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viele anbete wohlthätige Einrichtungen machten die Regierung des
Herzogs Peter Friedrich Ludwig zu einer segensreichen für das Olden-
burger Land.
Leider wurde die Regierung Peter Friedrich Ludwigs durch Kriegs-
ereignisse getrübt. Zu dem Kriege, welchen das Deutsche Reich iu deu
Jahreu 1793 bis 1795 gegen Frankreich zu führen hatte, mußte Oldeu-
bürg 800 000 Thaler Kosten bezahlen. Möglich war das nur durch
die reichen Einkünfte des Weserzolls, der zu Elsfleth erhoben wurde.
Doch auch diese Geldquelle sollte versiegen. Von verschiedenen Ländern
wurde 1803 die Aushebung des Weserzolls gewünscht Der Herzog er-
hielt schon damals als Entschädigung dafür das Fürstentum Lübeck,
sowie die Ämter Wild esh ausen, Vechta und Cloppenburg zu-
gesprochen; die Aufhebung des Weserzolls wurde aber uoch bis zum
Jahre 1820 hiuausgeschobeu.
Bis zum Jahre 1806 blieb dus Herzogtum Oldenburg von den
Unruhen des damaligen Krieges verschont. In diesem Jahre ließ der
Küttig Ludwig von Holland das Herzogtum für seilten Bruder, deu
französischen Kaiser Napoleon I., in Besitz nehmen. Glücklicherweise
zogen die holländischen Truppeu schon im folgenden Jahre wieder ab.
Der Herzog aber hielt es für geraten, dem Rheinbnude beizutreten, der
sich unter der Oberhoheit des Kaisers Napoleou gebildet hatte.
Um den Engländern zu schaden, verbot der Kaiser Napoleon die
Laudnug englischer Schiffe an der Küste des Herzogtums Oldenburg,
sowie auch den Handel mit englischen Waren. Trotzdem die Küste von
französischen Douaueu ftreug bewacht wurde, gelaug es mauchem Küsten-
bewohner, während der Nacht heimlich an die englischen Schiffe zu fahren,
für weuig Geld Kaffee, Zucker, Thee, Baumwolleuzeug und englische
Stahlwaren zu bekommen, und sie nachher für hohen Preis zu ver-
kaufeu. Mancher wurde durch diesen Schmnggelhandel reich; mancher
aber wnrde von den Donanen bemerkt und mnßte seine Waghalsigkeit
mit dem Leben bezahlen.
1811 rückten französische Trnppen ein und nahmen das Herzogtum
Oldenburg für ihren Kaiser in Besitz. Dem Herzog wurde dafür das
Fürstentum Erfurt augeboteu. Er wollte auf den Tanfch nicht eingehe».
Nachdem er feine Beamten beaufträgt hatte, ver neuen Obrigkeit zu ge-
horchen, suchte er Schutz iu Rußland. Oldenburg hatte unter der sran-
zösischen Gewaltherrschaft sehr zu leideu. Es wurden fortwährend Ab-
gaben erhoben, und oldenburgische Männer und Jünglinge mußte» für
den französischen Kaiser ins Feld ziehen.
Als im Anfange des Jahres 1813 ein Gerücht von der Niederlage
der Franzosen in Rußland nach Oldenburg drang, entstand daselbst eine
Volksbewegung gegen die französische Herrschuft. Die beiden Kanzlei-
rate von Berg er und von Finkh wurden von einem französischen
Militärgericht beschuldigt, die Volksbewegung veranlaßt zu haben und
deshalb auf Befehl des fräuzöfifcheu Generals Vandamme zu Bremeu
erschossen.
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Extrahierte Personennamen: Peter_Friedrich_Ludwig Friedrich Ludwig Peter_Friedrich_Ludwigs Friedrich Ludwigs Ludwig_von_Holland Ludwig Napoleon_I. Napoleon
34
Neue Geschichte.
abzuschneiden, was aber milang, da die Ulmer fr Augsburg frchteten und den nach Fssen a. 2.1 entsandten Schrtlin wieder zurckriefen. Diesem gelang zwar noch die Erstrmung Donauwrths, wo er sich mit den schsisch-hessischeu Truppen, die um diese Zeit (20. bis 25. Juli 1546) bei Schweinfurt den Main erreicht hatten, vereinigen wollte. Aber in-zwischen lie man den Kaiser ruhig Regensburg rumen und sich bei Lands-Hut mit den aus Italien und bald nachher auch mit den aus den Niederlanden eingetroffenen Truppen vereinigen (August und September 1546). Bis in den Oktober hinein blieben dann beide Teile unttig. Zwischen Ulm und Giengen ct. B. stand man sich gegenber. Den Schmalkaldenern fehlte pltzlich der Mut, bald auch das Geld. Ihre Truppen begannen zu meutern. In-folgedefsen wollte man mit dem Kaiser Unterhandlungen anknpfen. Da traf auch noch die Kunde ein, Moritz von Sachsen sei abgefallen und habe einen Einfall in Kursachsen gemacht (27. Oktober 1546). Damit ward den Schmalkaldenern^alle Widerstandsfhigkeit geraubt. Sie entlieen ihre Truppen und unterwarfen sich gegen Zahlung betrchtlicher Strafgelder der Gnade des Kaisers, der den Kriegsschauplatz jetzt von der Donau an die Elbe verlegte. Hier kam es auf der Lochauer Haide (rechtes Elbeufer), 1547 22 km von Mhlberg entfernt, zur Schlacht. Der sechsfachen bermacht der Kaiserlichen unter dem Herzog Alba erlag der Kurfürst Johann Friedrich. Verwundet geriet er auch noch in Gefangenschaft (24. April 1547). Er mute sein Land mitsamt der Kurwrde an seinen Vetter Moritz abtreten". Die der ihn verhngte Todesstrafe wurde in ewiges Gefngnis umgewandelt'. Jetzt galt es nur noch den gefhrlichsten Opponenten", den Landgrafen Philipp, unschdlich zu machen. Durch die Vermittlung seines Schwieger-sohnes ward ausgemacht, er habe seine Festungen zu schleifen und zu Halle
vor dem Kaiser einen Fufall zu tun; dann solle er weder mit einer leib-liehen Strafe, noch mit immerwhrendem" Gefngnis belegt werden. Philipp stellte sich (19. Juni 1547), tat den verlangten Fufall, wurde
1 Hier sammelten sich die fr den Kaiser angeworbenen deutschen Landsknechte, während die Italiener der den Brenner von Innsbruck und Kufstein her zu erwarten waren.
2 Nur mute sich Moritz verpflichten, den Shnen des Depossedierten ein Ein-kommen von jhrlich 50000 Gulden zu berlassen. Die mter, die ihnen zu diesem Zweck eingerumt wurden, bildeten den Grundstock der jetzigen thringischen Staaten (Sachsen-Weimar-Eisenach usw.).
3 Karl V., obwohl von einem schweren Gichtanfall geplagt, batte hoch zu Jtofc an der Schlacht teilgenommen. Als der gefangene Kurfürst ihm vorgefhrt wurde und den Kaiser mit den Worten anredete: Allergndigster Kaiser," unterbrach ihn dieser barsch und sagte: Bin ich nun Euer gndiger Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheien."
V, *7. 300
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Extrahierte Personennamen: August Moritz_von_Sachsen Mhlberg Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz_abtreten" Philipp Philipp Philipp Philipp Moritz Karl_V. Karl_V.
Karl Iv. 113
Kaiser stand der Sache ziemlich gleichgltig gegenber, zumal da Bhmen von der Krankheit und ihren Begleiterscheinungen verschont blieb.
2. Dieses Bhmen, seine Heimat, galt dem Kaiser als die Grund-lge seines Kaisertums. Von hier aus lenkte er seine Blicke bis zur Ostsee und zu den Alpen, nach Polen und nach Ungarn. Fr sein geplantes groes Reich im Osten Mitteleuropas sollte sein Bhmen den Mittelpunkt bilden. Darum entwarf Karl fr die Stadt Prag einen Bauplan, dessen Linien heute noch nicht ausgefllt sind; darum erhob er das Bistum Prag zu einem Erzbistum; darum stiftete er die Universitt Prag (1348). Was nicht nach Paris zog, sollte hier zusammenstrmen. Er ordnete die Finanzen und die Rechtspflege des Knigreichs; hob den Bergbau und den Verkehr; grndete Städte (z. B. Karlsbad) und Drfer; baute Kanle und schlo Handelsvertrge; frderte Kunst und Gewerbe, Landwirtschast und Weinbau. Was Bhmen ist, verdankt es diesem Karl.
3. Die Angelegenheiten des Reichs regelte Karl in seinem kauf-mnnischen Pnktlichkeitssinn gleichfalls, nachdem er sich zuvor, um seinem luxemburgischen Knigtum auch die Achtung des Auslandes zu verschaffen, auf einer Romfahrt (1354/55) die Kaiserkrone geholt hatte. Diese Ord- -nnng der Reichsangelegenheiten erfolgte Weihnachten 1356 durch die Verkndigung eines Reichsgesetzes, der sogenannten goldenen Bulle. Die- 1356 selbe beschftigt sich neben der Regelung des Mnzwesens1 und Landfriedens hauptschlich mit den Rechten und Pflichten der Kurfrsten. Die hergebrachte Siebenzahl wird jetzt reichsgesetzlich festgelegt. Der Erzbischof von Mainz hat die Kurfrsten zur Wahl nach Frankfurt zu berufen und die Wahlhandlung zu leiten und abstimmen zu lassen. Man stimmt in fol-gender Reihenfolge ab: Trier, Cln; Bhmen, Pfalz, Sachsen, Branden-bnrg; Mainz. Mehrheit entscheidet. Der Gewhlte bedarf der Bestti-gnng (Approbation) des Papstes nicht, sondern wird ohne weiteres in Aachen als rmischer Kaiser gesalbt. Die Kurfrsten erhalten ihren Rang vor den brigen Fürsten des Reichs. Ihre Lnder (Kurfrstentmer) sind unteilbar und vererben sich im Mannsstamm nach dem Erstgeburtsrecht. Nur in Bhmen wird der König vom Volk gewhlt. Stirbt eine Dynastie voll-stndig aus, so kann der Kaiser die Kur vergeben. Die Kurfrsten erhalten in ihren Lndern alle Hoheitsrechte, wie sie dieselben seit Friedrich Ii. ausgebt haben, aufs neue besttigt. Im Fall der Erledigung der Kaiserkrone sollte im Sden der Pfalzgraf, der Herzog von Sachsen im Norden Reichs-
1 Es galt der Mnzverschlechterung zu steuern.
221 Hesselmeher, Geschichte. 2. Aufl. 3. Teil. 8
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Karl Karl Karl Karl Friedrich_Ii Friedrich
138
Mittlere Geschichte.
hren wir Klagen der die Grundherren: sie zwngen die armen Leute der Recht, nhmen ihnen ihr sauer Erworbenes ab und vermehrten die Fronen in ungebhrlicher Weise. Man entzog den Bauern sogar, worber sie sich am meisten beschwerten (was uns allerdings nicht mehr recht verstndlich ist, damals aber als ungerechte Neuerung und Schmlerung empfunden wurde), das Jagdrecht nebst dem Fischfang. Auf Grund des rmischen Rechts war durch kaiserliche Verordnung, einen sogenannten Landfrieden, vom Jahr 1395 die Jagd ausschlielich den Fürsten, Grafen, Herren, den Reichsstdten und dem Klerus zugesprochen worden. Diese aber gingen in der Ausbung ihres neuen Rechts so grausam zu Werke, da sie den Jagd-srevlern d. h. denjenigen Bauern, welche die Jagd im guten Glauben, dieselbe sei frei und drfe ihnen nicht durch einen Machtspruch von heute auf morgen entrissen werden, trotzdem ausbten, mitunter sogar die Augen ausstechen oder beide Hnde abhauen lieen. Dies mute die Bauern empren, ver-bittern und zum uersten reizen, zumal da der Wildschaden in furchtbarer Weise zunahm. Zu einer Revolution war Zndstoff genug angehuft, vollends da der deutsche Bauer wute, da es, abgesehen von vereinzelten Gegenden Schwabens und Frankens, nur noch in Friesland und Nieder-sachsen, in Sdbayern und sterreich, Tirol, Steiermark und Krnten, also eigentlich nur noch an den Grenzen Deutschlands freie Bauern gebe, wogegen die groe Maffe der Bauern im Reich leibeigen sei. Sollte er nicht auch gleich jenen zur Freiheit berechtigt sein? Denn seine Verfechtung machte ihn berdies verchtlich. Man sprach von ihm als Flegel oder Filzhut, Karren-setzer oder Schollenpuffer; steigerte, ohne ihn zu fragen, alle Jahre die Glte, und so er etwas darber sagt, schlgt man ihn nieder als ein Rind; mgen ihm Weib und Kind sterben und verderben, da gibt es keine Gnade", be-richtet uns der Nrnberger Meistersinger Hans Rosenblut aus dem Jahr 1450. Ja man beutete sogar die Heiratserlaubnis sr die leibeigenen Bauern finanziell aus und erhhte willkrlich die gerichtlichen Strafen. Kurz und gut, Bauernplackerei ward Selbstzweck. Und zu allem Unglck sielen um diese Zeit auch noch die Getreidepreise und der Verkaufswert der Boden-erzeuguiffe berhaupt. Der leibeigene Bauer aber konnte von sich aus nichts dagegen tun; denn er hatte kein Umtriebskapital. Was ihm von seinem Erls verblieb und noch darber hinaus mute er seinem Grundherrn be-zahlen. So fiel er den Wucherern und das waren meist Juden anheim, und es wird berichtet, da man sich oft bei kurzen Borgfristen unter die Forderung von 3050, ja der 80 > Zins fr ein Darlehen beugen mute! Im 15. Jahrhundert waren ganze Gegenden in Sdwestdeutschland
246
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100 Mittlere Geschichte.
Kapitel 68.
Adolf von Nassau.
(12911298.)
1291 Mit Adolfs Wahl ging es so: die Groen im Reich, in Verfolg ihres Grundsatzes, nur einen unbedeutenden König der sich zu dulden, weigerten sich, Albrecht von Habsburg, der als sehr energischer Mann be-kannt und dazu Herzog von sterreich war, zu whlen, und wurden hierin noch von seinem eigenen Schwager, dem Bhmenknig Wenzel Il, bestrkt-Wenzel gewann denn die geistlichen Kurfrsten fr seine Ansicht und auch die weltlichen bis auf einen. Und so whlte man einen der kleinsten dent-schen Grafen zum König, ^ und lie sich von ihm noch obendrein die Kosten der Wahl ersetzen. Die weitgehendsten Versprechungen mute Adolf den Kurfrsten machen; denn jeder hatte seinen besonderen Wunschzettels Als König mischte sich Adolf nicht in die italienischen Angelegenheiten, hatte aber auch in den deutschen keine glckliche Hand. Denn auf Schritt und Tritt hatte er Rcksicht zu nehmen auf seinen mchtigen Nebenbuhler Albrecht. Und als sich dieser mit seinem Schwager Wenzel ausgeshnt hatte, wurde Adolfs Stellung immer unsicherer. Sie zu befestigen, wollte er sich nun gleich Rudolf von Habsburg eine Hausmacht grnden. Thringen und Meien sollten ihm dazu dienen, obwohl beide Lnder bereits ihren Herrn hatten. Nichtsdestoweniger trug der oberste Friedeusbewahrer im Reich den Krieg nach Thringen (1294/95). Das machte einen sehr schlechten Eindruck. Sodann lie er sich vom König von England gegen Frankreich anwerben. England zahlte 10000 Pfund Sterling fr die damaligen Geldverhltnisse eine hohe Summe und der deutsche König erlie dafr eine Kriegserklrung an Frankreich, marschierte aber erst nicht an die Grenze, so da ihn die Franzosen verhhnten. Dies alles gab Albrecht den er-wnschten Anla, Adolfs Absetzung zu betreiben. Eine Frstenversammluug in Wien entsetzte denn den König seines Thrones (1298) wegen vieler Verbrechen und Widerrechtlichkeiten" und rief zu gleicher Zeit Albrecht zum
1 brigens war das Grflein", wie sie ihn nannten, ein Mann von tadellosem Ruf und etwas besserer Bildung. Er konnte nicht nur lesen und schreiben, sondern sprach auch lateinisch und französisch. Dabei war er ein khner Reitersmann.
2 Diese Wnsche der Kurfrsten wurden jetzt mehr und mehr Sitte oder Unsitte und gingen spter in die sog. Wahlkapitulationen der, die sich von jenen Einzel-forderungen dadurch unterschieden, da sie von den Kurfrsten nach gemeinsamer Ver-Handlung dem zu Whlenden als Bedingung gestellt wurden. Das ganze Verfahren spiegelt getreu die Zersplitterung der Reichsgewalt wider.
208
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Adolf_von_Nassau Adolf Adolfs Albrecht_von_Habsburg Albrecht Bhmenknig_Wenzel_Il Adolf Adolf Adolf Albrecht Albrecht Adolfs Adolfs Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrecht Albrecht Anla Adolfs Adolfs Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich England Frankreich Wien
Die Bltezeit Athens oder das Perikleische Zeitalter. 17
Ratsherr bekam er knftig tglich 1 Drachme (80 Pfg.), als Geschworener (Gerichtsbeisitzer) 3 Obolen (mehr als 3 bis 4 Obolen oder 50 Pfg. brauchte auch ein reicher Athener nicht fr seinen tglichen Tisch). Ferner fhrte Perikles fr den Dienst im Landheer oder bei der Flotte auer dem seit den Seebundszeiten blichen Verpflegungsgeld noch eine Lhnung ein, die mit dem Verpflegungszuschu zusammen 1 Drachme fr den Tag betrug. Endlich verdankten die Athener ihrem Perikles die Einfhrung der Frei-karten (Bleimarken) fr die groen Festspiele im Theater. Alle Brger sollten sich das Jahr der mehrmals dem Kunstgenu hingeben und sich einen besseren Tag machen knnen. Diese Vergnstigung erfreute sich bei der Brgerschaft der grten Beliebtheit, verschlang aber schlielich alle berschsse der Reichskasse. Jede Theatermarke stellte einen Wert von 2 bis 3 Obolen dar. (Spter, seit 389, gab es auch ein Taggeld von 1 Drachme und mehr fr die Teilnahme an Volksversammlungen.) Gleichzeitig mit der Durchfhrung dieses sogenannten Soldwesens (des Theater-, Krieger-, Richter- und Ratsherrensolds) wurden die Oberaufsichtsrechte des Areopags, dieses Bollwerks der politischen Gegner des Perikles, auf die Volksgerichte bertragen. Dem Areopag verblieb nur noch der Blutbann (Klagen wegen Mords) und die Aufsicht der die heiligen lbume.
Die mterlosung (April/Mai) fr die Einzelmter wurde durch Perikles auch auf die Archontenwrde ausgedehnt. Doch [pflegte sich der Brgersmann fr Einzel- oder Ehrenmter, mit denen kein Taggeld, dagegen eine grere Verantwortung verbunden war, nicht zur Losung zu melden. Gegen die schlimmsten Zuflligkeiten des Losentfcheids schtzte man sich brigens erstens dadurch, da jeder, dem ein Losamt, sei's ein Volks-, sei's ein Einzelamt, zu-gefallen war, sich vor dem Antritt desselben einem genauen Verhr der sein Vor-leben unterziehen mute. Fiel diese Prfung zu seinen nngunsten aus, so durfte er das Amt nicht antreten. Nur fr die Offiziers- und Finanz-beamtenstellen belie es auch Perikles beim alten: sie blieben nach wie vor nur den Angehrigen der hchsten Steuerklasse vorbehalten und durften nie-mals durchs Los, sondern nur durch Wahl besetzt werden (desgleichen die Stelle des Oberinspektors der stdtischen Wasserversorgung). Endlich konnten alle Einzelbeamten nach Ablauf ihres Amtsjahrs zur Rechenschaft gezogen werden.
7. Athen war aus der Zerstrung durch die Perser in eiligem Wiederaufbau als unschne Stadt mit krummen, engen Gassen und unan-sehnlichen Fachwerkhusern erstanden. Nur die Burg bekam durch Cimon gegen frher ein stattlicheres Aussehen. Auch die neuen Ringmauern fielen
69 Hesselmeyer, Geschichte. 2. Aufl. 2. Teil. 2
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14 Alte Geschichte.
wieder in See geschickt hatte, sich den Bundesgewssern nherte, hatte man die Bundeskriegskasse von Delos nach Athen in Sicherheit ge-bracht (454) und damit auch den Sitz der Bundesregierung endgltig in die eigentliche Reichshauptstadt verlegt. Seitdem flssen die berschsse, die man bei der Verwaltung der Bundesgelder erzielte, in die athenische Staatskasse, und man bestritt damit u. a. auch die Kosten der baulichen Verschnerung der Stadt. Auch bekamen seitdem die Athener einen wach-senden Einflu auf die innern Angelegenheiten der Bundesstdte. Sie nderten deren Verfassungen nach der eigenen um; berwachten deren Einwohner durch stndige Besatzungen; ja sie beschrnkten sogar die selbstndige Rechtsprechung in diesen Stdten, indem alle wichtigeren Prozesse in Athen anhngig gemacht werden muten. Kurz, der delisch-attische Seebund ver--wandelte sich zusehends in ein athenisches Reich, in welchem die Athener alles, die Bndner nichts zu sagen hatten. Bundesversammlungen wurden gar keine mehr einberufen mit der Begrndung, da, solange Athen den bernommenen Pflichten nachkomme, Athen den Bundesgliedern keine Rechen-schuft schuldig sei. Die Bundesglieder hatten einfach zu zahlen und im brigen zu schweigen. Nur gina, Samos, Chios und Lesbos, die ihre eigenen Kontingente noch selber stellten, genossen Athen gegenber eine
selbstndigere Stellung.
3. Die Spannung zwischen Sparta und Athen, die unter dem
Einflu Simons etwas nachgelassen hatte, verschrfte sich i. I. 465 aufs neue und fhrte nicht blo zum vlligen Bruch, sondern sogar zum Kneg zwischen den beiden einst so enge verbndeten Vlkern. Die Sache hatte sich folgendermaen entwickelt. Im Sommer des genannten Jahres zerstrte ein furchtbares Erdbeben fast ganz Sparta, und unter den zahllosen Opfern an Menschenleben befanden sich Tausende von Spartiaten. Dies benutzten die Heloten zu einem allgemeinen Aufstand. Ihr Hauptsttzpunkt war der Berg Jthome in Messenien. In ihrer Bedrngnis richteten die Spartanei ein Hilfegesuch auch an Athen. Einton befrwortete dasselbe, sein politischer Gegner Ephialtes bekmpfte es. Eimon drang durch und wurde selber i. I. 463 mit 4000 Hopliten nach Messenien entsandt, um sich aber nach kurzer Ttigkeit von den Spartanern wieder nach Hause schicken lassen zu mssen. Denn die Spartaner bezweifelten pltzlich, wenn auch ohne erficht-lichen Grund, den guten Willen der Athener. Diese Behandlung durch Sparta rief in Athen begreiflicherweise groe Entrstimg hervor. Clmon wurde (462) durch ein Scherbengericht verbannt, und das alte Bundms mit Sparta gekndigt. An dessen Stelle trat ein Bndnis gegen Sparta
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343
mit dem Kelch in der Hand dastund, vermahnten ihn die Bischöfe noch einmal,
er solle nicht halsstarrig bleiben, sein Leben und Ehre bedenken und von seiner
Meinung abstehen. Huß sprach darauf vom Gerüst herab zum Volk mit großer
Bewegung:
„Diese Herren Bischöfe ermahnen mich, ich solle vor euch allen bekennen,
daß ich geirrt habe. Wenn es nun eine solche Sache wäre, daß sie mit eines
Menschen Schmach geschehen könnte, möchten sie mich leicht bereden. Nun
aber stehe ich vor dem Angesicht meines Gottes, daß ich ihnen nicht willfahren
kann, ich wollte denn mein eigen Gewissen verletzen und meinen Herrn im
Himmel schmähen und lästern. Sollte ich die, die ich unterwiesen und gelehrt
habe, jetzo durch ein böses Exempel betrüben und irre machen? Ich wills
nicht thun!"
„Steig herab vom Gerüst", riefen nun die Bischöfe; und als er herab-
gestiegen war, singen sie an, ihn zu entweihen. Der Bischof von Mailand
und der von Bisont (Besannen) traten herzu und nahmen ihm den Kelch mit
den Worten ab: „O du verdammter Judas, da nehmen wir den Kelch von dir,
in welchem das Blut Jesu Christi zur Erlösung geopfert wird; du bist sein
nicht werth." Huß antwortete getrost und laut dagegen: „Ich aber habe meine
Hoffnung und Vertrauen gesetzt auf Gott, den allmächtigen Vater, und meinen
Herrn und Heiland Jesum Christum, um welches Namens willen ich diese
Schmach leide, und glaube gewiß und beständig, daß er den Kelch des Heils
nimmermehr mir abnehmen werde, sondern daß ich denselben mit seiner Hülfe
noch heule in seinem Reich trinken werde." Hierauf traten die andern Bischöfe
herzu und nahmen jeder ein besonderes Stück der priesterlichen Kleidung mit
obigem Fluch. Als sie mit den Kleidern fertig waren, sollte ihm die Krone
oder die geschorene Platte auf dem Haupte zerstört werden; es entstand aber
ein Streit, ob mit einem Messer oder einer Schere. Huß sah dabei den Kaiser
an und sagte: „Es ist doch sonderbar, hart und grausam sind sie alle; aber
über die Arr und Weise sind sie nicht einig." Endlich, und als er völlig ent-
weihet war, setzte man ihm eine fast ellenhohe Papierkrone auf mit gemalten
Teufeln und der Unterschrift: „Erzketzer". Und nun wandten sich die
Bischöfe an den Kaiser und sagten: „Die heilige Kirchenversammlung
zu Constanz überantwortet jetzo Johann Hüffen, der in der Kirche
Gottes kein Amt noch Verwaltung mehr hat, der weltlichen Gewalt und
Gericht."
Der Kaiser stand auf, und nahm den ihm übergebenen Huß und sprach
zum Pfalzgrafen Ludwig: „Dieweil wir, lieber Oheim und Fürst, das welt-
liche Schwert führen, die Uebel zu strafen, so nehmt hin diesen Huß und laßt
ihm in unserem Namen thun, was einem Ketzer gebühret." Dieser legte seinen
fürstlichen Schmuck ab, nahm Huß und führte ihn dem Vogt von Constanz zu
und sprach zu ihm: „Auf unsers gnädigsteil Herrn, des römischen Kaisers
Urtheil und unsern sonderlichen Befehl nehmet diesen Magister Huß hin un-
verbrennet ihn als einen Ketzer." Der Vogt übergab ihn einem Nachrichter
und seinen Knechten und befahl ausdrücklich: daß sie ihm seine Kleider nicht
ausziehen, noch ihm Gürtel, Geld, Messer oder was er bei sich trüge, abnehmen,
sondern ihn samt Allem, was er an sich habe, verbrennen sollten. Und so
ward er hingeführt.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Hüffen Johann Ludwig Ludwig Constanz
275
ander, der Gafifreund gegen seinen Gast, die Fürsten und ihre Unter-
gebenen. Unsere Vorväter waren auch sehr gastfrei. Einem Fremden
stund jede Hütte offen. Wer einen Wanderer sah, rief ihn unter sein
Dach; zwei Tage genoß er den Landfrieden, am dritten wurde er schon
als Hausgenosse betrachtet. Zog der Fremde weiter, so begleitete ihn der
Hausherr und ließ ihn nicht ohne ein Gastgeschenk von sich. Die Schande
galt bei ihnen mehr als die Strafe selbst, und überhaupt vermochten
bei ihnen, wie Tacitus, ein römischer Schriftsteller, von ihnen rühmt,
die guten Sitten mehr, als anderswo die Gesetze. So muß es sein,
wenn ein Volk wahrhaft frei und glücklich sein will!
Im Frieden hatte die oberste Leitung des Volkes der aus edlen
Geschlechtern gewählte Fürst; die bürgerlichen Angelegenheiten wurden in
den Volksversammlungen berathen, zu welchen die Landbezirke oder Gaue
zusammentraten. Das Recht wurde unter freiem Himmel öffentlich ge-
sprochen. Der Ort der Versammlung war eine von Alters her gehei-
ligte, offene Stätte. Solche Stätten, an denen bis in das vierzehnte
Jahrhundert hin Landgericht gehalten wurde, waren in Württemberg
z. B. am sogenannten Stein bei Cannstatt, in Tübingen auf dem „Frohn-
acker", beim Stein zu Langenau, unter der Linde zu Bermaringen rc.
Schmähliche Laster wurden durch Ertränkung in einem Sumpfe bestraft,
Feigheit mit dem, was sie gefürchtet, dem Tode.
Man hatte keine geschriebenen Gesetze, sondern urtheilte nach Gut-
dünken und Herkommen, und auch später noch galt der Grundsatz:
„Gute Gewohnheit ist als (ebenso) gut, als geschriebene Recht."
Im Krieg wurde als Anführer ein Heermann oder Herzog gewählt,
der ursprünglich nur für die Dauer des Kriegs seine Macht hatte.
Ein solcher Heermann oder Herzog war jener Hermann oder Arminius,
der im Jahr 9 nach der Geburt Christi Deutschland von der Herrschaft
der eingedrungenen Römer befreite.
Nebrtgens sind nicht alle Gewohnheiten unserer deutschen Voreltern
zu loben. So waren sie z. B. bei aller Thatkraft doch große Freunde
des Müßiggangs. „Wenn sie nicht in den Krieg ziehen", erzählt Taci-
ius, »so bringen sie die Zeit nicht gerade viel mit Jagen, sondern mehr
mit Müßiggehen hin und ergeben sich dem Schlafen und Schmausen.
Diese tapferen, kriegerischen Leute arbeiten dann nichts, sondern überlassen
die Sorge für das Hauswesen und Feld den Weibern und Greisen und
sonst den Schwächsten im Hause. Sie selbst sind unthätig. Wunderlicher
Widerspruch", fügt er hinzu, „daß ein und dieselben Menschen so sehr die
Unthätigkeit lieben und doch die Ruhe Haffen!" Sie liebten Schmause-
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Oldenburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Die Zeit der Reformation.
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Es ist doch merkwürdig, daß die oldenburgischen Grafen dieser Periode wiederholt in den Lauf der großen Verhältnisse Eingriffen. Schon 1535 Die
hatte der Propst von Sankt Willehadi, Gras Christoph, im Kubischen Grafenfehde
Dienst Kopenhagen besetzt und jene furchtbare, leidensvolle Belagerung 1535/,)<’
der Stadt durch König Christian Iii. heraufbeschworen, aber wie sem Großvater Gras Gerd aus dem Bereiche der dänischen Monarchie weichen müssen. Dem König Friedrich Ii. und feinem Oheim Johann Adolf, dem Ahnherrn der Herzöge von Holstein-Gottorp, hals Gras Anton I. im Dithmarscherkriege. Ec kämpfte in der «Schl icht bei Meldorf selbst im Dithmaricher-wildesten Getümmel, und bei Heide, wo sich das Schicksal der Dithmarscher krieg
erfüllte, erhielt er eine tiefe Wunde unter dem Kinn. So vernichtete hier 1559
das Haus Oldenburg den letzten Hort bäuerlicher Freiheit. Gras Anton hatte gehofft, daß die dämfchen Verwandten in die weibliche Erbfolge des Grafen-haufes willigen würden, sie hielten aber ihre Erbansprüche auf Oldenburg und Delmenhorst aufrecht und erlangten aus dem Reichstag zu Speier 1570 vom Kaiser die Anerkennung ihres Rechtes.
Seinen Untertanen war Gras Anton ein „schwerer Herr"; besonders die Rüstringer Friesen, die von feinem Vater unterworfen waren, ließ er Die Rüstringer feine Faust fühlen, um ihnen alle Gelüste, sich wieder freizumachen, gründlich auszutreiben. Die Erbitterung der Bauern stieg so sehr, daß sich auf ihre wiederholte Klage der Herzog von Braunfchweig als Lehnsherr einmischte und sich ihrer willig annahm, zumal da viele Leute durch die schreckliche Allerheiligenflut an den Bettelstab gebracht waren. Aber Allerheiligen-Gras Anton lenkte nicht ein. Sein Tod wurde in den Wesermarschen als ^ut eine Erlösung von unerträglichem Drucke empfunden. Alles in allem war er eine starke soldatische Natur. Im Streit mit seinen Brüdern Johann,
Georg und Christopl) hat er die Einheit des Staates gewahrt. Manche Faust hat sich gegen ihn geballt; denn von Ansang an hatte er nur seinen Vorteil im Auge. Das eingezogene Kirchengut verwendete er nicht sür Schulen, Kirchenbauten oder Armenpflege. Daß die Einheit des religiösen
Bekenntnisses gewahrt wurde, war sem Verdienst. Am Ende seiner Regierung
war er das Oberhaupt eines streng monarchischen, einheitlichen Staates.
Und doch war manches in Unordnung geraten: es fehlte an einem
Superintendenten, der Posten eines Kanzlers, des höchsten Richters, wurde nicht besetzt, Landgerichte wurden nicht mehr ordentlich gehalten, das Gras Anlon I.
Deichwesen lag danieder. Den Adel hielt auch er am Boden. Denn da 11573
er reich war, so brauchte er sich keine Steuern bewilligen zu lassen. Eingeschüchtert und wirtschaftlich gebrochen ging dieser Stand aus dem 16. Jahrhundert hervor.
Zwei Jahre nach Gras Anton starb hochbetagt die Beherrscherin des Jeverlandes, Fräulein Maria, aus dem alten Häuptlingsgeschlechte Fräulein
die letzte, nachdem sie Fürsorge getroffen hatte, daß ihr fruchtbares Maria
Ländchen nicht an das ihr verhaßte oftfriefifche Herrscherhaus, sondern an üon ^cver den ältesten Sohn ihres Vetters von Oldenburg fiel. Ihrem Drosten ' lj7°
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Extrahierte Personennamen: Christoph Christian_Iii Gerd Friedrich_Ii Friedrich Johann_Adolf Johann Adolf Anton_I. Anton Anton Anton Johann Georg Anton Fräulein_Maria Maria Maria
Ländchen Maria