Höhen. 93
und den Geiz. (S. Sage S- 102.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I. war dem
Vaterlande Barbarossa wieder erwacht; denn er schnf dnrch ruhmvolle Siege ein
einiges deutsches Kaiserreich. Zum Danke hat darum das deutsche Volk (die deutschen
Kriegerverbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen auf dem Kyffhäuser in unseren
Tagen ein herrliches Denkmal erbaut.
Es ist neben der alten Vurg Kyffhaufen ganz aus dem Gestein des Kyffhäusers
errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eine halbkreisförmige
Terrasse von 100 in Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche.
Auf ihr erhebt sich eiue zweite Terrasse. Auf dem fchloßhofartigeu Platze derselben
sieht man das Rubegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten
Kaisers hält den Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen
führen von hier aus auf die letzte Stufe, auf der sich ein kirchtnrmhoher Ban erhebt
(64 m). In der Mitte des Tnrmes befindet sich auf einem Vorsprunge das Reiter-
standbild Kaiser Wilhelm I. (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die spitze des Deuk-
malturmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle, die als
Versammluugssaal dient. Zur Kroue führt eine Treppe hinauf. Von hier aus
hat man eine große Fernsicht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es doch
dicht mit Bucheu und Eichen bewaldet.
Der Bergzug besteht aus rotein Sandstein, der vielfach gebrochen und
zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt
zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kyffhäusers
schimmert mit feinen weißen Bergkegeln weithin; es sind Gipsfelsen.
Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen
Festigkeit des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind.
Auch hier entdeckte man eine größere Höhle, die B a r b a r o s s a h ö h l e
(früher Falkenhöhle). An den Wänden und von der Decke hängen zahl-
lose Gipsstreiseit, -bänder und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab.
In den vier Teilen der Höhlen sind neun größere, tiefe Teiche. Die
Höhle ist vielleicht die größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetter-
reget: „Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und
gut; trägt er einen Degen, so gibt's Regen."
b) Die Hainleite, d. h. Hain ^ Wald, Leite ^ Bergrücken.
Die Hainleite beginnt am Eichsselder Tore und endet an der
Unstrut mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit
wenigen Einsenkungen. Die Unstrutwipper und die Eisenbahn Erfurt-
Nordhausen benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rückeu
oft schroff ab. Auf dem rechten Unstrutuser setzt sich der Höhenzug als
Schmücke (d. h. sanster Anstieg) und Finne (d. h. Sumpshöhe) fort.
Das Durchbruchstal der Unstrut heißt die Thüringer Psorte. Die
Finne zieht als breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird an-
fangs die Schrecke genannt, d. h. steiler Bergzug) bis zur Saale. Die
Finne bildet oft liebliche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der
Volksmund sagt: „Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne."
e) Die Hörselberge.
Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer
längs der Hörsel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkselsen bildet
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Barbarossa Barbarossa Wilhelm Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Wilhelm_I. Friedrich Friedrich
88 6. Thüringer Wald, Fraukenwald und Fichtelgebirge.
man von der südlichen Ebene aus nur eine große Menge ineist mit Kiefern-
wald bestandener Berge schaut, ohne den Rücken mit seinen Kuppen
deutlich zu erkennen. Die Täler sind hier lang und windungsreich. Weil
dem Thüringer Walde große Längstäler gänzlich fehlen, konnte sich kein
bedeutender Fluß entwickeln. Alle Abflüsse wenden sich entweder der
Werra, dem Main oder der Saale zu. Der Kamm scheidet sie vonein-
ander (Wasserscheide). Die ausgedehnten Wälder und der Moosboden
halten viel Wasser sest, das sich dann in den Moorgründen, z. B. dem
Teufelskreise am Schneekops, sammelt. Wald und Moor bilden so die
Sammelbecken, aus deren zahlreichen Rinnsalen sich Bäche und Flüsse
bilden. Vom Nordabhange des Thüringer Waldes stießen: Schwarza, Ilm,
Gera, Apselstedt und Hörsel. An manchen Stellen ist die Bergkette
so schmal (Eisenach, Hohe Sonne, Tambach), daß man das Gebirge hier-
in einenr Nachmittag übersteigen und von seiner Höhe nach beiden Seiten
in die Ebene blicken kann. Die Breite beträgt an wenigen Stellen über
15 km (Ruhla, Jnsels- und Beerberg). Aus dein Kamme erheben sich
im So. der dicht bewaldete Grofze Veerberg (984 m) und der kahle
Schneekopf (976 m), im Nw. vor dein Kamme der schöne Jnselsberg
(Emsenberg) 915 m. Auf einem Seitenaste, der wie ein mächtiger Vor-
sprung in die nördliche Ebene ragt, liegt der Wartburgberg.
Hier steht die herrliche Wartburg, die Ludwig der Springer vor mehr als
800 Jahren erbauen ließ. Der Landesherr (Großherzog Karl Alexander) hat die
Burg in alter Schönheit wiederherstellen lassen. Hier lebte die heilige Elisabeth,
der Engel der Armen, und Dr. M. Luther begann hier die Übersetzung der Bibel.
Da die Nbergangspäfse im Kamine nur geringe Einsattelungen bilden,
so konnte selbst auf dein Rücken in feiner Längsrichtung ein Verkehrsweg
entstehen. Schon seit dem 14. Jahrhundert läuft der meist fahrbare
Rennsteig (d. h. Grenzweg, weil er die nördlich wohnenden Thüringer
von den südlich wohnenden Franken schied), von der Werra bis zur Saale
aus dein Kamme entlang (220 km). Ebenso bieten die vielen Übergänge
quer über das Gebirge keine großen Schwierigkeiten, obgleich sie Sen-
kungen, Einsattelungen und Kammeinschnitte zu überwinden haben. Mehr
als 20 Straßen führen darüber. Der Thüringer Wald ist daher unser
wegsamstes Gebirge. Der höchste der Pässe, den die Waldstraße benutzt,
zieht über Oberhos (827 m) nach Suhl und vermittelt den großen Ver-
kehr zwischen Nord- und Süddeutschland. Welche Eisenbahnlinien? Das
vorherrschende Gestein ist Porphyr, aber auch Quarz. Schiefer und Rot-
liegendes treten vielfach auf. An den Abhängen des Gebirges und in
den Tälern wechseln weite saftige Wiesenflächen mit herrlichem Walde
ab. Die Häuser, die sich teilweise bis nahe an den Rücken erstrecken
(Oberbos, Gehlberg), sind häufig mit Schindeln bedeckt; selbst das Kirchlein
ist oft aus Holz gebaut. Ju neuerer Zeit muß die Holzbedachung aber
den Ziegel- (W.) und den Schieferdächern (O.) weichen. (Brand von
Brotterode.) Ein Blick von der Höhe über den Nord- und Südabhang
läßt den Thüringer Wald wie einen wohlgepflegten Garten (Park) erscheinen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Schwarza Ruhla Ludwig_der_Springer Ludwig Karl_Alexander) Karl Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Fraukenwald Main Schneekops Gera Eisenach Tambach Beerberg Jnselsberg Emsenberg Wartburgberg Suhl Gehlberg
Schätze in der Tiefe. 89
Die Schönheit des Gebirges macht dieses zum Reiseziele zahlloser Aus-
flügler; Friedrichsroda nennt man deshalb im Scherz einen Vorort von
Berlin.
b) Der Frankenwald.
Im So. setzt sich an den Thüringer Wald eine breite Hochebene
an. Die Flüßchen Schwarza nach N. und Werra nach S. trennen beide
Höhenzüge voneinander. Die Hochebene, die bis an die Saale reicht,
heißt nach den ehemaligen Anwohnern im S. der Frankenwald. Er
ist gekennzeichnet durch steile, vielfach gewundene Täler und halbkugelige,
plumpe Kuppen. Der Wetzstein (829 m) unweit Lobenstein ist^ der
höchste Bergkegel. Die Gewässer stürzen in wildem Laufe meist den Süd-
abhang hinab. Der vorherrschende Wald ist Nadelholz. In den breiten
Talmulden liegen fruchtbare Äcker neben saftigen Wiesen. Weil die Hoch-
ebene niedrig ist, bot sie dem Verkehr keine Schwierigkeiten. Seit alters her
führt über sie von S. nach N. eine wichtige Handelsstraße und heute
sogar eine Eisenbahn. Der Frankenwald besteht größtenteils aus dunkel-
farbigem Schieferstein, das in großen Brüchen gewonnen wird.
c) Das Fichtelgebirge.
Das Fichtelgebirge bildet eine große Hufeisensorm (38 km Seitenlänge).
Der Bolksmnnd bezeichnet es nur als einen großen Berg, den Fichtelberg. In
Wirklichkeit ist es aber eine zerklüftete Hochfläche. Auf dieser erheben sich der
Schneeberg und der Ochsenkopf über 1000 m hoch. Der Name des Gebirges
erinnert an den Fichtenbaum, der früher in großen Waldnngen hier wncbs.
Merkwürdig ist, daß voin Fichrelgebirge nach den vier Haupt- und Nebenhimmels-
gegenden virr größere Höhenzüge ausstrahlen und vier Flüsse ihren Ausgang nehmen.
Deshalb nennt man das Fichtelgebirge einen Gebirgsknoten und eine Wasserscheide.
Der Frankenwald und Thüriuger Wald bilden den nordwestlichen Höhenzug, und die
Saale ist der nördlich eilende Fluß. Die ärmlichen Bewohner glauben im Fichtel-
gebirge große Goldschätze verborgen. Während der arme Mann seine Arbeit tut:
Kohlen brennt, Pech siedet, Steine bricht, Erze sucht, Holz fällt, Vieh weidet, dünkt
er sich als der reichste Mann, dem nur die Wünschelrute zum Schatzlager fehlt. Selbst
der gewöhnliche Feldstein soll in sich edles Metall bergen. Das Volk sagt deshalb:
„Der Bauer wirft einen Stein nach der Kuh, und er ist mehr wert als die Kuh."
B. Schätze in der Tiefe.
Der Thüringer und der Frankenwald bergen im' Innern vielerlei
wertvolle Stoffe. Diese sinden sich teils fest mit dem Gestein vermischt,
teils frei in großen Lagern. Die Bewohner gewinnen hauptsächlich Eisen-
erz, Kupserschieser, Gips, Quarzsand, Sandstein, Kalkstein. Steinkohle,
Porzellanerde und Farbstoffe. Auch eisen- und salzhaltiges Wasser dringt
häusig aus der Tiefe.
0. Ubersicht über die Beschäftigung der Kemohner.
'Nirgends sinden sich im Thüringer und Frankenwalde große und
ergiebige Ackerflächen. Nur an den Abhängen und in den Talmulden
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Lobenstein
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Frankenwald Frankenwald Frankenwald Frankenwald Fichtel- Frankenwald
102 6. Thüringer Wald, Frankenwald und Fichtelgebirge.
man von der südlichen Ebene aus nur eine große Menge meist mit Kiefern-
wald bestandener Berge schaut, ohne deir Rücken mit seinen Kuppen
deutlich zu erkennen. Die Täler sind hier lang und windungsreich. Weil
dem Thüringer Walde große Längstäler gänzlich fehlen, konnte sich kein
bedeutender Fluß entwickeln. Alle Abflüsse wenden sich entweder der
Werra, dem Main oder der Saale zu. Der Kamm scheidet sie vonein-
ander (Wasserscheide). Die ausgedehnten Wälder und der Moosboden
halten viel Wasser sest, das sich dann in den Moorgründen, z. B. dem
Teufelskreise am Schneekopf, sammelt. Wald und Moor bilden so die
Sammelbecken, aus deren zahlreichen Rinnsalen sich Bäche und Flüsse
bilden. Vom Nordabhange des Thüringer Waldes fließen: Schwarza, Ilm,
Gera, Apfelstedt und Hörsel. An manchen Stellen ist die Bergkette
so schmal (Eisenach, Hohe Sonne, Tambach), daß man das Gebirge hier
in einein Nachmittag übersteigen und von seiner Höhe nach beiden Seiten
in die Ebene blicken kann. Die Breite beträgt an wenigen Stellen über
15 km (Ruhla, Jnsels- und Beerberg). Aus dem Kamme erheben sich
im So. der dicht bewaldete Gro^e Beerberg (984 m) und der kahle
Schneekops (976 m), im Nw. vor dem Kamme der schöne Jnselsberg
(Emsenberg) 915 m. Auf einem Seitenaste, der wie ein mächtiger Vor-
sprung in die nördliche Ebene ragt, liegt der Wartburgberg.
Hier steht die herrliche Wartburg, die Ludwig der Springer vor mehr als
800 Jahren erbauen liefe. Der Landesherr ((Zroßherzog Karl Alexander) hat die
Burg in alter Schönheit wiederherstellen lassen. Hier lebte die heilige Elisabeth,
der Engel der Armen, und Dr. M. Luther begann hier die Übersetzung der Bibel.
Da die llbergangspässe im Kamme nur geringe Einsattelungen bilden,
so konnte selbst auf dem Rücken in seiner Längsrichtung ein Verkehrsweg
entstehen. Schon seit dem 14. Jahrhundert läuft der meist fahrbare
Rennsteig (d. h. Grenzweg, weil er die nördlich wohnenden Thüringer
von den südlich wohnenden Franken schied), von der Werra bis zur Saale
auf dem Kamme entlang (220 km). Ebenso bieten die vielen Übergänge
quer über das Gebirge keine großen Schwierigkeiten, obgleich sie Sen-
kungen, Einsatteluugeu und Kammeinschnitte zu überwinden haben. Mehr
als 20 Straßen führen darüber. Der Thüringer Wald ist daher unser
wegsamstes Gebirge. Der höchste der Pässe, den die Waldstraße benutzt,
zieht über Oberhof (827 m) nach Suhl und vermittelt den großen Ver-
kehr zwischen Nord- und Süddeutschland. Welche Eisenbahnlinien? Das
vorherrschende Gestein ist Porphyr, aber auch Quarz, Schiefer und Rot-
liegendes treten vielfach auf. An den Abhängen des Gebirges und in
den Tälern wechseln weite saftige Wiesenflächen mit herrlichem Walde
ab. Die Häuser, die sich teilweise bis uahe an den Rücken erstrecken
(Oberbof, Gehlberg), sind häusig mit Schindeln bedeckt; selbst das Kirchlein
ist oft aus Holz gebaut. In neuerer Zeit muß die Holzbedachung aber
den Ziegel- (W.) und den Schieferdächern (O.) weichen. (Brand von
Brotterode.) Ein Blick von der Höhe über den Nord- und Südabhang
läßt den Thüringer Wald wie einen wohlgepflegten Garten (Park) erscheinen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Schwarza Ruhla Ludwig_der_Springer Ludwig Karl_Alexander) Karl Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Frankenwald Main Schneekopf Gera Eisenach Tambach Beerberg Beerberg Jnselsberg
(Emsenberg Wartburgberg Oberhof Suhl Oberbof Gehlberg
Schätze in der Tiefe. 103
Die Schönheit des Gebirges macht dieses zum Reiseziele zahlloser Aus-
flügler; Friedrichsroda nennt man deshalb im Scherz einen Vorort von
Berlin.
b) Der Franken Wald.
Im So. setzt sich an den Thüringer Wald eine breite Hochebene
an. Die Flüßchen Schwarza nach N. und Werra nach S. trennen beide
Höhenzüge voneinander. Die Hochebene, die bis an die Saale reicht,
heißt nach den ehemaligen Anwohnern im S. der Frankenwald. Er
ist gekennzeichnet durch steile, vielfach gewundene Täler und halbkugelige,
plumpe Kuppen. Der Wetzstein (829 m) unweit Lobenstein ist der
höchste Bergkegel. Die Gewässer stürzen in wildem Laufe meist den Süd-
abhang hinab. Der vorherrschende Wald ist Nadelholz. In den breiten
Talmulden liegen fruchtbare Äcker neben saftigen Wiesen. Weil die Hoch-
ebene niedrig ist, bot sie dem Verkehr keine Schwierigkeiten. Seit alters her
führt über sie von S. nach N. eine wichtige Handelsstraße und heute
sogar eine Eisenbahn. Der Frankenwald besteht größtenteils aus dunkel-
farbigem Schieferstein, das in großen Brüchen gewonnen wird.
c) Das Fich telgebirge.
Das Fichtelgebirge bildet eine große Hufeisenform (38 km Seitenlänge).
Der Volksmund bezeichnet es nur als einen großen Berg, den Fichtelberg. In
Wirklichkeit ist es aber eine zerklüftete Hochfläche. Auf dieser erheben sich der
Schneeberg und der Ochsenkopf über 1000 m hoch. Der Name des Gebirges
erinnert an den Fichtenbaum, der früher in großen Waldungen hier wuchs.
Merkwürdig ist, daß vom Fichtelgebirge nach den vier Haupt- und Nebenhimmels-
gegenden vier größere Höhenzüge ausstrahlen und vier Flüsse ihren Ausgang nehmen.
Deshalb nennt man das Fichtelgebirge einen Gebirgsknoten und eine Wasserscheide.
Der Frankenwald und Thüringer Wald bilden den nordwestlichen Höhenzug, und die
Saale ist der nördlich eilende Fluß. Die ärmlichen Bewohner glauben im Fichtel-
gebirge große Goldschätze verborgen. Während der arme Mann seine Arbeit tut:
Kohlen brennt, Pech siedet, Steine bricht, Erze sucht, Holz fällt, Vieh weidet, dünkt
er sich als der reichste Mann, dem nur die Wünschelrute zum Schatzlager fehlt. Selbst
der gewöhnliche Feldstein soll in sich edles Metall bergen. Das Volk sagt deshalb:
„Der Bauer wirft einen Stein nach der Kuh, und er ist mehr wert als die Kuh."
B. Schätze in der Tiefe.
Der Thüringer und der Frankenwald bergen im Innern vielerlei
wertvolle Stoffe. Diese sinden sich teils fest mit dem Gestein vermischt,
teils frei in großen Lagern. Die Bewohner gewinnen hauptsächlich Eisen-
erz, Kupferschiefer, Gips, Quarzsand, Sandstein, Kalkstein, Steinkohle,
Porzellanerde und Farbstoffe. Auch eisen- und salzhaltiges Wasser dringt
häusig aus der Tiefe.
C. Übersicht über die Beschäftigung der Bewohner.
Nirgends sinden sich im Thüringer und Frankenwalde große und
ergiebige Ackerflächen. Nur an den Abhängen und in den Talmulden
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: C.
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Frankenwald Frankenwald Frankenwald Fichtel- Frankenwald
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 49 —
Vorland am Fuße der Alb (S. 24). Aus dem braunen Jura dagegen
bestehen die Vorhügel und der Uuterstock oder Sockel des Gebirges. Darüber
erhebt sich dann das eigentliche Gebirge, das aus dem weißen Jura be-
steht. Auch vulkanisches Gestein sindet sich, und zwar in der Mitte
des Gebirges zwischen Reutlingen und Kirchheim u. T., sowie an den
beiden Enden der Alb, im Südwesten im badischen Hegau und im Nord-
osten bei Bopsingen im Ries.
Das Gestein der Alb hat sich schichtenweise aus den Ablagerungen
eines einstigen Meeres gebildet. Dieses Meer war reich an Muscheln,
Schnecken und Würmern, au Seesterueu und Seeigeln, an Fischen, mächtigen
Fischeidechsen usw. Millionen dieser Tiere starben im Lause ungeheurer
Zeiträume und fanden im Meeresschlamm ihre Grabstätte. Daher sindet
man heute im Jura so viele Versteinerungen.
Wie der Schwarzwald, so zeigt auch die Alb einen einseitigen Ausbau.
Gegen den Neckar, nach Nordwesten, sällt sie steil und schroff ab; nach Süd-
osten, der Donau zu, senkt sie sich allmählich. Vom Neckarland ans er-
scheint sie daher als ein gewaltiger, fast senkrecht aufsteigender Gebirgswall,
dessen mächtige Abstürze mit den herrlichsten Buchenwäldern geschmückt
sind, aus denen da und dort weißglänzende Bergrutschen herausleuchten.
Oben ist der Bergwall bekrönt mit weißen, führt geformten Felsen, die
weit ms Land hinausschimmern. Dabei sind die Berge des Steilrandes
nicht schön gerundet wie im Schwarzwald, sondern zeigen harte, scharf-
kantige Formen (f. Bild). Nur die vor dem Gebirge aufstrebenden Vor-
berge sind kegelförmig. Vom hochgelegenen Donautal aus erscheint die
Alb nicht als Gebirge, sondern nur als niederer, allmählich ansteigender
Höhenzug. '
Hat mau am Nordwestrand der Alb in steilem, vielfach gewundenem
Aufstieg ihre Hochfläche erklommen, so hört mit dem Albrand der
zusammenhängende Buchenwald plötzlich auf. Man befindet sich auf einen?
einförmigen Flachland, einem „Tafelgebirge", das aber nicht völlig eben
ist. Vielmehr wechseln hier schwache Bodenerhebungen miteinander ab, so
daß man an eine vom Wind bewegte Wasserfläche mit ihren Wellenbergen
erinnert wird. Dieses wellenförmige Hochland fenkt sich fast unmerklich
nach Südosten, der Donau zu.
Auf der Hochfläche der Alb sieht man meist Ackerland, da-
zwischen steinige Meiden, wenig Tvald, kein fließendes Tvafser.
wenige Ortschaften in großen Abständen.
Die Äcker haben schwarze Erde und sind vielfach mit schneeweiß ge-
bleichten Kalksteinen übersät. Trotzdem liesern diese Felder meist keine
geringen Ernteerträge. Es werden hier Haberernten gewonnen, die denen
des Unterlandes kaum nachstehen. Aus weiten Strecken, besonders ans der
Geislinger, Blaubeurer und Ulmer Alb, befindet sich aber auch ein tief-
gründiger, fruchtbarer Lehmboden mit unübersehbaren, üppigen Getreide-
seldern, die Haber, Dinkel, Roggen und Weizen tragen.
Die Wiesen der Albhochfläche tragen nur kurzes Gras. Sie können
meist nur einmal im Jahr gemäht werden. Dazu kommen noch große
Flächen mit kurzem Rasen, dazwischen hineingestreuten löchrichten Kalk-
blöcken und einzelstehenden, knorrigen, wetterharten Buchen. Sie dienen
als Schaf weiden und überziehen weite Strecken der Hochfläche der Alb.
Württ. Landeskunde. 4
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 69 —
gehäuft und außerordentlich viele Überreste längst ausgestorbener Wirbeltiere
enthält.
Aus der Heidenheim er Alb: Gerstetten, einstiges großes Weber-
dorf; von den 600 Handwebern sind nur noch etwa 40 vorhanden; dagegen
Zigarren- und Schürzenfabrikation in großem Umfang. Hausierhandel mit
Leinwand.
Im Brenztale: Königsbronn, Königl. Hüttenwerk (Hochofen-
anlage mit Gießerei und Dreherei). Schnaitheim, Vorort von Heiden-
heim, Zigarrenfabrikation. Heidenheim* (mit Schnaitheim 20000
Einw.), eine der ersten Industriestädte des Landes: großartige Baum-
Wollindustrie, die die Baumwolle vom Rohstoff bis zum nadelfertigen
Gebrauch verarbeitet (Württ. Kattunmanufaktur mit 1100 Arbeitern);
Maschinenfabrik von Voith, die als einfache Schlosserei gegründet
wurde und heute mehr als 2000 Arbeiter und gegen 300 Techniker zählt *);
Zigarrenfabriken, die jährlich etwa 60 Millionen Zigarren her-
stellen; Verband st offfabrikation usw. Über der Stadt Schloß Hellen-
stein. Mergelstetten, Wolldeckenfabrik, Zementwerk. Herbrechtin-
gen, Baumwollspinnerei und -Weberei. Giengen a. d. Br., ehemalige
Reichsstadt. Filz- und Filzspielwarenfabrikation, Orgelfabrik.
An der Egau: N er es he im*, Schloß und ehemalige Klosterkirche.
An der Eger: Bopfingen, am Fuße des Jpf, Leimfabriken.
Am Südrande der Ulmer Alb: Langenau, Zigarrenfabrikation,
Torfstich im Donauried.
Das Oberland.
Südlich von der Schwäbischen Alb liegt Oberschwaben. Es grenzt im
Norden an die Donau, im Osten an die Jller, im Süden an den Bodensee
und die Algäner Alpen, im Westen an Rotach und Ostrach. Oberschwaben
hat die Form eines Rechtecks, das 70 km lang und 50 km breit ist und
eine Fläche von etwa 3200 qkm einnimmt. Es ist ein Teil des Alpen-
Vorlandes, jener weiten Hochebene, die nördlich von den Alpen sich durch
die Schweiz, Baden, Hohenzollern, Württemberg und Bayern erstreckt.
I. Allgemeiner Überblick.
Oberschwaben ist keineswegs eine vollkommene Ebene, sondern ein
welliges, hügeliges Hochland von durchschnittlich 600 m Höhe, das reich
bewässert, von Seen und Flüssen belebt und von dunklen Tannenwäldern
durchsetzt ist.
Der Untergrund Oberschwabens gehört zu den jüngsten Bildungen der
Erde. Er besteht aus Molasse, das heißt aus Ablagerungen eines Meeres,
das sich lange Zeiträume nach dem Jurameere zwischen den Alpen und
dem Südostrand der Alb ausbreitete. Aber diese Ablagerungen sind fast
überall durch die Gebilde der Eiszeit überlagert. In einer Zeit großer Kälte
*) I. M, Voith beschränkt sich auf di^ Herstellung von Turbinen und Papier-
Maschinen. Im Turbinenbau ist die Firma" das erste Geschäft der Welt. Sie liefert
Turbinen nach allen Erdteilen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
24
Schloß, jetzt Kaserne für ein Bataillon, Heilkräftige Quelle des „Karls-
bades", daher vielbesuchter Badeort.
Zwischen Tauber und Jagst liegen: Gerabronn* (nur 1200 Eittiu.).
Hohenlohesche Nährmittelfabrik. Blanselden, großes Dorf. Rot am
See. In der Nähe wird alljährlich das fränkische Volksfest, die „Muswiese",
gehalten. Schrozberg, Haushaltungsschule. Niederstetten, im wein-
reichen Tale des Vorbachs, eines Nebenflusses der Tauber.
An der Ohru liegt Ohringen* mit fürstlichem Schloß; ehemaliges
Residenzstädtchen, sehr gewerbsam. In der Nähe Neuen st ein mit Herr-
lichem Schloß.
B. Die Liasebenen.
1. Das Alb Vorland.
a) Die Landschaft: Das Albvorland zieht sich als schmaler Gürtel
zwischen dem Steilabsturz der Alb und dem Neckar bis in die Gegend von
Aalen und Bopsingen hin. Es ist eine wellige Hochfläche, deren Untergrund
aus dem Lias oder Schwarzen Jura besteht. Dieser ist wie der
Muschelkalk ein an Versteinerungen reiches Kalkgestein. Weltberühmt
sind die Versteinerungen von Sauriereu (gewaltigen Fischeidechsen),
die im Posidonienschieser bei Holzmaden im Oberamt Kirchheim sorgfältig
ausgebrochen und in die Naturaliensammlungen der ganzen Welt teuer ver-
kauft werden. Der Posidonienschieser liefert in der Kirchheimer Gegeni}
„F leinsplatten" zu Schultafeln, Tischplatten und Einfassungen.
Der Lias bildet ebenfalls wellige Ebenen und liefert gleich
dem Muschelkalk einen guten Ackerboden. Das Albvorland ist daher
auch meist entwaldet. Seine höchsten Flächen find im Südwesten. Der kleine
Heuberg, d. h. die Hochfläche zwischen Balingen und Snlz, steigt bis zu
700 m an; die Flächen östlich von Rottweil liegen noch höher. Dort ist das
Klima natürlich ranh. Dennoch gibt es auch dort gutes Ackerland und reich-
bewässerte Wiesen. Der mittlere Teil des Albvorlandes hat milderes Klima
und ist daher reich an Obst. Überall sieht man hier ansehnliche Ortschaften,
die zum Teil ganz in Obstwäldern versteckt sind, so namentlich zwischen
Reutlingen und Göppingen. Dazu ragen von Balingen bis zum Filstal in
Dörfern und Städten allenthalben mächtige Fabrikkamine auf. Den präch-
tigsten Schmuck des Albvorlaudes bildet die Kette der steil abstürzenden Alb,
deren Vorhügel von Reutlingen abwärts bis in die Gegend von Weilheim
in niederen Lagen teilweise dem Weinban dienstbar gemacht sind.
b) Bewässerung: Das ganze Albvorland ist durchzogen von vielen
Wasserläufen, die in breiten und flachen Tälern dem Neckar zueilen. Die
wichtigsten dieser Bäche und Flüsse sind die Prim, die Schlichen:, die Eyach,
die Starzel, die Steinlach, die Echaz, die Erms, die Steinach, die Lauter, die
Fils (vou ihrem Knie bei Geislingen bis zur Mündung), die Rems von
Essingen bis Gmünd, der Kocher bei Aalen und die obere Jagst. Alle diese
Flüsse kommen von der Alb, die sie in engen, steilwandigen Tälern durch-
schneiden, bis plötzlich mit dem Austritt aus dem Gebirge die Berge auf-
hören und die Täler sich verflachen. Nur die Jagst entspringt auf dem
Liaslande selbst.
In Göppingen entquillt der Erde das beliebte Göppiuger Sauer-
Wasser; Boll und Sebastiansweiler haben Schwefelquellen.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
29
in die Fabriken von Stuttgart und Eßlingen; viele Maurer, Zimmerleute
und Steinhauer aus manchen Filderdörfern sind bei den Neubauten Stntt-
garts beschäftigt. In großen Städten finden immer viele Be-
wohner der Umgebung Verdienst. Der Lehm der Filderebene wird in
den großen Dampfziegeleien zu Degerloch und Möhringen verarbeitet;
die Töpfererde von Neuenhaus („Häfner-Neuhaufen") hat dort eine
sehr hoch entwickelte Töpserindustrie hervorgerufen. In Wolf-
schlugen arbeiten in jedem Hause fleißige Stickerinnen sür Stutt-
garter Aussteuergeschäfte; es ist dort eine eigene Stickereifchule vom Staat
eingerichtet worden.
c) Orte: Degerloch, Vorort von Stuttgart, hoch über der eigent-
lichen Stadt gelegen. Zahnradbahn und elektrische Bahn zur Stadt hinunter.
Vaihingen a. d. F. (5000 Einw.), großes Dorf, Trikotindustrie, Brauerei
von Leicht, eine der größten des Landes (200 Arbeiter). Möhringen.
Echterdingen und Bern hausen, große Bauerndörfer. Bei Plie-
n in gen Schloß Hohenheim mit landwirtschaftlicher Anstalt: landwirt-
schaftliche Hochschule, Acker- und Gartenbauschule. Scharnhausen, a. d.
Körsch, Königl. Privatgestüt. Neu hausen a. d. F., Geflügelzucht. N e u en-
haus, Hafuergefchirr (Hausierer).
ä) Eiseubahnen: Den Verkehr vermittelt neben guten Straßeu die
Filderbahn Stuttgart—hohenheim (Zahnradbahn, elektrische Straßen-
bahn nach Degerloch), von der in Möhringen eine Linie über Echter-
dingen nach Neuhausen, eine andere nach Vaihingen mit Anschluß au
die Gäubahn Stuttgart—horb abzweigt.
Zusa m menfassuug.
Die Ebenen Württembergs bilden zusammenhängende Flächen durch
das ganze Land. Die Muschelkalkebenen beginnen im Südwesten Württem-
bergs mit der Baar. An diese schließen sich die Hochflächen links vom Neckar
an, die von Efchach und Glatt durchflössen, ihrer starken Bestockung mit
Nadelwald wegen gewöhnlich noch zum Schwarzwald gerechnet werden, dann
folgen Gän, Langes Feld, Schmidener Feld, Zabergän und Hohenloher
Ebene, die alle nur durch Flußtäler getrennt find. Wie nördlich'der Enz die
Muschelkalkflächen sich fortsetzen, ohne daß sie zum Gäu gerechnet werden,
so erstrecken sich auch rechts vom Neckar, nördlich vom Schmidener Feld bis
Backnang fruchtbare Flächen, die keinen besonderen Namen tragen. Mit der
Baar beginnen auch die Liasflächen, die in schmalem Bande rechts vom
Neckar längs der Schwäbischen Alb durchs ganze Land ziehen und mit der
Filderebene auf das linke Ufer des Neckars hinübergreifen.
Ii. Die Äügelgebiete.
Diese bestehen aus dem Keuper, einer weichen, aus Sand und Gips-
mergel geschichteten Gesteinsart. Im Gegensatz zum Muschelkalk, der
Ebenen schafft, bildet der Keuxer Berge. Seine weichen Schichten
werden leicht vom Wasser zernagt. Daher sind die Hügelgebiete durch
tausend Bächlein und Flüßchen in eiu Gewirr vou Rücken, Kuppen, vor-
springenden Bergzungen und Einzelhöhen zerschnitten, und die größeren
Täler sind nicht wie im Muschelkalk eng und tief mit jähen Abhängen,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
- 88
und Käsereigenossenschaften, Weingärtnergenossenschasten, Verkaufsgenossenschaften für
Getreide, Milch, Obst, Eier usw. Genossenschaftliche Gründungen sind auch die Über-
landwerke, die elektrisches Licht für Wohnungen und Ställe und elektrische Kraft für
die landwirtschaftlichen Maschinen liefern. Der elektrische Strom bildet
einen Ersatz für den starken Mangel an landwirtschaftlichen
Arbeitern (S. 83). Infolge vielseitiger Benutzung landwirtschaft-
licher Maschinen, namentlich auf der Alb, sowie infolge Ver-
Wendung von künstlichem Dünger hat die Landwirtschaft große
Fortschritte gemacht.
b) Die Forstwirtschaft: Der Wald nimmt in Württemberg 6000
qkm, also etwa 3/io des Landes ein. Stark 3/5 unserer Wälder bestehen aas
Nadelbäumen. Nadelwälder finden sich besonders im Schwarzwald, im
Welzheimer und Mainhardter Wald, in den Waldenburger, Limpurger und
Ellwanger Bergen und im Oberland. Waldarm sind die Muschelkalkebenen
des Unterlandes. Die Wälder unseres Landes bestehen zu gleichen Teilen
aus Staats-, Gemeinde- und Privatwald. Sie liefern reiche Erträge. Die
Köuigl. Forstverwaltung löst aus ihueu allein jährlich etwa 14 Mill. Mark.
Der Wert der Wälder ist infolge des Aufschwungs des Verkehrswesens, der
Industrie und der Bautätigkeit sehr stark gestiegen. In unfern Wälderu
fiudet eiu großer Teil der ärmeren Bevölkerung Beschäftigung; außerdem sind
sie von Bedeutung für Klima und Quellenbildung und als Jagdgebiet.
c) Bergbau: Au wertvollen Bodenschätzen ist unser Land nicht be-
sonders reich. Der wichtigste Bodenschatz Oberschwabens ist der Torf. Die
großen Torfmoore des Oberlandes liefern Brenntorf, Torfstreu, Torfmull
und Torfbriketts. Der Wert der Torfmassen des Oberlandes wird auf
500 Millionen Mark geschätzt. Den Torslagern Oberschwabens scheint nocki
eine große Zukunft zu blühen, wenn man einmal den Versuch macht, sie
der Industrie dienstbar zu machen.
Gute Bausteine liefern der Granit (Alpirsbach), der Buntsandsteiu, der
Muschelkalk, der Lettenkohlensandstein, der Keuper (Maulbronn, Heilbronn, Stuttgart),
der Lias (Angnlatensandstein) und der braune Jura (Personatensandstein). Arm an
Bausteinen ist nur das Oberland. Nicht unbedeutend ist in den Albtälern die Ver-
Wendung der Tufflager zu Bausteinen. Unser Land besitzt außerdem ausgedehnte Lehm-
lag er, welche einer sehr großen Zahl von Ziegeleien den Rohstoff liefern. Die Kalke
des Muschelkalks und des loeißeu Jura finden in der Zementindustrie Verwendung;
im Muschelkalk und Keuper wird Gips gewonnen.
Der eigentliche Bergbau ist nicht von Bedeutung. Württemberg
fehlen die wichtigsten Bodenschätze, sohlen und abbauwürdige-
Eisen, fast gänzlich. Eisenerz wird nur noch im braunen Jura bei Wasser-
alfiugeu gewonnen. Der größere Teil des im dortigen Hüttenwerk zur
Verarbeitung gelangenden Eisens wird von anßerwürttembergischen Werken
bezogen, wo das Vorhandensein von Kohle die Produktion billiger macht.
Wichtig ist nur der Bergbau auf Salz, das sich fast überall im Muschel-
kalk findet. Unser Land liefert weit mehr Salz, als wir brauchen, und wird
an Salzreichtum in Deutschland nur von der Provinz Sachsen übertroffen.
Salzbergwerke sind bei Kochendors und Heilbronn, Salinen in Friedrichs-
hall. Clemenshall, Hall, Sulz und Wilhelmshalt. Endlich entspringen
unserem Boden wertvolle Mineralquellen. Solche sind in Wild-
bad, Liebenzell und Teinach, Mergentheim, Cannstatt, Göppiugeu, Boll,
Überlingen, Ditzenbach, Sebastiansweiler, Niedernau und Eyach. Solbäder
finden sich in Jagstfeld, .Hall, Sulz und Rottweil.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]