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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Heimat - S. 1

1899 - Leipzig : Degener
Einleitung. Entstehung der Erde und ihrer Oberstäche/) Nach der Kant-Laplaceschen Hypothese gehörten einst alle Körper unseres Sonnensystems einer einzigen kugelförmigen Dunstmasse an, die sich in langsam rotierender Bewegung befand. Dieser Nebelballen reichte in seinem äußeren Um- fange mindestens bis zur Bahn des äußersten Planeten. Der äußerste uns bekannte Planet ist der Neptnn, der 60v Millionen Meilen von der Sonne entfernt ist. Demnach muß dieser Nebelball einen Durchmesser von mindestens 1200 Millionen Meilen gehabt haben. Die Teile der Dunstmasse verdichteten sich, und in gleichem Maße nahm die Umdrehungsgeschwindigkeit zu, und die Umdrehungszeit wurde verkürzt, denn die Teile, die früher einen großen Kreis zu durchlaufen hatten, legten jetzt einen klei- neren Weg zurück. Daraus folgte eine Zunahme der Fliehkraft am Äquator. Es entstand dort eine Aufbauschung, woraus sich infolge der Schwungkraft mit der Zeit Teile loslösten, welche Ringe bildeten, wie wir sie heute noch am Saturn sehen. Dieselben rissen schließlich und ballten sich zu verschieden großen Neben- kugeln zusammen, die wir Planeten oder Wandelsterne nennen, weil sie durch die sich entgegenstehenden Wirkungen der Flieh- und Schwerkraft in bestimmten Bahnen um die Sonne, ihre Mutter, herumwaudelu. So ging aus dem großen Nebel- ball nach Abtrennung aller Planeten unsere Sonne hervor. In gleicher Weise, wie die Planeten von der Sonne, lösten sich später die Monde von den Planeten ab. (Beschreibung des Vorganges, angewendet auf unsere Erde!) Planeten und Monde, Kinder und Enkel, umkreisen die Souue, ihre gemeinsame Mutter, in größeren und kleineren Bahnen und setzen auch die Bewegung um ihre eigene Achse in der Richtung von West nach Ost fort.**) *) Zu weiterer Orientierung über Entstehung der Erde werden die folgenden, auch bei dieser Arbeit benutzten Bücher empfohlen: M. Neumayr, Erdgeschichte; E. Brückner, Die feste Erdrinde und ihre Formen; Penck, Das Deutsche Reich; A. v. Reichenbach, Kleines Gemälde der Welt; Haas, Sturm- und Drang- Periode der Erde; Hintze, Die Schöpfung der Erde; Senft, Wanderungen in das Reich der Steine. **) „Auf sehr schöne Weise gelang es dem französischen Gelehrten Plateau, den Werdeprozeß unseres Sonnensystems gleichsam im Wasferglase zu wiederholen. In ein mit Wasser gefülltes Gleis, dem er vorher durch Zusatz von Alkohol die spezifische Schwere des Olivenöls gegeben hatte, Stecket, Prov. Sachsen. \

2. Die Heimat - S. 16

1899 - Leipzig : Degener
— Ig — Überblick über die Zeitalter der Erdgeschichte.*) A. Das Urgebirge. I. Die Urzeit (archäische Periode): Entstehung der ersten Erstarrungs- rinde (Granite, Gneise, Urschiefer). B. Die auflagernden Formationen. a. Drei altzeitliche Formationen. Ii. Das Altertum: 1. Vor-Kohleuzeit (Kambrium, Silur, Devon), (paläozoische Periode) 2. (Stein-)Kohlenzeit (Karbon). Primärzeit. 3. Nach-Kohlenzeit (Dyas oder Perm). b. Drei mittelzeitliche Formationen. Iii. Das Mittelalter: 1. Trias (Buntsanclstein, Muschelkalk, (mesozoische Periode) Keuper). Sekundärzeit. 2. Jura (schwarzer Jura oder Lias, brauner Jura oder Dogger, weisser Jura oder Malm). 3. Kreide (Neocom, Gault, Cenoman, Turon, Senon). c. Drei neuzeitliche Formationen. Iv. Die Neuzeit: (1.) Die Braunkohlensormalion (Eocän, Oli- (känozoische Periode) gocän, Miocän, Pliocän). Tertiärzeit. V. Die Jetztzeit: (2.) 1. Das ältere Schwemmland (Diluvium). (anthropozoische Periode) (3.) 2. Das jüngere Schwemmland (Alluvium). Quartärzeit. *) Nach Harms, „Vaterländische Erdkunde"; A. v. Reichenbach, „Kleines Gemälde der Welt".

3. Bürgerkunde - S. 123

1907 - München : Gerber
123 H.: So, so! Dann stimmt unsere vorherige Abrechnung allerdings. D.: Bayern ist eben auch ein Teil des Deutschen Reiches. H.: Ich verstehe. Das Reich hat auch verschiedene Ausgaben, be- darf also auch bestimmter Einnahmen. Wir müssen demnach noch den Haushalt des Reiches in Betracht ziehen. D.: Bevor wir darauf eingehen, wollen wir noch feststellen, daß der bayerische Staatshaushaltsplan von der Kgl. Staatsregierung und vom bayerischen Landtag, der Reichshaushaltsplau vom Bundesrat und vom Reichstag gutgeheißen werden muß. H.: Bitte, gib mir den Kalender! „ R e i ch s h a u s h a l t s v o r a n s ch l a g für das Rechnungs- jahr vom 1. April 1v06 bis 31. März 1907- Summe der Ausgaben für das Reichsheer, die Marine re. 2397 Millionen Ji.“ D.: Das geht schon in die Milliarden! H.: „Einnahmen aus Post- und Telegraphenverwaltung 551 Millionen, der Eisenbahnverwaltung 107 Millionen " D.: Das Reich muß eben auch wieder Steuern erheben. H.: Hier steht bereits: „Einnahmen aus Zölle:: 560 Millionen, aus Verbrauchssteuern auf Tabak, Zucker, Salz, Branntwein, Schaumwein 318 Milb, aus Reichsstempelabgaben auf Spielkarten, Wechsel, Wert- papiere 103 Millionen." D.: Die Reichssteuern sind also sämtlich indirekte Steuern. H.: Die Reichssteuern und die sonstigen Einnahmen des Reiches werden indes nicht immer ausreichen die Ausgaben zu decken. D.: Dann müssen die Bundesstaaten beisteuern. H.: Diese Beiträge der Einzelstaaten sind hier auf nicht weniger als 287 Millionen angesetzt. D.: Die Bundesstaaten bekonunen indes auch vom Reiche Einnahme- anteile ansbezahlt. H.: Darum hat es bei den Einnahmen des bayerischen Staates zuletzt geheißen: „Überweisungen seitens des Reiches". In diesem Falle könnte man die Einzelstaaten scherzweise die Kostgänger beim Reiche nenne::. — . . . Aber nun ist es Zeit, daß ich gehe. D.: Nicht wahr, Zahlen beweisen? H.: Rechnen muß man aber können. D.: Ganz entschieden, lieber Harlacher! Aber das Schönste ist, daß wir wieder, wie schon oft, ganz einig sind. H.: Wie doch die Menschen töricht sind! Sie murren, bloß weil ihnen die Einsicht fehlt! Gott befohlen, mein Lieber! Du Behüt' dich Gott, Harlacher! Die obersten Regierungsorgane des Königs von Bayern ^Staats sind die Staatsrninisterien. Die bayerischen Staatsministerien sind: behörden. das Staatsministerium 1. des Königlichen Hauses und des Äußern, 2. der Justiz, 3. des Innern, 4. des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten, 5. der Finanzen, 6. für Verkehrsangelegen- heiten, 7. das Kriegsministerimn. Die Minister übernehmen für die Anordnungen des Königs, welche den Staat betreffen, die Verantwortung; denn der König ist unverantwortlich. Jeder Minister erklärt sich dadurch für

4. Bürgerkunde - S. 132

1907 - München : Gerber
132 sieht die Stadtgemeinde an Einnahmen 648 510an Ausgaben 1065274-// vor. Die Straßenreinigung ergibt 223840 Ji Einnahmen, erfordert hingegen 542 322 Ji Ausgaben. Selbst die Ziffern bezüglich der Haus- unratabfuhr sind sechsstellig; für diese nimmt die Stadt an Gebühren 300560 Ji ein und gibt 493 708 Ji aus. Zum Kapitel Gesundheitspflege gehören auch die städtischen Badeanstalten: das Männer- und das Frauenfreibad, die Brause- und Wannenbäder sowie das Müllersche Volks- bad; bei den Badeanstalten übertreffen die Ausgaben die Einnahmen um 128359 Ji. Das Begräbniswesen ergibt an Einnahmen für Verkauf von Grüften und Gräbern und für Beerdigungsgebühren re. 555 586 Jt, an Ausgaben für Pas Friedhofpersonal, für Grabbereituug, Leichenfuhr werk, Unterhalt der Friedhofsanlagen re. 560590 Ji. Auch die Desinfek- tionsanstalt, die Tier le ich en Vernich tun g sanft alt, die Be- dürfnisanstalten und die Bachräumung weisen in Einnahmen und Ausgaben stattliche Ziffern auf. — Die Jahresrechnung für 1904 schließt an Einnahmen und Ausgaben für das Krankenhaus München l. d.j. mit 1 250831 Ji, für dasjenige r. d. I. mit 663144 Ji, für das Schwabinger Krankenhaus mit 74345 Ji ab?) Damit haben wir in aller Kürze erst ein Kapitel städtischer Fürsorge berührt- Es gäbe indes noch viel zu sagen. . . — S. : Ein bißchen begreife ich nun, wie sorgsam in einer Gemeinde alles geregelt ist. V.: Ja, Ordnung Znuß überall sein. Merke dir's! Zn Hanse, im Dörflein, in der großen Stadt — im ganzen Lande! Deü??che Die deutschen Fürsten und die drei freien und Hansastädte Reich, haben in der Verfassung des Deutschen Reiches (16. April 1871) nverfassung ^àen ewigen Bund zum Schutze des Bundesgebietes sowie zur allgemeinen. Pflege der Wohlfahrt des deutschen Volkes" geschlossen. Die deutschen Staaten sind auch im Bunde, im Reiche, selb- ständige Staaten mit eigenen Regenten, mit eigener Verfassung und eigener Gesetzgebung. An der Spitze des Bundes steht der König von Preußen. Dieser führt als Bundesoberhaupt den Titel „Deutscher Kaiser". — Es wäre unvorteilhaft, wenn jeder Bundesstaat anderes 0e un Geld und Gewicht, andere Ordnungen über das Gewerbe- und Versicherungswesen ic. hätte. Es werden deshalb Gesetze gemacht, die für das ganze Deutsche Reich gelten. Hieher gehören die Ge- setze über Münze, Maß, Gewicht, Papiergeld, Banken, Gewerbe und Versicherungen, Patent, Eisenbahnen, Land- und Wasserstraßen, Post und Telegraph, Handel und Schiffahrt, Militär und Marine, Rechtspflege und öffentliche Gesundheit u. a. m. Bayern hat sich in den Versailler Verträgen besondere Rechte vorbehalten; hierzu gehören besonders außer der Heeresleitung im Frieden die selbständige Leitung seines Verkehrs sowie die eigene Gesetzgebung über Heimat und Niederlassung. 0 Die Beträge für die Krankenhäuser sind in den: obigen Voranschlag bei Kapitel „Gesundheit" nicht enthalten, sondern in Abteilung C des Gemeindehaushaltsplanes: „Stiftungen und stiftungsähnliche Gemeinde- anstalten u. -Fonds" vorgetragen.

5. Bürgerkunde - S. 135

1907 - München : Gerber
135 Über die Aufgabe des Deutschen Reiches sprach sich der g^edes deutsche Reichskanzler gelegentlich der.taufe eines Linienschiffes Deutschen am 19. November 1904 in Kiel in folgender Weise aus: „Das Schiff, zu dessen Stapellauf wir versammelt sind, soll den Namen unseres Vaterlandes tragen. Was sagt uns dieser Name? Wie wollen wir das Deutsche Reich? Wie soll es sein? Sicher ruhend in der Eintracht der Fürsten und Stämme, Kleinen und Großen das Maß ihres Rechts nach Gesetz und Verfassung verbürgend, hilfreich den Schwachen, wachsende Wohlfahrt und Ordnung im Innern — aller ehrlichen Arbeit freie Bahn — jeder Tüchtigkeit ein herzliches Willkommen: so allein kann im Reiche der Boden bereitet werden für alle Werke des Friedens, sie zu schirmen im Wettbewerb der Völker. Dazu halten wir unsere Waffen scharf. Der Sohn eines schwachen Volkes ist, vom heimischen Stamme losgelöst, ein in den Wind gefallenes Blatt. Wer von uns hinauszieht um deutsche Kultur und deutsche Arbeit in die Welt zu tragen, soll seines festen Rückhalts in der Heimat sicher sein. — Darum schaffen wir uns unsere Flotte. Für niemanden aber ist unsere Seewehr eine Herausforderung. Willig stehen wir in Reih und Glied mit allen Freunden des Friedens ohne zu vergessen, daß nicht wir allein den Gang der Weltgeschicke bestimmen. Stark im friedlichen Rate der Völker, so wollen wir und unser Land bleiben und mit uns auch unser jüngstes Schiff, das Eure Majestät jetzt taufen wollen!" Der Kaiser taufte hierauf das Schiff auf den Namen „D eu tsch lan d". Für das werktätige deutsche Volk hat das Reich besonders da- 9ir^lr*ers durch segensvoll gewirkt, daß es die Arbeiterversicherungsgesetze schuf, sicherung. Diese umfassen die Kranken-, Unfall- und Invalidenversicherung. Die Krankenversicherung geschieht teilweise durch Ortskrankenkassen. Die Münchener Ortskrankenkasse unterscheidet nach dem täglichen Arbeitsverdienste z. Zt.si fünf Klassen und zwar: Bei einem täglichen Arbeitsverdienste Durch- schnittlicher Taglohn Beitrag pro Woche Tägliches Kranken- geld Ster- be- geld von bis einschließlich Ji 4 Ji 4 Ji 4 4 Ji Ji 4 i 4 01 und mehr 4 50 1 23 2 50 90 Ii 3 01 4 00 3 50 —. 96 1 75 70 in 2 01 3 00 2 50 — 69 1 25 50 Iv 1 01 2 01 1 50 .—. 42 75 30 V 1 00 und weniger 1 00 — 27 — 50 20 9 1. Januar 1905.

6. Deutsche Geschichte - S. 227

1912 - Halle a.S. : Schroedel
227 an ihr wirkten, gehrte auch der wackere Arndt. Die hchste Schulbehrde war fortan das Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten. 5. Die Union. Auch um das kirchliche Leben erwarb sich Friedrich Wilhelm Iii. ein groes Verdienst. Er selbst war reformiert; die meisten semer Untertanen aber gehrten dem lutherischen Bekenntnis an. Lngst hegte der König den Wunsch, die beiden Konfessionen zu vereinigen. Dies geschah denn auch im Jahre 1817: die Union fhrte Lutheraner und Re-formierte zur Evangelischen Landeskirche zusammen. Preuens Beispiel fand in einigen andern Staaten, so in Nassau und Baden, Nach-ahmung. 6. Der Preuisch-Deutsche Zollverein. 1834. Ein groer Umschwung vollzog sich auf wirtschaftlichem Gebiet. Bis dahin hatte man die meisten Gegenstnde mit Der Hand verfertigt. Jetzt lernten die Menschen mehr und mehr die Dampfkraft ausntzen. Fr alle Gewerbe wurden Maschinen ersonnen, von denen jede mehr leistete als hundert Männer in gleicher Zeit. Bald war keine Fabrik mehr ohne sie denkbar. So entwickelte sich die I n d n st r i e und mit ihr zugleich ein neuer Stand, der A r b e i t e r st a n d. In all diesen Dingen ging uns England voran. Seinem Beispiele folgten dann die kohlenreichen Gegenden Deutschlands, besonders Rheinland und Westfalen. Es gab nun auch eine deutsche Industrie, die Waren m groer Menge herstellte. Doch wurde es ihr schwer gemacht, ihre Erzeugnisse abzusetzen; denn an den Grenzen der 39 Staaten standen unzhlige Schlagbume, und an allen wurde Zoll erhoben. Da nahmen die Scherereien kein Ende, und der Schmuggel blhte. . Nirgends fhlte man diese Last mehr als in Preußen; denn es hatte an stch lange Grenzen und war obendrein zerrissen. Einzelne seiner Teile waren ganz abgesprengt; hier und da schlo es wieder fremde Gebiete ein Es brauchte also ein Heer von Zollbeamten, die schweres Geld kosteten Darum machte Preußen schon bald nach dem Wiener Kongre einigen kleinen Nachbarstaaten den Vorschlag, die Zollschranken ganz aufzuheben; aber nur cw. r tion Schwarzburg-Sondershausen ging darauf ein. Nenn ^ahr spater tat das Groherzogtum Hessen den gleichen Schritt. Nun war das Eis gebrochen. Es folgten die meisten deutscheu Staaten, und so trat '"'t d-m l. Januar I8z4 der Preuisch.deutsche Zollverein ins Leben. Mit diesem Tage fielen fr den Berkehr von Land zu Land alle Zolle weg; Taufende von Zollhusern und Schlagbumen verschwanden. Nur an den Grenzen gegen das Ausland hin wurden noch Zlle erhoben Sie flssen m eine gemeinsame Kasse und wurden auf die einzelnen Staaten nach der Seelenzahl verteilt. ; So war in wirtschaftlichen Dingen die deutsche Einheit schon erreicht Osterreich trat dem Zollverein nicht bei. Erst viel spter wollte es die Versumnis nachholen und womglich Preußen die Fhrung entreien; da wurde es abgewiesen. ' g,..7: Di- Eisenbahnen Der deutschen Industrie lag noch ein schwerer ble Verkehrsmittel waren sehr mangelhaft. Wohl wurden berall Landstraen angelegt; aber der Transport durch Wagen war 15*

7. Deutsche Geschichte - S. 252

1912 - Halle a.S. : Schroedel
252 2. Heer und Flotte. Kaiser Wilhelm verlie sich indessen nicht blo auf Bndnisse; er wute, da der beste Hort des Friedens eine starke, schlag, fertige Wehrmacht ist. Deshalb vermehrte er das Heer ganz bedeutend. Um selbst zu prfen, ob die Ausbildung der Truppen gut sei, hielt er jedes Jahr in einer Provinz ein groes Kaisermanver ab. Ebenso sorgte er fr die Grndung und den Ausbau einer Flotte. Wilhelmshaven und Kiel entwickelten sich zu gewaltigen Kriegshfen. 3. Einheitliches Recht. Ein groer Mangel im neuen Reiche war die Verschiedenheit des Rechts. Was in einem Lande Recht war, war oft im andern Unrecht. Da erschien 1879 das Strafgesetzbuch fr das ganze Reich. Seitdem werden bertretungen, Vergehen und Verbrechen in ganz Deutschlaub mit bemselben Mae gemessen. Nicht so schnell ging es mit 'beut Brgerlichen Gesetzbuch. Es wrbe zwar schon unter der Regierung Wilhelms I. ausgearbeitet, trat aber erst am 1. Januar 1900 in Kraft Der hchste Gerichtshof ist das Reichsgericht zu Leipzig. Leipzig hat gesprochen, der Streit ist aus." 4. Wirtschaftliche Fortschritte. An die alte Zersplitterung erinnerte auch die bunte Mannigfaltigkeit der Mnzen, Mae und Gewichte in den einzelnen deutschen Lndern. In Preußen rechnete man nach Talern, in den Sdstaaten nach Gulben. Es gab Groschen, Batzen und Kreuzer. Elle, Fu und Zoll hatten die verschiedensten Lngen, und ebenso waren Pfund und Lot, Ma und Schoppen hier grer, dort kleiner. Diesen Mistnden wurde 1875 mit einem Schlag ein Ende gemacht. Von jetzt ab rechnete man berall nach Mark, Meter, Liter, Kilogramm. 5. Post- und Tclegraphenwefen. Das Reich bernahm ferner das Post- und Telegraphenwesen in allen deutschen Lndern mit Aus-nhme von Bayern und Wrttemberg und lie es fortan bnrch das Reichs-Postamt verwalten. An feiner Spitze stanb lange Zeit der Generalpost-meist er Heinrich Stephan. Durch ihn erhielt selbst jedes grere Dorf feine Postanstalt; die kleineren bekamen Postagentnren oder Posthilfsstellen. Telegraph und Telephon verbanden bald die meisten Städte und Drfer. Diesen Mann verehren nicht nur die Deutschen; ganz Europa und viele berseeische Lnder sind ihm groen Dank schuldig. Frher war nmlich das Porto fr Briefe, die ins Ausland gingen, sehr hoch; ein einzelner kostete wohl mehrere Mark. Da rief Stephan 1875 den Weltpostverein ins Leben. Seitdem zahlt man fr einen Brief, der nach einem dec entferntesten Punkte nnsrer Erde geht, nur doppelt so viel als fr den, der nach einem Orte des Inlandes befrdert wird. 6. Eisenbahn- und Kanalbau. Auch das Eisenbahnwesen nahm einen gewaltigen Aufschwung. Bis dahin hatte der Staat den Bau von Eisenbahnen meistens Privatgesellschaften berlassen. Diese bauten natrlich nur solche Strecken, die ihnen Gewinn brachten. Arme Gegenden blieben darum ohne Schienenwege. Jetzt bernahm Preußen die wichtigsten Eisenbahnlinien in seinem Gebiet. Der Staat konnte auch Strecken bauen, die sich nicht lohnten. Da wurde mancher abgelegene Winkel mit der Welt verbunden. Den Leuten war es nun mglich, ihre Erzeugnisse zu besseren

8. Deutsche Geschichte - S. 269

1912 - Halle a.S. : Schroedel
269 Ist der Landtag zusammengetreten, so gibt ihm die Regierung den Haushaltungsplan fr das kommende Jahr bekannt. Darin sind alle Einnahmen und Ausgaben des Staates enthalten. Man nennt ihn den Etat oder das Budget. Er wird sorgfltig geprft, und erst wenn beide Kammern ihn genehmigt haben, ist er gltig. Seine Einnahmen zieht der preuische Staat aus seinen Domnen, Bergwerken, Eisenbahnen und andern Betrieben. Weil sie aber nicht ans-reichen, um alle Ausgaben zu decken, werden Steuern erhoben. Die wichtigsten sind die Einkommen- und die Vermgenssteuer. Das Deutsche Reich. Preußen bildet mit noch 25 Bundesstaaten das Deutsche Reich. Auch auf seine Spuren stoen wir in jeder Stadt. Ihm gehren alle Brief-ksten und Postgebude. Die Postbeamten sind Reichsbeamte, die Post ist Reichspost. Nur Bayern und Wrttemberg haben ihre eigne Post-Verwaltung. Auch die Kriegsmarine gehrt dem Reich. 1. Die Verfassung. An seiner Spitze steht der Deutsche Kaiser Es ist der jeweilige König von Preußen. Seine Wrde ist erblich. Er vertritt das Reich dem Ausland gegenber, geht in seinem Namen Vertrge und Bndnisse ein, ernennt die Botschafter, Gesandten und Konsuln, erklrt den Krieg und schliet den Frieden. Im Kriege hat er als oberster Feld-Herr die Verfgung der smtliche Streitkrfte des Reiches zu Lande und zu Wasser. Die eigentliche Reichsregierung bt inbessen der Kaiser nicht aus, ebensowenig alle Fürsten persnlich zusammen; vielmehr ist bies Sache bei Bunbesrats. Er besteht aus Ministern ober andern Vertretern der Emzelstaaten. Seine Beratungen hlt er in Berlin ab. Die Einberufung erfolgt durch den Kaiser. Den Vorsitz fhrt der Reichskanzler. Der-Bundesrat arbeitet die Entwrfe von Reichsgesetzen durch, stellt ihren Wort-laut fest und legt sie dann dem Reichstage vor. Bei seinen Verhanblnnaen t. z7?tc^ a^e Einzelstaaten gleichen Einflu; dieser hngt vielmehr von ihrer Groe und Bedeutung ab. Die kleinsten Staaten haben je eine Stimme, die greren mehrere; Preußen verfgt der 17. Im ganzen zahlt der Bundesrat 61 Stimmen. w .Me Angelegenheiten des Reiches besorgen die Reichsmter, die den Ministerien Preuens entsprechen. Sie stehen unter der Leitung von (Staats-sekretaren. Der oberste Beamte des Reiches ist der Reichskanzler den der Kaiser ernennt. ^ 9 ' Das Volk nimmt an der Gesetzgebung des Reiches durch den Reichstag fclf 'e^ stch aus 397 Abgeordneten zusammen, die alle fnf Jahre Tage statt^er ie findet im ganzen Reiche an demselben Whlen darf jeder Deutsche, der 25 Jahre alt ist. Das Wahlrecht ist also allgemein. Ausgenommen sind allerdings smtliche Militrpersonen ferner ieute, die tn Konkurs geraten finb, auch solche, die unter Vormnnbschast stehen, ffentliche Armenuntersttzung beziehen ober die brgerlichen Ehrenrechte verloren haben. '

9. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 92

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
92 31. Der Bauernkrieg. wie er es ebenfalls geschehen lie, da in einigen Kirchen evangelisch gepredigt wurde. 4. Mnnzer kommt nach Mhlhausen. Bis August 1524 herrschte Ruhe in Mhlhausen; doch war es nur eine Ruhe vor dem Sturm. Das zeigte sich, als Mnzer Mitte August kam. Ungesumt ging dieser an die Arbeit; der Boden war ihm ja durch Pfeiffer vorbereitet, mit dem er nun gemeinsame Sache machte. Unter groem Zulauf des Volks predigte er in den Kirchen und sagte, sie brauchten keiner Obrigkeit zu gehorchen und niemand Zins und Steuer' zu. geben. Diese Reden trugen bald schlimme Frchte; im September schon kam es zum Aufruhr gegen den Rat. Doch blieb dieser vor-lufig noch Sieger, und Pfeiffer und Mnzer wurden ausgewiesen. Sie wandten sich nach Sddeutschland, wo unter den Bauern groe Aufregung herrschte. Pfeiffer kehrte jedoch schon im Dezember wieder zurck, während Mnzer Sddeutschland durchzog und die aufgeregten Gemter immer mehr aufreizte, bis hier der Aufruhr zur hell auf' lodernden Flamme entfacht war. Anfang 1525 kehrte dann auch Mnzer wieder nach Mhlhausen zurck und nahm im Verein mit Pfeiffer seine Whlarbeit wieder auf; schlielich erreichten sie es euch,, da der alte Rat ab- und ein neuer ewiger" Rat eingesetzt wurde, der aus ihren Anhngern bestand. 5. Pfeiffers und Mnzers Plnderungszge. Zwar bemhte sich der neue Rat, eine geordnete Verwaltung in der Stadt herbei-zufhren; aber die aufgeregte Menge konnte die Hnde nicht unttig in den Scho legen. Dazu kam, da die sddeutschen Unruhen mit Windesschnelle um sich griffen und sich nach Mitteldeutschland hinein verbreiteten. Hier und da zuckten die Blitze des Unwetters schon auf. Einzelne Klster wurden beraubt. Die Bauern weigerten sich, Zins zu entrichten; so erklrten die Leute in Niederdorla in der Vogtei dem Amtmann in Treffurt, sie gehorchten nur einem Herrn, nmlich Gott. In Langensalza kam es im April 1525 zum Aufruhr; die Gemeinde emprte sich gegen den Rat und verlangte Bewilligung, einer Reihe von Forderungen. Von Mhlhausen aus zog ihnen ein Haufe von 400 Mann unter Mnzers Fhrung zu Hilfe. Doch hatte sich der Rat in Langensalza mit den Aufstndischen bereits geeinigt und lie die Mhlhuser nicht ein, sondern veranlagte sie zum baldigen Abzge. Auf dem Rckwege wurde noch das Kloster Homburg geplndert, dann machte man bei Gottern Halt und labte sich an dem Bier, das ihnen der Langensalzaer Rat gespendet hatte. Dann zogen sie weiter und bernachteten in Hngeda; das zweite Nachtlager war auf dem Kirchhofe in Germar. Nachdem sie dann das Kloster Volkerode geplndert hatten, zogen sie wieder zurck nach Germar, und hier vereinigte sich nun mit Mnzers Schar die Rotte Pfeiffers, die unterdessen die Klster Annerode und Zelle auf dem Eichsselde geplndert hatte und aus acht Wagen den Raub mit

10. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 161

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
52. Das preuische Zollgesetz und der deutsche Zollverein. 161 mige Abgabe hauptschlich zum Schutze der heimischen Industrie. Da hierdurch die Waren etwas teurer wurden, versuchte man wohl, manche Sachen, namentlich Verbrauchsgegenstnde wie Zucker, Kaffee, Tabak, Salz usw. unverzollt der die Grenze zu schaffen, und die Grenzwchter hatten manchen Kampf mit den Schmugglern zu bestehen. Erschwert wurde die Durchfhrung des Gesetzes durch die vielen fremden Landesteile, durch die Enklaven, die von preuischem Gebiet umschlossen waren, wie besonders in der Provinz Sachsen. Kleinere Staatsteile zog Preußen einfach mit in sein Zollgebiet ein und unterhandelte dann mit den betreffenden Landesherren um An-schlu an das preuische System. Die kleinen thringischen Staaten waren der das Vorgehen Preuens emprt und ihre Fürsten in ihrer Eitelkeit aufs empfindlichste verletzt. Man redete sich in den Wahn hinein, da Preußen sich selbstgefllig von dem groen Vaterlande absondere, alles schalt ans den Berliner Hochmut und Partikularismus. Preußen hielt aber an der Einrichtung fest und hoffte, die Erkenntnis des eigenen Vorteils wrde die kleinen Dynasten bestimmen, ihre Gebiets-teile durch Vertrge dem preuischen Zollsystem anzuschlieen. Der erste, der sich mit Preußen einigte, war der Fürst von Schwarzburg-Sondershausen, dessen sogen. Unterherrschaft ganz von Preußen um-geben war. Hier war es besonders das Verdienst des Prsidenten Motz in Erfurt, der die Sondershuser Staatsmnner auf die Vorteile hinwies, die ihnen aus dem Anschlu an Preußen erwachsen wrden. Auerdem wnschte der kunstsinnige Fürst von Sondershausen, im freundlichen Tale der Wipper ein Sondershuser Nationaltheater zu grnden; es fehlten aber die Mittel dazu. Schlo er sich nun dem preuischen Zollwesen an, so war ihm aus der Not geholfen. Diese Erwgungen schlugen durch, und am 25. Oktober 1819 wurde der erste Zollanschluvertrag unterzeichnet, kraft dessen der Fürst von Sondershausen unbeschadet seiner landesherrlichen Hoheitsrechte seine Unterherrschaft dem preuischen Zollsystem unterwarf und dafr nach Magabe der Bevlkerung seinen Anteil an den Zolleinnahmen vorlufig eine Bauschsumme von 15000 Talern erhielt. Im Wippertale herrschte nun groe Freude, und der Fürst konnte sein berhmtes Rauchtheater errichten, wo er mit den Brgern seiner Residenz um die Wette den Musen des Dramas und der Rauchkunst huldigte. Die Hoffnung Preuens, da die brigen Kleinstaaten dem Beispiele Sondershausens folgen wrden, erfllte sich nicht sofort; es dauerte noch mehrere Jahre, ehe diese beitraten. Zunchst schlo sich 1828 Hessen-Darmstadt an. Und erst 1831 fingen die thringischen Staaten an, mit Preußen zu unterhandeln. Doch dauerte es bis 1833, ehe man einig wurde. Auf Preuens Vorschlag bildete sich ein Zoll- und Handelsverein der thringischen Staaten, der dem preuischen Zollvereine beitrat. Die Neujahrsnacht von 1834 zeigte Heine u. Rosenburg, Geschichte der Provinz Sachsen. 11
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