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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 32

1911 - Magdeburg : Creutz
32 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. A.: Ganz ovuk nonnich. Am Dag hemm wie (wäi) oauk noch gat nog. — Na, wenn't man blos War bliewt, denn wern 'w s' ball vnlln kriegen. B.: Na 't werd je doch nu wol endlich nbhörn mit reg'n! A.: Na, utsehn deit't je dennoah so (soau). Fr. Nüst. Da in der Altmark nacheinander verschiedene Völkerstämme wohnten, nämlich die Deutschen (Sachsen, Franken) und die Wenden, so ist auch die Anlage der Ortschaften und die Bauart der Häuser sehr oer- schieden. Die Wendendörfer waren meist in Hufeisenform erbaut rings um die Kirche und den Friedhof. Alle Häuser stiegen mit dem Giebel und dem Einfahrtstore an den freien Platz. Das Dorf hatte nur einen Zu- Altsächsisches Wohnhaus. gang, eine Straße. Zwar haben Um- und Neubau die Grundform der Anlage etwas verwischt, aber erkennen kann man die Hufeisenform noch deutlich (Kreis Salzwedel und Osterburg). Die Deutschen bauten ihre Häuser meist geradlinig an die Straße oder planlos an viele Wege. Die altmärkischen Städte sind alle deutschen Ursprungs; sie entstanden bei den Burgen. Das sächsische Wohnhaus war ein langer Fachwerkbau, der mit einem Strohdache gedeckt war. Die Spitze des Hausgiebels war meist mit einem geschnitzten Pferdekopfe geschmückt. Die Wohn- und Schlaf- räume sür die Familie, die Ställe für die Haustiere, die Scheune für das

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 93

1911 - Magdeburg : Creutz
Höhen. 93 und den Geiz. (S. Sage S- 102.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I. war dem Vaterlande Barbarossa wieder erwacht; denn er schnf dnrch ruhmvolle Siege ein einiges deutsches Kaiserreich. Zum Danke hat darum das deutsche Volk (die deutschen Kriegerverbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen auf dem Kyffhäuser in unseren Tagen ein herrliches Denkmal erbaut. Es ist neben der alten Vurg Kyffhaufen ganz aus dem Gestein des Kyffhäusers errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eine halbkreisförmige Terrasse von 100 in Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche. Auf ihr erhebt sich eiue zweite Terrasse. Auf dem fchloßhofartigeu Platze derselben sieht man das Rubegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten Kaisers hält den Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen führen von hier aus auf die letzte Stufe, auf der sich ein kirchtnrmhoher Ban erhebt (64 m). In der Mitte des Tnrmes befindet sich auf einem Vorsprunge das Reiter- standbild Kaiser Wilhelm I. (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die spitze des Deuk- malturmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle, die als Versammluugssaal dient. Zur Kroue führt eine Treppe hinauf. Von hier aus hat man eine große Fernsicht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es doch dicht mit Bucheu und Eichen bewaldet. Der Bergzug besteht aus rotein Sandstein, der vielfach gebrochen und zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kyffhäusers schimmert mit feinen weißen Bergkegeln weithin; es sind Gipsfelsen. Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen Festigkeit des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind. Auch hier entdeckte man eine größere Höhle, die B a r b a r o s s a h ö h l e (früher Falkenhöhle). An den Wänden und von der Decke hängen zahl- lose Gipsstreiseit, -bänder und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab. In den vier Teilen der Höhlen sind neun größere, tiefe Teiche. Die Höhle ist vielleicht die größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetter- reget: „Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und gut; trägt er einen Degen, so gibt's Regen." b) Die Hainleite, d. h. Hain ^ Wald, Leite ^ Bergrücken. Die Hainleite beginnt am Eichsselder Tore und endet an der Unstrut mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit wenigen Einsenkungen. Die Unstrutwipper und die Eisenbahn Erfurt- Nordhausen benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rückeu oft schroff ab. Auf dem rechten Unstrutuser setzt sich der Höhenzug als Schmücke (d. h. sanster Anstieg) und Finne (d. h. Sumpshöhe) fort. Das Durchbruchstal der Unstrut heißt die Thüringer Psorte. Die Finne zieht als breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird an- fangs die Schrecke genannt, d. h. steiler Bergzug) bis zur Saale. Die Finne bildet oft liebliche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der Volksmund sagt: „Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne." e) Die Hörselberge. Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer längs der Hörsel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkselsen bildet

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 111

1911 - Magdeburg : Creutz
Ortskunde. 111 gewinnung oder mit bürgerlichen Beschäftigungen, z. B. mit der Bestattung der Leichen. An Sagen ist die Gegend nicht sehr reich. Viele knüpfen sich an sogenannte Teufelssteine. Diese soll einst der Teufel nach der Kirche geworfen haben; doch warf er stets zu kurz. Solche Steine haben meist 4 oder 5 tiefere Löcher, das sollen die Fingereindrücke des Bösen sein. Teufelssteine zeigt man am Fuße des Peters- berges, bei Hohenturm, Gimritz und Sennewitz unweit Halle. Bei Dölau liegt ein besonders großer Stein, den der Volksmund „steinerne Jungfrau", „Nagelstein" oder auch „Heidenstein" uennt. Der erste Name erinnert an sein Aussehen und der zweite an den Aberglauben, böse Dinge in einen Stein nageln zu können. Der Volksmund sagt: „Hier habeu die Heiden einst geopfert". Die Untersuchung hat aber ergeben, daß er ein Grenzstein ist. In der Gegend von Delitzsch spricht man etwa so: A.: Kumme doch mah ha hie! Wu willte denue Heide schunt henn? B.: Ich wil zur Kärmesse. A.°. Bei wen denne? B.: Bei mein' Schwoager in Zwoche. A.: Wie lange willte denne bleibe? B.: Na, wenn mersch gefalle thut, Dager dreie. A.: Giestdenne och su Danze? B.: Gunsten is' doch denne kene Kärmesse. A.: Laß dersch niche fchlacht bekumme! Griese oach von mähr, vergiß nich, härschte! I. Scharr. I . Geschichtliches. Vor etwa 1200 Jahren eroberten die Slaoen (Sorben) das Gebiet. Sie waren Heiden. Um ihr Vordringen nach 0. zu hindern, legten die deutscheu Kaiser (Heinrich 1., Otto 1.) Burgen (Eilendurg, Landsberg, Brehna) und Grenzmarken an, woran uoch jetzt die Namen Osterland und Vogtland erinnern. Dennoch hielt sich hier wendisches Leben noch manches Jahrhundert. Die wendische Dorfanlage ist häufig uoch zu erkennen. (Beerendorf, Kletzen, Crensitz, Gollme, Weibelin, Paupitzsch, Döbern.) Im allgemeinen kann man annehmen, daß alle auf itzsch, witz und witzsch endigenden Namen wendischeil Ursprungs sind und soviel wie Häuserreihe bezeichnen. Der älteste Ort des Gebietes soll das Dorf Sausedlitz bei Delitzsch sein. Es ist eine alte Opferstätte. Der Name bedeutet soviel wie Ort des Ziu. Der letzte Nest zeigt sich in der Tracht und deu ländlichen Festgcbräuchen der Alteuburger. Der nördliche Teil des Landes gehörte lange zu dem Königreiche Sachsen, kam aber lölö an unser Vaterland. G. Ortsknnde. ^ !l) An bcr ?lulle. Naumburg (27). Weinbau. Fabriken: Horn-, Elfenbein-, Strumpfwaren. Schiffahrt. Baudenkmäler: Dom, Schloß, Rathaus, Kadetten- anstatt. Die Schuljugend feiert zum Andenken an die glückliche Rettung der Stadt von den Hussiten alljährlich das Kirschfest. In der Nähe liegt die berühmte Fürsten- schule Schulpforta. Wcitzensels, d. h.? (34). Holzhandel. Fabriken: Maschinen, Papier, Schuhwaren. Samenzucht, Obst-, Gemüse- und Weinbau. Brauukohlengrubeu und Sandstein- brüche in der Umgebung. Lehrerseminar mit Taubstummenanstalt. In dem Schlosse befindet sich jetzt eine Unteroffizierschule. Halle, d. h. Salzstadt (1ö0). Die Salzquellen gaben Anlaß zur Gründung der Stadt. Acker fruchtbar, deshalb Feld- und Gemüsebau. Fabriken: Maschinen, Stärke, Kraftmehl, Tapeten. Buchhaudel und Buchdruckerei. Baumwollenspinnerei, Eisengießerei. Schifsabrt und Handel. Baudenkmäler: Moritzburg, der Markt- platz mit 'Rathaus, Roland-, Händel- und Kriegerdenkmal, der rote Turm, die

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 112

1911 - Magdeburg : Creutz
112 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Moritzkirche, der Dom, das Universitätsgebäude, die Klinik, die Franckeschen Stif- tungen. Das alte Walzwerk wird von den Halloren bedient, die sich ans den Straßen durch ihre eigentümliche Tracht von den andern Fußgängern unterscheiden. Auf hallescheu Postkarten werden sie in bunteu, meistens roten Röcken dargestellt; die dunklen Westen sind mit großen silbernen Knöpfen besetzt, die sich in der Familie forterben. Halle ist die bedeutendste Stadt an der Saale. Dicht bei Halle liegt die Burgruine Giebichenstein.(Lud- wig der Springer.) „Wer kommt nach Gie- bichenstein, kommt sel- ten wieder heim." Solbad Witte- kind. Nördlich vonhalle liegt das Dorf Trotha. Hier wird treffliche Tonerde gegraben und Braunkohle gewonnen. Wettin (3). Stammschloß der Kö- nige von Sachsen. Könnern (4). Steinbrüche. Fabriken: Mucker, Malz, Ma- schinen. In der Nähe liegt Rothenburg. Hier wird Kupfererz gewonnen. Bcrnbnrg (34). Ackerbau: Rüben. Fa- briken: Zucker, Soda, Papier, Maschinen, Tonwaren. Schloß. Bärenzwinger mit le- bendigen Bären. In der Umgegend sind Kalksteinbrüche und -Brennereien. Solway- Werke. b) An der weißen Elster. Zeitz, d. h. Marktplatz in Halle. Weizen (33). Acker- und Gartenbau. Fa- briken: Leder-, Tuch-, Woll- und Baumwollwaren, Kinderwagen, Pianinos. Besserungsanstalt. Schkeuditz (7). c) Am Flohgraben. Lützen, d. h. Aue, Waldwiese (4). 16. ll. 1632 siegte hier Gustav Adolf über Wallenstein. Leider fand er seinen Tod in der Schlacht. 1832 wurde ihm hier ein Denkmal errichtet. Südlich von Lützen liegt der Schlachtort Groß-Görschen. Nördlich von Lützen liegt die Saline Dürenberg. Dürenberg hat auch ein Solbad und in der Um- gegend Braunkohlengruben.

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 6

1911 - Magdeburg : Creutz
6 1. Das Land ösilich oder rechts von der Elbe. b) Wie ist der Verkehr auf dem Fläming? Die Sandmassen des Flämings bereiten dem Verkehr Schwierigkeiten; Verkehrswege sind infolge der schwachen Bevölkerung nur in geringer Zahl vorhanden. Die Städte treffen wir infolgedessen nur am Rande des Höhen- zugs an. Drei Eisenbahnlinien durchkreuzen in nordöstlicher Richtung den Höhenzug. Die nördliche Bahn geht von Barby (Kanonenbahn?) über Güter- glück, Belzig nach Berlin; die beiden südlichen Bahnen verbinden Jüter- bog und Luckenwalde mit Berlin (Karte!). In der Talmulde der Nuthe trieben die Flamländer nach ihrer Ansiedelung Schafzucht; in- folgedeffen entstanden in frühester Zeit in Jüterbog und Luckenwalde Tuchfabriken. Obgleich die Schafzucht heute nicht mehr in dem Umfange betrieben wird, sind doch die Städte Luckenwalde (23 000 Einwohner) und Jüterbog (8 000 Einwohner) infolge der bekannten Tuchfabriken zu solcher Größe angewachsen. Mit Hilse der Eisenbahnen beziehen die Tuchfabriken ausländische Wolle und verarbeiten sie zu Tuch. Den geringen Verkehr im Fläming bezeichnet die Redensart, „daß nur Handwerksburschen und Bettler den Fläming überschreiten". 7. Naturschönheiten des Flämings, lohnender Ausflug nach Wiesenburg und Hagelberg. Da, wo steilere Abhänge sind und Bäche fließen, finden wir prächtige Laub- und Nadelwaldungen. Besteigen wir im So. den Golmberg, so freuen wir uns über knorrige Eichen, stämmige Buchen, hohe Fichten und Kiefern. Den schönsten Teil des nördlichen Fläming bildet die Umgebung von Wiesenburg und Magdeburgerforth. Ein Ausflug hierher an einem schönen Sommertage übertrifft unsere Erwartungen. Wir fahren mit der „Kanonenbahn", die von Güterglück über Lindau, Wiefen- bürg und Belzig nach Berlin führt, durch den nördlichen Fläming. Dieser Teil führt nach dem früheren Besitzer Brandt den Rainen Brandtsheide. Täler und Hügel wechseln ab, bewachsen mit herrlichen Buchenwaldungen. Bei dem Dorse Wiesenbnrg steigen wir aus und besuchen das Schloß (s. nebenstehende Abbildung). Es wird uns erzählt, daß dieses Schloß in früheren Zeiten eine Wasserfeste war, erbaut von Karl dem Großen zum Schutze gegen die Wenden. Das Schloß mit seinen hohen Zinnen ist von einem Wall und einem Wallgraben um- geben. Eine Brücke führt zu dem Eingange des Schloßhofs. In der Mitte des Burghofes, der von den vier Schloßflügeln eingeschlossen wird, befindet sich ein alter Schloßbrunnen aus dem 16. Jahrhundert. Uralte, weitverzweigte Linden beschatten ihn. Schmale, verzierte Türen führen von hier in das Innere des Schlosses. Über das Schloß ragt der 48 m hohe Bergsried. Während die Schloßgebäude im 30jährigen Kriege zerstört wurden, blieb dieser hohe Turm alleinstehen. Wir gehen durch die Gänge und die vielen einzelnen Zimmer des Schlosses und stannen über die Kunstschätze und Sehenswürdigkeiten. In einem Gange bleiben

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 20

1911 - Magdeburg : Creutz
20 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. b) An i)fl (Hilter. Lrtrand (?) lag früher ganz im Sumpfe. Die Häuser wurden deshalb auf Rosten erbaut. Getreidebau und Viehzucht. — Böttcherei und Gerberei. Lauch Hammer. Eifeuzieherei, Hüttenwerk (Brouzegußarbeiteu, z. B. Lutherdenkmal in Worms, das Denkmal Kaiser Wilhelm 1. in Magdeburg). Elsterwerda (-4). Eisenbahn? Lehrerseminar. In der Nähe Töpfereien. Liebemverda ('S). Fabriken: Briketts, Kokosdecken. Gerberei. Große Vieh- markte. L. mar einst als Burg zum Schutze gegen die Wenden erbaut und hieß Lubwarl. L. besitzt eine der ältesten Schützengilden. Wahrcnbrück. Kleinste Stadt der Provinz. Ubigau (2). In der Nähe liegt das Dorf Falke nberg: wichtiger Eisen- bahnknotenpnnkt. Herzberg (4). Da Acker nud Wiesen reichen Ertrag geben: Getreide-, Gemüse- ban und Viehzucht. Fabriken: Chromfarben (Rohstoffe werden aus Australien und Kleinasien bezogen). Schweinitz (1). Jessen (3). Eisenbahn? Weberei: Tuche. Vogelzucht: Kanarienvögel. Weinbau. c) Am neuen (6rflbfll. Annaburg (4). Militärerziehungsanstalt. Auf der nahen Annaburger Heide wurde 1547 der Kursürst Joh, Friedrich von Sachsen nach der Schlacht bei Mühlberg gefangen genommen. (1) iiklhts von der Elster. Schliebcn (2): Ackerbau'und Weberei. Schöne- walde: Bienenzucht. Seyva (2): Arbeiterkolonie. Umgebung: sandig und kalt, un- fruchtbar. Zahna(4): Strohpappefabriken. Strohflechtereien, große Hundezüchterei. 6) An der illltljc. Zerbst (19), d. h. Heustelle. Umgebung fruchtbar, daher Getreide- und Gemüsebau. Fabriktätigkeit: Seidenwaren, Tuche, Handschuhe, Stärke. Brauerei: Zerbster Bitterbier. Durch seine Viehmärkte ist Zerbst berühmt. (Pferde.) Viele Häuser zeigen noch altertümliche Bauart. (Der hohe, spitze Giebel ist nach der Straße gerichtet.) Im altertümlich gebanten Rathause wird eine ans Pergament gedruckte Bibel verwahrt. Ihre Bilder (Holzschnitte) sind von dem Wittenberger Meister Lukas Cranach gemalt. Schloß mit großein und schönem Parke. Aus dein Marktplatze stehen eine steinerne Rolandssäule und ein Denkmal, genannt die „Butterjungfer". S. Sage S. 18. Lindau (1). f) An der Ehle. Loburg (2). In der Nähe der Übungsplatz des 4. und 3. Armeekorps. Möckern (2). Am 5. 4. 1813 siegten hier die Preußen unter General Uork über die Franzosen. Gommern (5). Wiesenbau. Schneidemühle. Zuckerfabrik. Das alte Schloß dient als Zuchthaus und Zwangsarbeitsanstalt. Im Forstrevier Vogelfang hat der Vaterländische Frauenverein eine Lungenheilstätte errichtet. Leitzliui. g) An der Iljle. Burg (24)? Weil der Acker fruchtbar ist, treibt man Ge- treide- und Gemüsebau. Aber auch Fabriktätigkeit und Gewerbe stehen in hoher Blüte. Besonders werden hier Militärtuche gefertigt. Außerdem gibt es Eisen- gießereieu, Maschinenfabriken und Spinnereien, Tnch- und Schnhwarenfabriken. Die Lage am Kanal und an der Berliner-Magdebnrger-Eisenbahn macht Burg zu einer wichtigen Handelsstadt. Der hochherzige Kaufmann Piefchel erbaute hier eine Erziehnngsanstalt für Waisen und Halbwaisen. Im Durchschnitt beherbergt die Anstalt 100 Zöglinge. Die Stadt Burg ist wahrscheinlich eine wendische Niederlassung. Karl der Große soll hier zum Schutz gegeu die Wenden eine Grenzfeste erbaut haben, woraus sich später die Stadt entwickelte. Am Ende des 17. Jahrhunderts wanderten in Bnrg Franzosen, Wallonen und Pfälzer ein, die ihres Glaubens wegen aus der

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 39

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 39 sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge: Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es weiter. 2. Der Regenstein, a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N. erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend; und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried. Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 106

1911 - Magdeburg : Creutz
106 8. Das Land zwischen Saale und Elbe, 2. Was für eine Landschaft bezeichnet der Name „Heide?" Gewöhnlich denken wir uns darunter eine große Fläche mit sandigem Boden, der mit dem rötlich blühenden Heidekraut bewachsen ist. Das ist aber hier nicht der Fall. Heidekraut finden wir nur an den Rändern der Wege und auf kleinen unfruchtbaren Flächen. Die Dübener Heide gehört zu den größten und schönsten Wald gebieten unserer Heimatprvvinz. Sie besteht vorherrschend aus Nadelwaldungen. Wir treffen hohe und starke Bäuine an, von denen mancher einen Wert von 200 Ji> hat. Die Bewohner von Schiniedeberg und Düben sagen: „Wir machen einen Ausflug in die Heide" (Heidewald. Vergleiche Letzlinger Heide im Nw. von Magdeburg). 3. Wir lernen die Dübener Heide am besten kennen, wenn wir sie im Geiste durchwandern. Wir wandern auf der alteu Heerstraße, die von Düben über Remberg nach Wittenberg mitten durch die Heide führt. Es geht bergauf und bergab; denn die Gegend ist nicht eben, wie man häufig annimmt. Sie ist stellenweise sogar bergig (Tannenberg bei Schmiede- berg 180 m hoch). Rechts und links begleiten uns dichte wohlgepslegte Taunenivaldungen. Wir beobachten, wie mehrere Eichhörnchen flink und behend von Ast zu Ast hüpfen, von Baum zu Baum springen. Sonst herrscht tiefe Stille im Walde. Jetzt stehen wir vor einer größeren Wiese; dahinter rauscht eiuer kleiner Laubwald. Wir sind in der Mitte der Heide. Zwischen hohen Bäumen auf einer Anhöhe liegt ein gewaltiger Granitblock, umgeben von Bänken. Wir fetzen uns nieder, um uns von dein zweistündigen Marsche etwas auszuruhen. Könnte dieser Steinblock reden, so würde er uns von unserem Dr. Martin Luther erzählen. Aus der Vorderseite lesen wir den Namen „Lutherstein". Woher dieser Name? Als Luther auf diesem Wege von Wittenberg nach Leipzig reiste, um hier mit dem Gelehrten Dr. Eck über die Richtigkeit der evangelischen Lehre zu reden, brachten ihn seine Freunde und Studenten bis an diesen Ort. An diesem Steine nahmen sie Abschied von ihm und wünschten ihm guten Erfolg. An diesem Steine erwarteten sie ihn, als er heimkehrte. Diesen Stein bestieg er und erzählte ihnen von dein, was er in Leipzig gesehen und gehört hatte. Im Jahre 152 L verabschiedeten sich hier seine Freunde von ihm, als er im Wagen von Wittenberg über Düben nach Worms suhr. Nachdem wir uns ausgeruht haben, überlegen wir, wohin mir nun reisen. Der Weg nach N. würde uns in 2 Stunden nach Kemberg führen. Auf herrlichen Waldwegen könnten wir nach Oranienbaum und von hier nach Dessau Wauden. Reisten wir im rechten Winkel nach links, so würden wir in derselben Zeit den Westrand der Heide erreichen. Da der Schlüssel zur Dübener Heide das Eisen-Moorbad Schmiedeberg ist, so richten wir unsere Schritte nach O. Nach zweistündiger Wanderung erreichen wir diesen Badeort. Ehe wir in die Stadt gehen, besteigen nur

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 42

1911 - Magdeburg : Creutz
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu) Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis
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