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1. Die Provinz Posen - S. 3

1898 - Breslau : Hirt
Die Prov'uy Posen. Lage. Die Provinz Posen ist eine der zwölf Provinzen des prenßi- schen Staates und liegt in dem östlichen Teile desselben. Grenzen. Sie grenzt im Norden an die Provinz Westpreußen (Regiernngs- bezirk Marienwerder), im Osten an Rußland, im Süden an die .Provinz Schlesien, im Westen an die Provinz Brandenburg (Regie- rungsbezirk Frankfurt a. d. Oder). Im Nordosten bildet auf eine kurze Strecke die Weichsel, im Osten die Prosna, im Süden der Landgraben und im Nordwesten die Drage die natürliche Grenze. Größe. Die Provinz Posen umfaßt eine Größe von 28 956 qkm und hat eine Bevölkerung von 1 828 653 Einwohner. Der Größe nach nimmt sie die 6., der Einwohnerzahl nach die 8. Stelle unter den Provinzen des preußischen Staates ein. Die größte Ausdehnung von Norden nach Süden (vom Eintritt des Zempel- burger Wassers in die Brahe bis in die Südspitze des Kreises Kempen) beträgt etwa 260 km und die größte Entfernung von Osten nach Westen (in der Richtung von Jnowrazlaw und Schwerin a. W.) etwa 222 km. Die nördlichste Stadt ist Krone a. Br., die süd- lichste Kempen, die östlichste Argenau und die westlichste Blesen. Bodengestalt. Die Provinz, ein wellenförmiges Flachland, liegt im nord- deutschen Tieflande, und zwar zwischen den beiden Landrücken des- selben. Der norddeutsche Landrücken tritt mit ziemlich hohem Abfall von Norden her an das Thal der Netze heran, während der schlesisch-polnische Landrücken aus Schlesien einige Höhenzüge nach dem südlichen Teile der Provinz hineinsendet, unter denen der in der südöstlichen Spitze (Kreis Schildberg) bis über 200 m ansteigt. Der innere Teil der Provinz ist eine Ebene von durchschnittlich 80 bis 120 m Höhe. Sie wird von dem Flnßlaufe der Warthe, Netze und Obra in einer tieferen Einsenkung durchzogen. Die Wasserscheide zwischen der Oder (Netze) und der Weichsel bildet 1*

2. Die Provinz Posen - S. 11

1898 - Breslau : Hirt
— 11 — Ein ausgedehntes Kalklager erstreckt sich in der Richtung von Pa- kosch und Bartschin bis nach Schubin. Bisher ist es in zwei größeren Brüchen, Wapienno bei Bartschin und Hansdorf bei Pa- kosch, aufgedeckt; bei Wapienno befindet sich auch ein Kalkbrennofen. Braunkohlen finden sich längs der Warthe von Obornik bis Schwerin, bei Fordon und Krone a. Br. und in den Thälern zwischen Reisen und Gostyn; in letzter Zeit ist auch in unmittelbarer Nähe von Posen ein mächtiges Braunkohlenlager entdeckt worden. Torf ent- halten die Niederungen in unerschöpflichen Lagern. Bernstein, den man sonst nur an der oft- und westpreußischen Küste findet, kommt in kleinen Stücken in den Gegenden zwischen Weichsel und Netze beim Graben nicht selten vor. An Bausteinen fehlt es in der Provinz nicht. Gewaltige Blöcke (erratische), auch Findlinge genannt, die hauptsächlich aus Granit, seltener aus Gneis oder Glimmer- schiefer und noch seltener aus Basalt bestehen, sind in manchen Gegenden nicht selten. Kleinere Steine dieser Art sind auf den Feldern oft so zahlreich, daß sie dem Anbau hinderlich werden; sie finden ihre Verwendung bei dem Bau der Kunststraßen. Alle Wandersteine sind auf Eis aus den Gebirgen Schwedens und Nor- wegens zu uns herübergekommen zu einer Zeit, als die Erdober- fläche anders beschaffen war als jetzt. Das Eis schmolz und die Steine blieben auf dem Boden liegen. Bewohner. Die Bewohner der Provinz Posen sind ihrer Abstammung nach zur Hälfte deutsch, zur Hälfte polnisch. Die Deutschen wohnen in überwiegender Zahl in den Städten und im Norden und Westen der Provinz; im Süden und Osten ist die Bevölkerung meist pol- nischer Herkunft. Die Deutschen sind schon frühzeitig in die Pro- vinz eingewandert. Die ersten deutschen Einwanderer kamen schon im 12. und 13. Jahrhundert zur Zeit der Piasten, welche große Vorliebe für deutsches Wesen zeigten, aus den zunächst gelegenen Ländern hierher. Noch größer war der Zuzug von deutschen Ein- Wanderern in dem Zeitalter der Reformation, in welcher Zeit viele Deutsche der Religion wegen in ihrem Vaterlande bedrängt wurden. Hier wurden sie von dem Adel infolge ihrer Arbeitsamkeit und ihres Gewerbfleißes gern aufgenommen, und durch sie entstanden

3. Die Provinz Posen - S. 19

1898 - Breslau : Hirt
— 19 — Die Provinz Posen ist behufs eingehender und besserer Ver- waltung in zwei Regierungsbezirke, Posen und Bromberg, ein- geteilt. An der Spitze der Regierungsbezirke ^stehen die königlichen Regierungen, deren Vorsteher die Regierungspräsidenten sind. Jeder Regierungsbezirk zerfällt wiederum in Kreise und diese in Polizei- distrikte. Die Provinz Posen umfaßt 42 Kreise, von denen 40 landrätliche Kreise, d. h. solche, die von Landräten verwaltet werden, und zwei Stadtkreise (Posen und Bromberg) sind. Die Verfassung der Städte ist durch die Städteordnung ge- regelt. An der Spitze der städtischen Verwaltung steht als aus- führende Behörde der Magistrat; beratende Behörde ist die Stadt- verordnetenkörperschaft. Ein anderer wichtiger Gegenstand der Verwaltung ist die Rechtspflege. Nach der neuen Gerichtsverfassung vom 1. Oktober 1879 bildet die Provinz Posen den Bezirk des Oberlandesgerichts Posen. Die Gerichte der untersten Stufenfolge sind die Amtsgerichte. Sie befinden bei Streitigkeiten in Bezug auf Besitztum bis zu dem Wertbetrage von 300 Jfo\ ferner entscheiden sie bei Streitigkeiten zwischen Herrschaft und Gesinde, Vermieter und Mieter u. s. w.; desgleichen führen sie das Grundbuch, das Handelsregister und leiten das Bankrott-, Vormuudschasts-, Erbschasts- und Testaments- verfahren. Mit jedem Amtsgericht ist ein Schöffengericht verbunden; dasselbe besteht aus einem Amtsrichter und zwei aus den Einsassen des Amtsgerichtsbezirks gewählten Schöffen. Es entscheidet über kleinere Vergehen. Streitigkeiten über Gegenstände, deren Wert den Betrag von 300 J(o übersteigt, und größere Vergehen werden bei den Land- gerichten abgeurteilt; desgleichen können Beschwerden und Berufungen gegen Urteile der Amts- und Schöffengerichte dort eingebracht werden. In diesem letzteren Falle sind die Landgerichte Gerichte der zweiten Stufenfolge. Bei den Landgerichten treten in be- stimmten Zeiträumen die Schwurgerichte zusammen, denen die Ab- urteilung bestimmter Vergehen zusteht. Landgerichte befinden sich zu Posen, Ostrowo, Lissa, Meseritz, Schneidemühl, Bromberg und Gnesen.

4. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 19

1890 - Breslau : Hirt
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 19 durch Branntweinbrennerei sind Nordhausen und Quedlinburg berühmt. — Von andern Fabriken nennen wir solche für: Panzerplatten (Buckau), Tuche (Burg und Calbe). Kattun (Eilenburg), Thonwaren und Porzellan (Neuhaldensleben, Ziesar, Buckau, Bitterfeld), Papier (Kröllwitz, Calbe), Leder und Handschuhe (Halberstadt und Neuhaldensleben). Eine so große Ergiebigkeit des Bodens und so reges Großgewerbe muß notwendigerweise einen starken Handelsverkehr zur Folge haben. Die Erzeugnisse gehen meistens aus der Provinz hinaus, wofür andere notwendige Waren eingeführt werden. Hierunter sind zu nennen: Kolonialwaren aller Art, Tuche, Leinwand, Seide, Kohlen aus Böhmen, Salz, Eisenwaren, Steinöl. Die Hauptmärkte sind von alters her Magdeburg, Halle, Erfurt, welche durch ihre Lage zu dieser Bedeu- tung schon in sehr srüher Zeit gelangten. Für Zucker und Zichorien ist Magdeburg der Hauptmarkt in ganz Deutschland. Die natürlichen Verkehrswege bilden von alters her die Elbe und die Saale, dazu tritt das dichte Netz der Landstraßen und Eisenbahnen. Jetzt durchschneiden eine Menge Eisenbahnlinien die Provinz in den verschie- densten Richtungen; ihre Hauptknotenpunkte sind Stendal, Magdeburg, Halle. Die erste Strecke wurde vor 50 Jahren (1839) zwischen Magdeburg und Schönebeck eröffnet. Es giebt jetzt in der Provinz Sachsen 2077,25 km Eisenbahnen, also kommen bei 25249,97 qkm Flächenraum 8,23 km auf 100 qkm Fläche und bei 2473533 Ew. 8,40 km aus 10000 Ew., während im Königreich Preußen, 6,72, im deutschen Reich 7,4 auf 100 qkm Fläche und in elfterem 8,14, in letzterem 8,6 km auf 10000 Ew. fallen. Das Herzogtum Anhalt hat 247,57 km Eisenbahnen, also kommen bei 2347,35 qkm und 253959 Ew. 10,54 auf 100 qkm Fläche und 9,75 auf 10000 Ew. Der Postverkehr wird geleitet von den Oberpostdirektionen zu Magdeburg (zu der auch Anhalt gehört), Halle und Erfurt (die auch einen Teil der thüringischen Staaten umfaßt). In der Direktion Magdeburg kommt eine Postanstalt auf 27,4 qkm und 2444 Ew.; eine Telegraphenanstalt aus 44,9 qkm und 3995 Ew. In der Direktion Halle kommt eine Postanstalt auf 21,9 qkm und 2184 Ew.; eine Telegraphenanstalt auf 46,2 qkm und 4615 Ew. In der Direktion Erfurt kommt eine Postanstalt auf 24,2 qkm und 2441 Ew.; eine Telegraphenanstalt auf 42 qkm und 4269 Ew. 4. Staatliche Einrichtungen. A. Provinz Sachsen. Die staatliche Verwaltung der Provinz wird geleitet vom Oberpräsidenten, unter dem zunächst die Regierungspräsidenten die Leitung der Regierungsbezirke haben; an der Spitze der Kreise stehen Landräte. Daneben Bezirksausschüsse und Kreisausschüsse. Die nicht staatlichen Angelegenheiten (Straßenbau und Wohlthätigkeitsanstalten, Kranken- und Erziehungswesen, wissenschaftliche Unternehmungen n. s. w.) werden vom Provinzial-Landtag besorgt, der aus 116 Mitgliedern besteht. Dieser wählt den Landesdirektor und den Provinzial-Ansschnß (15 Mitglieder). Die Altmark hat noch einen eigenen Kommunal-Landtag zu Stendal. Für die Rechtspflege sorgt das Oberlandesgericht zu Naumburg, Laudgerichte zu 2*

5. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 6

1890 - Breslau : Hirt
6 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. (nach der Zählung vom Jahre 1885). Während der Größe nach also Sachsen die 9. Stelle unter den preußischen Provinzen einnimmt, hat es seiner Ein- wohnerzahl nach die 4. Stelle (Schlesien, Brandenburg mit Berlin und die Rheinprovinz sind stärker bevölkert). Die Provinz, an deren Spitze ein Ober- Präsident steht, zerfällt in die 3 R.-B. Magdeburg, Merseburg und Erfurt; au der Spitze eines jeden steht ein Regiernngs-Präsident, die R.-B. zer- fallen in Kreise unter der Verwaltung eines Landrats. 1. Der Regierungsbezirk Magdeburg hat! 11512,86 qkm mit 989716 Ew. — 859 auf 10 qkm — und zerfällt in 15 Kreise. 2 Der Regierungsbezirk Merseburg hat' 10207,06 qkm mit 1027228 Ew, — 1006 auf 10 qkm — und zerfällt in 17 Kreise. 3. Der Regierungsbezirk Erfurt hat! 3529,61 qkm mit 411379ew. — 1166 auf 10 qkm — und zerfällt in 11 Greife. Das Herzogtum Anhalt hatl 2294,36 qkm mit 248166 Ew. — 1080 auf 10 qkm —, übertrifft also die Provinz Sachsen sehr an Volksdichte. Es zerfällt in 5 Kreise, an deren Spitze Kreisdirektoren stehen. Ii. Landschaftskunde. Die Provinz Sachsen ist von allen preußischen Provinzen die am meisten zerrissene. Der nördliche Teil, welcher den R.-B. Magdeburg umfaßt, bildet allerdings ein zusammenhängendes Ganze, aber er ist im S. durch das Her- zogtum Anhalt vielfach eingezackt und hängt nur durch einen schmalen Streifen (bei Aschersleben), der wiederum Anhalt in 2 große Teile scheidet, mit dem R.-B. Merseburg zusammen. Ein Stück von Anhalt (Grafschaft Mühlingen) liegt als Enklave^) im R.-B. Magdeburg, wogegen kleine preußische Gebietsteile von Anhalt umschlossen sind. Auch eine Braunschweigische Enklave (Calvörde) findet sich innerhalb dieses R.-B. Noch mehr fremde Gebietsteile umschließen die beiden südlichen R.-B.: Teile von Weimar (Allstedt) und Schwarzburg- Rudolstadt (Frankenhausen), sowie die Hauptmasse vou Schwarzburg-Souders- hausen. Dafür liegen die Kreise Schleusiugeu und Ziegenrück gesondert weit nach S. vorgeschoben. Im W. werden die Provinz Sachsen und Anhalt vom Harz berührt. Dieser ist ein in sich fest abgeschlossenes Massengebirge von etwa eiförmiger Gestalt mit der größten Ausdehnung von N.w. nach S.o. (110 km); der Querdurchmesser beträgt nur 30 km. ■sen, Jtappboile. Selke. mppra, jtusieoen. Längsschnitt durch den Harz von Seesen bis Eisleben. (Nach R. Aßinann.) Nach N.w. hin hat das Gebirge mehrere Vorstufen; es verflacht sich im *) Exklave nennt man ein von der Hauptmasse eines Landes getrenntes, in einem andern Staate liegendes Stück Land. Von jenem anderen Lande aus würde man es als Enklave bezeichnen.

6. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 7

1890 - Breslau : Hirt
Landschaftskunde. 7 S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland :md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län- genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in- dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser; Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe) zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf- steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge- birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist ein Granitkegel von 575 in Höhe. Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias (Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland, eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord- westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis 227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be- dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei- chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend, nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen- zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt, eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be- deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht- bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme. In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische Bergland seine letzten Ausläufer. Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in), die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land- rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-

7. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 39

1909 - Breslau : Hirt
§ 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. 39 zu erhalten, nämlich 9 Reichsstädte: Aalen, Eßlingen, Giengen, Gmünd, Hall, Heilbronn, Reutlingen, Rottweil, Weil, die Propstei Ellwangen und einige Klöster mit einer Bevölkerung von 125000 E. Zugleich wurde Friedrich zum Kurfürsten erhoben. Er vereinigte die neuen Erwerbungen zu einem eigenen, vom alten Herzogtum getrennten Staat „Neuwürttemberg". Ii. Friedrich als König. 1. Die Aufrichtung des Königreichs. Am 2. Dezember 1804 fetzte sich Napoleon I. die Kaiserkrone aufs Haupt. Dies gab Anlaß zu einem abermaligen Bündnis Österreichs, Rußlands und Englands gegen Frankreich und zu einem neuen Krieg i. I. 1805. Friedrich suchte sich vom Kriege fernzuhalten. Aber Napoleon, der mit unerhörter Schnelligkeit seine Truppen nach Deutschland geworfen hatte, erschien uuer- wartet in Ludwigsburg, erklärte dem Kurfürsten: „Wer nicht für mich ist, ist wider mich", und dieser hatte keine andere Wahl, als sich an Napoleon an- zuschließen und feine Truppen unter französisches Kommando zu stellen. Un- aufhaltsam rückte Napoleon vor; nach feinem glänzenden Siege in der Drei- kaiferschlacht bei Austerlitz lag Österreich besiegt zu seinen Füßen; der Friede von Preßburg brachte Napoleon die erwünschten Früchte seines Sieges, er brachte auch dem Kurfürsten die in Aussicht gestellte Belohnung für den Anschluß an Napoleon. Württemberg erhielt eine weitere Vergröße- ruug aus dem vorderöfterreichifcheu Besitz, die Donaustädte Ehingen, Munder- kingen, Riedlingen, ferner Sanlgau, Mengen u. a. mit zusammen 150000 Einwohnern und wurde zum Königreich erhoben. Am 1. Januar 1806 nahm Kurfürst Friedrich feierlich die Königswürde an und ließ sich den Eid der Treue und Untertänigkeit schwören. Im gleichen Jahre trat Württem- berg dem Rheinbunde bei, der aus 16 deutschen Staaten bestand, die sich vom Reiche loslösten und unter Napoleons Schutz stellten. Infolgedessen hörte das Deutsche Reich nach einem Bestände von 1000 Jahren aus. Württem- berg erhielt dafür abermals einen Zuwachs: es bekam die Herrschaft über eine Anzahl bisher reichsunmittelbarer Fürsten und Grasen ^Hohenlohe, Wald- bürg, Limpurg u. a.) und andere Gebiete mit etwa 180000 Einwohnern, und i. I. 1809 und 1810 kamen an Württemberg Ulm, Ravensburg, Leutkirch, Tettnang, Mergentheim, Crailsheim, Gerabronn, Geislingen n. a., so daß Württemberg in wenigen Jahren aus einem Lande von 150 Quadratmeilen mit 650000 Einwohnern zu dem jetzigen Umfange von 354 Quadratmeilen mit 1400000 Einwohnern angewachsen war. 2. Jnnereregiernng. Mit der Annahme der Königswürde hob Friedrich die alte Verfassung auf, wonach die „Landschaft", d. h. die Versammlung der Prälaten und der Abgeordneten der Städte und Ämter, gewisse Rechte wie das der Stenerverwillignng gehabt hatte, und regierte unumschränkt als gewaltiger Selbstherrscher. Er ordnete nun das ganze Staatswesen, um aus Alt- und Neuwürttemberg einen einheitlichen Staat zu machen. Das Land wurde in 12 Kreise eingeteilt, diese wiederum in Oberämter; die höchste Behörde wurden die 6 Ministerien. Auch die Verhältnisse der Kirche wurden neu geregelt; das Kirchengut wurde vom Staat eingezogen, wogegen dieser die Ausgaben sür die Kirche übernahm. Dem katholischen Glaubensbekenntnis wurde gleiches Recht mit dem evangelischen zuerkannt, überhaupt die Gleich- heit aller vor dem Gesetze streng durchgeführt. Das Schulwesen wurde ge- hoben und 1811 das erste evang. Lehrerseminar in Eßlingen eröffnet. Der Rechtspflege wurde besondere Sorgsalt zugewendet. Für Hebung von Gewerbe,

8. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 46

1909 - Breslau : Hirt
46 Landeskunde des Königreichs Württemberg. 1altkristallinische Gesteine (Granit; Gneisß Rotliegend.es u. Sunts aridste irt ] u Lettenkohlejigruppey Keuper Schwarzer Jui^a I Brauner Jura Weißer Jura. 3 Molasse (Tertiär) Izs (und Altmoräne) Jungmoräne des Rheinglets ch ers [3 Vulkan. Gesteine 1. Geognostische Übersichtskarte von Württemberg.

9. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 52

1909 - Breslau : Hirt
52 Landeskunde des Königreichs Württemberg. 10. Das Kloster Maulbronn. (Vgl. S. 11.) Das Kloster Maulbronn, gegründet i. 1.1146, ist kunstgeschichtlich von besonderer Be- deutung dadurch, daß es die Entwicklung der Baukunst des Mittelalters vom früh- romanischen Stil bis zum Ausklingen des gotischen auf engem Raum in ausgezeichneten Gebilden zur Anschauung bringt.

10. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 3

1909 - Breslau : Hirt
1. Der Schwarzwald, 3 Blauen; gegen N. und O. senkt sich allmählich das Gebirge. Der höchste Punkt des württembergischen Schwarzwaldes und zugleich Württembergs über- Haupt ist der Dreimarkstein auf der Hornisgrinde, 1152 m ü. d. M. (so ge- nannt, da hier drei Markungen, die württembergische, badische und sürsten- bergische, zusammenstoßen). Ein wichtiger Paß führt über den Kniebis bei Freudenstadt. Der Schwarzwald ist ein Urgebirge; sein Gestein ist Gneis und Granit (wodurch sich zuweilen Porphyrgipfel drängen); hieran legt sich der bunte Sandstein, im N. und O. wie ein weit ausgebreiteter Mantel, im S. und W. dagegen in schmalen Streifen. Auf den Höhen des württem- bergifchen Schwarzwaldes ist daher das Urgestein nirgends sichtbar, wohl aber in manchen Tälern, wo das Wasser die Schale durchgerissen hat, z. B. in den Tälern der Enz, Mnrg, Kinzig. Die höchsten Erhebungen bilden keine spitzigen Hörner und Zacken wie die Gipfel der Alpen, sondern abgerundete Kuppen, die sich allmählich über die Bergrücken erheben. Die Bergrücken sind im S. und W. infolge zahlloser Schluchten, die nach allen Richtungen in das Gebirge einschneiden, schmal und vielfach verzweigt, gegen O. werden sie breiter, und am östlichen Saum erscheinen weit ausgedehnte Hochflächen, mit dichten Nadelholz-» Waldungen bedeckt. Diese beherbergen manche sonst seltenere Pflanzen, z. B. den Roten Fingerhut; massenhaft tritt auf der Besenginster mit den goldgelben Schmetterlingsblüten; zahlreich sind die schattenliebenden Farnkräuter, graue oder schwärzliche Flechten, Sauerklee, Stechpalme, Heidelbeer- und Preiselbeer- sträucher. Auf den höchsten Höhen hören die zusammenhängenden Waldungen aus; hier findet sich die Legforche. Das Gebirge durchziehen zahlreiche, tief eingeschnittene Täler; die Talsohlen find schmal, mit dem saftigen Grün der Wiesen geschmückt, die Talwände steil, mit Wald bedeckt, woraus Felsmassen hervorragen, die oft bis in das Bett des Flusses herabreichen, diesem den Lauf hemmen, so daß er rauschend sich hindurchzwängen muß. Manche Flüsse bilden prächtige Wasserfälle, z. B. bei Triberg, Allerheiligen sin der Nähe des Kniebis). Die Bewässerung ist überaus reich; es gibt im Schwarzwald viele Flüsse, Seen und Heilquellen. Die Gewässer des Schwarzwaldes fließen mit Ausnahme von Brigach und Brege, den beiden Qnellflüffen der Donau, teils unmittelbar in den Rhein, teils in den Neckar und durch diesen ebenfalls in den Rhein. In den Rhein fließen von dem württembergischen Schwarzwald: Die Kinzig, der bedeutendste Fluß des Schwarzwaldes, entspringt bei Loßburg im Oberamt Freudenstadt, durchschneidet das Gebirge zuerst in süd- westlicher, daun in nordwestlicher Richtung, fließt vorbei an Alpirsbach (und den badischen Orten Schiltach, Wolfach, Hausach, Haslach, Offenburg, Kehl, letzteres gegenüber von Straßburg); Nebenfluß: die Schiltach (Schramberg)' Die Murg entspringt am Kniebis in zwei Quellflüssen, der weißen und der roten Mnrg, fließt zuerst östlich bis Baiersbronn, wo der Forbach ein- mündet, welcher an Christophstal und Friedrichstal vorbeifließt, wendet sich dann nach N.w. und fließt vorbei an Klosterreichenbach, Schönmünzach (und den badifchen Orten Gernsbach, Rastatt). Die Alb fließt in nordwestlicher Richtung vorbei an Herrenalb (und den badischen Städten Ettlingen und Karlsruhe. 1"-
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