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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde der Provinz Posen - S. 47

1902 - Breslau : Hirt
4. Wirtschaftliche Verhältnisse. 47 In den ersten Jahren ihrer Tätigkeit pflegte die Ansiedlungskommission die erworbenen Güter sogleich in Bauerngrundstücke auseinanderzulegen und zu besiedeln. Da aber die Güter meistens sehr heruntergekommen und wirt- schaftlich sehr ausgesogen waren, so daß die Ansiedler nicht gut vorwärts kommen konnten, kam man darauf, für die Güter erst eine Übergangszeit mit großwirtschaftlichem Betriebe zu schaffen, um sie zu heben und für die Ansiedlungswirtschaft geeigneter zu machen. Daher beträgt die bisherige Besiedlungsfläche nur 140 624 1m oder 85% des gesamten Grundareals der Ansiedlungskommission, wovon 90590 auf die Provinz Posen entfallen. Die Zahl der „planmäßig ausgelegten Ansiedlerstellen unter Berücksichtigung der beim Begebungsgeschäft erfolgten Stellenznsammenlegungen und Teilungen" betrug Ende 1901 6309 mit einer Bodenflüche von 104 847 ha. Dazu kamen 1519 unbegebene Stellen mit 26 561 da Bodenfläche. Vollständig fertig besiedelt waren am Schluß des Jahres 1901 4695 Ansiedlungsstellen mit 76 600 1m. Von den 4695 Ansiedlerfamilien waren 37 °/0 aus Posen und Westpreußen und 63 % aus anderen Landesteilen, darunter auch russische und österreichische deutsche Einwandrer. Von den deutschen Ländern sind vertreten Westfalen, Sachsen, Hannover, Branden- burg, Pommern, Schlesien, Rheinland, Ostpreußen, Hessen-Nassau, Württem- berg, Baden, Schleswig-Holstein u. a. m. Der Konfession nach sind 4439 Ansiedler evangelisch, 256 katholisch. — Die Gesamtausgaben der Ansiedlnngs- kommission seit ihrem Bestehen betrugen am 31. März 1902 158 048 604 Mk., die Einnahmen 33442 465 Mk. Zur Verbesserung der Bodenkultur unternimmt die Ansiedlnngskommission Meliorationen in großem Umfange. Dazu gehören Drainagen, Moorknlturen, Wiesenmeliorationen, Wegebauten. Ferner sind Brennereigenossenschaften, Molkereien, Abzahlungsgeschäfte für Rindviehzucht, Darlehnskassenvereine, ge- nossenschaftliche Kaufhäuser (Janowitz, Witkowo, Wreschen) n. a. m. eingerichtet. Den Kaufpreis für junge Obstbäume zur Wegebepflanzung und für die Gärten der Pachtstellen zahlt die Regierung ganz, von den Kosten, die zur Beschaffung sonstiger Bäume für Gärten nuf den Ansiedlungsstellen nötig sind, trägt sie %. Zur Hebung der Obstkultur und des Gemüsebaues in den Ansiedlungen ist eine Mustergartenanlage in Janowitz, Kreis Znin, dem Mittelpunkt eines großen geschlossenen Ansiedlungsgebietes von 14000 Im unter Anstellung eines Lehrgärtners eingerichtet, der rationellen Obstbaumschnitt lehren und praktische Kurse für Gartenkultur abhalten soll. Eine landwirtschaftliche Winterschule (1899) in Janowitz dient zur Förderung des Ackerbaues. Auch Ziegeleien sind auf fiskalische Rechnung angelegt, die Mauersteine, Dachsteine und Drainröhren liefern. An Hochbauten hatte die Ansiedlungskommission bis Ende 1901 errichtet 21 Kirchen, 14 Bethäuser, 18 Pfarreigehöfte, 1 Organistengehöft, 135 Schulen, 1 Gartenbauschille und 118 Gebäude für Gemeindehäuser (Armenhäuser, Spritzenschuppen und Gemeindehäuser). Endlich ist das im September 1899 vollendete Waisenhaus auf dem Ansiedlungsgute Neuzedlitz bei Mieltschin, Kreis Witkowo, zu erwähnen. Die Waisenanstalt nimmt anhangslose deutsche, evangelische Waisen aus deutschen Großstädten des Westens auf, um sie zu erziehen und zur Stärkung des Deutschtums und der evangelischen Kirche in den national und kirchlich gefährdeten Bezirken der Provinz Posen später als

2. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 29

1858 - Breslau : Hirt
Sit Eotsttr Fthdc. — Die Witderiäuftr in Münster. 2s und wollten das Alles durch das falschverstandene Evangelium verthei- digen. Solche Schwärmer durchwanderten als Apostel die Länder, weiffagten die Umwandlung aller Dinge, das Erschlagen aller Erstgeburt Aegyptens und den Beginn eines seligen Lebens der Auserwählten in dem Königreiche Christi ohne Gesetze, ohne Obrigkeit, ohne Ehe, in Genuß und Ueberfluß. Nun war in Münster die Reformation seit 1524 unter mancherlei Wirren und Kämpfen durchgeführt worden, wobei sich besonders der beredte Bernhard Rotrmann als Prediger an der Lam- bertuskirche hcrvorgetban hatte. Münster ward von Wiedertäufern namentlich aus Holland fleißig heimgesucht, und Rottmann suchte sein Ansehen zu heben und zu stützen, indem er sich den schwärme- rischen falschen Propbeten anschloß. Bald kam nun auch, in den ersten Tagen des Jahres 1534, der wiedertäuferische Prophet Jo- hann Matthiesen, ein Bäcker aus Hartem, und Johann Bockhold oder Bockelsohn, ein Schneider aus Leyden, einer seiner 12 Apostel. Bei einem wohlhabenden aber unruhigen Bürger, Knipperdolling, fanden sie Herberge. Ihre Anhänger vermehrten sich mit jedem Tage. Des Abends erschienen sie auf den Straßen, zuweilen nackt, und riefen: .„Thut Buße, das Himmelreich ist nahe; lasset euch um- taufen, sonst kommt der Zorn Gottes über euch!" Sie gaben vor, sie sähen am Himmel Reiter mit blankem Schwert auf weißem Roß, Männer mit goldnen Kronen auf den Häuptern; Schneider- und Schloffergesellen standen auf und predigten, Jungfrauen riefen Wehe über die Gottlosen. Bald wäre es zu einem Kampfe zwischen den Wiedertäufern auf der einen Seite und dem Rathe sammt den treu- gebliebenen Bürgern auf der andern Seite gekommen, aber leider ging der damals noch mächtige Rath auf einen Vergleich ein. Die menschlichen und göttlichen Gesetzen zuwiderlaufende Schonung der Aufrührer trug bittere Früchte. Von Stund' an mehrte sich ihre Zahl; von allen Gegenden lief, wer gleichen Sinnes war, herzu, Männer ohne ihre Weiber, Weiber ohne ihre Männer, auch ganze Familien. Bei der neuen Rathswahl gewannen sie die Oberhand, besetzten alle Aemter in der Stadt mit ihren Leuten und wählten Knipperdolling zum Bürgermeister. Bewaffnet kamen sie auf dem Rathhause zusammen. Eine Weile lagen sie betend in tiefster Stille auf den Knieen; auf einen ihrer Propheten schien ein tiefer Schlaf gefallen zu sein, plötzlich fuhr er auf und rief: ,,Hinweg mit den Kindern Esau's! Die Erbschaft gehört den Kindern Jakob's!" Die Andern verstanden ihn, rannten durch die Straßen und schrieen: „Heraus, ihr Gottlosen!" Es war ein stürmischer Wintertag, tief lag der Schnee, naß fielen die Flocken vom Himmel. Hochbetagte Leute, die schon lange nicht mehr weiter als aus dem Bette auf den Lehnstuhl gekommen waren, Mütter, ein Kind auf dem Arme, wie sie es aus dem Schlafe gerissen, ein Knäblein ohne Schuhe an der Hand, stießen sie hinaus in das Unwetter. So ging es Allen, die bei ihrer ersten Taute verharrten. Nun theilten sie die eingenommene

3. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 22

1858 - Breslau : Hirt
22 Blickt in dir Vergangenheit Westfalens. Fortan duldeten sie die christlichen Bisthümer und Klöster, welche von dem Frankenkönig in ihrem Lande gegründet wurden, und wurden so allmählich aus wilden Feinden treue Söhne der christlichen Kirche. 3. Wiekingssagen. 1. Einstmals hatte Wieking Bettlerlumpen angezogen, so daß er gar unkenntlich und unscheinbar geworden. Und also ist er hin- gegangen, um zu erfahren, wie es im Lager Karl's aussehe. Als er nun dorthin kam, war es gerade der Tag des Herrn, und der Kaiser hatte sich mit den Seinigen in der Kirche versammelt. Da hat sich Wieking gesellet zu den andern Krüppeln, welche am Eingänge des Heiligthums harreten, daß man ihnen ein Almosen darreichte. Als er nun, hart an die Pforte gelehnt, sich hinüberbiegt und hineinblickt in die geweihte Wohnung, da soll ihn vom Altäre her das Jesus- kind angelächelt haben. Als dann Karl heraustrat, ist ihm die hohe Gestalt und der gewaltige Gliederbau des fremden Bettlers ausge- fallen, und er hat wohl geahnet, wer es sei. Wieking ist aber in Frieden und in tiefen Gedanken heimgekehrt zu den Seinen. 2. Als Wieking schon zu einem guten Alter gekommen war, da beschloß er einstmals, auf gar besondere Weise zu erproben, wer wohl in der Umgegend noch Anhänglichkeit an ihn habe. Zweien Freunden offenbarte er sein Vorhaben, und nun wurde von diesen bekannt gemacht, daß der König gestorben sei. Auch das Leichenbe- gängniß ward angeordnet. Als aber zur angesagten Stunde die Menge der Leidtragenden sich auf der Burg versammelt hatte und um den aufgestellten verschlossenen Sarg Herstand, da trat plötzlich Wieking selbst wohlbehalten und fröhlich unter sie. Und alle die, welche da umherstanden und zu seinem Leichenbegängnisse gekommen waren, machte er auf ewige Zeiten zehntfrei. Unterdessen kam noch Einer aus der Nähe von Bünde nachgelaufen; auch der erhielt die- selbe Begünstigung; allein von dem Tage an nannte man ihn „Nalop," und so heißt sein Hof noch heutzutage. Auch diejenigen, welche, wie z. B. Steinköhler zu Pödinghausen, unterwegs gewesen und auf die Nachricht vom Leben des Königs umgekehrt waren, er- hielten einige Vorrechte. Selbst Schürmann zu Westerenger, welcher nur die Schuhe angezogen hatte, um sich auf den Weg zu begeben,, blieb nicht ganz unbedacht. 4. Altkirchtiche Stiftungen in Westphalen. Nachdem Karl der Große die Sachsen durch das Schwert der christlichen Kirche gewonnen hatte, sorgte er durch Gründung von Bisthümern dafür, daß die Neubekchrten nun auch in sorgfältige kirchliche Pflege kamen. Das geschah namentlich durch die Gründung der Bisthümer Paderborn und Minden für die Engern, Münster und Osnabrück für das nördliche Westphalen; der südliche Theil von Westphalen wurde zu dem Cölner Bisthumssprengel geschlagen.
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