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1. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 7

1917 - Breslau : Hirt
I A. Deutsche Geschichte. 7 c) Friedlicher Verkehr der Römer mit den Germanen. Dem Auf- stande folgte eine lange Friedenszeit. Sie gereichte dem Lande zu großem Segen. Tie Römer drangen wieder langsam vor, legten an wichtigen Punkten Festungen an und errichteten von der Lippe den Rhein entlang bis zur Donau einen hohen Grcnz- wall (Bild 2), der durch Türme und kleine Festungen fkastcllch geschützt war. Von diesen Kastellen ist die Saalburg bei Homburg auf Befehl Kaiser Wilhelms Ii. in ihrer ursprünglichen Gestalt wiederhergestellt worden. Neben den Kastellen bildeten sich nach und nach Städte. So entstanden dort Straßburg, Worms, Koblenz, Bonn, Cöln, Trier u. a. In den Kastellen und Städten wohnten besonders alte Krieger, römische Kaufleute und Handwerker. Aus dem Inneren des Landes kamen die Germanen nach den Grenzorten, brachten Rinder, Pferde und Pclzwcrk, Wolle und andre Erzeug- nisse ihres Landes zum Verkauf mit und tauschten dafür römische Geräte, Kleider und Waffen ein. Ebenso zogen auch römische Händler tief in das Land bis zur Nord- und Ostsee und führten Bernstein und blondes Haar germanischer Frauen in Rom ein. Durch den friedlichen Verkehr mit den Römern wurde der Ackerbau gehoben und der Anbau von edlen Obstsorten, vonwcin und Weizen begonnen. Oft wurden die römi- schen Händler auf ihren Reisen von vornehmen Römern begleitet, die das Land kennen lernen wollten. Ihnen haben wir es zu verdanken, daß uns Kunde von Land und Leuten aus jener Zeit erhalten ist. Ii. Die Völkerwanderung. 1. Vvlkcrüiindnissc. In dem Kampfe gegen die Römer hatten die Deutschen zu beherzigen gelernt, daß Einigkeit stark macht. Deshalb traten die vielen kleinen Stamme, die sich früher oft bekämpft hatten, zu größerett Vereinigungen zusammen. So entstanden vier große Völkerbündnisse: die Ale mann etc am Oberrhein, die Fratiken ant Niederrhein, die Sachsen zwischen Rhein uitd Elbe utid die Gotett im östlichen Deutschland. Besmiders ntächtig waren die Goten, die in Ost- mib Westgoten zerfielen. Diese Völkerbünditisse wurden dem römischen Reiche, das um das Jahr 400 in das oft- und weströmische Reich geteilt worden war, bald gefährlich. Die Deutschen begttügtett sich nicht nur damit, die Altgriffe der Römer abzuwehren, sottdern sie drattgen selbst über deit Grenzwall in das römische Reich vor. 2. Tie Hunnen. Im Jahre 375 begann unter den deutschen Stämmen eine allgentenie Bewegung, die Völkerwanderung. Den Attstoß dazu gaben die Hunnen, die aus deut fernen Asien in Europa eiitbrachen. Sie wareit von Heiner, untersetzter Statur, hatten schwarzes, struppiges Haar, schmutzig-gelbe Hautfarbe, schiefliegende Augen und zeigten ein wildes, rohes Wesen. Sie übten von Wurzelt, und iwhem Fleisch, das sie unter den Sattel legten und mürbe ritten. Als Nomaden schweiften sie vott Ort zu Ort, durch Feld, Wald utid Gebirge. Ihre Kleider aus zusammeugenähten Fellen trugen sie so laitge, bis sie ihtteit in Fetzen vom Leibe fielen. Sie aßen, tranken und schliefen auf ihren kleinen, ausdauernden Pferden, als ob sie mit ihnen verwachsen wären. Auf ihren Raubzügen führten sie ihre Weiber und Kinder auf Karren mit sich. Der Krieg tvar ihre Luit. Mit wildem Geheul stürzten sie sich ohne Ordnung auf den Feind. Wer ihretl Pfeilen und Säbeln entging, den: warfen sie eine

2. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 8

1917 - Breslau : Hirt
8 Geschichte. I Schlinge um den Hals und schleiften ihn mit sich fort. Sie wurden als gemein- same Gegner von allen Völkern gefürchtet. 3. Die Westgoten im römischen Reiche. Beim Einbruch in Europa stießen die Hunnen zuerst auf die Ostgoten und unterwarfen sie. Die Westgoten war- teten ihren Angriff nicht ab, sondern zogen in großen Scharen über die Donau und baten den Kaiser um Aufnahme in das römische Reich. Er wies ihnen Wohnsitze in dem heutigen Serbien und Bulgarien an. Als sie aber von den römischen Beamten bedrückt wurden, empörten sie sich und schlugen das römische Heer bei Adrianopel, wobei der Kaiser Valens seinen Tod fand. Sent Nachfolger behandelte die Goten wieder milder, so daß sie eine Zeitlang Friedet! hielten. 4. Alarich. Um das Jahr 400 erhoben sich die Westgoten wieder. Unter ihren! jungen Heldenkönige Alarich rückten sie siegreich bis nach Rom vor. Ihr Erscheinen verbreitete dort Furcht und Schrecken; denn seit Jahrhunderten war kein Feind bis zu den Toren der Stadt vorgedrungen. Bald brach unter den Bewohnern eine Hungersnot aus, weil Alarich keine Nahrungsmittel in die Stadt gelangen ließ. Deshalb kamen römische Gesandte in das Lager der Westgoten und suchten Alarich zum Abzug zu bewegen. Stolz sprachen sie: „Unzählbar sind die Bewohner Noms, beherzt und in den Waffen geübt!" Alarich aber erwiderte: „Je dichter das Gras, desto besser das Mähen", und verlangte, daß ihm alles Gold und Silber herausgegeben werden sollte. Er- schreckt fragten die Römer: „Was willst du uns denn lassen?" Er erwiderte stolz: „Das Leben!" Mit Schätzen reich beladen zog er ab. Im nächsten Jahre kehrte er jedoch wieder, eroberte die Stadt und überließ sie seinen Goten zur Plünderung. Darauf zog er mit seinem Heere nach Süden. Unterwegs aber ereilte den jungen Helden der Tod. Laute Klage erscholl im ganzen Gotcn- heere. Man leitete den Fluß Buseuto ab, mauerte im Flußbett ein Grab und senkte den König mit seinem Schlachtroß und vielen Schätzen hinein. Darauf verschloß mau das Grab und gab dem Flusse wieder seinen alten Lauf. s„Das Grab im Buseuto" von Platcnck 5. Attila. Die Hunnen hatten sich unterdessen zwischen Donau und Wolga aufgehalten. Unter dem Könige Attila gelangten sie zu großer Macht. Er war ein Herrscher mit klarem Verstände und festem Willen. Sein Reich von der Grenze Asiens bis tief nach Deutschland hinein genügte ihm nicht; er wollte es bis zum Ozean ausdehnen. Mit seinen wilden Scharen drang er bis über den Rhein vor, verübte entsetzliche Grausainkeiten und richtete arge Verwüstungen an. „Wohin die Hufe seiner Pferde treten, da wächst kein Gras mehr", sagte damals der Volksmund. Deshalb wurde er von seinen Zeitgenossen „Gottes- geißel" genannt. Viele Röincrstädte, wie Worms, Straßburg und Mainz, sanken in Trüinmer. Als er nach dem heutigen Frankreich kam, verbanden sich die Römer mit den deutschen Stämmen und traten ihm mit einem ge- waltigen Heere entgegen. Aus den Katalaunischen Feldern kam es zur Schlacht. Vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein dauerte das mächtige Völker- ringen, und Attila wurde besiegt. Er zog nach Ungarn ab und fiel im nächsten

3. Deutsche Geschichte - S. 1

1912 - Halle a.S. : Schroedel
vie Zeit der Vlkerwanderung. I. (Bermartiett und die Gerinanen. Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin. Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde. Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1

4. Deutsche Geschichte - S. 10

1912 - Halle a.S. : Schroedel
10 2. Die Hunnen, der Schrecken Europas. 375. Die Hunnen waren ein rohes Nomadenvolk aus den Steppen Asiens und gehrten zur mongoli-schen Rasse. Ihr gedrungener Krper und ihre starken Glieder strotzten von Kraft. Auf dem fetten Nacken sa ein dicker Kopf. Das Gesicht war breit, die Nase platt; die Backenknochen traten stark hervor, und die Augen standen schief; das Haar war schwarz und struppig. Die Kleider wurden aus Fellen zusammengefgt und solange getragen, bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Die Nahrung der Hunnen bildeten Wurzeln und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Huser mieden sie wie Grber; dagegen waren sie von ihren kleinen, aber flinken Pferden unzertrennlich: sie aen und tranken, kauften und verkauften, ratschlagten und schliefen wohl gar auf ihnen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Ochsenkarren nach. In im geheuren Schwrmen und mit dem Schlachtruf hui! hui!" ritten diese Menschen an den Feind heran und berschtteten ihn mit einem Hagel von Pfeilen. Wichen die Gegner vor ihnen zurck, so kamen sie herangesprengt, warfen ihnen Schlingen um den Hals und tteten sie; rckten die Feinde aber vor, so verschwanden sie so eilig, wie sie gekommen waren. 3. Die Westgoten weichen vor ihnen ins rmische Reich aus. Die Hunnen strzten sich zunchst auf die Ostgoten. Diese waren bald unter-werfen und muten den Siegern als Bundesgenossen folgen. Nun drangen beibe Volker vereint gegen die Westgoten vor. Da sank biesen der Mut. Ohne einen Kamps zu wagen, zogen sie mit Weib und Kind sdwrts. So kamen sie an die Donau. Auf dem andern Ufer des Stromes begann das rmische Reich. Ihr Bischof Wlfila begab sich zum Kaiser und bat um Wohnsitze fr die Vertriebenen. Zwar waren dem Kaiser die fremden Gste nicht angenehm; doch erlaubte er ihnen, sich im heutigen Bulgarien niederzulassen. In der neuen Heimat erging es den Westgoten anfangs schlimm genug ; benn die Rmer gaben ihnen nicht einmal soviel Nahrungsmittel, da sie ihren Hunger stillen konnten. Eine solche Behandlung aber lieen sie sich nicht lange gefallen. Voll Zornes ergriffen sie die Waffen, schlugen den Kaiser Valens bei Abrianopel (378) und verwsteten einen Teil der Balkanhalbinsel. Zum Glck kam nach zwei Jahren ein andrer Kaiser auf den Thron. Er hie Theobfius. Der neue Herrscher behandelte die Goten sreunblicher und sorgte bafr, ba sie bessere Wohnsitze erhielten. So gab es wieber fr einige Zeit Ruhe im Lande. 4. Alarich, der Westgote, zieht ins westrmische Reich. Theodosius teilte 395 das Reich unter seine beiden Shne. Der eine erhielt den Westen mit der Hauptstadt Raveuua, der andre den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel. Seitdem unterschied man ein west- und ein vstrmisch es Reich. Der junge ostrmische Kaiser wollte die unbequemen Goten gern los sein und schickte sie in das westrmische Land. So fielen sie unter ihrem jugendlichen König Alarich in Italien ein und rckten schlielich vor Rom. Die Stadt, die seit langer Zeit keinen Feind mehr vor ihren Toren gesehen hatte, wrbe eingeschlossen. Bali) waren die Lebensmittel ausgezehrt. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, und Tausende starben dahin. Erst als die

5. Deutsche Geschichte - S. 12

1912 - Halle a.S. : Schroedel
12 In ihrer groen Not hatten die Rmer alle Truppen aus Britannien zurckgezogen. Darum wurden die Bewohner bald von den ruberischen Pikten und Skoten von Norden her heimgesucht. Sie riefen deshalb die Ringeln und die Sachsen, die im heutigen Schleswig wohnten, zu Hilfe Diese setzten hinber, wurden aber aus Helfern bald Herren des Landes So gtng auch Britannien dem rmischen Reiche gnzlich verloren (449). er rs 6' Ama, die Gottesgeiel, und die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. 451. Um das Jahr 450 war das westrmische Reich bis ans stalten und einen Teil von Gallien durch Germanen b e f e tz t. der diese Lnder ergo sich pltzlich eine hunnische Sturzwelle. Die Hunnen hatten inzwischen als Nomadenvolk gegen siebzig Jahre in den Steppen zwischen Donau und Wolga mit ihren Herden gelebt. Da wurde mg 6er alle ihre Stmme. Trotz seiner kleinen Gestalt aemte dieser Mongole eine groe Tatkraft. Er lebte sehr einfach, und auf seinen Xilch kamen nur hlzerne Gefe. Bald zitterten Könige und Fürsten vor dem gewaltigen Manne, und die Leute nannten ihn Gottesgeiel." Attila fate den khnen Plan, fein Reich bis an den Ozean auszu-dehnen. So zog er mit einem ungeheuren Heere westwrts. Die Donau zeigte ihm den Weg. Alle Könige, auf deren Reiche er unterwegs stie, muten steh ihm unterwerfen. Bei Mainz berschritt er den Rhein. Die schnen Städte an diesem Strome wurden von seinen wilden Scharen zerstrt. Wohin der Fu feines Pferdes trat, da wuchs kein Gras mehr, sagten bte Leute. '' 1 9 Schon stand Attila mitten in Gallien. Dort aber stellten sich ihm Rmer und Westgoten entgegen. Auf den Katalannifchen Feldern bei Chalons an der Marne kam es 451 zu einer mrderischen Schlacht. Siele. Tausende fielen; auch der tapfere Westgotenknig lag unter den Toten. Aber Attila wurde besiegt und mute abziehen. ^ Mar das Abendland vor der Hunnenherrfchaft getrotz dieser Niederlage fiel Attila im folgenden Jahre in Italien etn und verwstete die Poebene. Ihre Bewohner ergriff Angst und Schrecken. Viele von ihnen flchteten auf die kleinen Inseln eines Strandsees an der Kste des Asiatischen Meeres und bauten sich dort an. So entstand die spter so mchtige Stadt Ven edi g. .der die Poebene kam Attila nicht hinaus. In seinem Heere brach nmlich eine schlimme Seuche aus. Ganze Scharen seiner Krieger sanken dahin. Deshalb trat er den Rckzug an. Schon ein Jahr spter starb er eines pltzlichen Todes. Sein gewaltiges Reich zerfiel bald, und die Hunnen verloren sich in den Steppen Sdrulands. 7. Das Ende des westrmischen Reiches. Odoaker König von Italien. 476. Die westrmischen Kaiser spielten schon lange eine hchst traurige Rolle; sie waren nicht einmal mehr Herren von Italien. Dort fhrten die Huptlinge ihrer Sldnerscharen das Regiment. Ihnen mute der Kaiser stets den Willen tun, sonst setzten sie ihn ab oder brachten ihn gar um.

6. Deutsche Geschichte - S. 26

1912 - Halle a.S. : Schroedel
26 dringenden Augen. Nach der frnkischen Sitte seiner Zeit trug Karl das Haar kurz, und die Oberlippe bedeckte ein Schnurrbart. Karl war mig im Essen und Trinken. Er hatte seinen Krper durch stndige bung im Reiten, Jagen und Schwimmen gestrkt, und das gab ihm eine gewaltige Arbeitskraft. Die war aber auch ntig fr alle die groen Aufgaben, die sich der Herrscher stellte. Besonders lag ihm eine feste Ordnung des Reiches am Herzen. Eine solche aber konnte er nur durch-fhren, wenn seine Gren-zen gesichert waren. 2. Die Kriegszge Karls, besonders die Sachsenkriege (772 bis 804). Nun saen ringsum angriffslustige Vl-ker. Die Araber hatten ihre feindlichen Absichten noch nicht aufgegeben, vom heutigen Ungarn her unter-nahmen dieavaren fnrcht-bare Raubzge, im Osten drohten die Slaven und endlich im Nordosten die heidnischen Sachsen. Sie alle achteten die Grenzen feines Reiches nicht, sondern machten fortwhrend ver-heerende Plnderungszge in sein Gebiet. Als die bsesten Nach-barii erschienen ihm die Sachsen. Diese bewohnten die Norddeutsche Tiefebene zwischen Rhein und Elbe und waren noch Heiden. Sie schieden sich in eine Anzahl kleiner Stmme, die oft miteinander im Streit lagen; nur in ihremhasse gegen die Franken waren sie einig. Dieser Ha wuchs noch, als ihre Nachbarn den alten Gttern untreu wurden und zum Christentum bertraten. Unaufhrlich machten seitdem die Sachsen Einflle in das frnkische Gebiet, plnderten die Landschaften und fhrten die Menschen in die Sklaverei. Auf dem Reichstage zu Worms im Jahre 772 lie Karl den Krieg gegen die Sachsen beschlieen. Gewi dachte er damals nicht, da er mehr als dreiig Jahre brauchen wrde, um sie ganz zu unterwerfen. Im Anfang schien ihm die Arbeit leicht. Er nahm die Feste Eres-brg und zerstrte das heidnische Hauptheiligtum, die Jrminsule. Die schlechtgeordneten Scharen der Sachsen konnten gegen seine wohlgebten

7. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 38

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
38 13. Unsere Gegenden zur Zeit der schsischen Kaiser. sie, und an einem Sonnabend um neun Uhr morgens, wo sie sonst die Armen um sich zu versammeln pflegte, endete ihr ttiges Leben. In der Kirche zu Quedlinburg au der Seite ihres Gemahls, wie sie es immer gewnscht hatte, liegt sie begraben. Sie hatte beinahe das achtzigste Jahr erreicht; nach einem beraus reichen Leben war ihr ein seliges Ende beschieden. 4. Die Zeit Ottos I. a. Markgraf Gero. Von den kriegerischen Taten Ottos I. haben besonders seine Kmpfe mit den Wenden fr unsere Gegend Bedeutung. Ottos Gre zeigt sich auch darin, da er fr eine schwierige Stellung den rechten Mann zu finden wute. So setzte er zum Markgrafen an der mittleren Elbe Gero ein, einen Mann, erfahren im Kriege und umsichtig in der Verwaltung des Landes. Er entstammte einem kleinen, wenig be-kannten Grafeugeschlechte am Harze. Seine Mark erstreckte sich von der mittleren Elbe und der Saale bis zur Oder. Unausgesetzt lag er im Kamps mit den wendischen Vlkern, die jede Gelegenheit wahr-nahmen, mit Brand und Mord der die Deutschen herzufallen. Bis-weilen trat eine trgerische Waffenruhe ein, die aber bei der Treu-losigkeit der Wenden noch gefahrvoller schien, als der offene Kampf. So machten sie einst einen Anschlag, um den Markgrafen Gero, wenn er sich sicher dnkte, zu berfallen und zu tten. Doch er war listiger als sie und vergalt ihnen ihre Tcke. Dreiig Huptlinge lud er, als er von jenem Anschlage hrte, zu einem festlichen Mahle ein. Hier trank er ihnen tchtig zu, bis sie vom Weine berauscht zu Boden sanken. So lie er sie alle erschlagen; und noch lange wute man davon zu erzählen, wie er ihnen das Mahl gesegnet hatte. Aber diese blutige Tat war das Zeichen zu einer neuen Emprung der Wenden; doch dmpfte er auch diesen Aufstand. Im hohen Alter, als er die Wenden bezwungen hatte, legte er das Schwert nieder. Zwei hoffnungsvolle Shne hatte er in den Wendenkriegen verloren. Nun stand er allein. Da baute er auf seinem Gute am Harze das Kloster Gernrode, dessen Kirche noch heute steht und zu den herrlichsten Bauwerken romanischer Kunst in den Harzlanden gehrt. Hier ist er 965 gestorben und in der Kirche begraben. Sein Name aber lebt in Sage und Lied fort; auch das Nibelungenlied wei von dem Mark-grasen Gere" zu erzählen. b. Die Nord- und Ostmark, die Merseburger und Zeitzer Mark und die Mark Meien. Nach Geros Tode wurde das von ihm verwaltete umfangreiche Gebiet nicht wieder einem einzelnen Manne bertragen, sondern in mehrere Teile zerlegt. Den nrdlichen Teil bildete die Nord mark, etwa das Gebiet der heutigen Altmark, spter auch einfach Mark und seit 1304 Altmark genannt. Ihr erster Markgraf war Dietrich von Neuhaldensleben. Unter ihm brach 983 wieder ein furchtbarer Wendenaufstand aus. Die Wenden bemchtigten sich Havelbergs und Brandenburgs und strmten dann der die Elbe.

8. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 178

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
178 62. Volkssprache, Haus und Hof und volkstmliche Eigenart in unserer Provinz. hause gegenber auf der andern Lngsseite befinden sich die Stallungen. Nach der Strae zu wird der Hofraum zwischen Stall und Wohn-haus durch eine Mauer mit breiter Toreinfahrt, manchmal auch noch teilweise mit einer Scheune oder einem Stall abgeschlossen. Dem Hos-tore gegenber auf der andern Seite des Hofes steht die Scheune, so da die beladenen Wagen von dem Tore quer der den Hos gerade in die Scheune fahren knnen. Eine Abart dieser Bauanlage ist die thringische Hofanlage, bei der das Wohnhaus im Hintergrunde des Hofes parallel zu der Strae steht, so da es mit der einen Lngs-feite auf den Hof, mit der andern nach hinten in den Garten sieht; zu beiden Seiten des Hofes, mit der Schmalfeite nach der Strae, stehen die notwendigen Nebengebude. Eine Steinmauer mit Tor-einfahrt schliet den Hof nach der Strae zu ab. Auch die Eigenart der Bewohner unserer Provinz ist nach den Volksstmmen verschieden. In den Ebenen der Altmark finden wir den zhen, arbeitsamen, treu an alter Sitte hngenden Niedersachsen. Zwischen Harz und Thringerwald und um die Hhen des letzteren herum wohnt der Thringer. Schon die alten Vorfahren desselben, die Hermunduren, wurden von den Rmern als gutmtige, friedfertige, der Kultur zugngliche Leute geschildert; und diese Zge passen auch noch auf die heutige Bevlkerung. In dem Volkscharakter des Thringers liegt gewissermaen ein vermittelnder bergang zwischen dem norddeutschen und dem sddeutschen Wesen. Der Norddeutsche findet den Thringer schlicht, treuherzig, offen, heiter, gegen Fremde hflich, aber weniger fcharf im Urteil, wenig rstig und ausdauernd im Schaffen; dem Sddeutschen dagegen ist der Thringer nicht munter genug, weniger gesprchig, dichterisch weniger beanlagt und schwerflliger als feine Landsleute, immerhin aber viel gewandter und angenehmer als die khlen und zurckhaltenden Bewohner des Nordens. In der Mitte zwischen nord- und sddeutscher Bevlkerung sehaft, haben die Thringer die Charakterzge beider in sich verschmolzen. Im einzelnen bestehen in den verschiedenen Gegenden besondere Charaktereigentmlichkeiten; so sind die Wldler, die meist von der Industrie leben, leichter zum Vertun des Wochenlohnes geneigt, als die Landbewohner, die das Erworbene mit Zhigkeit festhalten. In den stlichen Bezirken macht sich in Charakter, Brauch und Sitte die wendische Beimischung bemerkbar, die im Verein mit der deutschen Einwanderung einen lebensfrohen, arbeitsamen Menschenschlag hervorgebracht hat. Auch in krperlicher Beziehung tritt die Zusammen-setznng unseres Volkstums aus mehreren Elementen zutage. Der uiederschsische Norden zeigt vorwiegend blondes Haar, blaue Augen und helle Hautfarbe; der Prozentsatz der Braunen steigt hier nirgends der zehn. Im thringischen Sden dagegen steigt der brnette Typus auf 15 und mehr Prozent. Aber auch innerhalb der Grenzen des thringischen Volksschlages nehmen die Braunen nach Sden hin

9. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 72

1903 - Wiesbaden : Behrend
72 Sorten ( 75) ueoen u. a, (S, 73) und Goten zwischen der Weichsel und der Nordkste des Schwarzen Meeres. Iii. J>ie Besitzergreifung des westrmischen Weiches durch die Oermanen (die Wtkerwandernng). 375568. Bedeutung. Mit dem Jahre 375 begann eine gewaltige Vlker-Bewegung, welche fast 200 Jahre dauerte, die meisten Lnder Europas in kriegerische Bewegung brachte und eine ungeheure Umwlzung Hervorries. Sie heit die Vlkerwanderung und stellt die Beschergreifung des westrmischen Reiches und die entsetzliche Zer-trmmerung seiner reichen Kultur durch Germanenstmme dar. Am Schlsse der Vlkerwanderung ist dieses Weltreich in eine Reihe von germanischen Staatenbildungen aufgelst. Nur ganz allmlich entstand auf den Trmmern aus der Vermischung von Rmertum, Christentum und Germanentum eine neue einheitliche Welt. 1. Beginn der Bewegung. Von den Ostgermanen ging die Bewegung aus. Diese waren zum groen Teil schon Christen, gehrten aber dem arianischen Glaubensbekenntnisse an. Da sein Stifter, Arius, die Gottheit Christi leugnete, so stand seine Lehre in scharfem Gegensatze zu der rmisch-katholischen Lehre, welcher die Bewohner der lateinischen Westhlfte des rmischen Reiches an-hmgen. (In der Osthlfte hat sich spter die griechisch-katholische Lehre ausgebildet.) Den ersten Ansto zur Wanderung erhielten die Ostgermanen durch ein rohes Nomadenvolk ans den Steppen Asiens, die Hunnen, welche jagend und raubend von Ort zu Ort ihren Weg gegen Westen nahmen. Sie waren von hlichem, gedrungenem Krperbau und starken Gliedern; mit ihrem fetten Nacken, den krummen Beinen, den schiefstehenden Augen und dem Z!varzen, struppigen Haar glichen sie mehr zweibeinigen Tieren als Menschen. -Zllde urzeln und halbrohes Fleisch, das sie etwas mrbe ritten, waren ihre Nahrung Huser mieden sie wie Grber, unstt schweiften sie durch Gebirg und Wald, ^jhre schmutzigen Kleider aus zusammengeflickten Fellen trugen sie, bis sie ihnen m Fetzen vom Leibe fielen. Mit ihren ausdauernden Pferden schienen sie verwachsen zu sein. 2. Grndung des Westgotenreiches. Nachdem die Hunnen die Alanen zwischen Wolga und Don bezwungen hatten, warfen sie sich mit diesen auf die Goten; diese schieden sich, durch den Dnjestr getrennt, in Ost- und Westgoten. Der greise König der Ostgoten strzte sich, als er sah, da alles verloren sei, in sein Schwert. Sein Volk wurde von den Hunnen unterworfen. Die ver-einigten Hunnen, Alanen und Ostgoten drangen jetzt gegen die Westgoten vor, welche zum Teil schon ariamsche Christen waren. (Wulsilas.) Diese erschienen nun an den Grenzen des rmischen Reiches und baten t>en Kaiser Valens nm Wohnsitze, die ihnen aus dem rechten Donau-

10. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 171

1903 - Wiesbaden : Behrend
171 der die kaiserliche Macht bedeutend gemehrt hatte, war die Hand Richelieus mit im Spiele; der letzte Teil des dreiigjhrigen Krieges heit der schwedisch-franzsische, und durch den westflischen Frieden wurde der Rhein fr ein Stck Frankreichs Grenze. Fr Ludwigs Xiii. unmndigen Sohn, Ludwig Xiv., regierte dann Kardinal Mazarin iu Richelieus Sinne weiter. Der letzte Widerstand der widerspenstigen Untertanen wurde von ihm gebrochen, und so war bei seinem Tode 1660 das Ziel erreicht: Der Wille des Knigs war fortan in allem Gesetz. Ludwig bernahm dann selbst die Regierung. B. England. 1. Angelschsisches Reich. Eroberung durch die Normannen; Ver-schmelzung. Wir hatten gesehen, wie um 450 die Angeln und Sachsen nach Britannien bergesetzt waren und sich des sdlichen Teiles, das spter nach den Angeln England" genannt wurde, bemchtigten. Sie haben sich nicht romauisieren lassen, sondern behielten ihre germanische Sprache bei. Die Einzelreiche, die sich zunchst bildeten, wurden nach langem Kampfe zu einem Reiche vereinigt. Dieses fiel dann dem gewaltigen Normannenherzoge Wil-Helm dem Eroberer mit seinen französisch redenden Scharen im Jahre 1066 nach der Schlacht von Hostings als Beute zu. Die Sieger rissen die meisten Lehen und Bistmer an sich und benahmen sich sehr herrisch gegen die Unterworfenen. So dauerte es lange, bis beide Teile zu einer Nation verschmolzen. Durch Erbschaft gelangte das Knigsgeschlecht der Planta-genets im 12. Jahrhundert in den Besitz groer Lnderstrecken im westlichen und sdlichen Frankreich. So konnten die Englnder schlielich den Plan fassen, ganz Frankreich zu unterwerfen. Wie dieses Unternehmen durch die Jungfrau von Orleans vereitelt wurde, haben wir schon erfahren. Bald nach Beendigung des groen englisch-franzsischen Krieges entbrannte ein furchtbarer Brgerkrieg im Lande. Die zwei mchtigen Huser Jork und Lancaster stritten sich um den Knigsthron. Das war der berhmte Krieg der weien und der roten Rose, so genannt nach den Ab-zeichen der beiden Parteien. In diesem Kampfe geschahen Greuel, die in ihrer Furchtbarkeit an die Zeiten der letzten Merowinger erinnern. Schlie-lich gelangte Heinrich Tudor, ein Verwandter des Hauses Lancaster, als Heinrich Vii. auf den Thron. 2. Das Parlament. Schon lange gab es in England eine Volksvertretung, das Parlament. Es war zusammengesetzt aus Abgesandten des Adels, der Geistlichkeit, der Grafschaften und der Städte; diese haben sich schlielich in das Oberhaus, (Haus der Lords) und in das Unterhaus, (Haus der Ge-meinen) gegliedert. An die Zustimmung des Parlamentes ist das Knigtum von alters her bei der Gesetzgebung gebunden. Als kost-barsten Besitz sieht die Volksvertretung das Steuerbewilligungs-recht und die Aufsicht der den Staatshaushalt an. 3. Heinrich Viii. Gegen Heinrichs Vii. tyrannischen Sohn, Heinrich Viii., zeigte sich das Parlament willfhrig. Er war ein Feind der Reformation und verfate eine heftige Streitschrift gegen Luther; doch geriet er auch mit dem Papste in Streit. Er wollte sich
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TM Hauptwörter (200)200

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