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1. Die Heimat - S. 15

1899 - Leipzig : Degener
— 15 — welche in Asien ihre Heimat haben. Getreidearten, wie Gerste und Weizen, welche man nach der Eiszeit anbaute, stammen ebenfalls aus Asien. Alle diese Mo- mente beweisen uns, daß der nacheiszeitliche Mensch aus Asien stammen mag.*) Jedenfalls hat derselbe den eiszeitlichen Menschen verdrängt, welcher mit dem Auftreten der neuen Kultur ausgestorben sein dürfte, wie noch heute Völker nie- derer Bildungsstufe in Berührung mit höherstehenden erlöschen (es. die Indianer- Nordamerikas :c.). Die Zeit, in welcher der aus Asien stammende Mensch seine Geräte aus Stein verfertigte nennt man die Steinzeit. Die jüngste Stuse derselben fällt schon in die Alluvialzeit. Sie ist charakterisiert durch merkwürdige Grabstätten und Denk- male, welche vom nordwestlichen und mittleren Europa nach Nordafrika und östlich bis Indien in außerordentlicher Verbreitung auftreten. Es waren entweder ein- zelne aufgestellte Steine, oder Grabkammern und Altäre, aus mehreren zusam- mengelegten Steinen gebildet. Solche aus Steinen erbauten und mit einem Erd- Hügel überdeckten Kammern, welche Familiengrabstätten waren, bezeichnen wir heute als Hünengräber oder Hünenbetten. In denselben findet man häufig neben den Resten vieler Leichname Thongefäße, Werkzeuge aus Stein und Bein, Bernstein- schmuck und durchbohrte Tierzähne. Auch die Hügelgräber, welche in Toten- krügen oder Urnen die Asche verbrannter Leichname enthalten, gehören wahrschein- lich dieser Zeit an. Von größter Bedeutung für die Vorgeschichte der Menschheit war die erste Entdeckung eines Pfahlbaues im Züricher See durch einen Schweizer, den Alter- tumsforscher Dr. Ferdinand Keller, im Jahre 1854. Die Funde aus diesem Pfahlbau, wie aus vielen anderen, die später entdeckt wurden, gaben Aufschluß über die Kulturverhältnisse der vorgeschichtlichen Menschen, über Tiere, Pflanzen und Geräte. Sie zeigten, daß sich diese Menschen mit Ackerbau beschäftigt haben und sich ihre Geräte und Waffen aus Stein und Bein, später aber aus Metall augefertigt habeu. Mit der Einführung des Gebrauchs der Metalle beginnt die sogenannte Metallzeit. Mit der Verarbeitung von Kupfer, Gold, Bronze und Eisen war die höchste Stufe der Vorgeschichte erreicht. Im nördlichen Europa kann die Metallzeit noch in eine Bronze- und Eisenzeit geteilt werden, während in Mittel- und Südeuropa Bronze und Eisen zusammen austreten. Über die Metallzeit ge- beu uns die Pfahlbauten der Kelten, Gallier, Germanen und Slawen Aufschluß, weshalb mau diese Zeit auch die kelto-germanische Periode nennt. Auf diese Zeit folgt die römisch-germanische Periode und mit dieser beginnt die eigentliche Ge- schichte des Menschen in Europa, die nun nicht mehr aus stummen zurückgelasse- nen Resten, sondern in Schriftzeichen und Wortlauten zu uns redet. *) Aus diesem Grunde nennt man auch die Menschenrasse, welche aus Asien stammt und sich heute über ganz Europa, über den Süden und Südwesten von Asien wie über den Norden von Afrika ausgebreitet, auch in Amerika die vorherrschende geworden ist, die kaukasische Rasse <uach dem Caucasus indicus oder Hindukhu).

2. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 466

1854 - Stuttgart : Hallberger
466 weiter vor, siedelte sich gegen Mittag in Arabien und Aethiopien an, besiegte gegen Abend das kräftige Volk der Westgothen und wurde herrschend in England. Im fünften und sechsten wurden deutsche Völker dem Namen nach bekehrt: die Franken, Alemannen, Angel- sachsen. Zugleich wurde Irland durch Patrik gewonnen; und die aus Asien vorgedrungenen Barbaren am schwarzen Meer nahmen seine äußere Gestalt an. Langsam nur und in geringem Grade konnte sich durch die äußerliche Form das Wesen und innere Leben herausarbeiten. Dennoch drang es durch, und ein neuer Frühling blühte im Norden, während der Süden jetzt durch den Todeshauch des Islam oder Muhammedanismus erstarrte, oder im Pabstkhum festgebunden lag. Es sind abermals drei Jahrhunderte, den drei ersten sehr ungleich, vorüber. Mit dem siebenten Jahrhundert sehen wir die Blüthen des nor- dischen Frühlings sich öffnen. Jetzt strömen ans England, Schottland und Irland Mönche und Geistliche als Sendboten des Evangeliums aus. Das Festland Europas ist ihr Ziel, damals ein eben so gefähr- licher Boden, als es vor dreißig Jahren Neuseeland war. Es folgen drei Jahrhunderte der Missionsarbeit unter den deutschen Stämmen. Da wirken ein Gallus, Magnus, Fridolin, ein Bonifacius, Willibrod und andere Boten des Friedens, zwar von dem römischen Stuhl er- muntert und geehrt, aber wieder mehr als ihre Vorgänger im echten Missionsgeist. Deutschland und die Schweiz, Holland und Belgien sind der Schauplatz ihrer Wirksamkeit. Auch in der morgenläudischen Kirche erwacht zu gleicher Zeit ein heiliges Feuer der Liebe Christi. Von den syrischen Christen oder Nestorianern iuit> ihrer Missionsschule zu Edessa gehen Sendboten nach Persien, ins Herz von Asien zu den Tartarenhorden, bis nach China und Indien. Neue Jahrhunderte der Kirche sind durchlebt, und die dunkelste Zeit derselben bricht an. Selbst in dieser aber wirkte das Christen- thum noch zur Bekehrung der slavischen Völker in Polen, Ungarn, Rußland, in Pommern, Preußen, Liefland und Litthauen, und der nordischen Stämme in Norwegen, Finnland, ja bis hinüber nach dem fernen Grönland. Das heidnische Verderben der Kirche, das im fünfzehnten Jahr- hundert seinen Gipfel erreichte, spiegelte sich auch in der jetzt auf- kommenden Missionsweise. Man fragte nicht mehr nach der Seele und ihrer Rettung durch den Glauben, sondern der Heide war der greulichste Ketzer, dem Blutgericht der Kirche verfallen. Das neu-

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 467

1854 - Stuttgart : Hallberger
467 entdeckte Amerika wurde der jammervolle Schauplatz einer Mission mit Scheiterhaufeu und Schwert. Mau mußte wünschen, daß ein solches Christenthum den Heiden erlassen bleibe; denn ihre Früchte waren besser, als die der Christen. Da erbarmte sich Gott über die Welt, und in der segensreichen Reformation des sechzehnten Jahrhunderts trat das lebendigmachende Evangelium in seiner Gotteskraft Wieder- aus Licht. Deutschland zuerst, dann die Schweiz und England nebst Holland, Dänemark und Schweden wurden davon beleuchtet. Man las wieder die Bibel, man wußte wieder, was Christus gesagt hatte, und was im Alten und Neuen Testament von den Heiden und ihrer Bekehrung steht. Ein besserer Lebenshauch ging auch über die katho- lische Kirche, und die Missionen der Jesuiten waren weit edler und gesegneter, als die Mordbekehrnngen an den Indianern Amerikas. Sie schritten in die Ostwelt nach Indien, China und Japan, in die Westwelt nach Südamerika, und gewannen, freilich aber mit gefälliger Anschmiegung an das Heidenthnm, Hnnderttausende für die Kirche Roms; aber sie bekehrten auch nicht wenige Seelen wahrhaftig zu Christo. Die evangelische Kirche rang um ihr Dasein, und nur an ihrem südlichen und nördlichen Ende gab sie ihr erstes Lebenszeichen für die Heidenwelt, indem im Jahr 1556 vierzehn Sendboten von Genf ans nach Südamerika sich wendeten, von Schweden aber drei Jahre später ein Missionar nach Lappland zog. Es war das Jahr- hundert der neuen Grundlegung der Kirche. Ihm folgte das Jahr- hundert der Vorbereitung der Mission, das siebzehnte. Dieses war freilich auch die Zeit der todten Rechtgläubigkeit; die Kirche baute ihre Schanzen und Brustwehren gegen die Sekten und gegen Rom, und im Geschäft dieses Baues waren nur wenige Augen offen für die Noth der Heiden. Jenseits des Weltmeers predigten Kolonisten, die um ihres Glaubens willen aus England vertrieben worden waren, das Evangelium. Da erfochten Eliot und Mayhew ihre herrlichen Siege unter den kriegerischen Indianern Nordamerikas. In Ceylon und ans den molnckischen Inseln bekehrten die Hol- länder durch Staatsbefehle die Völker, und ein großer Hanfe von Christenheiden ward gesammelt. In England entstand im Jahr 1647 eine Gejellichaft für Heidenbekehrung, die erste dieser Art. Auch Bibelübersetzungen in die Sprache der Araber, Malayen und Indianer wurden begonnen. Das achtzehnte Jahrhundert war die Zeit der Verbindung für die Mission, und bis in unsere Tage herein erstreckt sich sein Wirken. 30 *

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 214

1854 - Stuttgart : Hallberger
r 214 Kälte des langen Winters. Hinwieder nimmt das Wunderland Indien durch die Pracht und Ueppigkeit seiner Natur die Sinne gefangen und versenkt den Geist in ein träumerisches Stillleben, während die reiche Inselwelt von Cey- lon, Java, Sumatra, Borneo und den Gewürzinseln unter der Glut der heißesten Sonne erseufzt und eine anhaltende Thätigkeit dem Menschen er- schwert. Die gemäßigteren Länder aber, wie die Türkei, Persien, das eigentliche China und Japan, erfreuen sich trotz des für menschliche Thätigkeit und Entwick- lung günstigeren Klimas keineswegs geistiger Entwickelung und bürgerlicher Freiheit: von Westen bis nach Osten derselbe Despotismus der Herrscher, der- selbe Sklavensinn der Beherrschten. Die Religion Muhammeds war ein lodern- des Feuer, das eine Zeitlang von Arabien aus die angrenzenden Völkerstämme mit neuer Thatkraft beseelte, aber es war nur vorübergehend, und konnte den Funken wahrer Geistesbildung nicht entzünden. So sehen wir denn setzt bei den gebildeteren asiatischen Völkern nur noch Ueppigkeit und Schlaffheit, das türkische Reich in Asien ist so morsch wie das in Europa; das alte Indien ist todt, die Religionen haben ihre Heiligkeit, die alten Schriftwerke ihr Ver- ständniß , die alten Sitten ihre Bedeutung verloren, obwohl der feingebildete Hindu noch lange den europäischen Eindringlingen seinen zähen Widerstand entgegensetzen wird. China, die „Blume der Mitte", wie die Chinesen ihr Land nennen, ist eine welkende Blume, ein mit Menschew überfülltes Haus, das den Einsturz droht. Kräftiger noch und bildsamer im Innern steht das Jnselreich Japan da, das klug genug ist, streng gegen fremde Völker sich abzu- schließen , um seine Unabhängigkeit zu bewahren. Der Charakter des geistigen Lebens im Morgenlande ist Einförmigkeit, doch um so mannigfaltiger erscheint das natürliche Leben des Menschen, um so verschiedener sind seine Sitten, seine Körperbildung, seine Sprache, Lebens- art und Betriebsamkeit — entsprechend dem asiatischen Kontinente selber, der in seinen natürlichen Verhältnissen von allen Erdtheilen die größte Mannigfal- tigkeit darbietet. In keinem Erdtheile sind die klimatischen Verhältnisse so verschie- denartig wie in Asien. Seine Ausdehnung umfaßt alle Zonen. Der im hohen Norden wohnende Polarmensch, der Samojede, Tschuktsche, Ostjäke, nicht viel über vier Fuß hoch, und wiederum der schwarze, wollhaarige Insulaner auf Borneo und Sumatra, dann die zum kaukasischen Stamm gehörenden Armenier, Afghanen, Perser mit regelmäßiger, schöner Gesichtsbildung, hoher Stirne, großem Auge, langer, etwas gebogener Nase, rothen Wangen und weichem ' braunem oder schwarzem Haar, — welch ein Unterschied von dem hellbraunen Hinterindier, der mit einem schwarzen lockigen Haar eine platt gedrückte Nase und einen großen hervorstehenden Mund vereinigt; — und wiederum von dem

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 468

1854 - Stuttgart : Hallberger
46.8 Seit dem Anfang dieses Jahrhunderts entstanden zu London, Kopen- hagen und Halle Misstonsgesellschaften. Die Brüdergemeine wurde hierauf die gesegnetste Trägerin des Misstonslebens in der Kirche. Im Jahr 1732 eilten ihre ersten Boten nach Westindien, und zehn Jahre später hatte sie schon in verschiedenen Theilen Amerikas, Afri- kas und Asiens, wie auch in Lappland, das Wort Gottes verkündigt. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts lagen bereits so viele Proben von der Kraft der einfältigen Predigt vor Augen, daß nun Schlag auf Schlag die Vereine sich bildeten, denen seitdem so viel Segen und Sieg unter den Heiden gegeben ward: so namentlich 1795 die große Londoner Misstonsgesellschaft, welche die Gründung der meisten anderen veranlaßte und die bedeutendsten Summen aufwendete. So rücken wir denn in unser eigenes Jahrhundert, das neun- zehnte, herüber, das wir die Zeit der Missionsnnternehmung und des Missionssiegs nennen können. In rascher Aufeinanderfolge bildeten sich neue Missionsgesellschaften und Missionsschulen, wie in Basel (im Jahr 1816), in Berlin (1824), und noch viele andere in und außer Deutschland. — Am Eingang dieses Jahrhunderts stehen, wie die heilverkündenden Wächter seiner Pforte, zwei große Vereine. Der eine ist die Tractatgesellschaft, im Jahr 1799 gegründet, die in wohl hundert und fünfzig Sprachen der Erde über hundert Millionen klei- nerer und größerer Schriften zu christlicher Erbauung und evangeli- schem Unterricht gedruckt und vertheilt hat; der andere wurde im Jahr 1804 errichtet: die britische und ausländische Bibelgesellschaft. Dieselbe hat die Bibel zum wohlfeilsten Buch gemacht und den Missionsgesellschaften von Anfang an aufs beste in die Hand gear- beitet. Dieser Ueberblick zeigt zur Genüge, wie die christliche Kirche wirklich sich zu allen Zeiten als eine Missionsanstalt angesehen und aus kleinem, senfkornartigem Anfang ihre Zweige immer weiter aus- gebreitet hat. Jetzt, gegen die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, schlägt man die Zahl sämtlicher Bekenner des Christenthums auf wenigstens drei hundert Millionen Seelen an. Wie viele wird man am Schluß desselben zählen dürfen? Gar bedeutsam haben sich in Deutschland, in England, in Nord- amerika an die Gesellschaften zur Bekehrung der Heiden auch solche angeschlossen, die für die Bekehrung des Volks Israel thätig sind. Der geistige Geburtsort der Judenmission ist eigentlich das Kloster Bebenhausen bei Tübingen. Hier hatte nemlich der Stifter des halli-

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 471

1854 - Stuttgart : Hallberger
471 beit reichlich belohnt. Waren doch unter den Judenmissionären des Jahres 1847 schon allein 45 getaufte Juden. Und wie steht es denn mit den Heiden? Was ist die Frucht der Missionsarbeit an ihnen? Sie haben nicht vergebens gearbeitet, die Tausende, welche aus- gegangen sind von Vaterland und Freundschaft. Denn wenn man die Zeit der eigentlichen ernsten Missionsarbeit etwa auf fünfzig Jahre anschlägt, so kommt auf jedes dieser Jahre ein Gewinn von 10,000 Seelen, und das ist fürwahr kein geringer Preis für die aufgewen- deten Opfer. Denn in der That läßt sich die Zahl der Heiden, die schon bis zum Jahr 1847 durch den Dienst der evangelischen Mission der Kirche Christi einverleibt worden sind, auf eine halbe Million, ja genauer auf 672,000 Seelen anschlagen. Und doch ist im Grunde für die Bekehrung der Heiden gerade so viel geschehen, um zu zeigen, daß man mehr thun und daß man es bald thun müsse. Heben wir ans der Menge der Heidenländer nur einige wenige hervor als Zeugen für diese Behauptung. — Auf deu zahlreichen Inseln der Südsee war im Jahr 1800 noch nicht eine eingeborne Christenseele. Alle Greuel des Heidenthums herrschten daselbst. Vor 36 Jahren wollte kein Schiffer es wagen, die ersten Missionäre auf eine der dreizehn Sandwichsinseln zu bringen, weil die Eingebornen Menschenfresser waren. Jetzt sind dort Zehntansende von Christen; Tausende von Kindern, die sonst bald nach der Geburt getödtet wor- den wären, genießen in den Schulen Unterricht, und Mancher, der da Schule hält, weiß noch recht gut, wie gebratenes Menschenfleisch schmeckt. Auf der Insel Tahiti ist das Christenthum vollständig eingeführt. Bereits tragen Eingeborene die gute Botschaft ans andere Eilande jenes großen Weltmeers. — Aber noch liegen Hunderte derselben hin und her in der Wasserwüste, deren Bewohner in aller Wildheit und Wüstheit des Heidenthums hinleben. Als der englische Missionär Williams, den man den Apostel der Südsee genannt hat, im Jahr 1841 die Bewohner von Erromanga, einer der Neu - Hebriden- Inseln, zum erstenmal mit dem Gruß des Friedens grüßte, dankte man ihm mit der mörderischen Keule und schlug ihn zum Märtyrer. Im Festlande von Asien zieht vor allem China den Blick auf sich, das größte Reich der Erde, von 360 Millionen Menschen be- wohnt. Hier ist eine Menschenwelt, von welcher jeden Monat eine Million unsterblicher Seelen ohne das Licht der christlichen Wahrheit

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 472

1854 - Stuttgart : Hallberger
472 in die Ewigkeit hinübertritt. Ein volles Jahrtausend würde über der Bekehrung Chinas verfließen, auch wenn jeden Tag tausend Chinesen bekehrt würden. Dieses ungeheure Reich war für die Mission ver- schlossen. Lange stand die evangelische Christenheit demselben fast nicht anders als betend gegenüber. Der deutsche Missionär Gützlaff wagte einige Besuche an den Küsten des ungeheuren Landes, aber ohne großen Erfolg. Da wurde endlich der sogenannte Oviumkrieg, den die Engländer mit China wegen des Handels mit Opium im Jahr 1844 führten, das Mittel, daß fünf Seehäfen des seit Jahrhunder- ten verschlossenen Landes für die Ausländer geöffnet wurden. Die Sendboten eilten nun von allen Seiten herbei, von England, von Nordamerika, von Basel her; auch wurden Neue Testamente und Tractate reichlich verbreitet. Ein Erlaß des Kaisers gab die Erlaub- niß zur Annahme des Christenthums im ganzen Reiche. So steht nun in China das Feld offen für die Schnitter; aber wie groß ist die Ernte! und wie wenig sind der Arbeiter! In Ostindien sind bereits ganze christliche Dörfer, und Hundert- tausende haben das Wort von Christo gehört. Der Einfluß der Mission hat es bereits dahin gebracht, daß die abscheuliche Unsitte des Kindermords und der Wittwenverbrennnng abgeschafft wurde. Vielleicht 100,000 Kindern wird dadurch jährlich das Leben gerettet, mindestens 8000 Wittwen werden jedes Jahr dem schauderhaften Feuertod entrissen. Die Missionsarbeit in Indien lohnt sich mit jedem Jahr mehr. Aber dennoch ist unter den hundert fünfzig Millionen, welche in diesem herrlichen Lande leben, noch unendlich viel zu thun! Afrika, welch ein Arbeitsfeld! Das ganze innere Afrika, über tausend Reisestunden weit von Norden nach Süden, ist noch uner- forschtes Land. Nur am westlichen Rande sind etliche lichte Punkte, z. B. Sierra Leone, von Tausenden befreiter Sklaven bewohnt, unter denen das Evangelium seine Segnungen ausbreitet. Damit ist nun auch an der östlichen Küste ein Anfang gemacht. Sonst herrscht noch dicke Finsterniß unter den Bewohnern. Krokodilen, Schlangen, Tigern dient man als Göttern und bringt ihnen grausam geschlachtete Men- schen zum Opfer. Oft läßt ein König Hunderte seiner Unterthanen den Götzen schlachten. Doch die ärgste Geißel für diese schwarzen Nachkommen des Ham ist der Negerhandel, der immer noch von so- genannten Christen betrieben wird. Afrika verliert dadurch jährlich etwa eine halbe Million seiner Einwohner. Zur Abschaffung dieses

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 473

1854 - Stuttgart : Hallberger
473 schändlichen Gewerbes ist nur die Verbreitung des Evangeliums stark genug. — In Südafrika hat das Christenthum schon herrliche Siege erfochten unter den Hottentotten, Buschmännern, Kaffern, Namagua, Grigua, Betschuanen n. a. Aber gleich zu seiner östlichen Seite streckt sich die Insel Madagaskar hin, nicht viel kleiner als ganz Deutschland. Hier hat eine grausame Königin den Lauf des Evan- geliums aufgehalten; Märtyrerblut ist reichlich geflossen; die Prediger sind verjagt; — und doch hat sich eine Schaar von Christen auch wahrend der Verfolgung bisher im Lande erhalten. Selbst der ein- zige Sohn der Königin hat sich zu ihnen geschlagen, ebenso der Neffe ihres Hauptministers. „Warum gehorchst du meinen Befehlen nicht, Bursche? Du wirst deinen Kopf verlieren; denn ich sehe, daß du es mit den Christen hältst!" so fuhr den jungen Mann der erzürnte Oheim an. „Ja, mein Oheim", war des Neffen Antwort, „ich bin ein Christ, und wenn ihr wollet, so nehmet mir das Leben; denn ich bete." Die Aufgabe der Mission den Heiden gegenüber — das leuchtet aus allem dem wohl jedem Kinde ein — ist noch groß, riesengroß. . Da sollten wir uns alle auch das Wort des Missionshauptes, der vom Himmel ist (Hebr. 8, 1.), gesagt sein lassen: Bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende. (Matth. 9, 38.)

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 20

1902 - Magdeburg : Creutz
20 Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Nich ivoahr, doa merkt all jedet Kind, Det doch der Bodden nich schlecht kann sind. Un hier is der Grund, wo grot und stark 'Re Eik' is 'wassen met festet Mark Joa, wiest mi eene, de doa is better, Un nömt mi eene, de doa is grötter, De so berühmt in de ganze Welt As Bismarck-Schönhllsen, der Staatsmann un Held! 21. Friese. F. Geschichtliches. Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren meist flavifche Völker, die Wenden (die Sorben). ^>ie waren Heiden und verehrten ihre Götzen in Wäldern, wo ihnen Menschen und Tiere, besonders Pferde, geopfert wurden. Die Wende» verbrannten ihre Toten und setzten die mit der Asche der Verstorbenen gefüllte» Urnen in steinernen Grabkannnern bei. Solche Begräb»isplätze smden sich noch a» viele» Orte», z. B. bei Burg, Geuthin, Ziesar. Die Wende» wohnten i» Dörfer», die in H»feifenfon» angelegt waren. Die Name» ihrer Woh»orte hatte» meist die E»d»»g ow, itz, z. B. Jerichow, Rathenow, Buckow, Steinitz u. s. w. Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B. Cracau, Buckau . . . Die Weude» wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrechl den Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzka») »ach und nach z»>» Christentum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner de» evangelische» Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche u»d fremde Eiuwauderer, besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wende»; so entstand nn Lause der Zeit der fetzige Me»sche»schlag. Im Schweiße des Angesichts suchte» unsere Voreltern dem wenig fruchtbare» Bode» durch Ackerbau, Viehzucht u»d Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringen, aber auch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der 30jährige Krieg, in dem sich die Katholische» und die Evangelischen der Religion wegen bekämpften. Er verwandelte das Land i» ei»e Wüste. Die Dörfer »ud Städte waren zerstört, die Äcker lagen wüst da, die meisten Bewohner waren getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land wieder. Besonders machten sich der große Kurfürst nnb Friedrich der Große um diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe entwässern und legte den Planer Kanal an. Der südliche Teil des rechtselbifchen Gebietes kam erst im Jahre 1815 a» unser Heimatland. G. Sagen. 1. Die Kutterjungfer auf dem Marktplätze in derbst. In jener Zeit, wo noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grafen vo» Lmdau die Zerbster gezwungen, ihnen eine» Zoll auf alle Nahrungsmittel, die nach Zerbst gebracht wurden, zu zahlen. Weil die Grafen de» Zoll nach Willkür erhöhten, wurden die Landleute, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten, hart betroffen. Die Zerbster konnte» die Ware» kaum bezahlen. Mit Herzleid merkte» die Bauer», daß der Verka»f täglich germger wurde. Um nicht zu verarmen, führten |die Landleute die Waren nicht »lehr i» die Stadt, fo»der» richteten vor dem Heidetore, am Butterdamm einen förmliche» Markt ein. Nnn konnte» zwar die Hausfraue» Butter, Eier, Geflügel billiger emkaufe», hatten aber einen weiten und^. beschwerliche» Weg zurückzulege». Un: die Stadt vo» der drückende» Ste»er zu befreien, gi»g ei»e edle J»»gfra» zum Gräfe» vo» Lindem u»d bat ih», gege»

10. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 178

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
178 62. Volkssprache, Haus und Hof und volkstmliche Eigenart in unserer Provinz. hause gegenber auf der andern Lngsseite befinden sich die Stallungen. Nach der Strae zu wird der Hofraum zwischen Stall und Wohn-haus durch eine Mauer mit breiter Toreinfahrt, manchmal auch noch teilweise mit einer Scheune oder einem Stall abgeschlossen. Dem Hos-tore gegenber auf der andern Seite des Hofes steht die Scheune, so da die beladenen Wagen von dem Tore quer der den Hos gerade in die Scheune fahren knnen. Eine Abart dieser Bauanlage ist die thringische Hofanlage, bei der das Wohnhaus im Hintergrunde des Hofes parallel zu der Strae steht, so da es mit der einen Lngs-feite auf den Hof, mit der andern nach hinten in den Garten sieht; zu beiden Seiten des Hofes, mit der Schmalfeite nach der Strae, stehen die notwendigen Nebengebude. Eine Steinmauer mit Tor-einfahrt schliet den Hof nach der Strae zu ab. Auch die Eigenart der Bewohner unserer Provinz ist nach den Volksstmmen verschieden. In den Ebenen der Altmark finden wir den zhen, arbeitsamen, treu an alter Sitte hngenden Niedersachsen. Zwischen Harz und Thringerwald und um die Hhen des letzteren herum wohnt der Thringer. Schon die alten Vorfahren desselben, die Hermunduren, wurden von den Rmern als gutmtige, friedfertige, der Kultur zugngliche Leute geschildert; und diese Zge passen auch noch auf die heutige Bevlkerung. In dem Volkscharakter des Thringers liegt gewissermaen ein vermittelnder bergang zwischen dem norddeutschen und dem sddeutschen Wesen. Der Norddeutsche findet den Thringer schlicht, treuherzig, offen, heiter, gegen Fremde hflich, aber weniger fcharf im Urteil, wenig rstig und ausdauernd im Schaffen; dem Sddeutschen dagegen ist der Thringer nicht munter genug, weniger gesprchig, dichterisch weniger beanlagt und schwerflliger als feine Landsleute, immerhin aber viel gewandter und angenehmer als die khlen und zurckhaltenden Bewohner des Nordens. In der Mitte zwischen nord- und sddeutscher Bevlkerung sehaft, haben die Thringer die Charakterzge beider in sich verschmolzen. Im einzelnen bestehen in den verschiedenen Gegenden besondere Charaktereigentmlichkeiten; so sind die Wldler, die meist von der Industrie leben, leichter zum Vertun des Wochenlohnes geneigt, als die Landbewohner, die das Erworbene mit Zhigkeit festhalten. In den stlichen Bezirken macht sich in Charakter, Brauch und Sitte die wendische Beimischung bemerkbar, die im Verein mit der deutschen Einwanderung einen lebensfrohen, arbeitsamen Menschenschlag hervorgebracht hat. Auch in krperlicher Beziehung tritt die Zusammen-setznng unseres Volkstums aus mehreren Elementen zutage. Der uiederschsische Norden zeigt vorwiegend blondes Haar, blaue Augen und helle Hautfarbe; der Prozentsatz der Braunen steigt hier nirgends der zehn. Im thringischen Sden dagegen steigt der brnette Typus auf 15 und mehr Prozent. Aber auch innerhalb der Grenzen des thringischen Volksschlages nehmen die Braunen nach Sden hin
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