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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 121

1911 - Breslau : Hirt
Der Sturz Preuens. 121 der preuischen Waffen. Er hatte, von drei feindlichen Korps verfolgt, Lbeck erreicht und hoffte, sich hier halten zu knnen, bis er von der See her Hilfe erhielte. Aber die Stadttore wurden noch an demselben Tage genommen. Blcher zog sich nach erbittertem Straenkampfe bis Ratkau zurck, wo er kapitulieren mute, weil er keinen Bissen Brot und keinen Schu Pulver mehr hatte". Die Festungen bis zur Oder hin. Erfurt, Spandau, Stettin, Kftriu, Magdeburg und Glogan, ergaben sich ohne nennenswerten Widerstand. Der Staatsorganismus setzte das unmittel-bare Eingreifen des Knigs voraus; gewohnt, nichts ohne Befehl zu tun, waren die Kommandanten ratlos, als die Anweisungen aus Berlin aus-blieben. Brger und Regieruug hatten miteinander wenig Fhlung. Durch entschlossene Verteidigung zeichneten sich spter aus Kolberg unter dem neuen Kommandanten Gneisenau, Graudenz unter Courbiere, Dauzig unter Kalck-reuth und die oberschlesischen Festungen (auch Glatz unter Graf Gtzen). 71. Der Krieg des Jahres 1807. Der Friede zu Tilsit. Im November bot Napoleon dem Könige einen Waffenstillstand an; dieser be-schlo aber, den Widerstand fortzusetzen, im Vertrauen ans die Unter-sttznng der Nation, die den Siebenjhrigen Krieg gegen fast ganz Europa ruhmvoll bestanden" habe, und in Erwartung russischer Hilfe. Er flchtete mit feiner Familie nach Knigsberg, spter nach Memel. Napoleon lie sogleich die Polen in den neuerworbeueu preuichen Provinzen aufwiegeln und nahm groe Aushebungen unter ihnen vor. Der Kurfürst von Sachsen, dessen Truppen bei Jena rhmlich auf preuischer Seite gefochten hatten, schlo mit ihm Frieden, trat dem Rheinbunde bei und erhielt den Knigstitel. Noch vor Ablauf des Jahres 1806 wurden die ersten Treffen zwischen Russen und Franzosen geliefert. Am 7. und 8. Februar 1807 hielt das russische Heer unter Bennigsen, auf dessen rechtem Flgel die Preußen unter Lestocq fochten, bei Eylan zwei Tage laug den franzsischen Angriffen stand; als es das Schlachtfeld rumte, mute auch der Kaiser bis an die Weichsel znrckgehn. Der Krieg erlahmte nun von selbst; nur der Festungskrieg wurde weitergefhrt. Dauzig, Schweidnitz und Neie fielen in den nchsten Monaten den Franzosen in die Hnde. Als die Schlacht bei Preuisch-Friedland am 14. Juni mit einer vollstndigen Niederlage der Ver-bndeten geendet hatte, trat Alexander mit Napoleon in Unterhandlungen. Auf einem Floe der Memel bei Tilsit kamen die beiden Kaiser zu-sammeu. Zu ihrer Unterredung wurde Friedrich Wilhelm am ersten Tage nicht zugelassen. Am folgenden Tage nahm er zwar teil, aber Napoleon lie sich nicht darauf ein, mit ihm zu verhandeln; denn Preußen follte die Gesetze des Siegers empfangen. Auch die persnliche Frbitte der Knigin Luise bei dem Kaiser konnte Preuens Schicksal nicht ndern. Der Staat verlor alle seine Provinzen auf dem linken Elbufer, dazu seine Erwerbungen aus der zweiten und der dritten Teilung Polens, d. h. mehr als die Hlfte seines bisherigen Besitzstandes. Er

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 121

1914 - München : Oldenbourg
— \2\ — 2lm 8. kam uns gegen 8 Uhr abends das französische, Tag und Nacht währende Pttm purn pum aus den Ohren. Die Garnison zog aus und sprengte hinter sich unsere steinerne Brücke über den Main, welche willigisius, der erste Kurfürst, erbaut und welche in das 8. Jahrhundert vor so vielen Feinden sicher gestanden und auch Gustav Adolf von Schweden verschont hatte. Zwei Bogen wurden völlig darniedergeschlagen, ohne Not und Gefahr, daß ein Feind den Franzosen auf den Rücken käme; aus lauter französischer Dankbarkeit für Erhaltung und Verpflegung ihrer ermatteten Truppen in kurmainzischen neutralen Landen. Lin gleiches Schicksal war dem Residenzschloß und einigen Stadttoren bestimmt, auch sollten sämtliche Bäume um die Stadt umgehauen werden. Wegen des geschwinden Abzuges unterblieb die Ausführung dieser piäne . . . während der Anwesenheit der Franzosen hatte das Fronen, Arbeiten und Fahren Tag und Nacht gewährt, Sonn- und Feiertage. Die Garnison im Schlosse war mit Betten, Bettladen, Stühlen, Tischen, Zinn- und Erdengeschirr, Weißzeug, Pulver, Blei, Lunten, Holz, Mehl, Salz, Schmalz, Dürrfleisch, Mchsen, Hämmein, wein, Bier, Hauen, Schippen und was ihnen in der Nacht einfiel, stets in aller Geschwindigkeit versehen worden." 4. Die Schlacht bei Dettingen (1743). Der österreichische Herrscher und deutsche Kaiser Karl Vi. hatte die Erbfolge in seinen Ländern seiner einzigen Tochter Maria Theresia zugesprochen. Der Vertrag, Pragmatische Sanktion genannt, war von den meisten europäischen Höfen gebilligt worden, aber nach Karls Vi. Tode erhob Karl Albrecht, Kurfürst von Bayern, Ansprüche auf die österreichischen Länder. Friedrich der Große von preußen und der König von Frankreich unterstützten die auf eheliche Verbindungen gegründeten Forderungen des bayerischen Kurfürsten, der nach mehreren Siegen am \2. Februar in Frankfurt zum deutschen Kaiser gekrönt wurde. aber hatte Maria Theresia ihre Länder wieder zurückgewonnen und sogar Bayern erobert. Englands König Georg Ii. führte ein Hilfsheer nach Deutschland. 3n ö^m englischen Heere waren auch hessen-kasseler, braunschweigische und Hannoveranische (Gruppen. Jur Unterstützung Karl Albrechts marschierte eine französische Armee unter dem Herzog Noailles über den Rhein. König Georg war auf dem rechten Mainufer mainaufwärts bis Aschaffenburg gekommen, das französische Heer stand auf dem linken Ufer von Großostheim bis Seligenstadt und war so imstande, den Engländern jede Zufuhr von rückwärts abzuschneiden. Dom \7. bis 26. )uni V43 lagerten die Engländer bei Aschaffenburg. Der Mangel an Lebensmitteln veranlaßte sie, am 27. früh sich wieder gegen Hanau in Marsch

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 106

1914 - München : Oldenbourg
— *06 — Die Offiziere, so sagten sie, seien auf dem Schlosse versammelt um das neue Jahr anzutrinken. Die Gefahr der mutigen Schar war groß. Trotzdem drangen sie durch Alzenau nach dem Schlosse hin. Die wache wurde niedergestochen und Graf Johann Zakob von Hanau, welcher in das Aimmer des Grafen von Wartensleben gekommen war, durchstach einen Kapitän, welchen er für den Grafen hielt. Letzterer konnte sich kaum retten und mußte seine Leibkutsche mit sechs weißgrauen Wallachen samt den aufgeladenen Kisten, Sachen, Geld usw. in den siegreichen Händen lassen. Der Überfall wurde mit solcher Wirkung ausgeführt, daß über 800 Pferde erbeutet, viele Gefangene gemacht und ein großer Heil der * 7 Kompagnien durch das Schwert und durch Feuer, welches man in die Häuser und Scheunen legte, aufgerieben wurde." 20. Weitere Kriegsbedrängnisse. Auch nach der Verdrängung der Schweden aus Franken konnte von Erleichterung der Untertanen keine Rede sein, da fortwährend Truppen-durchzüge und Winterquartiere das Land aussaugten. Die fruchtbarsten Ländereien lagen wüst; eine große Hungersnot im Sommer *635 war die Folge, wiederholt brachen feindliche Streifabteilungen über die Grenzen, weshalb die Grenzstädte stark besetzt wurden. Trotzdem drang der schwedische General Königsmark *639 im Stifte ein und erschien nach Überwindung der entgegengesandten Truppen auf dem Greinberg vor Würzburg. (Er verbrannte die umliegenden Dörfer, Höfe und sieben Mühlen und erpreßte von der Stadt eine Brandschatzung von *o ooo Talern. (Er verlangte ferner die Unterhaltung von acht Kompagnien seiner Heiter, drei Monate lang, was für den Monat *2 ooo Taler ausmachte. Damit noch nicht zufrieden, forderte er noch eine monatliche regelmäßige Brandschatzung, die ihm nach (Erfurt geschickt werden sollte. Erst als im )anuar *6)0 ein bayerischer Heerhaufen sich an den Grenzen aufstellte, zog der „Haubvogel" aus Franken ab. *6)* und *6)3 rückten französische Truppen von der Fränkischen Saale her (unter Guebriant) bis an den Main vor. )hre Streifabteilungen plünderten bis vor die Tore der Hauptstadt, so daß die Bürger öfter in der Nacht zur Verteidigung zu den Waffen greifen mußten. Besonders hart litt Zellingen. 3m Dahre *6)5 erfuhr das Frankenland den wiederholten Besuch Königsmarks. Am 22. )uli schloß Fürstbischof Johann Philipp einen Vertrag mit dem Schwedengeneral, nach welchem er ihm 35 )oo Heichs-taler zahlte um das Land vor größerer Drangsal zu bewahren, den freien Durchzug der Schweden durch das Stift duldete und vollständige Verpflegung bewilligte. 3m vorletzten Kriegsjahre erpreßte General wrangel von Würzburg 60 000 Taler, 200 Fuder wein, **6 Malter Getreide, 200 Pferde

4. Deutsche Geschichte - S. 62

1912 - Halle a.S. : Schroedel
62 Als Sterbenden brachten ihn die Seinen ans Land. Tiefe Trauer kam der das Heer. Der Sohn des Kaisers, Friedrich, fhrte das Heer weiter nach Antiochia, wo er den Vater bestattete. Der pltzliche Tod des Fhrers, ferner Mhsal und Krankheit brachen den Mut der deutschen Kreuzfahrer, und viele kehrten in die Heimat zurck; die brigen zogen nach Akkon weiter und verbanden sich dort mit Herzog Leopold von Osterreich. 10. Der Ausgang des dritten Kreuzzuges. Vor dieser starken Festung erschienen auch Richard Lwenherz von England und Philipp August von Frankreich mit ihren Scharen. Alle drei Heere berannten die Stadt, doch lange vergebens. Hunger und Pest wteten furchtbar unter den Kreuzfahrern; auch Friedrich starb, und Leopold bernahm die Fhrung der Deutschen. Endlich wurde Akkon erobert. Obgleich die Deutschen tapfer mitgeholfen hatten, teilten doch die Franzosen und Englnder die Beute allein unter sich und wollten die Deutschen ganz aus-schlieen. Ein Banner, das Leopold auf einem erstrmten Turme hissen lie, wurde nach Richards Befehl heruntergerissen. Da kehrte der Herzog voll Zorn mit den Seinen nach Hause zurck. Doch hat diese denkwrdige Belagerung ein bleibendes Andenken hinterlassen: den Deutschen Ritterorden, der vor Akkon gestiftet wurde. Bald machte sich auch Philipp August auf den Heimweg und berlie Richard die Wetterfhrung des Krieges. Aber groe Erfolge erzielte auch dieser nicht; Jerusalem blieb in den Hnden der Trken. Der Sultan Saladin schlo mit ihm einen Waffen st ill st and: ein Ksten streifen blieb den Christen, und der Zugang zu den heiligen Sttten sollte ihnen offenstehen. Das war alles, was der Englnder erreichte. Heinrich Vi. U90 bis ^9?. 1. Die Unternehmung gegen Neapel. Friedrich Barbarossas Nachfolger war sein jugendlicher Sohn Heinrich Vi. In seinem schwchlichen Krper wohnte ein gewaltiger Wille. Auch er zog alsbald nach Italien. Dort war der letzte Normannenknig gestorben. Seine Erbin war des Kaisers Gemahlin Konstanze, und Heinrich kam nun, um das schne Land in Besitz zu nehmen. twtnct- - c, Friedrich Barbarossa als Kreuzfahrer.

5. Deutsche Geschichte - S. 51

1912 - Halle a.S. : Schroedel
51 2. Wie ein Krenzzug beschlossen wurde. Unter den Wallfahrern war auch ein Mnch namens Peter von Amiens. Er sah die Roheit der Trken und die Not der Christen mit eignen Augen. Die Leiden der Armen gingen ihm sehr zu Herzen. Da machte er sich eilends ans die Heimfahrt und erschien vor dem Papste Urban Ii. Dieser wurde durch die Erzhlungen Peters tief erschttert. Er hielt im Jahre 1095 eine groe Kirchenversammlung zu Clermont in Frankreich ab. Die ganze weite Ebene dort war mit Menschen angefllt. Zweihundert Bischfe, zahlreiche Fürsten und Ritter in glnzender Kleidung und zahllose andre Leute waren anwesend. In flammenden Worten schilderte der Papst ihnen die Leiden der Christen im Heiligen Lande. Auf denn", rief er, wider den Feind des christlichen Namens wendet die Schwerter! Dort be jeder die Frevel, die er in seinem Lande be-gangen hat! Als Sieger werdet ihr heimkehren oder die Mrtyrerkrone erringen I" Die ganze Versammlnng war tief ergriffen; Gott will es!" rief alles Volk. Gleich waren Tan-sende zu dem heiligen Kampfe bereit. Wer teilnehmen wollte, schmckte sofort seine rechte Schulter mit einem roten Kreuz; daherkommen die Namen Kreuzfahrer und Kreuzzug. 3. Der Auszug. Jetzt zogen Prediger in den Landen umher und riefen die Glubigen zum Kampfe auf. Keiner tat es mit solcher Begeisterung wie Peter von Amiens. Da strmten groe Scharen zusammen, besonders in Frankreich, Lothringen und Italien. Es waren Bauern und Brger, die ihre Frauen und Kinder auf Ochsenwagen mit-snhrten, aber auch Spielleute, Gaukler, Ruber und andres Gesindel. Ohne Ordnung zogen sie durch Deutschland und Ungarn, um nach Kon-stantinopel zu gelangen. Der Weg war ihnen unbekannt, und Fhrer hatten sie nicht. Da band einmal ein solcher Haufen eine Gans und eine Ziege zusammen und wanderte dahin, wohin das seltsame Paar lies. Die meisten besaen keine Waffen, weil sie dachten, Gott selbst werde alle Feinde vernichten. Auch die Lebensmittel fehlten ihnen, und so fingen sie unterwegs an zu rauben und zu plndern. Das lieen sich die Ungarn nicht gefallen und schlugen fast alle tot. Erst im Herbst des Jahres 1096 machte sich ein wohlausgerstetes Heer von Kreuzfahrern auf den Weg. Unter den Fhrern war auch der fromme und ritterliche Herzog von Lothringen, Gottfried von Bouillon. Glcklich erreichten diese Kreuzfahrer Konstantinopel. Von hier aus 4*

6. Deutsche Geschichte - S. 61

1912 - Halle a.S. : Schroedel
61 9. Kreuzzug und Tod. Friedrichs blonder Bart war allmhlich grau geworden; aber der greise Held fhlte sich noch frisch wie ein Jngling. Da kam die Nachricht von der Eroberung Jerusalems durch die Trken. Der Kaiser hielt es fr seine Pflicht, die heilige Stadt den Hnden der Unglubigen zu entreien. Schon zum folgenden Osterfeste berief er die Groen des Reiches zur Beratung nach Mainz. Fr ihn war ein prchtiger Sitz an erhhter Stelle hergerichtet worden. Aber er weigerte sich, ihn einzunehmen. Er gehrt Christus", sagte er, der mitten unter uns weilt, wenn wir ihn auch nicht sehen", und nahm auf einem gewhnlichen Stuhle Platz. Unter groer Begeisterung wurde der Kreuzzug beschlossen. Die Trmmer der Barbarossaburg zu Gelnhausen an der Kinzig, in der Friedrich gern weilte. Bald zog der Kaiser an der Spitze eines wohlgersteten Ritterheeres nach dem Morgenlande. In der Wste von Kleinasien rafften im Sommer 1190 Hitze und Durst viele Menschen und Pferde dahin. Unaufhrlich brachen die leichten trkischen Reiter aus ihren Verstecken hervor und taten den Kreuzfahrern vielen Schaden. Aber in einer Schlacht gegen die Unglubigen blieben die Christen Sieger. Nun glaubten sie alle Gefahr berstanden zu haben. Der Kaiser jedoch sollte das Ziel seiner Fahrt nicht sehen. Staub-bedeckt und erhitzt war der alte Held dem Heere an den Gebirgsflu Saleph vorangeeilt. Er gedachte sich durch ein Bad zu erfrischen. Seine Begleiter wollten es nicht dulden, denn das Wasser des Flusses war eiskalt; aber er strzte sich doch hinein. Da fate ihn der Strudel und ri ihn in die Tiefe.

7. Deutsche Geschichte - S. 178

1912 - Halle a.S. : Schroedel
178 2. Sanssouci. Am liebsten weilte Friedrich auf dem Schlosse Sans-sonci, das er auf einem Weinberg bei Potsdam erbaut hatte. Sein Tage-werk war genau geordnet. Zehn Stunden widmete er den Staatsgeschften, vier dem Studium und der Schriftstellern. Am Abend ergtzte er sich erst an der Musik und dann an geistreicher Unterhaltung mit Freunden und Gelehrten. Zu dieser Tafelrunde gehrte auch der Franzose Voltaire. Die Haushaltung Friedrichs war sehr einfach. Sie verlangte jhr-lich nicht mehr als 600000 Mark, während der Herzog von Wrttemberg Schlo und Park Sanssouci. auf ein einziges Fest doppelt soviel verwendete. Preußen," sagte der König einmal, ist ein armes Land; darum mssen seine Regenten sparsam sein." Der Siebenjhrige Arieg. \756 bis 1(763. 1. Der Ausbruch des Kriegsbrandes. Maria Theresia konnte die verlorene Provinz nicht vergessen. So oft sie einen Schlesier sah, ging ihr ein Stich durchs Herz, und Trnen traten ihr in die Augen. Um jeden Preis wollte sie die Perle ihrer Krone" wiedergewinnen. Darum bereitete sie einen neuen Krieg vor und scheute keine Kosten, um ihr Heer zu vermehren und zu verbessern. Indes wute die kluge Frau wohl, da sie ohne fremde Hilfe ihr Ziel nicht erreichen knne. Sie sah sich also nach Bundesgenossen um. Zwei waren bald gefunden: Rußland und Sachsen; denn die Kaiserin Elisabeth von Rußland hate Friedrich glhend, weil er der ihren sitten-losen Lebenswandel spottete, und Sachsen sah mit Neid, wie Preußen hher und hher stieg, wollte zudem gerne die Scharte von Kesselsdorf auswetzen.

8. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 44

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
44__14. Unsere Gegenden zur Zeit Heinrichs Iv. langten die zahlreicheren Kniglichen das bergewicht. Die Reiter der Besiegten retteten sich durch die Flucht; unter dem niederen Kriegs-Volke begann aber ein schreckliches Blutbad, was nicht erschlagen wurde, fand in den Wellen der Unstrnt sein Grab. An 8000 Sachsen und Thringer sollen an dem Tage ihren Tod gesuudeu haben. Bischof Burchard versuchte zwar, den Widerstand noch lnger aufrecht zu erhalten, aber das Volk verlangte nach Frieden. Der König forderte bedingungslose Unterwerfung. Diese fand statt auf der Ebene zwischen Oberspier und Hohenebra bei Sondershausen. Die Hauptrdelsfhrer, wie den Bischof Burchard, den Erzbischof Wezel von Magdeburg, nahm der Konig gefangen und bergab sie Vertrauens-mnnern; Bischof Burchard sollte nach Bhmen in sichere Verwahrung gebracht werden, entkam aber unterwegs und gelangte auf abeuteuer-liche Weise wieder nach Halberstadt. Dadurch hatte der Aufstand seinen Fhrer wiederbekommen, und bald war ganz Sachsen und Thringen wieder in hellem Aufruhr. Auch die Tage von Canofsa brachten unseren Landen den Frieden nicht. Die zu Forchheim im Mrz 1077 versammelten Fürsten whlten in Rudolf von Schwaben einen Gegenknig, der sich auer auf den Papst besonders ans unsere schsisch-thringischen Gegenden sttzte. Es brach nun ein Krieg zwischen den beiden Knigen aus, in dem unsere Heimat vielfach den Schauplatz de& Blutvergieens bildete. So zog Heinrich im Januar 1080 ver-wstend durch Thringen; Erfurt ging teilweise in Flammen auf. Bei Flarchheim zwischen Mhlhausen und Langensalza kam es am 27. Januar zur Schlacht, in welcher Rudolf mit den Sachsen und Thringern der Heinrich siegte. Aber eine Entscheidung wurde durch dieses Blutvergieen nicht herbeigefhrt. Im Herbst desselben Jahres-standen sich die feindlichen Heere wieder an der oberen Unstrnt gegen-ber, zum dritten Male seit dem Beginne des Aufstandes; doch kam es hier noch nicht zum Kampfe. Heinrich wich dem zahlreicheren Gegner aus und zog der Erfurt nach Naumburg, wo er Zuzug erwartete.. Die Feinde folgten ihm, und bei Hohenmlsen (unweit Weienfels) kam es zur Schlacht. Wiederum wurde Heinrich Iv. geschlagen; aber alles Blutvergieen war umsonst gewesen, Rudolf von Schwaben war zum Tod verwundet und verlor hier Hand und Leben. Im Dome zu Merseburg wurde er beigesetzt: seine abgehauene Hand zeigt man noch heute vor. Als Heinrich sieben Jahre spter in Merseburg weilte und das schne Grabmal seines einstigen Widersachers sah, soll er gesagt haben: O, da doch alle meine Feinde so herrlich begraben lgen!" Aber damit war der Krieg noch nicht zu Ende. Heinrichs alter Gegner, Burchard von Halberstadt, kmpfte weiter; auch wurde in Hermann von Ltzelburg ein neuer Gegenknig ausgestellt, der aber wenig Anhang fand. Schlielich ereilte auch den kriegerischen Bischof der Tod. Am Dienstag vor Palmarum 1088 war er mit

9. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 92

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
92 31. Der Bauernkrieg. wie er es ebenfalls geschehen lie, da in einigen Kirchen evangelisch gepredigt wurde. 4. Mnnzer kommt nach Mhlhausen. Bis August 1524 herrschte Ruhe in Mhlhausen; doch war es nur eine Ruhe vor dem Sturm. Das zeigte sich, als Mnzer Mitte August kam. Ungesumt ging dieser an die Arbeit; der Boden war ihm ja durch Pfeiffer vorbereitet, mit dem er nun gemeinsame Sache machte. Unter groem Zulauf des Volks predigte er in den Kirchen und sagte, sie brauchten keiner Obrigkeit zu gehorchen und niemand Zins und Steuer' zu. geben. Diese Reden trugen bald schlimme Frchte; im September schon kam es zum Aufruhr gegen den Rat. Doch blieb dieser vor-lufig noch Sieger, und Pfeiffer und Mnzer wurden ausgewiesen. Sie wandten sich nach Sddeutschland, wo unter den Bauern groe Aufregung herrschte. Pfeiffer kehrte jedoch schon im Dezember wieder zurck, während Mnzer Sddeutschland durchzog und die aufgeregten Gemter immer mehr aufreizte, bis hier der Aufruhr zur hell auf' lodernden Flamme entfacht war. Anfang 1525 kehrte dann auch Mnzer wieder nach Mhlhausen zurck und nahm im Verein mit Pfeiffer seine Whlarbeit wieder auf; schlielich erreichten sie es euch,, da der alte Rat ab- und ein neuer ewiger" Rat eingesetzt wurde, der aus ihren Anhngern bestand. 5. Pfeiffers und Mnzers Plnderungszge. Zwar bemhte sich der neue Rat, eine geordnete Verwaltung in der Stadt herbei-zufhren; aber die aufgeregte Menge konnte die Hnde nicht unttig in den Scho legen. Dazu kam, da die sddeutschen Unruhen mit Windesschnelle um sich griffen und sich nach Mitteldeutschland hinein verbreiteten. Hier und da zuckten die Blitze des Unwetters schon auf. Einzelne Klster wurden beraubt. Die Bauern weigerten sich, Zins zu entrichten; so erklrten die Leute in Niederdorla in der Vogtei dem Amtmann in Treffurt, sie gehorchten nur einem Herrn, nmlich Gott. In Langensalza kam es im April 1525 zum Aufruhr; die Gemeinde emprte sich gegen den Rat und verlangte Bewilligung, einer Reihe von Forderungen. Von Mhlhausen aus zog ihnen ein Haufe von 400 Mann unter Mnzers Fhrung zu Hilfe. Doch hatte sich der Rat in Langensalza mit den Aufstndischen bereits geeinigt und lie die Mhlhuser nicht ein, sondern veranlagte sie zum baldigen Abzge. Auf dem Rckwege wurde noch das Kloster Homburg geplndert, dann machte man bei Gottern Halt und labte sich an dem Bier, das ihnen der Langensalzaer Rat gespendet hatte. Dann zogen sie weiter und bernachteten in Hngeda; das zweite Nachtlager war auf dem Kirchhofe in Germar. Nachdem sie dann das Kloster Volkerode geplndert hatten, zogen sie wieder zurck nach Germar, und hier vereinigte sich nun mit Mnzers Schar die Rotte Pfeiffers, die unterdessen die Klster Annerode und Zelle auf dem Eichsselde geplndert hatte und aus acht Wagen den Raub mit

10. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 115

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
36. Bedeutende Heerfhrer im dreiigjhrigen Kriege ic. 115 ihm zu; in Scharen drngten sich die Sldner zu seinen Fahnen. der das Eichsfeld, dem er 150000 Taler Kriegskosten auferlegte, zog er nach Sden, wurde aber bei Hchst 1622 von Tilly besiegt. Dann begab er sich nach den Niederlanden. In einem Treffen bei Fleurus zerschmetterte ihm eine Musketenkugel die Hand. Da er die Wunde nicht geschont hatte, wurde sie vom Brande ergriffen, und weil anders keine Rettung mglich war, lie er den Arm unter Trompetenschall abnehmen und sich einen silbernen dafr machen. Durch dieses Migeschick wurde aber sein Mut nicht gebrochen; auf die von ihm geprgten Taler lie er jetzt die Umschrift setzen: Ver-liere ich gleich Arm und Bein, will ich doch der Pfaffen Feind sein." So blieb er auch einarmig ein Schrecken der Katholiken, die ihn mit dem Namen des tollen Herzogs" oder des tollen Christian" zu be-zeichnen pflegten. 1623 war er wieder in Halberstadt. Da er selber ohne Geldmittel war, lie er in seinem Stift Kontributionen mit un-erbittlicher Strenge eintreiben. Jeder Brger Halberstadts mute alles, was er an Silber und Kostbarkeiten besa, zur Mnze bringen. Von den Domherren erprete er unter Androhung der Plnderung eine Summe von 150000 Talern. Die vornehmen Brger und Rats-Herren wurden als Gefangene nach Grningen gebracht und so lange dort behalten, bis sie ihre Freiheit mit 1000, 5000 ja 10000 Gulden erkauften. Das ganze Land mute fr 11 Jahre die Steuern im voraus bezahlen. So sah er sich bald wieder an der Spitze eines Heeres von 20000 Mann. Bei Stadtlohn in Westfalen ward er jedoch 1623 von Tilly geschlagen und sein ganzes Fuvolk wieder vernichtet; siebzig Fahnen, unter ihnen seine Leibfahne mit der Inschrift: Tout pour Dien et pour Elle gingen verloren. Mit nur wenigen Reitern entkam der Herzog verwundet. Nach mancherlei Fahrten traf den 26jhrigen ritterlichen Helden 1626 der Tod in Wolfenbttel. 3. Crzbischof Christian Wilhelm von Magdeburg war der Sohn des frheren Administrators, spteren Kurfrsten Joachim Friedrich von Brandenburg. Die Sache der Evangelischen vertrat er mit groer Entschiedenheit, was, wie schon erwhnt (f. S. 110), 1628 feine Absetzung zur Folge hatte. Er schlo sich dann dem Grafen Emst von Mansfeld an, kmpfte mit ihm gegen Wallenstein in Schlesien und ward mit ihm an der Dessauer Elbbrcke geschlagen. Nach dem Tode Ernsts von Mansfeld stellte ihn der König von Dne-mark 1626 an die Spitze von dessen Truppen. Er kmpfte in Dnemark, Holland, Frankreich, Italien, Dalmatien, Siebenbrgen und gwg endlich nach Schweden zu seinem Neffen Gustav Adolf. Immer wieder mute ihn dieser vor berstrzung und Unbesonnenheit warnen. Dann begab er sich nach Magdeburg und verstand es, die Stadt zu einem Bndnis mit den Schweden zu bewegen. Im Juli 1630 zog er darauf mit einem eiligst zusammengerafften Heer gegen die Kaiserlichen im Magdeburgischen; er eroberte auch Calbe, Wanzleben, Maus-
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