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1. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 86

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
86 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Kbb. 52. Das nördliche Harzvorland und die Magdeburger Börde. Salze und den Reichtum, den sie uns bringen. Denn er schützt die Salzlager gegen ein- dringendes Wasser. Das würde sie auslaugen. Die Salzlager bestehen aus einer Stein- salzschicht und einer Kalischicht. Jene ist 300 m, diese 150 m dick. Die Kalisalze liegen oben. 2ttan mußte sie erst abräumen, um zum wertvollen Steinsalz zu gelangen. Darum nannte man sie Abraumsalze und hielt sie für wertlos. Jetzt ist ihre Ge- winnung zur Hauptsache geworden. Denn sie liefern ein vorzügliches Düngemittel, das nach allen Ländern Europas, ja selbst nach Amerika versandt wird. I. Vodenform. Oas Harzvorland bildet eine Mulde. Nach der größten Stadt heißt sie Halberstädter Mulde. Oen Nordrand bilden der bewaldete Kall- stein, der hu^wald und der Hakelwald. Mehrere niedere parallele Höhenzüge, die den Harzrand begleiten, teilen sie in kleinere Mulden. Die wichtigsten dieser Höhenzüge sind: 1) Die Teufelsmauer. Sie erstreckt sich von Blankenburg bis zu den Gegensteinen und bildet einen gewaltigen ll)all aus (Huader- sandstein in einer höhe von 250 m. lvie die Steine einer Mauer, so regelmäßig liegen die Sandsteinschichten übereinander. Der Sage nach hat sie der Teufel in einer Nacht aufgebaut, um sein Reich vom Himmelreich zu trennen. Er konnte sie aber nicht vollenden, da ihn ein krähender Hahn im Morgengrauen beim Bau störte. 2) Oer Regenstein ist eine Sandstein- feste, die sich nördlich von Blankenburg etwa ° 0 0 o„oono Oo oo 0 a0nnor,Oo°o o o Q 00 O °n°0 0 o 0 o o O '$>Oozo°ooo°0° Aluschjelkalk.. Bunlsandsfein. Qips •Salzfon. •Kali. Steinsalz. Zecf]sl"ein. Abb. 53. Querschnitt durch ein Salzlager.

2. Deutsche Geschichte - S. 184

1912 - Halle a.S. : Schroedel
184 eine breite Brcke mit den Hauptgebieten des Staates verbunden. Fast das ganze alte Ordensland war wieder dentsch, und Friedrich nannte sich nun König von Preußen. Westpreuen war einst unter der Herrschaft des Deutschen Ordens ein blhendes Land gewesen. Unter dem polnischen Regiment war es ganz der-kommen. Keine Ordnung, alles aus Rand und Band", meinte Friedrich, als er zum erstenmal dort weilte. Die Städte waren fast menschenleer, die Huser meist verfallen. Vergebens suchte man nach rzten und Apotheken; ja, selbst brauchbare Handwerker gab es dort nur selten. Noch schlimmer stand es auf dem Lande. Die Bauern lebten in elenden, schmutzigen Lehmhtten, trugen rauhe Felle als Kleider, nhrten sich von Brot, das mit Spreu gemischt war, und suchten im Branntwein Trost der ihre Armut. Fr ihre Bildung geschah berhaupt nichts. Da zeigte Friedrich, was er konnte. Die tchtigsten Beamten schickte er in das wste Land; Tausende von Ansiedlern lieen sich dort nieder; die Smpfe an der Warthe und Netze wurden trocken gelegt und der Brom-berger Kanal gebaut; Huser erhoben sich aus ihren Trmmern; Kirchen und Schulen entstanden. So machte der groe König aus einer Wste ein Kulturland. Westpreuen hat darum allen Grund, den Tag zu segnen, an dem es preuisch geworden ist. 3. Die Staatsverwaltung Friedrichs des Groen. Wie sein Vater, so widmete auch Friedrich der Hebung des Ackerbaues die grte Sorgfalt. Keine Handbreit Boden sollte unbebaut bleiben. Die Kartoffel wollte sich immer noch nicht einbrgern, weil die Bauern sie fr gesundheitsschdlich hielten. Friedrich aber zwang die Leute, sie anzupflanzen, und ruhte nicht eher, bis er seine Untertanen vom Werte der Knollen berzeugt hatte. Eine besondere Sorgfalt wandte er dem Seidenbau zu. In der Altmark wurde der Hopfenbau eingefhrt. In allen Teilen des Landes entstanden Fabriken. Die Leinen-industrie nahm besonders in Schlesien einen mchtigen Aufschwung. In Berlin errichtete Friedrich eine Porzellanfabrik. Fr Kaufleute grndete er eine Bank, die gegen mige Zinsen Geld auslieh, soda keiner mehr bei Wucherern zu borgen brauchte. Neue Wasserwege erleichterten die Schiffahrt im Lande. Der Plauenfche Kanal zwischen Havel und Elbe verkrzte die Entfernung zwischen Brandenburg und Magdeburg; der Finow-Kanal verband Havel und Oder. (Fiener Bruch und Drmling). Fr die groen Aufgaben, die Friedrich sich stellte, brauchte er viel Geld. Darum wurde die Akzise, die schon der Groe Kurfürst eingefhrt hatte, bedeutend erhht, doch sollten dabei die rmeren Leute mglichst geschont werden. So blieben Getreide, Mehl und Schweinefleisch steuerfrei; wohl aber kamen schwere Abgaben aus Wein und Branntwein, die der König fr entbehrliche Genumittel ansah. Als Luxusdinge betrachtete er auch Kaffee und Tabak. Mit diesen Waren sowie mit Salz handelte jetzt allein der Staat, und alle Leute muten sie von den Personen beziehen, die er bestimmt hatte. Er besa also das Monopol. Natrlich schrieb der Staat auch die Preise vor, und da er viel Geld verdienen wollte, wurden die Waren recht teuer. So kostete das Pfund Kaffee damals wenigstens drei Mark.

3. Deutsche Geschichte - S. 252

1912 - Halle a.S. : Schroedel
252 2. Heer und Flotte. Kaiser Wilhelm verlie sich indessen nicht blo auf Bndnisse; er wute, da der beste Hort des Friedens eine starke, schlag, fertige Wehrmacht ist. Deshalb vermehrte er das Heer ganz bedeutend. Um selbst zu prfen, ob die Ausbildung der Truppen gut sei, hielt er jedes Jahr in einer Provinz ein groes Kaisermanver ab. Ebenso sorgte er fr die Grndung und den Ausbau einer Flotte. Wilhelmshaven und Kiel entwickelten sich zu gewaltigen Kriegshfen. 3. Einheitliches Recht. Ein groer Mangel im neuen Reiche war die Verschiedenheit des Rechts. Was in einem Lande Recht war, war oft im andern Unrecht. Da erschien 1879 das Strafgesetzbuch fr das ganze Reich. Seitdem werden bertretungen, Vergehen und Verbrechen in ganz Deutschlaub mit bemselben Mae gemessen. Nicht so schnell ging es mit 'beut Brgerlichen Gesetzbuch. Es wrbe zwar schon unter der Regierung Wilhelms I. ausgearbeitet, trat aber erst am 1. Januar 1900 in Kraft Der hchste Gerichtshof ist das Reichsgericht zu Leipzig. Leipzig hat gesprochen, der Streit ist aus." 4. Wirtschaftliche Fortschritte. An die alte Zersplitterung erinnerte auch die bunte Mannigfaltigkeit der Mnzen, Mae und Gewichte in den einzelnen deutschen Lndern. In Preußen rechnete man nach Talern, in den Sdstaaten nach Gulben. Es gab Groschen, Batzen und Kreuzer. Elle, Fu und Zoll hatten die verschiedensten Lngen, und ebenso waren Pfund und Lot, Ma und Schoppen hier grer, dort kleiner. Diesen Mistnden wurde 1875 mit einem Schlag ein Ende gemacht. Von jetzt ab rechnete man berall nach Mark, Meter, Liter, Kilogramm. 5. Post- und Tclegraphenwefen. Das Reich bernahm ferner das Post- und Telegraphenwesen in allen deutschen Lndern mit Aus-nhme von Bayern und Wrttemberg und lie es fortan bnrch das Reichs-Postamt verwalten. An feiner Spitze stanb lange Zeit der Generalpost-meist er Heinrich Stephan. Durch ihn erhielt selbst jedes grere Dorf feine Postanstalt; die kleineren bekamen Postagentnren oder Posthilfsstellen. Telegraph und Telephon verbanden bald die meisten Städte und Drfer. Diesen Mann verehren nicht nur die Deutschen; ganz Europa und viele berseeische Lnder sind ihm groen Dank schuldig. Frher war nmlich das Porto fr Briefe, die ins Ausland gingen, sehr hoch; ein einzelner kostete wohl mehrere Mark. Da rief Stephan 1875 den Weltpostverein ins Leben. Seitdem zahlt man fr einen Brief, der nach einem dec entferntesten Punkte nnsrer Erde geht, nur doppelt so viel als fr den, der nach einem Orte des Inlandes befrdert wird. 6. Eisenbahn- und Kanalbau. Auch das Eisenbahnwesen nahm einen gewaltigen Aufschwung. Bis dahin hatte der Staat den Bau von Eisenbahnen meistens Privatgesellschaften berlassen. Diese bauten natrlich nur solche Strecken, die ihnen Gewinn brachten. Arme Gegenden blieben darum ohne Schienenwege. Jetzt bernahm Preußen die wichtigsten Eisenbahnlinien in seinem Gebiet. Der Staat konnte auch Strecken bauen, die sich nicht lohnten. Da wurde mancher abgelegene Winkel mit der Welt verbunden. Den Leuten war es nun mglich, ihre Erzeugnisse zu besseren

4. Deutsche Geschichte - S. 274

1912 - Halle a.S. : Schroedel
I" gleicher Weise schtzen Zlle auch unsere Industrie gegen den Wettbewerb des Auslandes. ^ Die direkten Steuern flieen den Einzelstaaten zu; nur die Erbschaftssteuer hat sich das Reich gesichert. Im brigen ist es auf die indirekten Steuern angewiesen. Auerdem wirft ihm das Monopol sr Post und Telegraphie jhrlich etwa 80 Millionen ab. Reichen alle diese Einnahmen fr das Reich nicht aus, so hat jeder Einzelstaat fr jeden Kopf setner Bevlkerung einen bestimmten Satz an das Reich zu zahlen. Diese Betrge heien Matriknlarbeitrage. Man hat darum das Reich einen Kostgnger der Einzelstaaten" genannt. Handelsschiff vor 60 Jahren. V. Deutschlands tveltmachtstellung. 1. Industrie und Handel. Alle fnf Jahre findet im Deutschen Reiche eine Volkszhlung statt. Da zeigt sich jedesmal das gleiche Bild: die Einwohnerzahl nimmt bestndig zu. 1870 wohnten in nnserm Vaterlande 40 Millionen Menschen, gegenwrtig sind es 65. Seit einiger Zeit stellt man auch Erhebungen darber an, in welchen Berufen die Leute ihr tgliches Vrot verdienen. Dabei hat man gefunden, da die Landwirtschaft etwa achtzehn Millionen ernhrt; das war vor hundert Jahren ungefhr ebenso. Ackerbau und Viehzucht brauchen eben nur eine

5. Deutsche Geschichte - S. 276

1912 - Halle a.S. : Schroedel
276 Diese mute der deutsche Kaufmann erobern. Das hat er denn auch redlich getan. In allen Lndern der Erde ist er heute zu treffen. Die deutsche Handelsflotte zhlt gegenwrtig gegen 5000 Schiffe. Besonders zwei groe Gesellschaften, die Hamburg-Amerika-Linie und der Norddeutsche Lloyd, unter-halten Fahrten nach den wichtigsten Punkten der Welt. 2. Die Kolonien. Deutschland fhrt jhrlich fr sieben Milliarden Erzeugnisse aus und fr neun Milliarden ein. Die Einfuhr berwiegt also die Ausfuhr um zwei Milliarden. Der Grund liegt darin, da wir eine Menge von Rohstoffen aus fremden Lndern beziehen mssen, wie Holz und Metalle, Baumwolle und Wolle, Hute und Leder, le und Kautschuk. Es wre eine groe Ersparnis, wenn wir diese Rohstoffe selber besen, auch hingen wir dann weniger vom Ausland ab. Schon deshalb sind uns Kolonien notwendig. Wir brauchen sie aber auch noch aus einem andern Grunde. Von jeher sind jhrlich Tausende von Deutschen ins Ausland, besonders nach den Vereinigten Staaten, gewandert. In der Ferne fhlten sich die meisten bald als Amerikaner und gingen so der deutschen Heimat verloren. Ganz anders wird es sein, wenn eigne Kolonien den Strom tchtiger, unternehmender Auswanderer ausnehmen. Als Deutschland daran ging, Kolonien zu erwerben, hatte es einen schweren Stand. Es kam eigentlich viel zu spt. Soweit die Welt begehrenswert schien, war sie vergeben. Asien lag in sicheren Hnden; das australische Festland gehrte den Englndern; in der Neuen Welt hie die Losung: Amerika den Amerikanern!" So blieben nur noch Afrika und die Sdsee-inse ln brig. Aber auch da hatten schon Englnder und Franzosen lngst das Wertvollste mit Beschlag belegt. Der deutsche Kaufmann ging voran und leistete Bismarck wichtige Pionierdienste. Ein Bremer Reeder, Lderitz, erwarb 1883 durch Vertrge mit Hottentottenhuptlingen- Angra Pequena. Auf seine Bitte stellte Bismarck diese Besitzung ein Jahr spter unter den Schutz des Reiches. So wurde Sdwestafrika unsere erste Kolonie. Auch an der Kste von Guinea trieben Kaufleute aus den Hansestdten Handel. Ihnen lie Deutsch-land gleichfalls seine Hilfe angedethcn: im Auftrage unserer Regierung hite der Afrikareisende Dr. Nachtigall in Togo und Kamerun die schwarz-wei-rote Flagge. Im Osten des Erdteils ging der Forscher Karl Peters krftig vor. Auf fein Betreiben erkannten smtliche Huptlinge mit ihren Stmmen die Oberhoheit des Reiches an. So entstand die Kolonie D eutsch-Ostafrika. Sptere Aufstnde der Eingeborenen schlug der Major Wimann mit seiner Schutztruppe nieder. Einige Landschaften und die Schutzherrschaft der die wichtige Insel Sansibar trat Deutschland spter an England ab und tauschte dafr die Insel Helgoland ein. Im Jahre 1884 ergriff das Reich Besitz von einem groen Teile der Insel Neu-Guinea. Deutsche Kaufleute hatten schon lngere Zeit kleine Inseln der weiten Sdsee als Kohlenstationen benutzt. Eine Anzahl dieser Eilande stellte das Reich unter seinen Schutz. 1899 wurden die Samoa-inseln zwischen Deutschen, Englndern und Amerikanern geteilt. Spanien, das keine Kraft mehr befa, seine Kolonien zu behaupten, verkaufte uns die Karolinen und die Marianen. Endlich fate Deutschland schon vorher

6. Deutsche Geschichte - S. 278

1912 - Halle a.S. : Schroedel
278 Leute verschtten; der Maurer kann vom Gerst, der Dachdecker vom Dache strzen. Ja, selbst in einfachen Betrieben sind Unglcksflle nicht ans-geschlossen. Frher brauchte dann niemand fr die Familie zu sorgen, der so oft der Ernhrer genommen wurde. Ebenso wenig half man dem Schwer-verletzten. Genas er, so zog er wohl als Krppel mit der Drehorgel durch das Land. Jetzt sorgt das U n s a l l v e r s i ch e r n n g s g e s e tz von 1884 fr den Arbeiter m gefhrlichen Betrieben. Wird er in seinem Berufe ohne sein Verschulden verletzt, so bezieht er vier Wochen hindurch das bliche Kraukengeld. Vom Beginn der fnften Woche an erhht es sich auf zwei Drittel des Arbeits-Verdienstes. Nach 13 oder 26 Wochen tritt die Unfallrente ein. Bei vlliger Erwerbsunfhigkeit betrgt sie gleichfalls zwei Drittel des seitherigen Ein-kommens, bei teilweiser entsprechend weniger. Verliert der Arbeiter in feinem Berufe das Leben, so erhalten die Hinterbliebenen nicht nur ein Sterbegeld, sondern auch eine Rente bis zu 60/o des frheren Arbeitsverdienstes. Dieses Gesetz erfordert heute eine jhrliche Ausgabe von 170 Millionen. Sie werden allein von den Arbeitgebern aufgebracht. Viele Arbeiter stehen in einem sehr anstrengenden Berufe, der ihre Krfte vor der Zeit aufzehrt. Mit sechzig Jahren, ja oft noch eher, sind sie dann zu schwach, um noch etwas Ordentliches leisten zu knnen. Der Fabrik-Herr sieht natrlich jngere Leute mit starken Armen lieber. Da geschah es frher nicht selten, da alte Arbeiter, die sich ihr ganzes Lebenlang redlich abgeqult hatten, einfach auf die Strae gesetzt wurden und nun ihre Tage im Armenhause beschlossen. Vor solch bitterem Geschick soll das Gesetz der Invaliden- und Altersversicherung Arbeiter und Arbeiterinnen bewahren, die in gewerb-lichen Betrieben oder im Haushalte dienen. Wer dauernd erwerbsunfhigst, hat Anspruch auf eine Invalidenrente; vom siebzigsten Lebensjahre an bezieht er eine Altersrente. Die Hhe dieser Renten richtet sich danach, wieviel Einkommen jemand in gesunden Tagen bezogen und wie lange er Beitrge gezahlt hat. Sie schwankt zwischen 110 und 230 Mark. Gegenwrtig gibt es der 1 100000 Rentenempfnger, die jhrlich 148 Millionen Mark erhalten. Von den Beitrgen zahlen Arbeitgeber und Arbeiter je die Hlfte; doch legt der Staat jhrlich noch viele Millionen zu. 2. Die Arbeiterschutzgesetzgebung. Sie stammt aus dem Jahre 1891. Dem Arbeiter brachte sie zunchst die allgemeine Sonntagsruhe. Als der Gedanke ausgesprochen wurde, jedermann habe Anspruch auf den freien Sonntag, da meinten nicht wenige, das liee sich gar nicht durchfhren: der Arbeiter verlre einen ganzen Tag Lohn, und die Fabriken wrden geschdigt, wenn sie sonntags still lgen. Trotz allen Bedenken trat das Gesetz der die Sonntagsruhe in Kraft, und bald stellte es sich heraus, da es ging; der Arbeiter, der einen Tag lang hatte ausruhen knnen, arbeitete mit frischer Kra ft und leistete mehr als zuvor. Nur in einigen wenigen Betrieben, die nie vllig ruhen drfen, sind sonntags ein paar Leute ntig, deren Aufgabe es ist, fr das Feuer in den riesigen fen zu sorgen.

7. Deutsche Geschichte - S. 87

1912 - Halle a.S. : Schroedel
87 in Norwegen, zu Wisby auf der Insel Gotland und zu Nowgorod in Rußland. Am grten war das zu Bergen. Es enthielt einundzwanzig Hfe und zwei Kirchen und beherbergte zwei- bis dreitaufend Menschen. Im Ausland war der deutsche Kaufmann fo sicher wie daheim. Tie fremde Obrigkeit schtzte ihn nach Krften. Sie forgte nicht nur fr Geleit, sie trieb sogar die sumigen Schuldner zur Zahlung an. Endlich durften die Hansen ihre Waren in den fremden Lndern ganz oder fast zollfrei ein- Seeschiff. und ausfhren. So wurden sie unermelich reich. Von ihrem berflu bauten die Brger die prchtigen Kirchen und stolzen Rathuser, die noch heute manche Städte zieren. Das Haupt des Bundes war Lbeck. Hier wurden auch die Bundes-versammlungen abgehalten. Die Hansa hielt auf strenge Ordnung unter ihren Mitgliedern. Sie forgte besonders fr die Gte und das rechte Ma der Waren. Wenn ein Mitglied seine Pflicht nicht erfllte, so wurde es ausgestoen.

8. Deutsche Geschichte - S. 192

1912 - Halle a.S. : Schroedel
192 kmpften gegen die Kirche und die christliche Religion. So hatten viele Franzosen eigentlich vor nichts mehr rechte Ehrfurcht. In jenen Tagen kehrten die Freiwilligen zurck, die fr die Nord-amerikaner gestritten hatten, und erzhlten, wie es jenseits des Meeres ganz anders zugehe als in Frankreich. Immer lauter erscholl nun der Ruf nach Besserung. 2. Der Ausbruch. Im Jahre 1774 war Ludwig Xvi. im Alter von zwanzig Jahren König geworden. Als der Hofstaat ihn als Herrscher begrte, sank er auf die Knie und betete: Seite und beschtze uns, Gott; wir sind zu jung, um zu regieren 1" Der Kn.g hatte den redlichsten Willen, seinem Volke zu helfen. Er gedachte zu sparen; doch feine lebenslustige Gemahlin Marie An toi nette, eine Tochter Maria Theresias, gab es nicht zu. Auch feine Brder trieben die alte Verschwendung weiter; ebenso wollten die Hof-leute von einer Einfchrnknng nichts wissen. Als der schwache Ludwig diesen Widerstand sah, fgte er sich. So stiegen die Staatsschulden ins Unerme-liehe, und die Einnahmen waren schon auf Jahre hinaus verpfndet. Zuletzt wute der König nicht mehr, wo aus noch ein. Da riet ihm fein Finauzmiuister Necker, die Reichsstnde zu versammeln. Es waren dies die Vertreter der drei Stnde: des Adels, der Geistlichkeit und der Brger. In frheren Zeiten hatten sie gemeinsam mit dem Könige die Gesetze beraten und ihm die Steuern bewilligt; aber seit 170 Jahren waren sie nicht mehr gefragt worden. Nun sollten sie zusehen, wie das fehlende Geld herbeizuschaffen sei. In ganz Frankreich fanden also Wahlen statt. Adelige und Geistliche schickten je 300, die Brger 600 Abgeordnete nach Versailles. Im Mai 1789 wurde die Versammlung im Knigsschlo erffnet. Die Vertreter der beiden ersten Stnde schritten stolz durch eine Flgeltre in den Saal, die Vertreter des dritten durften nur durch eine Seitenpforte hineingehen; aber diese Mmter des Volkes waren fest entschlossen, nicht nur Geld herbeizuschaffen: sie wollten auch in Zukunft das Recht haben, die Marie Antoinette und ihre Kinder.

9. Deutsche Geschichte - S. 139

1912 - Halle a.S. : Schroedel
139 Das hrte jetzt auf. Alle Offiziere ernannte der König selbst. Der Marschall hatte ihm ebenso unbedingt zu gehorchen wie der gemeine Soldat. Auch wurden die Truppen bedeutend vermehrt und tchtig geschult. Bald galt das franzsische Heer als das erste der Welt. An der Grenze legte der groe Ingenieur Vaubau zahlreiche Festungen an. Kriegsschiffe wurden gebaut, ja, die franzsische Flotte war damals strker als die englische. 4. Gewerbe und Handel. Zur Unterhaltung des stehenden Heeres ae-horten groe Summen; auch verschlang der knigliche Hofhalt viele Millionen. Nun war Frankreich zwar reich und blhend; aber wenn es genug Steuern ur die Ansprche Ludwigs aufbringen sollte, mute sein Wohlstand noch steigen. Das gedachte der König besonders durch Hebung der Ge-Werbettigkeit zu erreichen. Nach seinem Willen sollte alles Geld mglichst im Lande bleiben Das konnte indes nur geschehen, wenn Frankreich selbst alles erzeugte, was es brauchte. So wurde eme Reihe von Industrien eingefhrt. Die Bramow lernten Seidenstoffe und Tuche herstellen, Strumpfwaren wirken, kostbare venetmmfche Spiegel anfertigen. Damit diese Waren im Lande leicht be-frbert werden konnten, lie der König Wege und Kanle bauen und viele Binnenzlle aufheben. Auf die gewerblichen Erzeugnisse aber, die das Ans-land einfhrte, wurde ein hoher Zoll gelegt und so die einheimische Industrie vor fremdem Wettbewerb geschtzt. Wollten die franzsischen Fabriken im Auslande tchtig verkaufen, so ^ S1*. u T^re- Sqren liefern. Das war ihnen nur mglich, wenn ihre Arbeiter niedrige Lhne erhielten. Die Arbeiter wiederum konnten mit einem geringen Einkommen ihre Familie nur dann ernhren, wenn die Lebens-mittel wenig kosteten Darum wurde ihre Ausfuhr verboten, ihre Einfuhr aber zollfrei zugelassen. Der franzsische Bauer kam dabei freilich schlecht weg. .. Der König ging also darauf aus, mglichst wenig Geld aus Frankreich fnwn fs" ?nb - viel, hereinzuziehen. Man nennt dieses Ver. sahreudas M er kantilfy stein. Viele andere Staaten Europas ahmten es nach. . ,,5: Merkur. Zur Zeit Ludwigs Xiv. stand die franzsische Dicht-kun m hoher Blute; ja ste erlebte ihr goldenes Zeitalter. Damals wirkten die groen Dramendichter Corneille, Racine, Moltere. Diese den König zu verherrlichen, und er belohnte sie s6' Ludwig und die Hugenotten. Ludwigs Grovater, Heinrich Iv, aewbrt luhmin Nantes freie Religionsbung & iubt?l9 felfcst aber wollte im Lande keinen anderen Glauben als semen eigenen dulden. Darum hob er 1685 das Edikt von Nantes auf ^Hugenotten ward befohlen, zur katholischen Kirche berzutreten. Wer Z h ! Dragoner zur Einquartierung, und diese rohen Soldaten aber Lnbehen^rnrr fw" f9tenjic^ viele; an 50000 Calvinisten aber wanderten trotz dem Verbote aus. In evangelischen Lndern fanden in Brandenbmg'aus! <$Urftft oiiei" na^m 20000 Flchtlinge

10. Deutsche Geschichte - S. 208

1912 - Halle a.S. : Schroedel
]|208 seine Freundschaft zu gewinnen. Da blieb Friedrich Wilhelm Iii. nichts andres brig, als Frieden zu schlieen. Wohlmeinende franzsische Generale rieten ihm, seine Gemahlin nach Tilsit kommen zu lassen, wo die Verhandlungen stattfanden. Sie sollte ein gutes Wort fr Preußen einlegen und Napoleon milder stimmen. Schweren Herzens brachte die edle Knigin dieses Opfer. In ihrer Unterredung mit dem Eroberer -bat sie diesen, ihr armes Land zu schonen und ihm wenigstens Magdeburg zu lassen; doch alle ihre Vorstellungen rhrten den harten Mann nicht. Preußen verlor im Osten die Gebiete, die es durch die beiden letzten Teilungen Polens gewonnen hatte, auch Danzig und Thorn; im Westen bte es alle Lnder links der Elbe ein. Aus den polnischen Gebieten entstand das Herzogtum Warschau; westlich der Elbe schuf Napoleon fr seinen jngsten Bruder Jerome das Knigreich Westfalen mit 'der Haupt-stadt Cassel. Ferner mute Preußen eine Kriegsentschdigung von 112 Millionen Mark zahlen. Solange die Schuld nicht getilgt war, blieb ein groes feindliches Heer im Lande, dessen Verpflegung gewaltige Summen kostete. Im ganzen hat Napoleon, nach seiner eigenen Aussage, mehr als eine Milliarde Mark aus Preußen gezogen. Die preuische Armee durfte in Zu-fnft nicht der 42000 Mann stark sein. Endlich trat Preußen wie auch Rußland der Kontinentalsperre bei. Der Staat Friedrichs des Groen lag hilflos am Boden. Vi. Die Miedergeburt preuftetts* 1. Die Reformen des Freiherrn vom Stein. Tief war Preußen gefallen ; aber die Trbsal wurde ihm zum Heil. Aus den Trmmern ent-stand ein neuer Staat. Der Mann, der die Grundmauern schuf, war der Freiherr vom und zum Stein. Stein stammte aus einem alten reichsritterlichen Geschlecht. Seine Wiege stand zu Nassau au der Lahn. Frhe trat er in preuische Dienste. Bei seiner seltenen Begabung und seinem groen Eifer stieg er rasch empor. So wurde er 1804 preuischer Minister. Klar erkannte sein scharfer Verstand die Fehler in der Einrichtung des Staates. Als nun das Unglck der Preußen hereinbrach, forderte er mit aller Entschiedenheit wichtige nderungen, namentlich auch die Entlassung der alten Ratgeber. Allein der König nahm ihm seinen Freimut sehr bel und entlie ihn. Nach dem Frieden von Tilsit aber sah Friedrich Wilhelm ein, da nur Stein der rechte Mann sei, um das Land zu retten. Deshalb berief er ihn an die Spitze des Staates. Stein verga die Krnkung, die er erlitten hatte, und eilte, trotzdem er schwer leidend war, von Nassau nach Memel. Mit aller Kraft ging er alsbald daran, fr Preußen eine bessere Zeit herbeizufhren. Zunchst galt es, Geld zu schaffen, um die Franzosen aus dem Lande zu bringen. Deshalb mute berall gespart werden. Die knigliche Familie gab das schnste Beispiel. Friedrich Wilhelm verkaufte sein goldenes Tafel-geschirr, Luise ihre Diamanten. In Memel wohnte das hohe Paar in einem schlichten Hause, und an seiner Tafel ging es so einfach zu wie an der eines gewhnlichen Brgers. Die groe Sparsamkeit des Hofes wurde
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