Die Prov'uy Posen.
Lage.
Die Provinz Posen ist eine der zwölf Provinzen des prenßi-
schen Staates und liegt in dem östlichen Teile desselben.
Grenzen.
Sie grenzt im Norden an die Provinz Westpreußen (Regiernngs-
bezirk Marienwerder), im Osten an Rußland, im Süden an die
.Provinz Schlesien, im Westen an die Provinz Brandenburg (Regie-
rungsbezirk Frankfurt a. d. Oder). Im Nordosten bildet auf eine
kurze Strecke die Weichsel, im Osten die Prosna, im Süden der
Landgraben und im Nordwesten die Drage die natürliche Grenze.
Größe.
Die Provinz Posen umfaßt eine Größe von 28 956 qkm
und hat eine Bevölkerung von 1 828 653 Einwohner. Der Größe
nach nimmt sie die 6., der Einwohnerzahl nach die 8. Stelle
unter den Provinzen des preußischen Staates ein. Die größte
Ausdehnung von Norden nach Süden (vom Eintritt des Zempel-
burger Wassers in die Brahe bis in die Südspitze des Kreises Kempen)
beträgt etwa 260 km und die größte Entfernung von Osten nach
Westen (in der Richtung von Jnowrazlaw und Schwerin a. W.)
etwa 222 km. Die nördlichste Stadt ist Krone a. Br., die süd-
lichste Kempen, die östlichste Argenau und die westlichste Blesen.
Bodengestalt.
Die Provinz, ein wellenförmiges Flachland, liegt im nord-
deutschen Tieflande, und zwar zwischen den beiden Landrücken des-
selben. Der norddeutsche Landrücken tritt mit ziemlich hohem
Abfall von Norden her an das Thal der Netze heran, während der
schlesisch-polnische Landrücken aus Schlesien einige Höhenzüge nach
dem südlichen Teile der Provinz hineinsendet, unter denen der in
der südöstlichen Spitze (Kreis Schildberg) bis über 200 m ansteigt.
Der innere Teil der Provinz ist eine Ebene von durchschnittlich
80 bis 120 m Höhe. Sie wird von dem Flnßlaufe der Warthe,
Netze und Obra in einer tieferen Einsenkung durchzogen. Die
Wasserscheide zwischen der Oder (Netze) und der Weichsel bildet
1*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Ein ausgedehntes Kalklager erstreckt sich in der Richtung von Pa-
kosch und Bartschin bis nach Schubin. Bisher ist es in zwei
größeren Brüchen, Wapienno bei Bartschin und Hansdorf bei Pa-
kosch, aufgedeckt; bei Wapienno befindet sich auch ein Kalkbrennofen.
Braunkohlen finden sich längs der Warthe von Obornik bis Schwerin,
bei Fordon und Krone a. Br. und in den Thälern zwischen Reisen
und Gostyn; in letzter Zeit ist auch in unmittelbarer Nähe von
Posen ein mächtiges Braunkohlenlager entdeckt worden. Torf ent-
halten die Niederungen in unerschöpflichen Lagern. Bernstein, den
man sonst nur an der oft- und westpreußischen Küste findet, kommt
in kleinen Stücken in den Gegenden zwischen Weichsel und Netze
beim Graben nicht selten vor. An Bausteinen fehlt es in der
Provinz nicht. Gewaltige Blöcke (erratische), auch Findlinge genannt,
die hauptsächlich aus Granit, seltener aus Gneis oder Glimmer-
schiefer und noch seltener aus Basalt bestehen, sind in manchen
Gegenden nicht selten. Kleinere Steine dieser Art sind auf den
Feldern oft so zahlreich, daß sie dem Anbau hinderlich werden;
sie finden ihre Verwendung bei dem Bau der Kunststraßen. Alle
Wandersteine sind auf Eis aus den Gebirgen Schwedens und Nor-
wegens zu uns herübergekommen zu einer Zeit, als die Erdober-
fläche anders beschaffen war als jetzt. Das Eis schmolz und die
Steine blieben auf dem Boden liegen.
Bewohner.
Die Bewohner der Provinz Posen sind ihrer Abstammung
nach zur Hälfte deutsch, zur Hälfte polnisch. Die Deutschen wohnen
in überwiegender Zahl in den Städten und im Norden und Westen
der Provinz; im Süden und Osten ist die Bevölkerung meist pol-
nischer Herkunft. Die Deutschen sind schon frühzeitig in die Pro-
vinz eingewandert. Die ersten deutschen Einwanderer kamen schon
im 12. und 13. Jahrhundert zur Zeit der Piasten, welche große
Vorliebe für deutsches Wesen zeigten, aus den zunächst gelegenen
Ländern hierher. Noch größer war der Zuzug von deutschen Ein-
Wanderern in dem Zeitalter der Reformation, in welcher Zeit viele
Deutsche der Religion wegen in ihrem Vaterlande bedrängt wurden.
Hier wurden sie von dem Adel infolge ihrer Arbeitsamkeit und
ihres Gewerbfleißes gern aufgenommen, und durch sie entstanden
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Die Provinz Posen ist behufs eingehender und besserer Ver-
waltung in zwei Regierungsbezirke, Posen und Bromberg, ein-
geteilt. An der Spitze der Regierungsbezirke ^stehen die königlichen
Regierungen, deren Vorsteher die Regierungspräsidenten sind. Jeder
Regierungsbezirk zerfällt wiederum in Kreise und diese in Polizei-
distrikte. Die Provinz Posen umfaßt 42 Kreise, von denen 40
landrätliche Kreise, d. h. solche, die von Landräten verwaltet werden,
und zwei Stadtkreise (Posen und Bromberg) sind.
Die Verfassung der Städte ist durch die Städteordnung ge-
regelt. An der Spitze der städtischen Verwaltung steht als aus-
führende Behörde der Magistrat; beratende Behörde ist die Stadt-
verordnetenkörperschaft.
Ein anderer wichtiger Gegenstand der Verwaltung ist die
Rechtspflege. Nach der neuen Gerichtsverfassung vom 1. Oktober
1879 bildet die Provinz Posen den Bezirk des Oberlandesgerichts
Posen.
Die Gerichte der untersten Stufenfolge sind die Amtsgerichte.
Sie befinden bei Streitigkeiten in Bezug auf Besitztum bis zu dem
Wertbetrage von 300 Jfo\ ferner entscheiden sie bei Streitigkeiten
zwischen Herrschaft und Gesinde, Vermieter und Mieter u. s. w.;
desgleichen führen sie das Grundbuch, das Handelsregister und
leiten das Bankrott-, Vormuudschasts-, Erbschasts- und Testaments-
verfahren. Mit jedem Amtsgericht ist ein Schöffengericht verbunden;
dasselbe besteht aus einem Amtsrichter und zwei aus den Einsassen
des Amtsgerichtsbezirks gewählten Schöffen. Es entscheidet über
kleinere Vergehen.
Streitigkeiten über Gegenstände, deren Wert den Betrag von
300 J(o übersteigt, und größere Vergehen werden bei den Land-
gerichten abgeurteilt; desgleichen können Beschwerden und Berufungen
gegen Urteile der Amts- und Schöffengerichte dort eingebracht
werden. In diesem letzteren Falle sind die Landgerichte Gerichte
der zweiten Stufenfolge. Bei den Landgerichten treten in be-
stimmten Zeiträumen die Schwurgerichte zusammen, denen die Ab-
urteilung bestimmter Vergehen zusteht. Landgerichte befinden sich
zu Posen, Ostrowo, Lissa, Meseritz, Schneidemühl, Bromberg und
Gnesen.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
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Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen.
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durch Branntweinbrennerei sind Nordhausen und Quedlinburg berühmt. — Von andern
Fabriken nennen wir solche für: Panzerplatten (Buckau), Tuche (Burg und Calbe). Kattun
(Eilenburg), Thonwaren und Porzellan (Neuhaldensleben, Ziesar, Buckau, Bitterfeld),
Papier (Kröllwitz, Calbe), Leder und Handschuhe (Halberstadt und Neuhaldensleben).
Eine so große Ergiebigkeit des Bodens und so reges Großgewerbe muß
notwendigerweise einen starken Handelsverkehr zur Folge haben.
Die Erzeugnisse gehen meistens aus der Provinz hinaus, wofür andere notwendige
Waren eingeführt werden. Hierunter sind zu nennen: Kolonialwaren aller Art, Tuche,
Leinwand, Seide, Kohlen aus Böhmen, Salz, Eisenwaren, Steinöl. Die Hauptmärkte
sind von alters her Magdeburg, Halle, Erfurt, welche durch ihre Lage zu dieser Bedeu-
tung schon in sehr srüher Zeit gelangten. Für Zucker und Zichorien ist Magdeburg der
Hauptmarkt in ganz Deutschland.
Die natürlichen Verkehrswege bilden von alters her die Elbe und die
Saale, dazu tritt das dichte Netz der Landstraßen und Eisenbahnen.
Jetzt durchschneiden eine Menge Eisenbahnlinien die Provinz in den verschie-
densten Richtungen; ihre Hauptknotenpunkte sind Stendal, Magdeburg, Halle. Die erste
Strecke wurde vor 50 Jahren (1839) zwischen Magdeburg und Schönebeck eröffnet. Es
giebt jetzt in der Provinz Sachsen 2077,25 km Eisenbahnen, also kommen bei 25249,97 qkm
Flächenraum 8,23 km auf 100 qkm Fläche und bei 2473533 Ew. 8,40 km aus 10000 Ew.,
während im Königreich Preußen, 6,72, im deutschen Reich 7,4 auf 100 qkm Fläche und
in elfterem 8,14, in letzterem 8,6 km auf 10000 Ew. fallen. Das Herzogtum Anhalt hat
247,57 km Eisenbahnen, also kommen bei 2347,35 qkm und 253959 Ew. 10,54 auf
100 qkm Fläche und 9,75 auf 10000 Ew.
Der Postverkehr wird geleitet von den Oberpostdirektionen zu Magdeburg (zu
der auch Anhalt gehört), Halle und Erfurt (die auch einen Teil der thüringischen Staaten
umfaßt).
In der Direktion Magdeburg kommt eine Postanstalt auf 27,4 qkm und 2444 Ew.;
eine Telegraphenanstalt aus 44,9 qkm und 3995 Ew.
In der Direktion Halle kommt eine Postanstalt auf 21,9 qkm und 2184 Ew.; eine
Telegraphenanstalt auf 46,2 qkm und 4615 Ew.
In der Direktion Erfurt kommt eine Postanstalt auf 24,2 qkm und 2441 Ew.; eine
Telegraphenanstalt auf 42 qkm und 4269 Ew.
4. Staatliche Einrichtungen.
A. Provinz Sachsen.
Die staatliche Verwaltung der Provinz wird geleitet vom Oberpräsidenten,
unter dem zunächst die Regierungspräsidenten die Leitung der Regierungsbezirke haben;
an der Spitze der Kreise stehen Landräte. Daneben Bezirksausschüsse und Kreisausschüsse.
Die nicht staatlichen Angelegenheiten (Straßenbau und Wohlthätigkeitsanstalten,
Kranken- und Erziehungswesen, wissenschaftliche Unternehmungen n. s. w.) werden vom
Provinzial-Landtag besorgt, der aus 116 Mitgliedern besteht. Dieser wählt den
Landesdirektor und den Provinzial-Ansschnß (15 Mitglieder). Die Altmark hat noch einen
eigenen Kommunal-Landtag zu Stendal.
Für die Rechtspflege sorgt das Oberlandesgericht zu Naumburg, Laudgerichte zu
2*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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6 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt.
(nach der Zählung vom Jahre 1885). Während der Größe nach also Sachsen
die 9. Stelle unter den preußischen Provinzen einnimmt, hat es seiner Ein-
wohnerzahl nach die 4. Stelle (Schlesien, Brandenburg mit Berlin und die
Rheinprovinz sind stärker bevölkert). Die Provinz, an deren Spitze ein Ober-
Präsident steht, zerfällt in die 3 R.-B. Magdeburg, Merseburg und Erfurt;
au der Spitze eines jeden steht ein Regiernngs-Präsident, die R.-B. zer-
fallen in Kreise unter der Verwaltung eines Landrats.
1. Der Regierungsbezirk Magdeburg hat! 11512,86 qkm mit
989716 Ew. — 859 auf 10 qkm — und zerfällt in 15 Kreise.
2 Der Regierungsbezirk Merseburg hat' 10207,06 qkm mit
1027228 Ew, — 1006 auf 10 qkm — und zerfällt in 17 Kreise.
3. Der Regierungsbezirk Erfurt hat! 3529,61 qkm mit 411379ew.
— 1166 auf 10 qkm — und zerfällt in 11 Greife.
Das Herzogtum Anhalt hatl 2294,36 qkm mit 248166 Ew. — 1080
auf 10 qkm —, übertrifft also die Provinz Sachsen sehr an Volksdichte. Es
zerfällt in 5 Kreise, an deren Spitze Kreisdirektoren stehen.
Ii. Landschaftskunde.
Die Provinz Sachsen ist von allen preußischen Provinzen die am meisten
zerrissene. Der nördliche Teil, welcher den R.-B. Magdeburg umfaßt, bildet
allerdings ein zusammenhängendes Ganze, aber er ist im S. durch das Her-
zogtum Anhalt vielfach eingezackt und hängt nur durch einen schmalen Streifen
(bei Aschersleben), der wiederum Anhalt in 2 große Teile scheidet, mit dem
R.-B. Merseburg zusammen. Ein Stück von Anhalt (Grafschaft Mühlingen)
liegt als Enklave^) im R.-B. Magdeburg, wogegen kleine preußische Gebietsteile
von Anhalt umschlossen sind. Auch eine Braunschweigische Enklave (Calvörde)
findet sich innerhalb dieses R.-B. Noch mehr fremde Gebietsteile umschließen
die beiden südlichen R.-B.: Teile von Weimar (Allstedt) und Schwarzburg-
Rudolstadt (Frankenhausen), sowie die Hauptmasse vou Schwarzburg-Souders-
hausen. Dafür liegen die Kreise Schleusiugeu und Ziegenrück gesondert weit
nach S. vorgeschoben.
Im W. werden die Provinz Sachsen und Anhalt vom Harz berührt.
Dieser ist ein in sich fest abgeschlossenes Massengebirge von etwa eiförmiger
Gestalt mit der größten Ausdehnung von N.w. nach S.o. (110 km); der
Querdurchmesser beträgt nur 30 km.
■sen, Jtappboile. Selke. mppra, jtusieoen.
Längsschnitt durch den Harz von Seesen bis Eisleben. (Nach R. Aßinann.)
Nach N.w. hin hat das Gebirge mehrere Vorstufen; es verflacht sich im
*) Exklave nennt man ein von der Hauptmasse eines Landes getrenntes, in einem
andern Staate liegendes Stück Land. Von jenem anderen Lande aus würde man es
als Enklave bezeichnen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Landschaftskunde.
7
S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland
:md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet
ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län-
genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand
hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in-
dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser;
Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe)
zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die
Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben
emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande
mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf-
steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren
Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im
Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge-
birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist
ein Granitkegel von 575 in Höhe.
Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare
Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias
(Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland,
eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord-
westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der
waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom
Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis
227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur
Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen
Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be-
dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei-
chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite
zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend,
nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen
die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale
bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat
feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen-
zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt,
eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am
Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt
der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be-
deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht-
bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme.
In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische
Bergland seine letzten Ausläufer.
Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem
Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse
beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine
Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in),
die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in
Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land-
rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
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4. Wirtschaftliche Verhältnisse.
I. Landwirtschaft. Posen gehört zu den wichtigsten Getreideländern des
Deutschen Reichs. Abgesehen von einzelnen öden Sandstrichen im äußerstei:
S. der Provinz und zwischen der untern Warthe und Netze findet man durch-
weg mehr oder weniger guten Getreideboden. Großartige Erträge liefert
Kujawien; ergiebige Wiesen sind besonders in den entwässerten Bruchländereien
an der Netze, Obra, Bartsch und am Goplosee. Auch Obstbaumzucht und Ge-
müsebau haben in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht.
Durchschnittlich sind vertreten:
Bodenbenutzung Posen Deutschesreich
Acker- und Gartenland 60,4 % 48,7 %
Wald 20,2 „ 25,7 „
Wiesen und Weiden 14 „ 20,3 „
Wohnstätten, Wege rc 5 „ 5,3 „
Sa. 100 o/0 100 o/o
Das Hauptkorn des Getreidebaues in Posen ist der Roggen. Die Fläche
der Roggenfelder übertrifft die des Weizens um das Siebenfache. Die Ernte-
fläche des Hafers macht noch nicht y4, die der Gerste noch nicht ye der
Roggenfelder aus. Dagegen nehmen die Kartoffelfelder fast die Hälfte des
Areals der Roggenkulturen ein, und annähernd den gleichen Umfang haben
die Wiesen. Bon sonstigen Feldfrüchten sind in erster Linie Klee und Zucker-
rüben zu erwähnen. Der Anbau der Zuckerrübe ist in den letzten Jahrzehnten
bedeutend gestiegen. Auch sonstige Hackfrüchte, ferner Hülsenfrüchte, Ölsäme-
reien, Futterpflanzen, endlich auch Tabak, Hopfen (Neutomischel) und Wein1
(Bomst) werden angebaut.
Die Ernteerträge decken nicht nur den einheimischen Bedarf in der Provinz,
sondern es kommen in den meisten Fruchtgattungen noch bedeutende Mengen
zur Ausfuhr, namentlich auch in Brotgetreide.
Der Biehstand der Provinz wird in seiner Entwicklung im allgemeinen
durch folgende Tabelle gekennzeichnet:
Zählung 1900 Zählung 1897 Zählung 1892 Zählung 1883
Pferde 263284 249609 231436 211291
Rindvieh 867795 836869 752886 625723
Schweine 772402 665102 548873 469043
Schafe 609816 695558 1001489 1892336
Ziegen 112493 127255 104263 71353
Federvieh keine Zähl. 2707710 keine Zähl. keine Zähl.
Demnach hat sich die Rindvieh-, Pferde- und Schweinezucht bedeutend
gehoben, während der Bestand an Schafen immer mehr zurückgegangen ist.
Dies erklärt sich ans der großen Konkurrenz durch die überseeische Wolle aus 1
1 Die Provinz Posen hatte 1898 an Weinbergen 145 ha,, die 1078 hl Wein ergaben.
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TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
4. Wirtschaftliche Verhältnisse.
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Hälfte der Bodenfläche solchen Großgrundbesitzern, die mindestens ein Besitztum von
2000 ha ihr eigen nennen. Es sind im ganzen 134 mit einem Gesamtbesitz von
599739 ha. Davon gehören 314897 ha 60 deutschen Großgrundbesitzern, von denen 21
ihren Wohnsitz außerhalb der Provinz haben, und 284842 ha 68 polnischen Großgrund
besitzern, von denen nur 4 außerhalb der Provinz wohnen h Dem Forstfiskus gehören
173148 ha, dem Domänenfiskus 37565 ha.
Ii. Der Oewerlieffeiß ernährt etwa halb so viel Leute vom Hundert, als
der Reichsdurchschnitt beträgt. Durch den Mangel an Steinkohlen und
mineralischen Rohprodukten in der Provinz sind der Großindustrie zwar
ziemlich enge Grenzen gesetzt; aber sie hat in den letzten Jahrzehnten, in-
sonderheit im Anschluß an die Landwirtschaft, einen bedeutenden Aufschwung
zu verzeichnen. Die Zahl der Dampfkessel (abgesehen von den der Staats-
eisenbahnverwaltung unterstellten) betrug 1900: 3965, wovon 2366 ans den
Regierungsbezirk Posen, 1599 auf den Brvmberger Bezirk entfielen.
Fast die Hälfte davon nehmen landwirtschaftliche Lokomobilen, Futter-
dämpfer und Dampfpflüge in Anspruch. Dann folgten die Brennereien und
Spritraffinerien, an dritter Stelle die Zuckerfabriken, dann die Schneide-
mühlen, die Stärke- und Stärkesirupfabriken, die Mahlmühlen, Bierbrauereien,
Maschinenfabriken und Kesselschmieden und endlich die chemische Großindustrie.
—■ Auch sonstige industrielle Betriebe arbeiten mit Dampfkesseln, so Wasser-
versorgungswerke, Schlachthäuser, Bangewerbestätten, Waschanstalten, Elektri-
zitäts-Erzeugungswerke, Tischlereien, Steingut- und Porzellanfabriken, Gips-
mühlen, Glashütten, Bnchdruckereien, Ölmühlen, Gaswerke n. a. m.
Von den gewerblichen Betrieben der Provinz seien folgende hervor-
gehoben :
Die Zuckerindustrie Posens wird im ganzen Reichsgebiet nur von den
Provinzen Sachsen (Ernte fast dreifach) und Schlesien übertroffen und macht
7» der gesamten Zuckerproduktion des Reiches aus1 2. Die Provinz hat
21 Zuckerfabriken, von denen 12 auf den Bezirk Bromberg (größtenteils in
Kujawien!), 9 auf den Posener Bezirk entfallen. Im Betriebsjahre 1899/00
wurden 1 283 453 t Rüben verarbeitet, die auf einer Ackerfläche von 46 358 ha
geerntet waren und 193 243 t Rohzucker und 32 459 t Melasse ergaben.
Die Brennereien liefern y7 von allem im Deutschen Reiche erzeugten
Alkohol, so daß Posen allen Ländern des Reichs in der Alkoholproduttivn
weit voran steht. Als Rohstoff werden fast ausschließlich Kartoffeln verbraucht.
In dem Betriebsjahr 1899/00 erzeugten die 489 Brennereien der Provinz
617 380 hl reinen Alkohol. Das Absatzgebiet des Posener Spiritus erstreckt
sich auf die meisten Länder des Reichs. Die Hauptmärkte dafür sind Berlin
und Hamburg.
In der Biergewinnung steht Posen unter allen Provinzen Preußens
in letzter Linie und wird auch von den meisten übrigen deutschen Ländern
darin übertroffen. Dagegen hat das Grätzer Bier im In- und Auslande
1 Handbuch des Grundbesitzes der Provinz Posen. 5. Ausl. 1898. Über 10000 ha
Grundbesitz hatten: Fürst von Thurn und Taxis (25632 ha), Leopold Fürst von Hohen-
zotlern-Sigmaringen (17425 ha), Hermann Kennemann (16642 ha), Fürst Radziwill
(15562 ha), Graf Raczynski (13421 ha), Gräfin v. d. Schulenburg (12603 ha), Graf
Skorzewski (12040 ha) und Graf Josef Mielzynski <10137 ha). — Dem deutschen Kaiser
gehören 7157 ha.
2 Sämtliche Angaben nach dem statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
4. Wirtschaftliche Verhältnisse.
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vollspurigen Eisenbahnen (Hauptbahnen und Nebenbahnen) hat Posen' im
ganzen 2069,4 km. Es übertrifft hierin an Gesamtlänge die Provinzen West-
preußen und Pommern, Hessen-Nassau und Schleswig-Holstein im W. der
Monarchie. Die beiden erstgenannten Provinzen und Ostpreußen übertrifft
es auch in der Kilometerziffer auf je 1000 qkm Bodensläche, bleibt hierin
aber noch hinter dem Staats- und Reichsdurchschnitt zurück2.
Die Verteilung der Eisenbahnen auf die Provinz berücksichtigt die Verkehrs-
lage und die wirtschaftlichen Verhältnisse der betreffenden Gegenden, sowie
die Bedeutung Posens als ostdeutsches Grenzland. Den N. der Provinz
durchzieht die Ostbahn, die von Berlin ausgeht und über Küstrin und
Landsberg a. W. durch die n. Grenzbezirke Posens über Kreuz, Schneidemühl
und Nakel nach Bromberg und von hier weiter n. nach Dirschau führt. Den
W. und die Mitte der Provinz durchschneidet die Märkisch-Posener Bahn.
Von Berlin ausgehend, führt sie über Frankfurt a. O. und Bentschen nach
Posen und findet hier ihre Fortsetzung in der Thorn-Posener Bahn. Die
älteste und bedeutendste der südlichen Bahnstrecken ist die Oberschlesische
Bahn, von Posen über Lissa und Rawitsch nach Breslau. Den O. und So.
durchziehen die Posen-Kreuzburg er und die Öls-G ne jener Bahn.
Diese Bahnlinien sind untereinander durch zahlreiche Haupt- und Neben-
bahnen verbunden, so daß „alle Landstriche" der Provinz in den Verkehr ge-
zogen werden. Die wichtigsten Bahnknotenpunkte sind Posen und Bromberg,
außer diesen im N. Kreuz, Schneidemühl, Nakel und Jnowrazlaw, im O.
Gnesen und Jarotschin, im S. Lissa und Krotoschin, im W. Bentschen und
Meseritz. — Hervorragend strategische Bedeutung hat die östliche Grenz-
bahnstrecke : Thvrn - Jnowrazlaw - Gnesen - Jarotschin - Ostrowo - Kempen. Diese
wichtige Grenzlinie findet nach No. ihre Fortsetzung in den Grenzbahnen
West- und Ostpreußens, im S. in den Grenzbahnen Oberschlesiens. Zahl-
reiche westöstliche Linien verlaufen mehr oder weniger rechtwinklig zu
dieser großen nordsüdlichen Grenzbahn. — Eine direkte Verbindung zwischen
Weichsel (Netze)-Warthe-Oder (Schnellzug Brvmberg-Breslau) besteht seit 1901.
Dazu kommen in der Provinz folgende Kleinbahnen mit Personenverkehr:
1. Zniner Kreisbahn: Znin-Rogowo-Szelejewo mit Abzweigung Rogowo-
Hohenau.
2. Witkowoer Kreisbahnen: Gnesen-Stadt-Witkowo-Powids mit Abzweigungen
Odrowgrz-Zuckerfabrik Gnesen. — Witkowo-Mieltschin. — Arcugowo-Kleparz.
6. Wreschener Kreisbahnen: Wreschen-Borzykowo.— Wreschen-Kleparz.
4. Opa len itzaer Kleinbahnen: Opalenitza-Reustadt. — Wonsomo-Neutomischel.
5. Wirsitzer Kreisbahnen: a) Nakel-Erlau-Nierzychowo-Kociekmühle-Weißen-
höhe. b) Nakel-Suchary. c) Erlau-Dembowo. cl) Kociekmühle-Wipek-Lobsens-
Witoslaw. e) Nierzychowo-Wißek.
6. Bromberger Kreisbahnen: Maximilianowo-Koselig. — Bromberg-Marthas-
Hausen-Goscieradz-Krone a/Brnhe. — Marthashausen-Kasprowo-Suchari). —
Kasprowo-Trzenientowo-Lindenwald-Bachwitz-Wierzchucin.
7/8. Krotoschiner Kreisbahnen: Kosten-Gostim. — Krotoschin-Dobrzyca-Pleschen-
Bahnhof-Pleschen-Stadt.
9. Schmiegeler Kreisbahn: Altboyen-Schiniegel-Wielichowockljazd-Krieuxn. 1
1 Skat. Jahrbuch für das Deutsche Reich 1901.
- Preußen hatte 1900: 29463,3 km, das Deutsche Reich 48989,4 km Eisenbahnen.
Auf 1000 qkm entfielen 1900 in Posen 71,4 km, in Preußen 84,5 km, im Reich
90,4 km Eisenbahnen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
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E. Bevölkerung
stellt sind und je einen Oberpostdirektor an der Spitze haben. Der
Oberpostdirektionsbezirk Posen umfaßt den Regierungsbezirk Posen
mit 3638,5 km Telegraphenlinien und 424 Verkehrsanstalten. Zum O der-
postdirektionsbezirk Bromberg gehört der Regierungsbezirk Bromberg
und außerdem die westpreußischen Kreise Deutsch-Krone, Flatow, Konitz,
Schlochau und Tuchel. Der Bezirk umfaßt 3354 km Telegraphenlinien und
420 Verkehrsanstalten.
Die Verkehrsanstalten der Post gliedern sich in Post- bezw. Tele-
graphenämter I, unter der Leitung von Post- bezw. Telegraphendirektoren,
Postämter Ii, unter der Leitung von Postmeistern, und Postämter Iii
unter Postverwaltern. Außerdem gibt es Postagenturen und Posthilfsstellen.
d. Geldverkchr, Gescllschafrs- und Genossenschaftswesen.
Handel und Verkehr, Gewerbefleiß und Landwirtschaft, Produktion und
Umsatz, wie überhaupt das gesamte wirtschaftliche Leben in der Provinz werden
sehr unterstützt und gefördert durch das Kredit-, Gesellschafts- und Genossen-
schaftswesen.
Die Reichs bank, eine staatliche Einrichtung zur Regelung des Geld-
umlaufs, Erleichterung von Zahlungen und Nutzbarmachung von Kapitalien,
ist in der Provinz Posen durch die Reichsbankhauptstelle zu Posen und
die Reichsbankstelle in Bromberg vertreten. Reichsbanknebenstellen
gibt es in Pleschen, Ostrowo, Krotoschin, Rawitsch, Lissa, Meseritz, Schneide-
mühl, Gnesen und Jnowrazlaw.
Jeder ordentliche Geschäftsmann kann nach Maßgabe der Bestimmungen
mit der Reichsbank in Geschäftsverkehr treten, nachdem er zuvor der Bank-
anstalt, in deren Bezirk er seinen Wohnsitz hat, die erforderlichen Mitteilungen
über seine Verhältnisse gemacht hat.
Über den Umfang des Posener Bankverkehrs geben die Jahresberichte der
beiden Handelskammern im allgemeinen folgende Auskunft. Die Reichshaupt-
bankstelle Posen hatte 1901 einen Gesamtumsatz von 1473974100 Mk.,
davon Lombardverkehr über 123 Mill. Mk., Wechselverkehr über 243 Mill. Mk.,
Giro- und Anweisungsverkehr 1107 Mill. Mk. — Der Gesamtumsatz der Reichs-
ban kstelle Bromberg belief sich 1900 auf 700 322500 Mk., davon über
36 Mill. Loinbardverkehr, über 103 Mill. Wechselverkehr und über 560 Mill.
Giroverkehr. Demnach wurden in Posen im Reichsbankverkehr 1900/01 im
ganzen etwa 2174 Mill. Mk. umgesetzt. Doch ist dies nur ein Teil des
Posener Geldverkehrs, der des weitern durch Privatbanken, Sparkassen und
Kredit- und Vorschußvereine, Gesellschaften und Genossenschaften gefördert wird.
Unter einer Gesellschaft versteht man die Vereinigung mehrerer Gesell-
schafter, Associes, Kompagnons zum gemeinsamen Betrieb von Handels-
geschäften. Man unterscheidet offene Gesellschaften, bei welchen jeder
Gesellschafter persönlich für die Verbindlichkeiten der Firma haftet; Aktien-
gesellschaften, für deren Verbindlichkeiten jeder Teilnehmer nur bis zum
Betrage seiner Einlage haftet, während er anderseits seine Mitgliedschaft
mit ihren Rechten durch Veräußerung der Aktie auf andere übertragen kann;
Kommanditgesellschaften, bei denen ein oder mehrere Gesellschafter mit
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]