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1. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 12

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 12 — nannt wird, der Messingsberg (268 in.), die Hirschkuppe, die wegen ihrer schönen Aussicht berühmte Ludener Klippe (298 in.), die lange Wand (319 m.) und der Papenbrink (300 in.) über Tvdenmann. Im Jakobs- berge endet der lange Zug bei der Porta, setzt sich aber jenseits derselben noch 10 Meilen weit im Wiehengebirge fort, bis er sich über Osnabrück hinaus nach und nach in unscheinbare Höhen verliert. 3. Iah und steil fallt das beschriebene Gebirge überall im Süden nach dem Weserthale zu ab und ist daher von dieser Seite schwer zu besteigen. Nur durch die Einsenknngen der Weserkette führen Straßen aus dem Weser- thale in das Thal der Obernkircher Aue. Nach Norden dagegen verflacht sich das Gebirge allmählich in die beiden Auethäler, bildet aber noch einige bemerkenswerte Hügel, wie den Ebersberg und das Horn (244 in.) bei Rannenberg, den Dorenberg bei Bodenenger und den Klippbrink und den Haarberg bei Bernsen. Durch eine Bodenerhebung, die sich nördlich vom Hohenstein, Ramsnacken und Jberg über Raden, Hattendorf, Escher, Anten- dors und den Esch er Berg bis westlich von Altenhagen erstreckt und die Wasserscheide zwischen der Obernkircher und Rodenberger Aue bildet, steht der Süntel mit dem Bückeberge in Verbindung. (Unter Wasserscheide ver- steht man eine Bodenerhebung, von der das Wasser nach verschiedenen Flüssen abfließt). 4. Der ganze Höhenzug ist mit herrlichem Buchenwald bewachsen; nur an den Waldrändern finden sich hier und da kleine Eichenbestände. Nadelhölzer sind selten. Das Innere der Berge besteht größtenteils aus Jurakalk, birgt aber auch andere Mineralien. Der Steinbruch am Süntel liefert gute Schleifsteine. Kalksteinbrüche finden sich in der Kette in reicher Zahl und liesern gutes Material zum Chausseebau, sowie Kalkmergel zum Brennen. Im kleinen Süntel werden Steinkohlen zu Tage gefördert. Da das Gestein an vielen Stellen sehr eisenhaltig ist, so könnte mit Vorteil ein Grubenbau vorgerichtet werden; Versuche dazu sind schon einige Mal gemacht worden. 4. Die Paschenburg und die Schaumburg. 1. Der Paschenberg oder die Paschenburg ist der merkwürdigste unter den Weserbergen und wohlder schönste Punkt im ganzen Kreise. Der Gipfel des Berges ist mit einem Gasthause geschmückt, welches 1842 vom Förster Kaiser erbaut wurde und weithin sichtbar ist. Auf dem nördlichen Berg- abhange umgeben dunkle Tannen, ein Garten mit Blumenbeeten und Ge- müfefeldern und schöne Anlagen das Haus. Vom Balkon desselben, sowie von der rechts vom Gebäude errichteten Altane herab genießt man eine ent- zückende Aussicht in das breite Weserthal, durch das sich die Weser in vielen Windungen wie ein Silberband schlängelt. Trunken schweift der Blick über die wogenden Saatfelder und die über das Thal ausgetreten Dörfer mit ihren roten Ziegeldächern. Den Blick erhebend, schaut man im Westen deu langen Zug der Weserkette, den Winterberg bei Vlotho, den Bornstapel und Tönsberg in der Gegend von Herford, die Hallesche Egge im Ravensbergischen und die Jburger Höhe im Osnabrückischen. Im Süden erscheinen außer den linken Weserbergen im Kreise der Teutoburger Wald, die Groteuburg mit dem Hermannsdenkmal; weiter links schaut man den langgestreckten Winterberg in den Pyrmonter Bergen, deu mächtigen Köterberg, den Klütberg

2. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 38

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 38 — Außer den Grafen von Schaumburg waren im alten Buckigau noch mehrere Familien zu besonderer Macht und größerem Besitz emporgestiegen, (öl) wohnte ein edles Geschlecht auf der alten Bückeburg oberhalb Obern- kirchen; die Gegend von Stadthagen besaß der Ritter Mirabilis. In der Nähe von Peetzen hatte der Herr von Arnheim ein festes Schloß und reiche Besitzungen. Alle diese mächtigen Geschlechter starben im Laufe der Zeit aus, und ihr Gebiet ging an die Grasen von Schaumburg über. Während das Land derselben sich so nach und nach vergrößerte, entwickelte sich auch mehr und mehr die kirchliche Ordnung im Lande. Im Weserthal entstanden die Kloster zu Mollenbeck und Fischbeck; von Minden aus wurde das Stift zu Obernkirchen gegründet und von diesem wieder die Gründung mehrerer Kirchen der Umgegend veranlaßt. Das schnell emporsteigende schaumburgische Grafengeschlecht unterwarf mehrere flavische Völkerstämme und trug viel zur Verbreitung des Christen- tnms unter diesen bei. Seine Macht wurde dadurch sehr vergrößert, daß Adolf Ii. 1106 mit Holstein und Stormarn, wozu auch Hamburg gehörte, und Adolf Iii. mit Wagrien (im östlichen Holstein) und Lübeck, das es gegründet, belehnt wurde. Alleiu diese neuen Erwerbungen wurden eine Quelle unaufhörlicher Kämpfe mit den Nachbarn, welche die Grafen von Schaumburg um die vergrößerte Macht beneideten. Zweimal entriß ihnen Heinrich der Löwe ihre nordische Herrschaft, und zweimal mußten sie dieselbe wieder erobern; als sie auch dem Könige Waldemar Ii. von Dänemark erlagen (1200), eroberte Adolf Iv. die verlorenen Besitzungen zum dritten Mal (1224) und erfocht einen glänzenden Sieg über die Dänen. Nach damaliger Sitte teilten mehrmals die Brüder sich in das Land, und so ent- standen eine wagrische, holsteinische und schaumburgische Linie. Die erstere erlosch 1390, die zweite 1459. Nun hätte Holstein an die schäum- burgische Linie zurückfallen müssen. Jedoch riß der König von Dänemark das Land an sich, und der damals im Stammlande regierende Graf Otto Ii. wurde gezwungen, für eine Summe Geldes seinen Ansprüchen auf die hol- steinischen Besitzungen zu entsagen. Unter den edlen Herren, die in damaliger Zeit dem schaumburgischen Grasengeschlechte entsprossen, sind der schon erwähnte Adolf Iv. und He in- rich der Eiserne hervorzuheben. Adolf Iv. zog mit dem Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152—1190) im I. 1189 nach dem gelobten Lande, um das heilige Grab den Türken zu entreißen, und setzte zum Gedächtnis dieser Kreuzfahrt die drei Nägel in sein Wappen. Zu seiner Zeit erbaute der Gras vou Rodeu 1170 auf dem linken Weseruser der Schaumburg gegen- über die Burg Honrode, die aber schon 1181 von Adolf zerstört wurde. Heinrich der Eiserne erhielt den ehrenvollen Beinamen wegen seiner unbe- zwinglichen Tapferkeit, die er auf zahlreichen Kriegszügen bewährte. Während Holstein dem Hause Schaumburg verloren ging, wurden da- gegen andere, näher liegende Gebietsstücke erworben. Graf Otto I. bekam als Heiratsgut seiner Gemahlin das Amt Lauenau und brachte die Grafschaft Sternberg im Lippischen durch Kauf an sich. Wegen der letzteren wurden zwei Sterne ins schaumburgische Wappen aufgenommen. Adolf Vi. (t 1315) erwarb durch Heirat mit Helene, der Tochter des Herzogs Johann von Sachsen, Schloß und Amt Sachsenhagen. Im Ansang des 16. Jahrhunderts erheiratete Johann Ii. die Herrschaft Gehmen im Münsterischen. Vor der

3. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 10

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 10 — erhebt er sich und bildet Hügel, Berge, Hügelgruppen, Berggruppen und Gebirge. Höhen und Thäler wechseln mit einander ab. Überall finden sich besondere Schönheiten und anziehende Punkte, und besonders gehört das Weserthal zu den schönsten Gegenden in Norddeutschland. Ganz eben und wagrecht gestaltet ist die Oberfläche im Weserthal und -im Thal der Roden- berger Aue in der Umgegend von Rodenberg und namentlich nördlich oon Nenndorf, Horsten und Beckedorf; diese Gegend gehört schon der norddeutschen Tiesebeue an. Die sonst noch vorkommenden ebenen Strecken sind nur von geringer Ausdehnung und meist schräg gerichtet. 2. Die Berge, welche sich aus dem linken Weseruser in nnserm Kreise erheben, sind Ausläufer des lippischen Berg- und Hügellandes, das sich 6 — 7 Meilen zwischen dem Teutoburger Walde und der Weser ausdehnt. Aus dem rechten Ufer der Exter bilden sie eine ausgedehnte Berggruppe, die nahe an die Weser herantritt und aus dem Weser- und Exterthale ziemlich rasch emporsteigt. Hier sind vom Weserthale aus vou O. nach W. sichtbar: die Klosteregge, der Bohrberg (279 m.), der Herkenberg (310 m.), der Rumbecker Berg (340 m.) mit der südlich davon gelegenen Hünenburg, der Taubenberg (297 m.) über Hohenrode und der Steinbrink. Die ersten drei Berge fallen steil in das Fischbachthal ab; südlich von den letzten drei liegt in einer geringen Einsenkung das Dorf Wennenkamp und weiter nach S. der große Eichhals und das Dorf Friedrichswald. Jenseits des Fisch- bachthales folgen alsdann der Schiebenberg, der Bö Ising (300 in.), die hohe Warte und der Goldbecker Hasselberg 375 m.), der dritthöchste Berg im Kreise. Bon Goldbeck an, das 356 m. über dem Meeresspiegel liegt, senkt sich der Boden wieder. — Die Berge auf dem linken Exterufer sind bedeutend niedriger; der höchste ist die lange Wand (247 in.). Außerdem sind der Nottberg, der Kahlenberg und die 4 Hätfe erwähnenswert. Die linken Weserberge sind meistens mit Buchenwald bedeckt. Der Boden ist in der Umgegend der hochgelegenen Dörfer auf dem rechten Exter- ufer wenig ergiebig; die Bewohner beschäftigen sich hier meist mit Leinwand- fabrikation. In ihrem Inneren enthalten die Berge Kenpersandstein, sowie reiche Lager von buntfarbigem Mergel und Gyps und auch Thoneisensteiu. Der quarzreiche Sandstein giebt ein geeignetes Material zum Straßenbau ab. Bei Hohenrode, Wennenkamp und Goldbeck findet man schönen Berg- krystall, sogenannte Schanmbnrger Diamanten, die sich zu Schmucksachen anwenden lassen. 3. Auf dem rechten Weserufer beginnt unterhalb Hameln auf hau- növerfchem Gebiete eiue Hügelgruppe, welche läugs der Weser bis in unsern Kreis herabzieht und hier bei Fischbeck, Hösingen und Pötzen endet. Ihre höchsten Punkte sind der breitrückige Schweineberg (274 m.), der Lengeberg (260 m.) und der Franzosenkopf (238 m.), welche in der Provinz Hannover liegen. Unserm Kreisgebiete gehören der große Finnenberg (212 m.), der kleine Finnenberg (180 m.), der Riedenbrink und der Fischbecker Knick an. Ein enger Thalgrund, durch den die Berliner Straße nach Hildesheim führt, trennt diese Höhen, die größtenteils mit Eichwald bewachsen sind, von dem nördlich davon aufsteigenden Süntelgebirge. 4. Der Süntel und die im W. sich daran anschließende Weserkctte, der Lückcberg und der Deister sind die Gebirge aus dem rechten Weser- ufer im Kreise Rinteln. Sie zeigen fast ein Dreieck. Die Grundlinie des-

4. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 13

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 13 — und Ohrberg bei Hameln, noch weiter östlich den Solling, die Lauensteiner Berge und sogar bei hellem Wetter die Spitze des Brocken im Harz. Im Norden sind der Deister und Bückeberg sichtbar. Unmittelbar unter dem Hause befindet sich eine tiefe Schlucht, die Wolfsschlucht genannt, zu der man durch das Meimekeu- oder Möncheloch gelangt. Sie scheint dadurch entstanden zu sein, daß sich einst ein Stück des äußern Bergrandes loslöste. Dreißig Meter hohe Felswände starren hier wild empor; rings klaffen Risse und Spalten, gähnen Höhlen, starren Spitzen, Zacken und Felsklumpen, die jeden Augenblick herabzustürzen drohen. Die Paschenburg wird jährlich von vielen Fremden besucht, und auch die Bewohner der Umgegend machen oft Ausflüge nach der herrlichen Höhe. Im Winter freilich ist es da oben einsam, und ein scharfer Wind weht durch die Gipfel der Bäume, im Sommer aber herrscht daselbst stets fröhliches Leben; kein Kreiskind sollte unterlassen, der Paschenburg alsdann einen Besuch abzustatten. Die Volkssage erzählt, daß die grausige Wolfsschlucht und das Innere des Paschenberges vor Zeiten zum Aufenthalte der Wichtel- oder Erd- männchen gedient habe. Das waren ganz kleine Wesen, nicht höher als eine Hand, "die lebten in schönen Schlössern da drinnen im Berge. Sie waren in Bergmannstracht gekleidet und hatten dreieckige Hüte und zierliche Schuhe; in ihren Wohnungen waren die Wände von hellglänzendem Berg- krystall, die künstlich geschnitzten Tische und Stühle aus Rosenholz, verziert mit buntfarbigen Muscheln und Steinchen. In unzähliger Menge hausten sie, Männchen und Weibchen, da unten in der Tiefe. Das winzige Völkchen machte es aber ganz anders als ihre Vettern im Rheinlande zu Köln, die Heinzelmännchen, die ehedem den Faulpelzen halfen und während der Nacht für die arbeitsscheuen Handwerker die Arbeit verrichteten. Unsere Wichtel- männchen halfen nur den fleißigen und braven Leuten und waren stets bereit, die armen, notleidenden, hilfsbedürftigen Menschenkinder mit Gold und Silber, das in ihren Schatzkammern aufgehäuft lag, zu unterstützen. So wissen noch die Leute von Eschwege, wo es einst auch Wichtelmännchen gab, zu erzählen, wie sie dem armen Schuster Jobst so treulich das Leder zu- schneiden und zu Schuhen verarbeiten halfen. Den Tagedieben aber suchten unsere grauen Berggeister stets zu schaden. Auf dem Felde der faulen Bauern traten sie des Nachts die Früchte nieder und von den Läden der trägen Bäcker stahlen sie heimlich das Brot. Wenn die Knaben einmal in Streit gerieten, so halfen sie denen, die im Recht waren, und wenn ein roher Knabe es wagte, die lieben Sänger in Feld und Wald bei ihrem Nesterbau zu stören, so waren die kleinen Männlein flink zur Stelle, und ehe der Tier- qualer es sich versah, setzte es für ihn einen Denkzettel ab von unsichtbarer Hand. Gegen die ungeschlachten Riesen unsers lieben Schaumburgerlandes war das kleine Volk mit Haß und Neid erfüllt. Wenn einer von den Recken in der Sonne schlief, dann krabbelte das kleine Völkchen munter auf ihm herum, und am Ende kitzelte ein Kleiner ihn unter die Nase, daß er mit einem Niesen erwachte, wovon die ganze Hünenburg zu wackeln anfing. Sonntags- kinder, die zwischen der Vormittags- und Nachmittagskirche geboren sind, haben unsere Wispelmännchen oft im Thale in den Furchen des Ackers lust- wandeln sehen; jetzt aber sind sie längst verschwunden. -— Nach einer andern Sage sollen in einem tiefen Erdloche rechts von dem Hanfe auf der Paschen- bürg sieben Prinzessinnen verzaubert gehalten werden. Ein großer schwarzer

5. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 15

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 15 — blöcke zu und fingen sie mit den Händen auf. Wenn ein Riese auf dem rechten Weseruser den auf dem linken besuchen wollte, dann rollte er sich wie eine Kugel vom Berge und sprang mit einem Satze über den Strom, während der Kamerad ihm lustig zurief: Brüderchen, nimm dich in acht, daß du dir die Füße in dem Bächlein nicht netzest! Zu ihrem Lebensunterhalte hielten sich die Hünen große Viehherden, und wenn sie die Tiere aus die Weide trieben, dann rissen sie die höchsten Eichen und Buchen aus, die dienten ihnen als Ruten, mit denen sie das Vieh zusammenhielten. Sie hatten nur eine Axt, und wenn ein Riese auf dem rechten Weserufer Holz spalten wollte, so rief er seinem Kameraden auf dem linken zu: Wirf mir 'mal die Axt herüber! worauf dieser mit Leichtigkeit das Werkzeug über das Weserthal hinüber jenem zuwarf. Sie hatten auch nur einen gemeinsamen Backtrog, der stand bei dem Riesen unter der Ludener Klippe. Wenn der Backtrog ausgekratzt wurde, dann kamen die andern Riesen zum Brotbacken. Einst hatte der Riese unter der Ludener Klippe sich hinter dem Qhre gekratzt, da meinten die andern, der Trog würde ausgekratzt und kamen schnell herüber, wurden aber tüchtig ausgelacht. Das ärgerte sie, und die Riesen gerieten in heftigen Streit; jeder griff nach einer langen eisernen Stange, und es wäre dem Ludener übel ergangen, hätte nicht das Riesenfräulein die Strei- tenden durch ein seltsames Spielzeug auseinander gebracht. Die Riesenjung- sran war nämlich wieder einmal ins Thal nieder gestiegen und hatte ans dem Felde eiuen wackern Schaumburger Bauern getroffen, der mit zwei Pferden ackerte. Sie hatte sich sehr an den kleinen Gestalten ergötzt und ihre Schürze auf dem Acker ausgebreitet und das Gespann samt dem Bauer hineingestrichen. Mit wenigen Schritten war sie mit ihren Siebenmeilen- stiefeln wieder aus der Burg gewesen, und nun stellte sie das lebendige Spiel- zeug auf dem großen steinernen Tische in des Vaters Gemach mitten zwischen den Kämpfern auf. „Das Bäuerlein jedoch ließ sich nicht verblüffen und schaute mit seinen klugen Äuglein an den ungeschlachten Riesen hinauf. Die aber waren wie gebannt unter dem Zauber des klugen Menschenauges, sie ließen ihre Stangen aus der Hand fallen und riefen wie aus einem Munde: Unser Stündlein hat bald geschlagen! Und so kam es auch. Wie der wilde Jsegrimm vor dem klugen Reinicke, so mußte auch im Menschen- geschlechte die wilde Naturkraft vor der Klugheit weichen. Und die Riesen mußten es noch mit ansehen, wie die kleinen winzigen Menschen ihnen über die großen, hohlen Köpfe wuchsen. Noch einmal rafften sie sich auf im wilden Trotze, und als unten im Thale die Stadt Rinteln von den gewerbfleißigen Bürgern gebaut jtrnrde, da schleuderten sie gewaltige Felsblöcke nach der Stadt, um sie zu zertrümmern. Aber die Kraft der Riesen war schon gebrochen, und die Blöcke^ erreichten die Stadt nicht. Sie blieben unterwegs liegeu, und mau sah sie da noch lange liegen und konnte die Spuren der Riesen- finger noch deutlich daran erkennen. Und weit und breit im ganzen Lande steht man noch bis auf diesen Tag solche wilde Felsmassen zerstreut am Boden lieden, zum Zeugnis, daß die blinde Gewalt auf Erden Platz machen muß der edlen Gesittung." R. Der Deister. 1. Der größte Teil des Deisters liegt in der Provinz Hannover; nur mit fernem nördlichsten Teile reicht er in unfern Kreis herein. Er beginnt

6. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 34

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 34 — Westfalen angelegte Pappelallee verbunden ist, die sich bis Rodenberg in eine Lindenallee fortsetzt; Waltringhauseu, Riehe, Kreuzriehe mit einer Ziegelei, Helsinghausen, Haste mit Bahnhof und schönem Forsthanse, Ohndorf, Rehren, Rehrwiehe, Nordbruch, Niengraben, Jdenser- moor, der tiefste Ort im Kreise, Ottensen, Auhagen (500 Ew.), das sich stundenlang an der Aue hinzieht, Düdinghausen, der nördlichste Ort Schaumburgs, und das gesondert liegende Schöttlingen mit Eichhöfen. In Schöttlingen befindet sich eine Brennerei. — Einzelne Höfe sind: Eichen- bruch, die Bückethaler Landwehr, die Sachsenhäger Windmühle u. a. (Be- stimmung der Lage!) 15. Die Verwaltung des Kreises. 1. Wie der Bürgermeister oder Ortsvorsteher die einzelne Gemeinde verwaltet, so steht an der Spitze des Kreises als erster Beamter der Land- rat. Er hat seinen Wohnsitz in der Kreisstadt Rinteln. Die Bürgermeister und Ortsvorsteher sind ihm untergeordnet. Diese haben ihm über die Vor- kommnisse und'veränderungen in den Gemeinden Bericht zu erstatteu. Der Landrat besucht zuweilen die einzelnen Gemeinden und sieht überall nach dem Rechten. Er ist bemüht, den Wohlstand der Gemeinden zu heben, indem er für gute Straßen sorgt und dem Ackerbau und der Viehzucht seine Aufmerksamkeit zuwendet. Teilweise steht auch die Schule unter der Aufsicht und Pflege des Landrats, indem er für Anstellung tüchtiger Lehrer sorgt und auf den Bau guter und gesunder Schulhäuser hält, wobei der Kreis- bauinspektor ihm zur Seite steht. Der Landrat sorgt für die öffentliche Gesundheitspflege in seinem Kreise; er stellt Fleischbeschauer an zur Unter- suchung des Schweinefleisches auf Trichinen; bei dem Ausbruch einer an- steckenden Krankheit (Epidemie) bei den Menschen hat der Kreisphysikus — und bei dem Ausbruche einer Viehseuche im Kreise der Kreistierarzt ihm darüber Anzeige zu machen; der Landrat sorgt alsdann dafür, daß die angesteckten Ortschaften und Bezirke abgesperrt werden, damit die Verbreitung der Krankheit verhütet werde. Damit der Landrat die öffentliche Ordnung und Sicherheit in seinem Kreise überwachen kann, sind ihm mehrere Gens- d'armen als Sicherheitsbeamte zur Hilfe gegeben. Der Landrat überwacht auch das Militärwesen des Kreises; er beruft die jungen Leute jedes Jahr zur Musterung, die in Rinteln, Rodenberg und Oldendorf stattfindet; die als Soldat brauchbar befundenen jungen Leute kommen zur 3. Kompagnie 2. Bataillons des 1. hannöverschen Landwehr-Regiments, das seinen Stamm in der Stadt Nienburg hat. Auch die Ausgaben des Kreises hat der Land- rat zu leiten; er verteilt dieselben auf die einzelnen Gemeinden, deren Ein- nahmen und Ausgaben er ebenfalls überwacht. Unter der Aufsicht des Land- rats stehen auch die Standesämter, auf denen die bürgerlichen Ehen geschlossen werden und wo die Geburts- und Todesanzeigen zu geschehen haben. Der Landrat hat überhaupt für alles Sorge zu tragen, was das Wohl und Wehe des Kreises betrifft; für alles, was im Kreise geschieht, ist er der König- liehen Regierung zu Kassel verantwortlich. Wie in der Gemeinde die Ratmänner dem Bürgermeister oder Orts- Vorsteher zur Seite stehen, so steht dem Landrat der Kreistag helfend und beratend zur Seite. Die Mitglieder des Kreistages heißen Kr eis stände. Dieselben werden aus den Landgemeinden, den Städten, aus den größeren
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