H. Ortskunde. 21
eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinem Übermute forderte der
Graf so viel Goldstucke, als man ans dem Wege vom Heidetore bis zum Markte
dicht neben einander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe bezahlen.
Aber die wohltätige Jungfer willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze und brachte
die Summe wirklich zusammen. - Aus Dankbarkeit setzte man der Jungfran ein
Standbild. Es ist eine vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m hohen Säule
steht. Der Volksmnnd nennt sie knrz die Bntterjnngser.
2. Die floiiuc zu Loburg.
Eine arme Witwe war in der nahen Wassermühle gewesen, um Mehl zu
kaufen zum Hochzeitsfeste ihrer Höchte?. Aber der Müller hatte nichts vorrätig.
Betrübt trat deshalb die Witwe den Heimweg an. Sie ging gleich über die Bruch-
wiese und durch die Übersteige des Zaunes. Allein hier saß eine Fran im Kloster-
kleide und versperrte ihr den Weg. Da sich die Fremde nicht erhob, drängte sich
die Witwe an ihr vorüber. Zu Hause erzählte sie ihrer Tochter den Vorgang,
„Ei", sagte diese, „das ist die Nonne vom Schlosse! Die hättest Dn anreden sollen,
vielleicht hätte sie Dir eine Gabe zu meiner Hochzeit geschenkt!" Da sprach die
Mutter: „Die Fremde halte keine Eile, ich werde sie wohl noch am Zanne treffen."
Sie kehrte also um und sah auch die Nonne noch am Wege sitzen. Als sie aber
heran kam, war die Nonne verschwunden. Zwar lies die Witwe ihr,nach, konnte
sie aber nicht mehr finden. Sie kehrte traurig um. Doch an der Übersteige sab
sie an einem Pfahle einen Bentel hängen, dnrch deffen Maschen Gold glänzte. Die
Witwe steckte den Fund schnell ein und eilte voll Freude heim. Hier besah sie den
Inhalt des Beutels. Es waren 50 Goldstücke und zwei Kreuze mit Edelsteinen
besetzr. „O, Mutter, mm sind wir reich, nun können wir Hochzeit feiern," sagte
die Tochter. „Ei wie wird sich Knnz freuen!" — Kunz, der Witwe zukünftiger
Schwiegersohn, hörte mit Kopfschütteln die beiden Frauen von dem glücklichen
Fnnde erzählen. „Mutter," sagte er, beschwert Euer Herz nicht, tragt den Beutel
wieder an den Pfahl. Die Frau wird ihn aus Unachtsamkeit vergessen haben und
ihn nun suchen. Holt sie ihn nicht, so tragt ihn auf das Rathaus. Kommt Mutter,
ich gehe mit Euch zur Schloßwiese." Nur ungern folgte die Witwe. Als sie nahe
an den Zaun kamen, sahen sie auch die Frauengestalt gebückt am Boden umher-
blicken. Da nahm Kunz den Beutel und reichte ihn der Nonne. Diese nahm ihn
auch und gab Kunz dafür eine Rose. Kunz war zwar sehr verwundert über den
Tausch, aber doch anch recht froh, daß er den Beutel los war. Weil ihm die Rose
sehr gesiel, setzte er sie zu Hause in ein Wasserglas. Als er am Abend an der
Rose roch, fiel ein Blatt von der Blüte ab. Ünbeachtet blieb es bis zum Morgen
liegen. Als es aber die Brant wegnehmen wollte, war es ein Goldstück. Die
Rose selbst war ganz unverändert. Der nächste Morgen brachte wieder ein Gold-
stuck, und so löste sich Blatt aus Blatt.und verwandelte sich in ein Goldstück.
Dadurch ward der arme Knnz, der ein Maurer ivar, ein reicher Mann und konnte
sich bald darauf ein neues Haus bauen. Als Kunz fchon ein Greis war, erschien
ihm die Nonne noch einmal. Sie schenkte ihm wieder eine Rose, aber mit der
Weisung, diese in den Betraum einzumauern. Seit dieser Zeit hat niemand die
Nonne wieder gesehen.
H. Ortskunde.
ii. An der Chllc. Mühlberg. Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel, Fisch-
fang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaifer Karl V. siegt über Jobann Friedrich den
Großmütigen 1547.)
Wittenberg, d. h. weißer Berg? Umgebung fruchtbar: Gemüsebau. Fabriken:
A-iich. Brauereien: Bier. Brennereien: Branntwein. Fischerei.
Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht. Durch
Dr. Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Mühlberg Karl_V. Karl_V. Friedrich Friedrich Martin_Luther
Gr. Sagen. 31
und seinen Nachfolgern wurde die Macht der Wenden gebrochen. Die zurück-
bleibenden Wenden wurden Christen und vermischten sich mit den Deutsche!:. Unter
Albrecht dem Bären, aber auch später, wanderten Holländer, Flamländer und
Franken (Pfälzer) ein. Diese trugen viel zur Urbarmachung öder Gegenden (Wische)
bei, hoben den Ackerbau und die Fabriktätigkeit. Im Jahre 1415 kam Friedrich I-,
der erste Kurfürst aus dem Hause Hohenzollern, in den Besitz der Altmark, und
den Hohenzolleru gehört sie heute noch. Die Altmark ist das Stammland oder die
Wiege Preußens." Salzwedel, Stendal, Gardelegen, Tangermünde waren die
Hauptstädte.
Während des schrecklichen 30 jährigen Krieges (1618—48) hatte die Altmark
von den Kaiserlichen und den Schweden arg zu leiden, so daß nach dem Kriege die
meisten Orte verödet dalagen. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern-
sürsten, besonders Friedrichs des Großen, erholte sich die Altmark wieder. Aber
am Anfange unseres Jahrhunderts kam ein neues Unglück über die Mark. Der
Franzosenkaiser Napoleon I. hatte unser Vaterland erobert und bildete aus den
Ländern links vou der Elbe, wozu also auch J>ie Altmark gehörte, ein neues fran-
zösisches Reich, das Königreich Westfalen. So waren die Altmärker französische
Untertanen geworden. Allein schon im Jahre J 814 gelang es, die Franzosen zu
vertreiben. Die Altmark war wieder srei und gehört seitdem in alter Liebe und
Treue zum Hohenzollernhause.
G. Sagen.
1. Der Kobold }\\ Mterfelde.
Vor kaum einem Menschenalter lebte in Lichterfelde (Wische) der steinalte
Schäfer Hindenburg. Der wußte gar lustige und grausige Geschichten zu erzählen
von Hexen, Kobolden und Zwergen, die hier und dort ihr Wesen trieben- „Einst",
so Hub er au, „fand ein Wischebauer einen Kober, wie ihn die Knechte und Bauern
zur Aufbewahrung ihres Mundvorrates haben, fein säuberlich zugeschnürt und
versiegelt auf der Straße. Flugs hob das Bäuerlein den Kober auf und nahm
ihn mit nach Hanfe. Hier öffnete er das Behältnis sogleich, obwohl es schon stark
dämmerte; denn er hoffte einen guten Fund gemacht zu haben. Doch vergeblich
war alles Suchen, das Behältnis schien leer und doch hörte er darin ein merk-
würdiges Rasseln. Als er noch ganz enttäuscht dastand, sah er zu seinem Schrecken
ein Geisterwesen aus dein Kober schlüpfen. „Es ist ein Kobold," dacbte er, „aber
was für einer?" Nun, das sollte er bald erfahren. Als der Bauer ein Licht an-
zündete, warf es der Kobold sogleich um, kehrte'tische, Stühle und Bänke um und
machte ein Höllenlärm. So trieb er es Abend für Abend. Einmal warf er
sogar die Fischgabel so heftig gegen die Thür, daß die Knechte des Bailern sie mit
knapper Not herausziehen konnten. Der Bauer versuchte alle Mittel, den Kobold
wieder einzusaugen und los werden, es wollte nichts helfen. Selbst die List,
den Geist durch feine Näschereien in den Kober zu locken, mißlang. Auch durch
Zaubermittel war er uicht zu vertreiben. Unterdeß hatte sich das Gerücht von dem
bösen Kobolde über die ganze Wische verbreitet. Da kam eines Tages zu unserem
geplagten Bäuerlein ein anderer Bauer zu Besuch. Schon an' der Hofpforte
rief er dem Bauer zit: „Gevatter, was macht dein Teufel?" Der Kobold hatte
diese Worte gehört, denn er saß gerade vor der Tür, und wie besessen sprang er
auf den ohnehin wilden Hengst des Besuchers und ueckte und zwickte ihn, daß er
sich bäumte und wild davonlief. Das Bäuerleiu mußte bald die Erde küssen. Als
das Pferd dahin raste, lief es unter einem fchiefstehenden Weidenbaume durch, daß
es sich fast den Rücken abschund. Dabei streifte es den Kobold ab, der nun hier
sein Wefeu bis zum heutigen Tage treibt und am Abend den Vorübergehenden arg
mitspielt-"
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Friedrich_I- Friedrich Friedrichs Napoleon_I.
A. Bodensorm.
35
3. Uns Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Hay.
A. Dodenform.
Aufgabe: Schließe vom Kartenbilde auf Bodenfvrm und Bewässerimg dieses
Gebietes!
I. Wu Höhen-
Die wenigen Erhebungen dieses Gebietes hängen mit dem Harz-
gebirge zusammen, es sind nördliche Ausläufer desselben. Sie folgen nach
N. in 5 Zügen auf einander und haben im allgemeinen die Hauptrichtung
des Harzes, nur der 5. hält sich mehr nördlich. Die Höhe der Er-
Hebungen nimmt nach N. immer mehr ab, bis sie endlich ganz in die
Ebene übergehen. Die 5 Züge heißen: 1. Teufelsmauer, 2. Regenstein,
3. Hoppelberg und Spiegelsberg, 4. Hui und Hakel, 5. Alvens-
lebener Höhenzug.
1. Die Teufelsmauer.
Die Teufelsmauer ist ein gewaltiger Sandsteinwall. Riesige Felsen
liegen so regelmäßig übereinander wie die Steine einer Mauer. Der Sage
nach hat diese Mauer der Teufel erbaut, um sein Reich von dem des Herrn
Zesu zu scheiden. Allein ein krähender Hahn habe ihn beim Bau gestört,
so sei die Mauer unvollendet geblieben. Einzelne Teile nennt der Volks-
mund Teuselsküche, -feuster, -stein, -kesfel, Großvater. Die Teufelsmauer
zieht mit Unterbrechungen in südöstlicher Richtung etwa 30 km weit, von
der Stadt Blankenburg bis zur Stadt Ballenstedt. Hier endet sie in zwei
einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durch-
brechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Sage:
Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während
er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab. und als er
erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem
das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich
darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstauuen einen Kessel von blinkendem
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Das Flachland, 37
Herges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber
hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg.
Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gnt erhalten. — Unter den „Königs-
buchen" steht ein Stein mit der Inschrift:
Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut;
Denn unter'm Dome dieser Buchen
Hat, Schatten so wie du zu suchen,
Held Gustav Adolf einst geruht.
Auf dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige
Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle.
Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelberg
liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar au der Wunde eines Eberzahns, jagt aber
nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen
Genossen und den Hunden, rast er uachts den Hakel auf und nieder. In seinen:
Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine
Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt.
5. Der Alvenslebener Höhenzug.
Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich
quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche
Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Helsen-
berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und
Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert.
Nur hie und da find die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das
Eggenstedter Holz, der Marieuborner Wald.) In feinem nördlichen Teile
birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau-
wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Voin Alvenslebener Höhen-
zuge zweigt sich nach 0. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis
Kalbe a. S. reicht. Von hier wendet er sich längs der Elbe nordwärts
bis Magdeburg. Die Mühlinger Berge, der Hummelberg und der
Kreuzberg unweit Schönebeck sind feine höchsten Punkte. Bei Langen-
weddingen und Sülldorf enthält dieser Zug gnten Kalkstein, der hier ge-
wonnen und gebrannt wird.
Ii. Das Flachland.
Die Bodenkruste des fast ganz ebenen Flachlandes besteht größten-
teils aus verwittertem Gestein der angrenzenden Höhen und aus an-
geschwemmtem Erdreich. Die Oberfläche des Ackers bildet eine starke Schicht
schwarzer Damm- oder Humuserde, die aus verwesten Pflanzen entstanden
ist. Der durchlassende Untergrund zeigt feinen gelben Lehm, Sand und
Kalk. Humuserde und durchlassender Untergrund sind die Haupt-
bediugungen für die Fruchtbarkeit des Ackers. Da in diesem Gebiete sich
beides findet, so haben wir hier eine der gesegnetsten Gegenden des Vater-
landes. Nach der Elbe zu steigert sich die Fruchtbarkeit noch bedeutend.
i
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Hans_Hakelberg
Bodenform. Gewässer. 11
daran? Welche Zeugeu der Vorzeit sind noch vorhanden? Welchen Zweckeil
dienten diese? Welche geschichtlichen Ereignisse knüpfen sich an unfern Ort? Welche
berühmten Männer sind hier geboren oder haben hier geivohnt? Wodurch haben
sie sich ausgezeichnet? Wie ist hier ihr Andenken geehrt?
Iii. Kreis: Wanderungen i» die nächste Umgebung.
a. Sodenform.
Nach welcher Himmelsgegend ist der Boden eben? Welche Höhen lernten
wir kennen? Wie liegen sie zum Heimatorte? Nenne einzeln liegende Erhöhungen!
(Hügel, Berg.) Wo bilden die Erhöhungen Gruppen? Chiigelreihe.) Name? Höhe
in kl? Wie ist ihr Boden beschaffen? Wie macht der Mensch diese Höhen nutzbar?
Welche Thäler sind in der Umgebung? Welche verschiedenen Boden-
formen lernten wir also auf unseren Wanderungen kennen? Wie bezeichnet man
aus der Karte einen Hügel, einen Berg, einen Höhenzug, einen Abhang u. s. w>?
Entwirf eine Karte von der nächsten Umgebung, die die Bodenform zeigt! (Wand-
tafel, Buch.)
b. Gewässer.
Nenne die stehenden und die fließenden Gewässer in unserer nächsten
Umgebung! In welcher Richtung fließen letztere? Erkläre die Richtung des Fluß
laufes aus der Bodeugestalt der Umgebung! Wie ist die Strömung? Warum?
Was ist aus der Beschaffenheit der Ufer zu schließen? Weise an einem Beispiele
nach, wie die Richtung des Laufes eines Gewässers abhängig ist von der Boden-
form! Weise uach, wie die Art des Bodens (Bodenbeschaffenheit) und die Frucht-
barkeit vou der Bewässerung abhängig sind! Gib Beispiele aus der Umgebung
au, die da zeigen, daß die Pflanzen und Tiere von der Bodenbeschassenheit und der
Bewässerung abhängig sind!
Das Flußnetz.*) Ein Fluß ist anfangs so klein, daß man ihn mit
der Hand aufhalten kann. Er entsteht aus einer Quelle. Sie liegt ge-
wohnlich auf einem Berge oder an seinein Abhänge. Das Wasser der
Quelle sucht sich einen Weg ins Thal und bildet ein Bach lein. Unter-
wegs gesellen sich noch andere Bächlein dazu und vereinigen sich mit ihm
zu einem Bache. Dieser nimmt wieder andere Bäche auf und heißt nun
ein Fluß. Ein Fluß ist bedeutend breiter und wasserreicher als ein Bach.
Vereinigen sich mit dein Flusse noch andere Wasserläufe, so nennt man den
ersteren Hauptfluß und letztere Nebenflüsse. Je nach dem Ufer, auf
dem sie münden, heißen sie rechte oder linke Nebenflüsse. Durch Nebenflüsse
wird der Hauptfluß breit und wasserreich, und man nennt ihn dann auch
wohl Strom. Sein Wasser ergießt er in das Meer. Ein Fluß mit
allen seinen Nebenflüssen, Bächen und Bächlein bildet ein Fluß netz oder
Flußsystem.
Zeichne das Flußnetz der nächsten llmgegend.
*) Aus Th. Henze und E. Martini: „Heimatkunde der Stadt Magdeburg".
Verlag vou Ferdinand Hirt, Breslau 1899.
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Extrahierte Personennamen: Martini Ferdinand_Hirt Ferdinand
48
Der Harz,
Langenweddingen. Große Gärtnereien, Kalksteinbrüche und -Brennereien.
Seehausen, d. h. Wohnstätte am See. Dieser ist jetzt trocken gelegt. Das
Stadtwappen zeigt eine Seerose. — Ziegel- und Kalkbrennerei. Zuckerfabrik.
Eggenstedt. Der prächtige Wald wird viel besucht. Großer Wildstand.
Gr. Alslcben.
Öbisfelde. In der Nähe Walbeck mit Kalksteinbrüchen.
Alle diese Städte gehören zu den Kreisen: Magdeburg, Wanzleben,
Kalbe, Aschersleben Oschersleben, Halberstadt, Bernburg und
Ballenstedt. Ordne sie danach!
4. Oer Hay.
A. Dodenform und Bewässerung.
Aufgabe: Schließe von dem Kartenbilde auf Bodenform und Bewässerung
des Gebietes!
1. Allgemeines Lild vom Harze.
Das Wort Harz ist aus Hart, d. h. Bergwald, entstanden. Die
Grundflache des Harzes ist eine große Hochebene. Aus ihr erheben sich
viele Berggipfel, die meist durch tiefe Täler von einander getrennt sind.
Berge, Täler und kleine Hochebenen wechseln ohne Ordnung und bestimmte
Richtung mit einander ab. Die Gebirgsmasseu liegen wirr und wild
durcheinander. Man nennt deshalb den Harz ein Massengebirge. Es
dacht sich von Nw. nach So. ab. Seine größte Ausdehnung hat das
Gebirge ebenfalls von Nw. nach So. (Seesen bis Hettstedt 90 km).
Die Breite beträgt etwa 34 km (Harzburg-Osterhagen.) Der Harz bedeckt
eine Fläche von 2468 qkm. Den höheren nordwestlichen Teil nennt mcui
Oberharz und den niedrigen südöstlichen deu Unterharz. Wo aber die
Grenze beider ist, zeigt weder Fluß noch Tal au. Im allgemeinen kann
man sageu, eine Linie von Wernigerode nach Lauterberg scheidet beide.
(Es hat eine Zeit gegeben, wo das Harzgebirge noch nicht vorhanden war.
Da schäumten die Meereswogen über die weite Fläche. Die Schlammabsetzniigen
bildeten nach und nach das erste Gestein, das sogenannte Niederschlagsgestein (Grauwacke,
Schiefer). Dieses ist das älteste, das Kerngestein des Harzes. Dnrch Feuers-
gewalt im Erdinnern wurden diese Gesteinsschichten gehoben, durchbrochen und zum
Teil von einer flüssigen Masse überdeckt. Nach der Erkaltung war das feste
Gestein der Bergspitzeu entstanden, z. B. Granit, Porphyr. Nuu erhob sich der
Harz wie eine große Insel ans dem weiten Meere und wurde noch lange vou ilnu
umspült. Die späteren Niederschläge bildeten Lehm, Löß und Ton am Rande
und in der nördlichen Ebene.)
2. Ner Olierljar?.
Der Oberharz ist mit düsterem Nadelwald bestanden. Ackerbau
kann so gut wie gar nicht betrieben werden, wohl aber Wiesenbau, des-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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H. Ortskunde. 81
Toben des Bauern half nichts, und fremde Hilfe mar nicht zu erlangen. Da warf
sich der Bauer anf das Knie und betete ein Vaterunser. Plötzlich bemerkte er ein
Licht vom Kiffhäufer her auf sich zukommen. „Ei," dachte er, „da kommt Hilfe
vom Kaiser Friedrich." Bald war das Licht bei ihm, aber ein häßlicher Zwerg
trug es. Der sagte: „Kann ich dir helfen?" „Ja," erwiderte der Bauer, „wenn
du nur nicht so schwach wärest!" „Nun, dann will ich es wenigstens versuchen,"
entgegnete das Männlein, und im Nu saß es aus dem Wagen und schwang die
Peitsche. Ein Ruck, und fort rollte der schwere Wagen. Als sie nach Kelbra
kamen, sprach der Zwerg: „Warum willst du Nach Nordhauseu fahren, möchtest du
das Getreide nicht auf dem Kifshäuser verkaufen?" „Gern," sagte der Bauer,
und ehe er es dachte, hielten sie am Eingange zum Berge. Hier hieß der Zwerg
den Bauern die Säcke abladen und in den Berg tragen. Als er den letzten Sack
an seinen Ort gesetzt hatte, sprach das Männlein: „Nun kannst dn dir aus deu
Kästen soviel Gold und Silber nehmen, als du für dein Getreide auf dem Markte
bekommen haben würdest. Nimm aber nicht mehr, hörst du! Ich werde solange
bei deinen Pferden bleiben und ihnen Hafer geben." Das Bäuerlein ließ sich das
nicht zweimal sagen. Hier wählte es Oold und dort Silber. Alle Taschen wurden
gefüllt; denn es dachte, „was weiß der Zwerg, was das Getreide in Nordhansen
kostet." Endlich kehrte es zu seinen Pferden zurück- Hier traf der Bauer deu
Zwerg und wollte sich eilig vou ihm verabschieden. Doch der Zwerg sprach: „Hast
du auch nicht mehr Gold und Silber genommen, als der Kaufpreis beträgt?"
„Behüte Gott, keinen Pfennig mehr," entgegnete der Bauer. „Aber nun gnte
Nacht, ich will meine armen Pferde in den ^tall bringen," und fort fuhr er. Der
Bauer konnte kaum erwarten, bis er auf der Herberge war. Aber groß war sein
Erstauueu, als der in der Kammer seinen Erlös zählte, und statt des Goldes nur
bleiernes Geld fand. „Da muß ich mich geirrt haben," dachte der Bauer, „morgen
früh will ich gleich wieder zu dem guten Männlein gehen. Es wird mir das
Geld schon umtauschen, dann habe ich immer noch doppelt soviel, als das Getreide
wert ist." Mit dieser Hoffnung schlief das Bänerlein. Doch kaum graute der
Tag, so war es schon wider am Kisshänserberge. Allein hier war ein so dichter
Nebel, daß es den Eingang nicht wiederfand. Auch fem Rufen half nichts. Da
lehrte der Bauer voll Ingrimm um und sprach einen schlimmen Fluch aus- Doch
kaum war dies geschehen, so that sich die Erde auf und begrnb ihn.
H. Ortslnmde
a) Siimid) vom ?1jürlnger!vl!lde. Schleusungen. Fabriken: Holzspielwaren,
Glas-, Porzellansachen, Pappe, Holzstiste, Weberei. '
Suhl. Fabriken: Eisenwaren, Gewehre, Holzwaren, Porzellan.
Schmalkalden, d. h. an der Schmalkalde gelegen. In der Nähe wird Schwer-
spat gebrochen. Mittelpunkt einer bedeutenden Schlosserindustrie. (Hella-Mehlis,
Steinbach-Hallenberg.)
J)) An der Werra. Treffurt. Obstbau, Eigarrensabriken.
c) An der Dorsel. Eisenach. Fabriken: Leder, Farben, Kammgarn. In
der Nähe tft_ die Wartbnrg. Best erhaltene Burg. Berühmte Wassensammlnng.
Hier lebten ernst die heilige Elisabeth und später Dr. Martin Luther.
(1) All der Gera. Erfurt, d. h. Furt, an der Erpo wohnte. Weil der
Acker außerordentlich^ fruchtbar ist und geschützt liegt, durum Acker- und Gemüse-
bau, Blumen- und Samenzucht. Fabriken: Woll-, Bamnwoll-, Strumpfwaren,
Maschinen, Tapeten, Lampen. Bedeutende Spinnereien. Erfurt ist die Hauptstadt
des gleichnamigen Regierungsbezirks. Baudenkmäler: Dom (große Glocke), das
Walsenhaus „Martinsstist" mit Luthers Zelle, das Kaufhaus Rathaus, Luther-
deukmal, Lehrerseminar. Geschichtliches: Erfurt war schon im 8. Jahrhundert
Henze, Provinz Sachsen. a
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich H._Ortslnmde Martin_Luther Baudenkmäler
60 Das Land zwischen Harz, Kiffhäuser, Unstrut und Saale.
Neustadt unterm Honstein. Große und schöne Burgruine.
^Alfeld. Berühmte Schnle. Fabriken: Papier, Parkettfußboden, Holzwaren,
Bergban.
Ellrich. Ackerbau, Gerberei, Wollzeugweberei. In der Nähe sind Gipsbrüche.
Sachsa. Badeort. In der Nähe liegt ein hoher, weißer Gipsfelsen, der
Sachsenstein,
Herzberg. Fabriken: Holz- und Pappwaren, Tuch-, Woll-, Baumwoll- und
Leinenzeng. Schloß.
In der Nähe die Burgruine Scharzfeld auf hohem Felsen. Das nahe
Dorf Pöhlde war schon zu Kaiser Heinrich I. und Otto I. Zeit erwähnt. Beide
Kaiser wie anch andere hielten sich hier gern ans. — Der Erdfall „Jürs" bei H.
ist nach dem Oderteiche die größte Wasseransammlung im und am Harze-
^Osterode. Fabriken: Decken, Flanelle, Woll-und Halbwollzeuge, Buckskins.
Tuche, Tabak, Liköre, Holzwaren. Lohgerberei. In den nahen Gipsbrüchen wird
viel Gips gebrochen. Schloß.
Etwa 2 stunden nördlich von Osterode liegt das uralte Dorf Gittelde.
Kaiser Otto I. soll hier eine Münze erreichtet haben.
^Seesen, d. h. Seehausen, denn S. lag ehemals an einem See. Das Wappen
(Seerosenblatt) erinnert noch an diese Lage, Gartenbau. Fabriken: Tabak,
Cigarren, Zucker.
Die Städte dieses Gebietes gehören den Kreisen Wernigerode, Aschers-
leben und Badenstedt an. Aber anch die Provinz Hannover (Orte mit *)
und das Herzogtum Brannschweig (Orte mit *) haben Anteil am Harze.
5. Das Land zwischen Har^ Kiffhäuser, Unstrut und Saale.
A. Sode»tform.
Ausgabe: Schließe vom Kartenbilde ans Bodenform und Bewässerung des
Gebietes!
I. Wit Höhen.
In diesem Gebiete finden wir die letzten Ausläufer des Unterharles
(Ufer der Harzwipper). Ähnlich, wie die Teufelsmauer den Harz im X.
einfaßt, so umsäumt ihn im 8. ein Rücken von Kalkstein und Gips.
(Osterode bis Sangerhausen.) Der Höhenzug ist sehr reich an größeren
und kleineren Höhlen. Die schönsten sind: Die Einhornhöhle und
Steinkirche bei Scharzfeld, die Jettenhöhle bei Herzberg, die Heim-
kehle bei Uftrungen, die Kelle bei Ellrich, das Wein garten loch bei
Tettenborn. Noch zahlreicher sind in diesem Gebiete große Erdlöcher,
die durch den Einsturz unterirdischer Höhlen entstanden sind. Die merk-
würdigste Erdsenke ist der Bauerngraben zwischen Breitungen und
Roßla. Bald füllt er sich mit Wasser, bald ist er leer, nicht selten liegen
mehrere Jahre zwischen beiden Erscheinungen. Wenn die unterirdischen
Wasserläufe, die die ganze Gegend durchziehen, durch neue Einstürze sich
verstopfen, so drängt alles Wasser nach oben und bildet einen See. Sind
die hemmenden Gips- »nd Gesteinsmassen weggespült, so verschwindet das
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
68 Thüringerwald, Frankenwald, Fichtelgebirge-
Da die Übergangspässe im Kamme nur geringe Einsattelungen bilden,
so konnte selbst auf dem Rücken in seiner Längsrichtung ein Verkehrsweg
entstehen. Schon seit dem 14. Jahrhundert läuft der meist fahrbare
Rennsteig (d. h. Grenzweg, weil er die nördlich wohnenden Thüringer
von den südlich wohnenden Franken schied), von der Werra bis zur Saale
aus dem Kamme entlang. 220 km. Ebenso bieten die vielen Übergänge
quer über das Gebirge keine großen Schwierigkeiten, obgleich sie Senkungen,
Einsattelungen und Kammeinschnitte zu überwinden haben. Mehr als
20 Straßen führen darüber. Der Thüringerwald ist daher unser weg-
samstes Gebirge. Der höchste der Pässe, den die Waldstraße benutzt,
zieht über Oberhof (827 m) nach Suhl und vermittelt den großen Verkehr
zwischen Nord- und Süddeutschland. Welche Eisenbahnlinien? Das vor-
herrschende Gestein ist Porphyr, aber auch Quarz, Schiefer und Rotliegendes
treten vielfach auf. Art den Abhängen des Gebirges und in den Tälern
wechseln weite saftige Wiesenflächen mit herrlichem Walde ab. Die Häuser,
die sich teilweise bis nahe an den Rücken erstrecken (Oberhof, Gehlberg),
sind häufig und Schindeln bedeckt, selbst das Kirchlein ist oft aus Holz
gebaut. In neuerer Zeit muß die Holzbedachung aber den Ziegel- (W.)
und den Schieferdächern (O.) weichen. (Brand von Brotterode.) Ein
Blick von der Höhe über den Nord- und Südabhang läßt den Thüringer-
wald wie einen wohlgepflegten Garten (Park) erscheinen. Die Schönheit
des Gebirges macht dieses zum Reiseziele zahlloser Ausflügler; Friedrichsroda
nennt man deshalb in: Scherz einen Vorort von Berlin.
b) Der Frankenwald.
Im 80. setzt sich an den Thüriugerwald eine breite Hochebene an.
Die Flüßchen Schwarza nach N. und Werra nach 8. trennen beide
Höhenzüge von einander. Die Hochebene, die bis an die Saale reicht,
heißt nach den ehemaligen Anwohnern im 8. der Frankenwald. Er
ist gekennzeichnet durch steile, vielfach gewundene Täler und halbkugelige,
plumpe Kuppeu. Der Wehstem (829 m) unweit Lobenstein, ist der
höchste Bergkegel. Die Gewässer stürzen in wildem Lause meist den Süd-
abhang hinab. Der vorherrschende Wald ist Nadelholz. In den breiten
Talmulden liegen fruchtbare Äcker neben saftigen Wiesen. Weil die
Hochebene niedrig ist, bot sie dem Verkehr keine Schwierigkeiten. Seit
alters sührt über sie von 8. nach N. eine wichtige Handelsstraße und
heute sogar eiue Eisenbahn. Der Frankenwald besteht größtenteils aus
dunkelfarbigem Cchiefergeftein, das in großen Brüchen gewonnen wird.
c) Das Fichtelgebirge.
Das Fichtelgebirge bildet eine große Hufeisenform. (38 km Seitenlänge.)
Der Nolksmuud bezeichnet es nur als einen großen Berg, den Fichtelberg. In
Wirklichkeit ist es aber eiue zerklüftete Hochfläche. Auf dieser erheben sich der
Schneeberg und der Ochsenkops über 1000 m hoch. Der Name des Gebirges
erinnert an den Fichtenbaum, der srüher tu großeu Walduugeu hier wuchs.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Anhang.
Das tlorddtiitschc Flachland.
A. Kodenform.
Aufgabe: Schließe von den: Kartenbilde auf Bodenform und Bewässerung!
Allgemeines M.
Ein Blick auf die Landkarte zeigt, daß sich Flachland und Gebirgs-
land in unserem Vaterland scharf von einander abheben. Das Flachland
bildet den nördlichen, das Höhenland den südlichen Teil von Deutschland.
Die Grenze wird durch die Sudeten, das Erzgebirge, den Harz, das
Wesergebirge, den Teutoburger Wald und den Haarstrang gezogen.
Das nördlich davon gelegene weitausgedehnte Flachland heißt das Norddeutsche
Flachland. Es ist durch das Fehlen der Berge und Gebirge gekennzeichnet.
Unser Fuß tritt überall auf lockeres Erdreich (Sand, Lehm, 8öfj> Humus).
Sollten nun aber die Gebirge nach N. hin plötzlich aufhören? Nein, die
Gebirgszüge liegeu nur tiefer, sind „Grundgebirge", und werden von
jenem Erdreich bald hoch, bald gering bedeckt (15—200 m). Die dicke
Erddecke verhüllt die Formen dek Grundgebirges, wie etwa die Bettdecke
die Formen des menschlichen Körpers. Nur angedeutet werden hier und
da die verhüllten Hebungen und Senkungen. An einigen Stellen tritt das
Grundgebirge, das schon in früheren Zeiten der Erdbildung entstand, zu
Tage, so als Kreidefelsen auf Rügen, als roter Sandstein auf Helgoland,
als Muschelkalk in den Rüdersdorfer Kalkbergen bei Berlin, als Gips bei
Lüneburg und Segeberg in Holstein, als Sandstein und Grauwacke unweit
Magdeburg. Auch die zahlreichen Bohrungen bekunden das Vorhandensein
des Gesteins in der Tiefe. — Woher mag nun die dicke Erdkruste gekommen
sein? Die Gelehrten haben festgestellt, daß vor undenklichen Zeiten, als
eben die Braunkohle sich gebildet hatte, der größte Teil des Norddeutschen
Flachlandes mit Meer bedeckt war, das bis an den Rand der Gebirge
reichte. Von N. her trat allmählich eine Vereisung ein. Gewaltige Eis-
massen, Eisberge, Gletscher, die zum Teil über 1000 in hoch gewesen sein
sollen, schoben sich in unsere Gegend. Durch ihr langsames Vorwärts-
rücken, ihre Last und Kraft wurde die Oberfläche des Grundgebirges
zerquetscht und zerrieben. Der dabei entstehende Gesteinsschutt, die Grund-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Helgoland Rüdersdorfer_Kalkbergen Berlin Lüneburg Segeberg Holstein Magdeburg