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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 51

1911 - Breslau : Hirt
E. von Gebhardt, Fritz von Uhde, Wilhelm Steinhausen, Hans Thoma. 51 93. Wilhelm Steinhaufen, Kommet zu mir alle! Fresko im St. Theobaldi-Stift tn Wernigerode. (Aus Koch, Wilhelm Steinhaufen". Verlag von E. Salzer, Heilbronn.) (anz in tiefreligiser Empfindung geht auf der technisch etwas sprde Wil-heim Steinhausen. Auch er predigt Christus als Trster der Mhseligen und Veladenen und versammelt die Menschheit in groß aufgefaten Typen (uc.7,37;7,1. Matth. 15, 22) unter das Kreuz (93). Darunter das an das Abendmahl anklingende ergreifende Bild (Luc. 15,2). Verwandt mit Steinhaufen erscheint Hans Thoma. Doch lebt im Gegensatz zu der trben Weltentsagung Steinhaufens in dem kerndeutschen Schwarzwlder Bauern-shn eine unversiegliche Lebensfreudigkeit, eine Flugkraft der Seele, die ihm die (Erde im Lichte der Schnheit erscheinen lt. Dazwischen erklingt als Unterton oft eine stille Wehmut, eine tiefe Sehnsucht nach dem Frieden feiner Schroarzwalbtler. St. Georg als ihr Hter in einsamer Nacht (94) zeigt die Gre und die (Einfachheit der Mittel, durch die Thoma wirkt. Gleich Steinhaufen ist er ein Meister der farbigen Steinzeichnung, welcher u. a. die Karlsruher Schule groe 94. Hans Thoma, Der Hter der Tler. (Phot. Hansstaengl.) Wirkungen abgewinnt. 4*

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 34

1911 - Breslau : Hirt
34 Aus der Geschichte des Altertums. Christen fanden, ordnete Decins, von dem Wunsche beseelt, die alte Herrlichkeit des Römertnms und die alte Religion wiederherzustellen, ihre Unterdrückung an. Es war die erste planmäßige Verfolgung der Christen. Sie wurden aufgefordert, in den Tempeln zu opfern; wer sich der Ausübung dieser Pflicht durch die Flucht entzog, verlor Vermögen und Bürgerrecht und durfte nicht zurückkehren; die Priester sollten sofort hingerichtet werden. Diese Maßregeln riefen unter den Christen großen Schrecken und arge Verwirrung hervor. Erst nach zehn Jahren hörten die Verfolgungen auf, und es trat eine etwa vierzigjährige Zeit der Ruhe ein. Damals gewann der Neuplatonismus, der die altheidnische Religion durch eine Verbindung mit der Philosophie neu zu beleben suchte, große Verbreitung. Vertreter der neuplatonischen Gedanken erlangten Einfluß auf Diokletian, der anfangs dem Chriftentume nicht feindlich gesinnt war, und drängten ihn zu einer neuen Verfolgung. Zunächst wurde das Heer von Christen gereinigt, darauf (303) die Schließung ihrer Kirchen und die Vernichtung der christlichen Schriften, ferner die Verhaftung der Priester befohlen, endlich sollten alle zum Opfer gezwungen werden. Diese Edikte halten großen Erfolg, und die Zahl der Abtrünnigen war sehr bedeutend. Die Diokletianische Verfolgung war die schwerste von allen; sie ging dem endgültigen Siege unmittelbar voraus. Konstantin. § 17. Konstantin wird Alleinherrscher. Im Jahre 305 legte Diokletian zugleich mit dem Angustus des Westens seine Würde nieder. Damit traten zwei Fragen in den Vordergrund: 1. ob die Reichseinheit erhalten oder ob der Trennung der Verwaltung unter vier Oberhäupter eine Teilung des Reiches folgen würde, 2. ob die Christenverfolgung fortgesetzt werden würde oder nicht. Zwischen beiden Fragen bestand ein Zusammenhang. In dem Falle nämlich, daß ein Kampf um die Herrschaft ausbrach, war es wahrscheinlich, daß einer der beiden Kämpfenden den Versuch machen würde, die gut organisierten christlichen Gemeinden für sich zu gewinnen; damit wurde die Stellung der Christen im Reiche zu einer Parteisache gemacht. In beiden Fragen hat Konstantin der Große die Entscheidung gebracht. Er hat die Reichseinheit hergestellt und das Christentum zur staatlich anerkannten Religion erhoben. Zunächst verlief der Regierungswechsel ohne Störung des inneren Friedens. Die beiden bisherigen Cäsaren, Galerins und Konstantius Chlorus, rückten, jener im Osten, dieser im Westen, zur Würde der Augusti auf, es wurden zwei neue Cäsaren erhoben und von ihnen adoptiert. In

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 23

1911 - Breslau : Hirt
44. Den fünf klugen Jungfrauen mit Christus werden die fünf törichten Jungfrauen mit dem Verführer gern alsportal-figuren gegenübergestellt. Der „Fürst der Welt" mit derber, pfiffiger, des Erfolges sicherer Mienebietetdertörichteniung-frau mit spitzen, eckigen Bewegungen das Symbol derver-führung, den Apfel, an. Sie hat die umgestürzte Lampe auf den Boden gesetzt und lächelt schon halb gewonnen. Die Biegung des Körpers, der das Gewand folgt, verrät hier ebenso den Mangel an Widerstandsfähigkeit wie die harten Steilfalten dort überlegene Willensstärke. Der übertriebenen Vorliebe derhochgotik für die Vertikale folgt naturgemäß auch die Plastik, zumal sie in der Regel in engster Verbindung mit der Architektur auftritt. Das Streben nach Vergeistigung führt hier (45) fast zur Verneinung des Körperlichen. Die triumphierende (Ekklesia, durch Krone, Kreuzesfahne und Kelch gekennzeichnet, 44. Verführer und törichte Jungfrau. Strahburger Münster, fcfyaut mit ernstem, vorwurfs- 45. Kirche und Synagoge. Portalfiguren vom Straßburger Münster. 13. Jahrhundert. (Phot. Manias & To.) vollem Blicke hinüber Zu der 13, Jahrhundert. überwundenen Gegnerin, die, eine Binde vor den Augen, die zerbrochene Lanzenfahne in der Rechten, I sind die edlen, lockenumwallten Köpfe mit der hohen schmalen Stirn, beschämt ihr Antlitz von ihr weg zu Boden senkt. Wunderbar sein | Der realistischen Auffassung von 44 steht hier eine ideale gegenüber.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 28

1911 - Breslau : Hirt
28 Xii. Die Blute der deutschen Kunst: Tafelmalerei. ^54. 'Albrecht Dürer, Anbetung der Dreifaltigkeit („Das Allerheiligenbild"). 1511, Wien. Scf)on auf seiner Wanderschaft, 1494, ehe er sich in seiner Vaterstadt Nürnberg niederließ, hatte Dürer Venedig besucht; bei seinem zweiten Aufenthalt (1505 — 6) schloß er Freundschaft mit dem großen venezianischen Maler Giovanni Vellini (105). Für seine Kunst war diese Berührung mit der großen italienischen Malerei höchst segensreich. Sie half ihm das kleinbürgerlich Beschränkte, das gotisch Verschnörkelte überwinden, das ihm anhaftete, öffnete sein bisher nur für das Charakteristische und Individuelle geschärftes Auge nun auch dem typisch Schönen und gab seinem Geiste das Vorbild klarer Raumdisposition und monumentaler Größe. Ohne diese Einflüsse wäre ein so klar gegliedertes Werk wie 54 undenkbar. „Die Welt, geordnet nach geistlichem und weltlichem Stand, betet die geoffenbarte Gottheit an, Männer des Alten Testaments und heilige Frauen des Neuen erscheinen in gesonderten Zügen, Engelchöre assistieren, und all das vollzieht sich in den Wolken hoch über der Erde. Man möchte dies Bild gern als eine Vision denken, die Dürer in einer großartigen Landschaft empfangen hätte; man möchte gerne glauben, daß er auf abendlicher Wanderung, wo der See tief unter ihm lag im letzten Licht des Tages, die Lüfte mit einem Male sich habe füllen sehen, daß ihm das große Geheimnis der Erlösung leibhaftig sichtbar geworden sei" (Wölfflin).

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 46

1911 - Breslau : Hirt
46 Xviii. Michelangelo. 90. Michelangelo Buonarroti, Pietä. St. Peter, Rom. 'Die starke, das Zeitalter der Renaissance beherrschende seelische Spannung, welche uns in Donatellos H. Georg und Verrocchios Colleoni entgegengetreten war, sollte sich in der gewaltigsten und leidenschaftlichsten Künstlerpersönlichkeit entladen, welche die (Beschichte kennt, in dem Florentiner Michelangelo Buonarroti (1475 —1564). Aus seiner Florentiner Zeit stammt sein David, der riesenhafte Hirtenknabe, den er aus einem großen verhauenen Block herausholte, in dem gespannten geistigen Ausdruck an den h. Georg erinnernd, in der ungeschlachten Formengebung einem durch das Studium der Antike geadelten Realismus huldigend. Aus seiner ersten römischen Zeit stammt die ergreifende Marmorgruppe der Pietl. Mit sanfter Wehmut blickt die jugendschöne Mutter mit sprechender Handbewegung auf die Leiche des göttlichen Sohnes nieder, der in die Falten ihres Mantels gebettet in ihrem Schoße ruht. Die Geschlossenheit der Pyramide wird nur möglich durch die Steigerung der Proportionen des von mächtigen Gewandmassen umfluteten mütterlichen Körpers. Die schon im David sich ankündigende „Furchtbarkeit" (terribilitä) der Künstlernatur Michelangelos bricht ganz durch in seinem Moses, dem großartigsten Rest des von Julius Ii. für sich geplanten Grabdenkmals. Übermenschlich wie die Maße dieser mächtigen Glieder ist auch die Leidenschaft, die sie durchbebt. Moses erblickt, vom Berge Sinai herabgestiegen, den Tanz des auserwählten Volkes um das goldene Kalb; er erscheint fast wie der starke und eifrige Gott des Alten Bundes selbst, nur mühsam bezwingt er, mit beiden Händen in die mächtigen Bartwellen greifend, die innere (Erregung. — Auch als Maler der Decke der Sixtinischen

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 48

1911 - Breslau : Hirt
48 Aus der Geschichte des Mittelalters. Entstehung und Ausbreitung des Islams. Die Entstehung einer neuen Weltreligion, des Islams, ist das folgenreichste Ereignis der ganzen Periode. Die von Mohammed begründete Religion gibt sich ihren Bekennem zugleich als genaue und endgültige Regelung des Rechtes und der Sitte. In dieser starren Geschlossenheit ihrer Gedankenwelt macht sie sowohl eine Weiterentwicklung von innen heraus als auch jede Annäherung an außeustehende Gedankenkreise unmöglich. Wo der Islam siegreich wird, da verschwindet römische Herrschaft, antike Sprache und Kultur, und die Bekenner des Christentums werden höchstens geduldet. Er tritt als religiöse Weltmacht neben die christliche Kirche, als politische neben den Kaiser, das Arabische als Weltsprache neben das Lateinische und neben, ja später an die Stelle des Griechischen. § 27. Mohammed. Die Heimat Mohammeds ist Arabien. Die Halbinsel hat in der Alten Geschichte nie eine Rolle gespielt; die wichtigsten Handelsstraßen, die von Ägypten nach Mesopotamien, von der phönizischen Küste zum Persischen Golfe führen, berühren sie nicht; die sie einschließenden Meere sahen nur von Zeit zu Zeit einen regelmäßigen Schiffahrtverkehr; einer Eroberung setzt die Wüste unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen. Nur au den Küstenrändern sind hier und da die Bedingungen für eine dichtere Besiedlung durch Menschen gegeben. Die Bewohner der Halbinsel, hagere, sehnige Menschen von ebenmäßigem Wuchs, tapfer, genügsam, fähig große Strapazen zu ertragen, gastfrei, dem gegebenen Worte treu, aber habsüchtig und grausam, gehören dem arabisch-äthiopischen Zweige der Semiten an. Sie sind verstandesmäßig begabt und stark phantastisch veranlagt, lieben in Kunst und Poesie reiche, verschlungene Formen und sind Freunde von Sprüchen, Erzählungen und Märchen. Da die Nacht die gewöhnliche Zeit der Reise ist, so sind die Sterne, ihre unwandelbaren Führer in der pfadlosen Wüste, Gegenstand religiöser Verehrung. Seit Jahrtausenden in kleine Stämme zersplittert, die unter ihrem Scheich an einem Brunnen in der Oase wohnen, leben sie in uralter Feindschaft miteinander, sind nur gegen Fremde einig. In der Mitte der Handelsstraße von dem fruchtbaren Jemen nach Palästina, nahe dem brauchbaren Hafen Dfchidda, liegt die Stadt Mekka. Hier wurde schon vor Mohammed das Heiligtum der Araber, die Kaaba, verehrt. Alljährlich trafen Pilgerzüge ein, deren Verkehr die Stadt in der unfruchtbaren Gegend geschaffen hat. Dem Stamme der Knreifchiten war jüngst die Sorge für die Pilger und die Obhut über die Kaaba anvertraut. Ihm gehörte Mohammed, der Sohn Abdallahs, an; in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, ging er früh im Dienste anderer auf

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 1

1911 - Breslau : Hirt
1. Ionas-Sarkophag, Lateranmuseum Unscheinbar vollzog sich der (Eintritt des Christentums in die griechisch-römische Kulturwelt auch auf dem Gebiete der Kunst. Aus dem bildlosen Judentum hervorgegangen, fand das Urchristentum hier eine reiche, wenn auch bereits abgeblaßte Formensprache vor und bediente sich ihrer arglos, auch wo sie strenggenommen gegen die christliche Auffassung verstieß. So treiben in den meist flüchtigen und handwerksmäßigen Malereien der römischen Katakomben Genien, Amoretten und Psychen harmlos ihr Spiel. Aber daneben erscheinen Motive, die eine christliche Deutung zulassen ober fordern: die Weinranke, die Taube (als Symbol christlichen Seelenfriebens), der Anker, das Lamm, der gute Hirte (vgl. 3), der Fisch (1x012 — ’ltjaoug Xpiatög 0eou fidg Stoxrjp). Auf einer weiteren Entwicklungsstufe tritt neben diese Symbole 1-1 eine Auswahl biblischer Szenen. Ganz gemieden wird anfangs die Passion Christi: das Gräßliche des Kreuzigungstodes widerstrebte noch gleicherweise dem ästhetischen wie dem religiösen Empfinden. Bevorzugt wurden die Szenen, die ein seliges Leben nach dem Tode verbürgten, oder die in bert liturgischen Gebeten den Gläubigen als tröstliche Vorbilder der Errettung aus Not und Tod vorgehalten wurden. So auf dem Ionas- Rom. Marmor. Anfang des 3. Jahrhunderts. Sarkophag (1). Oben: 1. Lazarus' Erweckung: der Tote als Mumie, Christus, Martha, Maria kniend, zwei Jünger. 2. Mosis Bedrängung (r.) und Quellwunder (I.) nach Exobus 17. Unten: 1. (Beschichte des Ionas. Über dem Schiff r. ein Winbgott (!), die Tritonmuschel ist falsche Ergänzung; l. mit Nimbus der Sonnengott (!). Vgl. Jonas 1,16: nach dem Sturm tritt Windstille ein. Christlich zu beuten sinb Hirt und Schafe vor dem stattlichen „Schafstall" und, obwohl ibyllifchen Charakters ganz im Stile hellenistischer Kunst, auch die den unteren Streifen einfaffenben Szenen: l.mann und Knabe mit Henkelkorb, r. Fischer (Menfchenfifcher!), Knabe und Reiher (beachte auch Schnecke, Eibechse, Seekrebs). 2. Über dem den Ionas ausfpeienben Seeungetüm r. Noah in der Arche, barüber Taube mit Ölzweig. - Dem antiken Formenschatz sinb ferner entlehnt: Jonas fchlafenb wie Cndymion, das Seeungetüm wie bei Andromeda, Noah wie Danae. Eine naive Abkürzung dieser Bildersprache ist es, wenn gelegentlich der schlafende Ionas mit den Füßen noch im Rachen des Seetiers steckt! — Die kinbliche Freude am Erzählen verführt den Künstler zur überfüllung, daher fehlt der Komposition Klarheit und Ebenmaß. Trotz-bem ist ein Streben nach symmetrischer Anorbnung nicht zu verkennen. 'tmiüicfc -Jjunif stzmjlltzriil '

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 48

1911 - Breslau : Hirt
48 Xix. Die italienische Wandmalerei. 94. Giotto bi Bondone, Einzug Christi. Sta. Maria dell' Arena, Padua. Ärei Namen bezeichnen den Anfang, den Aufstieg und die Höhe der großen italienischen Wandmalerei: Giotto, Masaccio und Raffael. Die Starrheit überlieferter Formen überwand zuerst der Florentiner Giotto di Bondone. Die (Erneuerung des religiösen Lebens durch Franz von Assisi und die damit verbundene Vertiefung des Seelenlebens fand hier in einem großangelegten und feingestimmten Künstler einen begeisterten Apostel. An der ganz neuen Aufgabe, das Leben des h. Franz in der Ordenskirche zu Assisi zu malen, entwickelte sich sein Stil, der fast ein Jahrhundert lang für Italien maßgebend blieb. Mit innigster Vertiefung in die Seele der beteiligten Personen und übersichtlicher räumlicher Disposition stellt er die heiligen Geschichten groß und würdig dar. Der zweite Markstein der (Entwickelung ist der leider jung verstorbene große Florentiner Masaccio. Seine berühmte Vertreibung aus dem Paradiese (97) zeigt, wie er zum ersten Male das Nackte anatomisch versteht und plastisch modelliert, zum ersten Male auch setzen hier die zwei Menschen in überzeugend natürlicher Bewegung perspektivisch richtig ihren Fuß auf den (Erdboden. Überzeugender noch wirkt die gewonnene perspektivische Vertiefung der Bildfläche im „Iinsgroschen". Hier galt es, die Iwölfzahl der Apostel um Christi und den zinsheischenden Zöllner übersichtlich so zu gruppieren, daß die Figur des Meisters die beherrschende blieb. Seine sprechende Handbewegung wird von Petrus aufgenommen, der alsbald zum nahen Fluß geht und den schuldigen Denar aus dem Maule eines gefangenen Fisches herausholt. Mit besonderer Liebe ist auch der rechte Eckpfeiler der Apoftelgruppe, der h. Thomas, gemalt; er war der Namenspatron des Malers (Masaccio ^ der große Thomas). (Ein Blick auf (Biottos „(Einzug Christi" zeigt, wie die dort noch gleichsam auf dem Hintergrund und aufeinander haftenden Figuren hier losgelöst sind und Raum und Luft zwischen sich haben. Der große Stil Masaccios erreichte in Raffael, der feine Fresken in der Brancacci-Kapelle zu Florenz eifrig studiert hatte, seine Hohe. Sein Teppichkarton zeigt den Auf-

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 53

1911 - Breslau : Hirt
104. Correggio, Madonna mit dem H. Hieronymus und der h. Magdalena (Der Tag), Parma. (Phot. Alinari.) »An langer Tafel Christus inmitten der zwölf Jünger. (Er hat das furchtbare Wort gesprochen: (Einer unter euch wird mich verraten, und nun wogt und brandet es um ihn her wie um den unerschütterten Fels die sturm-bewegte See. „Herr, wer ist's?" so lautet die bange, mißtrauische, entrüstete Frage. 3n der Tat wie Wellen, die sich zusammenziehen und ausdehnen, aufeinanderprallen und auseinandertreten, so schwanken die vier Gruppen zu je drei Jüngern hin und her. Symmetrisch entsprechen sich die inneren gedrungenen (Ii u. Iii) und die äußeren gedehnten Gruppen (I u. Iv), aber diese Symmetrie wird wieder aufgehoben, indem (Bruppe I und Ii zusammenstoßen, 111 und Iv auseinandertreten. Von diesen wirst sich Iii auf Christus selbst, Ii ballt sich mit dem Lieblingsjünger Johannes zusammen: so bleibt nur links von Christus eine Kompositionen sehr wirksame Kluft. Gruppe I leitet die Bewegung über Ii nach innen fort, in Gruppe Iv wendet sie sich nach außen, um in den Händen wieder zur Mitte zurückzufluten. Gruppe Ii und Iv, eine kurze und eine lange Welle, bilden in sich eine Gesprächseinheit, Gruppe I und Iii, eine lange und eine kurze Welle, wenden sich vereint, diese fragend, jene lauschend, Christus zu. Auch sonst wirksamste Kontraste; man gehe Stellung, Haltung, Bewegung, die ungemein beredte Sprache der Hände und Mienen, die Haar- und Barttracht, die Kleidung im einzelnen durch: wohin man blickt, ein Rechnen mit Gegensätzen, und was das (Erstaunlichste ist, die Rechnung geht restlos auf! In den äußeren Zutaten nur das als Gegengewicht gegen die wuchtige Horizontale des Tisches Notwendige, die Gliederung der Seitenwände durch Teppiche, die Durchbrechung der Rückwand; das breitere Mittelfenster isoliert das Haupt Christi. Balkendecke und Bodenbelag wirken zur Gewinnung der Raumtiefe mit. Die Ruhe all dieser Linien steigert das unruhige Wogen der Tischgenossen.« (Brandt, Sehen und Erkennen.) Die wichtigste der eigentlich malerischen (Errungenschaften Lionardos ist das von ihm zuerst so genannte Helldunkel. Dieses Problem wird aufgenommen und fortgebildet von dem genialen Norditaliener Correggio, dem Meister der Schule von Parma. Cs ist das Licht, welches in 104 die unter einem schützenden Zeltdach versammelten heiligen Personen gewissermaßen aus dem Schatten heraus modelliert, die Madonna mit dem Kind, dem ein (Engel ein großes Buch hinhält, die an das Kind sich anschmiegende schöne Sünderin Maria Magdalena, an deren Salbgefäß ein schelmischer Engelknabe riecht, und die ungeschlachte Gestalt des h. Hieronymus l. im Vordergrund. Xxi. Die oberitalienische Malerei. Lionardo da Vinci und Correggio.

10. Deutsche Geschichte - S. 20

1912 - Halle a.S. : Schroedel
20 werfen; darum nannte er seine Lehre Islam, Hingabe an Allah, und die Glubigen hieen Muslim, an Allah Hingegebene. Natrlich galt ihm sein Glaube als der allein richtige, und darnm mute die neue Religion der die ganze Erde verbreitet werden. Wer fr den Islam starb, dem winkten die Frenden des Para^ dieses, die der Prophet im Koran, dem heiligen Buche fr seine An-Hnger, mit verlockenden Farben ausmalte. Und dieser Kampf fr die Lehre erschien den Seinigen auch ungefhrlich; denn Muhammed verkndete, da jedem Menschen sein Geschick vorausbestimmt sei. Wer also nach Allahs Willen aus der Feldschlacht unversehrt zurckkehren sollte, der konnte sich mit unbedeckter Brust in das dichteste Getmmel werfen, und es geschah ihm doch nichts. Seine Lehre suchte Muhammed zunchst in Mekka einzufhren. Aber hier wollte man nichts von ihm wissen; ja, seine eigenen Verwandten trach-teten ihm nach dem Leben. Da floh er im Jahre 622 nach Medina. Die Flucht des Propheten, die Hedschra, galt seinen Anhngern als ein sehr wichtiges Ereignis; sie begannen spter damit ihre Zeitrechnung. In Medina fand er groen Anhang und wute viele Leute zum Kampfe fr seine Lehre zu begeistern. Binnen wenigen Jahren war ihm ganz Arabien zngetan. Der Islam vereinigte die vielen Stmme zu einem groen Volk; bald sahen alle Araber es als religise Pflicht an, den neuen Glauben der die ganze Erbe zu verbreiten; wenn es nicht anders ginge, durch Feuer und Schwert. 3. Der Siegeszug des Islam. Die Schlacht bei Tonrs und Poitiers. 732. Unter Muhammebs Nachfolgern, den Kalifen, begann der gewaltige Siegeszug des Jslam der Vorberafieu und Nordafrika. Nichts schien ihren Siegeslauf hemmen zu knnen. Sie setzten schlie-lich sogar nach Spanien der. In einer einzigen groen Schlacht, bei Jerez de la Frontera, im Jahre 711, brach das stolze Westgoten-reich zusammen. Bald war ihnen die ganze Pyrenenhalbinsel unter-tan, und ihre Scharen strmten nach Gallien hinein. Da aber wrbe ihnen Halt geboten. Der Hausmeier Karl trat ihnen mit dem frnkischen Aufgebot entgegen und trieb sie bei Tours und Poitiers im Jahre 732 zurck. Von biefem Siege erhielt er den Namen Mar teil, das heit Streithammer. Karls Tatkraft hatte die abendlndische Christenheit gerettet. 4. Die Kultur der Araber. Die Araber waren ein sehr ttiges und gebildetes Volk. Von ihrer Baukunst zeugen prchtige Gebude, vor allem die Alhmbra bei Granda. Sie legten' knstliche Be-Wsserungen an, die noch heute in Betrieb sind. Ihre Seidengewebe, ihre Teppiche und ihre baumwollenen Musseline, die nach der Stadt Msnl genannt wurden, waren im Abendlande sehr begehrt. Auch in den Wissenschaften haben sie Bedeutendes geleistet. In der Astronomie gingen die Christen bei ihnen in die Schule, und die arabischen rzte galten lange Zeit als die tchtigsten durch alle Lande. Unser bequemes Ziffern-system haben wir ebenfalls durch die Araber erhalten.
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