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P. K. Rosegger*) erzählt: „Der Bauernhandwerker, als der
Schuster, der^Schneider, der Weber, der Böttcher, anderwärts auch der
Sattler,^der Schreiner sind in manchen Alpengegenden eine Art Nomaden-
bolk. Sie Haben wohl irgend eine bestimmte Wohnung, entweder im
eigenen Häuschen oder in der gemieteten Stube eines Bauernhofes, wo
ihre Familie lebt, wo sie ihre Habseligkeiten bergen und wo sie ihre Sonn-
und Feiertage zubringen; am Montagmorgen aber nehmen sie ihr Werk-
zeug ans den Rücken oder in die Seitentasche und gehen ans die Stör,
d. i). sie gehen ans Arbeit aus und heimsen sich im Bauerhause, wohin
sie bestellt sind, so lange ein, bis sie die bestimmte Arbeit, den Hans
bedarf, verfertigt haben. Dann wenden sie sich zu einem andern Hof."
^Arbella^ Durch das Wandern ging oft viel Zeit verloren. Ferner
Hauptberuf, traf es oft zu, daß der Störer bald viel bald gar keine Arbeit
hatte. Um seine Familie ernähren zu können, war er daher ge-
zwungen, neben seiner eigentlichen Arbeit auch Landwirtschaft zu
treiben.
Oer L'ronhof als Wirtschaftsgemeinde.
Neben den freien Bauern bestand der freie Adel?) Der ger-
manische Adel setzte sich ans jenen angesehenen Familien zusammen,
aus welchen die Herzöge gewählt wurden. Jede Adelsfamilie
hatte ein Gut, das sich von dem Vater auf den Sohn, von diesem
auf den Enkel ic. vererbte. Der Adel ging also von einem Ge-
schlechte auf das folgende über; darum wird dieser Adel als
Geschlechts- oder Geburtsadel bezeichnet.
Der erwählte Herzogs war im Kriege der Führer der ade-
ligen und nichtadeligen Grundbesitzer. Er erlangte immer mehr
Macht. Aus den: Herzogtum entstand nach und nach das Königtum.
Der König bedurfte verschiedener Diener, der Beamten. Diese
königlichen Beamten bildeten im fränkischen Reiche den Dienstadel.
Mit der Zeit verschmolzen Geschlechts- und Dienstadel zu
einem Stande, dem freien Adels- oder Ritterstande.
Die germanischen Könige eroberten von den besiegten Römern
große Ländereien. Sie konnten daher die Dienste ergebener
Adeliger dadurch belohnen, daß sie diesen große, bisher unbebaute
Grundstücke schenkten. So wurden die Adeligen Großgrundbesitzer,
die „weltlichen Grundherren".
Auch die Geistlichen wurden mehrmals von den Königen
mit Ländereien beschenkt. Auf diese Weise wurden manche Klöster
zu „g erstlich en Grundherrschaften". —
Die Grundherren suchten ihren Besitz zu vergrößern, ihre
Macht zu vermehren.
*) „Aus meinem Handwerkerleben".
2) Adel — Geschlecht auf dein Erbgut.
'h Herzog -- - Heerführer, der das Heer (nach sich, zieht, d. h. führt.
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1. Geschicht-
liche Tat-
sachen.
a) Römer-
städte.
1j) Burgen.
Ii. Das zünftige Handwerk.
Aie mittelalterliche Stadt als Wirlschattsgemnndt.
1. Die Wirkung der entstehenden Städte
auf das Handwerk.
Schon in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt
waren auf jetzigem deutschen Boden Städte. Diese waren aber
nicht von den Germanen, sondern von den Römern gegründet.
Die Römer hatten zum Schutze gegen die nordwärts ivohnenden
Barbaren starke Grenzmauern (Pfahlgraben, Limes) angelegt und
an einzelnen Punkten dieser Mauern Festungen (Kastelle) errichtet.
Aus diesen Kastellen entstanden die Römerstädte. Passau, Regens-
burg, Augsburg, Straßburg, Köln, Mainz waren Grenzstädte.
(Grünwald, Gauting und Deisenhofen.) Die römische Stadt war
also Festung.
Die Römer wurden von den Germanen aus diesen Städten
vertrieben; die Sieger gelangten in den Besitz dieser Festungen.
Das germanische Bauernvolk hatte aber für Festungswerke keinen
Sinn; es zerstörte die ehemaligen Römerfestungen. Landwirt-
schaft trieb es auf den Lehenshöfen, Landwirtschaft trieb es zu-
nächst in den ehemaligen Römerstädten, wie auf den Einzelhöfen.
Es wurde aber später von seinen! Zerstörungseifer bekehrt.
Wo größere Ansiedelungen, Dörfer und später Städte, entstanden
waren, bedrohten nicht selten Feinde Hab und Gut. Die an-
sässigen Bewohner mußten sich gegen solche Angriffe schützen.
Deshalb errichteten sie, die einst die Festungswerke der verhaßten
Römer zerstört hatten, nun selbst Befestigungen, Burgen/) die
sie mit Mauern und Gräben umgaben. In Zeiten der Gefahr
flüchteten alle Bewohner der benachbarten Gehöfte in die Burg;
sie hatten das Recht, dort zu wohnen, das Burgrecht, und hießen
daher Burger.
x) Burg von bergen; in der Burg war mau geborgen. Beachte die
„Burgfriedenstafelu" unserer Stadt!
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Extrahierte Personennamen: Burger
Extrahierte Ortsnamen: Christi Augsburg Straßburg Mainz Grünwald Gauting
23
Zünfte, die der Metzger und der Messerschmiede, welche sich an dem Auf-
stande nicht beteiligt hatten, erhielten als Belohnung das Recht, jähr-
lich zu Fastnacht einen großen Tanz auszuführen und dann „Schampart"
(Schönbart) zu laufen, d. h. eine lustige Mummerei zu treiben. — Fast
dreißig Jahre später kam zwischen Patriziern und Zünftlern bezüglich der
Stadtverwaltung ein Ausgleich zustande. Im Jahre 1378 wurde nämlich,
wahrscheinlich auf Wunsch des Königs Karl Iv., je ein Mitglied der Gold-
schmiede-, Tuchmacher-, Kürschner-, Schneider-, Gerber-, Metzger-, Bäcker-
und Bierbranerznnft in den Rat der Stadt aufgenommen. Mit der Zeit
wurde die Zahl der zünftigen Ratsherren immer größer; zuletzt waren die
Zünftler allein die Herren der Stadt.
Die Augsburger Z ü n f t l e r erlangten die Regierung der
Stadt ohne Blutvergießen. Die Augsburger Patrizier hatten gerecht und
umsichtig regiert und den Handwerkern daher keine Veranlassung zur Un-
zufriedenheit gegeben. Die Zünftler beanspruchten nur, daß ihnen bei
gleicher Tüchtigkeit und Rechtschaffenheit im Vergleich mit den Geschlechtern
auch gleiche Rechte zuteil werden sollten. Zur Beratung, wie diese Wünsche
erfüllt werden könnten, hielten sie heimliche Zusammenkünfte ab unter der
Leitung des Kaufmanns Wessi Prunn er. Am 24. Oktober 1378 ver-
sammelten sich die sämtlichen „zünftigen" Augsburger mit ihren 24 Bannern
und besetzten die Stadttore und das Rathaus. Ihre Wortführer trugen
die Wünsche dem Stadtrate bescheiden vor: 1. Anteil der Zünftler an der
Verwaltung, 2. Abschaffung der Patrizierherrschaft, 3. Abgabe der Schlüssel
zum Rathanse, zu den Stadttoren und zur Sturmglocke. Die Patrizier
sagten die Erfüllung dieser Wünsche zu, schlugen aber vor, neben Zünftlern
auch Patrizier in den Stadtrat zu wählen. Voir 30 Ratsherren waren
von nun an 18 Zünftler und 12 Patrizier. Der Kaufmann W e s s i p r u n rr e r
wurde erster, ein Patrizier zweiter Bürgermeister.
Die zünftigen Bürger hatten sich infolge ihrer Kämpfe um
ihre Unabhängigkeit auch Ausrüstung verschafft. Die Münchener
waren im 14. und 15. Jahrhundert militärisch gerüstet. Sie
bildeten eine Art Bürgerwehr. Diese war aber nicht von den
Fürsten, sondern von den Bürgern aufgestellt und unterhalten.
Jeder waffenfähige Mann war wehrpflichtig. Wenn Feinde die
Stadt bedrohten, so verließen die Zünftler die Werkstätten, um in
gemeinsamen: Angriffe die Störenfriede zum Abzüge zu zwingen.
Jeder Handwerker hatte in seinem Hause eine Rüstkammer und
verstand Armbrust und Wurfgeschoß gut zu führen. Die baye-
rischen Fürsten nahmen die Dienste der tapferen Bürger wieder-
holt in Anspruch. (Kaiser Ludwig bei Gammelsdorf und Ampfing.)
Fassen wir die Ergebnisse unserer kurzen Betrachtung zu-
sammen, so können wir sagen, daß die Zünfte bedeutende Erfolge
errungen haben:
1. Zur Zeit der Grundherrschaften gab es nur Herren und ^Eckolge
Knechte. Die körperliche Arbeit war Aufgabe der Knechte, "
die Nutznießung daraus das Recht der Herren. (Nur die
Klöster machten hievon eine Ausnahme.) Die Zünfte
brachten die körperliche Arbeit zu Ehren und glichen den Ge-
gensatz zwischen Herren und Knechten wenigstens etwas aus.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv. Karl_Iv. Ludwig Ludwig
27
Nation verglichen, hat man keine Ursache, die italienische der
deutschen vorzuziehen. Denn Deutschland scheint mir eine neue
Gestalt bekommen zu haben und seine Städte scheinen mir seit
ehegestern gebaut zu sein."
Zur Hebung des Bürgerstandes und zum Wohlstand des
Landes trug aber noch ein Umstand besonders bei: der Handel.
4. Der Handel im Mittelalter.
Der Lohnwerker erhalt für seine Arbeitsleistung eine Ent-
schädigung in Naturalien, der Handwerker verlangt einen Preis.
Auch beim eigentlichen Handel wird ein Preis verlangt.
Wenn ich, um 4 Pfund Fleisch zu erhalten, 20 Pfund Brot
geben muß, so ist der Tauschwert des Fleisches fünfmal so groß
als der des Brotes. Dafür kann ich auch sagen, der Preis des
Fleisches ist fünfmal so hoch als der des Brotes.
Jeder Gegenstand hat einen Tauschwert oder Preis. Der
Tauschhandel ist aber mit großen Schwierigkeiten verbunden, weil
jeder Gegenstand einen andern Tauschwert hat. Wenn ein Schuh-
macher seine Ware gegen Mehl und ein Bäcker die seine gegen
Leinwand anbieten würde, so würden wir dies sehr unpraktisch
finden.
Eine Ware hingegen, die einen festen und unabänderlichen
Maßstab für den Tauschwert aller Gegenstände bilden würde,
eine Ware, die ferner teilbar, transportfähig und leicht aufzube-
wahren wäre, müßte sich für den Handel sehr vorteilhaft erweisen.
Der Handel im Mittelalter führte dieses Tanschmittel ein; es ist
das Geld. Das Geld besitzt neben den gewünschten Eigenschaften
auch noch andere willkommene: es ist bequem mitzuführen und
nützt sich wenig ab. Das Geld wurde daher diejenige Ware, die
zur Vergleichung der Tauschwerte aller Handelsgegenstände benützt
wurde. Der Wert jeder Ware wurde nun auf den Wert des
Geldes zurückgeführt. Die Naturalwirtschaft zur Zeit des ab-
hängigen Handwerks wurde von der Geldwirtschaft zur Zeit
des zünftigen Handwerks abgelöst.
Der Tausch mit Geld bedingt Kauf und Verkauf; er kann
zufällig und absichtlich vor sich gehen. Der absichtliche Tausch
mit Geld geschah im Mittelalter auf dem Markte Die Märkte
waren anfangs mit religiösen, geistlichen oder kriegerischen Zu-
sammenkünften verbunden. Zu diesen erschienen die Kaufleute')
und boten ihre Waren zum Schmucke der Kirche, zu Kriegs-
rüstungen re. feil; der doppelte Sinn des Wortes „Messe" erinnert
noch heute an den Markt vor der Kirche. Später wurden die
Märkte ausschließlich zu dem Zwecke abgehalten, Waren zu ver-
h Kaufmann — ursprünglich der Kaufende, spater der Händler.
Preis.
Geld.
Markt.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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ins offene Meer nur ungern unternahm, mußte der Südwestwinkel
der Ostsee ein natürlicher Sammel- und Einschiffungspunkt sein.
Salz und Weine Westfrankreichs, Seidenwaren der rheinischen
Kaufleute und flandrische Tuche wurden dort gegen schwedische
Erze, englische Wolle und russische Pelze ausgetauscht.
Im 14. Jahrhundert bemächtigte sich die Hansa der nor-
wegischen Fischerei und versorgte mit dem Ertrage derselben den
Osten und Westen. Die nordischen Völker, die im 9. und 10.
Jahrhundert auf ihren Wikingerfahrten Europa in Schrecken ver-
setzt hatten, verschwanden für mehrere Jahrhunderte von der See
und konnten sich nur in der Binnen- und Küstenschiffahrt dürftig
behaupten. Was Rußland, Polen und Litauen über die Ostsee
empfingen, ging durch hansische Hände.
Die Hansa hatte verstanden, den Ostseehandel zu beherrschen.
Darin lag ihre Macht und Größe.
Die Hanseaten breiteten über den ganzen Norden Europas
ein Netz von Niederlassungen (Faktoreien). Gestützt auf vier
mächtige Hauptplätze, Brügge, London, Bergen und Nowgorod,
wußte sich der deutsche Schiffer und der deutsche Kaufmann überall
Ansehen zu verschaffen. Bezeichnend ist das Sprichwort: „Wer
kann wider Gott und Nowgorod?" Die Hanseaten rühmten sich:
„Wir kaufen dem Engländer den Fuchsbalg für einen Groschen
ab und verkaufen ihm den Fuchsschwanz wieder für einen
Gulden."
Die Hansa stand 1370 auf der Höhe ihrer Macht. Sie
kämpfte 1428 mit 248 Schiffen und 12 000 Streitern gegen Erich
von Pommern, der den Sund zur Förderung Kopenhagens ab-
gesperrt hatte. Erich wurde in Kopenhagen zum Abschlüsse eines
für die Hansa günstigen Friedens gezwungen.
Wie im 17. Jahrhundert Holland, im 18. und 19. Jahr-
hundert England die Handelsherrschaft ausübte, so war diese im
14. Jahrhundert für die nordeuropäischen Gewässer in den Händen
der Hansa. Sie hatte ein Deutschland auf dem Meere geschaffen
und deutscher Sitte Einfluß gesichert über die Grenzen des
Reiches hinaus.
Der blühende Handel hatte zur Hebung und Ausbildung
der ^ Gewerbe beigetragen. Er hatte den Wohlstand des
deutschen Bürgertums erhöht. In einem alten Liede findet sich
die Strophe:
„Der Veneter Macht,
Der Augsburger Pracht,
Der Nürnberger Witz,
Der Straßburger Geschütz,
Der Ulmer Geld
Behält den Preis durch die ganze Welt."
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Erich
von_Pommern
Extrahierte Ortsnamen: Europa Polen Europas London Kopenhagen Holland England Hansa Deutschland
34
Iii. Folgen
des Nieder-
ganges.
1. Ungenü-
gende Arbeit
2. Annut.
Selbst Einrichtungen, die früher segensreich gewirkt hatten, wurden
nun mißbraucht, um dem Leichtsinn und der Arbeitsscheu zu dienen, so
z. B. der bei vielen Gewerbeir eingeführte Brauch des „Geschenkes" an die
wandernden Gesellen. Das Geschenk sollte früher dazil dienen, die Ge-
sellen auf der Wanderschaft vor Bettel und Landstreicherei zu bewahren.
Es war deshalb bei den Gewerben Sitte, den ankommenden Gesellen des
gleichen Handwerks einige Tage kostenlos zu verpflegen, ihm freies Nacht-
lager zu geben und, wenn er im Orte keine Arbeit gefunden, ihn mit
einem kleinen Taschengeld, dem „Zehrpfennig", für die Reise zum nächsten
Ziele zu entlassen. Diese Einrichtung benützten nun faule Gesellen, auf
Kosten ihrer Kameraden im fremden Orte einige Tage tüchtig zu zechen,
ohne Arbeit zu suchen, um dies hierauf in den nächsten Orten zu
wiederholen.
Die Aufnahme eines Gesellen in die Verbindung gab oft
Anlaß zu wüstem Zank, zu widerlicher Schwelgerei uttd zu blutigen
Schlägereien. Diese „Feste" dauerten oft mehrere Tage; kein
Geselle durfte in die Werkstätte gehen, ehe der Altgeselle die Fest-
lichkeit geschlossen hatte. Mancher Jüngling holte sich dabei den
Keim zu langem Siechtum.
Schon im 16. Jahrhundert verlangten die Gesellen, daß der
Montag wenigstens als halber Feiertag freigegeben werde. Am
Montag Mittag legten die Gesellen die Arbeit nieder. Eher ent-
heiligten sie den Sonntag, als daß sie der Montagsfeier entsagt
hätten. Ortloff erzählt über den „blauen Montag": „In den
Fasten wurden die meisten deutschen Kirchen blau ausgeschmückt.
Zu eben dieser Zeit fingen die Gewerbetreibenden an, die Fasten
über den Montag in Schwelgereien aller Art zu verbringen, und
führten das Sprichwort: „Heute ist blauer Freßmontag" ein.
Die Erlaubnis, welche die Gesellen in der Fastenzeit bekamen,
nahmen sie sich im Lause der Zeit auch an den übrigen Montagen."
Äußere und innere Gründe trugen also zum Niedergänge
des Handwerks bei.
Justus Möser sagte in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts: „Fast alle deutsche Arbeit hat zu unserer Zeit etwas
Unvollendetes, dergleichen wir an keinem alten Kunststück und
gegenwärtig an keinem echt englischen Stück mehr antreffen....
Die einzige Aufmunterung kommt jetzt von den Höfen; aber was
sollen einige wenige mit Besoldung angelockte Hofarbeiter gegen
Handwerker, die während des hanseatischen Bundes für die ganze
Welt arbeiteten!" Und der Zunftfreund Weiß, ein gelernter
Handwerker, stimmt Möser zu: „Die Leute liefern elende Arbeit,
darum nimmt ihnen niemand ettvas ab und sie verderben."
Der Handwerkerstand mußte infolgedessen immer mehr ver"
armen. Weiß erzählt in einer preisgekrönten Schrift, daß unter
21 Menschen in Deutschland sich in jener Zeit nur einer befand,
der sein vollständiges Auskommen hatte; 10 dagegen mußten
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
45
wertvoll als Geld Haben; Kredit verlieren ist mindestens ebenso
nachteilig als Geld verlieren. Die meisten großen Unternehmungen
in Gewerbe und Handel wären ohne Kredit gar nicht auszuführen.
Die Stadtwirtschaft führte zu ihrem Handel das Geld ein.
Die Volkswirtschaft konnte natürlich das Geld nicht entbehren;
sie bildete vielmehr die Geldwirtschaft weiter ans, schuf aber zu-
gleich eine neue Form, die Kreditwirtschaft.
Wir erhalten also für die drei Wirtschaftsgemeinden des Übersicht.
Bauernhofes, der Stadt und des Landes die Übersicht:
Bauernhof Stadt Land
Eigenwirtschaft Naturalwirtschaft Stadtwirtschaft Volkswirtschaft
Geldwirtschaft Kreditwirtschaft
Tauschhandel Markthandel Ständiger Handel
In Deutschland treffen ans den Kops der Bevölkerung 2,38 ü§^^Handel
Kaffee, in den Niederlanden 4,85 kg, in England 0,37 kg. An sunebenen
Tee entfallen auf den Kopf der Bevölkerung in England 2,23 kg, Gemeinden'
in Deutschland 0,04 kg. a) Überfluß
Wenn nun England seinen Teebedarf im Mutterlande ge-'änerz°u^
Winnen wollte, so wäre hiezu vielleicht die ganze Landbevölkerung
notwendig. Das käme einer großen Verschwendung an Arbeits-
kräften gleich; denn in den Kolonien genügen 45 000 Mann hiezu.
Das Klima in Deutschland ließe den Kaffeebau überhaupt nicht zu.
Und doch ist der Kaffee heute nicht mehr, wie im 18. Jahrhundert,
ein Luxusartikel für wenige Reiche, sondern ein Bedarfsgegenstand
für die Bevölkerung der ganzen Wirtschaftsgemeinde. Boden-
beschaffenheit und Klima bedingen wesentlich die Erträgnisse eines
Landes. Die einzelnen Wirtschastsgemeinden tauschen daher jene
Erzeugnisse, an denen sie Überfluß haben, aus gegen solche, die
ihnen mangeln. Den Austausch übernimmt der Handel.
Die Bevölkerung des Deutschen Reiches nimmt jährlich fast b) f^ibe'~
um 1 Million zu. Die deutsche Wirtschastsgemeinde kann nicht -
mehr die Menge derjenigen landwirtschaftlichen Produkte erzeugen,
welche zur Ernährung der stetig zunehmenden Bevölkerung not-
wendig sind. Es müssen also Erzeugnisse der Landwirtschaft aus
anderen Ländern eingeführt werden. Von landwirtschaftlichen
Erzeugnissen hat Deutschland zur Zeit nur an Zucker, Schaffleisch,
Hopfen und Wein Überfluß; bei allen anderen übertrifft der Bedarf
den Vorrat. Diese Produkte müssen daher aus andern Ländern
eingeführt werden. Schon in den 50 er Jahren begann in
Deutschland die Roggen-, in den 70 er Jahren die Weizeneinfuhr.
Deutschland bezieht Getreide hauptsächlich aus Rußland, Österreich-
Ungarn, Nordamerika und Rumänien. Im Getreidebau nimmt
Nordamerika jetzt die erste Stelle ein. Dort waren 1849 8 Mill.
Acres (a 0,4047 ha), 1889 38 Mill. Acres mit Weizen bebaut.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Niederlanden England England Deutschland England Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Ungarn Nordamerika Nordamerika
128
geweckt war, beantworten: wem die Eisenbahn gehöre, wem der Starnberger
See, wem der Planegger Wald re. Nachdem der Zug sich München näherte
und vom Wagen ans der Turm der schönen Paulskirche sichtbar geworden
fragte der Knabe plötzlich: „Wieviel Geld braucht die Gemeinde München
im Jahre um die Ausgaben bestreiten zu können?" Der Vater antwortete:
„Das geht in die Millionen." Er schnitt indes das Gespräch kurz ab mit
den Worten: „Ich werde dir über die Gemeinde München an einem der
kommenden Tage Näheres sagen." — Noch wenige Minuten und beide
waren am Bahnhof der Stadtgemeinde, der Großstadt München.
Am folgenden Tag wiederholte Ludwig unaufgefordert die Frage:
„Wieviel Millionen braucht die Gemeinde München im Jahre?" Der
Vater war erfreut, daß sein Sohn einem Gegenstände, an dem die Jugend
gewöhnlich teilnahmslos vorübergeht, so viel Aufmerksamkeit zuwandte.
Er war daher gerne bereit die in Tutzing begonnene Unterhaltung
fortzusetzen. . . .
V.: Die Ausgaben der Gemeinde München betrugen nach dem Vor-
anschlags für das Jahr 1904 nicht weniger als 47 Millionen Ji.
S.: 47 Millionen! So viel Geld! Eine Riesensumme!
V.: Mein lieber Ludwig! Geld allein tut's nicht, man muß es
auch haben.
S.: Man wird es schon haben; sonst könnte man es nicht ausgeben.
V.: Es ist nicht leicht, so viel Geld zu beschasfeu. Weil alle Be-
wohner Münchens, welche eine direkte Steuer entrichten, zu den Gemeinde-
umlagen herangezogen werden, so haben zunächst alle das Interesse, daß
möglichst wenig Ausgaben gemacht werden. Sie wünschen aber auch, daß
München eine gesunde, schöne, reinliche Dtadt mit günstigen Verkehrs-
mitteln, mit mannigfacher Gelegenheit zur Ausbildung der Jugend rc.
sei und bleibe; dies erfordert bedeutende Geldmittel.^ Es macht darum
den „Stadtvätern" manche Sorge, das Leben in der Stadt nach Kräften
angenehm zu gestalten ohne den Bewohnern zu tief in die Tasche zu greifen.
S.: Wer sind die „Stadtväter"?
V.: Die Gemeindebevollmächtigten und die Magistratsräte.
S.: Wird München nicht auch durch den Gemeindeausschuß ver-
waltet wie Tutzing?
V.: Nein, München hat eben die städtische Verfassung.
S.: Also zweierlei Gemeindeämter! — Bitte, erzähle mir darüber!
V.: Damit alle Gemeindebürger in München an der Verwaltung
der Gemeinde teilnehmen können, wählen sie nach den Bestimmungen des
Gesetzes vom 29. April 1869, der Gemeindeordnung, 60 Männer, zu welchen
sie das Vertrauen haben, daß diese die Aufgaben als Gemeindevertreter
richtig erfüllen werden. Sie geben diesen 60 Vertretern der Gemeinde-
bürger die Vollmacht ihre Interessen wahrzunehmen. Die gewählten
Vertreter heißen daher Bevollmächtigte der Gemeindebürger . . .
S.: Ich merke, das sind die G e me i n d e b e v o l lm ä ch ti g te n.
V.: Ja. Diese wählen wieder 20 Gemeindebürger als Magistrats-
rätch). Die Magistratsräte können aber ihre Zeit nicht ganz den Ge-
meindeanfgaben widmen; sie müssen auch ihre Berufspflichten erfüllen.
Es sind daher außer den bürgerlichen Magistratsräten auch noch Magistrats-
räte aufgestellt, welche die geltenden Gesetze studiert haben, also rechts-
kundig sind, und welche sich ganz in den Dienst der Gemeinde stellen.
S.: Diese rechtskundigen Magistratsräte sind in den 20 nicht mit-
gezählt.
0 Magister — Meister; Magistrat — die Meister, die Ersten der
Stadt. Der erste Meister der Stadt (früher Burg) ist der Burg- oder
Bürgermeister.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Starnberger
See Großstadt_München Tutzing Tutzing München
142
H.: Um 30 Jl zu verdienen, muß ich schon mehr als eine
Woche arbeiten.
T.: Wissen Sie, wieviel in Deutschland im Durchschnitt jede
Person jährlich für Bier ausgibt? Nicht weniger als 32 Jl.
H.: Das ist Sache jedes einzelnen. Es bleibt aber. doch
wahr, daß eine Familie im Reiche jährlich 30 Jl Steuern auf
Nahrungs- und Genußmittel zahlen muß.
T.: Trotzdem kann man sagen, daß das Reich dem deutschen
Arbeiter Schutz gewähre, seine Wohlfahrt fördere und dafür nichts
verlange.
H.: Sie verstehen, mich zu überraschen.
T.: Ich meine dies so: das Reich leistet zu den Arbeiter-
versicherungen für jeden Arbeiter durchschnittlich 30 Jl mehr als
dieser an Beiträgen hiezu zahlt (5 Jl mehr aus Kranken-, 7 Jl
aus Unfall-, 20 ^ mehr aus Invalidenversicherung — 32 Jl, sagen
wir rund 30 Jl). Dafür erhebt es an indirekten Steuern von
jeder Arbeiterfamilie ungefähr 30 Jl. 30 Jl — 30j£ —0. Ist
also meine Behauptung richtig?
H.: Dagegen läßt sich wohl nichts sagen.
T.: Ist demnach die deutsche Arbeiterversicherung nicht eine
äußerst segensreiche Einrichtung? Sollte sie nicht „eine dauernde
Bürgschaft des inneren Friedens" sein? Sollte sie nicht ein Maß-
stab fortschreitender deutscher Kultur sein? Wer kann so ungerecht
sein dies zu bestreiten? .. . .
Heller schweigt und liest wiederholt,, aus der Jnvaliden-
rententabelle verschiedene Zahlen unter der Überschrift: „Bekommt
jährlich bis zu seinem Tode" . . . und lächelt . . .
Taler glaubt nicht zu irren, wenn er dieses Lächeln mit
den Worten übersetzt: „Es ist doch gut, daß wir die Arbeiter-
versicherungen haben!"
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
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d) Woh-
nungswesen.
e) Sittlich-
keit.
Penny die Stunde und selbst diese Arbeit im voraus ver-
pfändet. Wie soll dies enden? Ist nicht vielmehr alles zu
Ende?" Und der Weber blickt in dem leeren Zimmer umher.
Keine Nahrung, keine Heizung, keine Einrichtung und vier-
menschliche auf ihn angewiesene Wesen, die in ihren elenden
Betten lagen, weil sie keine Kleider hatten. „Ich kann meinen
Webstuhl nicht verkaufen," fuhr er fort, „nicht einmal als
Feuerungsmaterial und er kostete mich doch Gold. . . Ich war
für die Arbeit geboren und willig zu arbeiten. Ich liebte meinen
Webstuhl. . . Er gab mir ein Häuschen in meinem Heimatsdorf
und war nicht eifersüchtig auf das Gärtchen, das ich bestellte.
Ich hatte Zeit für beides ... Er gab mir zum Weibe das
Mädchen, das ich immer geliebt hatte und versammelte meine
Kinder um meinen Herd in Frieden und Wohlstand. Ich war
zufrieden, ich begehrte kein anderes Los. Warum bin ich nun
so weit gekommen? Warum werden ich und 600 000 ehrliche,
treue und fleißige Untertanen der Königin, die mannhaft jahre-
lang gerungen haben und jedes Jahr tiefer gesunken sind, von
unseren unschuldigen und glücklichen Häusern vertrieben, zuerst
in enge Häuser ohne Behaglichkeit und allmählich in Keller oder
andere Löcher wie dieses, die nicht einmal das Notwendigste bieten,
während die gewöhnlichsten Bedürfnisse des Lebens, schließlich
auch Kleidung und Nahrung uns entschwinden? . . Vormals
war der Mann ein Handwerker, im besten Falle bedient er jetzt
bloß die Maschine und selbst diese Beschäftigung entschlüpft ihm
und fällt der Frau und den Kindern zu. . . . Wir sinken tiefer
und immer tiefer. . .""
Das Streben nach Verdienst trieb die Arbeiter in die Fabrik-
orte. Auch in der Fabrik waren die Löhne sehr niedrig, nicht
bloß in der heimatlichen Wertstätte. Jeder Raum mußte nun
den zahlreichen Arbeiterfamilien als Wohnung dienen; fast jeder
war überfüllt. Die nächste Folge war oft großes Wohnungselend.
Nicht einmal jene Lebensgüter, für die kein Kaufpreis gesetzt ist,
die der Schöpfer alleil Wesen schenkt, hatten diese Armen in ge-
nügender Menge: Luft und Licht. Ist es zu verwundern, wenn
der tägliche Gast, die Not, schrecklichen Krankheiten wie Typhus,
Schwindsucht re., die Türen zu diesen Wohnungen öffnete? Und
sind nicht Arbeitskraft und Gesundheit das einzige Kapital der
Armen?
Die wenig gebildeten Menschen, die sich aus allen Gegenden
des Landes an Jndustrieorten zusammenfanden, standen dort
nicht, wie im Heimatdorfe, unter der Aufsicht von Kameraden
und Nachbarn, nicht unter der heilsamen Zucht eines gemeinsameil
y Penny — 8?2 Pfennig.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]