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nannt wird, der Messingsberg (268 in.), die Hirschkuppe, die wegen ihrer
schönen Aussicht berühmte Ludener Klippe (298 in.), die lange Wand
(319 m.) und der Papenbrink (300 in.) über Tvdenmann. Im Jakobs-
berge endet der lange Zug bei der Porta, setzt sich aber jenseits derselben
noch 10 Meilen weit im Wiehengebirge fort, bis er sich über Osnabrück
hinaus nach und nach in unscheinbare Höhen verliert.
3. Iah und steil fallt das beschriebene Gebirge überall im Süden
nach dem Weserthale zu ab und ist daher von dieser Seite schwer zu besteigen.
Nur durch die Einsenknngen der Weserkette führen Straßen aus dem Weser-
thale in das Thal der Obernkircher Aue. Nach Norden dagegen verflacht
sich das Gebirge allmählich in die beiden Auethäler, bildet aber noch einige
bemerkenswerte Hügel, wie den Ebersberg und das Horn (244 in.) bei
Rannenberg, den Dorenberg bei Bodenenger und den Klippbrink und den
Haarberg bei Bernsen. Durch eine Bodenerhebung, die sich nördlich vom
Hohenstein, Ramsnacken und Jberg über Raden, Hattendorf, Escher, Anten-
dors und den Esch er Berg bis westlich von Altenhagen erstreckt und die
Wasserscheide zwischen der Obernkircher und Rodenberger Aue bildet, steht
der Süntel mit dem Bückeberge in Verbindung. (Unter Wasserscheide ver-
steht man eine Bodenerhebung, von der das Wasser nach verschiedenen
Flüssen abfließt).
4. Der ganze Höhenzug ist mit herrlichem Buchenwald bewachsen;
nur an den Waldrändern finden sich hier und da kleine Eichenbestände.
Nadelhölzer sind selten. Das Innere der Berge besteht größtenteils aus
Jurakalk, birgt aber auch andere Mineralien. Der Steinbruch am Süntel
liefert gute Schleifsteine. Kalksteinbrüche finden sich in der Kette in reicher
Zahl und liesern gutes Material zum Chausseebau, sowie Kalkmergel zum
Brennen. Im kleinen Süntel werden Steinkohlen zu Tage gefördert. Da
das Gestein an vielen Stellen sehr eisenhaltig ist, so könnte mit Vorteil ein
Grubenbau vorgerichtet werden; Versuche dazu sind schon einige Mal gemacht
worden.
4. Die Paschenburg und die Schaumburg.
1. Der Paschenberg oder die Paschenburg ist der merkwürdigste unter
den Weserbergen und wohlder schönste Punkt im ganzen Kreise. Der Gipfel
des Berges ist mit einem Gasthause geschmückt, welches 1842 vom Förster
Kaiser erbaut wurde und weithin sichtbar ist. Auf dem nördlichen Berg-
abhange umgeben dunkle Tannen, ein Garten mit Blumenbeeten und Ge-
müfefeldern und schöne Anlagen das Haus. Vom Balkon desselben, sowie
von der rechts vom Gebäude errichteten Altane herab genießt man eine ent-
zückende Aussicht in das breite Weserthal, durch das sich die Weser in vielen
Windungen wie ein Silberband schlängelt. Trunken schweift der Blick über
die wogenden Saatfelder und die über das Thal ausgetreten Dörfer mit
ihren roten Ziegeldächern. Den Blick erhebend, schaut man im Westen deu
langen Zug der Weserkette, den Winterberg bei Vlotho, den Bornstapel und
Tönsberg in der Gegend von Herford, die Hallesche Egge im Ravensbergischen
und die Jburger Höhe im Osnabrückischen. Im Süden erscheinen außer
den linken Weserbergen im Kreise der Teutoburger Wald, die Groteuburg
mit dem Hermannsdenkmal; weiter links schaut man den langgestreckten
Winterberg in den Pyrmonter Bergen, deu mächtigen Köterberg, den Klütberg
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erhebt er sich und bildet Hügel, Berge, Hügelgruppen, Berggruppen und
Gebirge. Höhen und Thäler wechseln mit einander ab. Überall finden sich
besondere Schönheiten und anziehende Punkte, und besonders gehört das
Weserthal zu den schönsten Gegenden in Norddeutschland. Ganz eben und
wagrecht gestaltet ist die Oberfläche im Weserthal und -im Thal der Roden-
berger Aue in der Umgegend von Rodenberg und namentlich nördlich oon
Nenndorf, Horsten und Beckedorf; diese Gegend gehört schon der norddeutschen
Tiesebeue an. Die sonst noch vorkommenden ebenen Strecken sind nur von
geringer Ausdehnung und meist schräg gerichtet.
2. Die Berge, welche sich aus dem linken Weseruser in nnserm
Kreise erheben, sind Ausläufer des lippischen Berg- und Hügellandes, das
sich 6 — 7 Meilen zwischen dem Teutoburger Walde und der Weser ausdehnt.
Aus dem rechten Ufer der Exter bilden sie eine ausgedehnte Berggruppe,
die nahe an die Weser herantritt und aus dem Weser- und Exterthale
ziemlich rasch emporsteigt. Hier sind vom Weserthale aus vou O. nach W.
sichtbar: die Klosteregge, der Bohrberg (279 m.), der Herkenberg (310 m.),
der Rumbecker Berg (340 m.) mit der südlich davon gelegenen Hünenburg,
der Taubenberg (297 m.) über Hohenrode und der Steinbrink. Die ersten
drei Berge fallen steil in das Fischbachthal ab; südlich von den letzten drei
liegt in einer geringen Einsenkung das Dorf Wennenkamp und weiter nach
S. der große Eichhals und das Dorf Friedrichswald. Jenseits des Fisch-
bachthales folgen alsdann der Schiebenberg, der Bö Ising (300 in.), die
hohe Warte und der Goldbecker Hasselberg 375 m.), der dritthöchste
Berg im Kreise. Bon Goldbeck an, das 356 m. über dem Meeresspiegel
liegt, senkt sich der Boden wieder. — Die Berge auf dem linken Exterufer
sind bedeutend niedriger; der höchste ist die lange Wand (247 in.). Außerdem
sind der Nottberg, der Kahlenberg und die 4 Hätfe erwähnenswert.
Die linken Weserberge sind meistens mit Buchenwald bedeckt. Der
Boden ist in der Umgegend der hochgelegenen Dörfer auf dem rechten Exter-
ufer wenig ergiebig; die Bewohner beschäftigen sich hier meist mit Leinwand-
fabrikation. In ihrem Inneren enthalten die Berge Kenpersandstein, sowie
reiche Lager von buntfarbigem Mergel und Gyps und auch Thoneisensteiu.
Der quarzreiche Sandstein giebt ein geeignetes Material zum Straßenbau
ab. Bei Hohenrode, Wennenkamp und Goldbeck findet man schönen Berg-
krystall, sogenannte Schanmbnrger Diamanten, die sich zu Schmucksachen
anwenden lassen.
3. Auf dem rechten Weserufer beginnt unterhalb Hameln auf hau-
növerfchem Gebiete eiue Hügelgruppe, welche läugs der Weser bis in unsern
Kreis herabzieht und hier bei Fischbeck, Hösingen und Pötzen endet. Ihre
höchsten Punkte sind der breitrückige Schweineberg (274 m.), der Lengeberg
(260 m.) und der Franzosenkopf (238 m.), welche in der Provinz Hannover
liegen. Unserm Kreisgebiete gehören der große Finnenberg (212 m.),
der kleine Finnenberg (180 m.), der Riedenbrink und der Fischbecker
Knick an. Ein enger Thalgrund, durch den die Berliner Straße nach
Hildesheim führt, trennt diese Höhen, die größtenteils mit Eichwald bewachsen
sind, von dem nördlich davon aufsteigenden Süntelgebirge.
4. Der Süntel und die im W. sich daran anschließende Weserkctte,
der Lückcberg und der Deister sind die Gebirge aus dem rechten Weser-
ufer im Kreise Rinteln. Sie zeigen fast ein Dreieck. Die Grundlinie des-
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und Ohrberg bei Hameln, noch weiter östlich den Solling, die Lauensteiner
Berge und sogar bei hellem Wetter die Spitze des Brocken im Harz. Im
Norden sind der Deister und Bückeberg sichtbar. Unmittelbar unter dem
Hause befindet sich eine tiefe Schlucht, die Wolfsschlucht genannt, zu der
man durch das Meimekeu- oder Möncheloch gelangt. Sie scheint dadurch
entstanden zu sein, daß sich einst ein Stück des äußern Bergrandes loslöste.
Dreißig Meter hohe Felswände starren hier wild empor; rings klaffen
Risse und Spalten, gähnen Höhlen, starren Spitzen, Zacken und Felsklumpen,
die jeden Augenblick herabzustürzen drohen. Die Paschenburg wird jährlich
von vielen Fremden besucht, und auch die Bewohner der Umgegend machen
oft Ausflüge nach der herrlichen Höhe. Im Winter freilich ist es da oben
einsam, und ein scharfer Wind weht durch die Gipfel der Bäume, im Sommer
aber herrscht daselbst stets fröhliches Leben; kein Kreiskind sollte unterlassen,
der Paschenburg alsdann einen Besuch abzustatten.
Die Volkssage erzählt, daß die grausige Wolfsschlucht und das Innere
des Paschenberges vor Zeiten zum Aufenthalte der Wichtel- oder Erd-
männchen gedient habe. Das waren ganz kleine Wesen, nicht höher als
eine Hand, "die lebten in schönen Schlössern da drinnen im Berge. Sie
waren in Bergmannstracht gekleidet und hatten dreieckige Hüte und zierliche
Schuhe; in ihren Wohnungen waren die Wände von hellglänzendem Berg-
krystall, die künstlich geschnitzten Tische und Stühle aus Rosenholz, verziert
mit buntfarbigen Muscheln und Steinchen. In unzähliger Menge hausten
sie, Männchen und Weibchen, da unten in der Tiefe. Das winzige Völkchen
machte es aber ganz anders als ihre Vettern im Rheinlande zu Köln, die
Heinzelmännchen, die ehedem den Faulpelzen halfen und während der Nacht
für die arbeitsscheuen Handwerker die Arbeit verrichteten. Unsere Wichtel-
männchen halfen nur den fleißigen und braven Leuten und waren stets bereit,
die armen, notleidenden, hilfsbedürftigen Menschenkinder mit Gold und
Silber, das in ihren Schatzkammern aufgehäuft lag, zu unterstützen. So
wissen noch die Leute von Eschwege, wo es einst auch Wichtelmännchen gab,
zu erzählen, wie sie dem armen Schuster Jobst so treulich das Leder zu-
schneiden und zu Schuhen verarbeiten halfen. Den Tagedieben aber suchten
unsere grauen Berggeister stets zu schaden. Auf dem Felde der faulen
Bauern traten sie des Nachts die Früchte nieder und von den Läden der
trägen Bäcker stahlen sie heimlich das Brot. Wenn die Knaben einmal in
Streit gerieten, so halfen sie denen, die im Recht waren, und wenn ein roher
Knabe es wagte, die lieben Sänger in Feld und Wald bei ihrem Nesterbau
zu stören, so waren die kleinen Männlein flink zur Stelle, und ehe der Tier-
qualer es sich versah, setzte es für ihn einen Denkzettel ab von unsichtbarer
Hand. Gegen die ungeschlachten Riesen unsers lieben Schaumburgerlandes
war das kleine Volk mit Haß und Neid erfüllt. Wenn einer von den Recken
in der Sonne schlief, dann krabbelte das kleine Völkchen munter auf ihm
herum, und am Ende kitzelte ein Kleiner ihn unter die Nase, daß er mit einem
Niesen erwachte, wovon die ganze Hünenburg zu wackeln anfing. Sonntags-
kinder, die zwischen der Vormittags- und Nachmittagskirche geboren sind,
haben unsere Wispelmännchen oft im Thale in den Furchen des Ackers lust-
wandeln sehen; jetzt aber sind sie längst verschwunden. -— Nach einer andern
Sage sollen in einem tiefen Erdloche rechts von dem Hanfe auf der Paschen-
bürg sieben Prinzessinnen verzaubert gehalten werden. Ein großer schwarzer
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blöcke zu und fingen sie mit den Händen auf. Wenn ein Riese auf dem
rechten Weseruser den auf dem linken besuchen wollte, dann rollte er sich wie
eine Kugel vom Berge und sprang mit einem Satze über den Strom, während
der Kamerad ihm lustig zurief: Brüderchen, nimm dich in acht, daß du dir
die Füße in dem Bächlein nicht netzest! Zu ihrem Lebensunterhalte hielten
sich die Hünen große Viehherden, und wenn sie die Tiere aus die Weide
trieben, dann rissen sie die höchsten Eichen und Buchen aus, die dienten
ihnen als Ruten, mit denen sie das Vieh zusammenhielten. Sie hatten nur
eine Axt, und wenn ein Riese auf dem rechten Weserufer Holz spalten wollte,
so rief er seinem Kameraden auf dem linken zu: Wirf mir 'mal die Axt
herüber! worauf dieser mit Leichtigkeit das Werkzeug über das Weserthal
hinüber jenem zuwarf. Sie hatten auch nur einen gemeinsamen Backtrog,
der stand bei dem Riesen unter der Ludener Klippe. Wenn der Backtrog
ausgekratzt wurde, dann kamen die andern Riesen zum Brotbacken. Einst
hatte der Riese unter der Ludener Klippe sich hinter dem Qhre gekratzt, da
meinten die andern, der Trog würde ausgekratzt und kamen schnell herüber,
wurden aber tüchtig ausgelacht. Das ärgerte sie, und die Riesen gerieten
in heftigen Streit; jeder griff nach einer langen eisernen Stange, und es
wäre dem Ludener übel ergangen, hätte nicht das Riesenfräulein die Strei-
tenden durch ein seltsames Spielzeug auseinander gebracht. Die Riesenjung-
sran war nämlich wieder einmal ins Thal nieder gestiegen und hatte ans
dem Felde eiuen wackern Schaumburger Bauern getroffen, der mit zwei
Pferden ackerte. Sie hatte sich sehr an den kleinen Gestalten ergötzt und
ihre Schürze auf dem Acker ausgebreitet und das Gespann samt dem Bauer
hineingestrichen. Mit wenigen Schritten war sie mit ihren Siebenmeilen-
stiefeln wieder aus der Burg gewesen, und nun stellte sie das lebendige Spiel-
zeug auf dem großen steinernen Tische in des Vaters Gemach mitten zwischen
den Kämpfern auf. „Das Bäuerlein jedoch ließ sich nicht verblüffen und
schaute mit seinen klugen Äuglein an den ungeschlachten Riesen hinauf.
Die aber waren wie gebannt unter dem Zauber des klugen Menschenauges,
sie ließen ihre Stangen aus der Hand fallen und riefen wie aus einem
Munde: Unser Stündlein hat bald geschlagen! Und so kam es auch. Wie
der wilde Jsegrimm vor dem klugen Reinicke, so mußte auch im Menschen-
geschlechte die wilde Naturkraft vor der Klugheit weichen. Und die Riesen
mußten es noch mit ansehen, wie die kleinen winzigen Menschen ihnen über
die großen, hohlen Köpfe wuchsen. Noch einmal rafften sie sich auf im wilden
Trotze, und als unten im Thale die Stadt Rinteln von den gewerbfleißigen
Bürgern gebaut jtrnrde, da schleuderten sie gewaltige Felsblöcke nach der Stadt,
um sie zu zertrümmern. Aber die Kraft der Riesen war schon gebrochen,
und die Blöcke^ erreichten die Stadt nicht. Sie blieben unterwegs liegeu,
und mau sah sie da noch lange liegen und konnte die Spuren der Riesen-
finger noch deutlich daran erkennen. Und weit und breit im ganzen Lande
steht man noch bis auf diesen Tag solche wilde Felsmassen zerstreut am
Boden lieden, zum Zeugnis, daß die blinde Gewalt auf Erden Platz machen
muß der edlen Gesittung."
R. Der Deister.
1. Der größte Teil des Deisters liegt in der Provinz Hannover; nur
mit fernem nördlichsten Teile reicht er in unfern Kreis herein. Er beginnt
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Extrahierte Personennamen: Reinicke
Extrahierte Ortsnamen: Burg Rinteln Provinz_Hannover
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Westfalen angelegte Pappelallee verbunden ist, die sich bis Rodenberg in
eine Lindenallee fortsetzt; Waltringhauseu, Riehe, Kreuzriehe mit einer
Ziegelei, Helsinghausen, Haste mit Bahnhof und schönem Forsthanse,
Ohndorf, Rehren, Rehrwiehe, Nordbruch, Niengraben, Jdenser-
moor, der tiefste Ort im Kreise, Ottensen, Auhagen (500 Ew.), das
sich stundenlang an der Aue hinzieht, Düdinghausen, der nördlichste Ort
Schaumburgs, und das gesondert liegende Schöttlingen mit Eichhöfen.
In Schöttlingen befindet sich eine Brennerei. — Einzelne Höfe sind: Eichen-
bruch, die Bückethaler Landwehr, die Sachsenhäger Windmühle u. a. (Be-
stimmung der Lage!)
15. Die Verwaltung des Kreises.
1. Wie der Bürgermeister oder Ortsvorsteher die einzelne Gemeinde
verwaltet, so steht an der Spitze des Kreises als erster Beamter der Land-
rat. Er hat seinen Wohnsitz in der Kreisstadt Rinteln. Die Bürgermeister
und Ortsvorsteher sind ihm untergeordnet. Diese haben ihm über die Vor-
kommnisse und'veränderungen in den Gemeinden Bericht zu erstatteu. Der
Landrat besucht zuweilen die einzelnen Gemeinden und sieht überall nach
dem Rechten. Er ist bemüht, den Wohlstand der Gemeinden zu heben,
indem er für gute Straßen sorgt und dem Ackerbau und der Viehzucht seine
Aufmerksamkeit zuwendet. Teilweise steht auch die Schule unter der Aufsicht
und Pflege des Landrats, indem er für Anstellung tüchtiger Lehrer sorgt
und auf den Bau guter und gesunder Schulhäuser hält, wobei der Kreis-
bauinspektor ihm zur Seite steht. Der Landrat sorgt für die öffentliche
Gesundheitspflege in seinem Kreise; er stellt Fleischbeschauer an zur Unter-
suchung des Schweinefleisches auf Trichinen; bei dem Ausbruch einer an-
steckenden Krankheit (Epidemie) bei den Menschen hat der Kreisphysikus
— und bei dem Ausbruche einer Viehseuche im Kreise der Kreistierarzt
ihm darüber Anzeige zu machen; der Landrat sorgt alsdann dafür, daß die
angesteckten Ortschaften und Bezirke abgesperrt werden, damit die Verbreitung
der Krankheit verhütet werde. Damit der Landrat die öffentliche Ordnung
und Sicherheit in seinem Kreise überwachen kann, sind ihm mehrere Gens-
d'armen als Sicherheitsbeamte zur Hilfe gegeben. Der Landrat überwacht
auch das Militärwesen des Kreises; er beruft die jungen Leute jedes Jahr
zur Musterung, die in Rinteln, Rodenberg und Oldendorf stattfindet; die
als Soldat brauchbar befundenen jungen Leute kommen zur 3. Kompagnie
2. Bataillons des 1. hannöverschen Landwehr-Regiments, das seinen Stamm
in der Stadt Nienburg hat. Auch die Ausgaben des Kreises hat der Land-
rat zu leiten; er verteilt dieselben auf die einzelnen Gemeinden, deren Ein-
nahmen und Ausgaben er ebenfalls überwacht. Unter der Aufsicht des Land-
rats stehen auch die Standesämter, auf denen die bürgerlichen Ehen geschlossen
werden und wo die Geburts- und Todesanzeigen zu geschehen haben. Der
Landrat hat überhaupt für alles Sorge zu tragen, was das Wohl und Wehe
des Kreises betrifft; für alles, was im Kreise geschieht, ist er der König-
liehen Regierung zu Kassel verantwortlich.
Wie in der Gemeinde die Ratmänner dem Bürgermeister oder Orts-
Vorsteher zur Seite stehen, so steht dem Landrat der Kreistag helfend und
beratend zur Seite. Die Mitglieder des Kreistages heißen Kr eis stände.
Dieselben werden aus den Landgemeinden, den Städten, aus den größeren
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