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d) Woh-
nungswesen.
e) Sittlich-
keit.
Penny die Stunde und selbst diese Arbeit im voraus ver-
pfändet. Wie soll dies enden? Ist nicht vielmehr alles zu
Ende?" Und der Weber blickt in dem leeren Zimmer umher.
Keine Nahrung, keine Heizung, keine Einrichtung und vier-
menschliche auf ihn angewiesene Wesen, die in ihren elenden
Betten lagen, weil sie keine Kleider hatten. „Ich kann meinen
Webstuhl nicht verkaufen," fuhr er fort, „nicht einmal als
Feuerungsmaterial und er kostete mich doch Gold. . . Ich war
für die Arbeit geboren und willig zu arbeiten. Ich liebte meinen
Webstuhl. . . Er gab mir ein Häuschen in meinem Heimatsdorf
und war nicht eifersüchtig auf das Gärtchen, das ich bestellte.
Ich hatte Zeit für beides ... Er gab mir zum Weibe das
Mädchen, das ich immer geliebt hatte und versammelte meine
Kinder um meinen Herd in Frieden und Wohlstand. Ich war
zufrieden, ich begehrte kein anderes Los. Warum bin ich nun
so weit gekommen? Warum werden ich und 600 000 ehrliche,
treue und fleißige Untertanen der Königin, die mannhaft jahre-
lang gerungen haben und jedes Jahr tiefer gesunken sind, von
unseren unschuldigen und glücklichen Häusern vertrieben, zuerst
in enge Häuser ohne Behaglichkeit und allmählich in Keller oder
andere Löcher wie dieses, die nicht einmal das Notwendigste bieten,
während die gewöhnlichsten Bedürfnisse des Lebens, schließlich
auch Kleidung und Nahrung uns entschwinden? . . Vormals
war der Mann ein Handwerker, im besten Falle bedient er jetzt
bloß die Maschine und selbst diese Beschäftigung entschlüpft ihm
und fällt der Frau und den Kindern zu. . . . Wir sinken tiefer
und immer tiefer. . .""
Das Streben nach Verdienst trieb die Arbeiter in die Fabrik-
orte. Auch in der Fabrik waren die Löhne sehr niedrig, nicht
bloß in der heimatlichen Wertstätte. Jeder Raum mußte nun
den zahlreichen Arbeiterfamilien als Wohnung dienen; fast jeder
war überfüllt. Die nächste Folge war oft großes Wohnungselend.
Nicht einmal jene Lebensgüter, für die kein Kaufpreis gesetzt ist,
die der Schöpfer alleil Wesen schenkt, hatten diese Armen in ge-
nügender Menge: Luft und Licht. Ist es zu verwundern, wenn
der tägliche Gast, die Not, schrecklichen Krankheiten wie Typhus,
Schwindsucht re., die Türen zu diesen Wohnungen öffnete? Und
sind nicht Arbeitskraft und Gesundheit das einzige Kapital der
Armen?
Die wenig gebildeten Menschen, die sich aus allen Gegenden
des Landes an Jndustrieorten zusammenfanden, standen dort
nicht, wie im Heimatdorfe, unter der Aufsicht von Kameraden
und Nachbarn, nicht unter der heilsamen Zucht eines gemeinsameil
y Penny — 8?2 Pfennig.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
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Tausenden Verdienst!" „Ja, das tun Sie", sagten die Arbeiter;
„aber sehen Sie doch unsere dumpfen, düsteren Stuben an!
Denken Sie an unsere Kinder! Wie dürftig, wie arm, wie
unglücklich! Erhöhen Sie unsern Lohn!" „Nein, diesmal sollt
Ihr empfinden, daß ich es bin, der dies alles geschaffen". . . Und
nachdem die Fabrik zerstört und zahlreiche Menschenleben zugrunde
gegangen, war die Not der Gewalttätigen noch gestiegen, war
aller Glaube an Glück und Hoffnung erloschen. Gelähmt und
schweigend Ho lg er, schweigend und hungernd die Arbeiter! Es
war ergreifend zu sehen, wie Ho lg er gebrochen im Fahrstuhl
saß, er, der so großen Mut besaß, und hinter ihm die Arbeiter,
ihn um Gnade bittend, sie, die früher glaubten, ihn nebst seiner
Fabrik vernichten zu können. Ja, beide handelten „über ihre
»Kraft." Und Holger hörte schließlich die Bitten und erhörte
sie. . . Und dann reichte er den Bittenden die linke Hand — der
rechte Arm war noch in der Schlinge — und sprach: „Wir müssen
lernen füreinander zu leben".
7. Mittel zur Besserung der Lage der Kleinmeister und
Lohnarbeiter.
Der größte Betrieb ist verhältnismäßig der billigste, der
kleinste der teuerste. Noch mehr als durch die Herstellung im
kleinen wird die Ware durch den Handel im kleinen verteuert, wie
schon aus der Übersicht auf Seite 56 zu ersehen ist. Der Gewinn
der Gewerbetreibenden, der Unternehmer, ist meist bescheiden
gegenüber den: Gewinn, der beim Handel, mit der fertigen Ware
erzielt wird. Der Unternehmergewinn beträgt im ganzen etwa
5—7 °/o; er ist z. B. bei Lebensrnitteln auf 4, in der Woll-
industrie auf 6,5, in der Lederindustrie auf 8,6, bei Schuhwaren
auf 7,6, in der Schneiderei auf 14 o/o berechnet worden. Die
Prozente des Handelsgewinnes sind bedeutend höher; unter 30o/o
dürften sie nur selten sein, manchmal sogar auf 60—100°Io steigen.
Ein großer Teil der Lebensrnittel, Kleider, Möbel re. wird
von den sog. „kleinen Leuten" verbraucht. Diese kaufen vielfach
bei Krämern ein. Im Kleinhandel sind alle Waren teurer als
im Großhandel. Der Kleinhandelsgewinn ist von allen Gewinnen,
die von den Waren gemacht werden, der größte. Dies hat aber
durchaus nicht zur Folge, daß der Krämer auf diese Weise zum
reichen Manne werden könne. Die Anzeigen in Zeitungen,
welche Geschäftsverkäufe vermitteln sollen, belehren uns, wie klein
die täglichen Umsätze in den Krämerläden sind und welche Spesen
darauf ruhen.
Unter-
nehmer und
Handels-
gewinn.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
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H.: Ist eigentlich gar nicht Niel! Wird diese Steuer auch vom
Hundert berechnet wie die Kapitalrentensteuer?
D.: Nein! Hiebei gibt es feste Steuersätze. Lies hier!
Klasse 4: Einkommen 1000 ^i, Steuer 3 <Ji,
„ 21: „ 6000 Jí, „ 64 Jí.
H.: 6x3 wären doch 18^/!
D.: Wohl! Aber du wirst nicht bestreiten, daß du bei einem Ein-
kommen von 6000 Jt leichter 64 Ji Steirer zahlen kannst als bei einem
solchen von 1000 Jt 3 Ji.
H.: Einverstanden! Diese Rücksicht des Staates ans die weniger
Bemittelten gefällt mir.
D.: Eine Steuer haben wir beide vergessen, die Erbschaftssteuer.
H.: Ganz richtig!
D.: Bei Erbschaften, Vermächtnissen :c. fordert der Staat auch
feinen Teil.
H.: Wieviel?
D.: Von jeder Mark des Betrages:
4 X, wenn der Betrag an Eltern oder Geschwister kommt,
6 X, wem: er an Großeltern oder entfernte Verwandte fällt,
8 X in allen übrigen Fällen. Erbschaften 2c. an Kinder, dann
an Eltern bis zu 1000 Jt, an Dienstboten bis zu 600 Jt
und Betrüge bis zu 50 überhaupt sind steuerfrei.
H.: Da ist es schon am besten, wenn man von der nächste:! Ver-
wandtschaft erbt.
D.: Nun die Gebühren und Stempelabgaben! Man möchte nicht
glauben, daß sie soviel einbrächten. Da lies nur: 25 Millionen!
H: 25 Millionen!
D.: Der Staat erhebt aber auch noch Zölle und indirekte Steuern.
Daß die indirekten Steuern keine unbedeutende Einnahmequelle sind,
kannst du daraus ersehen, daß der Malzanfschlag 41 Millionen einbringt.
H.: Der Malzaufschlag interessiert mich.
D.: Ter Staat verlangt vom Brauer für jedes bl Malz, das zur
Herstellung von Bier verwendet wird, eine Steuer. Damit der Brauer
den Aufschlag wieder einbringt, erhöht er den Preis für 1 61 Bier.
H.: Direkt zahlt alfo der Brauer die Steuer an den Staat, indirekt
jedoch der Biertrinker. Darum heißt eine derartige Steuer indirekte
Steuer. _
D.: Hier am Schlüsse steht noch ein wichtiger Posten: „Über-
weisungen seitens des Reiches 23 Millionen". — So, wenn wir nun alle
erwähnten Einnahmen und noch mehrere, die wir nicht genannt haben,
die aber hier im „Jahrbuch" angeführt sind, zusammenzählen, so erhalten
wir als Summe der Einnahmen 468 Millionen. Dieser entspricht auch
die Summe der Ausgaben. Das ist die Abrechnung des bayerischen
Staatshaushaltes.
H.: Lieber Durlacher! Du hättest Talent zu einem Rechnnngsrat.
D.: Dazu gehört wohl viel mehr! Was wir jetzt besprochen, das
kann jeder Lehrling begreifen.
Nun haben wir aber die Ausgaben für das Militär noch nicht
berücksichtigt.
H.: Die werden noch eine hübsche Summe ausmachen.
D.: Hier: „Militär: Summe der Ausgaben 03 Millionen."
H.: Woher sollen nun diese genommen werden? Wir sind doch
!nit unseren Einnahmen zu Ende!
D.: Damit ist es eine eigene Sache. Diese 93 Millionen werden
vom Reiche gedeckt. Dieses hat aus Bayern auch Einnahmen aus in-
direkten Steuern.
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