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1. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 12

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 12 — nannt wird, der Messingsberg (268 in.), die Hirschkuppe, die wegen ihrer schönen Aussicht berühmte Ludener Klippe (298 in.), die lange Wand (319 m.) und der Papenbrink (300 in.) über Tvdenmann. Im Jakobs- berge endet der lange Zug bei der Porta, setzt sich aber jenseits derselben noch 10 Meilen weit im Wiehengebirge fort, bis er sich über Osnabrück hinaus nach und nach in unscheinbare Höhen verliert. 3. Iah und steil fallt das beschriebene Gebirge überall im Süden nach dem Weserthale zu ab und ist daher von dieser Seite schwer zu besteigen. Nur durch die Einsenknngen der Weserkette führen Straßen aus dem Weser- thale in das Thal der Obernkircher Aue. Nach Norden dagegen verflacht sich das Gebirge allmählich in die beiden Auethäler, bildet aber noch einige bemerkenswerte Hügel, wie den Ebersberg und das Horn (244 in.) bei Rannenberg, den Dorenberg bei Bodenenger und den Klippbrink und den Haarberg bei Bernsen. Durch eine Bodenerhebung, die sich nördlich vom Hohenstein, Ramsnacken und Jberg über Raden, Hattendorf, Escher, Anten- dors und den Esch er Berg bis westlich von Altenhagen erstreckt und die Wasserscheide zwischen der Obernkircher und Rodenberger Aue bildet, steht der Süntel mit dem Bückeberge in Verbindung. (Unter Wasserscheide ver- steht man eine Bodenerhebung, von der das Wasser nach verschiedenen Flüssen abfließt). 4. Der ganze Höhenzug ist mit herrlichem Buchenwald bewachsen; nur an den Waldrändern finden sich hier und da kleine Eichenbestände. Nadelhölzer sind selten. Das Innere der Berge besteht größtenteils aus Jurakalk, birgt aber auch andere Mineralien. Der Steinbruch am Süntel liefert gute Schleifsteine. Kalksteinbrüche finden sich in der Kette in reicher Zahl und liesern gutes Material zum Chausseebau, sowie Kalkmergel zum Brennen. Im kleinen Süntel werden Steinkohlen zu Tage gefördert. Da das Gestein an vielen Stellen sehr eisenhaltig ist, so könnte mit Vorteil ein Grubenbau vorgerichtet werden; Versuche dazu sind schon einige Mal gemacht worden. 4. Die Paschenburg und die Schaumburg. 1. Der Paschenberg oder die Paschenburg ist der merkwürdigste unter den Weserbergen und wohlder schönste Punkt im ganzen Kreise. Der Gipfel des Berges ist mit einem Gasthause geschmückt, welches 1842 vom Förster Kaiser erbaut wurde und weithin sichtbar ist. Auf dem nördlichen Berg- abhange umgeben dunkle Tannen, ein Garten mit Blumenbeeten und Ge- müfefeldern und schöne Anlagen das Haus. Vom Balkon desselben, sowie von der rechts vom Gebäude errichteten Altane herab genießt man eine ent- zückende Aussicht in das breite Weserthal, durch das sich die Weser in vielen Windungen wie ein Silberband schlängelt. Trunken schweift der Blick über die wogenden Saatfelder und die über das Thal ausgetreten Dörfer mit ihren roten Ziegeldächern. Den Blick erhebend, schaut man im Westen deu langen Zug der Weserkette, den Winterberg bei Vlotho, den Bornstapel und Tönsberg in der Gegend von Herford, die Hallesche Egge im Ravensbergischen und die Jburger Höhe im Osnabrückischen. Im Süden erscheinen außer den linken Weserbergen im Kreise der Teutoburger Wald, die Groteuburg mit dem Hermannsdenkmal; weiter links schaut man den langgestreckten Winterberg in den Pyrmonter Bergen, deu mächtigen Köterberg, den Klütberg

2. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 16

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 16 — nordöstlich von Springe und zieht sich von So. nach Nw. bis in die Gegend von Rodenberg. Nirgends ist er von einem Querthale durchschnitten. Durch das tiefe Thal der Haller ist er von dem Sauparke getrennt, während das Thal der Hamel und vornehmlich das breite Thal der Kaspane ihn vom Süntel scheidet. Rasch erhebt sich das Gebirge im Osten; schon im Kah- lenberge hat es eine Höhe von über 300 m. Von da an hat sein Rücken fast einen wagrechten Lauf, und nur wenige Punkte erheben sich auf dem- selben. Darunter sind zu merken: der Bielstein, der Höbeler über Wennigsen, weiter nach Nw. die hohe Warte und die Teufelskammer mit dem aussichtsreichen Nordmanns-Turm; östlich von Rodenberg erheben sich die Heisterburg (328 m.) und jenseits der Schießhütte der Strußberg mit dem Tannemväldchen (196 m.). Von der Heisterburg, sowie von dem Turme auf dem Tannenwäldchen genießt man eine herrliche Aussicht in die weite Ebene. Bei hellem Wetter sind außer Hannover mit seinen vielen Türmen und Schornsteinen die Schloßtürme in Celle und das Steinhnder Meer mit der Festung Wilhelmstein erkennbar. In der Nähe des Tannenwäldchens befindet sich die sogenannte Quelle, ein einsames, enges Thal. Hier sind eine Süßwasserquelle, Spaziergänge mit einladenden Sitzplätzen und eine Mooslaube im dichten Walde. Die Kurgäste Nenndorfs machen hierher oft Ausflüge. — Der Abfall des Deisters nach S. ist überall steil; nach N. dagegen fällt das Gebirge sanft ab und wird von vielen schmalen, parallelen Thälern zerrissen, die den Abhang in eine Reihe Brinke teilen. An die so entstandene Hügellandschaft schließt sich dann die Ebene an. 2. Der Deister besitzt vorzüglichen Wald; besonders gedeiht hier die Buche. Von wilden Tieren trifft man hier noch Wildschweine und Hirsche an. Im Innern des Gebirges befinden sich große Mergel- und Kalkstein- lager. Über diesen lagert ein gelblichweißer feinkörniger Sandstein, der dem des Bückeberges nur wenig nachsteht. Der Sandstein wird besonders in den Brüchen beim Steinkrnge und bei Barsinghausen im Hannoverschen und auf der Heisterburg bei Rodenberg zu Tage gefördert. Auf der Höhe der Heister- bürg ist 1880 ein neuer Sandsteinbruch angelegt worden. Die hier aus- gebeuteten Steine werden durch eine Bremsbahn bis an den Fuß des steilen Berges befördert, hier behauen und dann durch Fuhrwerke weiter geschafft. Wichtiger noch ist der Deister durch seinen Kohlenreichtum. Die Steinkohlen, die freilich von denen des Bückeberges übertroffen werden, werden weithin versandt. Gegen 1000 Arbeiter finden in den Bergwerken des Deisters Beschäftigung. Jährlich werden 5 Millionen Scheffel Kohlen gewonnen,' und man hat berechnet, daß der Deister noch 700 Millionen Scheffel in seinem Innern berge. — Als ein Ausläufer des Deisters ist der Galenberg anzu- sehen, an dessen Nordwestabhange das Bad Nenndorf liegt. Die schwefel- reichen Quellen des Bades entspringen teils am nordwestlichen Abhänge des Galenberges, teils zwischen diesem und dem Tannenwäldchen „auf dem breiten Felde." 7. Der Bückeberg. 1. Der Bückeberg hat seinen Namen, der so viel als Buchenwald be- deutet, seinem trefflichen Buchenwalde zu verdanken. Dem Tannenwäldchen gegenüber bei Beckedorf beginnend, zieht er in einem Bogen von No. nach Sw. ununterbrochen bis zum Bad Eilsen im Bückeburgischen. Das Thal

3. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 10

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 10 — erhebt er sich und bildet Hügel, Berge, Hügelgruppen, Berggruppen und Gebirge. Höhen und Thäler wechseln mit einander ab. Überall finden sich besondere Schönheiten und anziehende Punkte, und besonders gehört das Weserthal zu den schönsten Gegenden in Norddeutschland. Ganz eben und wagrecht gestaltet ist die Oberfläche im Weserthal und -im Thal der Roden- berger Aue in der Umgegend von Rodenberg und namentlich nördlich oon Nenndorf, Horsten und Beckedorf; diese Gegend gehört schon der norddeutschen Tiesebeue an. Die sonst noch vorkommenden ebenen Strecken sind nur von geringer Ausdehnung und meist schräg gerichtet. 2. Die Berge, welche sich aus dem linken Weseruser in nnserm Kreise erheben, sind Ausläufer des lippischen Berg- und Hügellandes, das sich 6 — 7 Meilen zwischen dem Teutoburger Walde und der Weser ausdehnt. Aus dem rechten Ufer der Exter bilden sie eine ausgedehnte Berggruppe, die nahe an die Weser herantritt und aus dem Weser- und Exterthale ziemlich rasch emporsteigt. Hier sind vom Weserthale aus vou O. nach W. sichtbar: die Klosteregge, der Bohrberg (279 m.), der Herkenberg (310 m.), der Rumbecker Berg (340 m.) mit der südlich davon gelegenen Hünenburg, der Taubenberg (297 m.) über Hohenrode und der Steinbrink. Die ersten drei Berge fallen steil in das Fischbachthal ab; südlich von den letzten drei liegt in einer geringen Einsenkung das Dorf Wennenkamp und weiter nach S. der große Eichhals und das Dorf Friedrichswald. Jenseits des Fisch- bachthales folgen alsdann der Schiebenberg, der Bö Ising (300 in.), die hohe Warte und der Goldbecker Hasselberg 375 m.), der dritthöchste Berg im Kreise. Bon Goldbeck an, das 356 m. über dem Meeresspiegel liegt, senkt sich der Boden wieder. — Die Berge auf dem linken Exterufer sind bedeutend niedriger; der höchste ist die lange Wand (247 in.). Außerdem sind der Nottberg, der Kahlenberg und die 4 Hätfe erwähnenswert. Die linken Weserberge sind meistens mit Buchenwald bedeckt. Der Boden ist in der Umgegend der hochgelegenen Dörfer auf dem rechten Exter- ufer wenig ergiebig; die Bewohner beschäftigen sich hier meist mit Leinwand- fabrikation. In ihrem Inneren enthalten die Berge Kenpersandstein, sowie reiche Lager von buntfarbigem Mergel und Gyps und auch Thoneisensteiu. Der quarzreiche Sandstein giebt ein geeignetes Material zum Straßenbau ab. Bei Hohenrode, Wennenkamp und Goldbeck findet man schönen Berg- krystall, sogenannte Schanmbnrger Diamanten, die sich zu Schmucksachen anwenden lassen. 3. Auf dem rechten Weserufer beginnt unterhalb Hameln auf hau- növerfchem Gebiete eiue Hügelgruppe, welche läugs der Weser bis in unsern Kreis herabzieht und hier bei Fischbeck, Hösingen und Pötzen endet. Ihre höchsten Punkte sind der breitrückige Schweineberg (274 m.), der Lengeberg (260 m.) und der Franzosenkopf (238 m.), welche in der Provinz Hannover liegen. Unserm Kreisgebiete gehören der große Finnenberg (212 m.), der kleine Finnenberg (180 m.), der Riedenbrink und der Fischbecker Knick an. Ein enger Thalgrund, durch den die Berliner Straße nach Hildesheim führt, trennt diese Höhen, die größtenteils mit Eichwald bewachsen sind, von dem nördlich davon aufsteigenden Süntelgebirge. 4. Der Süntel und die im W. sich daran anschließende Weserkctte, der Lückcberg und der Deister sind die Gebirge aus dem rechten Weser- ufer im Kreise Rinteln. Sie zeigen fast ein Dreieck. Die Grundlinie des-

4. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 13

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 13 — und Ohrberg bei Hameln, noch weiter östlich den Solling, die Lauensteiner Berge und sogar bei hellem Wetter die Spitze des Brocken im Harz. Im Norden sind der Deister und Bückeberg sichtbar. Unmittelbar unter dem Hause befindet sich eine tiefe Schlucht, die Wolfsschlucht genannt, zu der man durch das Meimekeu- oder Möncheloch gelangt. Sie scheint dadurch entstanden zu sein, daß sich einst ein Stück des äußern Bergrandes loslöste. Dreißig Meter hohe Felswände starren hier wild empor; rings klaffen Risse und Spalten, gähnen Höhlen, starren Spitzen, Zacken und Felsklumpen, die jeden Augenblick herabzustürzen drohen. Die Paschenburg wird jährlich von vielen Fremden besucht, und auch die Bewohner der Umgegend machen oft Ausflüge nach der herrlichen Höhe. Im Winter freilich ist es da oben einsam, und ein scharfer Wind weht durch die Gipfel der Bäume, im Sommer aber herrscht daselbst stets fröhliches Leben; kein Kreiskind sollte unterlassen, der Paschenburg alsdann einen Besuch abzustatten. Die Volkssage erzählt, daß die grausige Wolfsschlucht und das Innere des Paschenberges vor Zeiten zum Aufenthalte der Wichtel- oder Erd- männchen gedient habe. Das waren ganz kleine Wesen, nicht höher als eine Hand, "die lebten in schönen Schlössern da drinnen im Berge. Sie waren in Bergmannstracht gekleidet und hatten dreieckige Hüte und zierliche Schuhe; in ihren Wohnungen waren die Wände von hellglänzendem Berg- krystall, die künstlich geschnitzten Tische und Stühle aus Rosenholz, verziert mit buntfarbigen Muscheln und Steinchen. In unzähliger Menge hausten sie, Männchen und Weibchen, da unten in der Tiefe. Das winzige Völkchen machte es aber ganz anders als ihre Vettern im Rheinlande zu Köln, die Heinzelmännchen, die ehedem den Faulpelzen halfen und während der Nacht für die arbeitsscheuen Handwerker die Arbeit verrichteten. Unsere Wichtel- männchen halfen nur den fleißigen und braven Leuten und waren stets bereit, die armen, notleidenden, hilfsbedürftigen Menschenkinder mit Gold und Silber, das in ihren Schatzkammern aufgehäuft lag, zu unterstützen. So wissen noch die Leute von Eschwege, wo es einst auch Wichtelmännchen gab, zu erzählen, wie sie dem armen Schuster Jobst so treulich das Leder zu- schneiden und zu Schuhen verarbeiten halfen. Den Tagedieben aber suchten unsere grauen Berggeister stets zu schaden. Auf dem Felde der faulen Bauern traten sie des Nachts die Früchte nieder und von den Läden der trägen Bäcker stahlen sie heimlich das Brot. Wenn die Knaben einmal in Streit gerieten, so halfen sie denen, die im Recht waren, und wenn ein roher Knabe es wagte, die lieben Sänger in Feld und Wald bei ihrem Nesterbau zu stören, so waren die kleinen Männlein flink zur Stelle, und ehe der Tier- qualer es sich versah, setzte es für ihn einen Denkzettel ab von unsichtbarer Hand. Gegen die ungeschlachten Riesen unsers lieben Schaumburgerlandes war das kleine Volk mit Haß und Neid erfüllt. Wenn einer von den Recken in der Sonne schlief, dann krabbelte das kleine Völkchen munter auf ihm herum, und am Ende kitzelte ein Kleiner ihn unter die Nase, daß er mit einem Niesen erwachte, wovon die ganze Hünenburg zu wackeln anfing. Sonntags- kinder, die zwischen der Vormittags- und Nachmittagskirche geboren sind, haben unsere Wispelmännchen oft im Thale in den Furchen des Ackers lust- wandeln sehen; jetzt aber sind sie längst verschwunden. -— Nach einer andern Sage sollen in einem tiefen Erdloche rechts von dem Hanfe auf der Paschen- bürg sieben Prinzessinnen verzaubert gehalten werden. Ein großer schwarzer

5. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 7

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 7 — Wald, an Teiche, Bäche und Flüsse, Hügel, Berge, Thäler, Ebenen und andere Ortschaften. Wege, welche zum Fahren dienen, nennt man Fahrwege; dienen sie blos zum Gehen, so nennt man sie Fußsteige. Eiu künstlich an- gelegter Fahrweg heißt Kunststraße oder Chaussee, auch Landstraße genannt; warum? Aus jeder Seite der Chaussee zieht eiu Graben hin, an welchem Bäume gepflanzt sind. An den Kreuzwegen stehen Wegweiser mit einem oder mehreren Armen, auf welchen die Namen und auch wohl die Entfernungen der Orte geschrieben sind. Über Bäche und Flüsse führen Stege und Brücken. Ist in der Nähe eine Eisenbahn? ' 2. Felder, Wiesen, Wälder u. f. w. nennt man kurz Land oder Boden. Alles Land ist entweder eben oder uneben. Es giebt da höhere und niedere Stellen, Erhöhungen und Vertiefungen. Eine geringe Bodenerhebung heißt Hügel, eine größere Berg. Giebt es bei nnferm Orte einen Hügel oder Berg? Wie hoch ist er? Der höchste Punkt des Berges heißt Spitze, Kops oder Kuppe. Die Seiten des Berges heißen Abhang; der untere Teil desselben heißt sein Fuß, die Linie seiner Erhöhung fem Rücken. Eine Reihe von Bergen bildet einen Bergzug, bei bedeutender Höhe ein Gebirge. Was ist ein Hügelzug? Die Vertiefung zwischen zwei Bergen wird Thal genannt; eine Schlucht ist eiu enges Thal mit steilen Seiten- wänden. Eine gleichförmige, durch keine Erhöbungen unterbrochene Fläche heißt Ebene; liegt sie in einem Thale, so heißt sie eine Tiefebene, be- findet sie sich auf einem Berge, so heißt sie Hochebene. 3. In nächster Umgebung des Ortes, in Dörfern auch dicht beim Hause, findet man Gärten. Der Garten ist von einer Hecke, einem Staket oder einer Mauer umgeben. Mitten hindurch geht ein breiter Hauptweg, von dem sich rechts und links schmale Nebenwege abzweigen. Zwischen diesen liegen die Beete mit Blumen und Küchengewächsen. Den Gartenzaun entlang wachsen allerlei Sträucher und Obstbäume. Welche Obstsorten ge- deihen besonders in den Gärten der Umgegend? Warum nicht auch Wein, Apfelsinen und Citronen? In was für Ländern können auch unsere Obst- sorten nicht gedeihen? Gedeihen die Gewächse in den höher oder tiefer ge- legenen Gärten am besten? — Es giebt Blumen-, Gemüse-, Gras- und Obst- oder Baumgärten, welche zusammen Haus- oder Nutzgärten genannt werden. Die Gärten mit besonderen Anlagen heißen Kunst- oder Ziergärten. Ein Garten macht viel Arbeit. Da muß gegraben, gedüngt, gepflanzt, ge- jätet und begossen werden. ^ 4. Wie und wo liegen unsere Äcker? Die Äcker dienen zu uuserer Ernährung. Welche Gewächse bauen wir darauf? Roggen und Weizen werden bei uns im Herbst gesäet; wir nennen sie darum Wintersaat. Hafer und Gerste säen wir im Früjahr; sie heißen darum Sommersaat. Die Ernte findet im Sommer statt. Welche Verwendung finden die ein- zelnen Getreidearten? Klee, Esparsette und auch Bohnen bauen wir zur Ernährung unsers Viehes; sie heißen darum Futter kraut er. Der Flachs i>t eine Gespinstpflanze; aus den Fasern seines Stengels bereiten wir Leinewand M Hemden und Kleidern. Aus dein Samen der Leinpflanze und des Rübsen pressen wir Öl; wir nennen deshalb diese Pflanzen auch Ölpflanzen. — Ob ein Acker mehr Sand oder mehr Lehm enthält, kann man durch das Schlämmen erfahren. Der reine Sandboden und der uu-- vermischte Lehmboden sind unfruchtbar. Durch Vermischung beider entsteht

6. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 14

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 14 — Hund mit feurigen Augen bewacht die Jungfrauen; wer das gefährliche Tier bezwingt, vermag sie zu befreien. Aber vergebens haben schon mehrere kühne Männer die Befreiung der schönen Prinzessinnen gewagt und ihre Kühnheit mit dem Leben gebüßt. 2. Von der Paschenburg führen der Oster- und Westerstieg zur Schaum- bürg hinab, welche sich auf einem Vorsprunge, dem Nesselberge, erhebt und stolz ins Thal hinabschaut. Die Burg wurde 1030 von dem Ahnherrn der Grafen von Schaumburg, Adolf von Sautersleben, erbaut. Als einst der Kaiser Konrad Ii. durch das Thal zog und schon von weitem die Herr- liche Burg auf dem Berge prangen sah, soll er ausgerufen haben: „Schan 'ne Burg!" Davon erhielt sie den Namen Schauenburg oder Schaumburg. Aus der alten Zeit sind nur noch die beiden Türme und ein Teil der mit Ephen umrankten Mauern vorhanden. Das Hauptgebäude dagegen ist neueren Ursprungs und vor einigen Jahren zu einem Gasthause eingerichtet worden. Aus der ältesten Zeit mag auch die alte prachtvolle Linde stammen, welche vor dem Eingange der Burg steht und die besondere Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zieht. Während die Schaumburger Grafen nur vor- übergehend auf der Burg verweilten, diente diese unter hessischer Herrschaft als Beamtenwohnung und war bis 1821 Sitz des Amtes Schaumburg. Die Aussicht vom Schlosse oder dem schmucken Forsterhause neben der Burg ins. Thal ist nicht minder schon als von der Paschenburg. Am Südfuße des Berges liegt das große Staatsgut Coverden, und zwischen der Burg und dem Heutzeberge hängen am steilen Abhänge der Paschenburg die Häuser des Dörfchens Rosenthal. Die armen Bewohner desselben sind meist Maurer und. Korbflechter; sie müssen den Dünger in Kotzen oder Säcken auf ihre steilen Äcker tragen. 3. Die Schaum burger Hünen. In alter Zeit, wo in unserm Schaumburger Laude noch nichts von den schönen Bergen zu sehen war und das Land einer schauerlichen Einöde glich, gab es gewaltige Riesen im Lande, Hünen genannt. Es waren mächtige Gestalten, noch größer als der Riese Goliath, den David im Zwei- kämpfe erlegte, undidiehpäter in "unsere Gegend gezogenen^Menscheu waren „vor ihren Augen wie Heuschrecken." Da'nun die Riesen Langeweile hatten, so holten sie gewaltige Steinblöcke von der Nordsee und bauten daraus den Brocken oder Blocksberg auf dem Harz; unterwegs aber fielen eine Menge kleine Steine vom Wagen herunter, daraus entstanden die Weserberge, der Bückeberg und der Deister. Nun bauten sich die Riesen auf deu schönsten Punkten der Gebirge hohe Burgen, einer aus der Hünenburg unter der Ludener Klippe, ein anderer auf der Burg über Deckbergen, ein dritter auf der Hünenburg über Rohden und ein vierter jenseits der Weser bei Hohen- rode. Das Riesenfräulein von den Ludener Klippen kam oft in das Thal hinunter, um am Strande der Weser spazieren zu gehen, und nahm einmal eine Schürze voll Erde mit, die schüttete es unten aus, davon ist der Nessel- berg entstanden. Und als ihr Vater sie eines Tages begleitete, fühlte er, daß etwas im Schuh ihn drücke; er zog den Schuh aus und warf ein Sand- korn heraus, das gab die Paschenburg, und als er den Lehm von den Füßen strich, wurde die Schaumburg daraus. Die Riesen auf beiden Weser- ufern lebten in bester Freundschaft. Zur Kurzweil warfen sie sich oft Fels-

7. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 15

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 15 — blöcke zu und fingen sie mit den Händen auf. Wenn ein Riese auf dem rechten Weseruser den auf dem linken besuchen wollte, dann rollte er sich wie eine Kugel vom Berge und sprang mit einem Satze über den Strom, während der Kamerad ihm lustig zurief: Brüderchen, nimm dich in acht, daß du dir die Füße in dem Bächlein nicht netzest! Zu ihrem Lebensunterhalte hielten sich die Hünen große Viehherden, und wenn sie die Tiere aus die Weide trieben, dann rissen sie die höchsten Eichen und Buchen aus, die dienten ihnen als Ruten, mit denen sie das Vieh zusammenhielten. Sie hatten nur eine Axt, und wenn ein Riese auf dem rechten Weserufer Holz spalten wollte, so rief er seinem Kameraden auf dem linken zu: Wirf mir 'mal die Axt herüber! worauf dieser mit Leichtigkeit das Werkzeug über das Weserthal hinüber jenem zuwarf. Sie hatten auch nur einen gemeinsamen Backtrog, der stand bei dem Riesen unter der Ludener Klippe. Wenn der Backtrog ausgekratzt wurde, dann kamen die andern Riesen zum Brotbacken. Einst hatte der Riese unter der Ludener Klippe sich hinter dem Qhre gekratzt, da meinten die andern, der Trog würde ausgekratzt und kamen schnell herüber, wurden aber tüchtig ausgelacht. Das ärgerte sie, und die Riesen gerieten in heftigen Streit; jeder griff nach einer langen eisernen Stange, und es wäre dem Ludener übel ergangen, hätte nicht das Riesenfräulein die Strei- tenden durch ein seltsames Spielzeug auseinander gebracht. Die Riesenjung- sran war nämlich wieder einmal ins Thal nieder gestiegen und hatte ans dem Felde eiuen wackern Schaumburger Bauern getroffen, der mit zwei Pferden ackerte. Sie hatte sich sehr an den kleinen Gestalten ergötzt und ihre Schürze auf dem Acker ausgebreitet und das Gespann samt dem Bauer hineingestrichen. Mit wenigen Schritten war sie mit ihren Siebenmeilen- stiefeln wieder aus der Burg gewesen, und nun stellte sie das lebendige Spiel- zeug auf dem großen steinernen Tische in des Vaters Gemach mitten zwischen den Kämpfern auf. „Das Bäuerlein jedoch ließ sich nicht verblüffen und schaute mit seinen klugen Äuglein an den ungeschlachten Riesen hinauf. Die aber waren wie gebannt unter dem Zauber des klugen Menschenauges, sie ließen ihre Stangen aus der Hand fallen und riefen wie aus einem Munde: Unser Stündlein hat bald geschlagen! Und so kam es auch. Wie der wilde Jsegrimm vor dem klugen Reinicke, so mußte auch im Menschen- geschlechte die wilde Naturkraft vor der Klugheit weichen. Und die Riesen mußten es noch mit ansehen, wie die kleinen winzigen Menschen ihnen über die großen, hohlen Köpfe wuchsen. Noch einmal rafften sie sich auf im wilden Trotze, und als unten im Thale die Stadt Rinteln von den gewerbfleißigen Bürgern gebaut jtrnrde, da schleuderten sie gewaltige Felsblöcke nach der Stadt, um sie zu zertrümmern. Aber die Kraft der Riesen war schon gebrochen, und die Blöcke^ erreichten die Stadt nicht. Sie blieben unterwegs liegeu, und mau sah sie da noch lange liegen und konnte die Spuren der Riesen- finger noch deutlich daran erkennen. Und weit und breit im ganzen Lande steht man noch bis auf diesen Tag solche wilde Felsmassen zerstreut am Boden lieden, zum Zeugnis, daß die blinde Gewalt auf Erden Platz machen muß der edlen Gesittung." R. Der Deister. 1. Der größte Teil des Deisters liegt in der Provinz Hannover; nur mit fernem nördlichsten Teile reicht er in unfern Kreis herein. Er beginnt

8. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 34

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 34 — Westfalen angelegte Pappelallee verbunden ist, die sich bis Rodenberg in eine Lindenallee fortsetzt; Waltringhauseu, Riehe, Kreuzriehe mit einer Ziegelei, Helsinghausen, Haste mit Bahnhof und schönem Forsthanse, Ohndorf, Rehren, Rehrwiehe, Nordbruch, Niengraben, Jdenser- moor, der tiefste Ort im Kreise, Ottensen, Auhagen (500 Ew.), das sich stundenlang an der Aue hinzieht, Düdinghausen, der nördlichste Ort Schaumburgs, und das gesondert liegende Schöttlingen mit Eichhöfen. In Schöttlingen befindet sich eine Brennerei. — Einzelne Höfe sind: Eichen- bruch, die Bückethaler Landwehr, die Sachsenhäger Windmühle u. a. (Be- stimmung der Lage!) 15. Die Verwaltung des Kreises. 1. Wie der Bürgermeister oder Ortsvorsteher die einzelne Gemeinde verwaltet, so steht an der Spitze des Kreises als erster Beamter der Land- rat. Er hat seinen Wohnsitz in der Kreisstadt Rinteln. Die Bürgermeister und Ortsvorsteher sind ihm untergeordnet. Diese haben ihm über die Vor- kommnisse und'veränderungen in den Gemeinden Bericht zu erstatteu. Der Landrat besucht zuweilen die einzelnen Gemeinden und sieht überall nach dem Rechten. Er ist bemüht, den Wohlstand der Gemeinden zu heben, indem er für gute Straßen sorgt und dem Ackerbau und der Viehzucht seine Aufmerksamkeit zuwendet. Teilweise steht auch die Schule unter der Aufsicht und Pflege des Landrats, indem er für Anstellung tüchtiger Lehrer sorgt und auf den Bau guter und gesunder Schulhäuser hält, wobei der Kreis- bauinspektor ihm zur Seite steht. Der Landrat sorgt für die öffentliche Gesundheitspflege in seinem Kreise; er stellt Fleischbeschauer an zur Unter- suchung des Schweinefleisches auf Trichinen; bei dem Ausbruch einer an- steckenden Krankheit (Epidemie) bei den Menschen hat der Kreisphysikus — und bei dem Ausbruche einer Viehseuche im Kreise der Kreistierarzt ihm darüber Anzeige zu machen; der Landrat sorgt alsdann dafür, daß die angesteckten Ortschaften und Bezirke abgesperrt werden, damit die Verbreitung der Krankheit verhütet werde. Damit der Landrat die öffentliche Ordnung und Sicherheit in seinem Kreise überwachen kann, sind ihm mehrere Gens- d'armen als Sicherheitsbeamte zur Hilfe gegeben. Der Landrat überwacht auch das Militärwesen des Kreises; er beruft die jungen Leute jedes Jahr zur Musterung, die in Rinteln, Rodenberg und Oldendorf stattfindet; die als Soldat brauchbar befundenen jungen Leute kommen zur 3. Kompagnie 2. Bataillons des 1. hannöverschen Landwehr-Regiments, das seinen Stamm in der Stadt Nienburg hat. Auch die Ausgaben des Kreises hat der Land- rat zu leiten; er verteilt dieselben auf die einzelnen Gemeinden, deren Ein- nahmen und Ausgaben er ebenfalls überwacht. Unter der Aufsicht des Land- rats stehen auch die Standesämter, auf denen die bürgerlichen Ehen geschlossen werden und wo die Geburts- und Todesanzeigen zu geschehen haben. Der Landrat hat überhaupt für alles Sorge zu tragen, was das Wohl und Wehe des Kreises betrifft; für alles, was im Kreise geschieht, ist er der König- liehen Regierung zu Kassel verantwortlich. Wie in der Gemeinde die Ratmänner dem Bürgermeister oder Orts- Vorsteher zur Seite stehen, so steht dem Landrat der Kreistag helfend und beratend zur Seite. Die Mitglieder des Kreistages heißen Kr eis stände. Dieselben werden aus den Landgemeinden, den Städten, aus den größeren
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TM Hauptwörter (200)200

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