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1. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 104

1909 - Bamberg : Buchner
104 Neue Geschichte. Reichstag in die Ferien ging (Juli 1806), und am 17. Juli 1806 ward von 14 deutschen Fürsten die Rheinbundsakte unterzeichnet, wonach sich dieselben vom Reichskrper frmlich lossagten und die Reichsgesetze fr ihre Staaten fr null und nichtig erklrten. Der Rheinbund war ein 1806 Staatenbund mit Napoleon als Protektor, mit Dalberg als Frst-Primas und Frankfurt a. M. als Sitz der Bundesversammlung. Er hatte seinem Protektor ein Bundesheer von 63000 Mann fr alle Festlandskriege zur Verfgung zu stellen. Um hiefr die Rheinbundsfrsten am 11. Dezember 1806 tritt, dafr zum Knigreich erhoben, auch Sachsen bei desto leistungsfhiger zu machen, werden der 70 reichsunmittelbare Fürsten und Grafen mediatisiert", d. h. mittelbar gemacht oder ihrer Reichsunmittelbarkeit entkleidet, indem ihr Gebiet mit 1200000 Einwohnern an die Rheinbundsfrsten verteilt wird. Wrttemberg z. B. traf es hiebei 180000 Einwohner. 3. In seinem letzten Feldzug hatte Napoleon die Demarkations-linie trotz der Bestimmungen des Basler Friedens berschritten. Dadurch fhlte sich König Friedrich Wilhelm Iii. von Preuen1 verletzt. Auch verdro es ihn, da Napoleon ihm und England zugleich Hannover anbot, das er im Jahre 1803 erobert hatte. Preußen machte deshalb mobil. Auf die Nachricht hievon schrieb Napoleon I. unterm 12. September 1806 nach Berlin: Entweder hat Preußen aus Furcht gerstet: dann mu es wieder abrsten; oder es will sich in den Stand setzen fr den Fall, da seine Abmachungen mit Rußland und Schweden ruchbar werden: in diesem Fall erfordert es meine Politik, vor den Schweden und Russen in Berlin zu 1 Geboren 1770 zu Potsdam und in fast brgerlicher Zurckgezogenheit auf-gewachsen, vom Vater von allen Geschften ferngehalten und deshalb zeitlebens nn-selbstndig: dies war Preuens König im Zeitalter Napoleons I. Bei allem Unglck war es noch ein Glck, da dieser König wenigstens ein tchtiger Soldat, ein trefflicher Familienvater und ein pflichttreuer Mann war. Seine zu groe Friedens-liebe und ngstlichkeit, sein schchternes Wesen aber schadeten ihm einem Napoleon gegenber sehr, der von all dem gerade das Gegenteil war. Seit 1804 stand Friedrich Wilhelm Iii. der Reichsfreiherr Karl vom Stein, ein Nassauer, als Finanz-minister zur Seite. Doch hrten der König und seine Gemahlin, Knigin Luise, vorderhand lieber auf die Ratschlge des franzosenfreundlichen Ministers des uern^ Grafen Haugwitz. Stein sagte das Unglck Preuens voraus. Nach der Katastrophe wurde er (4. Januar 187) wegen seines selbstbewuten, respektwidrigen und uu-anstndigen Benehmens" vom König entlassen, anstatt als Nachfolger des Grafen Haugwitz mit der Leitung der preuischen Angelegenheiten betraut zu werden. Doch hatte Stein noch als seinen Gesinnungsgenossen den Freiherrn von Hardenberg dem König empfohlen. Aber auf Napoleons Wunsch mute der König auch Hardeu-berg nach kurzer Ttigkeit verabschieden. Und nun ernannte der König, wenn auch widerwillig^ Stein wiederum -zum Staatsminister (Oktober 1807). 370

2. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 93

1909 - Bamberg : Buchner
Franz Ii. 93 Spanien, sein jngster Hieronymus oder Jerme König von Westfalen. Napoleon selbst war der Zweitlteste. Als er 16 Jahre alt war, starb sein Vater (1785), und die Kinder wurden nun in Frankreich, zu dem Korsika seit 1768 gehrte, und zwar auf Kosten des Knigs er-zogen, nachdem Napoleon schon 1779 in die Kriegsschule zu Brienne aufgenommen worden war. Hier stand der junge Napoleon hinter den Shnen der reichen Adelsfamilien sehr zurck, die dem Korsikaner den Spitznamen Trsteher" aufhngten, da er seiner gnzlichen Mittellosigkeit wegen sich zu fortwhrenden Bittgesuchen gentigt sah. Der Ha gegen den hochmtigen Adel ging Napoleon zeitlebens nach. Ein hervor-ragender Schler war Napoleon nicht. Doch zeigte er fr Geschichte und Geographie und namentlich fr Mathematik eine entschiedene Begabung und Vorliebe. Deshalb meldete er sich auch fr die Artillerie. 1784 kam er in die adelige Kadettenkompagnie nach Paris. Infolge des Todes seines Vaters machte er rasch sein Examen, schlecht und recht, und wurde als Sekoudeleutnant einem Artillerieregiment in Valence zugeteilt. Die Professoren der Kriegsschule stellten ihm das Zeugnis aus, da er schweigsam, launenhaft, hochmtig und zur Selbstsucht auer-ordentlich geneigt sei. Er besitze viel Eigenliebe und Ehrgeiz und strebe nach dem Hchsten. In Mathematik und Geographie besitze er grndliche Kenntnisse. In seiner Garnison besserte sich seine konomische Lage keineswegs. Denn von seiner monatlichen Gage von 80 Mark hatte er Mutter und Geschwister zu untersttzen. Er wohnte des-halb sehr bescheiden, a eine Zeit lang nur einmal des Tages, ging wenig in Gesellschaft und fing an viel zu lesen. Am besten, meinte er, knnte er sich helfen, wenn es ihm gelnge, auf seiner Heimatinsel einen eintrglichen Posten zu erhalten. Er lie sich deshalb mehrmals Urlaub nach Korsika geben. Doch scheiterten seine korsikanischen Plne im Jahre 1793 vollstndig. Sein elterliches Haus wurde sogar in Brand gesteckt und seine Familie gechtet. Damit war aber sein korsikanischer Patriotismus auch vollstndig erloschen, ohne jedoch einem franzsischen Platz zu machen. An Stelle von Korsika trat nun Europa, ja die ganze Welt. Alexander d. Gr. war fortan Napoleons Ideal. Mittlerweile hatte er, da die meisten adeligen Offiziere auswanderten, rasch die militrischen Grade bis zum Major (1793) durchlaufen. Als solcher entwarf er einen Plan zur Er-oberung von Toulon, das, im Bunde mit England und Spanien, von der Republik abzufallen drohte. Robespierre nahm den Plan an, und er gelingt. Am 19. Dezember 1793 ziehen die Republikaner in Toulon 359

3. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 111

1909 - Bamberg : Buchner
Napoleon I. 111 ist ein vlliger Binnenstaat geworden. Die aufstndischen Tiroler kmpfen unter Andreas Hofer weiter. Derselbe gert aber in franzsische Ge-fangenschaft und wird zu Mantua erschossen (1810). In Rom wird Papst Pius Vii. abgesetzt", der Rest des Kirchenstaats Frankreich einverleibt, die bersiedelung des heiligen Stuhls mitsamt dem Kardinalskollegium nach Paris angeordnet und beschlossen, jeder knftige Papst msse vor seiner Stuhlbesteigung die Unabhngigkeit der weltlichen Macht vom rmischen Stuhl, die Abhngigkeit des Papstes von den Konzilien und die Fehlbar-feit der Kirche in Glaubenssachen beschwren. Rom aber wird dafr zur zweiten Hauptstadt des Reiches erklrt. Sodann lt sich Napoleon von seiner Gemahlin scheiden und heiratet die Erzherzogin Maria Luise, Tochter Kaiser Franz'i. (1810), die ihn mit einem Sohn, Napoleon Ii., König von Rom, beschenkt. Napoleon ist.auf dem Gipfel seiner Macht. Von den Pyrenen bis an den Bug vom Golf von Tarent bis an die Nord- und Ostsee reicht seine Gewalt/ Nur England ^ trotzt ihm noch. Aber ehe zehn Jahre vergehen", meinte er, werde ich auch.eng-land unterworfen haben. Kein Staat Europas wird mit ihm verkehrend Seine Waren werden wir bald entbehren knnen. Ferner beziehe ich aus Frankreich 900 Millionen; 300 Millionen liegen in den Tuilerien, und die Bank von Frankreich ist mit Silber gefllt. Ich allein habe Geld. sterreich ist bankerott. England und Rußland werden es noch werden." Und im Juni 1811 uerte er: Noch drei Jahre, und ich bin Herr des Universums. " ^ 8. Wie der Friede von Tilsit war auch der von Wie/Napoleon sehr willkommen gewesen. Er sprte, da Rulands Freundschaft erkalte, 1 Am Tag der Schlacht von Wagram. Da Pius Vii. mit dem Bannstrahl gegen Napoleon antwortet, wird er gefangen genommen, zuerst in G renoble, dann in Savona, zuletzt (1812) in Fontaineblean eingekerkert und auf das tgliche Gefangenengeld gesetzt. Aber er bleibt standhaft und verweigert alle Forderungen des korsischen Eroberers. 2 Der König von Schweden, Gustav Iv., ein erbitterter Feind der Revolution und Napoleons, und zugleich ein Gegner Rulands, wird durch eine Militr-Revolution zur Abdankung gezwungen, da er es nicht verhindert hat, da dte Russen Finnland eroberten und Stockholm bedrohten (1809). Nachfolger wird sein Dhetnt Karl Xiii. (18091818). Dieser tritt an Rußland Finnland bis an den Torneo nebst den Aland Zinse ln ab und tritt der Kontinentalsperre bei (1810). Als Kronprinzen adoptierte er den franzsischen Marschall Bernadette, Prinzen von Pontecorvo. 3 Auch sterreich mute der Kontinentalsperre beitreten (1810). 377 f

4. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 140

1909 - Bamberg : Buchner
140 Neue Geschichte. Gastein (14. bis 20. August) bernimmt Preußen Schleswig, sterreich Holstein. Der Kieler Hafen ist gemeinsam, kommt aber unter preuische Verwaltung. Ferner erhlt Preußen zwei Militrstraen durch Holstein; das Recht, den Nordostseekanal durch Holstein zu bauen; und Lauen-brg gegen 11,4 Millionen Mark. Endlich werden die Herzogtmer dem Zollverein angegliedert. Damit war der Regierung des Augustenbnrgers ein Ende gemacht. Bismarck hatte gesiegt. Es erfolgt seine Erhebung in den Grafenstand. Kapitel 96. Der Kriegt vom Iahr 1(866. 1. Ende September 1864 suchte Bismarck Napoleon persnlich im Badeort Biarritz auf und erhielt aus seinen Unterredungen mit ihm den Eindruck, da die Stimmung wenigstens am Hofe zu Paris vorerst preuenfreundlich sei. Diese Reise Bismarcks nach Biarritz hatte in Wien verstimmt. Deshalb wies man daselbst den preuischen Antrag, auch Holstein gleich Lauenburg an Preußen zu verkaufen, rundweg ab. Andrer-seits war man in Berlin der die Art und Weise verstimmt, wie sterreich immer noch die Stimmung in Holstein fr den Augustenburger frderte. Bismarck verlangte deshalb die Ausweisung des Exherzogs aus Holstein. Doch kommt von Wien die Antwort, man lehne jede Einmischung Preuens in die sterreichische Verwaltung Holsteins ab. Der Krieg scheint nnvermeid-lich. Bismarck lt in Wien sein Bedauern der die Unfreundlichkeit sterreichs aussprechen und rt gemeinsam mit Moltke und Roon dem König zum sofortigen Losschlagen. Doch Wilhelm I. zgert, und sein Sohn, der Kronprinz, ist sogar fr den Augustenburger. Immerhin ist man auf den Krieg gefat. Blo will man noch das weitere Verhalten sterreichs abwarten. 2. In Wien machte man teilweise mobil und verstrkte die Be-satzungen an der Grenze, sowie die bhmischen und mhrischen Festungen. Dies alles auf das bloe Gercht von preuischen Rstungen hin. Darum beschlo auch Preußen Vorkehrungen zur Verteidigung, sowie Unterhandlungen mit Italien. Moltke machte nmlich darauf aufmerksam, da mau nur dann mit vollem Erfolg gegen sterreich fechten knne, wenn dieses auch in Italien beschftigt werde. Es kam zu einem geheimen Bndnis, wonach Italien den Krieg an sterreich erklrt, sobald Preußen wegen der deutschen Frage die Waffen ergreifen mu (Mrz bis anfangs April 1866). Ende 406

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 444

1854 - Stuttgart : Hallberger
444 fräste, sein Geschütz wirkte verheerend, seine Truppen rückten ent- brannt zu neuen Angriffen vor; die Kräfte Wellingtons erschöpften sich. Es war hohe Zeit, daß Blücher auf dem Kampfplatz erscheine, doch zeigte sich von ihm noch keine Spur, und die Lage der Dinge wurde jeden Augenblick bedenklicher. Blücher war, seinem Versprechen gemäß, am 18. Juni früh Morgens von Wavre in zwei Heerzügen ausgebrochen; er hatte den 17. an den Folgen seines Sturzes im Bette zubringen müssen, und am 18. in der Frühe, als er unmittelbar aus dem Bette wieder aufs Pferd sollte, um mit seinen Truppen zur neuen Schlacht aus- zurücken, war man für den übelzugerichteten Greis nicht ohne Sor- gen; der Wundarzt wollte ihn noch zu guter Letzt einreiben; Blücher aber, als er die Anstalten sah, versetzte: „Ach was, noch erst schmie- ren! Laßts nur sein! Ob ich heute balsamirt oder unbalsamirt in die andere Welt gehe, das wird wohl auf eins herauskommen!" er- hub sich, ließ sich ankleiden und setzte sich wohlgemuth zu Pferde, obgleich ihn bei jeder Bewegung die gequetschten Glieder schmerzten. Als er sah, wie stark es geregnet hatte, und daß es noch immer fort regnen würde, sagteer: „Das sind unsere Verbündeten von der Katz- bach*), da sparen wir dem König wieder viel Pulver." Blücher be- gab sich an die Spitze des Heertheils von Bülow, der voranzog, und zuerst an den Feind kommen mußte. Er that Alles, um den Marsch zu beschleunigen; allein schon gleich anfangs wurde derselbe durch ein zufälliges Hinderniß unerwartet aufgehalten: in Wavre entstand eine Feuersbrunst, welche die Hauptstraße sperrte und die Truppen zu Um- wegen nöthigte, wodurch ein beträchtlicher Zeitverlust entstand. Wei- terhin wurde es noch schlimmer; der unaufhörliche Regen hatte den Boden ganz durchweicht, die Bäche geschwellt, jede kleinste Vertiefung mit Wasser gefüllt. Die schmalen Wege durch Wald und Gebüsch nöthigten zu häufigem Abbrechen der Glieder. Das Fußvolk und die Reiterei kamen mit Mühe fort; das Geschütz machte unsägliche Be- schwer; der Zug rückte zwar immer vor, aber mit solcher Langsamkeit, daß zu befürchten war, er werde zur Schlacht viel zu spät eintreffen und weit über den Zeitpunkt hinaus, in welchem er für Wellington noch die versprochene Hülfe sein könne. Offiziere kamen und brachten Nachricht von dem Gang der Schlacht, von Napoleons übermächtigem *) An der Katzbach in Schlesien hatte Blücher die Franzoien am 26. August 18l3 unter schrecklichem Negenwetter geschlagen.

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 425

1854 - Stuttgart : Hallberger
425 übergesetzt; allein die Lage desselben war die furchtbarste: alle Kriegszucht hatte sich aufgelöst, an Ordnung im Marsch dachte Niemand mehr; fast alle Soldaten warfen die Waffen weg, und jeder suchte sich vor der stets wachsen- den, schrecklichen Kälte nach Möglichkeit zu schützen. Bleich, abgehärmt, Ge- rippe mit bleifarbigen Gesichtern und stieren Blicken, sinnlos, zum Theil ohne Sprache und Gefühl, wankten die Unglücklichen dahin in den abenteuer- lichsten Verkleidungen, in Weiberröcken, Priestergewändern, Rabbinertalarcn, mit Strohmatten, frisch abgezogenen Häuten und Pelzen umhüllt. Hunderte stürzten auf dem Marsch hin, und ihre Genossen stritten si ch um die Lumpen der Gefallenen. Napoleon selbst, der Urheber all dieses Jammers, machte sich in einem Schlitten dem fliehenden Haufen voraus und ging über Wilna, Warschau, Dresden, Leipzig und Mainz in größter Eile nach Paris. So en- dete die sogenannte große Armee. — Das war Gottes Finger! Die Lage der Dinge änderte sich jetzt bedeutend. Preußen sagte sich von dem unersättlichen Eroberer los, Schweden, und sogar Oesterreich traten dem Bund gegen Napoleon bei. Es kam nach verschiedenen heißen Kämpfen zu der dreitägigen Völkerschlacht bei Leipzig (16. — 18, Oktober 1813). Napoleon wurde gänzlich geschlagen und floh über den Rhein. Jetzt erhob sich das ganze deutsche Volk. Napoleon rüstete ein drittes Heer und warf sich mit verzweiflungsvoller Kraft den Verbündeten entgegen. Aber der Engländer Wellington hatte in Verbindung mit den Spaniern schon die Pyrenäen überschritten; Holland wurde von den Preußen erobert, und rasch rückten die Verbündeten vor Paris. Ein kleiner Heerhaufen warf sich ihnen mit verzweifeltem Muth entgegen. Die Verbündeten siegten uno zogen am 31. März 1814 in Parts ein, unter lautem Jubelruf der Bevölkerung. Auch das französische Volk war der nutzlos vergoffenen Strönre Blutes müde; man verlangte die alte Königsfamilie, die vor zwanzig Jahren ver- jagten Bourbonen, auf den Thron zurück. Als Napoleon diese Nachricht er- hielt, erfaßt ihn die Verzweiflung: er nimmt — so berichtet ein Augenzeuge — Gift. Doch seine kräftige Natur rettet ihn durch heftiges Erbrechen vom Tod. „Gott will es nicht!" rief er, als er wieder zu sich kam, erstaunt aus, unterzeichnete jetzt die ihm vorgelegte Thronentsetzungsurkunde und schiffte sich nach der Insel Elba ein, die ihm mit dem Recht unbeschränkter Herrschaft übergeben wurde. In Frankreich regierten aber die Bourbonen mit wenig Geschick, so daß die Blicke der Nation sich sehnsüchtig wieder nach Napoleon wandten. Da- rauf hatte er nur geharrt. Mit 1100 Mann landete er am 1. März 1615 unvermuthet in Frankreich und kam schon am zwanzigsten Tag in Paris an. Sein Zug war ein langer Triumzchzuz. Für die Bourbonen erhob sich kein

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 426

1854 - Stuttgart : Hallberger
426 Arm; bestürzt flohen sie aus Frankreich. Aber die Verbündeten rückten rasch heran. Bei Waterloo in Belgien kam es zur Hauptschlacht, am 18. Juni 1815. Wellington und der tapfere B lüch er erfochten hier den voll- ständigsten Sieg; das französische Heer ward vernichtet. Napoleon floh nach Paris und dankte hier zu Gunsten seines Sohnes zum zweitenmal ab; er selbst begab sich an Bord eines englischen Kriegsschiffs, um sich nach Amerika überschiffen zu lassen. Aber nicht sein Sohn, sondern die Bourbonen wur- den wieder auf den Thron gesetzt; und er selbst wurde in das ferne at- lantische Weltmeer, auf das Felseneiland Sanct Helena, verbannt. Man hat von Napoleon noch Schularbeiten aus seiner Knabenzeit auf- gefunden. Ein Auszug, den er aus einem Geographiebuch gemacht hatte, schließt mit den Worten: „Sanct Helena, kleine Insel." Und siehe, auf dieser „kleinen Insel" sollte der „große Napoleon" das Buch seines thaten- reichen Lebens beschließen. Sechs Jahre verlebte er hier, getrennt von seiner Familie, nur von wenigen Treuen begleitet, in dem traurigen Bestreben, die Größe und Reinheit seiner Gesinnungen und Thaten zu beweisen, eine ausge- brauchte Ruthe, damit der Herr aller Herren die Völker gezüchtigt hat. 197. Wie ein österreichischer Dauer -en Franzosen den Weg nicht zeigt. Ein Bauer sollte beim ersten Andringen der Franzosen auf Wien (1809) der Führer einer Truppenabtheilnng werden, mit der man einen wichtigen Plan durch einen Nachtmarsch auszuführen gedachte; der Bauer aber weigerte sich. Heftig drang der den Vortrab dieses Zuges befehligende französische Offizier in ihn; der Bauer blieb ruhig bei seiner Weigerung. Der Offizier fing nun an, ihn mit Ver- sprechungen zu bestürmen, und bot ihm endlich seine reich gefüllte Börse mit Gold an; aber Alles vergebens. Inzwischen langte der Zug selbst an, und der diesen sührende General war sehr erstaunt und erzürnt, den Vortrab noch anzutreffen. Der Offizier erzählte, daß der einzige des Weges kundige Mann sich weigere, ihr Wegweiser zu sein, obgleich er Alles aufgeboten habe, ihn dazu zu bewegen. Der Bauer ward hierauf vorgeführt. „Entweder", rief der General ihm zu, „du zeigst uns den rechten Weg, oder ich lasse dich todtschießen". — „Ganz gut", erwiederte der Bauer, „so sterbe ich als rechtschaffener Unterthan, und brauche nicht Landes- verräther zu werden". — Der General bot ihm erstaunt die Hand und sprach: „Geh heim, wackerer Mann; wir wollen uns schon ohne Führer behelfen." 198. Unglück der Stadt Leiden. Diese Stadt heisst schon seit undenklichen Zeiten Leiden und hat noch nie gewusst, warum, bis am 12. Jänner des Jahrs 1807. Sie liegt am Rhein in dem Königreich Holland,

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 445

1854 - Stuttgart : Hallberger
445 Andränge, und wie sehr die Ankunft der Preußen ersehnt werde. Blücher, in heftigen Sorgen, sein gegebenes Wort nicht zu lösen, rief sein: „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" anfeuernd in die Reihen der Truppen, überall fördernd flogen seine Blicke und Worte umher; wo ein Hinderniß entstand, wo eine Stockung sich zeigte, war er so- gleich gegenwärtig; doch alle Anstrengung gab noch immer geringe Aussicht, zu rechter Zeit anzulangen. Neuerdings trieb er zu ver- doppelter Eile an; die Truppen erlagen fast den Mühseligkeiten; aus dem Gemurmel der im Schlamm und durch Pfützen sich Fortarbeiten- den klang es hervor, es gehe nicht, es sei unmöglich. Da redete Blücher mit tiefster Bewegung und Kraft seine Krieger an: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es geht nicht, aber es muß gehen; ich hab es ja meinem Bruder Wellington versprochen. Ich habe es versprochen! Hört ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Und so ging es denn mit allen Waffen' unaufhaltsam vorwärts. Es war angenommen, die Preußen würden um zwei Uhr Nach- - mittags zur Schlacht kommen. Aber erst nach vier Uhr war endlich der schwierige Weg zurückgelegt, und nur zwei Geschwader und die Reiterei von Bülow hatten jenseits ihre verdeckte Ausstellung erreicht, und erwarteten das Herankommen der übrigen. Blücher gab nun durch frühzeitiges Geschützfeuer dem Heere Wellingtons das Zeichen feiner ersehnten Ankunft. Dieser Kanonendonner erweckte den Eng- ländern frohe Zuversicht, den Franzosen Staunen und Bestürzung. Jetzt schickte Napoleon den sechsten Heertheil, den er bisher noch aus dem Gefechte zurückgehalten, dem Angriffe der Preußen entgegen, und es entstand ein heftiger Kampf, in welchem die beiden Geschwader anfangs gegen die Uebermacht einen harten Stand hatten. Blücher indeß-sandte allen Truppentheilen, deren Herankommen er auf alle Weise rastlos beeilte, den Befehl, ihre Richtung geradezu auf die Höhe von Bellealliance zu nehmen, deren Gebäude über die "ganze Gegend sichtbar emporragten. Napoleon jedoch wankte noch immer nicht; er sah die Truppen Blüchers immer furchtbarer auftreten, allein sein hartnäckiger Eifer verzichtete noch nicht auf den Sieg. Ein letzter verzweifelter Schlag soll ihn entscheiden: er läßt die alte Garde, den Kern seiner Truppen, zwölf Bataillone, zur Durchbrechung der Schlachtordnung Wellingtons auf deren Seite im Sturm vorrücken, zusammengedrängt, das Gewehr im Arm, ohne Schuß, unter Anfüh- rung des Marschalls Ney, während zugleich die gauze französische

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 150

1914 - München : Oldenbourg
— *50 — wirkliche Gesandte Frhr. v. Reigersberg bezog anfangs 25 000 fl., später 72000 Fr., die Einrichtung des gesandtschaftlichen Pakts kostete den Staat *$0 000 Fr., eine seidene Uniform karrt auf *0 900 Fr. Außerdem hatte der Staat die großen Kosten der zahlreichen Reisen und Auriersendungen zu tragen. Auch drei Reisen des Großherzogs nach Paris (*807, *8*0, *8**) stellten hohe Anforderungen an die Staatskassen. 16. Napoleon in Würzburg. ,,3n den letzten Tagen des Septembers *806 zogen französische Truppen durch unsere Stadt. Am 27. September kam Zerr Reichsmarschall Lefevre in würzburg an und reifte nach Schweinfurt weiter. 21 tn 28. nachmittags traf Fürst Alexander von Neuffchatel, französischer Kriegsminister, hier ein und stieg im Gasthaus zum bayerischen Hof ab, verschiedene Generale und Offiziere des Generalstabes folgten. Don diesem Tage an befand sich das Hauptquartier der großen Armee hier, wodurch es in der Stadt von Stund zu Stund lebhafter wurde. Am 2. Oktober kündigten verschiedene Umstände die nahe Ankunft Napoleons an: Gegen Mittag trafen die kaiserlichen Garden ein, deren Schönheit und pracht nicht genug bewundert werden konnte. Sie waren erst am 2<\. September in paris abmarschiert. Gegen 2 Uhr kam der Fürst von Taxis, welcher dem Kaiser entgegengeschickt war, und sogleich versammelte sich der Adel und das Militär zum (Empfange. Gegen 6 Uhr erfolgte die Ankunft. Napoleon fuhr in einem mit acht Postpferden bespannten Magen und wurde in der Residenz von unserem Großherzog empfangen. Am 5. Oktober trafen der König von Württemberg und der Erbprinz von Baden hier ein. Am gleichen Tage musterte der Kaiser ein hier durchziehendes Regiment. Lauter )ubel der Truppen scholl ihm entgegen. 2tm 6. Oktober reiste Napoleon früh um 3 Uhr nach Bamberg ab, wo er nachmittags ankam. Bier erließ er den Aufruf an feine Armeen zum Kriege gegen preußen. Nun drangen die Truppen rasch nach Norden. Am 8. war das kaiserliche Hauptquartier in Kronach, am 9. erfolgte der erste Zusammenstoß, am *4. wurde die preußische Hauptarmee bei Jena und Auerftädt geschlagen." Als Napoleon sechs Jahre später gegen Rußland den Krieg erklärte, führte ihn fein N)eg wieder über Mürzburg. )n der zweiten Maiwoche *8*2 verließ er mit feiner Gemahlin Paris und langte am **. Mai in Mainz, am *3. Mai früh 9 Uhr in Aschaffenburg an. Hier wurde er von dem Großherzog von Frankfurt empfangen. Nachdem im Schlosse )o-hannisburg ein kurzes Frühstück eingenommen war, wurde um * * Uhr die Reise auf der alten Poststraße durch den Spessart wieder fortgesetzt. An der Schiffbrücke in Lengfurt war eine (Ehrenpforte mit dem Mappen des Großherzogs von Zdiirzburg errichtet worden. Don hier, wo das

10. Deutsche Geschichte - S. 223

1912 - Halle a.S. : Schroedel
223 X* Der Lviener Aongreft und die hundert Tage. 1. Seine Aufgaben. Nach dem Sturze Napoleons erschienen die Fürsten mit ihren Staatsmnnern in Wien, um die europische Landkarte nen zu ordnen und der die knftige Gestaltung Deutschlands zu beraten. Diese glnzende Versammlung heit der Wiener Kongre. Den Borsch fhrte Metternich. Nur langsam ging die Arbeit von statten Bei den Verhandlungen entstand ein heftiger Streit, und manchmal sab es aus, als sollte ein neuer Krieg entstehen. 2. Napoleons Rckkehr. Das alles erfuhr Napoleon. Ebenso wute er, da man in Frankreich mit dem König sehr unzufrieden sei; denn von den heimgekehrten Emigranten gedrngt, sollte dieser das absolnte Regiment und die Vorrechte des Adels wieder herstellen. Auch erhielten auf einmal Tausende von verdienten napoleonischen Offizieren den Abschied oder wurden durch bonrbonische ersetzt. Da verlie der Kaiser mit seinen vierhundert Soldaten heimlich die Insel Elba. Das englische Wachtschiff bemerkte ihn nicht. Bei Cannes betrat er die Kste Frankreichs. Wohl schickte ihm Ludwig Truppen entgegen; aber als diese ihren frheren Kriegsherrn er-blickten, warfen sie die Mtzen in die Luft und gingen unter dem Rufe Vive lernpereiirp zu ihm der Sein Weg nach Paris glich einem Triumph, zug, und bald sah ihn die Hauptstadt als Kaiser wieder. Ludwig Xviii fluchtete nach Belgien. 9 Den Diplomaten in Wien fuhr ein groer Schrecken in die Glieder. Doch waren sie schnell einig. Zwar schrieb Napoleon dem Kongre, er ae- fh h Sqll "Frieden glcklich zu machen; aber niemand lie sich durch diese schonen Worte tuschen. Er wurde als Feind und Rer> storer der Ruhe der Welt" tn die Acht erklrt, und der Krieg begann aufs neue. 3. Ligny und Waterloo. In Belgien erschien der alte Held Blcher hpr1? Jprl 206111119ton fhrte ein englisch.deutsches heran. Napoleon wollte beide einzeln vernichten. Bei Ligny griff er Blcker -^bermacht an und schlug ihn. Der greifefrlbmzz selbst strzte mit seinem Pferde und entging mit knapper Not der Gefangenschaft fipi9wr?9rer0r * n 910 n au^ trqf ihn am 18. Juni tlipnlnri 1,n a-fru c^ron Waterloo. Der Englnder wagte den Kampf S Ier 1i)m versprochen hatte. Frh am Morgen rckten denn auch die Preußen aus; aber nur langsam kamen sie vorwrts, denn der stromende Regen hatte die Wege aufgeweicht. Unterdessen wogte die Schlacht Km" a a ]et, se,^en der ninber waren bereits furchtbar gelichtet Vom Femde hart bedrangt rief Wellington aus: Ich wollte, es wre Nacht oder die Preußen kmen!" Da rollte endlich der Donner ihrer Kanonen der das Schlachtfeld. Bald faten sie die Franzosen in der nttnjft?' fmffte,n diese mit Heldenmut, um nicht zu unterliegen- ?. der Ubermacht wareu sie nicht gewachsen. So ergriffen sie endlich die $'ucht unter dem Schreckensruf: Rette sich, wer kann!" Jetzt nahmen ftnl r Jur ^ena- Den letzten Hauch von Mann und Ro Ir9 Quf- Kaum entging Napoleon den preuischen J52ts Jm "^letzten ; ohne Hut und Degen mute er in die Somme" nacht hinaussprengen und seinen Wagen mit vielen Schtzen zurcklassen.
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