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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 18

1911 - Magdeburg : Creutz
18 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Wohnorte hatten meist die Endung 010, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow, Steinitz usw. Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B. Cracau, Buckau . . . Die Weuden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen- tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und fremde Einwanderer, besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag. Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringen: aber anch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der 30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und Städte waren zerstört; die Äcker lageil wüst da; die meisten Bewohner waren getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land wieder. Besonders machten sich der Große Kurfürst und Friedrich der Große nin diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den Planer Kanal an. Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst im Jahre 1815 unserem Heimatlande einverleibt. G. Sage. Die Kutterjungfer auf dem Marktplätze in Zerbst. In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsmittel, die nach Zerbst gebracht wurden, zu zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür erhöhten, wurden die Landlente, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten, hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid nierkten die Bauer», daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver- armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, fondern richteten vor dem Heidetore, am Bntterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden Stener zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn, gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinem Übermute forderte der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bis zum Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe bezahlen. Aber die wohltätige Jungfran willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit seyte man der Jungfrau ein Standbild. Es ist eine vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m hohen Säule steht. Der Volksmund nennt sie knrz die Bntterjungfer. H. Ortsltunde. a) An der Elbe. Mtthlberg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel, Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Jobann Friedrich den Großmütigen 1547.) Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse- bau- Fabriken: Tnch. Brauereien: Bier. Brennereien: Branntwein. Fischerei. Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht. Durch De Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens- *) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in Tausenden an.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 48

1911 - Magdeburg : Creutz
48 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz, schmiere bereitet. Wird der Braunkohlenteer gereinigt, so liefert er das feste, glashelle Paraffin, aus welchem die billigen Kerzen hergestellt werden. Auch noch andere Schätze liefert uns das unter der Bodendecke an- stehende Gestein. Die Arbeiter der im südöstlichen Teile der Börde liegenden Kalkbrennereien und Zementfabriken erzählen uns, daß hier Muschelkalk gebrochen wird. Der bei Westeregeln an der Bode zu- tage tretende Gips hat zur Errichtung von Gipshütten Veranlassung gegeben. Die Straßen Magdeburgs und besonders der Orte in der nörd- lichen Börde sind mit Grauwacte, die in Olvenstedt und Nenhaldens- leben gebrochen wird, und mit Porphyr gepflastert. Aus Grauwacke und Porphyr, von den Leuten Bruchsteine genannt, stellt man den Unterbau der Häuser und die Mauern her, welche die Gehöfte und Gärten um- grenzen. Zahlreiche Ziegeleien brennen aus Ton Backsteine, die in großen Mengen zum Häuserbau, und Ziegeln, die zum Decken der Dächer ver wendet werden. Welche wertvollen Schätze liefert demnach das Erdinnere dem Bördebewohner? c) Industrie der Magdeburger Börde. Die Industrie beschäftigt sich damit, die gewonnenen Rohstoffe in Kunst Produkte umzuwandeln. Sie benutzt die Erzeugnisse der Landwirtschast, besonders die Zuckerrüben und die Zichorien, und der unterirdischen Schätze. In den Zuckerfabriken gewinnt man aus den Zuckerrüben den Zucker und Syrup; die Rübenschnitzel werden als Viehsutter benutzt. In der Provinz Sachsen arbeiten ungefähr 120 Zuckerfabriken; davon gehören V5 der Börde an. Aus dem Rübenschuppen bringt man die Zuckerrüben in die Rüben- Wäsche, wo sie durch besondere Vorrichtungen vom Schmutz gereinigt werden. Von hier spazieren sie in die Schnitzelmaschine, aus welcher sie zerschnitten als lange, dünne Streifen, Schnitzel genannt, heraus- kommen. Um aus den Rübenfchnitzeln den süßen Saft zu gewinnen, bringt man sie in große eiserne Zylinder. Nachdem der Saft durch besondere Vorrichtungen gereinigt worden ist, fließt er in die Ver- dampsapparate, in denen er sich zu einem dicken Safte verdichtet. Schließlich bildet sich eine grobkörnige Masse, die durch wiederholtes Einkochen und Schleudern sich zu dem sogenannten Rohzucker gestaltet. Nachdem dieser in den Raffinerien noch gereinigt worden ist, wird er dann als Brotzucker, Würfelzucker und Raffinade an die Kaufleute verkauft. Obgleich die großen Zuckerrübenfelder der Börde dem Natur- freunde eintönig erscheinen, so versüßen sie doch dem Menschen, ganz besonders den Kindern, das Leben. Wir haben gesehen, wie Landwirtschaft und Industrie in inniger Beziehung stehen; denn wo Zuckerrüben gebaut wurden, entstanden bald Zuckerfabriken, wo Zichorien angebaut wurden, legte man Zichorien darren an, in der sie geschnitten und

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 62

1911 - Magdeburg : Creutz
62 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. schmiere bereitet. Wird der Braunkohlenteer gereinigt, so liefert er das feste, glashelle Paraffin, aus welchem die billigen Kerzen hergestellt werden. Auch noch andere Schätze liefert uns das unter der Bodendecke an- stehende Gestein. Die Arbeiter der im südöstlichen Teile der Börde liegenden Kalkbrennereien und Zementfabriken erzählen uns, daß hier Muschelkalk gebrochen wird. Der bei Westeregeln an der Bode zu- tage tretende Gips hat zur Errichtung von Gipshütten Veranlassung gegeben. Die Straßen Magdeburgs und besonders der Orte in der nörd- lichen Börde sind mit Grauwacke, die in Olvenstedt und Nenhaldens- leben gebrochen wird, und mit Porphyr gepflastert. Aus Grauwacke und Porphyr, von den Leuten Bruchsteine genannt, stellt man den Unterbau der Häuser und die Mauern her, welche die Gehöfte und Gärten um- grenzen. Zahlreiche Ziegeleien brennen ans Ton Backsteine, die in großen Mengen zum Häuserbau, und Ziegeln, die zum Decken der Dächer ver- wendet werden. Welche wertvollen Schätze liefert demnach das Erdinnere dem Bördebewohner? c) Industrie der Magdeburger Börde. Die Industrie beschäftigt sich damit, die gewonnenen Rohstoffe in Kunstprodukte umzuwandeln. Sie benutzt die Erzeugnisse der Landwirtsch aft, besonders die Zuckerrüben und die Zichorien, und der unterirdischen Schätze. In den Zuckerfabriken gewinnt man aus den Zuckerrüben den Zucker und Syrup; die Rübenschnitzel werden als Viehsntter benutzt. In der Provinz Sachsen arbeiten ungefähr 120 Zuckerfabriken; davon gehören X/B der Börde an. Ans dem Rübenschuppen bringt man die Zuckerrüben in die Rüben- Wäsche, wo sie durch besondere Vorrichtungen vom Schmutz gereinigt werden. Von hier spazieren sie in die Schnitz elmaschine, aus welcher sie zerschnitten als lange, dünne Streifen, Schnitzel genannt, heraus- kommen. Um aus den Rübenfchnitzeln den süßen Saft zu gewinnen, bringt man sie in große eiserne Zylinder. Nachdem der Saft durch besondere Vorrichtungen gereinigt worden ist, fließt er^ in die Ver- da mpfapp arate, in denen er sich zu einem dicken Safte verdichtet. Schließlich bildet sich eine grobkörnige Masse, die durch wiederholtes Einkochen und Schleudern sich zu dem sogenannten Rohzucker gestaltet. Nachdem dieser in den Raffinerien noch gereinigt worden ist, wird er dann als Bratzucker, Würfelzucker und Raffinade an die Kaufleute verkauft. Obgleich die großen Zuckerrübenfelder der Börde dem Natnr- freunde eintönig erscheinen, so versüßen sie doch dem Menschen, ganz besonders den Kindern, das Leben. Wir haben gesehen, wie Landwirtschaft und Industrie in inniger Beziehung stehen,' denn wo Zuckerrüben gebaut wurden, entstanden bald Zuckerfabriken, wo Zichorien angebaut wurden, legte man Zich oriend arren an, in der sie geschnitten und

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. uncounted

1911 - Magdeburg : Creutz
Creufj'fche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Jn unserem Verlage erschienen ferner: Technologilche Sammlungen oon Sternftein und Wurthe. Die Cehrpläne der Volks-, Bürger- und Jtuttelschulen schreiben eine eingehendere Behandlung derjenigen Stoffe aus der Industrie und dem Gewerbe vor, die für das tägliche Leben unentbehrlich geworden sind, z. B. Zucker, Bier, Papier, Seife, Glas, Porzellan usw. Die unterzeichnete Verlagsbuchhandlung hat es nun unternommen, Sammlungen von Roh-, Zwischen- und Endprodukten der Technologie in den fiandel zu bringen. £s ist bei der Zusammenstellung derselben zunächst auf die Bedürfnisse der oben genannten Schulen Rücksicht ge- nommen worden. Jede Sammlung befindet sich in einem eleganten Karton, eine beigefügte kurze Rnleitung gibt über die Gewinnung des betreffenden Erzeugnisses Aufschlug. Soweit es erforderlich war, sind die Stoffe, haltbar präpariert, in handlichen Gläsern untergebracht, die bequem im Unterrichte herumgereicht werden können. Der Preis ist von uns so niedrig bemessen worden, dah die Anschaffung der Sammlungen auch den weniger günstig gestellten Schulen möglich sein dürfte. Bis jetzt find folgende Sammlungen komplett: 1. Die Rohzuckerfabrikation: 10 Gläser, enthaltend: Rübenschnitzel, Rohsaft, Scheidesaft, Saturierter Saft, Dicksaft, Mimalle, Rohzucker I. und Ii. Produkt, Ablauf, Trockenkhnifzel. Preis Ulk. 7.50. 2. Die Bierbereitung: 10 Oläler, enthaltend: Braugerlte, Spitzende Oerlte, Grünmalz, Darrmalz, Itlalzkeime, Ulalzfchrot, Würze, Hopfen, Hefe, Treber. Preis Itlk. 7.50. 3. Die Seifenbereitung: 10 öläler, enthaltend: Talg, Palmkernöl, Cottonöl, Cocosöl, Ätznatron, Kali- leife, Flatronleife, Glyzerin, Wallerglas, Harz. Preis Ulk. 7.50. 4. Die Papierfabrikation: enthaltend: seines Leinen (roh geschnitten und gebleichter Halbltoff), weihe Baumwolle (roh geschnitten und gebleichter Halbstoff), Bast (roh geschnitten und gebleichter Halbstoff), Stroh (zerschnittenes und gekochtes Stroh, ge- bleichter Strohstoff), Holz (zerkleinertes und gekochtes Holz, gebleichte Holzzellulose), die wichtigsten Papiersorten. Preis Itlk. 6.50. 5. Die Ölfabrikation: 14 Glöler, enthaltend: Oliven, Olivenöl, Baumwollsamen, Baumwoiilaat- mehl, Cottonöl, Raps, Rapsöl, Rapskuchen, Itlohn, Mohnöl, Mohnkuchen, Ceinlamen, Leinöl, Leinkuchen. Preis Mk. 10.50.

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 49

1854 - Stuttgart : Hallberger
49 Sie sind sehr gefräßig, wie alle andere Raupen, rühren aber Nichts an, als die Blätter des weißen Maulbeerbaums, wenigstens will ihnen nichts Anderes recht schmecken und zusagend Sie häuten sich vier- bis fünfmal, und zwar beinahe jede Woche einmal. So lebt und frißt nun diese Raupe sechs bis sieben Wochen lang. Fünf bis acht Tage nach der letzten Häutung fängt sie endlich an, sich einzuspinnen, was sie vorher dadurch zu erkennen gibt, daß sie nicht mehr frißt, sondern mit Fäden im Munde und mit aufgerichtetem Halse unruhig umher- läuft, um einen Ort zu suchen, an dem sie die Fäden befestigen kann. Hat die Raupe endlich diesen Ort, nemlich dürre Ruthen von Birken- oder anderen Reisern, gefunden, so klebt sie zwei sehr feine Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Ruthen an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr dünne Fäden aus den Oeffnungen heraus, die sie geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu einem Faden zu ver- binden weiß. Zuerst spinnt sie ein weitläufiges, verworrenes und durchsichtiges Gewebe, aus welchem Floretseide kartätscht wird. Den zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum und bildet den eigent- lichen Kokon (d. h. Seidenhäuschen), in deffen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Kokon, der ziemlich die Größe und die Gestalt eines klei- nen Taubeneies hat, besteht aus einem einzigen Doppelsaden, der 900—1200 Fuß lang ist. Dies ist nun unsere Seide, die man nicht erst zu spinnen braucht, wie den Flachs oder die Baumwolle, denn das hat ja die Raupe schon gethan. Man darf nur zehn bis zwölf Kokons miteinander abhaspeln und sie zwirnen. Läßt man aber der Puppe, die sich im Innern befindet, Zeit, sich in einen Schmetterling zu verwandeln, wozu sie vierzehn bis zwanzig Tage braucht, so durch- bricht der Schmetterling seine Hülle, und der durchlöcherte Kokon kann dann nicht mehr abgewunden und benützt werden. Um diesen Scha- den zu verhüten, schiebt man die Kokons in einen mäßig heißen Back- ofen, wo die Puppen ersticken, oder man wirft sie in siedendes Wasser. Das Vaterland der Seidenraupen ist China und Ostindien. Dort leben sie auch wild auf Maulbeerbäumen, die ganz mit Kokons behängen sind. Im Jahr 551 n. Chr. brachten zwei Mönche den Seidenspinner mit nach Europa, indem sie die Eier desselben in ihren hohlen Stöcken aufbewahrten. Kleider von Seide waren in den alten Zeiten sehr kostbar. Von einem deutschen Kaiser wird erzählt, daß er seiner Gemahlin ihre Bitte um ein seidenes Kleid abgeschlagen habe, weil es ihm zu theuer war. Gegenwärtig breitet sich selbst in Deutschland der Seidenbau immer weiter ans. Zwar kann er bei Lesebuch. 4

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 101

1854 - Stuttgart : Hallberger
101 Sahara zu dem glänzenden Niger. Eine Mißgestalt ist es, ohne Schmuck, ohne Anmuth, halb Pferd, halb Schaf, mit gespaltener Lippe, mit kleinen aufgestellten Ohren, mit langem, eingebogenem Halse, dem Barte an Brust und Kinn, dem hagern Kreuze und kur- zem Schweife. Auf hohen Beinen schreitet es daher, geht Tage lang schwer beladen fort und ermüdet nicht. Die Blätter der Disteln und stachliger Gestrüppe find seine Nahrung; es erlabt sich an dem Wasser der Cisterne und nimmt davon einen Vorrath auf die Reise mit; selten wird ihm ein Trunk aus frischem Quell zu Theil. Sich auf den Boden zu werfen und Lasten zu tragen, wird es abgerichtet; demüthig und geduldig beugt es die Kniee vor seinem Tyrannen, damit er be- quem es belade. Auf den Wink desselben erhebt es sich und folgt ihm. Er nährt sich von der Milch des Kameels; er ißt sein Fleisch und kleidet sich in seine Wolle. 49. Der Elephant. Bis zur allgemeinen Verbreitung des Feuergewehrs war der Elephant für das südliche Asien ein überaus wichtiges Thier, welches zu Hunderten, ja zu Tausenden den Kriegsheeren folgte und oft die Schlachten der Völker ent- schied. Jetzt ist er wegen seiner Scheu vor Feuerwaffen gar nicht mehr im Kampfe zu brauchen und dient fast nur noch an einigen Höfen südasiatischer Fürsten zum Pomp, und zugleich bei diesen und den englisch-oftindischen Hee- ren zum Tragen der Lasten und bei der Tigerjagd. Sein Fleisch wird nicht geachtet, seine Haut gibt kein wafferdichtes Leder und nur seine Zähne locken den Jäger an. Daher kommt es, daß er sich in der Wildniß hie und da wieder stark vermehrt. Privatleute würden nur großen Schaden haben, wenn sie sich statt der Kameele, der Büffel oder Pferde Elephanten halten wollten, und unter- lassen es daher. Auch in Afrika, wo er von der Sahara und libyschen Wüste bis ans Kap vorkommt, wird er in der Regel nicht als Hausthier gebraucht; aber seine Zähne geben als Elfenbein einen beträchtlichen Handelsartikel, ob- wohl sie den ostindischen nachstehen. Große Zähne werden vorzüglich zu Bil- lardkugeln, Kämmen und zu Platten für Miniaturmaler benützt. Manches Elfenbein ist von Natur gelb, aber auch das weiße nimmt mit der Zeit diese Farbe an; man kann es aber durch Bleichen am Sonnenlicht unter einer Glas- glocke wieder weiß machen. Glüht man Elfenbein im verschlossenen Raum, so bekommt man eine sehr geschätzte schwarze Malerfarbe, die man Elfenbein- schwarz oder Sammetschwarz nennt. Der Elephant ist, wenn er zur Welt kommt, drei Fuß hoch und seine Augen sind gleich offen. In achtzehn bis vier und zwanzig Jahren ist er aus-

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 276

1854 - Stuttgart : Hallberger
276 reien und Trinkgelage, und ihr Gerstensaft durfte auch bei ihren öffent- lichen Berathungen nicht fehlen. Das Spiel liebten manche so leidenschaft- lich, daß sie darüber Hab und Gut, und endlich gar ihre Freiheit ver- spielten. Sie waren auch nicht die pünktlichsten, wenn eine Volksver- sammlung zusammenberufen war, und ließen gerne auf sich warten; Feh- ler, von denen leider! heute noch mancher im deutschen Blute liegt, und doch endlich daraus vertrieben werden sollte. Das Nemliche gilt von ihren oftmaligen Uneinigkeiten und Fehden unter einander. Wenn keine Ursache zu Fehden war, so suchte man sie bei andern Stämmen. Greulich ist es zu sagen, daß sie dann Hirn- schädel erschlagener Helden als Schale fassen ließen und bei ihren rohen Festen Bier oder Most daraus tranken. Daß unsere deutschen Voreltern bei allerlei löblichen Sitten und Gewohnheiten doch auch so manche schlimme hegten, wird uns nicht wundern, wenn wir bedenken, daß sie noch mehrere Jahrhunderte nach Christi Geburt Heiden gewesen sind. Sie verehrten die Sonne und den Mond, ferner Bäume, Hügel, Flüsse, Thäler; diesen oder vielmehr den unsichtbaren Wesen, die sie sich dabei dachten, opferten sie Pferde und andere Thiere. Wodan oder Odin, Thor, Freia oder Frigga waren Hauptgottheiten der alten Deutschen. Vom Thor, dem Donnergott, soll der Donnerstag, von der Freia, der Göttin der Erde, der Freitag seinen Namen haben. Sie unterhielten für ihre Götter heilige Haine. An den Opferstätten wurden die Gaben der Erde, Erstlinge der Früchte, unge- säuerte Kuchen und Kessel voll Biers dargebracht; doch waren die mei- sten Opfer blutig. Bei den Franken und Alemannen wurden hauptsäch- lich Thierhäupter auf den Altar gelegt, aus deren Gehirn die Priester weissagten; doch auch Menschenopfer dauerten fort bis zur Einführung des Christenthums. Bei den Friesen herrschte, wie bei den heidnischen Bewohnern der Südseeinseln, die unmenschliche Sitte, daß Mütter, welche etwa zu viele Kinder (besonders eines Geschlechts) zu haben glaubten, ein neugeborenes, ehe es Nahrung empfangen hatte, den Göttern opfern, d. h. tödten durften. Die Sachsen pflegten je den zehnten Gefange- nen durchs Loos zum Opfer zu bestimmen. Bet den Herulern mußten sich die Weiber an dem Grabe des verstorbenen Gatten selbst das Leben nehmen, um ihm in das andere Leben, das sie nach dem Tode glaubten, nachzufolgen; thaten sie das nicht, so waren sie ihr Leben lang verach- tet. Dies ist ebenso bei den Heiden in Ostindien noch zuweilen der Fall. Den Abgeschiedenen wurden ihre Waffen und was ihnen sonst das liebste war, in das Grab gelegt, damit sie in Walhalla (dem vermeintlichen

8. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 31

1904 - Oldenburg : Nonne
- 31 - auch zu Hungern und Bohaimb Königlichen Majestät confermiert und bestätigt ist, darinnen der Anschlag aus Reichsmünze als Silbergroschen, deren 24 aus einen Taler und 21 auf einen Reichsgulden gehen und 12 Pfennige auf einen Groschen und Reichstaler in Specie gesetzet ist, danach sich alle Schiffahrende auf dem Weser-, Jade- und^Hnntestrome in Erlegung des Zolles reguliren und richten, auch bei Vermeidung der im Kaiserlichen Zolldiplomate ausgedrückten strafen bei dem olden-burgischen Zollhause anmelden sollen. (In der „Tax" heißt es u. n. folgendermaßen:) Roggen Gerste Bohnen Ein Schiff Last ' Grütze Einen Gulden. Mehl Malz Zwieback Butter Talg Honig Rüböl Schmalz Eingesalzen Fisch Wachs Schallen \ Rochen j Hutzucker ) Fuderzucker / Silbisch Bier | Eine Tonne Last { Rostocker Bier / dreiviertel Gulden. Bremer Bier ) Eine Tonne Hundert 1 Kiste Hundert Pfund Ein / l / 1 I 1 (Kupfer J Messing I Glockenspeise 'Zinn j Ochse | Kuh ein halber Gulden. ein Groschen. ein Gnlden. I ein halber Guldeu. vier Groschen. Hundert Backsteine drei Groschen. Hundert Ziegel = vier Groschen. Hundert Latten )en x (innen vier Groschen. Ein eichen und tonnen Balken = drei Groschen. (Anmerkung: Zum Vergleich sei erwähnt, daß im Jahre 1635 gezahlt wurden für eine rote Kuh 8 Rt und für ein braun blessiertes 14jähriges Pserd 15 Rt.)

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 69

1914 - München : Oldenbourg
— 69 — b) Wie Schloß F rauenberg ober Würzburg gegen die Bauern gerüstet ward. Da man nicht wußte, was man sich von den Bauer?: und von den Bürgern der Hauptstadt zu versehen hatte, wurde Schloß Frauenberg nach bestem Können besetzt und mit Nahrung versehen. Vor allem ließ sich Herr Sebastian von Hotenhan, des Bischofs Hofmeister, die Rüstung des Schlosses angelegen sein. (Er ließ die Bäume im Lustgarten vor dem Frauenberg umhauen und die Mauern am äußeren Graben der (Erde gleich ziehen, damit sich fein Mann dahinter verbergen sonnte. Im Schloßgraben wurden starfe Zäune aufgerichtet. Um das ganze Schloß zog man einen hohen, lichten Zaun. Zwinger, Tore, Türme und Wehre wurden ausgebessert und viele Löcher in Türme und Mauern gebrochen, damit man die Büchsen hindurchstecken und gegen den Feind gebrauchen sonnte. Der Hofmeister ließ auch bei rechter Zeit Wasser, Wein, Holz, Kohlen, Mehl, Speck, (Eier, Butter, Dürrfleisch und anderes in großer Menge zuführen. (Er verlangte von der Stadt, von den Stiftern und Klöstern Leute zur Besatzung, Barbiere und Zimmerleute. (Er ließ eine Ziehmühle machen, damit der Besatzung das Mehl nicht ausginge, und eine Pulver-mühle um Pulver aus Kohlen, Schwefel und Salpeter zu mahlen. Die Pferde der Grafen, Herren, Ritter und Knechte wurden an fremden Orten untergebracht. Die Besatzungen zu Rotenfels, Karlburg, Hohem-burg und Werneck besamen den Befehl, sich auf den Frauenberg zu begeben und die dortige Mannschaft zu verstärfen. Als Bischof Konrad das Schloß verlassen hatte, forderte der oberste Hauptmann, Dompropst Mars graf Friedrich von Brandenburg, alle Leute zusammen und gab ihnen zu verstehen, daß man das Schloß zutun und sich schicken und richten wolle, die Bauern aufzuhalten, wenn sie vor das Schloß zögen. Wer nicht Lust hätte, in der Besatzung zu bleiben, der möge abtreten. Aber fein Mann ging hinweg, sondern es erboten sich alle, bei ihrem Hauptmann das Beste zu tun, bei ihm zu sterben und zu genesen. Sodann ward ihnen der (Eid vorgelesen. Den schwuren sie alle. Hernach wurde die Ordnung gemacht, die eingehalten werden mußte, die Wache gut bestellt und von jetzt an alle Vorsicht geübt. c) Die Bauern im Odenwald. Schon am 8. April fing man in Amorbach und Miltenberg an sich zu rüsten, Büchsensteine zu gießen und pulver zu machen. Um Lätare in der Fasten schlossen sich mehrere Bauern in Ballenberg an den Wirt (Seorg Metzler an. Sie bewaffneten sich und machten den Georg Metzler zu ihrem obersten Hauptmann. Drohend, alle jene, die sich an sie anzu-schließen weigern würden, mit bewaffneter Hand heimzusuchen, zogen sie nach Mergentheim, nahmen Lauda ein und verbrannten das Schloß.

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 187

1914 - München : Oldenbourg
— ^87 Tot . . Verwundet 8 Offiziere, 4 Unter off 3., 32 Mann 8 „ 27 „ 279 „ Vermißt........................— Gestorben an Rrankbeiteri — Vergeht der teuren Toten nicht! 18. Weihnachten vor Paris. portt=2lmony, 25. Dezember. Gestern abend haben wir festlich und vergnügt Weihnachten gefeiert, wir kamen um 728 Uhr von Vorposten hierher; ich hatte schon feit einigen Tagen Blumen und Zieraten für den Christbaumschmuck gesammelt und einen Baum besorgen lassen, den wir dann nach der Heimkunft gemeinschaftlich herrichteten. B. hatte viel Zuckerzeug und Figuren geschickt bekommen, Apfel waren von den Marketendern gekauft, die Lichter lieferte mein Wachsstock und so gelang ■es uns, den Baum so reich und ftrahlenb auszustatten, als nur zu Hause einer aussehen mag. Leutnant F., ein Freunb unseres Hauptmanns, hatte Arak und Zucker nebst einem Schinken geliefert und so machten wir nach einem solennen Nachtmahl einen famosen Punsch aus Rotwein, Tee und Arak. Lin aus Bourg la reine mitgenommener roter Vorhang als Tischbecke, golbgeränberte Teller und feine Tassen zum Punsch gaben nebst sehr vielen Lichtern auf dem Tische ein äußerst feierliches Aussehen. Unsere erste Tasse würde im Strahl des Christbaumes auf unsere Familien und Freunbe in der Heimat geleert. Ls war vielleicht die merkwürdigste Weihnachten meines Lebens. Seit brei Tagen haben wir strenge Kälte und auch in unseren Wohnungen bavon zu leiben. Die Kantine erwärmen die Zimmer fast nicht und wir fitzen gegenwärtig alle vier in den Mänteln und die Mützen auf dem Kopf um den an den Kamin gerückten Tisch, so auf der einen Seite bratend, auf der anderen frierend. Gegenwärtig eine Nacht in den Laufgräben — brrr! Die Franzosen fahren fort, ihre unschädlichen Granaten zu werfen, auch nach Bourg la reine, und auch heute hört man von Zeit zu Zeit das dumpfe Dröhnen. Gestern schickten sie auch eine in den Garten des Hauses, in welchem mein Zug und ich lagen, wo sie einige unvorsichtig sich zeigende Soldaten bemerkt hatten, aber ohne (Erfolg. Das )ahr 70 geht zu Lnde und die darin errungenen Lorbeeren der deutschen Heere müssen, wie es scheint, noch durch neue Blutströme befestigt werden. Das neue )ahr aber steigt aus biefen ftrahlenb und groß für das Deutsche Reich empor, wir Soldaten freuen uns mit dem üatertanb über den herrlichen Umschwung der Dinge, würbig der großen Dpfer! 2tntony, \2. Januar. Am 6. nachmittags machten wir, mit dem Tubus bewaffnet, einen Spaziergang; auf jedem Aussicht gewährenden Punkte standen Massen von Soldaten und freuten sich der Beschießung. Am 7. zogen wir in ziemlichem Schmutz auf äußerste Vorposten in unsere so sehr beliebten Gärten; ich kam mit meinem Zug über Nacht hinunter in den Laufgraben an der Bievre. Die Mannschaft ist dabei die ganze Nacht im Freien. )mmer drei bis vier Mann stehen beisammen, von der nächsten Gruppe \o— 5 Schritte entfernt; davor steht eine Mache, 19, Vor Paris (1871).
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TM Hauptwörter (200)200

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