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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 15

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Jhle. 15 tief in der Erde. Ehe sie losgehauen werden können, müssen erst die oberen Schichten, die aus Dünensand, torfartigen Bildungen und dicken Schichten von Geschiebemergel (Mergel ist eine Mischung von Ton und Kalk) bestehen, abgeräumt werden. Wir steigen in den Bruch hinunter und sehen hier, wie die quarzartigen Felsmassen noch mit Schichten von Tonschiefer durchsetzt sind. Es macht also viele Mühe, ehe die festen, klingenden, weißgrauen Steine an das Tageslicht befördert werden können. Hier schlägt man sie in große und kleine Stücke. Auf dem Wasserwege werden sie nach vielen Städten verschickt, wo sie als Bau- und Pflastersteine verwendet werden. Daß sie wertvoll sind, sehen wir daraus, daß sie selbst zum Bau des Kaiser-Wilhelm- Kanals verwendet worden sind. Aber auch Erdfarben (Ocker- und Berg- mehl, Kieselgur oder Jnsusorienerde, welche zum Bekleiden von Heiz- röhren benutzt wird) werden gewonnen (Coswig). Ja, sogar den Sand des Flämings weiß man an einzelnen Orten zu benutzen. Er wird zur Glasbereitung nach Mähren und Böhmen versendet, oder er sindet, wie der bei Elsterwerda gegrabene, in den Eisengießereien (Lauchhammer) als Formsand Verwendung. In neuester Zeit stellt man aus dem seinen Sande den künstlichen Sandstein her, der wie der Mauerstein ver- wendet wird. D. Ubersicht über die Beschäftigung der Kewohner des rechtselbijchen Gebietes. Der leichte Boden läßt sich ohne besondere Mühe bearbeiten. Er be- darf aber häufigen Regens und der Düngung; dennoch ist der Ertrag an Früchten und Stroh gering. Die meisten Bewohner sind zwar Ackerbauer; viele müssen aber noch irgendeine Nebenbeschäftigung wählen, um leben zu können. Am häufigsten treibt man nebenbei Bienenzucht (Imker). Durch sie werden die zahlreichen Heideflächen nutzbar gemacht. Um dem dürftigen Ackerboden das tägliche Brot abzuringen und ihn zu kräftigen, muß der Landmann den Acker vor der eigentlichen Ernte mit Lupinen oder Seradella als Gründüngung bebauen, oder er muß ihn gar eine Zeitlang brachliegen lassen. Der weiten Brachen wegen halten die Ackerbesitzer große Schafherden (Schafzucht). Das Brotkorn und die Kartoffeln gedeihen in den Sandgegenden noch am besten; hier und da baut man auch Tabak, Hopfen, Flachs und Hirse. Der reiche Ertrag an Kartoffeln begünstigt die Schweinezucht. Viel besser sind die Ackerbauer in den gesegneten Gegenden an der Elbe, der Schwarzen Elster, in den ehemaligen Brüchen daran. Zu ihren großen, wertvollen Ackerwirtschaften gehören nicht selten Fabriken und Brennereien, in denen aus der Zuckerrübe der Rohzucker, aus den Kartoffeln Stärke und Spiritus gewonnen werden. Wasser, Wiese und Feld weisen hier die Bewohner aus Pferde-, Rindvieh-, Geflügel- und Fischzucht hin. Unweit Torgau werden in dem königlichen

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 48

1911 - Magdeburg : Creutz
48 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz, schmiere bereitet. Wird der Braunkohlenteer gereinigt, so liefert er das feste, glashelle Paraffin, aus welchem die billigen Kerzen hergestellt werden. Auch noch andere Schätze liefert uns das unter der Bodendecke an- stehende Gestein. Die Arbeiter der im südöstlichen Teile der Börde liegenden Kalkbrennereien und Zementfabriken erzählen uns, daß hier Muschelkalk gebrochen wird. Der bei Westeregeln an der Bode zu- tage tretende Gips hat zur Errichtung von Gipshütten Veranlassung gegeben. Die Straßen Magdeburgs und besonders der Orte in der nörd- lichen Börde sind mit Grauwacte, die in Olvenstedt und Nenhaldens- leben gebrochen wird, und mit Porphyr gepflastert. Aus Grauwacke und Porphyr, von den Leuten Bruchsteine genannt, stellt man den Unterbau der Häuser und die Mauern her, welche die Gehöfte und Gärten um- grenzen. Zahlreiche Ziegeleien brennen aus Ton Backsteine, die in großen Mengen zum Häuserbau, und Ziegeln, die zum Decken der Dächer ver wendet werden. Welche wertvollen Schätze liefert demnach das Erdinnere dem Bördebewohner? c) Industrie der Magdeburger Börde. Die Industrie beschäftigt sich damit, die gewonnenen Rohstoffe in Kunst Produkte umzuwandeln. Sie benutzt die Erzeugnisse der Landwirtschast, besonders die Zuckerrüben und die Zichorien, und der unterirdischen Schätze. In den Zuckerfabriken gewinnt man aus den Zuckerrüben den Zucker und Syrup; die Rübenschnitzel werden als Viehsutter benutzt. In der Provinz Sachsen arbeiten ungefähr 120 Zuckerfabriken; davon gehören V5 der Börde an. Aus dem Rübenschuppen bringt man die Zuckerrüben in die Rüben- Wäsche, wo sie durch besondere Vorrichtungen vom Schmutz gereinigt werden. Von hier spazieren sie in die Schnitzelmaschine, aus welcher sie zerschnitten als lange, dünne Streifen, Schnitzel genannt, heraus- kommen. Um aus den Rübenfchnitzeln den süßen Saft zu gewinnen, bringt man sie in große eiserne Zylinder. Nachdem der Saft durch besondere Vorrichtungen gereinigt worden ist, fließt er in die Ver- dampsapparate, in denen er sich zu einem dicken Safte verdichtet. Schließlich bildet sich eine grobkörnige Masse, die durch wiederholtes Einkochen und Schleudern sich zu dem sogenannten Rohzucker gestaltet. Nachdem dieser in den Raffinerien noch gereinigt worden ist, wird er dann als Brotzucker, Würfelzucker und Raffinade an die Kaufleute verkauft. Obgleich die großen Zuckerrübenfelder der Börde dem Natur- freunde eintönig erscheinen, so versüßen sie doch dem Menschen, ganz besonders den Kindern, das Leben. Wir haben gesehen, wie Landwirtschaft und Industrie in inniger Beziehung stehen; denn wo Zuckerrüben gebaut wurden, entstanden bald Zuckerfabriken, wo Zichorien angebaut wurden, legte man Zichorien darren an, in der sie geschnitten und

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 62

1911 - Magdeburg : Creutz
62 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. schmiere bereitet. Wird der Braunkohlenteer gereinigt, so liefert er das feste, glashelle Paraffin, aus welchem die billigen Kerzen hergestellt werden. Auch noch andere Schätze liefert uns das unter der Bodendecke an- stehende Gestein. Die Arbeiter der im südöstlichen Teile der Börde liegenden Kalkbrennereien und Zementfabriken erzählen uns, daß hier Muschelkalk gebrochen wird. Der bei Westeregeln an der Bode zu- tage tretende Gips hat zur Errichtung von Gipshütten Veranlassung gegeben. Die Straßen Magdeburgs und besonders der Orte in der nörd- lichen Börde sind mit Grauwacke, die in Olvenstedt und Nenhaldens- leben gebrochen wird, und mit Porphyr gepflastert. Aus Grauwacke und Porphyr, von den Leuten Bruchsteine genannt, stellt man den Unterbau der Häuser und die Mauern her, welche die Gehöfte und Gärten um- grenzen. Zahlreiche Ziegeleien brennen ans Ton Backsteine, die in großen Mengen zum Häuserbau, und Ziegeln, die zum Decken der Dächer ver- wendet werden. Welche wertvollen Schätze liefert demnach das Erdinnere dem Bördebewohner? c) Industrie der Magdeburger Börde. Die Industrie beschäftigt sich damit, die gewonnenen Rohstoffe in Kunstprodukte umzuwandeln. Sie benutzt die Erzeugnisse der Landwirtsch aft, besonders die Zuckerrüben und die Zichorien, und der unterirdischen Schätze. In den Zuckerfabriken gewinnt man aus den Zuckerrüben den Zucker und Syrup; die Rübenschnitzel werden als Viehsntter benutzt. In der Provinz Sachsen arbeiten ungefähr 120 Zuckerfabriken; davon gehören X/B der Börde an. Ans dem Rübenschuppen bringt man die Zuckerrüben in die Rüben- Wäsche, wo sie durch besondere Vorrichtungen vom Schmutz gereinigt werden. Von hier spazieren sie in die Schnitz elmaschine, aus welcher sie zerschnitten als lange, dünne Streifen, Schnitzel genannt, heraus- kommen. Um aus den Rübenfchnitzeln den süßen Saft zu gewinnen, bringt man sie in große eiserne Zylinder. Nachdem der Saft durch besondere Vorrichtungen gereinigt worden ist, fließt er^ in die Ver- da mpfapp arate, in denen er sich zu einem dicken Safte verdichtet. Schließlich bildet sich eine grobkörnige Masse, die durch wiederholtes Einkochen und Schleudern sich zu dem sogenannten Rohzucker gestaltet. Nachdem dieser in den Raffinerien noch gereinigt worden ist, wird er dann als Bratzucker, Würfelzucker und Raffinade an die Kaufleute verkauft. Obgleich die großen Zuckerrübenfelder der Börde dem Natnr- freunde eintönig erscheinen, so versüßen sie doch dem Menschen, ganz besonders den Kindern, das Leben. Wir haben gesehen, wie Landwirtschaft und Industrie in inniger Beziehung stehen,' denn wo Zuckerrüben gebaut wurden, entstanden bald Zuckerfabriken, wo Zichorien angebaut wurden, legte man Zich oriend arren an, in der sie geschnitten und

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 29

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Jhle, 29 tief in der Erde. Ehe sie losgehauen werden können, müssen erst die oberen Schichten, die aus Dünensand, torfartigen Bildungen und dicken Schichten von Geschiebemergel (Mergel ist eine Mischung von Ton und Kalk) bestehen, abgeräumt werden. Wir steigen in den Bruch hinunter und sehen hier, wie die quarzartigen Felsmassen noch mit Schichten von Tonschiefer durchsetzt sind. Es macht also viele Mühe, ehe die festen, klingenden, weißgrauen Steine an das Tageslicht befördert werden können. Hier schlägt man sie in große und kleine Stücke. Auf dem Wasserwege werden sie nach vielen Städten verschickt, wo sie als Bau- und Pflastersteine verwendet werden. Daß sie wertvoll sind, sehen wir daraus, daß sie selbst zum Bau des Kaiser-Wilhelm- Kanals verwendet worden sind. Aber auch Erdfarben (Ocker- und Berg- Wehl, Kieselgur oder Infusorienerde, welche zum Bekleiden von Heiz- röhren benutzt wird) werden gewonnen (Coswig). Ja, sogar den Sand des Flämings weiß man an einzelnen Orten zu benutzen. Er wird zur Glasbereitung nach Mähren und Böhmen versendet, oder er findet, wie der bei Elsterwerda gegrabene, in den Eisengießereien (Lauchhammer) als Formsand Verwendung. In neuester Zeit stellt man aus dem seinen Sande den künstlichen Sandstein her, der wie der Mauerstein ver- wendet wird. I). Ubersicht über die Beschäftigung der Kewohner des rechtselbijchen Gebietes. Der leichte Boden läßt sich ohne besondere Mühe bearbeiten. Er be- darf aber häufigen Regens und der Düngung; dennoch ist der Ertrag an Früchten und Stroh gering. Die meisten Bewohner sind zwar Ackerbauer; viele müssen aber noch irgendeine Nebenbeschäftigung wählen, um leben zu können. Am häufigsten treibt man nebenbei Bienenzucht (Imker). Dnrch sie werden die zahlreichen Heideflächen nutzbar gemacht. Um dem dürftigen Ackerboden das tägliche Brot abzuringen und ihn zu kräftigen, muß der Landmann den Acker vor der eigentlichen Ernte mit Lupinen oder Seradella als Gründüngung bebauen, oder er muß ihn gar eine Zeitlang brachliegen lassen. Der weiten Brachen wegen halten die Ackerbesitzer große Schafherden (Schafzucht). Das Brotkorn und die Kartoffeln gedeihen in den Sandgegenden noch am besten; hier und da baut man auch Tabak, Hopfen, Flachs und Hirse. Der reiche Ertrag an Kartoffeln begünstigt die Schweinezucht. Viel besser sind die Ackerbauer in den gesegneten Gegenden an der Elbe, der Schwarzen Elster, in den ehemaligen Brüchen daran. Zn ihren großen, wertvollen Ackerwirtschaften gehören nicht selten Fabriken und Brennereien, iu denen aus der Zuckerrübe der Rohzucker, aus den Kartoffeln Stärke und Spiritus gewonnen werden. Wasser, Wiese und Feld weisen hier die Bewohner auf Pferde-, Rindvieh-, Geflügel- und Fifchzucht hin. Unweit Torgau werden in dem königlichen

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. uncounted

1911 - Magdeburg : Creutz
Creufj'fche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Jn unserem Verlage erschienen ferner: Technologilche Sammlungen oon Sternftein und Wurthe. Die Cehrpläne der Volks-, Bürger- und Jtuttelschulen schreiben eine eingehendere Behandlung derjenigen Stoffe aus der Industrie und dem Gewerbe vor, die für das tägliche Leben unentbehrlich geworden sind, z. B. Zucker, Bier, Papier, Seife, Glas, Porzellan usw. Die unterzeichnete Verlagsbuchhandlung hat es nun unternommen, Sammlungen von Roh-, Zwischen- und Endprodukten der Technologie in den fiandel zu bringen. £s ist bei der Zusammenstellung derselben zunächst auf die Bedürfnisse der oben genannten Schulen Rücksicht ge- nommen worden. Jede Sammlung befindet sich in einem eleganten Karton, eine beigefügte kurze Rnleitung gibt über die Gewinnung des betreffenden Erzeugnisses Aufschlug. Soweit es erforderlich war, sind die Stoffe, haltbar präpariert, in handlichen Gläsern untergebracht, die bequem im Unterrichte herumgereicht werden können. Der Preis ist von uns so niedrig bemessen worden, dah die Anschaffung der Sammlungen auch den weniger günstig gestellten Schulen möglich sein dürfte. Bis jetzt find folgende Sammlungen komplett: 1. Die Rohzuckerfabrikation: 10 Gläser, enthaltend: Rübenschnitzel, Rohsaft, Scheidesaft, Saturierter Saft, Dicksaft, Mimalle, Rohzucker I. und Ii. Produkt, Ablauf, Trockenkhnifzel. Preis Ulk. 7.50. 2. Die Bierbereitung: 10 Oläler, enthaltend: Braugerlte, Spitzende Oerlte, Grünmalz, Darrmalz, Itlalzkeime, Ulalzfchrot, Würze, Hopfen, Hefe, Treber. Preis Itlk. 7.50. 3. Die Seifenbereitung: 10 öläler, enthaltend: Talg, Palmkernöl, Cottonöl, Cocosöl, Ätznatron, Kali- leife, Flatronleife, Glyzerin, Wallerglas, Harz. Preis Ulk. 7.50. 4. Die Papierfabrikation: enthaltend: seines Leinen (roh geschnitten und gebleichter Halbltoff), weihe Baumwolle (roh geschnitten und gebleichter Halbstoff), Bast (roh geschnitten und gebleichter Halbstoff), Stroh (zerschnittenes und gekochtes Stroh, ge- bleichter Strohstoff), Holz (zerkleinertes und gekochtes Holz, gebleichte Holzzellulose), die wichtigsten Papiersorten. Preis Itlk. 6.50. 5. Die Ölfabrikation: 14 Glöler, enthaltend: Oliven, Olivenöl, Baumwollsamen, Baumwoiilaat- mehl, Cottonöl, Raps, Rapsöl, Rapskuchen, Itlohn, Mohnöl, Mohnkuchen, Ceinlamen, Leinöl, Leinkuchen. Preis Mk. 10.50.

6. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 86

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
86 bürg, Tübingen, Herrenberg und Nagold und das Oberland iu der Gegend von Tett- nang und Ravensburg sowie von Sanlgau und Ehingen. Die Zuckerrübe bedarf eines fruchtbaren Bodens. Sic wird daher nur im Neckarlande gebaut. Hier befinden sich auch die drei Zuckerfabriken des Landes: Stuttgart-Münster, Heilbroun und Züttlingen a. d. Jagst. Auch der Tabak und die Zichorie werden nur im Neckarland gebaut, letztere ausschließlich iu der Nähe der Zichorienfabriken Ludwigsburg und Heilbronn. Der Obstbau nimmt in Württemberg eine hervorragende Stelle eilt. Unser Land ist das erste Vbstland des Deutschen Reiches. Es be- sitzt etwa 11 Millionen Obstbäume, worunter fast 6 Millionen Apfelbäume. Der jährliche Durchschnittsertrag hat einen Wert von mehr als 7 Mill. Mark. Der Obstbau erstreckt sich aus alle Gegenden des Landes; selbst auf den höchsten Plätzen der Alb wird noch, wenn auch iu beschränkterem Umsaug, Obstbau getrieben. Das Neckarland, die Täler der Neckarzuflüsse der Alb, die Bodenseegegend gleichen einem förmlichen Obstgarten und erzeugen die seinsten Obstsorten. Trotzdem deckt unser Obstbau deu Bedarf noch nicht, namentlich weil bei uns die Bereitung des Obstmostes ganz allgemein ist, wogegen der Branntweingenuß immer sehr eingeschränkt blieb. Daher muß auch in den besten Obstjahren allein an Kernobst etwa 1/2 Million Doppel- zentner eingeführt werden. Stuttgart besitzt den größten Mostobstmarkt des Deutschen Reiches. Der Weinbau ist iu Württemberg, obgleich er langsam zurückgeht, von großer Bedeutung. Unter dm vier Hauptweingebieten Deutschlands kommt unser Land an zweiter Stelle. Das Rebland beschränkt sich auf die mildesten Gegenden des Landes. Der Schwerpunkt des Wein- baugebiets liegt im mittleren und unteren Neckartal, Ivo Tausende von Kleinbauern wohnen, deren Hauptnahrungsquelle uicht das Kornfeld und nicht der Wald, nicht die Äcker und nicht die Wiesen, sondern die Weinberge sind. Bon den Seitentälern des Neckars sind das Rems-, Bottwar-, Schotzach- und Sulmtal, das Enztal und das Zabergäu bevorzugte Wein- gegendeu Auch im untern Kocher- und Jagsttal wird Weinbau getrieben, geschätzter sind aber die Tauberweine. Sogar an freit Abhängen der Alb von Reutlingen bis Weilheim gedeiht noch die Rebe. Auch in der Bodensee- gegend ist der Weinbau zu Hause; er zieht sich im Schusseutal bis Ravens- bürg aufwärts. Wenn auch die meisten württembergischen Weine an Güte das edle Rheingauer Gewächs uicht erreichen, so erfreuen sich doch manche Sorten eines wohlverdienten Rufes. Der jährliche Durchschuittsertrag des Weinbaus beträgt iu Württemberg etwa 11 bis 12 Mill. Mark. D i e Viehzucht w i r d mehr und m e h r zu ut wichtig st e n Z >v e i g der württembergischenlandwirtschast. Sie liefert jähr- lich 65°/o der Roheinnahmen der württembergischen Landwirte, während der Getreidebau nur 15«b einbringt. Obenan steht die Rinderzucht. Sie hat in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwung genommen. Die Ackerflächen mit Futtergewächsen und Kartoffeln sind daher bedeutend an- gewachsen, und außerdem werden noch ausländische Futtermittel verbraucht. Die Rind Vieh zu cht bildet neben der Schweinezucht für die Mehrzahl der landwirtschaftlichen Betriebe die hauptsäch- lichste Einnahmequelle. Württemberg zählte im Jahre 1907 über 1 Million Stück Rindvieh im Wert von ungefähr 250 Millionen Mark. Die Aussuhr au Rindvieh, die hauptsächlich nach Baden, Bayern, Hessen

7. Die Heimat - S. 104

1899 - Leipzig : Degener
104 — Erfurts Gemüse- und Blumenzucht: In der Centralmulde Thüringens hat sich wegen der großen Fruchtbarkeit des Bodens die*Gemüse-, Blumen- und Samenzucht als Spezialität ent- wickelt. Das Centrum für Gewinnung dieser Produkte und den Handel mit denselben ist Erfurt. Hier ist das am Fuße des Steigers gelegene sogenannte „Dreienbruunenfeld" die wichtigste Kulturfläche. Früher war hier ein Sumpf; jetzt ist die ganze Fläche von Wassergräben (sogenannten „Klingen") durchzogen, welche durch Quellwasser gespeist werden, das in unermüdlicher Bewegung jahraus jahrein in fast gleicher Temperatur verharrt. In diesen Gräben wird Brunnenkresse an- gebaut, die weit und breit als „Dreienbrunner Brunnenkreffe" berühmt ist. Zwischen den Gräben liegen die Gemüsebeete als schräge Böschungen, welche tief gelockert und humusreich sind; sie erheben Erfurt! Friedrich-Wilhelmsplatz mit Dom (links), Severikirche (rechts) und Dbelisk (rechts im Vordergrunde). sich 1—1,5 m über das Wasser der Gräben. Hier lvird die sogenannte Wechselwirtschaft betrieben: Kopfsalat, Blumenkohl, Kohlrabi wechseln mit dem Sellerie, Porree, Wirsing, Kraut, Blankohl und anderen Gemüsearten, so daß durch dieses System alljährlich eine 3- und -lfache Ernte erzielt wird. Die Ausfuhr dieser Erzeugnisse nach Halle, Leipzig, Berlin, Magdeburg, Kassel :c. ist sehr bedeutend. Einen weit verbreiteten und ehrenvollen Namen hat sich die Erfurter Blumenzucht er- worben, wovon besonders die Gewächshaus-Kultur mit den Dekorationspflanzen und den Pracht- voll blühenden exotischen Gewächsen berühmt geworden ist. Manche Gärtnereien befassen sich noch besonders mit dem Trocknen der Blumen und der Herstellung der Blumenbouguets aus denselben, die uach allen Weltteilen, vorzüglich nach Südamerika, exportiert werden. b) Nördlich von Erfurt liegen in dem weiten Alluvialbecken unter dem Kalk- und Sandstein der Triasformation mächtige Gips- und Steinsalzschichten der Zechsteinforination; dort ist ein ^tein-

8. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 51

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 51 Auch in dem ftuchtbaren Gelände um Langensalza wird viel Gemüse an- gebaut, hier gedeihen besonders die Gurken. b) Ackerbau. Neben dem Gartenbau ist auch der Ackerbau sehr ergiebig. Alle Getreidearten gedeihen in dem fruchtbaren Loden vortrefflich, besonders die Gerste und der Roggen. Auch Zuckerrüben, Zutterkräuter und besonders die Kartoffeln liefern reiche Erträge. c) Oer Ob st bau blüht besonders in der Umgegend von Mühlhausen und Sömmerda. Vie großen Kirschplantagen am Nordhang der Zahnerschen höhen versorgen ganz Thüringen mit den besten Sorten der edlen Zrucht. Alle Straßen werden von gutgepflegten Obstbäumen eingefaßt. 6) G e w ü r z p f l a n z e n. In der Gegend von Buttstädt und Kölleda wohnen die „Pfefferminzbauern". Dort gedeihen besonders Gewürzpflanzen, wie Zenchel, Kümmel, Nlajoran, Thymian, Pfefferminze. e) Viehzucht. Oer umfangreiche Ackerbau hat eine blühende Viehzucht hervorgerufen. Besonders der Kleingrund- besitz, der auf dem Lande vorherrscht, treibt starke Viehwirtschaft. Durch den Reichtum an üppigen Wiesen und durch gutes Ge- deihen der Kutterkräuter wird sie ganz besonders begünstigt. 2. Bergbau. In der Nähe von Erfurt befindet sich ein mächtiges Stein- salzlager. hier finden viele Leute lohnende Beschäftigung. Zwei Schächte sind nahe nebeneinander in die Erde getrieben. Das Salz lagert zwischen Muschelkalk in drei verschieden starken Schichten fast wagerecht in der Erde. flbb. 34. Berg- mann. (Nach einer photogr. von Rudolph, Erfurt.) klbb. 35. Solteich. «Nach einer Photographie Kbb. 36. Streckenförderung. «Nach einer Photo- von Rudolph, Erfurt.) graphie von Rudolph, Erfurt.) Nur die dritte, 7 Iii dicke Schicht wird bergmännisch ausgebeutet. Ihr Salz ist fast rein,' denn 100 Teile Salz enthalten nur y2 Teil Beimischung. Da der Salzstein teilweise sehr hart ist, muß er abgesprengt werden. In jüngster Zeit wird das feste Steinsalz auch ausgelaugt. Aus einem Spritzrohr wird mit großer Kraft Wasser gegen das Steinsalz gespritzt. Dadurch wird es aufgelöst. N)ie ein Regen fließt das Salzwasser an den Salz- wänden hernieder, tlm Loden sammelt es sich zu kleinen Bächen. Sie vereinigen sich alle in einem großen Sammelbecken, dem Solteich. Durch Dampfpumpen wird die dicke Sole nach oben befördert und in das Siedehaus geleitet, hier wird auch das Steinsalz gemahlen. ^ *

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 10

1854 - Stuttgart : Hallberger
10 5. Von den übrigen brennbaren Mineralien ist der Schwefel am bekanntesten. Seine Farbe hat zu dem Ausdrucke schwefelgelb Veranlassung gegeben. Er brennt an der Luft mit bräunlicher Flamme. Dabei entwickelt sich eine Luft, welche uns am Athmen hindert und zum Husten nöthigt. Auch der Geruch ist unangenehm. Durch die scharfriechende Luftart, welche sich beim Brennen des Schwefels ent- wickelt, werden wollene Kleider gereinigt, aber auch Thiere, z. B. Bienen und Wespen, getödtet. ^ Selbst Menschen können darin er- sticken. Da aber das Feuer die nemliche Luft zum Brennen bedarf, wie der Mensch zum Athmen, so läßt sich auch eine helle Flamme durch Schwefeldampf löschen. Brennt es in einem Schornsteine, so kann man durch eine darunter gesetzte Kohlenpfanne mit Schwefel den Brand ersticken. Auch die Eigenschaft des Schwefels, daß er langsam, aber sicher fortbrennt, hat man benützt, indem man durch Schwefelfäden Pulverminen anzündet und noch Zeit behält, sich zu retten. So geschieht es in Steinbrüchen und Bergwerken. Der Schwefel wird meistens aus der Erde gegraben, besonders häufig in Sicilien und im sächsischen Erzgebirg. Sonst sammelt man ihn auch aus manchen Quellen, wo er sich am Rande ansetzt. Solche Wasser werden gemeiniglich als Gesundbrunnen gebraucht. 5. Die Getreidearten. Von den wichtigsten unserer Hausthiere, vom Hund, vom Pferd und vom Rindvieh, weiß bis jetzt Niemand die ursprüngliche Heimat anzu- geben. Wo man jene Thiere trifft, da finden sie sich nicht im wilden Zu- stande, sondern entweder zahm oder verwildert. Ganz ähnlich verhält es sich mit unsern wichtigsten Getreidearten. Die Heimat des Weizens, des Dinkels, des Roggens, des Hafers und der Gerste ist völlig un- bekannt, und nirgends finden sich wildwachsende Exemplare jener Pflanzen. Diese nützlichen Gewächse sind aufs innigste mit dem Leben des Menschen verknüpft; sie treten nur mit ihm zusammen auf, und keine menschliche Geschichte oder Erinnerung reicht zurück bis zu den Zeiten, wo die Getreidearten zuerst dem Menschen als die vor- trefflichsten Nahrungsmittel geschenkt wurden. Allerdings gilt dies nur von den genannten Getreidearten, welche vorzüglich in Europa benützt werden. Die Heimat von Reis und Welschkorn ist bekannt; jener stammt aus Ostindien, dieses aus dem wärmeren Amerika. Aber auch Reis und Welschkorn sind schon zu undenklichen Zeiten von den

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 453

1854 - Stuttgart : Hallberger
453 206. Pie Jahre 1816 und 1817. Der Frühling des Jahrs 1816 kündigte sich mit heftigen Regen- güssen an, welche mit schauerlichen Gewittern und Hagel, bei em- pfindlicher Kälte, den ganzen Sommer hindurch fortdauerten. Hatte diese ungünstige Witterung zur Folge, daß fast kein Gewächs der Erde zu seiner völligen Reife gelangte, so konnten noch dazu viele Früchte wegen des frühe fallenden Schnees nicht einmal eingeheimst werden. Auf der Alb vermoderten zwei Drittheile der Haberernte unter Eis und Schnee. Das Getreide war kern - und mehlarm und hatte keine nährende Kraft; die Kartoffeln, die Hauptnahrung der ärmeren Leute, schlugen auf nie erhörte Weise fehl; die Trauben kamen nicht zur Zeitigung; die Futterkräuter, von der Nässe ver- dorben, gaben auch dem Vieh schlechte und sogar schädliche Nahrung. Das Vieh wurde deßwegeu mager und häufig krank, und bald hatte man auch fein gutes Fleisch mehr. So stieg in kurzer Zeit das Elend zu einer furchtbaren Höhe; eine unerhörte Theurung aller Lebensmittel trat ein. Völlig unge- nießbarer Wein kostete siebzig bis achtzig Gulden der Eimer, ein mittlerer hundert und fünfzig und ein guter zweihundert und fünfzig Gulden. Der Scheffel Dinkel wurde zu Tübingen für vierzig Gulden, die Gerste zu sechs und sechzig Gulden, der Scheffel Kernen zu 'Ried- lingen für vier und achtzig, zu Göppingen für ein und neunzig, zu Metzingen für sechs und neunzig Gulden verkauft. Der achtpfüudige Laib Brod kostete zu Tübingen zwei Gulden und sechzehn Kreuzer, das Pfund Butter galt dreißig bis vierzig Kreuzer, ein junges Huhn acht und vierzig Kreuzer, ein Pfund Rindfleisch siebzehn Kreuzer, ein Ei zwei bis dritthalb Kreuzer, das Simri Kartoffeln vier Gulden, das Pfund Mehl kostete mehr als ein Pfund Zucker. An Brod von Kleie und Mehlftaub, oft sogar mit gemahlenem Stroh und Sägspänen vermischt, waren die Armen noch froh; sie nahmen ihre Zuflucht zu Gras, Klee, Wurzeln und Heu; auch Pferdefleisch wurde gegessen; bei Rottweil sollen die Pferde auf Angern wieder ausgegraben und verzehrt worden sein. Die Menschen wandelten wie Leichen umher; Hausen von Kin- dern schrieen nach Brod. Viele raffte der langsame Hungertod hin- weg. Die Verzweiflung trieb manchen ehrlichen Hausvater zum Dieb- stahl. Die Regierung that, was sie konnte, um dem Jammer zu steuern. Eine strenge Sperre verhinderte jede Ausfuhr von Lebens-
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