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1. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 14

1915 - Bonn : Hanstein
von dort über Wiesbaden, Limburg, Aitenkirchen nach Siegburg. Unter dem Namen „Muspad“ (Mautspfad?) läßt sie sich von hier aus an Troisdorf, Immigrath, Opladen vorbei bis zur Wupper verfolgen. Sie führt dann über Hilden, den Grafenberg, Ratingen an Lintorf vorbei nach dem alten Asciburgium (Essenberg). Hier war eine griechische Schiffstation. So stellten diese Rheinstraßen eine Verbindung zwischen Massilia bzw. Italien und der Nordsee her. Die bedeutendste scheint die östliche Straße gewesen zu sein. Daß an ihr viele Siedelungen lagen, beweisen die zahlreichen Gräberfelder (s. o.), die in ihrer Nähe aufgedeckt wurden. Diese Straßen bildeten die Hauptverbindung zwischen den Rheinbewohnern und den Kulturvölkern des Altertums. Besonders waren es die Ubier, die den römischen Handel am Rhein vermittelten und dadurch mit den Römern in nähere Beziehung traten. Die Ubier befuhren schon früh mit Flößen, Kähnen aus ausgehöhlten Baumstämmen und Fahrzeugen aus Weiden geflochten und mit Tierfellen überspannt, den Rhein. Sie kannten schon Wasserfahrzeuge, in denen dreißig Mann Platz fanden. Ihre Schiffe benutzte Cäsar später mehrfach zum Truppentransport. Haus-, Feld-und Jagdgeräte, Waffen, Schmuck, Öl und Wein bildeten die Gegenstände der Einfuhr, Getreide, Vieh, Häute, Pelze, Frauenhaare und Sklaven wurden ausgeführt. Zahlreiche Gräberfunde an Rhein, Mosel und Saar zeigen uns Geräte aus Gold, Erz und Eisen (Schmuck, Kämme, Amphoren, Kessel, Eimer, Messer, Sichel u. a.), die vielfach etruskischer Abstammung sind. Ursprünglich war der Handel jedenfalls reiner Tauschhandel; doch schon früh kam auch am Rhein das Geld als Tauschmittel in Gebrauch. Eiserne Würfel als Geld waren schon den Kelten bekannt, und lange vor der Römerzeit prägte man am Rhein Gold-, Silber-, Kupfer- und Bronzemünzen. Neben dem Handel, bei dem das Geld in Gebrauch war, erhielt sich freilich auch noch lange der Tauschhandel. Die Verkehrswege waren jedenfalls vor der Ankunft der Römer nicht besonders gut; doch haben die Römer zweifellos vielfach keltische und germanische Straßen als Unterlage ihres Straßenbaues benutzt. Den Römern sollte es Vorbehalten bleiben, die Rhein-lande auf eine höhere Stufe der Kultur zu erheben.

2. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 29

1915 - Bonn : Hanstein
29 ' Römern befestigt und diente als Zollgrenze. Ihre Straßen bauten die Römer sehr fest. Sie versahen sie mit Stein-, Kies-, Holz-, Mörtel- und Steinplattenlagen. Aber nicht nur die Landstraßen dienten dem Verkehr; zahlreiche Handelsschiffe und Flöße, freilich bedeutend kleiner als die heutigen, befuhren neben den Kriegsschiffen den Rhein. Zur Fortbewegung der Schiffe dienten Ruder und Segel, doch wurden sie auch, wie Abbildungen an der Igeler Säule zeigen, von Menschen vom Ufer aus gezogen. Waren wurden auch durch Lasttiere und Wagen befördert. Schon vor der Römerzeit am Rhein traten römische Handelsleute zu den Rheinbewohnern in Handelsbeziehungen. Einen regen Aufschwung nahm der Handel besonders, seitdem Rom sich als Herrin des Rheines betrachtete. Im Jahre 25 und 16 v. Chr., so erzählt Dio Cassius, wurden einzelne römische Händler von den Sugambrem, den Usipetern und Tenchterern gefangen genommen und ans Kreuz geschlagen. Im ersten Jahrhundert n. Chr. nahm der Handelsverkehr am Rhein einen raschen Aufschwung. Als Trajan Befehlshaber der römischen Truppen in Germanien war, zählte man am Rhein und in dessen Nähe 40 und zur Zeit der Antonine 50 Handelsplätze, die meist mit den Kastellen zusammenfielen. Die Germanen lieferten den Römern vornehmlich Lebensmittel zur Unterhaltung der Truppen; sie erhielten dafür Waffen, Geräte, Haushaltungsgegenstände und Schmucksachen. Die am Niederrhein stehenden Legionen bezogen das meiste Getreide aus Britannien. Daß das Geld neben dem eigentlichen Tauschhandel im Verkehr eine wichtige Rolle spielte, zeigen die zahlreichen Münzfunde x) im Gebiete des Rheinlandes. In Trier gab es zur Römerzeit auch schon Falschmünzer. Römische Kaufleute drangen allmählich immer tiefer in die germanischen Wälder hinein. Sie brachten dorthin die Kul- 1) Der Wert der römischen Münzen nach unserm heutigen Geldwerte kann nur annähernd bestimmt werden. Nach Halke (Einleitung in das Studium der Numismatik) hatten die am Rhein gangbaren römischen Münzen ungefähr folgende Werte : a. Kupfermünzen: 1 Unica = 4 Pf., 1 Sextans = 8 Pf., 1 Quadrans = 12 Pf., 1 Triens = 16 Pfg., 1 Semis = 23 Pf., 1 As = 47 Pf. — b. Silbermünzen : 1 Sesterz = 20 Pf., 1 Quinar = 41 Pf., 1 Denar = 82 Pf. — c. Goldmünzen: 1 Aureus — ungefähr 21,75 Mk.

3. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 17

1904 - Bonn : Hanstein
17 Hausgüter der neuen Dynastie, liier erfocht Karl Martel 1 seine ersten Siege und gewann durch die Einnahme Kölns den festen Stützpunkt seiner Herrschaft, hier lag auch die Hauptstärke in der politischen Stellung Karls des Großen, denn von hier aus beherrschte er Frankreich und Deutschland zugleich. Die Züge Karls des Großen ins Sachsenland gingen zweifelsohne durch das Rheinland. Der Sage nach soll Karl auf seinem ersten Zuge (772) durch Siegburg gezogen sein und den Grund zur ersten dortigen Kirche an der Stelle gelegt haben, an der das Königszelt stand. Den zweiten Zug unternahm Karl von Düren aus. Den Aufständen der benachbarten Sachsen konnten die rechtsrheinischen Gaugrafen nicht widerstehen, und Wittekind drang verheerend ins Gebiet der Rheinlande vor bis nach Deutz. Bis dahin waren die Sachsen auch schon einmal zur Zeit der Nachfolger Chlodevechs (557) ungestraft vorgedrungen. Unter den Städten Rheinlands kam zu Karls Zeit Aachen zu besonderer Blüte. Schon die Römer hatten der heißen Quellen wegen, . die sie hier fanden, die Stadt angelegt. Karl der Große, der Aachen neben Ingelheim, Nymwegen und Paderborn zur Residenz erhob, erbaute hier eine prächtige Pfalz. Die Pfalzkapelle zu Aachen, zu der die Bauten des Gotenkönigs Theoderichs des Großen das Vorbild lieferten, wurde die Musterkirche der damaligen Zeit. Aus Rom und Ravenna hatte Karl Säulen und Marmor zum Bau herbeischaffen lassen. Den Rheinlanden wandte Karl der Große vornehmlich seine Fürsorge zu. 1) Im Gebiete des Mittelrheins lagen die großen Königshöfe, auf denen Acker- und Weinbau gepflegt wurden: die Rheinlande bildeten in den letzten Regierungsjahren des großen Kaisers fast ausschließlich die Stätte seines Aufenthaltes, und sie bergen auch sein Grab. 2) Bei der 843 inverdun unter Ludwigs Söhnen erfolgten Teilung kamen die heutigen Rheinlande an Mittelfranken unter Lothar I. Die Diözesen Trier und Köln aber, die damals schon bestanden (s. u.), kamen mit dem Erzbistum *) Vrgl.: Karl der Große entdeckt die heißen Quellen zu Aachen. Wolf, Märchen u. Sagen, 378 und „Rheinsage“ v. E. Geibel. 2) Vrgl.: Otto Iii. in Karls Grabe. Grimm, Sagen Ii. 481. Kreuzberg, Geschichtsbilder aus dem Rheinlande. 2

4. Bd. 3 - S. 122

1793 - Hannover : Helwing
122. Die Weltgeschichte. jedoch erst im fünften Jahrhundert berühmt, wo sie ein eigenes Königreich stiftete, das aber erst von den Franken geschwächt und dann von den Sachsen ganz zertrümmert wurde. 5) Die B 0) av ier (Bayern). Sie wohnten an der Donau, waren anfänglich sehr mächtig, wurden aber nachher von den Franken unterjocht. 6) Die Bur- gunder. Sie giengcn in großen Heerden über den Rhein nach Aelvetien (Schweiz), und stifteten da ein mächtiges Reich, wurden aber zuletzt gleichfalls von den Franken bezwungen. Alle diese Völker und viele kleinere Horden wohnten in Deutschland, oder richtiger gesagt, sie durchstreiften es mit Sack und Pack. Da, wo sie Weide für ihre Viehheerden, damals ihr einziger Reichthum, fanden, blieben sie einige Zeit; und wenn sie Mangel litten, bra- chen sie wieder auf, und nahmen ihre Habseligkeiten auf Wagen mit. Nur dte jetzigen Bewohner Westphalens, vorncmlich aber feie'^tiefen, hatten feste und also blei- bende Wohnungen. Ihr könnet daher leicht-denken, daß sich das alte Deutschland vom jetzigen gar sehr unterschied. Es war so zu sagen ein einziger großer und dichter Wald, der mit dem Harz, dem Lhüringerwald und dem Schwarzwalde zusammenhieng, und worin Rennthiere, Elcndthiere, Baren, Wölfe, Auerochsen und wilde Pferde in Menge wohnten. Das Fleisch dieses Wildprets, vor- nemlich aber das Pferdefleisch, roh gespeist, war für un- sere Großväter ein sehr leckeres Essen; auch genossen sie Schwalben, Hunde und Fischottern. Gebauete Felder, Weinberge, Obstgärten gab es nicht, und also auch kein Getraide, keinen Flachs, keinen Wein, und keine, oder doch nur sehr wenige Baum - und Erdfrüchte. Daher war der Ackerbau keine Sache für die alten Deutschen; aber das Hirtenleben, die Jagd und den Fischfang liebten sie desto mehr. Diese Beschäftigungen gaben ihnen Kleidung und

5. Bd. 3 - S. 162

1793 - Hannover : Helwing
i62 Die Weltgeschichte. Frankreich. Es dünkte diesen glücklichen Völkeröezwingem eine Kleinigkeit, das erst entstandene Reich der Franzosen wieder umzustürzen. Da stellte sich ihnen bey der Stadt Tours plötzlich ein französischer Herzog, Carl Märtel!, mit einem tapferen Heere entgegen, und richtete unter die- sen verwegenen Siegern eine solche Niederlage an, daß sie nie wieder daran gedacht haben, einen Besuch in Frank- reich zu machen. — Anfänglich waren die Araber rohe Krieger; aber gar bald legten sich ihre Chalifen auch auf die sanften Künste des Friedens, und ihre Unterthancn lernten Wissenschaften und verbreiteten sie unter alle Völ-> ker. Vornemlich studierten sie die Arzeneykunst, dis Sternkunde und die Mathematik, und eben sie sind eö, von denen wir unsere jetzigen Zahlen angenommen haben; auch sind sie die Verbesserer unserer Calendrr. Das fränkische Reich steigt jit einer erstaunlichen Größe. - Es schien, wie Ihr eben gehört habet- um das neue Reich der Franken, oder Franzsftn gethan zu ftyn, wenn nicht der tapfere Cat! Mattel! eö gerettet hatte. Auch im Innern des jungen Staats war cs bisher nicht so ruhig zugegangen, als cs wohl zum Glück desselben hätte geschehen müssen, denn nicht die Könige herrschten, sondern ihre Haushofmeister. Diese Herren hatten die Hauöhofmersterstelle erblich zu machen gewußt, und schrankten das Ansehn der Könige immer mehr ein, so daß im Grunde sie regierten, die Könige aber bloö den Titel hatten. Ein solcher Haushofmsister war nun auch Cat! Mattel!. Als er die kühnen Saracenen geschlagen hatte, überwand er auch die Friesen, und unsere deutschen Stammväter, die Sachsen, mußten ihm Tribut bezah- len. Sein Sohn Pjpin, gleichfalls Haushofmeister, wie der Vater, vcrschafte sich noch größeres Ansehen, als er, und setzte endlich, um selbst zu regieren, seinen Herrn, den

6. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 38

1871 - Hannover : Klindworth
38 zurmündungdeszuydersees und W estfrie s la nd bis zumsink- fal, einem jetzt zugedeichten Meerbusen an der Mündung der Wester- schelde. Die Sprache der Friesen unterschied sich von der der benachbarten Sachsen nicht bloß durch mancherlei Wortstämme, die dem Sächsischen fehlen, sondern auch durch besondere Eigentümlichkeiten der Grammatik. Als Beispiel derselben diene eine der 17 Küren d. h. der Grundrechte der Friesen, wie solche ums Jahr 1200 niedergeschrieben sind. Wir theilen sie im Dialekte des Emslandes mit. Thetistiu tiandekest, thet Fresa ne thuruen nene herefert firer fara sa aster tore Wisere and wester to tha Fli, be thiu thet hia hira lond bihelde wither thet hef and wither thenehethenahere. Tha badthi kenenk Kerl, thetthia firra thahereferd fore, aster til Hiddes- eckere ande wester til Cinkfallum. Tha bihelden hit tha liude wither thene kenenk, thet hia nene here- ferd firra fara ne thorste sa aster til there Wisere and wester to tha Fli. Thruch thet sa scelen alla Frisa fon tha Nordliuthem fri wesa. Das ist die zehnte Kür, daß [die] Friesen nicht brauchen keine Heerfahrt weiter [zu] fahren, als ostwärts zur Weser und westwärts zu dem Fli, bei dem (b. i. darum), daß sie ihr Land behalten (d. i. behaupten) wider das Meer und wider die heidnischen Heere. Da bat sie König Karl, daß sie weiter die Heerfahrt führten, ostwärts bis Hitzacker und westwärts bis Sinkfal. Da behielten es die Leute gegen den König, daß sie keine Heerfahrt weiter [zu] fahren nicht durften (b. i. gebrauchten), als östlich bis zu der Weser und westlich bis zu dem Fli. Durch das so sollen alle Friesen von den Nordleuten frei fein (d. h. so soll es den Friesen möglich wer- den, sich der Normannen zu erwehren). Wir theilen außerdem ebenfalls im Emsländischen Dialekte ein Bruchstück aus den 24 Landrechten mit, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts verfaßt sind. Im zweiten Landrechte wird der Mutter verboten, das Gut ihrer Kinder zu verkaufen, indes sollen einige Fälle davon eine Ausnahme machen. Es heißt: Thiu forme ned istet: sa huer sa ther en kind efend se, end efiterad werth north ur hef ieftha suther iuur berch; samotthiu moder hire kindes erue setta and sella, and hire kind lesa and thes liues helpa. Thet istiu other ned: iefter erge ger wer that and grate hungherger, and thet bern hungher sterua welle, sa mot thiu moder hire bernes erue setta and sella, and capia him ther inithe cu and corn, theth hiuhim thes liues behelpe. Thiu tredde ned isted: alder thet bern is stocnaked iefta huslas, and hit se thine calda win- ther and thiu neilthiusterenacht, so Die erste Noth ist das: so irgend- wo ein Kind gefahndet (d.i. gefangen) sein mag und gefesselt wird nordwärts über [das] Meer oder südwärts über Berg; so muß die Mutter ihres Kindes Erbe versetzen und versellen (d.i. verkaufen), und ihr Kind lösen und des Leibes helfen. Das ist die andere Noth: oder arges Jahr wäre es und großes Hungerjahr, und [wenn] das Kind Hungers sterben wollte, so muß die Mutter ihres Kindes Erbe versetzen und versellen, und kaufen ihm damit Kuh und Korn, daß sie helfe. Die dritte wenn das Kind ist hauslos, und es sähe ter und Leibes ihm des Noth ist das: stocknackend oder den kalten Win- die nebeldüstere Nacht, so mot thiu moder hires bernes erue muß die Mutter ihres Kindes Erbe setta and sella, and capia hus and versetzen und versellen, und kaufen Haus und clathar. Kleider. Diese Sprache hat aber im 16. Jahrhundert allmählich dem Platt- deutschen weichen müssen. In der Resormationszeit namentlich wurden

7. Deutsche Geschichte - S. 1

1912 - Halle a.S. : Schroedel
vie Zeit der Vlkerwanderung. I. (Bermartiett und die Gerinanen. Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin. Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde. Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1

8. Deutsche Geschichte - S. 10

1912 - Halle a.S. : Schroedel
10 2. Die Hunnen, der Schrecken Europas. 375. Die Hunnen waren ein rohes Nomadenvolk aus den Steppen Asiens und gehrten zur mongoli-schen Rasse. Ihr gedrungener Krper und ihre starken Glieder strotzten von Kraft. Auf dem fetten Nacken sa ein dicker Kopf. Das Gesicht war breit, die Nase platt; die Backenknochen traten stark hervor, und die Augen standen schief; das Haar war schwarz und struppig. Die Kleider wurden aus Fellen zusammengefgt und solange getragen, bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Die Nahrung der Hunnen bildeten Wurzeln und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Huser mieden sie wie Grber; dagegen waren sie von ihren kleinen, aber flinken Pferden unzertrennlich: sie aen und tranken, kauften und verkauften, ratschlagten und schliefen wohl gar auf ihnen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Ochsenkarren nach. In im geheuren Schwrmen und mit dem Schlachtruf hui! hui!" ritten diese Menschen an den Feind heran und berschtteten ihn mit einem Hagel von Pfeilen. Wichen die Gegner vor ihnen zurck, so kamen sie herangesprengt, warfen ihnen Schlingen um den Hals und tteten sie; rckten die Feinde aber vor, so verschwanden sie so eilig, wie sie gekommen waren. 3. Die Westgoten weichen vor ihnen ins rmische Reich aus. Die Hunnen strzten sich zunchst auf die Ostgoten. Diese waren bald unter-werfen und muten den Siegern als Bundesgenossen folgen. Nun drangen beibe Volker vereint gegen die Westgoten vor. Da sank biesen der Mut. Ohne einen Kamps zu wagen, zogen sie mit Weib und Kind sdwrts. So kamen sie an die Donau. Auf dem andern Ufer des Stromes begann das rmische Reich. Ihr Bischof Wlfila begab sich zum Kaiser und bat um Wohnsitze fr die Vertriebenen. Zwar waren dem Kaiser die fremden Gste nicht angenehm; doch erlaubte er ihnen, sich im heutigen Bulgarien niederzulassen. In der neuen Heimat erging es den Westgoten anfangs schlimm genug ; benn die Rmer gaben ihnen nicht einmal soviel Nahrungsmittel, da sie ihren Hunger stillen konnten. Eine solche Behandlung aber lieen sie sich nicht lange gefallen. Voll Zornes ergriffen sie die Waffen, schlugen den Kaiser Valens bei Abrianopel (378) und verwsteten einen Teil der Balkanhalbinsel. Zum Glck kam nach zwei Jahren ein andrer Kaiser auf den Thron. Er hie Theobfius. Der neue Herrscher behandelte die Goten sreunblicher und sorgte bafr, ba sie bessere Wohnsitze erhielten. So gab es wieber fr einige Zeit Ruhe im Lande. 4. Alarich, der Westgote, zieht ins westrmische Reich. Theodosius teilte 395 das Reich unter seine beiden Shne. Der eine erhielt den Westen mit der Hauptstadt Raveuua, der andre den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel. Seitdem unterschied man ein west- und ein vstrmisch es Reich. Der junge ostrmische Kaiser wollte die unbequemen Goten gern los sein und schickte sie in das westrmische Land. So fielen sie unter ihrem jugendlichen König Alarich in Italien ein und rckten schlielich vor Rom. Die Stadt, die seit langer Zeit keinen Feind mehr vor ihren Toren gesehen hatte, wrbe eingeschlossen. Bali) waren die Lebensmittel ausgezehrt. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, und Tausende starben dahin. Erst als die

9. Deutsche Geschichte - S. 12

1912 - Halle a.S. : Schroedel
12 In ihrer groen Not hatten die Rmer alle Truppen aus Britannien zurckgezogen. Darum wurden die Bewohner bald von den ruberischen Pikten und Skoten von Norden her heimgesucht. Sie riefen deshalb die Ringeln und die Sachsen, die im heutigen Schleswig wohnten, zu Hilfe Diese setzten hinber, wurden aber aus Helfern bald Herren des Landes So gtng auch Britannien dem rmischen Reiche gnzlich verloren (449). er rs 6' Ama, die Gottesgeiel, und die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. 451. Um das Jahr 450 war das westrmische Reich bis ans stalten und einen Teil von Gallien durch Germanen b e f e tz t. der diese Lnder ergo sich pltzlich eine hunnische Sturzwelle. Die Hunnen hatten inzwischen als Nomadenvolk gegen siebzig Jahre in den Steppen zwischen Donau und Wolga mit ihren Herden gelebt. Da wurde mg 6er alle ihre Stmme. Trotz seiner kleinen Gestalt aemte dieser Mongole eine groe Tatkraft. Er lebte sehr einfach, und auf seinen Xilch kamen nur hlzerne Gefe. Bald zitterten Könige und Fürsten vor dem gewaltigen Manne, und die Leute nannten ihn Gottesgeiel." Attila fate den khnen Plan, fein Reich bis an den Ozean auszu-dehnen. So zog er mit einem ungeheuren Heere westwrts. Die Donau zeigte ihm den Weg. Alle Könige, auf deren Reiche er unterwegs stie, muten steh ihm unterwerfen. Bei Mainz berschritt er den Rhein. Die schnen Städte an diesem Strome wurden von seinen wilden Scharen zerstrt. Wohin der Fu feines Pferdes trat, da wuchs kein Gras mehr, sagten bte Leute. '' 1 9 Schon stand Attila mitten in Gallien. Dort aber stellten sich ihm Rmer und Westgoten entgegen. Auf den Katalannifchen Feldern bei Chalons an der Marne kam es 451 zu einer mrderischen Schlacht. Siele. Tausende fielen; auch der tapfere Westgotenknig lag unter den Toten. Aber Attila wurde besiegt und mute abziehen. ^ Mar das Abendland vor der Hunnenherrfchaft getrotz dieser Niederlage fiel Attila im folgenden Jahre in Italien etn und verwstete die Poebene. Ihre Bewohner ergriff Angst und Schrecken. Viele von ihnen flchteten auf die kleinen Inseln eines Strandsees an der Kste des Asiatischen Meeres und bauten sich dort an. So entstand die spter so mchtige Stadt Ven edi g. .der die Poebene kam Attila nicht hinaus. In seinem Heere brach nmlich eine schlimme Seuche aus. Ganze Scharen seiner Krieger sanken dahin. Deshalb trat er den Rckzug an. Schon ein Jahr spter starb er eines pltzlichen Todes. Sein gewaltiges Reich zerfiel bald, und die Hunnen verloren sich in den Steppen Sdrulands. 7. Das Ende des westrmischen Reiches. Odoaker König von Italien. 476. Die westrmischen Kaiser spielten schon lange eine hchst traurige Rolle; sie waren nicht einmal mehr Herren von Italien. Dort fhrten die Huptlinge ihrer Sldnerscharen das Regiment. Ihnen mute der Kaiser stets den Willen tun, sonst setzten sie ihn ab oder brachten ihn gar um.

10. Deutsche Geschichte - S. 26

1912 - Halle a.S. : Schroedel
26 dringenden Augen. Nach der frnkischen Sitte seiner Zeit trug Karl das Haar kurz, und die Oberlippe bedeckte ein Schnurrbart. Karl war mig im Essen und Trinken. Er hatte seinen Krper durch stndige bung im Reiten, Jagen und Schwimmen gestrkt, und das gab ihm eine gewaltige Arbeitskraft. Die war aber auch ntig fr alle die groen Aufgaben, die sich der Herrscher stellte. Besonders lag ihm eine feste Ordnung des Reiches am Herzen. Eine solche aber konnte er nur durch-fhren, wenn seine Gren-zen gesichert waren. 2. Die Kriegszge Karls, besonders die Sachsenkriege (772 bis 804). Nun saen ringsum angriffslustige Vl-ker. Die Araber hatten ihre feindlichen Absichten noch nicht aufgegeben, vom heutigen Ungarn her unter-nahmen dieavaren fnrcht-bare Raubzge, im Osten drohten die Slaven und endlich im Nordosten die heidnischen Sachsen. Sie alle achteten die Grenzen feines Reiches nicht, sondern machten fortwhrend ver-heerende Plnderungszge in sein Gebiet. Als die bsesten Nach-barii erschienen ihm die Sachsen. Diese bewohnten die Norddeutsche Tiefebene zwischen Rhein und Elbe und waren noch Heiden. Sie schieden sich in eine Anzahl kleiner Stmme, die oft miteinander im Streit lagen; nur in ihremhasse gegen die Franken waren sie einig. Dieser Ha wuchs noch, als ihre Nachbarn den alten Gttern untreu wurden und zum Christentum bertraten. Unaufhrlich machten seitdem die Sachsen Einflle in das frnkische Gebiet, plnderten die Landschaften und fhrten die Menschen in die Sklaverei. Auf dem Reichstage zu Worms im Jahre 772 lie Karl den Krieg gegen die Sachsen beschlieen. Gewi dachte er damals nicht, da er mehr als dreiig Jahre brauchen wrde, um sie ganz zu unterwerfen. Im Anfang schien ihm die Arbeit leicht. Er nahm die Feste Eres-brg und zerstrte das heidnische Hauptheiligtum, die Jrminsule. Die schlechtgeordneten Scharen der Sachsen konnten gegen seine wohlgebten
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