Creu^'fche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg.
In neuer, verbesserter Auflage erschien:
Schulroandkarfc der Prooinz Sachten
oon Cduard öaebler.
Mohttab 1 : 175000. — format-Gröije 170 cm breit, 182 cm hoch.
Preis: Unaufgezogen M. 12.—; aufgezogen auf Heinroand mit
Stäben, mit Wachstuchfchut3 und Riemen.....Hl. 18.—
Wenn schon der Name des Herausgebers die vorzügliche Kartentechnik obiger
Wandkarte oerbürgt, so hat sich der Meister bei dieser Karte geradezu selbst über-
troffen. Ein buchstäblich plastisches Bild in milden, sanft abgetönten Farben läßt
jedes wissenswerte geographische Moment scharf hervortreten; ein ziemlich großer
politischer Karton in der unteren rechten Ccke läßt auch die politische Gestaltung
der Provinz zur vollen (Zeltung kommen. Die Genauigkeit der Karte ist hervorragend.
Wir haben in unserer Lehrmittel-Ausstellung die in Frage kommenden Karten
der Prooinz .Sachsen zum Vergleich nebeneinander gehängt; der Fortschritt unserer
Gaebler'khen Karte ist geradezu in di? Augen springend! — Alle Schulmänner,
welche die Karte bisher gesehen haben, lind von ihr entzückt und einig in
der Schlußfolgerung: Die Gaebler'sche Karte der Prozinz Sachsen ist die beste!
— Sie ist auch die größte.
Keine Schule wolle eine Wandkarte der Prooinz Sachsen kaufen, ohne die
unsere gesehen zu haben! Wir sind des Erfolges gewiß und stellen, wo Bedarf
oorliegt, gerne ein Exemplar oorher zur Ansicht zu.
Der schnelle Abfatj der ersten Auflage redet mehr als jede weitere (Empfehlung.
Schulroandkarte der Umgegend von Magdeburg
oon Cduard öaebler.
5ormat-Grö§e 152 cm breit, 156 cm hoch.
Preis: Unaufgezogen Hl. 15.—; aufgezogen auf Leinwand mit
Stäben und patentierter Schutzvorrichtung.....Hl. 22.—
Für die fieimatskunde der im Magdeburger Lande domizilierenden Schulen
ungemein wichtig! Die Ausführung der Karte ist, wie es vom Gaebler'ichen
kartogr. Institute nicht anders zu erwarten war. vorzüglich gelungen und hierorts
haben sämtliche Schulen darauf subskribiert. Mögen die Schulen dieses Bezirkes-
lieh nicht dieses vorzügliche Hilfsmittel für die Heimatskunde entgehen lassen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
K. Geschichtliches. 11
Das Eigentum der Stadt bringt Geld ein (Pachte Miete). Außer-
dem sind die Einwohner verpflichtet, Steuern zu zahlen. Bon diesen
Einnahmen deckt der Magistrat alle Ausgaben der Stadt, z. B. sür
Bauten, Straßen und Gehälter.
Die Stadtverordneten haben bei vielen Dingen, z. B. überall, wo
Geld zu zahlen ist, dem Magistrate ihre Zustimmung zu erteilen. Sie
unterbreiten dem Magistrate die Wünsche und Beschwerden der Ein-
wohner. Manche Verwaltungsgeschäfte überträgt der Magistrat be-
sonderen Beamten. So überwacht die Baupolizei die Erbauung der
Häuser, der Brandmeister das Feuerlöschwesen, der Schulvorstand das
Schulwesen usw.
Für die Sicherheit und Ordnung bei Tag und Nacht sorgt die
Polizei. An ihrer Spitze steht in großen Städten der Königliche
Polizeipräsident, in kleineren der Bürgermeister als Polizei-
Verwalter. Bei gewissen Angelegenheiten, z. B. Brückenbauten und
Stadterweiterungen, kann die Stadtbehörde nicht allein handeln, sondern
bedarf der Zustimmung und Erlaubnis der höheren Behörde, die König-
liche Negieruug genannt wird. An ihrer Spitze steht der Regierungs-
Präsident.
K. Geschichtliches.
Woher hat unser Heimalort seinen Rainen? Was bedeutet dieser? Was
ist über die Gründung unseres Wohnortes bekannt? Welche Sagen knüpfen sich
daran? Welche Zeugen der Vorzeit sind noch vorhanden? Welchen Zwecken dienten
diese? Welche geschichtliche Ereignisse knüpfen sich an unsern Ort? Welche be-
rühmten Männer sind hier geboren oder haben hier gewohnt? Wodurch haben
sie sich ausgezeichnet? Wie ist hier ihr Andenken geehrt?
Iii. Kreis: Wa»drr»»gk» i» die »Wk Umgtliung.
a) Kodenformen.
Nach welcher Himmelsgegend ist der Boden eben? Welche Höhen lernten
wir kennen? Wie liegen sie zum Heimatorte? Nenne einzeln liegende Erhöhungen
(Hiigel, Berg)! Wo bilden die Erhöbungen Gruppen? (Hngelreihe.) Name?
Hobe in m? Wie ist ihr Boden beschaffen? Wie macht der Mensch diese Höhen
nutzbar?
Welche Täler sind in der Umgebung? Welche verschiedenen Bodensormen
lernten wir also ans unseren Wanderungen kennen? Wie bezeichnet man auf der
Karte einen Hügel, einen Berg, einen Höhenzug, einen Abhang usw.? Entwirf
eine Karte von der nächsten Umgebung, die die Bodensormen zeigt! (Wand-
Lasel, Buch.)
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Creu^'fche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg.
]n neuer, verbesserter Auflage erschien:
Schulroandkarfe der Prooinz Sachkn
oon Cduard Gaebler.
Mohitob 1 : 175000. — format-Gröfie 170 cm breit, 182 cm hoch.
Preis: Unaufgezogen Hl) 12.—; aufgezogen auf Eeinroand mit
Stäben, mit Wachstuchfchut3 und Riemen.....Hl. 18.—
Wenn schon der name des Herausgebers die vorzügliche Kartentechnik obiger
Wandkarte oerbürgt, lo hat sich der Meister bei dieser Karte geradezu selbst über-
troffen. €in buchstäblich plastisches Bild in milden, sanft abgetönten Sarben Iaht
jedes wilsenswerte geographische Moment scharf hervortreten; ein ziemlich großer
politischer Karton in der unteren rechten €cke Iaht auch die politische Gestaltung
der Provinz zur vollen (Zeltung kommen. Die Genauigkeit der Karte ist hervorragend.
Wir haben in unserer Cehrmittel-flusstellung die in Trage kommenden Karten
der Prooinz Sachsen zum Vergleich nebeneinander gehängt; der Fortschritt unlerer
Gaebler'lchen Karte ist geradezu in die Augen springend! — Alle Schulmänner,
welche die Karte bisher gesehen haben, sind oon ihr entzückt und einig in
der Schlußfolgerung: Die Gaebler'fche Karte der Prozinz Sachsen ist die beste!
— Sie ist auch die größte.
Keine Schule wolle eine Wandkarte der Provinz Sachsen kaufen, ohne die
unsere gesehen zu haben! Wir sind des Erfolges gewih und stellen, wo Bedarf
oorliegt, gerne ein Exemplar oorher zur Ansicht zu.
Der schnelle Absatz der ersten Auflage redet mehr als jede weitere Empfehlung.
Schulroandkarte der Umgegend von Magdeburg
oon £duard Gaebler.
format-Gröfje 152 cm breit, 156 cm hoch.
Preis: Unaufgezogen Hl. 15.—; aufgezogen auf Leinwand mitj
Stäben und patentierter Schutzvorrichtung.....Hl. 22.—
Sur die fieimatskunde der im Magdeburger Lande domizilierenden Schulen
ungemein wichtig! Die Ausführung der Karte ist, wie es vom Gaebler'lchen
kartogr. Institute nicht anders zu erwarten war, vorzüglich gelungen und hierorts
haben sämtliche Schulen darauf subskribiert. Mögen die Schulen dieses Bezirkes
sich nicht dieses vorzügliche Hilfsmittel für die Heimatskunde entgehen lassen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Vorwort.
Der Schüler soll seine Heimat lieb gewinnen. Er mutz daher den heimatlichen
Soden mit dem darauf flutenden Kulturleben kennen lernen. Die natürliche
Grundlage dieser Kenntnis bildet die Geologie. Denn von dem geologischen
Kufbau der heimatlandschaft sind die Form und Beschaffenheit der Boden-
oberfläche, die Menge, Verteilung und Krt der Quellen, die größere oder geringere
Fruchtbarkeit, die wirtschaftlichen und Besiedelungsverhältnisse abhängig. Ein
heimatkundlicher Unterricht, der Interesse wecken und geistbildend sein soll,
kann deshalb der Geologie heute nicht mehr entbehren. Diese ist in erster
Linie geologischer Anschauungsunterricht. Die Schüler suchen auf
den Schulausflügen die geologischen Erscheinungen in der heimatlichen Flur,
in der Kies- und Lehmgrube, in Steinbrüchen, an Talgehängen und Flußufern
auf und sammeln die wichtigsten Gesteine. Sie werden angeleitet, geologische
Werdevorgänge der Gegenwart an der Regenpfütze und Straßenrinne, am
heimatlichen Bache, Flusse oder Teiche, Vorgänge der Gesteinsbildung und
-Zerstörung durch lvitterungseinflüsse zu beobachten und selbst einfache geologische
versuche im Standglase anzustellen.
In der Voraussetzung eines gründlichen geologischen Anschauungsunterrichts
und gestützt auf eigene Erfahrungen habe ich es gewagt, in vorliegender
Heimatkunde weitergehende geologische Belehrungen, für die der behandelte
Stoff die Anschauung bietet, zu geben. Selbstverständlich sind nur die charakte-
ristischen Züge der Geologie berücksichtigt, und zwar in einer Form, die dem
geistigen Standpunkte der Schüler angepaßt ist.
Der heimatkundliche Stoff ist streng nach natürlichen Landschaften
angeordnet und innerhalb jeder Landschaft in ein Landschaftsbild und
Kulturbild gegliedert.
Die Kulturgeographie ist überall stark betont worden, aber immer
im ursächlichen Zusammenhange mit der Beschaffenheit und Form des Bodens,
der Bewässerung, dem Klima, der pflanzen- und Tierwelt der Landschaft.
Die Volkskunde wurde gleichfalls berücksichtigt, damit die Schüler nicht
nur das Land, sondern auch die Leute kennen lernen. Zahlreiche Volks-
sagen sind an passenden Stellen eingeflochten worden.
Da bei der Behandlung der Lehrstoffe aus den natürlichen Verhältnissen
der Landschaft die kulturgeographischen Verhältnisse abgeleitet werden, wurde
zumeist die entwickelnde Darstellungsform gewählt. Wo die Eigen-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Erster Abschnitt.
J\m -er ältesten Zeit.
1. Die vorgeschichtliche Zeit.
Aus uralten Grabhügeln schöpfen wir Kunde über die menschliche Besiedelung unserer f^eimat in jener grauen Vergangenheit, über die uns keinerlei Aufzeichnungen berichten. Waffen, Schmu cf, Werkzeuge und Aschenurnen fördern die absichtlichen oder auch zufälligen Ausgrabungen zutage, lauter Dinge, die mir als wahrheitstreue Zeugen des Kultur-standes der Geschlechter ansehen dürfen, welche die Toten an der erschlossenen Fundstelle in die Erde senkten. Die Wissenschaft teilt die „vorgeschichtliche Zeit" nach der verschiedenartigen Beschaffenheit der Gräberfunde in mehrere Abschnitte ein.
Die Altere Steinzeit stellt sich als die Zeit der behauenen Steinwerk-Zeuge dar, die bald sorgfältiger, bald flüchtiger aus Feuersteinknollen Zugehauen und an den Schneiden und Kanten gezähnt sind. Der Mensch führt ein )äger- und Fischerleben. Unterfranken hat bis jetzt keine Kulturreste aus dieser Periode aufzuweisen.
Die jüngere Steinzeit reicht bis 2500 v. Lhr. Der jetzt seßhafte Mensch ernährt sich nicht mehr allein von )agd- und Fischfang, sondern treibt Ackerbau und Viehzucht. Geräte und Waffen schleift er sich aus festen fchieferartigen Gesteinen, die er poliert und durchbohrt. Neben dem geschliffenen Steinbeil spielen L^olz-, Hirschhorn- und Knochenwerkzeuge eine große Holle. Die Töpferei tritt auf, Weben und Korbflechten sind dem Menschen der Jüngeren Steinzeit ebenfalls geläufig. Die Tongefäße haben band- oder schnurartige Verzierungen (Band- und Schnurkeramik). Der Mensch siedelt in Dörfern oder dorfähnlichen Gemeinschaften in der Nähe von Wasserläufen. Die ßütten der Wohnanlagen sind aus rahmen-oder riegelartig errichteten Wänden mit Flechtwerk- oder Spaltholzdichtung aufgebaut und mit Lehm beworfen. Bandkeramische Funde wurden am untern Main bei (Eichelsbach, Wenigumstadt, Pflaumheim,
Eichelsbacher, Bilder au; jranfe ts Vergangenheit.
\
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Bandkeramische
Extrahierte Ortsnamen: Hirschhorn- Main Eichelsbach Wenigumstadt Pflaumheim
186
Bären. Und siehe, wie vorher alle Wirte uns Herberge abgeschlagen hatten,
so kam hier der Wirt unter die Thür, empfing uns und erbot sich selbst
gutwillig, uns zu beherbergen, und führte uns in die Stube. Dort fanden
wir einen Mann allein am Tische sitzen, und vor ihm lag ein Büchel;
er grüßte uns freundlich, hieß uns näher kommen und zu sich an den Tisch
setzen. Denn unsere Schuhe waren so voll Kot und Schmutz, daß wir
aus Scham über die Kotflecken nicht fröhlich in die Stube eintreten konnten,
und drückten uns heimlich bei der Thür ans ein Bänklein nieder. Da bot
er uns zu trinken, was wir ihm nicht abschlagen konnten. Als wir so
seine Freundlichkeit und Herzlichkeit erkannten, setzten wir uns zu ihm, wie
er geheißen, an seinen Tisch, ließen ein Maß Wein auftragen, damit wir
der Ehre wegen wiederum auch ihm zu trinken böten. Wir vermeinten aber
nichts anderes, als es wäre ein Reiter, der nach Landesgewohnheit da saß
mit einem roten Lederküppel, in Hosen und Wams, ohne Rüstung, ein
Schwert an der Seite. Bald fing er an zu fragen, von wannen wir ge-
bürtig wären. Wir antworteten: „Von St. Gallen." Da sprach er:
„Wollt ihr, wie ich höre, nach Wittenberg, so findet ihr dort gute Landsleute,
nämlich Doktor Hieronymus Schurs und seinen Bruder Doktor Augustin."
Wir sagten: „Wir haben Briefe an sie." Da fragten wir ihn wieder:
„Mein Herr, wißt Ihr uns nicht zu bescheiden, ob Martinus Luther jetzt
zu Wittenberg, oder an welchen: Orte er sonst sei?" Antwortete er: „Ich
habe gewisse Kundschaft, daß der Luther jetzt nicht zu Wittenberg ist; er
wird aber bald dahin kommen. Philippus Melanchthon aber ist dort, er
lehrt die griechische Sprache, so auch andere die hebräische lehren. In Treue
will ich euch raten, beide zu studieren; denn sie sind notwendig, die Heilige
Schrift zu verstehen." Und als er erfahren, daß wir bis jetzt Zu Basel
studieret, sagte er: „Wie steht es zu Basel? Ist Erasmus noch daselbst?"
Diese Reden kamen uns gar fremd an dem Reiter vor, daß er von den
beiden Schurs, von Philippo und Erasmo, desgleichen von der Erfordernis
beider, der griechischen und hebräischen Zunge, zu reden wußte. Zudem sprach
er dazwischen etliche lateinische Worte, so daß uns bedünken wollte, es sei
eine andere Person als ein gemeiner Reiter. „Lieber," fragte er uns,
„was hält man im Schweizerland von dem Luther?" Wir antworteten:
„Mein Herr, es sind wie allenthalben mancherlei Meinungen: manche können
ihn nicht genugsam erheben und Gott danken, daß er seine Wahrheit durch
ihn geoffenbaret und die Irrtümer zu erkennen gegeben hat, manche aber
verdammen ihn als einen verruchten Ketzer und vor andern die Geistlichen."
Da sprach er: „Ich denke mirs wohl."
Unter solchem Gespräch ward es uns gar heimlich, so daß mein Gesell
das Büchel, das vor ihm lag, aufhob und sperrete es auf. Es war ein
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
225
die Haus- und Feldarbeit leiden würde, litt es nicht und jagte die
beiden zuletzt unter harter Bestrafung auseinander. Der lernbegierige
Nikolaus hatte aber bereits die Kenntnis der Buchstaben erlangt und
sein Lehrer ihm heimlich ein Abc-Buch verschafft. Zu seinem Glück
bekam der Schüler ans einige Zeit einen lahmen Fuß, mußte nun das
Bett hüten und hatte die schönste Gelegenheit, seinen Selbstunterricht
fortzusetzen. Mit Hilfe seiner außerordentlichen Fassungsgabe konnte
er in kurzer Zeit lesen und hörte, um richtig aussprechen zu lernen,
Sonntags mit Aufmerksamkeit auf die Predigt. Nach damaligem
Brauche waren die Predigten stets sehr viel mit Latein durchflochten,
und dies veranlaßte den jungen Schmidt, sich der lateinischen Sprache
zu befleißigen. Mit Hilfe eines Rechtsgelehrten gelang ihm die Er-
lernung derselben ebenfalls leicht. Zeit zum Lesen und Studieren hatte
er bloß mittags bei Tische, Sonntags und des Nachts. Von dem
Schullehrer zu Mislareuth bekam Schmidt später einen Katechismus in
deutscher, lateinischer, griechischer und hebräischer Sprache zum Geschenk.
Dies gab ihm die erste Veranlassung, das Griechische und das Hebräische
zu lernen. Die Kenntnis der Schristzüge eignete er sich beim Dreschen
an, indem er die Buchstaben mit Kreide an die Scheunenwand schrieb.
Dasselbe Verfahren wandte er auch bei Erlernung aller ferneren
Alphabete an. Seiner Lebensbeschreibung nach erlernte Nikolaus
Schmidt ferner noch rein durch Selbstunterricht nur mit Hilfe
verschiedener Grammatiken nach und nach die Kenntnis der chaldä-
ischen, syrischen, arabischen, ägyptischen, armenischen, äthiopischen,
illyrischen, jakobitischen, türkischen, persischen, medischen und tartarischen
Sprache.
Diese auf solche unerhörte Weise errungene Kenntnis verbreitete den
Ruf des gelehrten Bauern bald in weite Ferne. Verschiedene aus-
wärtige Professoren ließen den begabten Mann zu sich kommen, um
sich selbst von dem, was sein Ruf verkündigte, zu überzeugen. Im
Jahre 1633 wurde er nach Weimar an den Hof des Herzogs Ernst
gerufen. Der Herzog interessierte sich so für ihn, daß er ihn ganz an
seinem Hofe behalten und ihm allen möglichen Vorschub gewähren
wollte. Schmidt blieb auch längere Zeit dort, kehrte dann aber in sein
Dorf zurück. In gleicher Absicht ließ ihn dann Kurfürst Johann
Georg I. nach Dresden kommen und beschenkte ihn mit Geld und
Büchern. Überhaupt machte man ihm überall, wohin er gerufen wurde,
Geschenke an Büchern fremder Sprachen, so daß Schmidt zuletzt eine
starke und zugleich höchst seltene Bibliothek besaß. Er dagegen mußte
an den Höfen, die er besuchte, stets in allen ihm bekannten Sprachen
B. Y. R. 15
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Nikolaus Nikolaus Schmidt Schmidt Nikolaus
Schmidt Nikolaus Ernst Schmidt Johann Schmidt
449
ragt bis zu 28 m Höhe empor und breitet oben eine Krone von 3—5 m
langen Fiederblättern aus.
Nach einer Sage der Hindus dient die Kokospalme zu 99 Dingen, —-
wir erkennen daraus den ungeheuren Nutzen dieser Palmenart. Die älteren
Stämme liefern vortreffliches Bauholz, die Blätter werden zur Bedachung
von Hütten benutzt, die Blattrippen und -Fasern und besonders die Fasern
der Fruchthülle liefern ein vorzügliches Material für Taue, Matten, Säcke
und ähnliches Flechtwerk oder Gespinst. Die jungen Triebe oder Gipfel-
knospen werden unter dem Namen „Palmkohl" als Gemüse verspeist und
auch zur Bereitung von Palmwein benutzt. Am wertvollsten von allem
aber ist die Frucht. Diese Früchte sind Nüsse, so groß wie ein Kinderkopf,
mit einer braungelben faserigen Hülse überzogen. Die Schale ist sehr dick,
hart, holzartig und läßt sich drechseln und polieren. Wenn sie anfangen zu
reifen, enthalten sie ein schmackhaftes und gesundes Wasser, das in solcher
Menge vorhanden ist, daß ein durstiger Mensch sich vollkommen satt daran
trinken und erfrischen kann. Beim Reifen der Frucht entsteht daraus die
trübe Kokosmilch, die als guter Ersatz für Kuhmilch dienen kann. Dieser
Milchsaft verdickt sich nach und nach und wird endlich zu einem festen Kern,
der zerrieben als Zuthat zu Speisen oder zur Gewinnung von Öl verwandt
wird und die sogenannte Kokosbutter liefert. Die getrockneten und in Stücke
zerschlagenen Kerne der Kokosnuß kommen als Kopra in den Handel und
bilden einen der bedeutendsten Ausfuhrartikel nach Europa. Das daraus
gepreßte Öl wird besonders zur Seifen- und Kerzensabrikation gebraucht.
Nach Breslich und Koepert.
195. Der Tabak.
1. Der Tabak, ein Vetter der Kartoffel, ist wie sie aus Amerika
über das Meer zu uns gekommen, und gleich ihr hat er sich einzudrängen
gewußt in die Hütten des Armen und in des Königs Palast. Und doch
ist er ein gar schlimmer Gesell, und gar mancher, der seine Bekanntschaft
zum erstenmal machte, weiß ein Liedlein davon zu singen. Übelkeit,
Schwindel, Erbrechen und Kopfschmerz sind seine ersten zweifelhaften
Geschenke. Und gleichwohl können jetzt viele nicht mehr den gefährlichen
Patron entbehren; dem Gelehrten an seinem Schreibtische wie dem
Tagelöhner bei seiner Arbeit leistet er Gesellschaft. Ja so mancher
Gelbschnabel ist noch nicht der Rute der Schule entwachsen, da drüngts
ihn schon, seine Bekanntschaft zu machen. Und doch ist die Bekanntschaft
Gift; denn die Tabakstaude gehört zur Gesellschaft der Tollkräuter,
sie ist eine Giftpflanze.
B. v. R.
29
194
Bei dieser Gelegenheit soll Luther in Schleiz gepredigt haben und
zwar, da man ihm die Kirche verweigerte, im Gasthofe zum Hirsch und
hier wegen der Menge der Zuhörer bei offenen Thüren und Fenstern.
Von hier aus soll er auch nach Burgk gegangen sein und in der dortigen
Schloßkapelle vor der gräflichen Herrschaft eine Predigt gehalten haben.
Die Reformation hatte nach und nach in einem großen Teile des
Vogtlandes Boden gewonnen, nur nicht in dem reußischen Anteile. Die
Herren von Schleiz und Gera waren eifrige Anhänger des Papsttums
und wollten von der neuen Lehre durchaus nichts wissen. Der Grund
ihrer Abneigung lag teils in der Scheu, mit dem Kaiser zu brechen,
teils in der irrtümlichen Auffassung des Bauernkrieges, den sie als einen
giftigen Auswuchs der Reformation ansahen, teils und vielleicht zumeist
in dem gebieterischen Auftreten des Kurfürsten von Sachsen, der als
Lehnsherr die Lehre Luthers in den reußischen Landen einführen wollte.
Daher kam es, daß, als Kurfürst Johann den Herrn von Gera, Heinrich
den Jüngeren, für eine Kirchen-Visitation zu gewinnen suchte, dieser in
Verein mit seinen Rittern und Priestern sich gegen eine solche erklärte
und es unerhört fand, daß die Ordnung umgestoßen werden sollte, welche
sich seit Menschengedenken in seinem Lande behauptet hätte. Ebensowenig
Gehör fand bei ihm eine zweite Einladung. Er wolle, ließ er sagen,
keinen Anteil an der Visitation nehmen, sondern bei dem alten Glauben
bleiben, und daß er dies könne, dafür bürge ihm das Kaiserliche
Mandat. Jahrelange schriftliche Verhandlungen hatten keinen Erfolg,
und so ordnete denn Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige 1533
ohne weiteres eine Visitation in den reußischen Ländern an. Traurig
waren die kirchlichen Verhältnisse, welche die Visitatoren vorfanden.
In der Herrschaft Gera war ein Drittel der Geistlichen unbrauchbar,
in Schleiz die Hälfte, und in Greiz genügten nur drei mäßigen An-
forderungen. Um die untüchtigen Geistlichen sämtlich zu entlassen und
den alt und gebrechlich gewordenen die ersehnte Versetzung in den
Ruhestand zu verschaffen, fehlte vor der Hand der geistliche Nachwuchs.
So wurden in der Herrschaft Gera nur zwei entlassen, der Stadt-
pfarrer von Gera und der von Großaga, in Schleiz nur sechs und
später noch vier. Am schlimmsten war es um die Würdigkeit der
Geistlichen gerade in Gera selbst bestellt. Einige von ihnen werden von
den Visitatoren als so unwissend bezeichnet, daß aus ihrem Munde nicht
ein einziger Bibelspruch zu vernehmen sei. Der Tinzer, der noch dazu
gleichzeitig die Seelsorge im Stadtschlosse zu Gera hatte, wird als ein
„böser Bube" gekennzeichnet, der nach dem Bauernaufruhr sich dem
Papsttum wieder zugewandt, während er zuvor das Evangelium ge-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Schleiz Schleiz Gera Johann Johann Heinrich Heinrich Johann_Friedrich Johann Friedrich Schleiz Gera Schleiz
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Luthers Gera Gera Greiz Gera Großaga Gera Gera
187
hebräischer Psalter. Ta legte er es schnell wieder hin, und der Reiter
nahm es zu sich. Und mein Gesell sprach: „Ich wollte einen Finger von
der Hand hergeben, daß ich diese Sprache verstünde." Antwortete er:
„Ihr werdet sie wohl begreifen, wenn ihr anders Fleiß anwendet; auch
ich begehre, sie weiter zu erlernen, und übe mich täglich darin."
Unterdes ging der Tag ganz hinunter, und es wurde sehr dunkel, bis
der Wirt an den Tisch kam. Als er unser hoch Verlangen und Begierde
nach dem Luther vernommen, rief er mich, ich sollte vor die Stuben-
thür zu ihm herauskommen. Da sprach der Wirt zu mir: „Dieweil ich
erkenne, daß ihr den Luther zu hören und zu sehen begehret: — der ists,
der bei euch sitzet." Diese Worte nahm ich für Spott und sprach: „Ja,
Herr Wirt, Ihr wollt mich gern foppen und meine Begier durch des Luthers
Trugbild ersättigen." Er antwortete: „Er ist es gewißlich. Doch thue
nicht, als ob du ihn davor haltest und erkennest." Ich ließ dem Wirte
recht, ich konnte es aber nit glauben. Ich ging wieder in die Stube,
setzte mich wieder zu dem Tisch und hätte es doch gern meinem Gesellen
gesagt, was mir der Wirt eröffnet hatte. Endlich wandte ich mich zu ihm
und raunte heimlich: „Der Wirt hat mir gesagt, der sei der Luther." Er
wollt es auch wie ich nicht glauben und sprach: „Er hat vielleicht ge-
sagt, es sei der Hutten, und du hast ihn nicht recht verstanden." Weil
mich nun die Reiterkleidung und Gebärde mehr an den Hutten denn an
den Luther, als einen Mönch, gemahnten, ließ ich mich bereden, er hätte
gesprochen: „Es ist der Hutten", da die Anfänge beider Namen schier zu-
sammen klingen. Was ich deshalb ferner redete, geschah so, als ob ich mit
Herrn Ulrich von Hutten redete.
Während alledem kamen zwei Kaufleute, die auch allda über Nacht
bleiben wollten, und nachdem sie sich entkleidet und entspornt, legte einer
neben sich ein neu eingebundenes Buch. Da fragte Martinus, was das
für ein Buch wäre; er sprach: „Es ist Doktor Luthers Auslegung etlicher
Evangelien und Episteln, erst neu gedruckt und ausgegangen; habt Ihr die
nie gesehen?" Sprach Martinus: „Sie werden mir auch bald zukommen."
Da sprach der Wirt: „Nun verfügt euch zum Tisch, wir wollen essen;"
wir aber sprachen, der Wirt möchte Nachsicht mit uns haben und uns etwas
Besonderes geben. Da sprach der Wirt: „Liebe Gesellen, setzt euch nur zu den
Herren an den Tisch, ich will euch anständig halten." Da das Martin hörte,
sprach er: „Kommt herzu, ich will die Zehrung mit dem Wirte schon ab-
machen." Unter dem Essen sprach Martinus viel gottselige, freundliche Reden,
daß die Kaufleute und wir vor ihm verstummten, mehr ans seine Worte als
auf alle Speisen achteten. Unter diesem beklagte er sich mit einem Seufzer,
wie gerade jetzt die Fürsten und Herren auf dem Reichstage zu Nürnberg
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Extrahierte Personennamen: Ulrich_von_Hutten Luthers Martin