Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Preußen unter Kurfürsten und Königen aus dem Hause der brandcnburgischen Hohenzollern. 31
ab. So entstand bald eine blühende Landschaft, wo vorher, nament-
lich in Folge der furchtbaren Pest, eine Wüste gewesen war.
Ii. Preußische Erinnerungeil aus neuerer Zeit.
(1807 und 8.)
1. Eylau. In den unglücklichen Jahren 1806 und 7, als
Napoleon Preußens Macht brach, fehlte es doch auch nicht an herr-
lichen Beweisen preußischer Treue und Tapferkeit. Besonders glänzt
in dieser trüben Zeit die preußische Tapferkeit an den Tagen der
Schlacht bei Preußisch-Eylau. Es war am 7. Februar 1807, als
der blutige Kampf begann. Vom schneidend kalten Wintersturm um-
heult, während häufiges Schneegestöber die Lust verdunkelte, kämpften
Russen und Franzosen hier gegeneinander mit wüthendster Tapferkeit.
Noch in der Nacht wurde in den Straßen Eylau's mörderisch ge-
fochten. Schon lagen Tausende theils todt, theils mit klaffenden
Wunden in der kalten Winternacht auf der hartgestornen Erde, und
rings war der Schnee mit Blut geröthet; aber es war nichts ent-
schieden. Mit der Morgendämmerung des 8. Februar begann der
Kampf von Neuem. Napoleon zu Pferde nahm seinen Platz auf dem
Kirchhofe der Stadt Eylau und kommandirte von der Anhöhe, auf
der er liegt, seine weit ausgebreiteten Truppen. Wiederum war
dichtes Schneegestöber den ganzen Tag. Ihm gegenüber befehligte
Bennigsen die Russen. Vergeblich stürmten die Franzosen heran; von
dem mörderischen Feuer der Russen wurden sie niedergeschmettert.
Endlich zur Mittagszeit müssen die Russen den wüthenden Anfällen
der Franzosen weichen. Nun aber erscheint das kleine Corps der
Preußen unter General von Lestocq. Verbunden mit den Russen,
treiben sie durch ihre heldenmüthige Tapferkeit den Feind vor sich her.
Doch mit eintretender Dunkelheit sind beide Theile aufs Aeußerste er-
schöpft, und der Sieg bleibt unentschieden. Napoleon aber hatte mit
Schrecken und Besorgniß die Tapferkeit des kleinen Preußenhäufleins
empfunden. Tausende von Sterbenden und Verwundeten deckten das
Schneefeld; überall sah man Versprengte, und die noch in Reih' und
Glied standen, waren durch Kämpfe, Nachtmärsche, Entbehrungen und
Frost bis zum Hinsinken abgemattet. So geschah es, daß die preu-
ßische Tapferkeit und die russische Hilfe in diesen Tagen Preußens
Unglück nicht wenden konnten. Aber unvergessen soll uns Lestocq's
kleine Schaar bleiben; darum ist dem Andenken derselben und ihrer
blutigen Schlachtarbeit bei Eylau auf dem Schlachtfelde ein schönes
Denkmal gesetzt worden, welches unter huldvoller Theilnahme Sr.
Majestät Friedrich Wilhelm Iv. im Jahre 1857 feierlich enthüllt
und eingeweiht wurde.
2. Friedrich Wilhelm Iii. und Luise während der
Unglückszeit in Preußen. König und Königin saßen an der
äußersten Grenze ihres Reichs in Memel. Hier lebten sie wie schlichte
Bürgersleute, sie hatten an baarem Gelde nur das Nothwendigste.
Oft ging das demüthige und doch königliche Paar durch die Straßen
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Extrahierte Personennamen: Eylau Napoleon Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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Wie es in der Provinz Pommern aussicht.
schon bei Neuenkämp aufgestellt. Auf einer 24 Fuß hohen Granit-
säule steht der Kurfürst, aus Sandstein gemeißelt, wie er, aus dem
Schiffe steigend, in der einen Hand den Degen, in der andern den
Feldherrnstab führend, die Seinen auf die Feinde weist. Die Insel
Rügen ist ungefähr 18 Quadratmeilen groß, und da das Meer tiefe
Einschnitte in das Land gemacht hat, so sind der südöstliche Theil,
Mönch gut, — der nordöstliche Theil, Jasmund, — und der nörd-
liche, Wittow, von dem nach Südwest liegenden Haupttheile fast
abgeschnitten. Nur schmale, mit niederem Gebüsche und Strandgrase
bewachsene Streifen Landes verbinden Wittow mit Jasmund. Die-
ses, ebenso die Halbinsel Mönchgut, wird von Westphälingern
bewohnt, die schon vor 600 Jahren eingewandert sind, aber dennoch
ihre eigenthümlichen Sitten und ihre Tracht bewahrt haben. —
Wenn du auf der Insel umherwanderst, so führt dich der Weg über
Berg und Thal, Feld und Wald, Haideland und Dünenland, Sumpf-
land und Felsland. Willst du die ganze Insel wie eine Landkarte
vor dir sehen, so mußt du entweder auf das schöne Jagdschloß des
Fürsten von Putbus steigen oder auf den Rugard, den höchsten
Berg der Insel, bei der Stadt Bergen. Von hier aus erblickst du
gegen Norden den Leuchtthurm von Arcona, der oben rund herum zoll-
dicke Glasscheiben hat, hinter welchen von schön polirten Hohlspiegeln von
Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang viele Lampen ihr Licht in die
See hineinsenden, damit die Schiffe in dunkler Nacht nicht gegen das
Vorgebirge anführen und scheitern. Weiter rechts vom Thurme erhebt
sich ein grüner Waldrücken, der unter seinen herrlichen Buchen und
Rüstern einen See birgt. Um den See zieht sich an einer Seite ein
hoher, mit Bäumen besetzter Wall. Hier ist der Herthasee und
die Herthaburg, wo die alten Rügener die Göttin Herrha ver-
ehrten. Die Sklaven, welche die Göttin in ihrem mit weißen Kühen
bespannten Wagen umhergefahren hatten, wurden in die dunklen
Fluthen des See's versenkt. Nicht weit davon ist ein steiler, 500 Fuß.
hoher Kreideabhang, der gegen die See hart abfällt, die Stubben-
kammer. Da die Kreidestücke viele Abdrücke von kleinen Seethieren
und versteinerten Muscheln enthalten, so ist diese Kreide zum Schreiben
nicht zu gebrauchen. Blickst du über die Insel hinaus, so siehst du
die blaugekräuselte, endlose Fläche des Meeres mit den Schiffen und
ihren weißen Segeln, und hättest du ein scharfes Auge, wie die Raub-
vögel, die weithin in den Lüften schweben: so könntest du die glatten
Köpfe der Seehunde sehen, die sich lustig im Wasser herumwälzen.
Nach Süden erblickst du das Pommerland wie einen bläulichen Streifen
mit einzelnen röthlichen Spitzen. Da liegen die Städte Stralsund
und Greifswald, und zwischendurch viele blühende Dörfer und
fruchtbare Aecker. In deiner Nähe dehnen sich rechts und links schöne
Ackerfelder wie kostbare Teppiche aus. Grell stechen im Sommer das
gelbe Korn, die dunkelgrüne Gerste, der bläuliche Hafer, der gold-
farbige Weizen und die bunten Wicken, die kaum vor den weißen
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Wie es in der Rhcinprovinz aussieht.
loszuschälen und an die Lohgerber zu verkaufen, das Holz aber theils
als Pfähle in den Weinbergen zu verwenden, theils zu verbrennen.
Manche Gemeinde löst jährlich aus diesen Lohhecken 26—30,000 Thlr.
Da die Mosel so viele Krümmungen macht, so liegen die Eichen-
pflanzungen bald auf der rechten, balo auf der linken Seite und
wechseln daher in anmuthiger Weise mit den Weinbergen. Im
Thale und an einzelnen Berglehnen breiten stch Wiesen und Aecker
aus. Der Weingartenbesitzer muß doch auch ein wenig Wiese und
Graswuchs für sein Vieh haben; häufig pflegt der eine Theil der Be-
sitzung, nämlich der Weinberg oder die Rodehecken, auf der einen Seite
des Flusses zu liegen, der andere aber jenseits desselben; daher ist
in jeder Wirthschaft ein Kahn so nöthig, wie anderswo ein Wagen.
Um das beständige Hin- und Herschleppen der Geräthschaften zu ver-
meiden, haben die Weinbauer sich hier und da kleine Winzerhäuser
gebaut, die in der Zeit der Traubenreife als Wächterhäuser dienen.
Sie gewähren vom Flusse aus einen sehr lieblichen Anblick. Der
Weinbau ist den Bewohnern des Moselthales Alles; das ganze
Moselthal soll in besonders guten Jahren 600,000 Ohm Wein er-
zeugen.
3. Die Eifel und die hohe Veen. Auch auf der nördlichen
Seite der Mosel breitet sich eine gebirgige Hochebene aus, die bis
zum Rheine und zur Maas hin sich ausdehnt; sie heißt die Eifel
und von Malmedy weiter nördlich die hohe Veen.
In diesen Hochebenen sind die größten unangebauten Strecken
unserer Provinz. Die Eifel ist ein rauhes Hochland, welches aber
dadurch merkwürdig ist, daß hier in grauer Vorzeit viele feuerspeiende
Berge waren ; diese haben zwar längst schon ihre schwarzen Schlünde
geschlossen und lassen keinen Rauch, keine Flamme aussteigen, ent-
senden keine vernichtenden Lavaströme: aber die Stätte der Verwüstung
sieht man heute noch; ausgebranntes Gestein, verglaste Schlacken,
Lavablöcke, Tuffstein breiten sich schwarz über weite Strecken aus;
düster erheben sich die Bergkegel hinter und neben einander, welche
einst die Schornsteine für das unterirdische Feuer waren; kahl und
nackt zieht sich die Gegend hin; mühsam baut der Landmann das
sandige Feld zwischen dem Gestein, und die Kuh sucht die spärlichen
Grashalme, während man beim Gehen gar oft an das scharfe Ge-
rölle stößt, was allenthalben die Wege bedeckt. So stellt sich das
unwirthliche Land freilich vom Rheine aus nicht dar; nach diesem
hin dacht es sich sogar in eine sehr fruchtbare Landschaft ab; das
ist das weit berühmte, mit Schönheit und Fruchtbarkeit gleich ge-
segnete Mai seid, was sich mit seinen lachenden grünen Fluren von
Coblenz bis Andernach am Rheine entlang zieht und sanft zur
Eifel nach Westen hin aufsteigt. In der Nähe Andernachs an der
Grenze der Eifel liegt ein merkwürdiger See, der La ach er See
genannt. Es ist der Kessel eines ehemaligen feuerspeienden Berges;
ringsum erblickt man Bergkuppen, von grünen Waldungen bedeckt;
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