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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 62

1914 - München : Oldenbourg
— 62 — Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen." Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust. 15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658). Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden. Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 110

1914 - München : Oldenbourg
— Uo — war in Lohr ein Haus von der Pest verseucht, so wurde es zugeschlagen. Die Notwendigkeiten wurden an einer Stange zum Fenster hineingereicht, war einer gestorben, so wurde er von den Lebenden zum Fenster hinaus auf die Straße geworfen; der täglich dreimal alle Straßen passierende Leichenwagen nahm den Leichnam auf. Die Pest regierte sechs Wochen und drei Lage; es sind daran gestorben 860 Menschen; der höchste Stand an einem Lage waren 45 Tote. Nur zwölf Häuser waren noch frei; von zwölf Ratsherren lebten noch vier (\655). 3n Kloster Neustadt verstärken sechs Priester. — Nicht ein ziffernmäßiges Bild soll durch diese Zusammenstellung gewonnen werden, dazu sind die Angaben zu lückenhaft, zu unvollständig und ungenau. Aber eines ist daraus zu ersehen' Furchtbarer denn der Krieg mordete dessen treue Begleiterin, die Pest. 23, Der Friede. Friede! Kaum war es zu glauben, daß er in deutschen Landen nochmal Linkehr halten könne, wie ein fremdes Märchen aus seligen Tagen klang die Kunde von dem Friedensschluß den Alten, die während einer jahrzehntelangen Greuelzeit grau geworden waren, wie ein unfaßbares Wunder empfand sie die Jugend, die in Kriegsnot und Elend herangewachsen war- ohne wart und Pflege. Sie hatte die Segnungen des Friedens nie gesehn. Daß der Bauersmann frohgemut die Saat bestellte auf sorgfältig bereiteter Flur, daß hundertfältige Ernte den sauren Fleiß des Landmanns lohnte, daß nach getaner Arbeit auch Feste das Leben im schmucken Dorf lein verschönten —, ja davon wußte das verwilderte Geschlecht nichts. Bilder zertretener Acker, geschwärzter Dorfruinen, Szenen von Haub und Mord, Kummer und Leid — das waren die Eindrücke gewesen, die es empfangen hatte von Kindheit auf. Und jetzt klangen die Glocken von Turm zu Turm und kündeten Frieden auf deutscher Erde. Bis in die entlegensten Schlupfwinkel drang die Botschaft und rief die verkrochenen Einwohner in die Dorffchaften um das Friedensfest zu feiern. Am Lage Martini des ^6^8 ften Jahres beging man in vielen ©rten Frankens das frohe Ereignis. 3n feierlichem Wallgange zogen die abgehärmten Männer, Weiber und Kinder vom Gotteshaufe durch die Straßen der Heimatgemeinde. Dann vereinigten sie sich in der Kirche zu andächtigem Dankgottesdienst. Die Glocken läuteten und die Böller krachten und von dem Turme bliesen Trompeter kirchliche Lieder. Alle Arbeit ruhte. wie aber sah es aus im Lande, als der längste Krieg geendet tvara den Deutschland je zu ertragen hatte? Unsagbar war die Verwüstung. Ganze Dörfer waren von der Erde verschwunden und wurden nicht mehr aufgebaut. In jeder Ortschaft gab es herrenlose Güter in Menge. Die Einwohner vieler Gemeinden waren

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 184

1914 - München : Oldenbourg
— w — lautes Burra auf die Opferwilligkeit der Würzburger aus und manche Träne des Dankes und der Rührung war geflossen. Da die hiesige breite steinerne Brücke nicht ausreichte, batten die württembergischen Pioniere unterhalb Würzburg zwischen Talavera und der Mestendhalle mit erstaunlicher Schnelle eine Schiffbrücke geschlagen, über die lange Reihen von Truppen den ganzen Tag über gingen. Die wurtternbergische Kavallerie hatte sich vorher dicht daran eine Furt ausfindig gemacht und ritt durch den Fluß; derselben folgte ein Piehtransport schwimmend nach. Alles dies bot ein unvergleichlich kriegerisches Bild. Nachmittags trafen nun auch einige Divisionen bayerischer Truppen ein. Die Lebensrnittel und Getränke fingen gegen Abend an selten zu werden, mehrere Wirtschaften mußten gänzlich geschlossen werden. Nur wenige Truppen blieben hier, alle anderen zogen östlich, mit ihnen die Hauptquartiere des 7. und 8. Armeekorps, die das anderthalb Stunden von hier gelegene Rottendorf bezogen. Noch spät abends trafen Boten aus den aller Nahrungsmittel entblößten Ortschaften ein mit der Bitte um Per-abfolgung von Lebensrnitteln, doch konnte nur das Notdürftigste noch befriedigt werden. Abends kamen noch zahlreiche schwer verwundete Preußen hier an, welche sofort in Pflege genommen wurden; die Lateinschule, das Gymnasium und andere Schulen mußten zur Unterbringung, der Perwundeten plötzlich geräumt werden. Am 27. )uli rückten die Preußen auf Würzburg vor. Oldenburger und preußische Batterien beschossen von Westen her die Festung Marienberg; die Bayern hatten auf der rechten Mainseite Geschütze bei dem Notkreuzhof und dem Schenkenturme aufgefahren. Bald schlugen die Flammen aus dem Zeughause der Festung. Pielc Waffen verbrannten. Auch in die Stadt fielen Geschosse. Tags darauf trat Waffenruhe ein. Am 2. August besetzten die Preußen die rechtsmainische Stadt; Mainviertel und Feste blieben in bayerischen Bänden. 16. Der Friede. V Der Art. ^ des Friedensvertrages lautete: Nachdem zur Wahrung strategischer und Perkehrsinteressen eine Grenzregulierung als erforderlich befunden worden ist, tritt Seine Majestät der König von Bayern das Bezirksamt Gersfeld und einen Bezirk um Orb sowie die zwischen Saatfeld und dem preußischen Landkreis Ziegenrück gelegene Enklave Kaulsdorf an Seine Majestät den König von Preußen ab. Die hohen Kontrahenten werden sofort nach dem Austausche der Ratifikationen des gegenwärtigen Pertrages Kommissarien ernennen, welche die Regulierung der Grenze vorzunehmen haben. Die Übergabe der vorgenannten Landesteile erfolgt innerhalb vier Wochen nach der Ratifikation dieses Pertrages. Pon der Kriegskostenentschädigung im Betrage zu 30 Millionen Gulden müssen jo Millionen sofort, \o Millionen nach drei Monaten und die weiteren jo Millionen nach sechs Monaten bezahlt werden.

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 98

1914 - München : Oldenbourg
seines Wirtes antraf. Keller und Böden, Risten und Schränke wurden erbrochen; was der Soldat nicht verzehren oder behalten wollte, verkaufte er. Häuser, Weinberge und Schuldbriefe von Geflüchteten wurden feilgeboten. Der köstliche wein des Jahres ^62- wurde vom feinde für billiges Geld verkauft um bares Geld zu erhalten. Die schwedischen Soldaten unterhielten vor dem Dom vier Spieltische, wo sie ganze Säcke mit Dukaten und Talern stehen hatten. Da die Bauern nicht getrauten, ihre Erzeugnisse zur Stadt zu führen, trat bald die Gefahr einer Hungersnot ein. Die Weinlese von ^63\ wurde durch den Schwedeneinfall am dritten Tage unterbrochen. Noch imdezember hingen Trauben in den Weinbergen. In der Stadt Wiirzburg lag eine Besatzung von \2 ooo Mann zu Roß und zu Fuß nebst großem Troß. Im Mainviertel lagen allein über 5000 Mann. Die Pferde standen in den Kramläden der Bürger und streckten fast an allen Kirchen, Stiften und Klöstern die Köpfe aus den Fenstern. Die Kühe wurden auf die Dachböden gestellt, die Kirchen in Schlachthäuser verwandelt. Im armen Kapuzinerkloster lag ein Regiment in Quartier, die Kirche war Pferdestall und Schlachthaus. Fenster und Türen der Kirchen wurden zerschlagen. Der Kot der Tiere blieb überall liegen. Die Unsauberkeit war ekelhaft; überall lagen tote Pferde und verbreiteten scheußlichen Geruch. — Durchzüge und (Einquartierungen lasteten schwer auf der Stadt, Am 8. August \652 kam die Königin von Schweden in Wiirzburg an und wohnte bis zum 24. September auf dem Schlosse. Für sie und ihr ungeheures Gefolge mußte der Magistrat täglich 2h 000 Pfund Brot, \2 000 Pfund Fleisch, ^200 Maß wein, 30 Malter Haber, 3 Ochsen, 24 Hätnmel,. 6 Kälber, Hühner und Gänse nach Bedarf liefern. Am 27. Juli waren 200 000 Taler für das bei Himmelspforten lagernde schwedische Heer gefordert worden, weitere Beträge wurden unter Drohungen in den nächsten Tagen verlangt. 21m \2. August sollten 20 000, am 22. September 50 000 Pfund Brot geliefert werden. Lin königliches Regierungsdekret ordnete am 6. September eine regelmäßige „eilende Hilfe“ von wöchentlich ^800 fl. an. Nachdem Gustav Adolf in der Schlacht bei Stützen. (6. November \652) gefallen war, erhob Bernhard von Weimar Anspruch auf die Fürstentümer wiirzburg und Bamberg. Im Juli nächsten Jahres wurde ihm die Schenkungsurkunde über diese beiden, vom Könige schon durch Schenkungen stark verkleinerten Länder ausgefertigt und am ^9. Juli (alten Kalenders) huldigte die Stadt dem neuen Landesherrn. Die Verwesung übernahm der Bruder des Herzogs Bernhard, Herzog Ernst. Auch unter der neuen Regierung trat keine Milderung der drückenden Kriegslieferungen und Frondienste ein. Besonders an den Befestigungswerken mußten die Untertanen aus Stadt und Land harte Fronarbeiten verrichten. An 600 Menschen und 50 Karren wurden dafür jeden Tag in Anspruch genommen.

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 137

1914 - München : Oldenbourg
— H3? — 7. Die Franzosen im Spessart. V 21 mt Lohr. „ . . . In dem Amtsorte Langenprozelten wurde nach dem Einzuge der Franzosen der Pfarrer Luchs dergestalt von den Franzosen bedrängt, daß er nach Lohr floh. Ihm wurden J(000 fl., die er im Hochaltar verborgen gehabt, von den Franzosen weggenommen. Auch die Kirchen-paramente, Monstranz und Kelche eigneten sich die Räuber an. Der durch Plünderungen und Requisitionen in Langenprozelten entstandene Schaden belief sich auf etwa 30 ooo fl. In Lohr betrug er 3( 7^ fl. . . . Am schlimmsten unter allen Ortschaften des Amtes wurden Miesen und Ruppertshütten mitgenommen. Am \6. Juli traf ein französischer Offizier in Miesen ein und forderte \30 Louisdors Brandschatzung; am 1(7. Juli wurde der (Drt von den Franzosen besetzt. Der rechte Flügel der Armee unter General Kleber lagerte da drei Tage, auch war General Iourdan anwesend. Etwa 30 ooo Zttann mit io ooo Pferden kamen durch Miesen. Durch Plünderung, Beschädigung an Feldfrüchten, Megnahme eines großen Teiles des Zug-, Schweine- und Schlachtviehes entstand ein Schaden von 27 65\ fl. Die durch die Franzosen eingeschleppte Viehseuche forderte mehr als i_oo Stück (im ganzen Amte Lohr 767 Stück). Ende August und anfangs September war nahe bei Miefen ein französisches Lager. 37 ooo fl. Schulden hinterblieben der armen Spessartgemeinde als Folge des Einfalles. Bei Ruppertshiitten lagerte an der Schanz das Zentrum der französischen Armee in einer Stärke von 40 000 Mann drei Tage lang. Der Bürgermeister vergrub in der Nacht auf den 1(9. Juli 75 fl. Gemeindegeld in einem Scheuerboden unter das Gebälk eines Schweinstalles \1/2 Schuh tief. Am nächsten Nachmittag fanden es zwei Franzosen. 79 Rinder, 2(3 Schweine, (28 Bammel und Geißen wurden requiriert. Die Einwohner mußten sich die notwendigsten Kleider von auswärts kommen lassen. Sechs Porfpanntvagen mußten mit dem Beere fort. Nach \y Tagen kehrten die Fuhrwerksleute zurück, aber alle ohne Magen und Zugvieh. Das Dorf erlitt einen Perlust von 24 8^9 fl." 2. (Dbernburg. „. . . Am 6. September früh um 1/28 ilhr erscholl die Nachricht, daß gegen 500—700 Franzosen im Anmarsch wären. Zu gleicher Zeit wurde die Sturmglocke gezogen und die Trommel geschlagen. Zu meinem Schrecken sah ich bei einem Blick auf die Straße Soldaten und Bürger in Massen aller Art vors Tor ziehen. Ich eilte dahin und glaubte den £?aupt-mann noch anzutreffen und denselben zu bereden, mit seiner Mannschaft abzuziehen und also die Bürger zum Niederlegen der Massen zu bringen. Allein der f^auptmann war mit den Ehevauxlegers vorwärts, die Sturmglocke tönte fortwährend und mit den Soldaten waren schon bewaffnete

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 150

1914 - München : Oldenbourg
— *50 — wirkliche Gesandte Frhr. v. Reigersberg bezog anfangs 25 000 fl., später 72000 Fr., die Einrichtung des gesandtschaftlichen Pakts kostete den Staat *$0 000 Fr., eine seidene Uniform karrt auf *0 900 Fr. Außerdem hatte der Staat die großen Kosten der zahlreichen Reisen und Auriersendungen zu tragen. Auch drei Reisen des Großherzogs nach Paris (*807, *8*0, *8**) stellten hohe Anforderungen an die Staatskassen. 16. Napoleon in Würzburg. ,,3n den letzten Tagen des Septembers *806 zogen französische Truppen durch unsere Stadt. Am 27. September kam Zerr Reichsmarschall Lefevre in würzburg an und reifte nach Schweinfurt weiter. 21 tn 28. nachmittags traf Fürst Alexander von Neuffchatel, französischer Kriegsminister, hier ein und stieg im Gasthaus zum bayerischen Hof ab, verschiedene Generale und Offiziere des Generalstabes folgten. Don diesem Tage an befand sich das Hauptquartier der großen Armee hier, wodurch es in der Stadt von Stund zu Stund lebhafter wurde. Am 2. Oktober kündigten verschiedene Umstände die nahe Ankunft Napoleons an: Gegen Mittag trafen die kaiserlichen Garden ein, deren Schönheit und pracht nicht genug bewundert werden konnte. Sie waren erst am 2<\. September in paris abmarschiert. Gegen 2 Uhr kam der Fürst von Taxis, welcher dem Kaiser entgegengeschickt war, und sogleich versammelte sich der Adel und das Militär zum (Empfange. Gegen 6 Uhr erfolgte die Ankunft. Napoleon fuhr in einem mit acht Postpferden bespannten Magen und wurde in der Residenz von unserem Großherzog empfangen. Am 5. Oktober trafen der König von Württemberg und der Erbprinz von Baden hier ein. Am gleichen Tage musterte der Kaiser ein hier durchziehendes Regiment. Lauter )ubel der Truppen scholl ihm entgegen. 2tm 6. Oktober reiste Napoleon früh um 3 Uhr nach Bamberg ab, wo er nachmittags ankam. Bier erließ er den Aufruf an feine Armeen zum Kriege gegen preußen. Nun drangen die Truppen rasch nach Norden. Am 8. war das kaiserliche Hauptquartier in Kronach, am 9. erfolgte der erste Zusammenstoß, am *4. wurde die preußische Hauptarmee bei Jena und Auerftädt geschlagen." Als Napoleon sechs Jahre später gegen Rußland den Krieg erklärte, führte ihn fein N)eg wieder über Mürzburg. )n der zweiten Maiwoche *8*2 verließ er mit feiner Gemahlin Paris und langte am **. Mai in Mainz, am *3. Mai früh 9 Uhr in Aschaffenburg an. Hier wurde er von dem Großherzog von Frankfurt empfangen. Nachdem im Schlosse )o-hannisburg ein kurzes Frühstück eingenommen war, wurde um * * Uhr die Reise auf der alten Poststraße durch den Spessart wieder fortgesetzt. An der Schiffbrücke in Lengfurt war eine (Ehrenpforte mit dem Mappen des Großherzogs von Zdiirzburg errichtet worden. Don hier, wo das

7. Bürgerkunde - S. 75

1907 - München : Gerber
75 sie haben ihren Markt bis nach Magdeburg hin ausgedehnt; wir wünschen uns auch zu verbinden. . . Für meine Heimat ist die Ledermesse in Leipzig die Hauptbezngsqnelle. . . Bald hatten indessen unsere Delitzscher Schuhmacher entdeckt, daß ihnen außer den drei Leipziger Messen, welche zwischen Ostern und Michaelis eine halbjährige Lücke ließen, namentlich die Brannschweiger Sommermesse eine gute Bezugsquelle bot, als sie regelmäßig auch auf diese zum Ledereinkauf gingen und so einen vier- maligen Einkauf und Umsatz ihres Betriebskapitals im Jahre ermöglichten, was natürlich einen größeren Geschäftsgewinn abwarf. Sobald dies den anderen Genossenschaften der Umgegend bekannt wurde, sandten auch diese zum Einkäufe Abgeordnete hin. Diese hatten sich aber zum ersten Male nicht genug mit Geld versehen. Da genügte die einfache Erklärung der Vertreter der Delitzscher Genossenschaft, daß jene andern auch Mit- glieder von Genossenschaften seien und im Augenblicke erhielten sie für 800—900 Taler Ware auf Kredit." ^ Wie sehr in unserer Zeit auch die Regierung bestrebt ist, ^Das^Ge- die Genossenschaften zu fördern, möge ans folgenden amtlichen schaftswesen Schriftstücken ersehen werden: m ge?tcm Das K. Bayerische Staatsministerium des Innern st schreibt unterm 20. Mai 1903 an die K. Kreisregierungen: „Der Zusammenschluß der Handwerker und Gewerbetreibenden zu Genossenschaften behufs Beschaffung von Maschinen und Werkzeugen, Einrichtung von gemeinsamen Werkstätten, Ankauf der im Gewerbe- betrieb benötigten Rohmaterialien, Gewährung von Betriebsmitteln rc. hat sich nach den bisherigen Erfahrungen als ein wirksames Mittel zur Hebung des Handwerker- und Gewerbestandes erwiesen. Trotzdem das K. Staatsministerium des Innern solche Genossenschaften durch Gewäh- rung von Zuschüssen zur Einrichtung und von gering verzinslichen, in mäßigen Jahresraten rückzahlbaren Vorschüssen weitgehend unterstützt, hat die Bildung von gewerblichen Genossenschaften noch nicht die wünschenswerte Ausdehnung gewonnen. Die K. Regierungen, Kammern des Innern, haben deshalb im Benehmen mit den Handwerkskammern, welche hierin eine ihrer vornehmlichsten Aufgaben erblicken dürften, irr jeder geeigneterr Weise auf die Förderung des Genossenschaftswesens in Handwerkerkreisen hinzuwirken. Bis zum 15. Oktober lfd. Js. ist eirr Verzeichnis der irn Regierungsbezirke befirrdlichen Genossenschaften, welches den Zweck der Genossenschaft, die Zahl der Mitglieder urrd den Starrd des Vermögens sowie die erzielten Erfolge zu enthalten hat, in Vorlage zu bringen." Daraufhin erläßt die K. Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern, unterm 26. Mai 1903 an die oberbaherische Hand- werkskammer folgende Entschließung: „Anruhend folgt Abdruck der Entschließung des K. Staatsmini- sterinms des Innern, Abteilung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel, vom '¿o. lfd. Mts. zur gefälligen Kenntnisnahme unter dem Beifügen, daß die K. Regierung im Hinblick auf den vorletzten Absatz dieser Ent- schließung beabsichtigt, die Distriktsverwaltungsbehörden des Regierungs- bezirkes neuerlich mit entsprechender Weisung wegen tunlichster Förderung des Genossenschaftswesens in Handwerkerkreisen zu versehen. Es ergeht das Ersuchen um Bekanntgabe, ob zu dem gedachten Vorhaben seitens 9 Seit 1. Januar 1905 führt das K. Staatsministerium des K. Hauses und des Äußern die Oberaufsicht über die Handelskammern, sowie im wesentlichen über das gesamte Gewerbewesen.

8. Bürgerkunde - S. 136

1907 - München : Gerber
136 In der Anmeldung zur Ortskrankenkasse ist der wirkliche tägliche Arbeitsverdienst anzugeben. Bei Wochenlohn ist mit 6, bei Monatsgehalt mit 26 zu teilen und hiernach der tägliche Ver- dienst festzusetzen. Die Beiträge sind jeden Montag für die abgelaufene Woche fällig und können vorn 3. bis 5. jeden Monats für den abge- laufenen Monat an der Kasse selbst einbezahlt werden. Das Krankengeld wird im Falle der Erwerbsunfähigkeit vom dritten Tage nach dem Tage der Erkrankung an bezahlt. Von den Beitrügen zur Krankenversicherungskasse haben die Arbeitgeber 1/a aus eigenen Mitteln zu leisten. Für Mitglieder, welche innerhalb der ersten drei Wochen- tage (Montag, Dienstag, Mittwoch) in die Kasse eintreten oder innerhalb der letzten drei Wochentage (Donnerstag, Freitag, Sams- tag) aus derselben ausscheiden, ist der volle Wochenbeitrag zu zahlen; für Mitglieder, lvelche innerhalb der drei ersten Wochen- tage aus der Kasse ausscheiden oder innerhalb der drei letzten Wochentage in dieselbe eintreten, ist ein Beitrag für die betreffende Woche nicht zu entrichten. Die Krankenversicherungsbeiträge sind so lange sortzuentrichten, bis die vorschriftsmäßige Abmeldung erfolgt. Die Arbeitgeber haben jede von ihnen beschäftigte Ver- sicherungspflichtige Person, welche der Ortskrankenkasse anzugehören hat, spätestens am dritten Tage nach Beginn der Beschäftigung anzumelden und spätestens am dritten Tage nach Beendigung derselben wieder abzumelden. In der Anmeldung sind auch die behufs der Berech- nung der Beiträge durch das Statut geforderten Angaben über die Lohnverhältnisse zu machen. Änderungen in diesen Verhältnissen, welche eine Versetzung in eine andere Klasse zur Folge haben, sind spätestens am dritten Tage nach dem Eintritt derselben bei der Kasse anzumelden. Versäumnisse dieser Verpflichtungen ziehen Geldstrafen bis zu 20 Ji nach sich, welche vom Amtsanwalte verfügt und im Falle der Uneinbringlichkeit in Haft umgewandelt werden. Außerdem haben Arbeitgeber, welche der Anmeldepflicht nicht genügen, alle Aufwendungen zu erstatten, welche die Krankenkasse zur Unterstützung einer vor der Anmeldung erkrankten Person gemacht hat. Unrichtige Angaben zum Schaden der Kasse werden straf- rechtlich wegen Betrugs verfolgt. Neben der Ortskrankenkasse besteht in München die Gemeinde- krankenversicherung. Der letzteren unterliegen:

9. Deutsche Geschichte - S. 187

1912 - Halle a.S. : Schroedel
187 Niemand machte eine solche Fahrt gern. Ans den harten Bnken sa man sehr unbequem. Alles Gepck wurde im Wagen aufgestapelt. Da konnten sich die Reisenden manchmal kaum rhren und regen. Auch war die Kutsche hufig oben offen, bot also gegen Wind und Wetter keinen Schutz. Die Wege lieen viel zu wnschen brig. Hier lagen groe Steine, dort ghnten tiefe Lcher. Die Fahrgste wrben also tchtig gerttelt und geschttelt. Zuweilen blieb der Wagen, auch im Schmutze stecken. Dann muten Postillon und Reisenbe mit vereinten Krften heben und brcken, um ihn wieber in Gang zu bringen. Nicht minber sthnten die Leute der die lange Dauer der Fahrt. Der Schwager" schonte die Pferde und fuhr nicht gerne schnell. An vielen Orten wurde gehalten, manchmal sogar stundenlang. Erreichte die Post eine Landesgrenze, so stand dort schon ein Beamter am Schlagbaum bereit, um das Gepck zu untersuchen und Zoll zu fordern. Solche Zollschranken gab es bei der groen Zahl von deutschen Kleinstaaten in Menge. Oft kam es zu Streitigkeiten, mit den Zollbeamten, und der Reisenbe hatte nichts als Schererei und Arger. Kaufte er unterwegs irgenb etwas, so mute er sich hufig Gelb wechseln lassen; benn die Mnzen des einen Staates galten im andern nicht. Jeder Aufenthalt nahm erschrecklich viel Zeit weg, und so brauchte man damals fr die Reife von Frankfurt nach Stuttgart, die heute fnf Stunden dauert, fast zwei Tage. Die Fahrt von Berlin nach Knigsberg whrte beinahe eine Woche. 2. Dorf und Stadt. Nur einen Vorzug hatte die Reise mit der langweiligen Postkutsche: die Leute fanden die ntige Zeit, alles genau zu beobachten, was an ihrem Wege lag. In den Drfern trugen die Huser Stroh- ober Schinbelbcher. Zu ihrem Bau verwenbete man viel mehr Holz als jetzt (Fachwerk); in der Kche waren die meisten Gerte ans Holz; auch heizte man bamit berall in Slam und Laub. Auch die Stbte sahen meistens lndlich aus. Die Huser waren einfach und klein. Hchstens zwei Familien wohnten zusammen. Von ^Wolkenkratzern" wute man noch nichts. Bei den Husern in der Nhe der Stadtmauern lagen Stlle und Scheunen; denn die meisten Handwerker und Kaufleute besaen eigne Acker und hielten sich ein paar Rinber ober Schafe die der Gemeinbehirte auf die Weibe trieb. ., 3- Die Grostadt jener Zeit: Berlin. Wer bamals eine groe Stobt jyn wollte, der mute nach Berlin reisen. Hier bewunberte er die prchtigen Bauwerfe mit ihren gewaltigen Sulen und hohen Fenstern, auch die breiten und regelmigen Straen. Daneben aber bemerkte der Frembe auch Hin mifiel. Das Pflaster war schlecht und uneben. l0r ^in7tem-bie "einher liefen, sahen hchst unsauber aus. Aller Kehricht, ja selbst tote Tiere wrben einfach auf die Strae geworfen, blieben oft lange liegen und verpesteten die Lust. Sprengwagen und Straenkehrer kannte man noch nicht, und so war im Sommer der Staub eine schreckliche Plage. Unangenehm war es fr den Fremben, am Abenb auszugehen; benn ? yeleui19 der Stadt staub es schlecht. Hier und bort wrben Holzpsahle in die Erbe gerammt ober Ketten zwischen zwei gegenberliegenben Mausern ausgespannt. Daran war eine llampe befestigt, die im Herbst
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