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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 23

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 23 können. Die Kristallkammer ist der Glanzpunkt, wände und Decken sind mit wunderlich geformten Tropfsteinfiguren bedeckt: Würsten, Schinken. Zellen, Vorhängen, Säulen usw. Diese Gestalten haben sich in ähnlicher weise gebildet wie die Eiszapfen am Dache. Das Wasser sickert tropfenweise durch die Decken der höhlen. Es enthält aufgelösten Kall Den setzt es an der Decke und auf dem Loden ab. Die höhlen sind durch das Wasser im Kalkstein gebildet worden. Der Kalk läßt das Wasser sehr leicht hindurch. Es hat nach und nach das Gestein ausgewaschen und die höhlen gebildet. Die drei Stockwerke sind nacheinander vom Wasser ausgewaschen worden. fluch das liebliche Seif etat zählt zu den perlen des Harzes, besonders die Strecke zwischen fllexisbad und Mägdesprung. Die Seife hat hier ein tiefes, enges Tal mit vielen Krümmungen ausgewaschen. Die steilen Wände sind dicht mit Wald bewachsen und so anmutig und lieblich, wie wenige im Gebirge. Lei Mägdesprung erblickt man auf einem merkwürdig geformten Zelsen des rechten Ufers die „Mägdetrappe". Jedenfalls ist auch sie eine alte Opferstätte. Xdie sie entstanden ist, erzählt die Sage: Der Mägdesprung. Huf hohen Selsen links und rechts von der Selke standen zwei riesige Burgen. In der einen hauste ein alter Harzkönig, in der anderen Luitpold, ein edler Ritter. Leide waren aus dem Geschlechte der Riesen. Amala, die Tochter des Harzkönigs, und Luitpold hatten einander sehr lieb. Der König hatte jedoch der Prinzessin schon einen Gemahl erwählt. Das war ein Isländer, den er einst von einem Kriegszuge mitgebracht hatte. Die Prinzessin wollte aber von ihm nichts wissen. Mit Litten und Klagen bestürmte sie ihren Vater, ihr Luitpold zum Ehe- gemahl zu geben. Der Vater aber getraute sich nicht, gegen den Isländer aufzutreten. Denn er hatte im Würfelspiel Krone und Reich an ihn verloren. Nun muhte der Is- länder eine Zeitlang das Land verlassen, um sein Gebiet von den Feinden zu säubern. Da versprach ihm der alte König, nach seiner Rückkehr die Hochzeit zu veranstalten. Kaum war der Zremde fort, als Luitpold den König mit seiner Werbung bestürmte. Der König wies ihn aber ab mit den Worten: „So wenig wie Kmala von hier hinüber- springen kann über das Tal, ebensowenig kann ich mein wort brechen." Da ritt Luit- pold betrübt von dannen. Eines Tages aber stand 5lmala am Zelsenrand und sang ein Lied voll Sehnsucht und Herzeleid. Da rasselte drüben donnernd die Zugbrücke, und Ritter Luitpold trat heraus: „Ich hörte dich singen, du Liebchen mein, komm, komm, du sollst willkommen sein," rief er laut hinüber. Da vergaß Kmala Vater, Mutter und alle Gefahr. Mit gewaltigem Sprunge flog sie hinüber in die Arme des Geliebten. Zest hatte sich dabei ihr Zutz in das felsige Gestein eingedrückt. Der alte König schäumte vor Wut und schwur Tod und verderben. Da kam die Kunde, dajz der Isländer im Kampfe gefallen sei. Nun söhnte er sich mit Tochter und Eidam aus. fluf dem rechten Ufer erhebt sich beim Austritt der Selke aus dem Gebirge auf steiler Zelsenwand das schön erhaltene Schloß § a l k e n st e i n. Eine herrliche Eingangspforte in ein Waldparadies bildet das liebliche Thriratal bei Stolberg im Südharze. Die prächtigen Waldungen in der Um- gebung haben so riesige Luchen, wie man sie in deutschen Wäldern selten wieder- findet. Ein beliebter Ausflugsort für die Nordhäuser ist das Kloster Ilfeld und der

4. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 85

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
B. Das Tiefland der Provinz Sachsen. 85 hat Fabriken in Seide, Tuchen und Handschuhen und ist berühmt durch seine Pferde- markte und das Zerbster Bitterbier. Die größte Stadt des Gebietes ist Burg an der Ihle (24). Die Industrie in Schuh-, Handschuh- und Tuchwaren steht hier in hoher Blüte. Besonders Militär- tuche werden hergestellt. Die Stadt verdankt ihre rasche Entwicklung zu einem wich- tigen Handelsplatz ihrer Lage am Ihlekanal und an der Berlin-Magdeburger Eisenbahn, gm plaueschen Kanal hat sich Genthin zu einer lebhaften Handelsstadt entwickelt. Im Schlosse zu Schönhausen am Elbdeiche ist Fürst Bismarck geboren worden. In der Nähe des Städtchens Loburg liegt der Truppenübungsplatz Alten-Grabow. Die Nonne in Loburg. Eine arme lvitwe in Loburg wollte in der nahen Wassermühle Niehl ein- kaufen zum hochzeitsfeste ihrer Tochter. Aber der Müller hatte nichts vorrätig. Betrübt trat sie deshalb den Heimweg an. Da saß eine Frau im Nlosterkleide am Zaune und ver- sperrte ihr den Weg. Die lvitwe drängte sich an ihr vorüber. Zu Hause erzählte sie ihrer Tochter den Hergang. „Ei," sagte diese, „das ist die Nonne vom Schlosse! Die hättest du anreden sollen, vielleicht hätte sie dir eine Gabe zu meiner Hochzeit geschenkt!" Da kehrte die Mutter um. Doch die Nonne war verschwunden, flm Zaune hing aber ein Beutel, durch dessen Maschen Gold glänzte. Schnell steckte sie den Fund ein und eilte voll Freuden heim. Im Beutel lagen 50 Goldstücke und 2 Kreuze mit prächtig glänzenden Edelsteinen. „(D Ntutter, nun sind wir reich, nun können wir Hochzeit feiern", sagte die Tochter. Kunz aber, der lvitwe zukünftiger Schwiegersohn, sagte: „Beschwert euer herz nicht mit dem Golde! Tragt den Beutel dorthin, wo ihr ihn gefunden habt!" Nur un- gern folgte die lvitwe dem Nate. Km Zaune sahen sie nun die Frauengestalt gebückt am Boden umherblicken. Kunz reichte ihr den Beutel. Sie gab ihm dafür eine Nose. Die setzte er zu Hause in ein Wasserglas. Hm Abend fiel ein Blatt von der Blüte ab. Km anderen Morgen war es ein Goldstück. Die Nose selbst war unverändert. Der nächste Morgen brachte wieder ein Goldstück. So löste sich Blatt auf Blatt und verwandelte sich in Gold. Dadurch wurde der arme Maurer Kunz ein reicher Mann. Glücklich und zufrieden lebte er mit seiner Frau bis in sein hohes Alter. (Aus „Altmärkischer Sagenschatz".) 3. Das nördliche Harzvorland und die Magdeburger Sörde. Landschaftsbild. 1. Lage. Die Landschaft breitet sich zwischen dem harz im Süden, der Ohre im Norden, der Oker im Niesten und der Saale und Elbe im Osten aus. 2. Bobenbeschaffenheit. Das Land ist meist mit Schwemmland bedeckt. Seine obere Schicht bildet in der Magdeburger Börde eine y2 w dicke Ackerkrume aus Humus. Diese ist locker, so daß die Feuchtigkeit leicht eindringen kann. Ihre dunkle Farbe hält die lvärme fest. Darunter liegt eine dicke Lehmschicht. Sie hält die Feuchtig- keit fest und gibt sie bei anhaltender Dürre an die Humusschicht ab. Darum gehört die Börde zu den fruchtbarsten Gegenden des deutschen Vaterlandes. An mehreren Stellen besteht der Loden aus fruchtbarem K e u p e r. Am Nordrand des Harzes tritt auch Kreide auf. Sie bildet mit dem Muschelkalk und Buntsandstein meist die höhen- züge. Das Erdinnere birgt ungeheure Schätze an Salzen und Braunkohlen. Das S a l z l a g e r liegt mehr als 300 m tief. Um es zu erreichen, muß man nacheinander das Schwemmland, den Muschelkalk, den Buntsandstein, Gips und zu- letzt eine Tonschicht durchbohren. Der Ton findet sich über allen Salzlagern. Man nennt ihn deshalb S a l z t o n. Ihm verdanken wir die Erhaltung der wertvollen

5. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 85

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 85 - Nückes, welches keinem auf der Welt wärmer am Herzen liegt, als Ihnen, bester, zärtlicher Vater! Gegen andere Menschen, auch das habe ich von dem Könige gelernt, mag ich davon nicht sprechen; es ist genug, daß wir es wissen. Ich schreibe Ihnen dies, geliebter Vater, damit Sie mit Beruhigung an uns denken. Ihrem freundlichen Andenken empfehle ich meinen Mann, auch unsere Kinder alle, die dem ehrwürdigen Großvater die Hände küssen; und ich bin und ich bleibe, bester Vater, Ihre dankbare Tochter Luise." 43. Die Königin Luise. Von Mar v. Schenkendorf. Rose, schöne Königsrose, hat auch dich der Sturm getroffen? Gilt kein Beten mehr, kein Hoffen bei dem schreckenvollen Lose? Lippen, welchen Trost entflossen, Augen, die wie Sterne funkeln, muß euch Grabesnacht umdunkeln, har euch schon der Tod geschlossen? Seid ihr, hochgeweihte Glieder, schon dem düstern Reich verfallen? Haupt, um das die Locken wallen, sinkest du zum Schlummer nieder? Sink in Schlummer! Aufgefunden ist das Ziel, nach dem du schrittest, ist der Kranz, um den du littest, Ruhe labt am Quell den Wunden.

6. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 27

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 27 — Während andere Fürsten ihren Gästen die kostspieligsten Feste gaben, führte Friedrich Wilhelm sie in das Tabakskollegium So nannte man die Gesellschaft, die sich abends in einem Zimmer des königlichen Schlosses zu versammeln Pflegte. Hier saßen der König und seine vertrauten Generäle und Minister auf einfachen hölzernen Stühlen, man trank Bier aus irdenen Krügen, rauchte aus langen Thonpfeifen und unterhielt sich mit derben Späßen und Schnurren. Zumal der Fürst Leopold von Dessau, der zwar nicht rauchte, aber doch wie die anderen eine Pfeife in den Mund nahm, unterhielt die Gesellschaft durch feine treffenden Witze. Der König vertrug sonst keinen Widerspruch, aber an diesem Orte verlangte er, daß jeder frei feine Meinung äußere. Das Tabakskollegium und die Jagd waren des Königs liebste Erholung. Manche spotteten über feine Sparsamkeit, aber er sagte: „Weuu mein Sohn mündig ist, soll er ein ganzes Gewölbe voll Gold finden!" und so oft es galt, zerstörten Städten, verödeten Gegenden aufzuhelfen, wohlthätige Anstalten zu unterstützen, gab er gern und reichlich. Friedrich Wilhelm betrachtete sein Volk als eine große Familie, über welche er als Hausvater gesetzt sei. Und er war ein strenger Hausvater. Von allen verlangte er Fleiß und Sparsamkeit. Daß seine Beamten vom Minister bis herab zum Thorschreiber angestrengt arbeiteten, war nur ihre „verdammte Pflicht und Schuldigkeit". War er doch selbst unermüdlich thätig. Nie verließ er sich auf andere, mit eigenen Augen mußte er sehen. Jedes Jahr bereifte er sämtliche Provinzen, um überall nach dem Rechten zu sehen. Wehe, weuu er jemand lässig ober untreu fand! Da entlud sich ein Donnerwetter, und nicht selten mußte der Schulbige des Königs Rohrftock fühlen. Einst hörte er, daß der Thorschreiber von Potsbam früh morgens die Bauern solange vor dem Thore warten ließ. Da überraschte er ihn eines Morgens und prügelte ihn zum Bette heraus mit den Worten: „Guten Morgen, Herr

7. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 102

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 102 — Breslau mußten die akademischen *) Vorlesungen geschlossen werden. Auf den Gymnasien waren die großen und alten nicht immer für die besten Schüler gehalten worden, und mit geringer Achtung hatten die Lehrer über die griechische Grammatik nach den Hinteren Bänken gesehen, wo die Recken mißvergnügt saßen; jetzt waren sie die Beneideten, der Stolz der Schule, herzlich drückten ihnen die Lehrer die Hand, und mit Bewunderung sahen die jüngeren den Scheidenden nach. Aber nicht nur die blühende Jugend trieb es in den Kampf, auch die Erwachsenen, auch das Alter. Beamte verließen in solcher Menge ihren Dienst, daß ein königlicher Erlaß erschien, durch den verordnet wurde, wer Soldat werden wolle, bedürfe dazu die Erlaubnis seiner Borgesetzten, wer die Verweigerung seiner Bitte nicht ertragen könne, müsse die Entscheidung des Königs selbst anrufen. Sogar einige Jungfrauen traten in das Heer ein. Die Namen einer Eleonore Prochaska, einer Charlotte Krüger sind unter verschiedenen Beispielen die bekanntesten. In Breslau sammelte sich auch „Lützows wilde verwegene Jagd", das Freikorps, das vor allem die Gebildeten anzog, dem auch der jugendliche Dichter des „Aufrufs" angehörte. Aber nicht nur Soldaten erforderte der Krieg, sondern vor allem Geld, um die tausend Bedürfnisse für das Heer zu beschaffen, Geld in dem seit sieben Jahren durch die Frauzoseu ausgesogenen Lande, das seit etwa zwölf Monaten eine große Militärstraße gewesen war! — Und es kam mehr zusammen, als man dachte. Die ersten Beamten, die einen Teil ihres Einkommens opferten, waren drei Berliner Professoren. Ein Berliner Justizrat verzichtete auf seinen Gehalt und trat in das Heer. Ein ungenannter Beamter hatte 4000 Thaler im Vermögen, er gab davon 1000 Thaler. Ein alter Krieger sandte sein einziges Goldstück. i) an der Universität.

8. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 103

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 103 — Der erste, der sein Silbergeschirr einsandte, war ein schlesischer Graf. Ein Ehepaar aus Stettin schickte zuerst die goldenen Trauringe und sprach die Hoffnung aus, daß viel Geld zusammen kommen könne, wenn das jeder thue. Und viele Tausende kamen zusammen; die Geber erhielten eiserne Ringe mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813." Kinder und Dienstboten brachten ihre Ersparnisse. Ferdinande von Schmettan. ein schlesisches Fräulein hatte nichts zu geben, da ließ sie sich ihr schönes Haar abschneiden, das für zwei Thaler verkauft wurde. Bald wurde diese That bekannt; man kaufte das Haar zurück und ließ daraus Armbänder, Ketten, Ringe u. f. w. anfertigen, die so sehr begehrt waren, daß eine große Geldsumme gelöst wurde. Und wie die einzelnen, so steuerten ganze Gemeinden. Die Stadt Stolpe meldete, daß sie zur Ausrüstung der freiwilligen Jäger 1000 Thaler sogleich und fortan jeden Monat 100 zahle; Stargard sammelte über 6000 Thaler. Die katholische Gemeinde zu Marienburg in Westpreußen stellte alles entbehrliche Silberzeug ihrer Kirche dem Staate zur Verfügung und bat, da sie Kirchengut nicht verschenken dürfe, in Zukunft um die Zinsen des Siber-wertes. Nicht nur Geld und Geldeswert wurde geschenkt, sondern auch Pferde, Getreide, Waffen, Tuch, Stiefel; eine alte Frau aus einer kleinen Stadt schickt ein Paar wollene Strümpfe. Andere leisteten umsonst Fuhren, andere Handarbeit. Die Frauen thaten sich besonders hervor. Neun Prinzessinnen gründeten einen Frauenverein und erließen einen Aufruf an die Frauen im preußischen Staat, der mit den Worten begann: „Das Vaterland ist in Gefahr! Männer und Jünglinge ergreifen das Schwert, alles strömt zu den Fahnen und rüstet sich zum blutigen Kampfe für Freiheit und Selbständigkeit. Aber auch wir Frauen müssen mitwirken, die Siege fördern helfen; auch wir müssen uns mit den Männern und Jünglingen einen zur Rettung des Vater-

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 133

1914 - München : Oldenbourg
— \55 — Franzosen die Kirchenglocken läuten, so fragten sie: „Franzos Bim-Bim?" b. H. ob gegen sie Sturm geläutet werde. Hieß die Antwort: „Nein, tut Franzos, sondern Kirch Bim-Bim", so zogen sie beruhigt weiter. 3m Streu- und Saalgrund und in der Rhön wurde der Volkskrieg ernster und mit einer wütenden Erbitterung geführt. Bauern plünderten einzelne Transporte aus. Wo die Franzosen sich bewaffneter Landleute bemächtigten, schossen sie diese nieder. Hajg und Wut beider Teile waren auf das höchste gestiegen. Auch im Fuldaischen und im Spessart griff der Volkskrieg um sich und forderte viele Gpfer. Noch nach 5—6 Wochen entdeckte man verborgene französische Soldaten. (Ein Aufruf „zur Steuerung der Not" in den am meisten betroffenen Dörfern schildert den Jammer des Krieges folgendermaßen: „vergessen könnt ihr doch nicht haben, daß die abgebrannten Bewohner von fünf Dörfern und etlichen Böfen unter den Unglücklichen des schrecklichen Sommers ^796 gerade die unglücklichsten waren. Sie haben alles getraqen und geduldet wie ihr, die (Erpressungen, Plünderungen, Mißhandlungen und Schrecknisse des feindlichen Her- und Rückzuges, aber eine Stunde hat ihnen alles genommen, Habt ihr die wallende und den Himmel rötende Flamme, das stumme Händeringen verzweifelter Väter gesehen, gehört das Jammergeschrei der Mütter und Kinder, als ihr Hab und Gut von Feuersglut verzehrt wurde? Das (Elend ist über alle Beschreibung. Ihre Wohnungen, Scheunen, Baus- und Feldgerätschaften, Betten, Kleider, alles Futter, alles Getreide zur Aussaat, alles hat die gierige Flamme in einen Aschenhaufen verwandelt. Niemand konnte, niemand durfte löschen. Die Betten, die man aus den Fenstern warf, nahm die Raubgierde, was die Leute mit den Händen zusammengerafft hatten, nahm ihnen der Soldat. Das entledigte Vieh irrte umher, eine willkommene Beute des hungrigen Feindes. Schulen und Kirchen liegen in Asche . . . Die Unglücklichen stehen da ohne Obdach, den Winter vor der Türe, alles Nötigen beraubt und sehen einer schrecklichen Zukunft entgegen. Franken, was sollte euch zurückhalten, euren Brüdern die Tränen zu trocknen?" — Der Brandschaden an Gebäuden in den würz burgischen Orten Niederlauer, Wülfingen, (Dttendorf, Arnstein, Hundsbach, Burggrumbach, Unterpleichfeld, Güntersleben, Mühlhausen, Lengfeld, Retzstadt, Reiterswiesen und Krönungen wurde auf 725 fl. geschätzt. 20 835 fl. gingen durch milde Beiträge ein und wurden nach Maßgabe der Verluste verteilt. 6. Ein Schreckenstag für Unlererthal (1796). Der für Untererthal so verhängnisvolle H. September brach an. Dichter Nebel bedeckte die (Erde. 3n aller Frühe schon war eine die Nacht über hier gelegene französische Proviant- und Munitionskolonne aufgebrochen in der Richtung nach Brückenau. Die Nachricht von der französischen Niederlage bei Würzburg war bereits bis hierher gedrungen.

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 21

1902 - Magdeburg : Creutz
H. Ortskunde. 21 eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinem Übermute forderte der Graf so viel Goldstucke, als man ans dem Wege vom Heidetore bis zum Markte dicht neben einander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe bezahlen. Aber die wohltätige Jungfer willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze und brachte die Summe wirklich zusammen. - Aus Dankbarkeit setzte man der Jungfran ein Standbild. Es ist eine vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m hohen Säule steht. Der Volksmnnd nennt sie knrz die Bntterjnngser. 2. Die floiiuc zu Loburg. Eine arme Witwe war in der nahen Wassermühle gewesen, um Mehl zu kaufen zum Hochzeitsfeste ihrer Höchte?. Aber der Müller hatte nichts vorrätig. Betrübt trat deshalb die Witwe den Heimweg an. Sie ging gleich über die Bruch- wiese und durch die Übersteige des Zaunes. Allein hier saß eine Fran im Kloster- kleide und versperrte ihr den Weg. Da sich die Fremde nicht erhob, drängte sich die Witwe an ihr vorüber. Zu Hause erzählte sie ihrer Tochter den Vorgang, „Ei", sagte diese, „das ist die Nonne vom Schlosse! Die hättest Dn anreden sollen, vielleicht hätte sie Dir eine Gabe zu meiner Hochzeit geschenkt!" Da sprach die Mutter: „Die Fremde halte keine Eile, ich werde sie wohl noch am Zanne treffen." Sie kehrte also um und sah auch die Nonne noch am Wege sitzen. Als sie aber heran kam, war die Nonne verschwunden. Zwar lies die Witwe ihr,nach, konnte sie aber nicht mehr finden. Sie kehrte traurig um. Doch an der Übersteige sab sie an einem Pfahle einen Bentel hängen, dnrch deffen Maschen Gold glänzte. Die Witwe steckte den Fund schnell ein und eilte voll Freude heim. Hier besah sie den Inhalt des Beutels. Es waren 50 Goldstücke und zwei Kreuze mit Edelsteinen besetzr. „O, Mutter, mm sind wir reich, nun können wir Hochzeit feiern," sagte die Tochter. „Ei wie wird sich Knnz freuen!" — Kunz, der Witwe zukünftiger Schwiegersohn, hörte mit Kopfschütteln die beiden Frauen von dem glücklichen Fnnde erzählen. „Mutter," sagte er, beschwert Euer Herz nicht, tragt den Beutel wieder an den Pfahl. Die Frau wird ihn aus Unachtsamkeit vergessen haben und ihn nun suchen. Holt sie ihn nicht, so tragt ihn auf das Rathaus. Kommt Mutter, ich gehe mit Euch zur Schloßwiese." Nur ungern folgte die Witwe. Als sie nahe an den Zaun kamen, sahen sie auch die Frauengestalt gebückt am Boden umher- blicken. Da nahm Kunz den Beutel und reichte ihn der Nonne. Diese nahm ihn auch und gab Kunz dafür eine Rose. Kunz war zwar sehr verwundert über den Tausch, aber doch anch recht froh, daß er den Beutel los war. Weil ihm die Rose sehr gesiel, setzte er sie zu Hause in ein Wasserglas. Als er am Abend an der Rose roch, fiel ein Blatt von der Blüte ab. Ünbeachtet blieb es bis zum Morgen liegen. Als es aber die Brant wegnehmen wollte, war es ein Goldstück. Die Rose selbst war ganz unverändert. Der nächste Morgen brachte wieder ein Gold- stuck, und so löste sich Blatt aus Blatt.und verwandelte sich in ein Goldstück. Dadurch ward der arme Knnz, der ein Maurer ivar, ein reicher Mann und konnte sich bald darauf ein neues Haus bauen. Als Kunz fchon ein Greis war, erschien ihm die Nonne noch einmal. Sie schenkte ihm wieder eine Rose, aber mit der Weisung, diese in den Betraum einzumauern. Seit dieser Zeit hat niemand die Nonne wieder gesehen. H. Ortskunde. ii. An der Chllc. Mühlberg. Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel, Fisch- fang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaifer Karl V. siegt über Jobann Friedrich den Großmütigen 1547.) Wittenberg, d. h. weißer Berg? Umgebung fruchtbar: Gemüsebau. Fabriken: A-iich. Brauereien: Bier. Brennereien: Branntwein. Fischerei. Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht. Durch Dr. Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens-
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