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1. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 133

1896 - Breslau : Hirt
133 7. Bevölkerung. Unser Reich gehört trotz der sehr bedeutenden Auswanderung (1820—92: 5,6 Mill.) zu den dichtbevölkerten Staaten. Wie in anderen Ländern, so ist auch hier die Bevölkerung ungleich verteilt; am dichtesten bewohnt sind die gewerblichsten Gegenden, so das Königreich Sachsen und die Rhein- Provinz. Hier zählt der Regierungsbezirk Düsseldorf 400 E. auf 1 qkm; im Regierungsbezirk Lüneburg dagegen kommen auf 1 qkm nur 30 E. Vgl. die Übersichten S. 153 ff. a) Der Abstammung nach bildet die Bevölkerung unseres Reiches den be- deuteudsteu Zweig der germanischen Völkerfamilie, die anch die Engländer, die Holländer, die Flamingen im Königreich Belgien die Dänen, Norweger und Schweden, sowie fast ein Viertel der Bevölkerung Österreich-Ungarns umfaßt. Etwa 48 Mill., d. s. 92°/0, unseres Volkes, sind Deutsche; im Osten des Reiches finden sich rund 3v4 Mill. Slawen, zumeist Polen (2.3 Mill.); 130000 Wenden leben in den Lausitzen, 105000 Masnren und 120000 Litauer in Ostpreußen. In Elsaß-Lothringen wohnen gegen 200000 Franzosen, im Norden von Schleswig 140000 Dänen. Von den alten Stämmen unseres Volkes haben sich bis heute erhalten: Friesen,Sachsen, Hessen, Thüringer, Franken, Alamannen, Schwaben, Bayern. Sie haben ihre Wohnsitze größtenteils seit der Völkerwanderung inne. Das größte Gebiet besaßen die Sachsen, im Tieflande vom Harz bis zur Nordsee, vom Rhein bis zur Elbe, und die Franken, am Mittel- und Niederrhein und Main. Den nordwestlichsten Teil unseres Tieflandes mit den Inseln davor bewohnen die Friesen. Im Gebiete der Fulda und Lahn sitzen die Hessen. Die Thüringer herrschten zwischen Harz und Donau, mußten aber schon frühzeitig im N.sd. vor den Sachsen bis zur Saale, im S. vor den Franken bis zum Thüringer Walde — Rennstieg! — zurück- weichen. Die Alamannen besiedelten die Ostseite des Wasgeuwaldes, die oberrheinische Tiefebene, den Schwarzwald und die N.w.-Schweiz; ö. bis zum Lech wohnen die ihnen verwandten Schwaben, ö. von diesen, zwischen Donan und Alpen, die Bayern. — Große von Deutscheu bewohnte Gebiete sind uns zur Zeit des alten Reiches verloren gegangen; so die Nieder- lande, Belgien, die Schweiz, der S.-Abhang der Mittel-Alpen. Dagegen haben Ansiedler ans allen deutschen Stämmen, zumeist aber aus dem sächsischen, im O. die Slawen unaufhaltsam von der Elbe verdrängt und bedeutend an Boden gewonnen. d) Mit der Verteilung der Stämme hängt anfs engste zusammen die der Mundarten. Man unterscheidet folgende: 1. Nieder- oder Plattdeutsche (im N.), mit dem westfälischen Dialekt vom Rhein bis znr Weser, und dem niedersächsischen in der Tiefebene von der Weser bis über die Weichsel hinaus. Letzterer hat den friesischen an der Nordseeküste bis aus geringe Reste aufgesogen oder verdrängt. 2. Oberdeutsche, unterschieden in folgende Mundarten: die schwäbische oder alamannische, zwischen den Alpen, den Vogesen und dem Lech n. über Straßburg und Stuttgart hinaus; die bayerische, im ganzen Donaugebiete; die fränkische, r. und l. vom Main. 3. Im mittleren Deutschland bis nach Schlesien hin herrschen die mitteldeutschen Mundarten: die rheinfränkische, die hessische, thüringische und obersächsische, sämtlich Übergänge vom Oberdeutscheu zum Niederdeutschem Die Grenze zwischen den niederdeutschen und den mitteldeutschen Mundarten wird bezeichnet durch die Linie Aachen, Köln, Cassel, Duderstadt,

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 11

1907 - Leipzig : Freytag
11 Feuer und ohne Gewrze zubereitet, Das Fleisch legten sie wie einen Sattel auf den Rcken der Pferde und ritten es mrbe. Auf ihren kleinen, hlichen, aber ausdauernden Pferden saen sie Tag und Nacht und schliefen sogar auf ihnen. Denn Huser vermieden sie wie Grber. Nicht einmal feste Htten hatten sie. sondern sie fhrten auf ihren Pferden ein schweifendes Nomadenleben. Weiber und Kinder wurden auf Wagen mitgefhrt. Wo-hin sie kamen, wurden die Felder verwstet, die Drfer verbrannt, die Herden geraubt, die Ein-wohner erschlagen oder gefangen genommen. Attila. Der frchterlichste König der Hunnen war Attila oder Etzel. Er war klein und hlich wie diebrigenhuuueu.aber seine feurigen Augen, sein stolzer Gang verrieten den hochmtigen Herr-scher. Vor ihm zitterten seine Untergebenen, noch mehr aber seine Feinde. Man nannte ihn die Godegisel, d. h. Gottes Geiel zur Zchtigung der Welt. In seinem Holzpalast in Ungarn thronte er unter seinen gldstrtzndn Groen, bc8 mm., die die Schatz- einer h-l- s-. .-,> den Welt geraubt hatten. Er selbst aber liebte die Einfachheit. Beim Mahle benutzte er nur hlzernes Geschirr, seine Gste aber speisten aus Gold und Silber. Die mchtigsten Fürsten der Welt schickten ihm Geschenke und warben um seine Gunst. Die Schlacht auf den katalannifchen Gefilden. Von Ungarn aus wandte sich Attila zuerst gegen Osten. Der Kaiser von Kon-

3. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 4

1874 - Hadersleben : Westphalen
ward von einem treulosen Germanen, Segestes, gewarnt, aber er achtete der Warnung nicht. Als im Norden Deutschlands eine Empörung ausbrach, eilte er mit einem Heere dorthin, um die Ruhe wieder herzustellen. Die Deutschen ließen ihn bis in die Schluchten des Teutoburger Waldes kommen, und hier wurden die Römer von allen Seiten angegriffen. Das Wetter war stürmisch, in Strömen goß der Regen herab, und immer neue Schaaren von Germanen kamen herbei. Alle wollten Antheil haben an der Befreiung des Vaterlandes. Am Abend des zweiten Tages hieben die Römer Bäume um und suchten sich Zu verschanzen. Bis zum Morgen ließen die Deutschen ihre Feinde in Ruhe, aber dann begann der Kamps ans's Neue. Die Römer fochten wie Verzweifelte, aber Alles war umsonst. Der Sturm hatte an Heftigkeit zugenommen und der Regen strömte ohne Aufhören. Die Römer kämpften nur noch um ihr Leben; die Hoffnung aus den Sieg hatten sie völlig ausgegeben. Varus aber, als er sein Heer immer kleiner werden sah, stürzte sich, um nicht lebendig in die Hände der Deutschen zu fallen, in fein Schwert. Als Augustus die Nachricht von der furchtbaren Niederlage seiner Heere empfing, rief er schmerzvoll aus: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Die Schlacht im Teutoburger Walde war im Jahre 9 n. Chr. Hermann war der Befreier seines Vaterlandes geworden; sein Volk feierte den Ruhm des Helden in herrlichen Liedern, und die Nachwelt hat ihm ein prächtiges Denkmal errichtet. 2. Die Völkerwanderung. 3m Jahre 113 vor Chr. Geb. zogen die Cimbern und Teutonen, welche in Jütland und Schleswig-Holstein wohnten und von einer großen lieber» schwemmung heimgesucht wurden, nach Süden und begehrten von den Römern Wohnsitze. Die ersten Heere, welche die Römer gegen sie aussandten, wurden geschlagen. Endlich aber gelang es dem Feldherrn Marius, zuerst die Teutonen und daraus die Cimbern in zwei mörderischen Schlachten gänzlich zu vernichten. Der Zug der Cimbern und Teutonen war eine Art Völkerwanderung, aber die großen Begebenheiten, welche eigentlich mit diesem Namen bezeichnet werden, begannen erst im Jahre 375 n. Chr. Ilm diese Zeit kam aus dem Innern Asiens ein wildes, räuberisches Volk, welches ein unstätes Hirtenleben führte, die Hunnen. Dieselben waren klein, aber stark von Körperbau, hatten schwarzes, struppiges Haar, eine gelbliche Hautfarbe, hervorstehende Backenknochen und kleine, schiesgeschlitzte Augen. Die Hunnen nährten sich hauptsächlich von wilden Wurzeln des Waldes und Fleisch, welches sie oft nicht erst brieten, sondern nur unter dem Sattel mürbe ritten. Von ihren Pserden schienen sie unzertrennlich zu sein. Ihre Weiber und Kinder führten sie auf Karren mit sich. Dies Volk drang in unsern Welttheil ein, trieb die Alanen und Ostgothen vor sich her und kam bis nach Ungarn. Hier wohnte es eine Reihe von Jahren, bis der Hunnenfürst Attila oder Etzel sich au feine Spitze stellte und Me meisten der umwohnenden Völker unter feine gewaltige Hand beugte. Alles

4. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 81

1902 - Breslau : Hirt
Bevölkerung. 81 der Forellen in Bächen und Teichen, der Karpfen in Teichen, durch künstliche Fischzucht zu heben, und der deutsche Fischerei-Berein hat mit den Regierungen durch Brutanstalten Erkleckliches in der Wiederbelebung unserer Gewässer geleistet. Die Ernte des Meeres, namentlich Schellfische und Heringe, heimsen vorzugsweise ein Geeste- münde, Emden, Glückstadt und die Ostsee-Häfen. Vii. Z>ie Bevölkerung und ihre Krweröstätigkeit. Bevölkerung. Unser Reich gehört trotz der sehr bedeutenden Aus- § 115. Wanderung (1820—99: 6/> Mill.) zu den dichtbevölkerten Staaten. Im Durchschnitt wohnen 1051 Menschen auf 1 qkm. 1900 wohnten nur noch 45,7% in Landgemeinden (unter 2000 E.). Wie in anderen Ländern, so ist auch hier die Bevölkerung ungleich verteilt. Am dichtesten bewohnt sind die gewerblichsten Gegenden, so das Königreich Sachsen und die n. Rhein- Provinz. Im Königreich Sachsen wohnen auf 1 qkm durchschnittlich 280 E., im Regierungsbezirke Düsseldorf 475. Im Regierungsbezirke Lüneburg dagegen kommen auf 1 qkm nur 41 E. Vgl. die Übersichten S. 108 s. Der Abstammung nach bildet die Bevölkerung unseres Reiches den bedeu- tendsten Zweig der germanischen Völkerfamilie, die auch fast drei Viertel der Schweizer (70°/0), die Engländer, die Holländer, die Flamingen im Königreich Belgien, die Dänen, Norweger und Schweden, sowie fast ein Viertel der Be- völkerung Österreich-Ungarns umfaßt. Etwa 52 Mill., d.s. 92%, unseres Volkes sind Deutsche. Im Osten des Reiches sinden sich rund 3,44 Mill. Slawen, meist Polen (3,i Mill.). 93000 Wenden leben in den Lausitzen, etwas über 142 000 Masuren in Ostpreußen. In Elsaß-Lothringen wohnen gegen 200000 Franzosen, im Norden von Schleswig 140000 Dänen, in Ost- preußen 106 000 Litauer. Von den alten Stämmen unseres Volkes haben sich bis heute erhalten: Friesen, Sachsen, Thüringer, Franken, Hessen, Alemannen und Schwaben, Bayern. Sie haben ihre Wohnsitze größtenteils seit der Völker- Wanderung inne. Das größte Gebiet besaßen die Sachsen, im Ties lande vom Harz bis zur Nordsee, vom Rhein bis über die untere Elbe an die Eider, und die Franken, am Mittel- und Niederrhein und Main, die Ober- franken oder Hessen im Gebiet der Fulda und Lahn. Den nordwestlichsten Teil unseres Tieflandes mit den Inseln davor bewohnen die -Friesen. Die Thüringer herrschten zwischen Harz und Donau, mußten aber schon frühzeitig im N.o. vor den Sachsen bis zum S.-Harz und zur Saale, im S. vor den Franken bis zum Thüringer Walde — Rennstieg! — zurückweichen. Die Alemannen besiedelten die Oberrheinische Tiefebene, den Schwarz- wald, die n. Schweiz und die Ostseite des Wasgenwaldes. Ö. bis zum Lech wohnen die ihnen sehr nahe verwandten Schwaben. ö. von diesen, zwischen Donau und Alpen, die Bayern. — Große, von Deutscheu bewohnte Gebiete sind uns zur Zeit des alten Reiches verloren gegangen, so die Niederlande, Belgien, die Schweiz, der S.-Abhang der Mittelalpen, Dagegen haben An- siedler aus allen deutschen Stämmen, zumeist aber aus dem sächsischen, im O. der Elbe die Slawen unaufhaltsam zurückgedrängt und bedeutend an Boden gewonnen. 1 Im Jahre 1900 56367 000 E. auf 540000 qkm d. i. auf 1 qkm 104,38, ab- gerundet 105 E. auf 1 qkm (ohne Abrundung der Zahlen 104,24). v. Seydlitz, Geographie. Ausg. D. Heft 4. 6. Aufl. ß

5. Die Provinz Hannover - S. 125

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 125 — Iv. Wie kommt es, daß sich unsere Küstenlandschaften und Gebirgslandschaften in den geringen Wärmeschwankungen gleichen?— V. Welche Temperatureigentümlichkeiten unserer Provinz begünstigen die Thätig- keit des Landmannes? — Vi. Welche besonderen Umstände hinderten die Entfaltung der Industrie in den Mündungsgebieten unserer drei großen Flüsse? — Vii. Verfolge den Verlauf des geplanten Mittellandkanales! — Viii. Warum ist der Handel nötig? — Ix. Suche Gegenden der Provinz auf der Karte auf, in denen jüngere Kalkgesteine vorkommen, und gieb die Verwertung der Kalke an! — X. Stelle geogr. Besonderheiten zusammen, die den Landschaften a) im Wind- schatten, b) im Regenschatten erwachsen! — J. T>ie Bevölkerung nach Abstammung, Sprache und Ligenart. Wann auf unserer Heimatserde der Mensch seine Thätigkeit begann, liegt in nebelgrauen Fernen verborgen, aus denen „kein Lied, kein Heldenbuch" auf uns gekommen ist, und doch erzählen uns Reste, wie wir sie in der Einhornhöhle kennen gelernt haben, wenigstens von den Verhältnissen, unter denen diese Urmenschen lebten. Wenn wir dann an der Hand des im ersten Teile Gehörten auf der Karte die jüngeren Spuren vorgeschichtlicher Zeiten aufsuchen, so weisen uns diese vor- wiegend in die trockenen Gebiete der grauen Heiden unsers Flachlandes. Wir hörten von den stattlichen Steinhäusern, in denen Feuersteinwaffen und Hausgerät desselben Stoffes gefunden worden sind. Im Luhethale und an anderen Orten hörten wir dann von den Urnenfriedhöfen und den Hünengräbern, aus denen Bronzewaffen und auch mancherlei Schmuckstücke an das Licht gebracht sind. Aus andern Urnenfriedhöfen, die dieselbe Begräbnisart zeigen, sind mancherlei Eisenwerkzeuge geholt worden, an denen man einen Fortschritt und eine Verbesserung der Lebensverhältnisse wahrnehmen kann. Wie wir durch die von dem Kulturvolk der Römer überkommenen Nachrichten wissen, walteten in der Zeit des in Gebrauch kommenden Eisens schon Germanen auf unserer Heimaterde. Ob vor ihnen, nach den Ureinwohnern der älteren Dilu- vialzeit noch Kelten während der jüngeren Steinzeit und der Bronzezeit das Land bewohnt haben, bleibt ungewiß. Aus den sagenhaften Darstellungen über die deutschen Stämme zur Zeit Christi hören wir neben den Chauken an der Nordsee, den Angrivariern an der unteren Weser, den Langobarden in der Heide und den mächtigen Cheruskern am Harz von einer Reihe kleiner Volksstämme, die nachher verschwunden sind. An ihre Stelle tritt, sie allmählich aufsaugend, im dritten Jahrhundert der Bund der Sachsen (Sachs-Messer). „Bewundernswert ist die Ausdehnungs- sähigkeit des sächsischen Stammes gewesen; er hat es verstanden, seine Sprache und Volksart von der Nordsee bis nach den baltischen Provinzen auszubreiten" (Di-. Andree, Braunschweiger Volkskunde). Als dieser stolze Sachsenbund, vor dem nur die alten Chauken (Friesen) ihre Freiheit bewahrt hatten, sich dem mächtigen Karl von Franken beugte, waren vier Volksteile der Sachsen vorhanden, nämlich Ostsalen, Engern,

6. Deutsche Geschichte vom Zeitalter der Reformation und Preußische Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 1

1916 - Leipzig : Teubner
Einleitung. Die wichtigsten außerdeutsche« Staaten Europas bis zum Legiuu der Neueren Zeit. 1. Frankreich. Nach der Absetzung Karls des Dicken (887), der als Die letzten Karo-letzter von den Karolingern das östliche und westliche Frankenreich unter einem Zepter vereinigt hatte, herrschten noch volle hundert Jahre Karolinger über Westfrauken. Als ihr Geschlecht mit Ludwig dem Faulen 987 erloschen war, folgte mit Hugo Kap et (= Kapuze), Herzog von Fran-eien, das Haus der Kapetiuger, vou deren Stammlande der Name ^raueia —Frankreich allmählich auf das gesamte Reich übertragen ivnrde. ‘ ' Aber auch sie vermochten es lange Zeit nicht, den inneren und äußeren Feinde:: kraftvoll entgegenzutreten und dem zunehmenden Verfalle der Monarchie zu steueru. Während die Mauren (s. S. 5ff.) vom Süden ans das Reich aufs schwerste heimsuchten, nutzten die großen Vasallen der Krone die Hilflosigkeit der Könige aus, um ihre Stellung immer selbständiger zu machen, ja, ihre Gebiete ganz aus dem Reichsverbande loszulösen. So war neben den beiden Königreichen Hoch- und N i e d e r b n r g n n d, die sich von der unabhängige Rhonemündung bis zum Rheinknie bei Basel erstreckten und bald nach ihrer 3ut^eilhi,lul-Vereinigung an das Deutsche Reich gekommen waren (1033), ein unabhängiges Herzogtum Burguud zwischen Saone und Loire entstanden; so hatten sich die Herzöge von Aquitanien (Guyeuue) losgerissen und ihreu Besitz über deu größten Teil des heutigen Süd- und Mittelfrankreichs bis zur Loire ausgedehnt, auch das Greuzlaud der Basken, die Gaskogne, einverleibt. Dazu kam im Norden die Besetzung der Landstriche zwischen der unteren Loire und der unteren Seine durch die Norm au neu, neben denen das Herzogtum Bretagne (Britannia minor) nur mit Mühe seine Selbständigkeit behauptete. Besonders schwierig wurde die Stellung der Kapetinger, als der Normannenherzog Wilhelm der Eroberer sich zum Könige von England inachte (1066) und große Landschaften Westsrankreichs dnrch Erbfolge deut neuen englischen Königsgeschlechte zusielen (s. S. 4). Tatsächlich beherrsch* teil die französischen Könige im 12. Jahrhundert kaum deu fünften Teil des heutigen Frankreichs. Doch waren auch manche Umstände in Frankreich für das Königtum ®tcirui!9 günstiger als z. B. in Deutschland. Zunächst gelang es dem Hause der lim etant’e^ Schenk Koch, Lehrbnch d. Geschichte. V. i. Stuft. 1

7. Allgemeine Erdkunde, Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie, Himmelskunde - S. 52

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 52 — Abb. 50. Solnhofer Steinbruch, Nach einer Photographie von Rud. Albrecht in Rothenburg o. d. Tauber. Weißen Main. Der Main, der wasserreichste Zufluß des Rheins, hat im allgemeinen eine westliche Richtung. Die Gebirge zwingen ihn aber oft zu großen und umfangreichen Abweichungen. Von Schweinfurt bis zur Ein- müuduug der Fränkischen Saale bildet er ein mächtiges Dreieck und unmittelbar darauf zur Umgehung des Spessarts das Mainviereck. Seine Zuflüsse vou liuks sind Rednitz und Tauber. Tie Mainlandschaften sind durch Fruchtbarkeit (Löß und Lehm) und Schönheit in gleichem Maße ausgezeichnet. Das milde Klima begünstigt wie im Neckartal den Obst- und Weinbau (Würzburg). Tie Mainlandschaften vermitteln den Verkehr zwischen dem Rhein und Böhmen, Mittel- und Norddeutschland. (Nachweisen!) Tie Bewohner. Im ersten Jahrhundert nach Christi bewohnten Sueven, Hermunduren (Thüringer) und Markomannen das Frankenland. Später drangen vom Rhein her die Allemannen vor. Unter Chlodwig eroberten die Franken das Land. Sie siedelten namentlich im Osten in zahlreichen Ort- schaften Sorben an. Durch die Franken und Iren wurde das Christentum

8. Allgemeine Erdkunde, Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie, Himmelskunde - S. 112

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
112 — Iii. Das deutsche Volk. Die Deutschen gehören zu dem germanischen Völkerstamm. Im 4. Jahr- hundert vor Christi erschienen die Germanen an der Nordsee. Ihre Siedlungeu reichten anfangs bis zu den mächtigsten Urwäldern Mitteldeutschlands. Dort wohnten die Kelten, die allmählich weiter nach Süden gedrängt wurden. Im 1. und 2. Jahrhundert hatten die Germanen das Land bis zum Main eingenommen. Vergebens versuchten die Römer dnrch die Anlage von gewaltigen Besestignngs- werken (limes) das Vordringen nach Süden zu hemmen. Zu politischer Macht kamen die deutschen Stämme erst mit der Gründung des Frankenreichs. Nun setzt die Gewinnung des Ostens, wo sich Slawen in den während der Wanderzeit von den Germanen aufgegebenen Wohnsitzen niedergelassen hatten, ein. Karl der Große schob die Grenze bis zur Saale vor. Als nach dem Aussterben der Karolinger sich die deutschen Stämme, einen eignen König wählten, wurde das Land wirklich selbständig. Otto I. nannte sich zum ersteumale König der Deutschen. Eine Stammeseinheit wie Frankreich, ein Nationalstaat, ist Deutschland heute noch nicht. >S. 47, 49, 52, 58, 67, 73, 83, 90, 102, 104, 107!) Stammesfremde (Polen 3 Millionen, Litauer, Kaschubeu, Masureu 350000, Franzosen 212000, Wenden 93000, Holländer) bilden noch eine ansehnliche Min- derheit unserer Bevölkerung. 92^/0 unserer Bevölkerung siud rein deutsch. Die Gesamtzahl aller Deutschen mag etwa 90 Millionen betragen. Davon kommen 60 Millionen auf Deutschland. Dem deutschen Stamme gehören auch die Hollän- der, Flamen, viele Schweizer und Österreicher an. Größere deutsche Siedlungen finden sich in den russischen Ostseeproviuzen, den Vereinigten Staaten und Bra- silien. Ihre Zahl läßt sich natürlich nur annähernd angeben. Es wohnen Deutsche: Österreich...... 9500000 Ungarn....... 2500000 Schweiz....... 2500000 Niederlande..... 5000000 Belgien....... 3500000 Rußland...... 1800000 Vereinigte Staaten 10—12000000 Brasilien....... 450000 Argentinien...... 60000 Chile........ 20000 Südasien....... 50000 Deutsche Kolonien.... 16000 In nnserm deutschen Vaterlande unterscheiden wir zwei Sprachstämme: Ober- und Niederdeutsche. Die Sprachgrenze verläuft von Aachen zur Ruhr- mündung, von da zur Siegquelle, dann über den Kamm des Rothaargebirges auf Göttingen, über den Harz zur Mündung der Saale, über den Fläming zur Warthe. Das Hauptgebiet der Niederdeutschen nehmen die Niedersachsen ein. Nach Süden schließen sich die Rheinsranken (Hessen), Thüringer und Obersachsen an. In der Obersächsischen Mundart gleichen sich die Gegensätze von Ober- und Niederdeutsch am meisten aus. Diese, „die sächsische Kanzleisprache", ist seit dem 16. Jahrhundert allgemein als Schriftsprache angenommen worden. Echt oberdeutsche Mundarten sind das Alemannische (Schwäbische) und Bayrische.

9. Der kleine Patriot - S. 93

1891 - Langensalza : Greßler
93 Aus kleinen, struppigen, aber ungemein flinken Pferden ritten Mann, Weib und Kinder. Ungemein häßlich waren diese Menschen: Gelb und schmutzig, wie die Zigeuner, langsträhnig schwarzes Haar, eingedrückte Nase, kleine blitzende, schräg geschlitzte Augen und krumme Beine. Mit dem Ruf „Hui! Hui!" sprengten sie auf den Feind, schossen vom Sattel aus mit der Armbrust und warfen dem fliehenden Gegner mit erstaunlicher Sicherheit eine Schleife um den Hals, ihn hinter sich mitschleppend. So schnell, wie sie gekommen, waren sie wieder verschwunden und hielten nie einem geregelten Angriff Stand. Solchem unheimlichen Feinde gegenüber waren die tapferen Germanen wehrlos. Sie mußten ihm weichen und drängten nun vorwärts, bis nach Rom hin. Die Hunnenvölker machten sich's in den verlassenen Wohnstätten der Deutschen bequem; die Deutschen aber zertrümmerten das alte, morsch und schwach gewordene Römerreich. So drängten sich die Völker beinahe zweihundert Jahre lang hin und her, ehe sie wieder bestimmte Wohnplätze gefunden hatten. Auch die Hunnen waren unter ihrem mächtigsten König Attila (Etzel) bis vor die Thore Roms gekommen, wurden dann aber in einer dreitägigen Schlacht aus den kata-lannischen Feldern vernichtet. Die Reste dieses wilden Reitervolkes sammelten sich an der unteren Donau, mischten sich schließlich mit deutschen Stämmen und sind dann die Stammeltern der tapferen, ritterlichen Ungarn geworden. Sie haben aber bis dahin noch öfter den Deutschen zu schaffen gemacht. Wir treffen sie in unsern späteren Geschichten wieder. B o n i f a c i u s. (755 n. Chr.), Als der Herr Jesus von seinen Jüngern Abschied nahm, gab er ihnen den Befehl: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker und taufet sie rc." (Matth. 28, 19.)

10. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 286

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 286 — teilhaftig. Der gewaltige Aufschwung des deutschen Postwesens ist ganz besonders dem Staatssekretär des Reichspostamtes Dr. v. Stephan zu verdanken, auf dessen Betreiben auch im Jahre 1874 der Welt- postverein ins Leben trat. Im Telegraphenwesen steht Deutschland mit Frankreich und England an der Spitze der Staaten Europas. In der Ausbildung der telephonischen Anlagen jedoch steht Deutschland weitaus allen Ländern voran. Nachdem 1895 Wien mit Berlin relephonisch ver- bunden ist, ist das Fernsprechnetz Deutschlands über die Reichsgrenze hinaus ausgedehnt worden. ?Zbftaniniung und Geistesleben der Bevölkerung. Der Abstammung1 nach besteht die Bevölkerung des Deutschen Reichs sast ganz aus Deutschen, wenn auch ein Teil aus germani- sierten Kelten und Romanen (im S. und W.) und Slaven (im O.) hervorgegangen ist. Die Nichtdeutschen, etwa 6 °/0, wohnen zumeist in den Grenzgebieten des Reichst Die deutschen Volksstämme im W. der Elbe entsprechen im allgemeinen den Stammesherzogtümern des Mittelalters. Wir unterscheiden: Bayern, ö. vom Lech, Schwaben, vom Lech bis zu den Bogesen und im Neckar- gebiet, Mainsranken, im Maingebiet und in der Pfalz, Rheinfranken, im Rheinland und in Nassau, Hessen, im hessischen Bergland, Thüringer, in Thüringen und bis zur Elbe, jenfett der Saale Obersachsen genannt, Sachsen, auch Niedersachsen genannt, von Westsalen bis Schleswig-Holstein, Friesen, an der Nordseeküste und auf deu Inseln. Da die ö.-en Slavenländer im s.-en Abschnitt hauptsächlich von den Thüringern kolonisiert wurden, so übertrugen sie hierhin auch ihre Sprache und ihren Hausbau. N. von ihnen drangen Niedersachsen über die Elbe, weshalb man hier plattdeutsch spricht. Bon den verschiedensten deutschen Stämmen wurde Ostpreußen ko- lonisiert 3. Die nationale Grenze zwischen Deutschen und Slaven war am Ende des 6. Jahrhunderts die untere Elbe, der Harz, der Thüringerwald, die Rednitz, der Böhmerwald, die Enns und Mur und die Quelle der Drau. Ostwärts dieser Linie gibt es eine Menge slavischer Orts-, Fluß- und Familiennamen auf in, ig, ick, ow oder au, itz, itzsch usw.^ Deutsch blieben aber die höheren gebirgigen 1 Teil I. S. 69. 2 Ebenda. Die in neuester Zeit sich frcistifl rührende großpolnische Agi- tation setzt sich die Wiederanfrichtnng des Königreichs Polen zum Ziele. 3 S. 251. 4 2. mich unten die Wohnstätten.
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