42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter
Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern
bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen
Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und
der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken
Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor.
An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei-
stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken-
berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt
liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen
gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe
(300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete
Landschaft und den Harz.
4. Der Hui und der Hakelwald.
Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu)
Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten
Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster-
berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber
hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg.
Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs-
buchen" steht ein Stein mit der Inschrift:
Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut;
Denn unter'm Dome dieser Buchen
Hat, Schatten so wie du zu suchen,
Held Gustav Adolf einst geruht.
Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige
Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle.
Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs
liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber
nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen
Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem
Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine
Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt.
5. Der Alvenslebener Höhenzug.
Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich
quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche
Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem
Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd-
und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert.
Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das
Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile
birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau-
wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen-
zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Hans_Hakelbergs Alvenslebener_Höhenzug
56 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter
Aufenthaltsort der Halberstädter: aber auch von Fremden werden sie gern
bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen
Felsenkeller ein riesiges Weinsaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und
der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken
Tierfiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor.
Au die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei-
stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken-
berge mit dem „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt
liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen
gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe
(300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete
Landschaft und den Harz.
4. Der Hui und der Hakelwald.
Der Hniwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Buchen)
Höhenzug. Er reicht im O. sast bis an die Bode. Auf der höchsten
Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster-
berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber
hauste. Die Olenburg bei Baderslebeu war eine bedeutende Wallburg.
Ihre Wälle sind zum Teil uoch recht gut erhalten. — Unter den „Königs-
buchen" steht ein Stein mit der Inschrift:
Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut;
Denn unter'm Dome dieser Buchen
Hat, Schatten so wie du zu suchen,
Held Gustav Adolf einst geruht.
Auf dem rechten Bodenfer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige
Hakel aus. Die Dumburg liegt au seiner höchsten Stelle.
Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs
liebstes Jagdgebiet, Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber
nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen
Genossen und den Hundert, rast er nachts den Hakel auf und nieder. In seinem
Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine
Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt.
5. Der Alvenslebener Höhenzug.
Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich
quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche
Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem
Felsenberge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd-
und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert.
Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das
Eggenftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile
birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau-
wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen-
znge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Hans_Hakelbergs Alvenslebener_Höhenzug
24
1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
können wir auch die Kleinbahn besteiqen, die mit dem „Liener Damm"
parallel läuft.
d) Wie sieht es zur Zeit der Heuernte in dieser Wiesen-
slasche aus? Soweit das Auge reicht, überblicken wir nach allen vier
Richtungen vor der Heuernte eine weitausgebreitete Wiesenfläsche, mit
langem, üppigem Gras bedeckt. Auf- und abfliegen kreischende Kiebitze,
die ihre Eier in den Schlupfwinkeln verborgen halten. Langsam und
gemessen schreiten die Störche durch das Grasmeer; reichliche Nahrung
finden sie hier für ihre Jungen. In den Bächen und Gräben, welche
das Grasmeer durchziehen, halten sich wilde Gänse und Enten auf. —
In der zweiten Hälfte des Juni beginnt die Heuernte. Die scharfen
Senfen rauschen; die Mähmaschinen surren. Bald liegt das Gras in
langen, dicken Schwaden da. Die heißen Sonnenstrahlen verwandeln
das saftige Gras in knrzer Zeit in Heu. Überall fahren Wagen, mit
duftendem Heu beladen, den Dörfern zu. In knrzer Zeit sind die Wiesen
leer. Im Herbste weiden hier große Pferde- und Rinderherden. In den
Bächen und Gräben schnattern Gänse und Enten.
c) Wirtschaftliche Verwertung. In den Dörfern des Fieuer
blüht die Viehzucht. In den Ställen finden wir infolge des guten
Futters, das den Tieren verabreicht wird, viele wohlgenährte Rinder.
In Geuthin werden Rinder in großer Zahl an die Händler verkauft. —
Wagenladungen des schönsten Viehes gehen von hier in die Magdeburger
Börde. Die Milchkühe wandern in die Ställe der großen Güter, die
fetten Rinder nach den Schlachtviehhöfen der Städte. So werden die
Bewohner des Bruchs, die früher iu dürftigen Verhältniffen lebten, heute
wohlhabend; denn das Vieh wird teuer bezahlt. Früher brachte der Fieuer
den Bewohnern wenig Nutzeu, heute ist er zur Quelle des Segeus ge-
worden. — Auch noch in anderer Weise nützt der Fiener. In den am
tiefsten gelegenen Flächen haben die Sumpf- und Wieseupflauzen im Laufe
der Zeit eine Torfschicht gebildet. Der Torf wird in großen Stücken
herausgehoben und getrocknet (Torfstecherei). Er bildet für die Leute
einen billigen Heizstoff. Die höhergelegenen, trockenen Stellen werden
mit Feldfrüchten bestellt.
Seitdem durch deu Fieuer eine Eisenbahn (die Eisenbahn von Genthin
nach Tucheim soll erst gebaut werden) und zwei Chansseen gehen, seitdem die
an seinen Rändern liegenden Orie durch gepflegte Landstraßen miteinander ver-
buuden sind, ist er mit anderen Gegenden in Verkehr getreten. (Ziesar im S.;
Genthin, der Planesche Kanal, die Magdeburger—berliner Eisenbahn im N.)
d) Wie mag der Fiener entstanden sein und vor der Ent-
Wässerung ausgesehen haben? Iu alter Zeit breiteten sich in dem
nördlichen Teile unseres Vaterlandes vier tiefe und breite Flußtäler aus.
Eiu Stromtal befand sich da, wo heute die Havel fließt, wo die Havel-
feen und der Fiener sich ausbreiten. Es vereinigte sich dann mit dem
Elbtale. Kleine Flüsse und Bäche brachten Sand und Schlamm mit und
füllten allmählich das Tal aus. Es entstand aus diese Weise ein großes
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
14 —
machen, daß das Land westlich von der Elbe durch die zweite Vergletscherung nicht
berührt wurde.
Die Ursachen dieser merkwürdigen Temperaturveränderungen aufzufinden, ist
bisher noch nicht in genügender Weise gelungen. Unter vielen aufgestellten Hypo-
thesen kommt diejenige der Wahrheit vielleicht am nächsten, daß diese Temperatur-
schwaukungeu herbeigeführt wurden durch eine andere Verteilung von Land und
Meer und durch Abänderungen in der Richtung der Meeresströmungen, vor allen
Dingen des Golfstromes.
Als technisch und landwirtschaftlich wichtiges Material aus der Diluvialzeit
ist der Löß zu nennen, ein etwas kalkhaltiger Schlamm oder Lehm, der allent-
halben vorzugsweise deu fruchtbaren Ackerboden bildet. Die Gerolle-, Sand- und
Lehmlager liefern Bau- und Straßenmaterial.
Das Diluvium wird überlagert von den jüngsten Erdbildungen und dem
Schwemmlande, welches durch Flüsse und Meere fort und fort gebildet wird.
Hierher gehören die Zersetzungsprodukte abgestorbener Tier- und Pflanzenkörper
oder die Humussubstanzen, der kohlige Humus oder die Torssubstauzeu, ferner
Süßwasserkalk, Wiesenkalk, Raseneisenstein, Kalk- und Kieselabsätze heißer Quellen.
Alle diese Bildungen bezeichnet man mit dem Namen Alluvium.
Daß in der Diluvial- und Alluvialzeit auch das flüssige Feuer des Erd-
iuuern feine Gewaltherrschaft ausübte und noch ausübt, beweisen uns die gigan-
tischen Vulkane der Kordilleren, der ostasiatischen Jnselreihen und die europäischen
Vulkane in Italien (Vesuv und Ätna) und in Island, wo mit den vulkanischen
Mächten auch die heißeu Quellen, wie z. B. der Große Geysir, im Zusammen-
hange stehen. .Die Massen, welche jetzt noch die Vulkane auswerfen, find Lava,
vulkanische Asche, Schlacken und Steiue.
Während das Auftreten des Menschen in der Tertiärzeit noch zweifel-
Haft ist, so ist es unbestreitbar, daß er schon die großen klimatischen Schwankungen
der Diluvialzeit erlebte. Seinen ältesten Resten begegnet man in den Ablage-
rnngen einer Jnterglacialzeit (=Znt zwischen zwei Vergletscherungen) bei Wei-
mar, wo er inmitten der Flora eines gemäßigten Klimas lebte. Er jagte auf den
Tundren Mitteleuropas und wohnte in Höhlen. In solchen Höhlenwohnungen
der ersten Menschen, von denen in den Kalkgebirgen Europas Tausende anfge-
schlössen sind, finden sich menschliche Gebeine neben den ersten Erzeugnissen mensch-
licher Kunstfertigkeit und den Skeletten des Mammut, des Höhlenbären und andrer
ausgestorbener Tiere der Diluvialzeit. Der eiszeitliche Mensch hatte nur gelernt,
durch Behauen von splittrigen Gesteinen, sowie durch Bearbeitung von Knochen
sich Waffen herzustellen. Dunkel wie seine Herkunft ist sein weiteres Schicksal.
Als die Gletscher der letzten Eiszeit geschwunden, finden sich auch keine Spuren
von dem Vorhandensein des eiszeitlichen Menschen mehr.
Unvermittelt erscheint nach der Eiszeit eine neue Kultur, welche sich zeigt in
der Anfertigung von Waffen ans Steinen, die geschliffen und durchbohrt wurden.
Dazu verwendete man ein Material, den kostbaren Jadeit, der ausschließlich in
Asien gefunden worden ist. Ferner hatte man Tiere, wie Ziegen und Schafe,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Wiesenkalk Raseneisenstein Italien Island Wei- Mitteleuropas Europas Asien
1. Ionas-Sarkophag, Lateranmuseum Unscheinbar vollzog sich der (Eintritt des Christentums in die griechisch-römische Kulturwelt auch auf dem Gebiete der Kunst. Aus dem bildlosen Judentum hervorgegangen, fand das Urchristentum hier eine reiche, wenn auch bereits abgeblaßte Formensprache vor und bediente sich ihrer arglos, auch wo sie strenggenommen gegen die christliche Auffassung verstieß. So treiben in den meist flüchtigen und handwerksmäßigen Malereien der römischen Katakomben Genien, Amoretten und Psychen harmlos ihr Spiel. Aber daneben erscheinen Motive, die eine christliche Deutung zulassen ober fordern: die Weinranke, die Taube (als Symbol christlichen Seelenfriebens), der Anker, das Lamm, der gute Hirte (vgl. 3), der Fisch (1x012 — ’ltjaoug Xpiatög 0eou fidg Stoxrjp).
Auf einer weiteren Entwicklungsstufe tritt neben diese Symbole 1-1 eine Auswahl biblischer Szenen. Ganz gemieden wird anfangs die Passion Christi: das Gräßliche des Kreuzigungstodes widerstrebte noch gleicherweise dem ästhetischen wie dem religiösen Empfinden. Bevorzugt wurden die Szenen, die ein seliges Leben nach dem Tode verbürgten, oder die in bert liturgischen Gebeten den Gläubigen als tröstliche Vorbilder der Errettung aus Not und Tod vorgehalten wurden. So auf dem Ionas-
Rom. Marmor. Anfang des 3. Jahrhunderts.
Sarkophag (1). Oben: 1. Lazarus' Erweckung: der Tote als Mumie, Christus, Martha, Maria kniend, zwei Jünger. 2. Mosis Bedrängung (r.) und Quellwunder (I.) nach Exobus 17. Unten: 1. (Beschichte des Ionas. Über dem Schiff r. ein Winbgott (!), die Tritonmuschel ist falsche Ergänzung; l. mit Nimbus der Sonnengott (!). Vgl. Jonas 1,16: nach dem Sturm tritt Windstille ein. Christlich zu beuten sinb Hirt und Schafe vor dem stattlichen „Schafstall" und, obwohl ibyllifchen Charakters ganz im Stile hellenistischer Kunst, auch die den unteren Streifen einfaffenben Szenen: l.mann und Knabe mit Henkelkorb, r. Fischer (Menfchenfifcher!), Knabe und Reiher (beachte auch Schnecke, Eibechse, Seekrebs). 2. Über dem den Ionas ausfpeienben Seeungetüm r. Noah in der Arche, barüber Taube mit Ölzweig. - Dem antiken Formenschatz sinb ferner entlehnt: Jonas fchlafenb wie Cndymion, das Seeungetüm wie bei Andromeda, Noah wie Danae. Eine naive Abkürzung dieser Bildersprache ist es, wenn gelegentlich der schlafende Ionas mit den Füßen noch im Rachen des Seetiers steckt! — Die kinbliche Freude am Erzählen verführt den Künstler zur überfüllung, daher fehlt der Komposition Klarheit und Ebenmaß. Trotz-bem ist ein Streben nach symmetrischer Anorbnung nicht zu verkennen.
'tmiüicfc -Jjunif stzmjlltzriil '
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Lateranmuseum Christus Martha Maria Maria Mosis Jonas Jonas Danae
vie Zeit der Vlkerwanderung.
I. (Bermartiett und die Gerinanen.
Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die
Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin.
Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde.
Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer
Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
1. Die Kewohner unserer Gegend in vorgeschichtlicher Zeit.
1. Die Eiszeit. Vor vielen tausend Jahren sah unsere Gegend aus wie etwa heute Grnland: sie war mit einer mchtigen Eisdecke berzogen, die bis zu einer Hhe von 400 m an den Harz und weiter nach Sden an den Thringerwald, an das Erzgebirge und die Sudeten reichte. Das Eis bildete Gletscher, die sich auf dem felsigen Untergrunde des Bodens dahinschoben und auf diesem Schrammen als Zeugen ihres Daseins zurcklieen. Solche Gletscher-schrammen sind in unserer Provinz z. B. auf den Sandsteinkpfen bei Gommern und auf der Oberflche der Grauwacke in Magdeburg nachgewiesen. Nach und nach wurde es dann wrmer, das Eis schmolz und zog sich langsam nach Norden zurck. Auf der Erde blieb die durch die Gletscher gebildete Diluviumschicht zurck.
2. Die ltere Steinzeit (palolithische Periode). In der Diluvialzeit scheinen auch in unserer Gegend zuerst Menschen auf-getreten zu sein. In einzelnen Horden durchstreiften sie das Land an der Eisgrenze und machten Jagd auf die damals hier lebenden Tiere, namentlich auf das Renntier, das die Eisgegenden bewohnte. Sie nhrten sich von dem erlegten Wild und von wildwachsenden Frchten. Als Waffen und Gerte hatten sie grob durch Absplittern Zurechtgeschlagene Feuersteine und Knochen. Kein gezhmtes Tier begleitete sie; Frchte bauten sie noch nicht; das Feuer allerdings kannten sie schon. Spuren der Menschen aus dieser Zeit hat man in den Kalktuffen von Taubach bei Weimar und in der Lindentaler Hhle bei Gera in Gemeinschaft mit Elefant, Rhinozeros, Hhlen-lwe und Hhlenhyne, im Gipsbruch von Thiede (Braunschweig) mit Mammut, Riesenhirsch und Hhlenlwen zusammen, in der Ein-hornhhle bei Scharzfeld (Harz) und in den Hhlen bei Rbe-land mit Hhlenlwe und Hhlenbr, in den Gipsbrchen von Westeregeln (a. d. Bode, Kreis Wanzleben) mit Renntier, Steppen-ziesel und Murmeltier zusammen gefunden.
Wann diese Zeit gewesen ist, ist schwer zu sagen; einige Forscher nehmen die Zeit um 50000 v. Chr. an.
3. bergang zur folgenden Periode. Wo ist der palolithische Mensch geblieben? Ist er der Vorfahr der spteren Bewohner unserer
Heine u. Rosenburg, Geschichte der Provinz Sachsen. 1
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 3 —
Bedingungen erfüllt, unter denen sie sich wohl fühlen, ihnen
tunlichst alles bietet, was sie in Freiheit, in der Heimat haben.
Im Winter beherbergen eigene Warmhäuser die Abkömmlinge
der heißen Länder, die mächtigen Löwen, die wilden Tiger, die
empfindlichen Affenarten, kurz alle, die vor rauhen Winden,
strenger Kälte, Regen und Schnee geschützt werden müssen. Aber
nicht nur die Örtlichkeit wurde nach Kräften den Heimatverhält-
nissen angepaßt, auch die Nahruug richtet sich nach dem, was sie
in der Heimat brauchen und finden. Nicht umsonst ist das Füttern
der Tiere verboten. Man wollte nicht nur dem Überfuttern vor-
beugen, sondern auch verhüten, daß den Pfleglingen Dinge, —
eßbar und nicht eßbar — vorgeworfen werden, die ihrer natür-
lichen Kost zuwiderlaufen, sie krank machen oder mit denen sie
sich verletzen.
„Nicht necken" ist die zweite Weisung, damit die Tiere nicht
mißtrauisch und boshaft werden, sondern sich vor den Gästen
arglos und natürlich in ihrem Treiben und Bewegen zeigen.
Seil Jahren sind ja hervorragende Männer der Wissen-
schaft, kühne Reisende und Naturforscher bemüht, Wege und
sichere Mittel zu finden, uns die Tiere ferner und fernster
Länder so viel als möglich so vorzuführen wie sie sich in der
Heimat bewegen und benehmen, sich ernähren, ihre Jungen groß
ziehen. Alle erdenklichen Maßregeln werden angewendet, die
Fremdlinge möglichst lange gesund und lebend, möglichst schön
und kräftig zu erhalten.
Alle Unternehmungen dieser Art haben mit sehr vielen und
großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Schon die weite Reise über
Meer und Länder fordert ihre Opfer. Die gefangenen Tiere
sind gegen schädliche Einflüsse weniger widerstandsfähig, werden
leichter krank und sterben in vielen Fällen früher als ihre Brüder,
die sich in dichten Wäldern, auf weiter See, in fandiger Wüste,
in schier endlosen Wiesen frei bewegen wie bei uns Fuchs, Hase
und Reh. Die das Licht der Welt in einem Käsig des Tiergartens
erblickren, kennen ja kein anderes Leben. Bei denen aber, die
jung eingefangen zu uns gebracht werden, dauert es oft lange,
ehe sie sich beruhigen und Speise und Trank annehmen. Manche
gehen bald zugrunde, da sie sich an die Haft und veränderte
Lebensweise nicht gewöhnen können. „Sie sind am Heimweh
gestorben" erzählen dann wohl die Städter, denn nicht nur
die Menschen, auch die Tiere haben eine Heimat, in der sie
sich wohl fühlen und nach der sie sich sehnen.
1*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 23 —
Geländer aufrichten, die Fußböden legen und die Fenster-
rahmen herstellen. Der Schlosser besorgte die Schlösser, Riegel,
Kegel und Angel an Fenstern und Türen. Der Töpfer setzte
in jedes Zimmer einen Ofen und in die Küche den Herd. Der
Glaser fügte in die Fensterrahmen die hellen, durchsichtigen
Scheiben. Zuletzt kam noch der Tapezierer und beklebte die
Wände mit buntfarbigen Tapeten und der Maler, der schon
die Außenmauer mit Ölfarbe angestrichen hatte, malte farbige
Ränder und bunte Blumen an die Decke. Nun muß das neue
Haus noch austrocknen und dann können die Wohnungen be-
zogen werden.
Der Mensch teilt mit manchen Tieren seine Wohnung
oder er baut ihnen eine eigene und wir nennen diese Tiere
Haustiere. Dazu gehören das Pferd, das Rind, das Schwein,
die Ziege, das Schaf, der Hund, die Katze, die Hühner, die
Enten, die Gänse und die Tauben. Im Hause halten sich aber
auch andere Tiere auf, die der Mensch nicht dulden will, weil
sie schädlich oder lästig sind, die er aber oft nicht vertreiben
kann, weil er ihnen nicht beikommen kann. Das sind zunächst
die Mäuse und Ratten und das kleinere Getier von Fliegen,
Asseln, Motten u. a. m. In den folgenden zwei Abschnitten
soll zunächst von der Katze und der Maus die Rede sein.
14. Von der Katze.
Heute ist großes Fest in der Katzenfamilie auf dem Speicher
des Wohnhanses, der erste Sehtag der vor neun Tagen ge-
bornen Kinder. Bis jetzt waren die vier Sprößlinge taub und
blind und krochen nur unbeholfen in dem Korb, der ihr Geburts-
Haus ist, herum und suchten miauend bei der Mutter die erste
Nahrung- Diese, eine schöne, graugefleckte Katze, leckt und putzt
voll Zärtlichkeit mit der rauhen Zunge an ihren Kleinen herum.
Sie sollen, an die gleiche Reinlichkeit gewöhnt werden, die alles,
was zum Katzengeschlecht gehört, auszeichnet und sie bei den
Menschen zu beliebten Gliedern des häuslichen Kreises macht.
Voll Stolz beobachtet die alte Katze die Gehversuche ihrer Jungen,
ihre Verschönerungsversuche uuermüdet fortsetzend,.bis die feinen
Härchen des weichen Pelzes tadellos glatt liegen. Miezchen ist
eigentlich mit allen Hausgenossen gut Freund. Warum sollte
es auch nicht? Es erhält regelmäßig sein volles Schüsselchen
Milch, wird gestreichelt und gehätschelt und niemand ist, der
es neckt und quält. Somit hat es auch keine Ursache von seinen
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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körper so zusammen, daß sie durch Öffnungen kriechen kann, die
viel zu eng für ihren Körper zu sein scheinen. Auch auf das
Dach ist Leiseschlich gekommen, weil ein fehlender Ziegel ihr
einen Weg freigab. Ob sie wohl den Schauplatz künftiger Nacht-
Wanderungen nebst ohrenzerreißender Katzenmusik besichtigt hat?
Das letzte der Kätzchen war aus der Art geschlagen.
„Töpfchenaus sucht in der Küche sein Brot, macht der
Köchin viele Not."
Wie nur der Faulpelz so fchuell die Aufbewahrungsorte
für Braten und Milch entdeckt hat! Die Köchin kann nicht
ängstlich genug alle Kästen und Türen verschlossen halten. Ehe
sie es sich versieht, ist der Dieb im Raum. Will sie ihn fangen,
ist er mit ein paar Sprüngen aus dem Fenster. Das find
Sprünge, die sich sehen lassen können. 2—3 m weit und hoch
tragen sie das Tier. Länge, Kraft, Stellung und Bau der
Beine befähigen die Katze ebenso dazu wie der merkwürdig
biegsame, zurückschnellende Körper, elastisch wie Fischbein. Heute
kam Phylax als Störenfried zu solch verbotenem Mahl. Wie
da Töpfchenmaus seine Vorderzähne zeigte, knurrte und fauchte?
Und den Katzenbuckel! Welch biegsame, gelenkige Wirbelsäule
gehört dazu, solch eine Krümmung zustande zu bringen!
Nicht nur die Köchin, auch der Nachbar ist Töpscheuaus
feiud. Seine Fanggelüste richten sich hauptsächlich auf die Vögel
seines Gartens, dessen Nester es mit Leichtigkeit erklettert. Neu-
lich brach ein dürres Ästlein, dem es sich irrtümlich anvertraut
hatte, aber Katzen fallen ja immer auf die Beine. Das erreichen
sie durch geschickte Biegung des Körpers und durch Steuern mit
dem Schwanz. Da statt der Schlüsselbeine nur nachgiebige
Sehnen und Bänder die Verbindung mit dem Rumpf herstellen,
gibts auch keinen Beinbruch. Ob Töpfchenaus immer so
glimpflich jeder Gefahr entkommt? Ob nicht einmal Falle, Flinte
oder Katzenfänger seinen Freveltaten ein Ende machen? Dann
wird es, das sich an unrechtem Gut fett gemästet hat, vielleicht
von armen Leuten geschlachtet und gegessen und sein Fell um-
kleidet wohl eine Mütze oder einen Muff oder umhüllt ein
krankes Glied als Heilmittel gegen Geschwulst und Reißen.
Seine braven Geschwister aber erhalten wohl das Gnadenbrot
und sterben einen sanften Tod an Altersschwäche. „Bleiben
denn die Kätzchen bei uns so lange sie leben?" fragen die Kinder.
„So lange wir in nnserm Hause wohnen sicher. Wenn Vater
freilich verkaufen und in die Stadt ziehen wollte, verließen sie
uns treulos, denn sie hängen mehr am Haus als an den
Menschen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]