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1. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 25

1858 - Breslau : Hirt
Die Mark unter Kurfürsten aus dem Hause Hohmzollern. 25 Städten geschloffen zu Schutz und Trutz und dadurch Unabhängig- keit und Macht erlangt. So eine Stadt dünkte sich ein kleines Reich zu sein; von dem Fürsten wollte sie sich nichts sagen lasten. Die Berliner nahmen sich sogar das Recht heraus, dem Kurfürsten ihre Thore zu öffnen oder zu verschließen, wie es ihnen beliebte. Frie- drich I. hatten sie wohl wacker geholfen, als er den Adel sich unter- warf, sie selber aber mochten sich nicht der landesherrlichen Macht beugen. Das sollte unter Friedrich Ii. anders werden. Es geschah nämlich, daß die Bürger beider Städte sich auflehnten wider ihren gemeinsamen Rath und im offenen Aufruhr ihm den Gehorsam aufsagten. In seiner Roth rief der Rath die Hilfe des Kurfürsten an. Eilig kam dieser mit 6000 Reitern herbei, zog in der Ver- wirrung ungehindert in's Spandauer Thor ein und brachte die Städte zur Ruhe. Zur Strafe mußten sie ihm die Schlüffe! aller Thore übergeben, und es ward ihnen untersagt, eigenmächtig Bündnisse zu schließen. Gleichzeitig erbaute sich der Kurfürst eine Burg an der Spree, da, wo heut das königliche Schloß steht-; denn in Berlin dachte er den Sitz seiner Herrschaft zu gründen. Nun wandte sich die Erbitterung der Bürger gegen den Landesfürsten. In tobender Empörung standen sie 1448 wider ihn auf, mißachteten seine Be- fehle und verletzten kurfürstliches Eigenthum. Da griff Friedrich durch. Seine Reiter warfen die Empörer nieder; die Hauptanführer des Auf- ruhrs büßten ihren Uebermuth mit dem Leben, andere wurden des Lan- des verwiesen, noch andere mußten schwere Geldstrafen erlegen. Der Roland der Stadt, welcher im alten Berlin in der Gegend der Niko- laikirche stand, ward umgestürzt, zum Zeichen, daß Berlin fortan nicht mehr den Blutbann üben dürfe, d. h., daß der Rath nicht mehr das Recht haben sollte, schwere Verbrecher vom Leben zum Tode bringen zu lasten. — Damit war der Trotz der Städte ge- brochen, und fortan wagte keine Stadt mehr, dem ,,eisernen" Kur- fürsten ungehorsam zu sein. Dieser aber bezog 1451 seine fürstliche Burg in Berlin. 8. Einige merkwürdige Begebenheiten aus den nächsten Jcitcn vor "der Reformation. <1470 bis Anfang des >6. Jahrhunderts.) 1. Von Albrecht Achilles. Er war, wie Saul, eines Haup- tes höher, denn alles Volk, schön von Angesicht und tapfer, wie kaum ein Anderer. Einst gerietst er mit den Nürnberger» in eine Fehde. Er war beim Sturm einer Stadt der erste auf der Mauer. Mit einem gewaltigen Sprunge stürzte er sich mitten in einen Hau- fen von 800 Bürgern und hieb sich bis zum Stadtbanner durch, das er mit gepanzerter Faust packte. Seine Ritter brachen sich bis zu ihm Bahn und fanden ihn, wie ihm schon das Blut aus Mund und Nase strömte. Man bot ihm einen Wagen an, er wies ihn mit den Worten zurück: „Ein Fürst darf nicht fahren!" und stieg wieder auf sein Roß. — 17 Mal soll er im ritterlichen Zwei-

2. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 22

1858 - Breslau : Hirt
22 Blicke in die Vergangenheit Pommerns. iß es nicht, gieb's lieber dem Hunde, es ist unrein!" Das Thier starb am andern Tage, und Bogislaw entfloh. Bald darauf empfing er die Huldigung der Stände. Seine Regierung brachte dem Lande Sicherheit und Wohlstand. Von brandenburgischer Oberherrlichkeit wollte er nichts wissen, und als Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg mit ihm darüber verhandelte, erkannte er nur Bran- denburgs Erbrecht au. Da, als Bogislaw dem Kurfürsten die Hand gab, sprach dieser listig: „Lieber Oheim, hiemit leihe ich Euch Land und Leute!" Aber wie von einer Schlange gestochen, zog dieser die Hand zurück und sprach: „Ehe das geschehen soll, da sollen noch „,,dre sewen Düwel"" durchfahren!" stieg zu Pferde und jagte da- von. — Einst war er auf der Hirschjagd von einem Hirsche schwer verwundet worden. Als nun brandenburgische Gesandte kamen, ihm ihres Herrn Beileid zu bezeugen, meinte er, sie wollten nur sehen, ob er bald sterben würde. Er ließ sich daher ein Kohlenfeuer an- zünden, damit er roth im Gesicht würde, und so empfing er, stattlich auf dem Stuhle sitzend, die Gesandten. — Später wurde er auf einer Reise nach dem gelobten Lande von Seeräubern überfallen. Als sein Schwert zerbrach, erstach er mit einem Bratspieß einen großen Türken und drängte die andern vom Bord weg. Sie schossen darauf Feuerpfeile in die Segel des Schiffes und fuhren davon. Den Christen aber gelang es, das Feuer zu löschen. — Durch dergleichen Züge und Abenteuer wurde Bogislaw X. Liebling seines Volks. Dazu kam seine riesige, echt pommersche Gestalt, sein großes, fröhliches Angesicht, seine Neigung zum guten und vielen Essen und Weintrinken. Auch war er, wenn er aus der Kirche kam, für Jeden zugänglich und reichte ihm die Hand. Leider gab er sich in seinen alten Tagen den Lüsten so sehr hin, daß er darüber die Liebe der Pommern einbüßte. Die Reformation ließ Bogislaw zuerst ge- währen. Ersah Luther auf dem Reichstage zu Worms und auch in Wittenberg. Da sprach er einmal zu ihm: „Herr Doctor, ihr müßt mir einmal die Beichte hören!" Darauf erwiderte dieser scherzend: „Was wollt' ein so großer Sünder einem armen Mönch beichten. Ich werde Ew. fürstlichen Gnaden nicht genugsam absol- viren können!" Diesen Scherz verstand Bogislaw nicht, meinte, der Doctor wolle ihm wegen seines Lebenswandels Vorwürfe machen. Schon vorher war er der Reformation nicht hold, jetzt kam noch persönliche Abneigung gegen den Reformator dazu, und die Lutheri- schen wurden in Pommern verfolgt, bis Bogislaw in seinem 70sten Lebensjahre starb. 4. Johann Nugenhagcn, genannt Ih-. Pommer, und die Einführung der Reformation in Pommern. (t3. Dezember 1534.) l. Johann Bugen Hagen, der wittenbergische Pfarrherr, hat dem großen Reformator 1)r. Martin Luther in dem schweren

3. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 21

1858 - Breslau : Hirt
Die Mark unter Len Baiern. — Die Mark unter den Luxemburgern. 21 nicht. Ludwig der Baier wurde über den ganzen Handel so ver- drießlich, daß er abdankte und die Herrschaft über die Mark seinem Bruder übergab, den man den Römer nannte, weil er zu Rom geboren war. Der hat noch manches Jahr des Waldemar wegen mit den märkischen Städten in Fehde gelegen. Endlich blieb er Sieger; Waldemar entsagte der Mark und starb später zu Dessau, wo er auch begraben liegt. Nachmals hat man gesagt, der Pilgersmann sei ein Müllerknecht gewesen, Namens Jakob Rehbock, der lange Zeit an dem Hofe des Markgrafen Waldemar als Diener gelebt habe, und der seinem ver- storbenen Herrn ähnlich gewesen sei. Die Feinde des Markgrafen Ludwig hätten ihn beredet, den Betrug zu spielen. — Es weiß aber Keiner genau, wie es eigentlich sich mit der Sache verhalten hat. Die Mark unter den Luxemburgern. (1373 — 1417.) 5. Wie damals die Vaubrittcr im Lande gehaust haben. Der Luxemburger Karl Iv., welcher dem faulen Otto aus dem baierischen Hause für eine Geldentschädigung die Mark abgeschwatzt hatte, sorgte väterlich für das verwilderte Land. Unter seinem Sohne Siegmund dagegen ging das Land seinem völligen Verderben ent- gegen. Dieser war zwar ein ritterlicher Herr, wollte gern Kaiser werden, aber es fehlte ihm immer an Geld, und er verpfändete daher die Mark an seinen Vetter Jobst von Mähren. Der kam nur, um Geld zu erpressen und machte mit den märkischen Raubrittern, da er sie nicht dämpfen konnte, gar gemeinsame Sache. Diese spielten die Herren im Lande, meinten, was ihnen gefiel, müsse ihnen gehö- ren. Flugs sagten sie einer Stadt Fehde an, raubten die Viehheerden von der Weide, warfen die gefangenen Bürger in die Burgverließe der festen Schlösser, stürmten die Mauern der Städte und legten viele Städte und Dörfer in Asche. Damals haben manche Städte „Lughäuser" gebaut, jene einsamen Wartthürme, die oft tausende von Schritten von den Städten entfernt emporragen. Der fried- liche Kaufmann, der seine Waaren unter Mühe und Gefahr aus fremden Landen brachte, wurde von beutegierigen Rittern überfallen und beraubt und mußte sich durch schweres Geld aus dem Burg- verließ lösen. Besonders furchtbar waren die Brüder Dietrich und Johann von Quitzow, Söhne eines rechtschassenen Ritters. Sw waren voll Kriegslust und verachteten das bestehende Recht. Sie befehligten ein förmliches Heer, das von erpreßtem Geld und Gut erhalten wurde. Dabei geboten sie über 24 feste Burgen und eine Menge von Städten, die ihnen Schutzgelder zahlen mußten. Sie spielten dem Statthalter Jobst saubere Stücklein. Einst wollte der Herzog von Mecklenburg nach Berlin zum Markgrafen Jobst reisen. Die Quitzows überfielen ihn, plünderten ihn und sperrten ihn drei Jahre lang in einen schauerlichen Kerker. Jobst hatte später den

4. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 23

1858 - Breslau : Hirt
Einführung dcs Christenthums. — Ludwig der Eiserne. 23 einem christlichen gemacht; es vergingen noch über 100 Jahre, ehe das Heidenthum ganz ausstarb. Dort, wo einst der Vater Otto's gestorben war, ereilte auch ihn der Tod; eine Kapelle in Memleben empfing seine irdischen Ueber- reste, die spater nach Magdeburg gebracht und im Dome beigesetzt wurden. Um jene Zeit erhielten viele Städte Ringmauern, so Erfurt, Merseburg, Naumburg, Eisleben, Sangerhausen u. a. 3. Ludwig der Eiserne, Landgraf non Thüringen. Von 1140—1172. In dem von Kaisern beherrschten deutschen Reiche hatten die ein- zelnen Landestheile ihre besondern Regenten, welche allesammt unter der Oberhoheit des Kaisers standen. So hatte Thüringen mit Sachsen zusammen einen Herzog. Als nun der Herzog Lothar zum deut- schen Kaiser gewählt worden war, erhob er den Grafen Ludwig als Ludwig I. zum Landgrafen von Thüringen. Als solcher war er der erste Richter und der Schirmherr über die Sicherheit und Ruhe im Lande, ließ Münzen mit seinem Brustbilde auf der einen, und dem thüringer Wappen (einem silbernen Löwen mit goldner Krone in himmelblauem Felde) auf der anderen Seite, prägen, führte das Volk zum Kampfe, wenn der Kaiser rief, und nahm unter den deutschen Fürsten eine ehrenvolle Stellung ein. So hatte Thüringen wieder einen selbstständigen Fürsten erhalten. Dem Landgrafen Ludwig I. folgte sein ältester Sohn Ludwig, der Eiserne genannt. Diesen Beinamen führte er nicht bloß von dem Panzer, den er nie ablegte, sondern auch von seiner unerbitt- lichen Strenge gegen die Edeln seines Landes, die Bürger und Bauern hart drückten. In seiner Jugend war er gar sanft und mild gegen Jedermann und daher von seinen Dienstmannen nur wenig gefürchtet; diese begingen schreiende Ungerechtigkeiten gegen das Volk, aber Lud- wig bekümmerte sich nicht um die Regierung und hörte auch von den lauten Klagen nichts, sondern strich als rüstiger Waidmann oft Tage lang im Thüringer Walde herum. Einst verirrte er sich von seinem Gefolge; die Nacht überfiel ihn, und nach langem Umher- schweifen erblickte er von fern das Feuer einer Waldschmiede; es war in der Gegend von Ruhla. Da trat er zu dem Schmied, in grauem Gewand, um den Nacken das Jägerhorn und in der Hand den Speer, gab sich für den Jäger des Landgrafen aus und bat um Nachtlager; da nahm der Schmied das Wort und sprach: „Pfui! schämen solltet ihr euch, daß ihr den Namen des Landgrafen nennt, ohne euch zuvor den Mund zu wischen." So schalt er noch gar viel über den Land- grafen, und fügte dann milder hinzu: „Du sollst Herberge bei mir finden, doch nicht um deines Herrn willen. Führe dein Roß in den Schuppen, und nimm mit der Streu vorlieb; denn ein Bett ist bei uns armen Leuten nicht vorhanden." Der Landgraf legte sich; aber

5. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 26

1858 - Breslau : Hirt
26 Blicke in die Vergangenheit Sachsens. Conrad stammte aus dem Geschlechte der Grafen von Wettin; von diesen stammt also auch das sächsische Königshaus ab. Als Conrad alt geworden war, theilte er das Land unter seine Söhne, und legte in der Domkirche zu Meißen in einer glänzenden Versammlung von Fürsten, Bischöfen, Pfarrherren und Rittern seine Waffen, die er oft gegen die Sorben und Wenden geführt hatte, vor dem Altäre nieder; er begab sich dann in das von ihm und seinem Bruder erbaute Kloster auf dem Peters berge bei Halle. Hier beschloß er nach zwei Monaten, im Jahre 1157, sein unbeschol- tenes christliches Leben. Als das Fürstenhaus, welches über 100 Jahre über Thüringen geherrscht hatte, ausstarb, kam das Land an die Markgrafschaft Meißen. Nun schlugen Landgrafen aus dem markgräflichen Geschlechte ihre Residenz auf der Wartburg auf und regierten von da aus noch über 100 Jahre die thüringischen Lande. 6. Pest, Judenverfolgung und Vcißclbrüder. In jener Zeit, am 25. Juni 1348, am Tage Pauli Bekehrung, war ein furchtbares Erdbeben durch ganz Europa. Berge sanken ein, Städte und Dörfer wurden verschüttet, Burgen und Thürme stürzten zusammen. Die Glocken schlugen von selbst an, und unter ihrem dumpfen Klange verließen die Leute ihre Wohnstätten. Die Hain- laite, ein Bergwald bei Sonders hausen, ward so heftig er- schüttert, daß sie zu spalten drohte, und noch heut zu Tage ist dort ein mächtiger Riß zu schauen. Giftige Dünste stiegen aus den Spalten hervor und verbreiteten eine der furchtbarsten Seuchen, die je die Welt heimgesucht haben. Es war eine schreckliche Pest, der schwarze Tod genannt, bei der sich zuerst eine Drüsenanschwellung in Größe eines Eies, dann gelbe und schwarze Flecke am Körper zeigten; die Krankheit war fast stets tödtlich; dabei war sie so ansteckend, daß selbst Thiere todt hinsanken, die nur die Kleider eines Verstorbenen berührt hatten. In Erfurt starben 12,000 Menschen, und das Thüringerland verlor überhaupt den vierten Theil seiner Bewohner. Da, im Angesichte des Todes, schlugen Viele in sich und starben in Frieden. Ein zwölfjähriges Mädchen in Erfurt lag im Todeskampse; mit verklärtem Blicke schaute sie gen Himmel, und als die betrübten Eltern sie fragten, was sie so freudig mache, da antwortete sie: Ei, seht ihr nicht den Himmel offen und unzählige Lichter darin? Das sind die Seelen der selig Sterbenden; ich freue mich, zu ihnen zu kommen; denn ich werde diese Nacht sterben, und meine Mutter wird mir in drei Tagen Nachfolgen. So schlief sie in Frieden ein. Es geschah aber, daß während dieser Pest weniger Juden als Christen starben; das erweckte den furchtbaren Verdacht, daß sie aus Rache gegen die Christen die Brunnen und Quellen vergiftet haben; daher komme die furchtbare Seuche. Da fiel man in fast allen Städten Thüringens über die Juden her und erschlug Tausende.

6. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 28

1858 - Breslau : Hirt
28 Blicke in die Vergangenheit Preußens. lich zu beherrschen. Als jedoch der wohlbegabte fürstliche Jüngling sich solches nicht gefallen lassen wollte, hörten sie nicht auf, durch fortwährende Kränkungen ihn zu quälen, ja durch Drohungen ihn einzuschüchtern. Die Folge davon war, daß der unglückliche junge Fürst in tiefe Schwer- muth versank und geisteskrank wurde. Oft soll er weinend gerufen haben: „Sie haben meinen Herrn Vater betrübt und geplagt bis in die Grube, also thun sie mir auch. Gott strafe sie bis in's dritte und vierte Glied!" Nach dem Tode seines Oheims wurden daher die brandenburgischen Kurfürsten zu Mitregenten in Preußen ernannt, und der Schwiegersohn des unglücklichen Albrecht Friedrich, der Kur- fürst Johann Sigismund, wurde förmlich mit Preußen belehnt. Seit des Herzogs Tode aber wurde dieses Land für alle Zeiten mit Bran- denburg verbunden. Preußen unter Rurfürsten und Röntgen aus dem 'Zause der brandcn- burgischcn Zohenzollern. (1618 bis jetzt.) 8. Rcberb lick. Die Geschichte der Provinz Preußen geht von jetzt ab immermehr in die Geschichte des großen preußischen Vaterlandes über. Da wird erzählt"), wie der große Kurfürst die unabhängige Herrschaft in Preu- ßen sich erwarb, wie er das Widerstreben der preußischen Stände brach, wie er aber auch mit tapferm Arme das Land schützte; da hören wir von den glänzenden Krönungsfeierlichkeiten zu Königsberg, wo Frie- drich I. sich 1701 die preußische Königskrone aufsetzte. Wir sehen Friedrich d. Gr. im Heldenkampfe des 7jährigen Krieges, sehen aber auch, wie Napoleon siegreich bis in den äußersten Osten Preußens vordringt und Friedrich Wilhelm Iii. im Tilsiter Frieden sein halbes Reich nimmt. Dann aber zeigt sich die Liebe der Preußen zu ihrem Königshause im schönsten Lichte, und bald giebt General Port durch seine Trennung von den Franzosen durch den Waffenstillstand mit den Russen, abgeschlossen in der Poscherun'schen Mühle unweit Tilsit, das Signal, daß zuerst die Provinz Preußen sich opferfreudig für ihren König gegen den fremden Eroberer erhebt. — Besonders zu erwäh- nen ist jedoch noch, daß Friedrich d. Große 1772 in der ersten Thei- lung des zerrütteten polnischen Reichs das ganze, seit der Niederlage des deutschen Ordens polnische Preußen (außer Danzig und Thorn) unter dem Namen Westpreußen wiedergewinnt. An die Stelle Jahr- hunderte langer Verwirrung und Vernachlässigung trat nun die größte liebevolle Fürsorge. Unter Friedrich Wilhelm Ii. kamen auch Danzig und Thorn zu Preußen. *) *) Siehe die Geschichte der Gedenktage im 2. und 3. Theile des Volks- schullcsebuchs, wie in der combinirtcn Ausgabe desselben, dem „Auszüge".

7. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 30

1858 - Breslau : Hirt
30 Blicke in die Derzangenheit Preußens. mainen-Aemtern. Die Ausgewanderten wurden zurückgerufen, der König gestattete ihnen 3 Freijahre und befreite ihre Söhne vom Militärdienst. Er hielt sich selbst eine Zeit lang in Insterburg auf und bereiste das Land. Auf seinen Ruf kamen Tausende von Colo- nisten: Nassauer, Schweizer, Pfälzer und Neufchateller. Er gründete auch Gumbinnen, und mit Recht ist ihm dort für seine väterliche Fürsorge für ein im Elend schmachtendes Land ein Standbild errichtet. 2. Die Salzburger. Friedrich Wilhelm I. war, wie seine Vor- fahren, eingedenk des hohen Berufs der Hohenzollern, daß sie ein Schirm und Hort der evangelischen Kirche sein sollten. Das hat er besonders be- wiesen, als er sich der armen, hart verfolgten protestantischen Salzburger erbarmte. Der unduldsame Erzbischof Leopold von Firmian plagte diese frommen Leute auf alle nur erdenklicheweise und wollte sie zum katholischen Glauben zwingen. Alle Verwendung der evangelischen Fürsten Deutsch- lands half nichts. Da erklärte Friedrich Wilhelm, er werde unnach- sichtig an seinen katholischen Unterthanen das Vergeltungsrecht üben, wenn das harte Verfahren in Salzburg nicht eingestellt würde. Das wirkte. Sogleich erhielten die dortigen Protestanten die Erlaubniß auszuwandern, und zwar binnen 8 Tagen, mit ihren Habseligkeiten, die sie auf dem Rücken mit forttragen könnten. Wohlhabende Bauern erhielten höchstens 3 Monate Zeit, um ihre Güter zu verkaufen. Kinder unter zwölf Jahren sollten von den Eltern zurückgelassen werden. Es war aber mitten in der rauhen Jahreszeit, im Monat November. Wo sollten die armen Leute nun hin? Sie wendeten sich an Friedrich Wilhelm I., und dieser erließ 1732 die Bekanntmachung, daß er diese Unglücklichen in seinen Schutz nehme, und daß Nie- mand wagen sollte, ihnen ein Haar zu krümmen. Er sandte ihnen Reisegeld und wirkte es auch aus, daß sie ihre Kinder mitnehmen dursten. Nun machten sie sich auf in langen Zügen, nahe an die 20,000, Männer und Weiber, altersmüde Greise und schwache Kin- der. Sie weinten wohl bitterlich, als sie Abschied nehmen mußten von den Bergen ihres schönen Heimathlandes, sie hoben aber ihre Augen auf zu den Bergen, von denen ihnen Hilfe kam, und nicht umsonst. Ueberall, wo sie durchzogen, wurden sie reichlich verpstegt. In Berlin empfing sie der König selbst aufs Wohlwollendste und stimmte selbst mit in den feierlichen Choral ein, unter dessen Klängen sie einzogen. Aber in Berlin durften sie noch nicht bleiben. Immer weiter ging's bis jenseit Königsberg in die von einer furchtbaren Pest entvölkerten Niederungen Litthauens um Memel, Tilsit, Gumbinnen und Insterburg. Väterlich sorgte der König für die armen Vertriebenen. Er ließ ihnen Häuser und Kirchen, ja ganze neue Dörfer bauen. Er gab ihnen das nöthige Rind-, Schaf-, Schwein- und Federvieh, auch Wagen und Ackergeräthschaften unentgeltlich. Sie wurden mehrere Jahre von Abgaben befreit, und der König sorgte dafür, daß sie auch das erhielten, was sie in Salzburg hatten zurücklassen müssen. Er ließ Alles aufzeichnen und forderte es dem Erzbischof

8. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 13

1858 - Breslau : Hirt
Der schwäbische Zwng der Hohenzollcrn. 13 hohenzollernsche Haus zum Abschluß eines Vertrages, durch den ihnen gestattet wurde, gegen eine jährlich zu zahlende Summe von 5000 Gulden und unter der Bedingung die Burg im Stande zu erhalten, eine Besatzung in dieselbe zu legen. Der große Kurfürst, Friedrich Wilhelm, von Brandenburg, sah wohl ein, wie nach- theilig dieß für das hohenzollernsche Haus werden könne, und be- mühte sich, selbst das Besatzungsrecht aus der Burg zu erhalten; aber die schwäbische Linie hielt an dem Vertrage mit den Oestreichern fest. So blieben diese Herren der Feste, bis sie dieselbe 1798 freiwillig aufgaben. Sie hinterließen sie in ziemlich wehrhaftem Zustande; nur das Zeughaus und den Rittersaal plünderten sie wacker. Seitdem blieb sich die Feste selbst überlassen; daher verfiel sie immer mehr, und sie würde eine Ruine geworden sein, wenn nicht unser erlauchter Kö- nig, Friedrich Wilhelm Iv., sie abermals aufgebaut und befestigt hätte. Ihm haben wir es zu verdanken, daß diese ehrwürdige Wiege unseres Fürstenhauses wiederum sich stolz auf dem Zollerberge erhebt. Stattliche Gebäude schauen freundlich in das Thal hinein; feste Thürme erheben sich über ihnen; auf ihnen weht die preußische, schwarz-weiße Fahne; feste Mauern und Wälle umschließen die Burg. So sieht sie da als eine königliche Feste, wohl geschirmt, und das hohenzollernsche Land schirmend. Möge sie selbst der Herr der Heerschaaren schirmen und schützen! 3. Der schwäbische Lwcig der Hohcn^olicrn. 1. Der Stifter der schwäbischen Linie war Friedrich Iv., Graf von Zollern; diese besaß die Stammgüter in Schwaben. Sie theilte sich 1576 wieder in 2 Zweige, in Hohen zollern- Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen. Der erste Fürst in Hohenzollern-Hechingen war Eitel Friedrich Vi. und der erste Fürst in Hohenzollern-Sigmaringen Karl Ii. Ihr Vater war Karl I.; nach seinem Tode ward die Herrschaft getheilt, so daß die beiden genannten Söhne die Stammväter der zwei hohenzollernschen Häuser wurden. Der ältesten dieser Linien fiel bei der Erbvertheilung das Stamm- schloß zu; es war noch trefflich im Stande, und einer der Söhne des Erbauers hat daran mannigfache Verbesserungen angebracht. Der erste Fürst der Heching'schen Linie schmückte die Burg mit vielen Waffen und Rüstungen aus, aber er nahm seinen Wohnsitz nicht auf derselben; seitdem hat sie nicht mehr als Residenz, sondern bloß als Feste gedient. Er baute sich zum Wohnsitze das Schloß in Hechln- gen. Sein einziger Sohn und Erbe, Johann Georg, war der erste, welcher 1623 (den 28. März) vom Kaiser Ferdinand Ii. durch ein schmeichelhaftes Schreiben für sich und den jedesmaligen Erstge- bornen in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Das Stamm- land Hohenzollern wurde somit eine gefürstete Grafschaft, welche mit allen ihren Einkünften und Herrschaften ein freies Eigenthum aus-
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