt das Mittelma der stellungspflichtigen Mannschaft im Landkreise Erfurt 1670 mm Kreise Weiensee 1667 Eckartsberga 1664 Thringerwalde 1659 Mansfelder Seekr. 1653 in Halle 1652 im Saalkreise 1649 Diese Tabelle zeigt ein stetiges Abnehmen nach der Saale zu und der diese hinaus; mglicherweise kommt hierbei der strkere slavische Zuschlag in Betracht. Druck von Lehmann & Bernhard. Schnberg i. Meckl.

10. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 91

1903 - Wiesbaden : Behrend
91 Handel und Verkehr nahmen Aufschwung durch Anlage von Straen und Bau von Brcken; bei Mainz z. B. entstand eine groe, hlzerne Rhein-brcke, die spter abbrannte. Zur Belebung des Handels war den Bischfen die Abhaltung von Mrkten zur Pflicht gemacht, die an Sonn- und Feiertagen nach Schlu des Hochamtes erffnet wurden; so entstanden die Messen der Kaufleute. Hervorragend sind die Verdienste Karls um die geistige Bil-dung seines Volkes. Er lie zahlreiche Bistmer, Kirchen und Klster grnden und stattete sie. mit reichen Einknften aus. Die ge-lehrtesten Männer seiner Zeit (Alkuin, Einhard u. a.) lebten an seinem Hofe und genossen seine Achtung und Freundschaft. Selbst in den entferntesten Teilen des Reiches legte er Klosterschulen an; als Muster diente die Schule an seinem Hofe. Hier wurde nicht nur die vornehme Jugend unterrichtet, sondern auch Kinder aus niedern Stnden nahmen am Unterrichte teil. Karl besuchte fters die Schule, um sich von den Fortschritten der Kinder zu berzeugen. (Wie Kaiser Karl Schulvisitalion hielt", von Gerok). Eifrig war Karl um die Hebung der deutschenmuttersprache besorgt; er gab den Monaten und den Himmelsgegenden deutsche Namen und lie die alten Heldenlieder sammeln. Da er regelmig am Gottesdienste teilnahm, so lag ihm eine wrdige Feier desselben am Herzen. Er lie gebte Vor-snger aus Rom kommen; denn seine Franken hatten eine gar rauhe Stimme. Auch Orgeln fhrte er in einigen greren Kirchen ein. Die Kunst fand an ihm ebenfalls einen eifrigen Frderer. Prachtvolle Bauten entstanden, besonders der Dom zuaachen und die P a l st e (Pfalzen) zu Aachen und Ingelheim. Letzterer ruhte auf 100 Sulen von Marmor und Granit und war das schnste Bauwerk des frnkischen Reiches; erst vor 60 Jahren strzten die letzten Mauerreste zusammen. 8. Karls Person. Karl d. Gr. war ein echt deutscher Mann. Sein hoher Wuchs er ma sieben seiner Fe und der breite, krftige Krperbau lieen ihn der alle hervorragen. Mit leichter Mhe zerbrach er ein Hufeisen und hob Lasten, die ein heutiger Mann nicht von der Stelle rcken knnte. Schwimmen, Reiten und Jagen war schon in der Jugend seine Lust. Nach deutscher Art war seine Kleidung einfach, die Gewnder wurden von der fleiigen Hand seiner Gemahlin und von seinen Tchtern verfertigt. Stets hing ihm das Schwert an der Seite. Nur bei festlichen Gelegenheiten zeigte er sich im vollen Kaiferfchmucke. Im Essen und Trinken bewahrte er groe Migkeit. Sein Schlaf war kurz. Noch in spateren Lebensjahren bte er sich in dem damals fo beliebten Ausmalen der Buchstaben. 9. Karls Ende. Karl d. Gr. starb am 2 8. Januar 814 im Alter von 72 Jahren, nachdem er vorher feinen Sohn Ludwig selbst zum Kaiser gekrnt hatte. Seine letzten Worten waren: Herr, in - deine Hnde befehle ich meinen Geist!" In der Gruft des Aachener Domes hat er ferne letzte Ruhesttte gefunden. Er war einer der grten Herrscher aller Zeiten und lebte in Sagen und Liedern lange in der Erinnerung des Volkes fort.
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