Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 131

1911 - Magdeburg : Creutz
Klima, Schätze in der Tiefe, 13} der Ebbe und Flut einen stets gleichhohen Wasserstand zu erhalten, ist Anfang und Ende durch 2 Doppelschleusen geschützt. Die Holtenauer Schleuse wird nur bei starken Nord- und Oststürmen geschlossen, die Brunsbütteler wegen der Gezeiten täglich öfter. Dampfkraft bewegt die riesigen Schleusentorflügel. Der Kaifer-Wilhelm-Kanal gehört zu den wichtigsten Wasserstraßen der Erde und hat für Deutschland und den Weltverkehr sehr große Bedeutung. Für den Handel und Verkehr ist der Kanal der kürzeste und sicherste Weg zwischen den beiden Meeren. Der Weg wird durchschnittlich um 30 Stunden verkürzt. Für unserer Flotte und die Küstenverteidigung ist er wertvoll, weil durch ihn die beiden Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven auf kürzestem Wege verbunden werden. C. Klima. Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Tief- land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostwinden. Auch die un- geheure russische Ebene hat Einfluß auf das Klima. Herrscht dort große Kälte, so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die kälteste und regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seenplatte. Doch kann auch hier noch Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere Jahreswärme beträgt 6" C. Milder ist das Land an der Meeresküste und im Binnenlande; so haben Berlin 9° E., Breslau 8° C., Magdeburg 8,8" E. Durchschnittswärme. Das westliche Tiefland ist durchweg wärmer und an Niederschlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen Meeres (Seeklima) auf das Binnenland wirken. Während am Meere im Durchschnitt 7,5" C. sind, zeigt das Binnenland 8—9" E. D. Schätze in der Tiefe. Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein- schließen, in der Ebene zu tief liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen. Aber zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden: Salz und Braunkohle. Die vielen Salzquellen (Halle, Artern, Lüneburg) und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes an. Beide Stoffe haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu Boden gesetzt. Bohrungen haben ergeben, daß Norddeutschland wohl das salzreichste Land der Erde ist (Staßsurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin, Hohensalza, Lüneburg, Segeberg). Braunkohlen sinden sich hauptsächlich in den ehemaligen Senken und Tälern: so zieht ein breiter Braunkohlen- gürtel sich am Nordrande der Gebirge hin. Die Mittelpunkte der Braunkohlengewinnung sind: Halle-Weißensels-Zeitz, Völpke b. Magde- bürg, Krossen a. O., Lissa am Obra. Torf liefern die großen Brüche und Moore. Wertvoll sind die Kalksteine des Rüdersdorfer Kalklagers (so. v, Berlin), fast weltberühmt die Pflastersteine der Umgegend von Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme und Tone, aus 9*

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 145

1911 - Magdeburg : Creutz
Klima, Schätze in der Tiefe. 145 der Ebbe und Flut einen stets gleichhohen Wasserstand zu erhalten, ist Anfang und Ende durch 2 Doppelschleusen geschützt. Die Holtenauer Schleuse wird nur bei starken Nord-- und Oftstürmen geschlossen, die Brunsbütteler wegen der Gezeiten täglich öfter. Dampskrast bewegt die riesigen Schleusentorflügel. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal gehört zu den wichtigsten Wasserstraßen der Erde und hat für Deutschland und den Weltverkehr sehr große Bedeutung. Für den Handel und Verkehr ist der Kanal der kürzeste und sicherste 'Weg zwischen den beiden Meeren. Der Weg wird durchschnittlich um 30 Stunden verkürzt. Für unserer Flotte und die Küstenverteidigung ist er wertvoll, weil durch ihn die beiden Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven auf kürzestem Wege verbunden werden. C. Klima. Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Tief- land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostwinden. Auch die uu- geheure russische Ebene hat Einfluß auf das Klima. Herrscht dort große Kälte, so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die kälteste und regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seenplatte. Doch kann auch hier noch Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere Jahreswärme beträgt 6° E. Milder ist das Land an der Meeresküste und im Binnenlande; so haben Berlin 9" C., Breslau 8° C., Magdeburg 8,8° C. Durchschnittswärme. Das westliche Tiefland ist durchweg wärmer und an Niederschlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen Meeres (Seeklima) auf das Binnenland wirken. Während am Meere im Durchschnitt 7,5° C. sind, zeigt das Binnenland 8—9° E. D. Schätze tn der Tiefe. Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein- schließen, in der Ebene zu tief liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen. Aber zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden: Salz und Braunkohle. Die vielen Salzquellen (Halle, Artern, Lüneburg) und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes an. Beide Stoffe haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu Boden gesetzt. Bohrungen haben ergeben, daß Norddeutschland wohl das salzreichste Land der Erde ist (Staßsurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin, Hohensalza, Lüneburg, Segeberg). Braunkohlen finden sich hauptsächlich in den ehemaligen Senken und Tälern; so zieht ein breiter Braunkohlen- gürtel sich am Nordrande der Gebirge hin. Die Mittelpunkte der Braunkohlengewinnung sind: Halle-Weißenfels-Zeitz, Völpke b. Magde- bürg, Krossen a. O., Lissa am Obra. Torf liefern die großen Brüche und Moore. Wertvoll sind die Kalksteine des Rüdersdorfer Kalklagers (sö. v. Berlin), fast weltberühmt die Pflastersteine der Umgegend von Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme und Tone, aus Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 10

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 103

1902 - Magdeburg : Creutz
Die Halligen. Rügen. 103 waltige Fremdenverkehr (10000 Personen jährlich) bringt viel Geld aus die Insel und gibt den meisten Bewohnern eine lohnende Nebenbeschäftigung. Das Bad liegt auf einer kleinen Düne neben der Insel. Fast die ganze Unterstadt besteht nur aus Hotels für die Badegäste und die Fremden. Die Insel ist trotz ihres geringen Umfanges sehr wichtig. Ihr Leuchtturm macht die Fahrzeuge rechtzeitig auf die Gefahren des Wattenmeeres und der Flachküste aufmerksam und zeigt den rechten Weg zu den Flußmündungen und dem Kanäle. Da die Insel stark befestigt ist, so wird sie im Kriege ein Schutz gegen feindliche Schiffe sein. Für unsere Flotte ist Helgoland insbesondere eine Kohlenstation. Seit 1890 ist es von England an Deutsch- laud abgetreten. Nach den Hauptfarben der Insel führt der Helgoländer eine grnn-robweiße Flagge und einen bezüglichen Wahlspruch' Grön is das Land (Oberfläche), rot is de Kant (die steile Felswand), witt is de Sand (die Düne), datt is de Flagg vnn 't hillige Land. 3. Die Halligen. Die kleinsten der Nordfriesischen Inseln sind die Halligen, d. h. hoch- gelegenes Land. Sie bestehen meist aus fruchtbarem Marschboden, liegen aber so niedrig, daß sie bei Sturmfluten unter Wasser gesetzt werden. Und doch sind sie bewohnt. Oft lebt nur eiue Familie auf der Insel. Sie achtet nicht der Gefahr, in der sie täglich schwebt. Selbst wenn die Flut das kleine Bretterhüttchen von der zusammengekarrten Erhöhung (Warft) wegfpült, baut sie sich doch wieder an derselben Stelle ans. Der Hallig- bewohner liebt seine Inselheimat über alles. Bei der Flut flüchtet er auf den Boden fernes Hauses und blickt angstvoll auf die tosenden Wasser, die in fein Heim dringen und Möbel und Hausgerät fortspülen. Ach, wie oft wird die ganze Hütte zertrümmert! Einen Balken, ein Brett fest umklammernd treiben die Armen ins offene Meer, und rettet sie kein Kahn, so verschlingt sie die Flut. Für die Küste siud die Halligen sehr wichtig, da sie die Gemalt der Wellen brechen. 4. Rügen. Rügen, nach dem Volksstamme der Rngier benannt, ist unsere größte (10000 qkm) und schönste Insel. Sie besteht aus Kreidegestein, das an einzelnen Stellen das Meer um 125 m überragt. Die Kreide bildete sich aus mikroskopisch kleinen Gehänsen sehr kleiner Muscheltiere, Schueckeu. Als das Urmeer verschwand, starben sie ab und hinterließen die mächtigen Kreideschichten, die jetzt abgebaut werden und die Schreib- und Schlemm- kreide, sowie verschiedene Sorten für die Papier- und die Porzellanfabrikation liefern. Die wellige Oberfläche der Insel besteht aus sehr fruchtbarem Boden (Ackerbau), der zum Teil von herrlichem Buchen- und Eichenwalde bedeckt ist. Überschaut man von der höchsten Erhebung, dem Rngard (E. M. Arndt-Turm), die Insel, so erkennt man ihre zerrissene Gestalt,

4. Kreis Mainz - S. 9

1913 - Gießen : Roth
Kreis Mainz, bearbeitet von Fr. Ritter. 9 Teil als Zinkstoffe sich gleichmäßig niederschlugen und so die wagrechte und fruchtbare Ebene schufen. Der Rhein fließt immer tiefer liegenden Gegenden zu, bis er endlich im Meere die tiefste Stette gefunden hat, dessen Oberflächenspiegel man mit 0 m höhe angibt. Der Wasserspiegel des Rheines hat bei Mainz 84 m höhe, so daß das Gefäll des Rheines bis zum Meere 84 m beträgt. Die umliegende Rhein- und Mainebene hat dieselbe hohe oder ist nur wenig hoher. Ls wäre dem Rhein leicht, auch heute noch bei Hoch- wasser die Ebene zu überschwemmen. Um den Verwüstungen des Hoch- wassers zu begegnen, sind die Uferböschungen durch Pflasterungen be- festigt und zur Rufnahme des Hochwassers in einiger Entfernung vom Strome hohe Dämme erbaut. Trotzdem können im Frühjahr, wenn sich bei Hochwasser das Treibeis des Rheines ,,stellt", Hochwassergefahren eintreten. Rn manchen alten Gebäuden zeigen Marken die höhe des Hochwassers vergangener Jahre an und erzählen dem heutigen Geschlecht von dem Rufbäumen des Elementes gegen die von Menschenhänden ge- zogenen Schranken. Das mitgeführte Geröll und den Sand setzte der Rhein an Stetten mit geringer Strömung ab und bildete langgezogene, an beiden Enden spitz zulaufende Sand- und Schotterinseln oder ,,Ruen". Diese sind meist mit Gras bedeckt oder werden als Rckerfeld bepflanzt und sind am Ufer mit Ruschwerk eingesäumt. Richt selten ragen hier wie an den Ufern des Rheines die hohen, schlanken Pappeln in malerischen Gruppen bei- sammenstehend oder in langen Rlleen am Ufer hin geordnet - in die weite Ebene hinein und verleihen ihr ein eigenartiges Sandschaftsgepräge. 5ort und fort lagert der Rhein Sand und Schalter in seinem Flußbett ab und versperrt so nicht selten durch Sandbänke die Fahrrinne. Durch Duhnenbauten (Rrippen) und Daggerungen sucht man dieser Neigung des Stromes entgegenzuwirken. Der von der Daggermaschine herausbeförderte Sand und Schotter wird als Daumaterial verwendet. Da der Main lange nicht so breit ist als der Rhein, so ist auch sein Fahrwasser weniger tief. Reben Rusbaggerungen muß hier die Tiefe des Fahrwassers durch Stauungen des Maines erreicht werden. Der Staudamm mit dem Nadelwehr läßt das Wasser anschwellen, und die angebaute Schleuse hebt und senkt das Schiff oder Floß, damit es seine Weiterfahrt fortsetzen kann. Es ist sehr unterhaltend zu sehen, wie die Schiffe durch den Schleusenkanal in die große Schleusenkammer einfahren, wie dann die beiden Flügel des mäch- tigen Schleusentores sich schließen und das Wasser in der Rammer langsam mit dem eingefahrenen Schiffe bis zur pöhe des oberen Wasserspiegels ansteigt,- fast beängstigend aber ist es, wenn das

5. Deutsche Geschichte - S. 106

1912 - Halle a.S. : Schroedel
- 106 die sie Gutenberg geliehen hatten, von ihm zurck. Da er sie nicht zahlen konnte, mute er seinen falschen Freunden die ganze Druckerei berlassen. So geriet der arme Mann in die bitterste Not. Zum Glck fanden sich gute Leute, die ihm die Mittel gaben, eine neue Druckerei zu grnden. Die ersten gedruckten Bcher setzten die ganze Welt in Erstaunen. An-fangs blieb die schwarze Kunst" ein Geheimnis; denn die Gehilfen wurden wie Gefangene eingeschlossen. Als aber bei einer Fehde die Kriegsknechte des Erzbischoss Mainz eroberten, verlie Gutenberg mit seinen Gehilfen die Stadt. So kam die neue Kunst in alle Lande. Bald blhte der deutsche Buchhandel mchtig auf. Die Bcher waren jetzt weit billiger als frher. Auch der gemeine Mann konnte sie darum kaufen und lesen. Der Unterricht in den Schulen ging leichter vonstatten, und die Bildung des ganzen Volkes stieg. So ist Gutenberg ein Wohltter der Menschheit geworden, und mit Recht hat man ihm in Mainz, Frankfurt und Straburg Denkmler gesetzt. 3. Die Erfindung des Kompasses. Wenn wir heute ein Seeschiff betreten, so sehen wir vor dem Steuerrad den Kompa. In einem Messing-gehnse liegt eine kreisfrmige Scheibe, die Windrose. Auf ihr ist ein Stern von zweiuuddreiig Strahlen angebracht, welche die Himmelgegenden anzeigen. Im Mittelpunkt der Windrose steht ein Stift, der eine frei spielende Mag-netnadel trgt. Sie besitzt die wunderbare Eigenschaft, stets nach Norden zu zeigen. So wei der Schiffer auch auf dem freien Meere immer ganz genau, in welcher Richtung er steuert. In dieser glcklichen Lage waren die Schiffer der alten Zeiten nicht. Ihnen fehlte noch ein sicherer Fhrer durch das Weltmeer. Darum blieben sie mit ihren Fahrzeugen immer in der Nhe der Kste; auf den offenen Ozean wagten sie sich nicht hinaus. Erst um 1300 wurde der Kompa bekannt. Ein Italiener soll ihn erfunden haben. Nun war der Wegweiser durch die Wellen vorhanden, und die groen Entdeckungsreisen konnten beginnen. Viii. Grofte Entdeckungen. 1 Die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. 1498. Das erste Volk, das sich mit Hilfe des Kompasses ans den Ozean wagte, waren die Portugiesen. Kein Land lockte sie mehr als das reiche Jndi en. Lngst bezog man von dort Baumwolle, Reis, Zucker und mancherlei Gewrze. Alle diese Erzeugnisse wurden durch Karawanen der Syrien und gypten an die Mittelmeerkste gebracht und von hier aus Schiffen nach Europa befrdert. Der Transport war also gar mhsam, und deshalb standen die Waren hoch im Preis. Dazu kam noch, da alle Straen zwischen Indien und Europa in den Hnden der Trken waren, und diese erhoben sehr hohe Zlle. Das Volk, dem es gelang, einen direkten Weg nach Indien zu finden, durste aus gewaltigen Gewinn aus dem Handel mit diesem Lande rechnen. Ein solcher Weg konnte nur ein Seeweg sein, und er

6. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 222

1903 - Wiesbaden : Behrend
222 Leider besa er dazu nicht die feste Entschiedenheit und Tatkraft seines Vorgngers. In seiner Gutmtigkeit lie er sich leicht von andern beeinflussen und schenkte unfhigen Gnstlingen zum Schaden des Landes sein ganzes Vertrauen. Auch die Sparsamkeit seines kniglichen Oheims war ihm fremd. Friedrich Wilhelm Ii. war von hoher, stattlicher Gestalt; mannig fache Kenntnisse zeichneten ihn aus. Durch sein liebenswrdiges Wesen und freundliches Wohlwollen gegen jedermann hatte er sich schon bor seiner Thronbesteigung die Liebe des Volkes erworben. Echter Soldatenmut beseelte ihn. 2. Seine Sorge fr Land und Volk. Voll guten Willens trat der neue König die Regierung an. Er erleichterte allen Untertanen die Steuerlast, entlie die verhaten franzsischen Beamten und schaffte den Alleinhandel des Staates mit Kaffee und Tabak ab. Auch befahl er, die Strafgesetze milde zu handhaben, und drang _ mit Entschiedenheit auf bessere Behandlung der Soldaten. Deutsche Wissenschaft und Bildung schtzte der König hoch; deutsche Gelehrte und deutsche Knstler fanden verdiente Beachtung. Als oberste Schulbehrde trat das Oberschulkollegium ins Leben, welches alle Schulanstalten des Staates berwachte. Zur Ausbildung tchtiger Lehrer wurden Lehrerseminare gegrndet. Auch fr Landwirtschast, Handel und Gewerbe opferte der König groe Summen; in verschiedenen Teilen seines Landes lie er Chausseen anlegen, so im Stolbergischen und von Rocklnm nach Halberstadt und Groningen. 1795 trat das Allgemeine Preuische Land recht in kraft. Neben allerlei gemeinntzigen Bestrebungen nahm der Geist seichter Aufklrung, des Abfalls vom Glauben, immermehr berhand. Der König suchte durch ein wohlgemeintes Gesetz, das Wllnersche Religionsedikt, der Gefahr entgegenzutreten. Aber dies Gesetz ver-mochte die hervorbrechenden groen Umwlzungen nicht aufzuhalten. 3. Kriegerische Verwicklungen und Erwerbungen. Der sehr friedlich gesinnte Monarch hat doch verschiedentlich das Schwert ge-zogen. Als in Frankreich durch die groe Revolution (S. 225) das Unterste zu oberst gekehrt wurde und auch die Stellung des fran-zsischen Knigs sehr gefhrdet war, Verbndete sich Friedrich Wilhelm 1792 mit sterreich, um dem bedrngten franzsischen Herrscher bei-zustehen. Als die preuischen Soldaten mit wechselndem Kriegsglck gekmpft hatten und die Uneinigkeit der Verbndeten groe Erfolge nicht aufkommen lie, schlo der Preuenknig 1795 den Frieden zu Basel, in dem er die preuischen Besitzungen auf dem linken Rheinufer an Frankreich abtrat. Groe Geldnot des Staates und gleichzeitige Verwicklungen im Osten hatten bei diesem

7. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 194

1912 - München : Kellerer
- 194 — Schlucht möchte ich wohl auch hinein, aber ich bin zu klein, ich könnte mich zu lauter Tropfen zerfallen." „Versuchen wir's zusammen," rief ein anderer Bach von der Seite her, „zusammen sind wir groß genug." Ansehnlich vergrößert eilte er als Fluß weiter bergab durch.deu prächtigen Hochwald. Dort rieselte im Moos versteckt manch kühler Quell, rauschte mancher Bach, die wollten's auch mit wagen. Endlich eine Felswand! Jetzt gilt's! Eins, zwei — hinunter! „Hei, ist das ein Wasserfall! So hoch, so steil! Wie er stäubt! Wie sich die Sonne in tausend Farben bricht!" so sprachen bewundernd die Menschen und stolz und selbstzufrieden toste der Bewunderte weiter, bis er im Tal sich ruhiger fortbewegte durch die freundlichen Dörfer, die lachenden Fluren und Obst- gärten. Kein durstiges Tier, kein schmachtendes Pslänzlein wurde abgewiesen. „Gib mir auch von deinem Reichtum, da- mit ich die Menschen versorgen kann!" rief der Brunnen. Da kam ein Bach. „Nimm mich mit und führe mich, ich bin müde, ich habe die große Mühle getrieben, damit die Menschen Mehl bekommen." Immer belebter wurde die Wanderfahrt. Da kam eine Quelle, entsprungen in der Wiese; dort kam ein Bächlein, das aus einem großen See heransgeslossen war oder ihn durch- flössen hatte. Immer stattlicher wurde der Fluß, immer weiter das Bett, immer ausgedehnter die Ebene. „Das ist eine Herr- liche Straße für unsere Schiffe," sagten die Menschen, „da fährt sich's noch viel schöner als auf der Eisenbahn." Flinke Ruderer arbeiteten, in die Segel blies der Wind und so bewegte sich das Schiff vorwärts. Der Bauer belud das Floß mit Holz und Waren und sandte es in die große Stadt. Da — es war Frühjahr gerade — reichlicher Regen hatte die Bäche und Flüsse vergrößert und der plötzlich geschmolzene Schnee eine Riesenmenge Wasser zugeführt —, wurde der Fluß über- mütig und sagte: „Was glauben denn die Menschen? Sie benützen uns nach ihrem Gutdünken und wir müssen ihneu dienen. Ich will ihnen doch einmal zeigen, wie mächtig ich bin." Und nun brauste er einher, sein freundliches Grün war in ein schmutziges Gelbgrau verwandelt. Steinblöcke führte er mit und unterwühlte die Ufer und schließlich verließ er sein Bett und breitete sich aus über Wiesen und Äcker, Gärten und Dörfer. War das ein Schrecken! Da stürzte manches Haus zusammen unter der Wucht des anprallenden Wassers, prächtige Bäume, Hausgeräte, Menschen- und Tierleichen wurden fort- gerissen. Endlich, endlich verminderte sich das Wasser und

8. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 139

1912 - München : Kellerer
139 — bequem verhandeln, so stand man denn im Ring an der Straßenecke, wo sich die Wege schieden. Die Wenn und Aber wollten kein Ende nehmen. „Soll ich euch Stühle heraus- tragen?" rief die Frau vom nächsten Obstladen. Hei, nun stob das Häuflein auseinander. „Stehenbleiben und schwätzen mitten auf dem Trottoir ist verkehrsstörend" hatte der Herr Lehrer schon in der Unterklasse gesagt und sie waren jetzt Studenten, wenn auch erst angehende. Und da sich Fritzl und sein Freund Rudi, dank des spöttischen Anerbietens, ans ihre Würde be- sonnen hatten, verließen sie heute zum erstenmal nach gemein- samer Fahrt die Trambahn so rasch und pünktlich, daß der Schaffner keinen Hinweis auf „Zeitversäumnis", „draußen auch Zeit zum Reden", „flinkere Füße", „Geduld zu Ende" u. a. machen mußte. Aber nicht immer machten sich unsere Buben durch Ta- delnswertes bemerklich. Saßen sie da eines Tages zur Mittag- stunde eng gepreßt im Wagen, kaum ellenbogenfrei, denn es regnete in Strömen und selbst der unbequemste Platz im Innern ist behaglicher als die Plattform, wo Wind und Regen die Stehenden erreichen. Da stieg ein altes Weibchen auf, schwer schleppte sie an ihrem Korb, die freie Hand strich das weiße Haar unter das Tuch, das der ungestüme Wind hernnterge- rissen hatte. Seufzend sieht sie die dichtbesetzten Bänke, sie hatte ans einen trockenen Platz und ein bischen Ausruhen gehofft. Da stieß Fritzl leicht an den Arm seines Freundes, ein Blick des Einverständnisses, beide Buben standen auf: „Wollen Sie sich nicht auf unseren Platz setzen, liebe Frau?" Dankbar schaute sie das arme Frauchen an. „Brave Burschen" und „So ists recht, Höflichkeit ziert die Jugend!" Damit hörten sie von den Anwesenden ihr Urteil gesprochen. „Nicht an die Türe lehnen, Büblein", mahnte freundlich ein junger Mann, „sonst kann der Schaffner nicht ans und ein! Rück nur nah zu mir und lehn dich an mich, dann stehst dn fest? Nein, nein, das stört mich gar nicht, nur dicht her und der andere wackere kleine Mann kommt vor mich, den halte ich mit dem Arm." Ihrer Höflichkeit verdanken Fritzl und Rudi auch ihren ersten Verdienst. „Könnt ihr mir nicht sagen, wo der Weg nach dem Marienplatz geht?" redete sie in der Sonnenstraße ein fein gekleideter Herr an. „Aber ihr müßt mir einen möglichst ge- raden und einfachen Weg sagen, wenn er auch weiter ist, damit ich mich nicht verirren kann, denn ich bin fremd hier?" „Wenn Sie erlauben", antwortete unser Pärlein, „so gehen wir ein
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 1
4 1
5 2
6 0
7 2
8 0
9 0
10 2
11 0
12 0
13 2
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 4
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 2
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 17
2 0
3 28
4 40
5 39
6 78
7 1
8 5
9 42
10 65
11 20
12 32
13 9
14 0
15 5
16 43
17 55
18 5
19 27
20 3
21 41
22 1
23 35
24 21
25 2
26 1
27 0
28 8
29 6
30 2
31 1
32 10
33 0
34 8
35 4
36 67
37 19
38 23
39 30
40 28
41 17
42 32
43 11
44 17
45 40
46 1
47 0
48 19
49 48
50 7
51 5
52 5
53 0
54 82
55 0
56 2
57 54
58 8
59 23
60 15
61 19
62 3
63 1
64 3
65 6
66 1
67 4
68 20
69 8
70 120
71 28
72 77
73 26
74 2
75 24
76 50
77 47
78 3
79 11
80 0
81 6
82 22
83 8
84 17
85 9
86 5
87 26
88 0
89 0
90 4
91 38
92 59
93 0
94 82
95 2
96 1
97 1
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 2
3 2
4 0
5 1
6 3
7 1
8 0
9 2
10 1
11 6
12 10
13 1
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 5
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 1
32 2
33 2
34 22
35 0
36 6
37 0
38 0
39 2
40 0
41 0
42 2
43 4
44 1
45 0
46 0
47 1
48 0
49 0
50 2
51 4
52 3
53 0
54 2
55 1
56 0
57 0
58 0
59 3
60 1
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 1
68 0
69 0
70 1
71 1
72 3
73 0
74 0
75 3
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 9
82 1
83 2
84 0
85 0
86 0
87 1
88 1
89 4
90 0
91 0
92 0
93 2
94 1
95 4
96 1
97 3
98 0
99 1
100 1
101 0
102 3
103 1
104 0
105 1
106 0
107 0
108 0
109 0
110 1
111 0
112 0
113 1
114 0
115 0
116 0
117 4
118 0
119 10
120 1
121 1
122 5
123 2
124 0
125 0
126 1
127 4
128 1
129 19
130 4
131 1
132 0
133 9
134 0
135 4
136 0
137 0
138 0
139 0
140 1
141 0
142 0
143 0
144 1
145 2
146 0
147 1
148 0
149 0
150 0
151 1
152 0
153 0
154 0
155 2
156 2
157 2
158 0
159 1
160 6
161 0
162 0
163 0
164 0
165 2
166 1
167 0
168 0
169 0
170 0
171 1
172 2
173 0
174 0
175 2
176 2
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 2
183 0
184 0
185 3
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 1
197 1
198 0
199 3