Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Mark unter Len Baiern. — Die Mark unter den Luxemburgern.
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nicht. Ludwig der Baier wurde über den ganzen Handel so ver-
drießlich, daß er abdankte und die Herrschaft über die Mark seinem
Bruder übergab, den man den Römer nannte, weil er zu Rom
geboren war. Der hat noch manches Jahr des Waldemar wegen
mit den märkischen Städten in Fehde gelegen. Endlich blieb er
Sieger; Waldemar entsagte der Mark und starb später zu Dessau,
wo er auch begraben liegt.
Nachmals hat man gesagt, der Pilgersmann sei ein Müllerknecht
gewesen, Namens Jakob Rehbock, der lange Zeit an dem Hofe des
Markgrafen Waldemar als Diener gelebt habe, und der seinem ver-
storbenen Herrn ähnlich gewesen sei. Die Feinde des Markgrafen
Ludwig hätten ihn beredet, den Betrug zu spielen. — Es weiß aber
Keiner genau, wie es eigentlich sich mit der Sache verhalten hat.
Die Mark unter den Luxemburgern.
(1373 — 1417.)
5. Wie damals die Vaubrittcr im Lande gehaust haben.
Der Luxemburger Karl Iv., welcher dem faulen Otto aus dem
baierischen Hause für eine Geldentschädigung die Mark abgeschwatzt
hatte, sorgte väterlich für das verwilderte Land. Unter seinem Sohne
Siegmund dagegen ging das Land seinem völligen Verderben ent-
gegen. Dieser war zwar ein ritterlicher Herr, wollte gern Kaiser
werden, aber es fehlte ihm immer an Geld, und er verpfändete
daher die Mark an seinen Vetter Jobst von Mähren. Der kam nur,
um Geld zu erpressen und machte mit den märkischen Raubrittern,
da er sie nicht dämpfen konnte, gar gemeinsame Sache. Diese spielten
die Herren im Lande, meinten, was ihnen gefiel, müsse ihnen gehö-
ren. Flugs sagten sie einer Stadt Fehde an, raubten die Viehheerden
von der Weide, warfen die gefangenen Bürger in die Burgverließe
der festen Schlösser, stürmten die Mauern der Städte und legten
viele Städte und Dörfer in Asche. Damals haben manche Städte
„Lughäuser" gebaut, jene einsamen Wartthürme, die oft tausende
von Schritten von den Städten entfernt emporragen. Der fried-
liche Kaufmann, der seine Waaren unter Mühe und Gefahr aus
fremden Landen brachte, wurde von beutegierigen Rittern überfallen
und beraubt und mußte sich durch schweres Geld aus dem Burg-
verließ lösen. Besonders furchtbar waren die Brüder Dietrich und
Johann von Quitzow, Söhne eines rechtschassenen Ritters. Sw
waren voll Kriegslust und verachteten das bestehende Recht. Sie
befehligten ein förmliches Heer, das von erpreßtem Geld und Gut
erhalten wurde. Dabei geboten sie über 24 feste Burgen und eine
Menge von Städten, die ihnen Schutzgelder zahlen mußten. Sie
spielten dem Statthalter Jobst saubere Stücklein. Einst wollte der
Herzog von Mecklenburg nach Berlin zum Markgrafen Jobst reisen.
Die Quitzows überfielen ihn, plünderten ihn und sperrten ihn drei
Jahre lang in einen schauerlichen Kerker. Jobst hatte später den
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Einführung dcs Christenthums. — Ludwig der Eiserne.
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einem christlichen gemacht; es vergingen noch über 100 Jahre, ehe
das Heidenthum ganz ausstarb.
Dort, wo einst der Vater Otto's gestorben war, ereilte auch ihn
der Tod; eine Kapelle in Memleben empfing seine irdischen Ueber-
reste, die spater nach Magdeburg gebracht und im Dome beigesetzt
wurden.
Um jene Zeit erhielten viele Städte Ringmauern, so Erfurt,
Merseburg, Naumburg, Eisleben, Sangerhausen u. a.
3. Ludwig der Eiserne, Landgraf non Thüringen.
Von 1140—1172.
In dem von Kaisern beherrschten deutschen Reiche hatten die ein-
zelnen Landestheile ihre besondern Regenten, welche allesammt unter
der Oberhoheit des Kaisers standen. So hatte Thüringen mit Sachsen
zusammen einen Herzog. Als nun der Herzog Lothar zum deut-
schen Kaiser gewählt worden war, erhob er den Grafen Ludwig
als Ludwig I. zum Landgrafen von Thüringen. Als solcher
war er der erste Richter und der Schirmherr über die Sicherheit und
Ruhe im Lande, ließ Münzen mit seinem Brustbilde auf der einen,
und dem thüringer Wappen (einem silbernen Löwen mit goldner
Krone in himmelblauem Felde) auf der anderen Seite, prägen, führte
das Volk zum Kampfe, wenn der Kaiser rief, und nahm unter den
deutschen Fürsten eine ehrenvolle Stellung ein. So hatte Thüringen
wieder einen selbstständigen Fürsten erhalten.
Dem Landgrafen Ludwig I. folgte sein ältester Sohn Ludwig,
der Eiserne genannt. Diesen Beinamen führte er nicht bloß von
dem Panzer, den er nie ablegte, sondern auch von seiner unerbitt-
lichen Strenge gegen die Edeln seines Landes, die Bürger und Bauern
hart drückten. In seiner Jugend war er gar sanft und mild gegen
Jedermann und daher von seinen Dienstmannen nur wenig gefürchtet;
diese begingen schreiende Ungerechtigkeiten gegen das Volk, aber Lud-
wig bekümmerte sich nicht um die Regierung und hörte auch von
den lauten Klagen nichts, sondern strich als rüstiger Waidmann oft
Tage lang im Thüringer Walde herum. Einst verirrte er sich von
seinem Gefolge; die Nacht überfiel ihn, und nach langem Umher-
schweifen erblickte er von fern das Feuer einer Waldschmiede; es war
in der Gegend von Ruhla. Da trat er zu dem Schmied, in grauem
Gewand, um den Nacken das Jägerhorn und in der Hand den Speer,
gab sich für den Jäger des Landgrafen aus und bat um Nachtlager;
da nahm der Schmied das Wort und sprach: „Pfui! schämen solltet
ihr euch, daß ihr den Namen des Landgrafen nennt, ohne euch zuvor
den Mund zu wischen." So schalt er noch gar viel über den Land-
grafen, und fügte dann milder hinzu: „Du sollst Herberge bei mir
finden, doch nicht um deines Herrn willen. Führe dein Roß in den
Schuppen, und nimm mit der Streu vorlieb; denn ein Bett ist bei
uns armen Leuten nicht vorhanden." Der Landgraf legte sich; aber
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig_der_Eiserne Ludwig Lothar Ludwig Ludwig Ludwig_I. Ludwig_I. Ludwig Ludwig Ruhla
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26
Blicke in die Vergangenheit Sachsens.
Conrad stammte aus dem Geschlechte der Grafen von Wettin;
von diesen stammt also auch das sächsische Königshaus ab.
Als Conrad alt geworden war, theilte er das Land unter seine
Söhne, und legte in der Domkirche zu Meißen in einer glänzenden
Versammlung von Fürsten, Bischöfen, Pfarrherren und Rittern seine
Waffen, die er oft gegen die Sorben und Wenden geführt hatte,
vor dem Altäre nieder; er begab sich dann in das von ihm und
seinem Bruder erbaute Kloster auf dem Peters berge bei Halle.
Hier beschloß er nach zwei Monaten, im Jahre 1157, sein unbeschol-
tenes christliches Leben.
Als das Fürstenhaus, welches über 100 Jahre über Thüringen
geherrscht hatte, ausstarb, kam das Land an die Markgrafschaft
Meißen. Nun schlugen Landgrafen aus dem markgräflichen
Geschlechte ihre Residenz auf der Wartburg auf und regierten von
da aus noch über 100 Jahre die thüringischen Lande.
6. Pest, Judenverfolgung und Vcißclbrüder.
In jener Zeit, am 25. Juni 1348, am Tage Pauli Bekehrung,
war ein furchtbares Erdbeben durch ganz Europa. Berge sanken
ein, Städte und Dörfer wurden verschüttet, Burgen und Thürme
stürzten zusammen. Die Glocken schlugen von selbst an, und unter ihrem
dumpfen Klange verließen die Leute ihre Wohnstätten. Die Hain-
laite, ein Bergwald bei Sonders hausen, ward so heftig er-
schüttert, daß sie zu spalten drohte, und noch heut zu Tage ist dort
ein mächtiger Riß zu schauen. Giftige Dünste stiegen aus den Spalten
hervor und verbreiteten eine der furchtbarsten Seuchen, die je die
Welt heimgesucht haben. Es war eine schreckliche Pest, der schwarze
Tod genannt, bei der sich zuerst eine Drüsenanschwellung in Größe
eines Eies, dann gelbe und schwarze Flecke am Körper zeigten; die
Krankheit war fast stets tödtlich; dabei war sie so ansteckend, daß
selbst Thiere todt hinsanken, die nur die Kleider eines Verstorbenen
berührt hatten. In Erfurt starben 12,000 Menschen, und das
Thüringerland verlor überhaupt den vierten Theil seiner Bewohner.
Da, im Angesichte des Todes, schlugen Viele in sich und starben in
Frieden. Ein zwölfjähriges Mädchen in Erfurt lag im Todeskampse;
mit verklärtem Blicke schaute sie gen Himmel, und als die betrübten
Eltern sie fragten, was sie so freudig mache, da antwortete sie: Ei,
seht ihr nicht den Himmel offen und unzählige Lichter darin? Das
sind die Seelen der selig Sterbenden; ich freue mich, zu ihnen zu
kommen; denn ich werde diese Nacht sterben, und meine Mutter
wird mir in drei Tagen Nachfolgen. So schlief sie in Frieden ein.
Es geschah aber, daß während dieser Pest weniger Juden als
Christen starben; das erweckte den furchtbaren Verdacht, daß sie aus
Rache gegen die Christen die Brunnen und Quellen vergiftet haben;
daher komme die furchtbare Seuche. Da fiel man in fast allen
Städten Thüringens über die Juden her und erschlug Tausende.
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Extrahierte Personennamen: Conrad Conrad Pauli
Extrahierte Ortsnamen: Sachsens Wettin Domkirche Wartburg Europa Erfurt Erfurt
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Der schwäbische Zwng der Hohenzollcrn.
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hohenzollernsche Haus zum Abschluß eines Vertrages, durch den
ihnen gestattet wurde, gegen eine jährlich zu zahlende Summe von
5000 Gulden und unter der Bedingung die Burg im Stande zu
erhalten, eine Besatzung in dieselbe zu legen. Der große Kurfürst,
Friedrich Wilhelm, von Brandenburg, sah wohl ein, wie nach-
theilig dieß für das hohenzollernsche Haus werden könne, und be-
mühte sich, selbst das Besatzungsrecht aus der Burg zu erhalten; aber
die schwäbische Linie hielt an dem Vertrage mit den Oestreichern fest.
So blieben diese Herren der Feste, bis sie dieselbe 1798 freiwillig
aufgaben. Sie hinterließen sie in ziemlich wehrhaftem Zustande; nur
das Zeughaus und den Rittersaal plünderten sie wacker. Seitdem
blieb sich die Feste selbst überlassen; daher verfiel sie immer mehr, und
sie würde eine Ruine geworden sein, wenn nicht unser erlauchter Kö-
nig, Friedrich Wilhelm Iv., sie abermals aufgebaut und befestigt
hätte. Ihm haben wir es zu verdanken, daß diese ehrwürdige Wiege
unseres Fürstenhauses wiederum sich stolz auf dem Zollerberge erhebt.
Stattliche Gebäude schauen freundlich in das Thal hinein; feste Thürme
erheben sich über ihnen; auf ihnen weht die preußische, schwarz-weiße
Fahne; feste Mauern und Wälle umschließen die Burg. So sieht sie
da als eine königliche Feste, wohl geschirmt, und das hohenzollernsche
Land schirmend. Möge sie selbst der Herr der Heerschaaren schirmen
und schützen!
3. Der schwäbische Lwcig der Hohcn^olicrn.
1. Der Stifter der schwäbischen Linie war Friedrich Iv.,
Graf von Zollern; diese besaß die Stammgüter in Schwaben.
Sie theilte sich 1576 wieder in 2 Zweige, in Hohen zollern-
Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen. Der erste Fürst
in Hohenzollern-Hechingen war Eitel Friedrich Vi. und der erste
Fürst in Hohenzollern-Sigmaringen Karl Ii. Ihr Vater war
Karl I.; nach seinem Tode ward die Herrschaft getheilt, so daß die
beiden genannten Söhne die Stammväter der zwei hohenzollernschen
Häuser wurden.
Der ältesten dieser Linien fiel bei der Erbvertheilung das Stamm-
schloß zu; es war noch trefflich im Stande, und einer der Söhne
des Erbauers hat daran mannigfache Verbesserungen angebracht.
Der erste Fürst der Heching'schen Linie schmückte die Burg mit vielen
Waffen und Rüstungen aus, aber er nahm seinen Wohnsitz nicht auf
derselben; seitdem hat sie nicht mehr als Residenz, sondern bloß als
Feste gedient. Er baute sich zum Wohnsitze das Schloß in Hechln-
gen. Sein einziger Sohn und Erbe, Johann Georg, war der
erste, welcher 1623 (den 28. März) vom Kaiser Ferdinand Ii. durch
ein schmeichelhaftes Schreiben für sich und den jedesmaligen Erstge-
bornen in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Das Stamm-
land Hohenzollern wurde somit eine gefürstete Grafschaft, welche mit
allen ihren Einkünften und Herrschaften ein freies Eigenthum aus-
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TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Friedrich_Iv. Friedrich_Iv. Friedrich_Vi Friedrich Karl_Ii Karl Karl_I. Karl_I. Johann_Georg Johann Ferdinand_Ii Ferdinand