Einleitung.
Entstehung der Erde und ihrer Oberstäche/)
Nach der Kant-Laplaceschen Hypothese gehörten einst alle Körper unseres
Sonnensystems einer einzigen kugelförmigen Dunstmasse an, die sich in langsam
rotierender Bewegung befand. Dieser Nebelballen reichte in seinem äußeren Um-
fange mindestens bis zur Bahn des äußersten Planeten. Der äußerste uns bekannte
Planet ist der Neptnn, der 60v Millionen Meilen von der Sonne entfernt ist.
Demnach muß dieser Nebelball einen Durchmesser von mindestens 1200 Millionen
Meilen gehabt haben.
Die Teile der Dunstmasse verdichteten sich, und in gleichem Maße nahm die
Umdrehungsgeschwindigkeit zu, und die Umdrehungszeit wurde verkürzt, denn die
Teile, die früher einen großen Kreis zu durchlaufen hatten, legten jetzt einen klei-
neren Weg zurück. Daraus folgte eine Zunahme der Fliehkraft am Äquator.
Es entstand dort eine Aufbauschung, woraus sich infolge der Schwungkraft mit
der Zeit Teile loslösten, welche Ringe bildeten, wie wir sie heute noch am Saturn
sehen. Dieselben rissen schließlich und ballten sich zu verschieden großen Neben-
kugeln zusammen, die wir Planeten oder Wandelsterne nennen, weil sie durch die
sich entgegenstehenden Wirkungen der Flieh- und Schwerkraft in bestimmten Bahnen
um die Sonne, ihre Mutter, herumwaudelu. So ging aus dem großen Nebel-
ball nach Abtrennung aller Planeten unsere Sonne hervor. In gleicher Weise,
wie die Planeten von der Sonne, lösten sich später die Monde von den Planeten
ab. (Beschreibung des Vorganges, angewendet auf unsere Erde!) Planeten und
Monde, Kinder und Enkel, umkreisen die Souue, ihre gemeinsame Mutter, in
größeren und kleineren Bahnen und setzen auch die Bewegung um ihre eigene Achse
in der Richtung von West nach Ost fort.**)
*) Zu weiterer Orientierung über Entstehung der Erde werden die folgenden, auch bei dieser
Arbeit benutzten Bücher empfohlen:
M. Neumayr, Erdgeschichte; E. Brückner, Die feste Erdrinde und ihre Formen; Penck, Das
Deutsche Reich; A. v. Reichenbach, Kleines Gemälde der Welt; Haas, Sturm- und Drang-
Periode der Erde; Hintze, Die Schöpfung der Erde; Senft, Wanderungen in das Reich der
Steine.
**) „Auf sehr schöne Weise gelang es dem französischen Gelehrten Plateau, den Werdeprozeß
unseres Sonnensystems gleichsam im Wasferglase zu wiederholen. In ein mit Wasser gefülltes
Gleis, dem er vorher durch Zusatz von Alkohol die spezifische Schwere des Olivenöls gegeben hatte,
Stecket, Prov. Sachsen. \
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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— 2 —
Durch Ausstrahlung der Wärme in den Weltenraum hinaus müssen die
Körper erkalten, und zwar um so schneller, je kleiner sie sind. So haben die
Monde und Asteroiden nahezu den Zustand völliger Erstarrung erreicht, während
unsere Erde au ihrer Oberfläche erkaltet, im Innern aber wahrscheinlich noch
glühend ist.
Die Urzeit.
(Archäische Periode.)
Der Erdkörper war anfangs ein im glühenden Schmelze befindlicher Ball,
welcher ohne Aufhören Gase ausstieß, so daß sich, ähnlich wie bei der Sonne,
eine leuchtende Gashülle bildete, welche sich mit dein Erdballe drehte. Bei dem
Laufe durch den Weltenraum strahlte Wärme aus, so daß sich die Gase zu einer
düsteren, mit Mineralbildungsstoffen erfüllten Duusthülle verdichteten; letztere aber
entzog wieder dem Erdkörper von seiner Oberfläche soviel Wärme, daß diese all-
mählich erstarrte und eine feste Schlackenschicht über der tieferen noch flüssigen
Glasmasse entstand. Aber noch lange Zeit blieb diese feste Rinde so heiß, daß
sämtliches Wasser über ihr Dampfgestalt behalten mußte. Nach weiterer Ab-
kühluug trat endlich ein Zeitpunkt ein, wo das erste tropfbar flüssige Wasser sich
bilden und auf der Erdoberfläche erscheinen konnte. Aber dieses erste Wasser
mußte selbst noch eine sehr hohe Temperatur haben. Es nahm nur sehr all-
mählich aus der Atmosphäre einige andere Gase in sich ans, vornehmlich Chlor-
wasserstoffgas, mit welchem es sofort begann, die eben erstarrte Erdrinde auf
chemischem Wege heftig anzugreifen. Es lösten sich in dem heißen Wasser alle
Stoffe auf, aus denen die Erdrinde damals bestand, z. B. Kieselsäure, Phosphor-
säure, Thonerde, Kalkerde, Bittererde, Kali, Natron, Eisenoxydul, überhaupt alle
Substanzen, aus denen unsere jetzige Erdrinde besteht.
Als der Sättigungsgrad des Wassers überstiegen war, mußte es die Stoffe
nach und nach ausscheiden. Zuerst war es die Kieselsäure, welche aus dem immer
noch sehr heißen Wasser als breiartige Masse ausschied, die man als „Magma"
zu bezeichnen pflegt. Hieraus entstand bei vollständiger Ausscheidung des Wassers
brachte er auf vorsichtige Weise mittelst einer Pipette einen Tropfen dieser letztgenannten Substanz.
Der Öltropfen nahm sofort die Kugelgestalt an, und jeder ferner eingeführte Tropfen vereinigte
sich mit dem ersten zu einer größeren Kugel. Nun versetzte er mittelst einer kleinen, an einer
drehbaren Achse befestigten Scheibe, welche in die Mitte der Ölkugel zu liegen kam, diese letztere
in drehende Bewegung. Wurde nun die Drehgeschwindigkeit langsam vergrößert, so erfolgte eine
Abplattung der Kugel an ihren Polen, und wenn die Rotation noch mehr beschleunigt wurde,
so löste sich ein Olring ab, welcher sich genau im Sinne des Ölsphäroides bewegte. Bei noch-
maliger Verstärkung der Umdrehungsgeschwindigkeit teilte sich diese durch die Flüssigkeit dem £)l=
ring mit, derselbe zerriß, um einzelne Kugeln entstehen zu lassen, welche die Hauptkugel uun genau
in derselben Weise umkreisten, wie vorher der Olring, sich gleichzeitig aber auch in derselben Richtung
wie erstere um ihre Achse drehten. Beim Plateanschen Experiment sind teilweise andere Kräfte
mit thätig, wie z. B. die eigentümlichen Spannungen an der Oberfläche von Flüssigkeiten, während
bei der Entstehung des Sonnensystems die Schwerkraft fast einzig und allein als centralisierende
Macht austrat. Aber Hier wie dort bleibt die Wirkung der Centrifugalkraft die gleiche."
(Haas, Sturm- und Drangperiode der Erde, I. B.)
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abgedampft, alle Unreinigkeit entfernt und so unser reines, weißes Kochsalz bereitet
wird. Nun kamen wir an den Tonnenschacht, ein ganz gerades, senkrechtes Loch,
wie ein weites Kamin; wir blickten in die Höhe und da war es, als stünde über
uns ein kleiner, mattlenchtender Stern. Das ist das Tageslicht, sagte unser Führer,
das in weiter Ferne durch den engen Schacht so schwach und klein erscheint. Hier,
fuhr er fort, sind früher häufig die Leute in der Tonne eingefahren; das ist aber
jetzt verboten, weils nicht ganz ohne Gefahr abgeht. Jetzt wird nur noch das
Steinsalz in der Tonne hinausgeschafft, damit es droben in der Stampfmühle ge-
mahlen wird; dies gibt das Biehsalz und Dungsalz. Es gelüstete uns nicht, in
der Tonne auszufahreu, und wir zogen die viel beschwerlichere, aber sichere Ausfahrt
an der Leiter vor. Aber das kostete Schweiß, und mehrere Tage nachher thaten uns
noch vom langen Steigen die Glieder weh. Wie wohl wars uns, als wir ans lieb-
liche Tageslicht wieder kamen, das, so staunenswürdig schön es drunten ist, doch mit
seiner sanften, heitern Kraft alle andere Schönheit überbietet! Jetzt ist noch ein
anderer bequemer Ein- und Ausgang gemacht, ein Treppenschacht, wo man auf viel
hundert in den Felsen gehauenen Treppen immer in schnurgerader Richtung hinein-
und heraussteigt, und zum bleibenden Gedächtniß des jetzt regierenden Königs ist
diesem Treppenschachte mittelst Berechnung des Standes der Sonne am 27. Sept.
zur Mittagszeit und mit Hülfe des Cvmpasses eine solche Richtung gegeben worden,
daß durch ihn alljährlich am Geburtsseste des Königs um jene Tageszeit die Sonne
ihre Strahlen in die Tiefe des Bergwerkes wirft.
84. Fahrt durch das Salzbergwerk bei Hallein.
Wir standen hoch oben am Dürrenberge in Bergmannsgestalt. Ueber unsere
Kleider hatten wir weite, leinene Jacken und Hosen gezogen; hinten hinab hing eine
lederne Schürze; an der Rechten trugen wir einen dicken Handschuh und in der
Linken ein Licht. Der Steiger, ein großer, ernster Mann mit einem starken Schnurr-
bart, führte uns an ein Thor, über welchem geschrieben stand, daß Johann Jakob,
Erzbischof von Salzburg, 1654 zuerst den Berg angebrochen habe. „Glück auf!"
rief der Steiger, und dieses Wort gefiel uns sehr, da wir durch das Thor in den
dunkeln Schooß der Erde hineinsahen. Man sollte auch sonst, wenn es so in die
Erde hineingeht, wenn man sich in ein irdisches Geschäft vertiefen muß, des herz-
lichen, zu Goit gerichteten Wunsches „Glück auf!" nicht vergessen, daß man nicht
darin verschüttet und vergraben werde,'sondern wohlerhaltcn wieder heraufkomme an
die obere Welt des Lichtes. Zn dem lauten Gebetöspruch des Steigers thaten wir
denn auch ein stilles Flehen; und als wir uns dem, der die Säulen der Welt und
also auch der Berge in seiner Hand hält, kindlich trauend befohlen hatten, da fuhren
wir in die uns entgegengähnende Finsterniß mit getrostem Muthe ein. Es war
aber bei uns keine eigentliche Fahrt, sondern ein ganz gemächliches Wandeln in einem
wagrechten Gang. Ein solcher heißt in der Bergmannssprache ein Stollen. Er
war gar nicht furchtbar und greulich, sondern meist auf beiden Seiten und an der Decke
schön mit Gebälk und Brettern ausgelegt, welche das lockere Gestein und Erdreich
halten mußten. Und wo das Gewölbe von selber festhielt, da war es noch jchöner.
Da fehlten die Balken und Bretter, und man sah in den nackten Wänden schon Alles
voll Salz. Das war mir ein rührender Anblick, wenn ich dachte, was es doch für
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Allein ein rechtschaffener Sternseher, Copcrnikns genannt, der van 1473 bis 1543
lebte, hat bewiesen, daß es nicht mir so geschehen könnte, wie die Naturforscher den-
ken, sondern daß es wirklich so geschieht, und die göttliche Weisheit hat früher da-
ran gedacht, als die menschliche.
Der geneigte Leser wird jetzt erfahren, was Copernikus behauptet und bewiesen
hat, wird aber ersucht, zuerst Alles zu lesen, ehe er den Kopf schüttelt oder gar lacht.
Erstlich sagt Copernikus, die Sonne, ja selbst die Sterne, haben gegen die Erde
weiters keine Bewegung, sondern sie stehen für uns so gut als still.
Zweitens, die Erde dreht sich in vier und zwanzig Stunden um sich selber.
Ncmlich man stelle sich vor, wie wenn von einem Punkt der Erdkugel durch ihre
Mitte bis zum entgegengesetzten Punkt eine lauge Spindel oder Achse gezogen wäre.
Diese zwei Punkte nennt nian Pole. Gleichsam um diese Achse herum dreht sich die
Erde in vier und zwanzig Stunde», nicht nach der Sonne, sondern gegen die Sonne;
und der Morgen und Mittag und Abend, das heilige Osterfest und sein Glocken-
geläute wandeln in vier und zwanzig Stunden um die Erde herum, und erscheinen
nie an allen Orten zu gleicher Zeit, sondern in Wien zum Beispiel sechs und fünfzig
Minuten früher, als in Paris.
Drittens sagt Copernikus, während die Erde den Morgen und den Abend, und
zu seiner Zeit das heilige Osterfest in vier und zwanzig Stunden gleichsam um sich
herumspinnt, bleibt sie nicht an dem uemlichen Ort im unermeßlichen Weltraum
stehen, sondern sie bewegt sich unaufhörlich und mit unbegreiflicher Geschwindigkeit
in einer großen Kreislinie in dreihundert fünf und sechzig Tagen und ungefähr sechs
Stunden um die Sonne herum, und wieder auf den alten Ort.*)
Deßwegen und weil alsdann nach dreihundert fünf und sechzig Tagen und un-
gefähr sechs Stunden Alles wieder so wird, und Alles wieder so steht, wie es
vor eben so viel Zeit auch gestanden ist, so rechnet man dreihundert fünf und
sechzig Tage zu einem Jahr, und spart die sechs Stunden vier Jahr lang zusammen,
bis sie auch vier und zwanzig Stunden ausmachen; denn man darf Nichts von der
kostbaren Zeit verloren gehen lassen, deßwegen rechnet man je auf vier Jahre einen
Tag mehr, und nennt es das Schaltjahr.
Viertens, sagen wir, man kann die Bewegung eines Gefährts, auf welchem
man mitfährt, eigentlich nie an dem Gefährt selbst erkennen, sondern man erkennt
sie an den Gegenständen rechts und links, an den Bäumen und Kirchthürmen, welche
stehen bleiben, und an denen man nach und nach vorbeikommt. Wenn ihr auf einem
sanft fahrenden Wagen oder lieber in einem Schifflein auf dem Rhein fahret, und
ihr schließt die Augen zu, oder schauet eurem Kameraden, der mit euch fährt, steif
auf einen Nockknopf, so merkt ihr nichts davon, daß ihr weiter kommt. Wenn ihr
aber umschaut nach den Gegenständen, welche nicht selber bei euch auf dem Gefährt
sind, da kommt auch das Ferne immer näher, und das Nahe und das Gegenwärtige
verschwindet hinter eurem Rücken, und daran erkennt ihr erst, daß ihr vorwärts
kommt, also auch die Erde. Au der Erde selbst und Allem, was auf ihr ist, so weit
man schauen kann, läßt sich ihre Bewegung nicht absehen (denn die Erde ist selbst
das große Gefährt, und Alles, was man auf ihr sieht, fährt selber mit), sondern
man muß nach Etwas schauen, das stehen bleibt und nicht mitfährt, und das sind
eben die Sonne und die Sterne, z. B. der sogenannte Thierkccis. Denn zwölf
*) Die Geschwindigkeit der Erde auf ihrer Reise um die Sonne beträgt zweihundert fünfzig
Meilen auf die Minute.
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115. Per Mond.
Der geneigte Leser wird nun recht begierig sein, auch etwas Neues von dem
Mond zu erfahren, der ihm des Nachts so oft in die Fenster scheint.
Erstlich: der Mond ist auch eine große Kugel, die im unermeßlichen Welt-
raum schwebt, nicht anders, als die Erde und die Sonne; aber in seiner körper-
lichen Masse ist er fünfzigmal kleiner als die Erde, und nicht viel über fünfzig-
tauseud Meilen von ihr entfernt.
Zweitens: der Mond, wie die Sonne, scheint sich in vier und zwanzig Stun-
den um die Erde herum zu drehen. Es scheint nur so, und in Wahrheit kommt
das Erscheinen und Verschwinden des Mondes, wie der Sonne, nur von der Umdre-
hung der Erde um ihre Achse her.
Drittens: der Mond muß auch sein Licht und Gedeihen von der Sonne
empfangen. Eine Hälfte seiner Kugel ist erhellt, die gegen die Sonne gekehrt ist,
die andere ist finster. Damit nun nicht immer die nemliche Hälfte hell, und die
uemliche finster bleibe, so dreht sich der Mond, wie die Erde, um sich selber, oder
um seine Achse, und zwar in neun und zwanzig und einem halben Tag. Daraus
folgt, daß in dieser langen Zeit der Tag und die Nacht nur einmal um den Mond
herum wandeln. Der Tag dauert dort an einem Ort so lange, als ungefähr zwei
von unsern Wochen, und eben so lang die Nacht; und ein Nachtwächter muß sich
dort schon sehr in Acht nehmen, daß er in den Stunden nicht irre wird, wenn es
anfängt, zweihundert drei und zwanzig zu schlagen, oder dreihundert neun.
Aber
Viertens: der Mond bewegt sich in der nemlichen Zeit auch um die Erde.
Dies sieht mau abermal an den Sternen. Wie wenn man einen langsam gehenden
Postwagen aus weiter Ferne beobachtet, meint man, er stehe still; wenn man aber
bemerkt, wie er doch nicht immer neben dem nemlichen Baum an der Straße sich
befindet, sondern nach ein paar Minuten neben einem andern, so erkennt man, daß
er nicht still steht, sondern der Station zufährt. Wenn er aber in einem großen
Kreis um den geneigten Leser herumführe, so müßte er doch zuletzt wieder zu dem
nemlichen Baum kommen, bei welchem er zuerst stand, und daran müßte man er-
kennen, daß er jetzt seinen Kreislauf vollendet hat. Also auch der Mond. Er hält
sich nicht jede Nacht bei dem nemlichen Sternlein auf, sondern er rückt weiter von
einem zum andern. Am andern Abend um die nemliche Zeit ist er schon um ein
Beträchtliches vorgerückt, aber ungefähr in oben benannter Zeit, etwas früher, kommt
er wieder zu dem nemlichen Stern, bei dem er zuerst stand, und hat seinen Kreis-
lauf um die Erde vollendet.
Fünftens: da sich der Mond also um die Erde bewegt, so ist daraus leicht
abzunehmen, was es mit dem Mondwechsel für eine Bewandtniß hat. Der Neu-
mond ist, wenn der Mond zwischen der Sonne und der Erde steht, aber etwas
höher oder tiefer. Alsdann ist seine ganze erleuchtete Hälfte, oder sein Tag, gegen
die Sonne gekehrt, und seine Nacht schaut herab gegen uns. Vom Neumond an,
wenn der Mond auf seinem Umlauf zwischen der Sonne und der Erde heraustritt,
und sich gleichsam mit ihnen ins Dreieck stellt, erblicken wir zuerst einen lchmalen
Streif von der erhellten Moudkngel, der immer größer wird, bis zum ersten
Viertel.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— m —
Frühlingskleide prangende Landschaft fort, passierten das bierberühmte Oberfarnbach, das hopfenreiche Langenzenn, das freundliche Neustadt im gesegneten Aischgrund und weilten bald auf dem fruchtbarsten Teil des glücklichen Frankens, zu welchem der schöne Landstrich von Dossenheim nach Iphofen, Einersheim, Mainbernheim, Kitzingexi gezählt werden muß. Am 3. Iurii gegen 5 Uhr morgens trafen wir in Würzburg ein. Die Sonne stieg mit entzückender Pracht aus ihrem Schattenschleier hervor und vergoldete mit ihren Strahlen die malerische Gegend, die im reizenden Frühlingskleide ausgebreitet vor uns lag, als wir unter Post* Hornklang den Galgenberg hinunterfuhren. Ich will nicht eine Beschreibung der Schönheiten Würzburgs liefern und bemerke nur nebenher, daß der Fremde ja nicht versäumen soll, das überaus prächtige Residenzschloß Sr. Kgl. Roheit unseres Kronprinzen, die Bergfeste, die Domkirche, die öffentlichen Denkmäler, das Iuliusspital mit botanischem Garten usw. genau zu betrachten. Wertvolle Zeit raubte mir die paßvisitation im Begierungsgebäude. Gegen \ \ Uhr mittags kehrte ich in den Gasthof zum Kronprinzen von Bayern zurück, aß mit mehreren Reisegefährten zu Zttittag und zahlte die Zeche, die ich billig fand. Am 3. Juni, mittags um \2 Uhr, setzten wir uns auf die Diligence und fuhren über Roßbrunn, Esselbach, Aschaffenburg und Seligenstadt nach Frankfurt ab. Ein eleganter £?crr war in Nürnberg einige Stunden vor uns mit Extrapost abgefahren und hatte für seine drei Reisewagen \2 Pferde und ein Pferd für den aus jeder Station vorauseilenden Kurier nötig, weshalb wir auf allen Unter-wegsstationen keine ausgeruhten, sondern nur immer dieselben ermüdeten Pferde fanden. Infolgedessen kam er immer rasch voran und konnte übernachten, während wir die ganze Nacht fahren mußten. So langten wir auch erst am nächsten Morgen um 7 Uhr nach \9 stiindigem Unterwegsein in Frankfurt an.
Don Würzburg bis Esselbach war die Straße zwar sehr gut, um so schlimmer aber war man mit den vielen Bergen daran, da man immer Schritt fahren mußte und daher von der lieben Langeweile wahrhaft gepeinigt wurde.
Bei Lengfurt wird der Postwagen über den Main geschifft. Die am jenseitigen Ufer auf einem hohen Berge liegende säkularisierte propstei Triefenstein ist eine Zierde der ganzen Gegend.
hinter Esselbach passierten wir den einst wegen seiner Unsicherheit so gefürchteten Spessart, der eine Breite von 3—- Meilen hat. Eine gute Straßen- und öffentliche Sicherheitspolizei und eine tätige Forstverwaltung sind die Ursache, daß sich kein schlechtes Gesindel mehr darin ansiedeln kann. Der Postwagen, der gerade um Mitternacht diesen Wald passieren muß, wird nur von einem einzigen Gendarmen zu Pferde bis Aschaffenburg begleitet, wie jeder Postwagen in Bayern zur Nachtzeit.
Durch Aschaffenburg fuhren wir während dernacht und erreichten nach mehreren Stunden über (Dffenbach und Sachsenhausen die Stadt Frankfurt-
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119
„tüchtig" ; ob diese Meisterlehre auch tatsächlich überall eine
tüchtige sei, darüber bestehen ganz berechtigte Zweifel und hier
nun einzugreifen, so wird von der andern Seite gesagt, sei die
Aufgabe der Lehrwerkstätte. Auch die Lehrwerkstätte wird das
nicht erreichen, was eine tüchtige Meisterlehre erreichen kann und
erreichen muß. Wir haben dnrch Herrn Kollegen Sch. von fach-
männischer Seite Beispiele dafür bekommen. Also ich habe die
Anschauung: die beiden haben sich gegenseitig zu
ergänzen und es wurde auch ausgesprochen, daß die tüchtige
Meisterlehre das erste ist und das vorzüglichere.
Unser Bestreben ist das Handwerk und den Gewerbestand
zu heben und zu fördern und leistungsfähig zu erhalten; auf
diese Weise werden wohl die Summen, die hier notwendig sind,
auf das beste angewendet sein. (Bravo!)
Vizepräsident: Meine Herren! Die Etatsansätze in
Kap. 7 § 1 haben von keiner Seite Beanstandung erfahren; die-
selben sind genehmigt.
§ 2. Zuschüsse a n Fachschulen für M a s ch i n e n -
banundelektrotechnik....................... 35.000 Jl
§3. Zuschüsse an Web schulen . . . 25.860 Jí
§ 4. Zuschuß an eine Fachschule für G las-
tn du strie 15.000 M
§ 5. Zur Unter st ü tzun g g e w e r b l i ch e r Fort-
bildungsschulen ................................61.313
Vizepräsident: Zum Wort ist niemand gemeldet; ich
konstatiere ohne besondere Abstimmung die Genehmigung der
Etatsziffern.
Nach dem stenographischen Bericht. (Gekürzt.)
Oon cien Steuern und Abgaben.
Es sind zwei sonderbare Menschen, der Harlacher und der Durlacher,
kreuzbrav, fleißig, klug, nüchtern. Beide haben eigentlich nur eine Schwäche:
einer will nämlich gescheiter sein als der andere. Durlacher meint, er wisse
alles^ Harlacher aber glaubt, er wisse alles besser. Letzterer hat daher tu
der Stadt den nicht unverdienten Spitznamen „der Kritikus", ivährend
ersterer allgemein „der Pstffikus" genannt wird. Beide streiten zuweilen,
als ob sie einander spinnefeind wären, indes sie sich eigentlich ganz lieb
haben; sie ereifern sich wegen ihrer verschiedenen Meinung über irgend
eine Sache lind am Schluffe zeigt es sich, daß sie doch ganz einig sind.
Es handelt sich bei allem Hader eben nur darum, daß der andere sich nicht
einbilde, es besser zu wissen.
Harlacher kommt wie gar oft eines Abends zu Durlacher und zwar
in ganz übler Laune. Kaum ist er in das Zimmer getreten, so kann sich
Durlacher von dessen Stimmung überzeugen.
H.: Die 20 Pfennig Mahngebühr ärgern mich eigentlich mehr als
die 28,50 Mark selbst. '
D.: Wofür denn 20 Pfennig Mahngebühr?
H.: War denn der Steuerbote nicht auch bei dir?
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die sie Gutenberg geliehen hatten, von ihm zurck. Da er sie nicht zahlen konnte, mute er seinen falschen Freunden die ganze Druckerei berlassen. So geriet der arme Mann in die bitterste Not. Zum Glck fanden sich gute Leute, die ihm die Mittel gaben, eine neue Druckerei zu grnden.
Die ersten gedruckten Bcher setzten die ganze Welt in Erstaunen. An-fangs blieb die schwarze Kunst" ein Geheimnis; denn die Gehilfen wurden wie Gefangene eingeschlossen. Als aber bei einer Fehde die Kriegsknechte des Erzbischoss Mainz eroberten, verlie Gutenberg mit seinen Gehilfen die Stadt. So kam die neue Kunst in alle Lande.
Bald blhte der deutsche Buchhandel mchtig auf. Die Bcher waren jetzt weit billiger als frher. Auch der gemeine Mann konnte sie darum kaufen und lesen. Der Unterricht in den Schulen ging leichter vonstatten, und die Bildung des ganzen Volkes stieg.
So ist Gutenberg ein Wohltter der Menschheit geworden, und mit Recht hat man ihm in Mainz, Frankfurt und Straburg Denkmler gesetzt.
3. Die Erfindung des Kompasses. Wenn wir heute ein Seeschiff betreten, so sehen wir vor dem Steuerrad den Kompa. In einem Messing-gehnse liegt eine kreisfrmige Scheibe, die Windrose. Auf ihr ist ein Stern von zweiuuddreiig Strahlen angebracht, welche die Himmelgegenden anzeigen. Im Mittelpunkt der Windrose steht ein Stift, der eine frei spielende Mag-netnadel trgt. Sie besitzt die wunderbare Eigenschaft, stets nach Norden zu zeigen. So wei der Schiffer auch auf dem freien Meere immer ganz genau, in welcher Richtung er steuert.
In dieser glcklichen Lage waren die Schiffer der alten Zeiten nicht. Ihnen fehlte noch ein sicherer Fhrer durch das Weltmeer. Darum blieben sie mit ihren Fahrzeugen immer in der Nhe der Kste; auf den offenen Ozean wagten sie sich nicht hinaus. Erst um 1300 wurde der Kompa bekannt. Ein Italiener soll ihn erfunden haben. Nun war der Wegweiser durch die Wellen vorhanden, und die groen Entdeckungsreisen konnten beginnen.
Viii. Grofte Entdeckungen.
1 Die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. 1498. Das erste Volk, das sich mit Hilfe des Kompasses ans den Ozean wagte, waren die Portugiesen. Kein Land lockte sie mehr als das reiche Jndi en. Lngst bezog man von dort Baumwolle, Reis, Zucker und mancherlei Gewrze. Alle diese Erzeugnisse wurden durch Karawanen der Syrien und gypten an die Mittelmeerkste gebracht und von hier aus Schiffen nach Europa befrdert. Der Transport war also gar mhsam, und deshalb standen die Waren hoch im Preis. Dazu kam noch, da alle Straen zwischen Indien und Europa in den Hnden der Trken waren, und diese erhoben sehr hohe Zlle. Das Volk, dem es gelang, einen direkten Weg nach Indien zu finden, durste aus gewaltigen Gewinn aus dem Handel mit diesem Lande rechnen. Ein solcher Weg konnte nur ein Seeweg sein, und er
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mute um Afrika führen. Diesen nun bemhten sich die Portugiesen zu finden.
Lange Zeit aber war ihnen vor dem Atlantischen Ozean bange; denn von ihm erzhlten sich die Leute grausige Dinge. Die einen sagten, sein Wasser sei zhe wie Leim, und jedes Schiff bleibe darin stecken; die andern meinten, unter dem quator koche das Meer, und alles msse dort verbrennen. Nur langsam drangen darum die Portugiesen an der Westkste Afrikas vor. Endlich gelang es dem khnen Bartholomus Diaz 1486, die Sdspitze des Erdteiles zu umschiffen. Jetzt war die Entdeckung des Weges nach Ost-indien nur noch eine Frage der Zeit. Zwlf Jahre spter steuerte denn auch Vasko da Gama an der Ostkste Afrikas weiter, durchquerte den Indischen Ozean und landete glcklich an der Westkste Indiens. So war der langersehnte Weg gesunden.
2. Die Entdeckung Amerikas. 1492. Eine noch wichtigere Entdeckung geschah im Westen. Wir verdanken sie Christoph Kolumbus. Dieser berhmte Mann wurde 1456 zu Genua geboren.
Als Knabe las er begierig Reisebeschreibungen. Dadurch erwachte in ihm ein heies Verlangen, fremde Lnder mit eignen Augen zu sehen. Schon im Alter von 14 Jahren ging er auf ein Schiff, und bald war er auf allen damals bekannten Meeren zu Hause.
Gleich vielen andern zerbrach auch Kolumbus sich darber den Kopf, wie ein Wasserweg nach Indien zu finden sei. Durch langes Grbeln kam er zu der berzeugung: Wenn die Erde eine Kugel ist, so mu ich Indien, das im Osten liegt, auch erreichen, wenn ich immer westlich fahre."
Bei dem König von Por-tugol, dem er seine Gedanken mitteilte, fand er kein Gehr. Nun wandte
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Am 3. August 1492 trat Kolumbus seine Reise an. Wochenlang steuerte er auf dem endlosen Meere dahin. Nichts war zu sehen als Himmel und Wasser, und nirgends zeigte sich Land. Da entsank seinen Gefhrten
; Claf rm cerioi die Hoffnung nicht. Nach siebzig Tagen endlich tauchte eine Insel auf. Kolumbus nahm sie fr den König von Spanien
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Landung des Kolumbus.
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Extrahierte Personennamen: Diaz Christoph_Kolumbus Kolumbus August Kolumbus Kolumbus Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrikas Afrikas Indiens Amerikas Genua Indien Indien Spanien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Einleitung.
Physische Geographie.
21. Bestandtheile der Erde.
Die Oberfläche der Erde besteht aus Land
(Erde) und Wasser. Das Wasser nimmt den
größeren Theil derselben ein. Denn theilt man die
Erde in vier Theile, so nimmt das Land einen
Theil, das Wasser drei Theile ein. Das Land nennt
man auch das s c st e Land oder C o n t i n e n t, das
Wasser, wenn es beträchtlich groß und tief ist,
Meer.
Das Land oder die Erde ist aus!verschiedenen
Körpern zusammengesezt und gemischt. Hauptsäch-
lich aus folgenden: '
1) Eigentliche Erde; deren gewöhnlichste
und bekannteste Arten sind: Kiesel - Erde;
b) Kalk - Erde; c) Thon - Erde, welche aber
gewöhnlich gemischt angetrossen werden.
2) Steine, welche eigentlich nur verhärtete und
festgewordene Erden sind. Sie werden daher
auch eingetheilt: a) Nach den Erd-Arten,
aus welchen sie bestehen; nemlich aus der
Kiesel-Erde: der Sandstein, Kieselstein, Feu-
erstein; aus der Kalk-Erde: der Kalkstein,
Marmor, und die Kreide; aus der Thon-Erde:
der Schiefer. Der Granit ist ein aus ver-
schiedenen Erdarten zusammengesezter Stein,
der den höchsten Gebirgen eigen ist. b) Nach
der Seltenheit oder Menge, in welcher sie ge-
funden werden. In dieser Hinsicht gibt es
gemeine Steine, worunter die so eben
aufgezahlten gehören; oder Edelsteine, die
meistens aus der Kiesel-Erde entstanden und sehr
hart sind; zu den vorzüglichsten gehören der
Diamant, der härteste und kostbarste, ohne
Farbe und rein wie das hellste Wasser, er heißt
Brillant, wenn er hell geschliffen ist; der
Rubin, roth; der Saphir, himmelblau;
der Smaragd, dunkelgrün; der Topas,
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