Höhen. 93
und den Geiz. (S. Sage S- 102.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I. war dem
Vaterlande Barbarossa wieder erwacht; denn er schnf dnrch ruhmvolle Siege ein
einiges deutsches Kaiserreich. Zum Danke hat darum das deutsche Volk (die deutschen
Kriegerverbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen auf dem Kyffhäuser in unseren
Tagen ein herrliches Denkmal erbaut.
Es ist neben der alten Vurg Kyffhaufen ganz aus dem Gestein des Kyffhäusers
errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eine halbkreisförmige
Terrasse von 100 in Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche.
Auf ihr erhebt sich eiue zweite Terrasse. Auf dem fchloßhofartigeu Platze derselben
sieht man das Rubegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten
Kaisers hält den Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen
führen von hier aus auf die letzte Stufe, auf der sich ein kirchtnrmhoher Ban erhebt
(64 m). In der Mitte des Tnrmes befindet sich auf einem Vorsprunge das Reiter-
standbild Kaiser Wilhelm I. (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die spitze des Deuk-
malturmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle, die als
Versammluugssaal dient. Zur Kroue führt eine Treppe hinauf. Von hier aus
hat man eine große Fernsicht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es doch
dicht mit Bucheu und Eichen bewaldet.
Der Bergzug besteht aus rotein Sandstein, der vielfach gebrochen und
zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt
zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kyffhäusers
schimmert mit feinen weißen Bergkegeln weithin; es sind Gipsfelsen.
Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen
Festigkeit des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind.
Auch hier entdeckte man eine größere Höhle, die B a r b a r o s s a h ö h l e
(früher Falkenhöhle). An den Wänden und von der Decke hängen zahl-
lose Gipsstreiseit, -bänder und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab.
In den vier Teilen der Höhlen sind neun größere, tiefe Teiche. Die
Höhle ist vielleicht die größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetter-
reget: „Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und
gut; trägt er einen Degen, so gibt's Regen."
b) Die Hainleite, d. h. Hain ^ Wald, Leite ^ Bergrücken.
Die Hainleite beginnt am Eichsselder Tore und endet an der
Unstrut mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit
wenigen Einsenkungen. Die Unstrutwipper und die Eisenbahn Erfurt-
Nordhausen benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rückeu
oft schroff ab. Auf dem rechten Unstrutuser setzt sich der Höhenzug als
Schmücke (d. h. sanster Anstieg) und Finne (d. h. Sumpshöhe) fort.
Das Durchbruchstal der Unstrut heißt die Thüringer Psorte. Die
Finne zieht als breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird an-
fangs die Schrecke genannt, d. h. steiler Bergzug) bis zur Saale. Die
Finne bildet oft liebliche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der
Volksmund sagt: „Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne."
e) Die Hörselberge.
Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer
längs der Hörsel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkselsen bildet
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Barbarossa Barbarossa Wilhelm Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Wilhelm_I. Friedrich Friedrich
Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
Politisches. 137
Brandenburger Staat anwuchs, so vergrößerte sich auch Berlin. Zur Zeit des
großen Kurfürsten zählte Berlin 20000 und heute mit seinen Vororten über
2 Millionen Bewohner. Die ehemaligen Vorstädte: Dorotheenstadt, Friedrichsstadt,
Luisenstadt, Königsstadt sind innig zu eiuem Ganzen verschmolzen- selbst die Vor-
orte Tegel, Dalldorf, Rixdorf, Stralau, Rummelsburg, Treptow, Tempelhof,
Schöneberg, Steglitz, Lichterfelde, Marienfelde sind beinahe herangewachsen. Dieser
gewaltigen Volksmenge liefern hauptsächlich die Judustrie und der Handel den
Unterhalt. An Industrie und Handelszweigen sind hier vertreten namentlich Eisen-
waren (Borsig, Maschinen), Porzellan-, Möbelfabriken, Anlagen für elektrische
Geräte, großartige Geschäfte für Putz und Kleidung, Verkaufsstellen der Produkte
der Land- und Forstwirtschaft. Wie früher die großen Handelsstraßen von Berlin
über Stettin, Danzig, Frankfurt, Breslau, Leipzig, Magdeburg, Hamburg führten,
fo fetzen jetzt die Eisenbahnen Berlin mit den wichtigsten Orten des Vaterlandes,
ja des ganzen Erdteils in Verbindung, so daß es auch eiu Knotenpuukt des ge-
samten europäischen Handels und Verkehrs geworden ist.
Das Königliche Schloß, das Kurfürst Joachim 1538 erbaute und das fast
alle Nachfolger bis heute ergänzten, liegt auf der uralten wendischen Spreeinsel
in Kölln. Der umfangreiche, aber sehr einfache Bau hat 197 m Vorder- (N.) und
117 m Seitenfront (W). Unter feinen 600 Zimmern und Sälen gilt der „Weiße
Saal" als der schönste. Vor der Seitenfront erhebt sich das überwältigende
Denkmal des Heldenkaisers Wilhelm des Großen. Der Nordfront gegenüber ist
ein neuer Dom gebaut. Vom Schloßplatz führt die berühmte Straße „Unter den
Linden" in die Stadt. Vier Alleen scheiden sie in Fahrstraßen, Reit- und Prome-
nadenwege. Die anliegenden Häufer sind wahre Prachtbauten, vor allen das
Kaiserliche Palais. Hier wohnt die Kaiserliche Familie im Winter; hier schaute
Wilhelm der Große so oft durch das historische Eckfenster auf die ihm zujubelnde
Volksmenge; hier verschied er auch. Die Zimmer, die er bewohnte, sind unver-
ändert. Der Besucher betritt sie voll Rührung und Andacht im Herzen; sie sind
ihm heilige Räume. Vor dem Palais erhebt sich das Erzstandbild Friedrichs des
Großen. Das Ende der Lindenallee bildet das gewaltige, 20 m hohe Branden-
burger Tor mit der Siegesgöttin. Nicht weit davon liegt im Tiergarten das
herrliche Reichstagsgebäude. Der Tiergarten ist eiu 225 ha großer, schöner Park
(ohne Tiere). In der Nähe des Reichstagsgebäudes erhebt sich die 51 m hohe
Siegessäule, die das Gedächtnis an die Kriege von 1864, 1866 und 1870/71
wacherhält.
Im S- zweigt sich von der Lindenallee die prächtige Wilhelmstraße ab, in der
der Reichskanzler und die meisten Minister und Gesandten wohnen. In gleicher
Richtung mit der „Lindenallee" zieht die Leipzigerstraße, wo das Herren- und das
Abgeordnetenhaus liegen. Die längste Straße Berlins ist die schnurgerade Friedrich-
straße (5 km); sie schneidet die Straße „Unter dm Linden". Berlin ist auch der
Hauptsitz der deutschen Wissenschaft und Kunst und birgt eine große Fülle
geschichtlicher, wissenschaftlicher und künstlerischer Sehenswürdigkeiten. Unter den
hervorragenden Lehranstalten sind besonders zu nennen: Die Universität, die Berg-
akademie, die Akademie der Wissenschaften- Der Geschichte und Kunst dienen die
Akademie der Künste, das Zeughaus (Ruhmeshalle), das Hohenzollernmuseum und
die Nationalgalerie. An sonstigen Sehenswürdigkeiten sind noch hervorzuheben:
Die Sternwarte, das Aquarium, das Panoptikum, der zoologische Garten, das
Denkmal des Großen Kurfürsten und das der Königin Luise im Tiergarten, die
Charit«, die Wasserwerke, der Zentral-Vieh- und Schlachthof.
Ein Gang durch den schönen Tiergarten führt nach der Villenstadt Ehar-
lottenburg. Hier ist die Begräbnisstätte (das Mausoleum) Friedrich Wilhelm Iii.
und seiner Gemahlin Luise (die Eltern) und Wilhelm I. (der Sobn) nebst Gemahlin.
Südlich von Berlin dehnt sich die Hasenheide, ein großer Kiefernwald, ans. Hier
legte der berühmte Turnvater Jalm den ersten Turnplatz an (1811). In der Nähe
erhebt sich der 65 m hohe Kreuzberg, auf dessen Spitze ein Kriegerdenkmal zur
Eriuneruug an die Freiheitskriege errichtet wnrde. Von der Höhe hat man eine
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Joachim Wilhelm Wilhelm Friedrichs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Jalm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Friedrichsstadt Luisenstadt Rixdorf Stralau Rummelsburg Treptow Tempelhof Schöneberg Steglitz Lichterfelde Marienfelde Berlin Stettin Danzig Frankfurt Breslau Leipzig Magdeburg Hamburg Berlin Friedrichs Lindenallee Lindenallee Berlins Berlin Berlin Kreuzberg
Die Höhen. 39
sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke
durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge:
Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während
er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er
erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem
das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich
darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem
Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er
die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen
bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er
dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male
füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum
dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne.
Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle.
Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte
hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als
das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen
Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver-
spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach
feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es
weiter.
2. Der Regenstein,
a) Name.
Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche
Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein
zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken-
bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N.
erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt
nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt,
wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name
Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend;
und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über
die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander-
geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der
besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine
Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen-
stein geheißen haben.
b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung?
In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg
hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt.
Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus-
geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem
Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen
Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die
Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried.
Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter
Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern
bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen
Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und
der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken
Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor.
An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei-
stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken-
berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt
liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen
gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe
(300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete
Landschaft und den Harz.
4. Der Hui und der Hakelwald.
Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu)
Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten
Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster-
berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber
hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg.
Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs-
buchen" steht ein Stein mit der Inschrift:
Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut;
Denn unter'm Dome dieser Buchen
Hat, Schatten so wie du zu suchen,
Held Gustav Adolf einst geruht.
Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige
Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle.
Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs
liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber
nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen
Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem
Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine
Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt.
5. Der Alvenslebener Höhenzug.
Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich
quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche
Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem
Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd-
und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert.
Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das
Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile
birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau-
wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen-
zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Hans_Hakelbergs Alvenslebener_Höhenzug
K. Geschichtliches. 11
Das Eigentum der Stadt bringt Geld ein (Pachte Miete). Außer-
dem sind die Einwohner verpflichtet, Steuern zu zahlen. Bon diesen
Einnahmen deckt der Magistrat alle Ausgaben der Stadt, z. B. sür
Bauten, Straßen und Gehälter.
Die Stadtverordneten haben bei vielen Dingen, z. B. überall, wo
Geld zu zahlen ist, dem Magistrate ihre Zustimmung zu erteilen. Sie
unterbreiten dem Magistrate die Wünsche und Beschwerden der Ein-
wohner. Manche Verwaltungsgeschäfte überträgt der Magistrat be-
sonderen Beamten. So überwacht die Baupolizei die Erbauung der
Häuser, der Brandmeister das Feuerlöschwesen, der Schulvorstand das
Schulwesen usw.
Für die Sicherheit und Ordnung bei Tag und Nacht sorgt die
Polizei. An ihrer Spitze steht in großen Städten der Königliche
Polizeipräsident, in kleineren der Bürgermeister als Polizei-
Verwalter. Bei gewissen Angelegenheiten, z. B. Brückenbauten und
Stadterweiterungen, kann die Stadtbehörde nicht allein handeln, sondern
bedarf der Zustimmung und Erlaubnis der höheren Behörde, die König-
liche Negieruug genannt wird. An ihrer Spitze steht der Regierungs-
Präsident.
K. Geschichtliches.
Woher hat unser Heimalort seinen Rainen? Was bedeutet dieser? Was
ist über die Gründung unseres Wohnortes bekannt? Welche Sagen knüpfen sich
daran? Welche Zeugen der Vorzeit sind noch vorhanden? Welchen Zwecken dienten
diese? Welche geschichtliche Ereignisse knüpfen sich an unsern Ort? Welche be-
rühmten Männer sind hier geboren oder haben hier gewohnt? Wodurch haben
sie sich ausgezeichnet? Wie ist hier ihr Andenken geehrt?
Iii. Kreis: Wa»drr»»gk» i» die »Wk Umgtliung.
a) Kodenformen.
Nach welcher Himmelsgegend ist der Boden eben? Welche Höhen lernten
wir kennen? Wie liegen sie zum Heimatorte? Nenne einzeln liegende Erhöhungen
(Hiigel, Berg)! Wo bilden die Erhöbungen Gruppen? (Hngelreihe.) Name?
Hobe in m? Wie ist ihr Boden beschaffen? Wie macht der Mensch diese Höhen
nutzbar?
Welche Täler sind in der Umgebung? Welche verschiedenen Bodensormen
lernten wir also ans unseren Wanderungen kennen? Wie bezeichnet man auf der
Karte einen Hügel, einen Berg, einen Höhenzug, einen Abhang usw.? Entwirf
eine Karte von der nächsten Umgebung, die die Bodensormen zeigt! (Wand-
Lasel, Buch.)
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
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Politisches. 151
Brandenburger Staat anwuchs, so vergrößerte sich auch Berlin. Zur Zeit des
Großen Kurfürsten zählte Berlin 20000 und heute mit seinen Vororten über
2 Millionen Bewohner. Die ehemaligen Vorstädte: Dorotheenstadt, Friedrichsstadt,
Luisenstadt, Königsstadt sind innig zu einem Ganzen verschmolzen; selbst die Vor-
orte Tegel, Dalldorf, Rixdors, Stralau, Rummelsburg, Treptow, Tempelhof,
Schöneberg, Steglitz, Lichterfelde, Marienfelde sind beinahe herangewachsen. Dieser
gewaltigen Volksmenge liefern hauptsächlich die Industrie und der Handel den
Unterhalt. An Industrie und Handelszweigen sind hier vertreten namentlich Eisen-
waren (Borsig, Maschinen), Porzellan-, Möbelfabriken, Anlagen für elektrische
Geräte, großartige Geschäfte für Putz und Kleidung, Verkaufsstellen der Produkte
der Land- und Forstwirtschaft. Wie früher die großen Handelsstraßen von Berlin
über Stettin, Danzig, Frankfurt, Breslau, Leipzig, Magdeburg, Hamburg führten,
1o setzen jetzt die Eisenbahnen Berlin mit den wichtigsten Orten des Vaterlandes,
ja des ganzen Erdteils in Verbindung, so daß es auch ein Knotenpunkt des ge-
samten europäischen Handels und Verkehrs geworden ist.
Das Königliche Schloß, das Kurfürst Joachim 1538 erbaute und das fast
<llle Nachfolger bis heute ergänzten, liegt auf der uralten wendischen Spreeinsel
in Kölln. Der umfangreiche, aber sehr einfache Bau hat 197 m Vorder- (N.) und
117 m Seitenfront (W.). Unter feinen 600 Zimmern und Sälen gilt der „Weiße
Saal" als der schönste. Vor der Seitenfront erhebt sich das überwältigende
Denkmal des Heldenkaisers Wilhelm des Großen. Der Nordfront gegenüber ist
ein neuer Dom gebaut. Vom Schloßplatz führt die berühmte Straße „Unter den
Linden" in die Stadt. Vier Alleen scheiden sie in Fahrstraßen, Reit- und Prome-
nadenwege. Die anliegenden Häuser sind wahre Prachtbauten, vor allen das
Kaiserliche Palais. Hier wohnt die Kaiserliche Familie im Winter; hier schaute
Wilhelm der Große so oft durch das historische Eckfenster auf die ihm zujubelnde
Volksmenge; hier verschied er auch. Die Zimmer, die er bewohnte, sind unver-
ändert. Der Besucher betritt sie voll Rührung und Andacht im Herzen; sie sind
ihm heilige Räume. Vor dem Palais erhebt sich das Erzstandbild Friedrichs des
Großen. Das Ende der Lindenallee bildet das gewaltige, 20 m hohe Branden-
burger Tor mit der Siegesgöttin. Nicht weit davon liegt im Tiergarten das
herrliche Reichstagsgebäude. Der Tiergarten ist ein 225 da großer, schöner Park
<ohne Tiere). In der Nähe des Reichstagsgebäudes erhebt sich die 51 m hohe
Siegessäule, die das Gedächtnis an die Kriege von 1864, 1866 und 1870/71
wacherhält.
Im S- zweigt sich von der Lindenallee die prächtige Wilhelmstraße ab, in der
der Reichskanzler und die meisten Minister und Gesandten wohnen. In gleicher
Richtung mit der „Lindenallee" zieht die Leipzigerstraße, wo das Herren- und das
Abgeordnetenhaus liegen. Die längste Straße Berlins ist die schnurgerade Friedrich-
straße (5 km); sie schneidet die Straße „Unter den Linden". Berlin ist auch der
Hauptsitz der deutschen Wissenschaft und Kunst und birgt eine große Fülle
geschichtlicher, wissenschaftlicher und künstlerischer Sehenswürdigkeiten. Unter den
hervorragenden Lehranstalten sind besonders zu nennen: Die Universität, die Berg-
akademie, die Akademie der Wissenschaften. Der Geschichte und Kunst dienen die
Akademie der Künste, das Zeughaus (Ruhmeshalle), das Hohenzollernmuseum und
die Nationalgalerie. Au sonstigen Sehenswürdigkeiten sind noch hervorzuheben:
Die Sternwarte, das Aquarium, das Panoptikum, der zoologische Garten, das
Denkmal des Großen Kurfürsteu und das der Königin Luise im Tiergarten, die
Eharite, die Wasserwerke, der Zentral-Vieh- und Schlachthof.
Ein Gang durch den schönen Tiergarten führt nach der Villenstadt Char-
lottenburg. Hier ist die Begräbnisstätte (das Mausoleum) Friedrich Wilhelms Iii.
und seiner Gemahlin Luise (die Eltern) und Wilhelms I. (der Sohn) nebst Gemahlin.
Südlich von Berlin dehnt sich die Hasenheide, ein großer Kiefernwald, aus. Hier
legte der berühmte Turuvater Jahn den ersten Turnplatz an (1811). In der Nähe
erhebt sich der 65 m Johe Kreuzberg, auf dessen Spitze ein Kriegerdenkmal zur
Erinnerung an die Freiheitskriege errichtet wurde. Von der Höhe hat man eine
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Extrahierte Personennamen: Joachim Wilhelm Wilhelm Friedrichs Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Wilhelms_I. Jahn
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Friedrichsstadt Luisenstadt Stralau Rummelsburg Treptow Tempelhof Schöneberg Steglitz Lichterfelde Marienfelde Berlin Stettin Danzig Frankfurt Breslau Leipzig Magdeburg Hamburg Berlin Friedrichs Lindenallee Lindenallee Berlins Berlin Berlin Kreuzberg
Die Höhen. 53
sie in gtret einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke
durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Sage:
Ein Bauer fubr einst sein Getreide znm Verkauf nach Quedlinburg. Während
er in der Sckoßkeue schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er
erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem
das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich
darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem
Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er
die Taschen voll Gold sülleu. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen
bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er
dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male
füllte er die Taschen uut> leerte sie draußeu aus seinem Gefährt; als er aber zum
dritteu Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne.
Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle.
Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde auf, Feuer sprühte
hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteiue '■ Als
das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der grosse Hund in Teuselsgestalt in den (inert
Felsen kroch. Hier soll er noch beute sitzeu nud die Vorübergehenden äffen imb ver-
spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als da? Bäuerleiu lmch
seinem Golde aus dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt suhr es
weiter.
2. Der Negenstein.
a) Name.
Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche
Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, auf einer Harzreise den Regen stein
zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken-
bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Tort im N.
erhebt sich stolz 295 m über dem Meeresspiegel der Negenstein. Er liegt
nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teufelsmauer entfernt,
wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name
Regellstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin — hochragend;
und frei erhebt er sich 100 in (so hoch wie der Magdeburger Dom) über
die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander-
geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der
besonders auf der Nordseite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine
Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Gras von Regen-
stein geheißen haben.
b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung?
In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg
hinauf nach dem Negenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt.
Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthause aus-
geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem
Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen
Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die
Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergsried.
Er ist nur noch 6 rn hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern
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Höhen. 107
und den Geiz. (S. Sage S- 116.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I-. war dem
Vaterlands Barbarossa wieder erwacht; denn er schuf durch ruhmvolle Siege ein
einiges deutsches Kaiserreich. Zum Danke hat darum das deutsche Volk (die deutschen
Kriegeroerbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen auf dem Kyffhäuser in unseren
Tagen ein herrliches Denkmal erbaut.
Es ist neben der alten Burg Kysfhausen ganz aus dem Gestein des Kyffhäusers
errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eine halbkreisförmige
Terrasse von 100 m Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche.
Alis ihr erhebt sich eine zweite Terrasse. Auf dein schloßhofartigen Platze derselben
sieht man das Ruhegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten
Kaisers hält den Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen
führen von hier aus auf die letzte Stufe, auf der sich ein kirchturmhoher Bau erhebt
<64 m). In der Mitte des Turmes befindet sich auf einem Vorsprunge das Reiter-
flaubbilb Kaiser Wilhelm I. (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die Spitze des Denk-
maltnrmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle, die als
Versammlungssaal dient. Zur Krone führt eine Treppe hinauf. Von hier aus
hat man eine große Fernsicht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es doch
dicht mit Buchen und Eichen bewaldet.
Der Bergzug besteht aus rotem Sandstein, der vielfach gebrochen und
zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt
zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kyffhäusers
schimmert mit seinen weißen Bergkegeln weithin; es sind Gipsfelsen.
Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen
Festigkeit des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind.
Auch hier entdeckte man eine größere Höhle, die Barbarossa höhle
früher Falkenhöhle). An den Wänden und von der Decke hängen zahl-
lose Gipsstreifen, -bänder und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab.
In den vier Teilen der Höhlen sind neun größere, tiefe Teiche. Die
Höhle ist vielleicht die größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetter-
r^gel: „Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und
gut; trägt er einen Degen, so gibt's Regen."
d) Die Hainleite, d. h. Hain = Waid, Leite ^ Bergrücken.
Die Hainleite beginnt am Eichsfelder Tore und endet an der
Unstrnt mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit
wenigen Einsenkungen. Die Unstrntwipper und die Eisenbahn Erfurt-
Nordhausen benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rücken
oft schroff ab. Auf dem rechten Unstrutufer setzt sich der Höhenzug als
Schmücke (d. h. sanfter Anstieg) und Finne (d. h. Sumpfhöhe) fort.
Das Durchbruchstal der Unstrut heißt die Thüringer Pforte. Die
Finne zieht als breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird an-
fangs die Schrecke genannt, d. h. steiler Bergzug) bis zur Saale. Die
Finne bildet oft liebliche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der
Volksmund sagt: „Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne."
e) Die Hörselberge.
Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer
längs der Hörfel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkfelsen bildet
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Barbarossa Barbarossa Wilhelm Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Wilhelm_I. Barbarossa Barbarossa Friedrich Friedrich