Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 18

1911 - Magdeburg : Creutz
18 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Wohnorte hatten meist die Endung 010, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow, Steinitz usw. Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B. Cracau, Buckau . . . Die Weuden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen- tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und fremde Einwanderer, besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag. Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringen: aber anch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der 30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und Städte waren zerstört; die Äcker lageil wüst da; die meisten Bewohner waren getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land wieder. Besonders machten sich der Große Kurfürst und Friedrich der Große nin diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den Planer Kanal an. Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst im Jahre 1815 unserem Heimatlande einverleibt. G. Sage. Die Kutterjungfer auf dem Marktplätze in Zerbst. In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsmittel, die nach Zerbst gebracht wurden, zu zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür erhöhten, wurden die Landlente, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten, hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid nierkten die Bauer», daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver- armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, fondern richteten vor dem Heidetore, am Bntterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden Stener zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn, gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinem Übermute forderte der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bis zum Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe bezahlen. Aber die wohltätige Jungfran willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit seyte man der Jungfrau ein Standbild. Es ist eine vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m hohen Säule steht. Der Volksmund nennt sie knrz die Bntterjungfer. H. Ortsltunde. a) An der Elbe. Mtthlberg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel, Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Jobann Friedrich den Großmütigen 1547.) Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse- bau- Fabriken: Tnch. Brauereien: Bier. Brennereien: Branntwein. Fischerei. Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht. Durch De Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens- *) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in Tausenden an.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 50

1911 - Magdeburg : Creutz
50 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz, Oo^l'uiid Cu emccjejl ■tei arten Wirtschaft} <jebiuc/e. Stalle Schafe Sctj weine \Sdjeune die aus der Börde stammen, hergestellt und mit Ziegeln gedeckt. Die Gehöfte liegen nicht einzeln, sondern nebeneinander, so daß sie Straßen- züge bilden. b) Dichtigkeit der Bevölkerung, Städte. Die Magde- burger Börde gehört zu den d i ch t b e v ö l k e r t st e n L a u d e s t e i l e n nicht nur unserer Provinz, sondern auch unseres Vaterlandes. In der Börde sind die Landstriche, in denen hauptsächlich Ackerbau getrieben wird, uicht so dicht bevölkert (doch gibt es Bördedörfer von 3000—4000 Einwohnern) als die Gegenden, in denen Industrie, Haudel und Verkehr herrschen und in denen Lager von Kalisalzen und Kohlen vorhanden sind'. Die meisten Menschen ^ ^ wohnen mithin da, wo sich die ausgiebigsten Erwerbsquellen sinden. Das ist der Fall am westlichen User der Elbe, au der Saale, Bode und Ohre. In diesen Teilen liegen die größten Siedlungen (Städteund Dörfer). Die Zeichnung veranschaulicht uns, wie die Eisenbahnen und Land- straßen nach Magdeburg und auch Schönebeck laufen, um die Erzeug- nisse der Landwirtschaft mit den Erzeugnissen der Industrie und des Gewerbes auszutauschen. Da das Fortschaffen der Waren auf der Elbe billiger ist als auf den Eisenbahnen, so wird man besonders bei großen Ladungen den Wasser- weg bevorzugen (Staßsurter Kali- salze). Tausende von Menschen verdienen durch die Schissahrt und den Schisfb an ihr tägliches Brot. Auch die iu der Nähe Magdeburgs gelegenen Dörfer sind groß, wie Barleben, Olvenstedt, Niederndodeleden, Groß-Ottersleben (7). Als Maurer, Zimmerleute, Bauarbeiter und besonders Fabrikarbeiter sinden diese Dorfbewohner in Magdeburg Beschäftigung. Da die Wohnungen in diesen Vororten billiger sind als in der Stadt, so wohnen diese Arbeiter in den benachbarten Dörfern und fahren abends und morgens mit der Eisenbahn oder dem Fahrrad hin und zurück. Die Dichtigkeit der Bevölkerung in der Börde ist demnach abhängig von der Fruchtbarkeit des Bodens, von den Boden- schätzen des Erdinnern (Steinsalz, Kalisalze und Brankohlenlager), von den Fabriken, die im Dienste der Industrie arbeiten, von den Einrichtuugen, die dem Handel dienen, von der Lage zur Elbe und dem Eisenbahnnetze. /Jo r/sirasse, Bauernhof in der Börde.

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 62

1911 - Magdeburg : Creutz
62 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. schmiere bereitet. Wird der Braunkohlenteer gereinigt, so liefert er das feste, glashelle Paraffin, aus welchem die billigen Kerzen hergestellt werden. Auch noch andere Schätze liefert uns das unter der Bodendecke an- stehende Gestein. Die Arbeiter der im südöstlichen Teile der Börde liegenden Kalkbrennereien und Zementfabriken erzählen uns, daß hier Muschelkalk gebrochen wird. Der bei Westeregeln an der Bode zu- tage tretende Gips hat zur Errichtung von Gipshütten Veranlassung gegeben. Die Straßen Magdeburgs und besonders der Orte in der nörd- lichen Börde sind mit Grauwacke, die in Olvenstedt und Nenhaldens- leben gebrochen wird, und mit Porphyr gepflastert. Aus Grauwacke und Porphyr, von den Leuten Bruchsteine genannt, stellt man den Unterbau der Häuser und die Mauern her, welche die Gehöfte und Gärten um- grenzen. Zahlreiche Ziegeleien brennen ans Ton Backsteine, die in großen Mengen zum Häuserbau, und Ziegeln, die zum Decken der Dächer ver- wendet werden. Welche wertvollen Schätze liefert demnach das Erdinnere dem Bördebewohner? c) Industrie der Magdeburger Börde. Die Industrie beschäftigt sich damit, die gewonnenen Rohstoffe in Kunstprodukte umzuwandeln. Sie benutzt die Erzeugnisse der Landwirtsch aft, besonders die Zuckerrüben und die Zichorien, und der unterirdischen Schätze. In den Zuckerfabriken gewinnt man aus den Zuckerrüben den Zucker und Syrup; die Rübenschnitzel werden als Viehsntter benutzt. In der Provinz Sachsen arbeiten ungefähr 120 Zuckerfabriken; davon gehören X/B der Börde an. Ans dem Rübenschuppen bringt man die Zuckerrüben in die Rüben- Wäsche, wo sie durch besondere Vorrichtungen vom Schmutz gereinigt werden. Von hier spazieren sie in die Schnitz elmaschine, aus welcher sie zerschnitten als lange, dünne Streifen, Schnitzel genannt, heraus- kommen. Um aus den Rübenfchnitzeln den süßen Saft zu gewinnen, bringt man sie in große eiserne Zylinder. Nachdem der Saft durch besondere Vorrichtungen gereinigt worden ist, fließt er^ in die Ver- da mpfapp arate, in denen er sich zu einem dicken Safte verdichtet. Schließlich bildet sich eine grobkörnige Masse, die durch wiederholtes Einkochen und Schleudern sich zu dem sogenannten Rohzucker gestaltet. Nachdem dieser in den Raffinerien noch gereinigt worden ist, wird er dann als Bratzucker, Würfelzucker und Raffinade an die Kaufleute verkauft. Obgleich die großen Zuckerrübenfelder der Börde dem Natnr- freunde eintönig erscheinen, so versüßen sie doch dem Menschen, ganz besonders den Kindern, das Leben. Wir haben gesehen, wie Landwirtschaft und Industrie in inniger Beziehung stehen,' denn wo Zuckerrüben gebaut wurden, entstanden bald Zuckerfabriken, wo Zichorien angebaut wurden, legte man Zich oriend arren an, in der sie geschnitten und

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 72

1911 - Magdeburg : Creutz
72 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Salzgewinnung in Staßfurt. Die Anlage des Steinsnlzbergwerkes zu Staßfurt ist dieselbe wie in Schöne- beck. Das Salz wird aber in Staßfurt nicht ausgelaugt, sondern durch Spreu- gungen zutage gefördert. Das reine Salz wird gemahlen und als Tafelsalz sofort in den Handel gebracht. Über dem Steinsalze liegt eine ungefähr 250 m dicke Schicht, die sich aus Kalisalzeu zusammensetzt. Der Bergmann nennt sie das Hangende. Die in, den einzelnen Schichten vorhandenen Schnüre, die wir auf dem Bilde deutlich er- kennen, nennt man Jahresringe. Man schätzt die Zahl auf 13000 Stück. Soviel Jahre sollen nach der Annahme der Gelehrten nötig gewesen sein, um die Stein- und Kalisalzlager in der Mächtigkeit von 1000 m zu bilden. Wir sind in der Kalisteinbruch in Staßfurt. Tiefe und sehen der Arbeit der Bergleute zu. In allen Farben schillern uns die verschiedenen Salze entgegen. Einige Salzmassen sind weiß, auch grau bis schwarz, andere sind rosarot, dunkelrot usf. In der Zeit, in der man nur Steinsalz gewinnen wollte, schüttete man die Abraumsalze (woher der Name?) als wertlose Massen auf Halden. Als man aber dnrch Versuche feststellte, welcheu hohen Wert die Kalisalze als Düngesalze für die Landwirtschaft hatten, da wurde der Abbau der Kalisalze der Hauptzweck und die Gewinnung des Steinsalzes nur Nebenzweck. Eine Reihe von Fabriken entstanden, um die Salze zu mahlen und zur Herstellung von Säuren zu verwenden. Zwei Bergleute sind damit beschäftigt, ein Bohrloch in dem Hangenden herzustellen, in das nachher der Sprengstoff gelegt werden soll. Die abgesprengten Massen werden von dem dritten Bergmann? mit einem großen Hammer zerschlagen. Zwei andere Bergmänner laden die Sal.nnassen in den Wagen. Die einzelnen Wagen werden zu einem kleinen Zuge aneinandergereiht, der durch elektrische Kraft in Bewegung gesetzt wird. Auf Waffer- und Landwegen werden die Kalisalze nach allen Ländern der Erde verschickt. Durch Anwendung

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 60

1911 - Magdeburg : Creutz
60 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. gefüllte Waschbecken. In kurzer Zeit hat sich das Stück Löß wie ein Schwamm vollgesogen; aus der Oberfläche des Wassers schwimmen kleine verfaulte Wurzelreste. Wir gießen das Wasser ab, und erst uach längerer Zeit wird das Stück Löß auch im Innern wieder trocken. (Erkläre den Vorgang!) Diese eigentümliche Beschaffenheit des Löß ist für das Gedeihen des Getreides und der Hackfrüchte von der größten Bedeutung. Die langen Wurzeln der Zichorien und Zuckerrüben dringen ties in die Humus- schicht hinein. Zur Zeit der Dürre gibt die Lößschicht immer noch Feuch- tigkeit an die Faserwurzeln der Pflanzen ab; zur Zeit des anhaltenden Regens saugt sie das durch den lockeren Humus hindurchsickernde viele Wasser aus. Zeiten der Dürre und des übermäßigen Regens sind deshalb für das Wachstum der Pflanzen in der Börde nicht so schädlich wie in anderen Gegenden. Unter der Lößschicht finden wir die dritte Schicht aus Saud und Geröll bestehend. Wie mag dieser Löß entstanden sein? Löß besteht aus kleinen Staubteilchen, die durch Verwitterung gebildet worden sind. Zur Zeit einer langen Dürre, so sagen die Gelehrten, wurden diese Verwitterungsstosse von starken Winden in die Höhe gehoben, nach bestimmten Richtungen geweht und an gewissen Stellen abgelagert. Da der Alvenslebener Höhenzug dem Winde Einhalt gebot, so lagerten sich diese dicken Staubmassen in fast gleichmäßiger Stärke in der Bördegegend ab. Die Ablagerung reichte über die Bode hinweg bis an den Harz und im Süden über die Saale fort bis in die Gegend von Halle. Die Oberfläche der Lößschicht bedeckte sich im Lause der Zeit mit Gras und Gestrüpp; daraus erklären sich die Röhren und Löcher iin Löß, in denen versanlte Wurzelreste noch heute zu finden sind. b) Die Bodenschätze im Innern der Erde. Besonders im Süden der Börde birgt das Erdinnere wertvolle Schätze an Steinsalzen. Kalisalzen und Braunkohlen. Vor 60 Jahren wurden in Staßsurt und Leopoldshall erfolgreiche Bohr- versuche auf Steinsalz gemacht. Als man bald darauf den großen Wert der über den Steinsalzschichten lagernden Kalisalze für die Land- Wirtschaft erkannte, wurde die Gewinnung des Steinsalzen zur Nebensache. Die Staßfurter Kalisalze wurden nicht mehr als Abraum (erkläre den Namen) behandelt, fondern in großen Masfen zutage gefördert und an die Landwirte als Düngemittel verkauft. Eisenbahnen und Schiffe befördern heute die Kalifalze nach allen europäischen Ländern, selbst nach Amerika. Staßsurt, ein Städtchen von 17000 Einwohnern, ist heute in der ganzen Welt bekannt. Dnrch die reiche Verwendung der Staßsurter Kalisalze als Düngemittel wurde es deu Bewohnern der Börde erst möglich, dem ertragreichen Boden die herrlichsten Getreidesorten, Hack-

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 64

1911 - Magdeburg : Creutz
64 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. die aus der Börde stammen, hergestellt und mit Ziegeln gedeckt. Die Gehöfte liegen nicht einzeln, sondern nebeneinander, so daß sie Straßen- züge bilden. b) Dichtigkeit der Bevölkerung, Städte. Die Magde- burger Börde gehört zu den dichtbevölkertsten Landesteilen nicht nur unserer Provinz, sondern auch unseres Vaterlandes. In der Börde sind die Landstriche, in denen hauptsächlich Ackerbau getrieben wird, nicht so dicht bevölkert (doch gibt es Bördedörfer von 3000—4000 Einwohnern) als die Gegenden, in denen Industrie, Handel und Verkehr herrschen und in denen Lager von Kalisalzen und Kohlen vorhanden sind. Die meisten Menschen wohnen mithin da, wo sich die ausgiebigsten Erwerbsquellen sinden. Das ist der Fall am westlichen User der Elbe, an der Saale, Bode und Ohre. In diesen Teilen liegen die größten Siedlungen (Städteund Dörfer). Die Zeichnung veranschaulicht uns, wie die Eisenbahnen und Land- straßen nach Magdeburg und auch Schönebeck laufen, um die Erzeug- niffe der Landwirtschaft mit den Erzeugnissen der Industrie und des Gewerbes auszutauschen. Da das Fortschaffen der Waren auf der Elbe billiger ist als auf den Eisenbahnen, so wird man besonders bei großen Ladungen den Wasser- w e g bevorzugen (Staßfurter Kali- falze). Tausende von Menschen verdienen durch die Schiffahrt und den Schiffbau ihr tägliches Brot. Auch die in der Nähe Magdeburgs gelegenen Dörfer sind groß, wie Barleben, Olvenstedt, Niederndodeleben, Groß-Ottersleben (7). Als Maurer, Zimmerleute, Bauarbeiter und besonders Fabrikarbeiter sinden diese Dorfbewohner in Magdeburg Beschäftigung. Da die Wohnungen in diesen Vororten billiger sind als in der Stadt, so wohnen diese Arbeiter in den benachbarten Dörfern und fahren abends und morgens mit der Eisenbahn oder dem Fahrrad hin und zurück. Die Dichtigkeit der Bevölkerung in der Börde ist demnach abhängig von der Fruchtbarkeit des Bodens, von den Boden- schätzen des Erdinnern (Steinsalz, Kalisalze und Braunkohlenlager), von den Fabriken, die im Dienste der Industrie arbeiten, von den Einrichtungen, die dem Handel dienen, von der Lage zur Elbe und dem Eisenbahnnetze. Oö^l-und Ge muß e(j arten Wirbcfjafh- <jel<iuc/e. Slulle Schafe 5c!j weine \Scl-jeuhe m.t \Bu/r(Tmne)\ Eunjcryrube Scl]u./n>en für lyüjtti. tan ehr tfoscfytnen Mrtscj/afts- oehäuc/e Tufferhcjen. Ställe ftr Pferje Oelsen Ki'lbrr. Jhijfa/jrt Uofjn Ijaus florfstfasse. Bauernhof in der Börde.

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 32

1911 - Magdeburg : Creutz
32 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Wohnorte hatten meist die Endung oiv, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow, Steinitz usw- Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B. Cracau, Buckau . . . Die Wenden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen- tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und sremde Einwanderer, besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag. Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringein aber auch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der 30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und Städte waren zerstört; die Acker lagen wüst da; die meisten Bewohner waren getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land wieder. Besonders machten sich der Große Kursürst und Friedrich der Große um diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den Planer K.nml an. Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst iin Jahre 1815 unserem Heimatlande einverleibt. G. Sage. Die Luttechingfer auf dem Marktplätze in Zerbst. In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsnüttel, die nach Zerbst gebracht wurden, \u zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür erhöhten, wurden die Landleute, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten, hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid merkten die Bauern, daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver- armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, sondern richteten vor dem Heidetore, am Butterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden Steuer zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn, gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinein Übermute forderte der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bts zum Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe bezahlen. Aber die wobliätige Jungfrau willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit setzte man der Jungfrau ein Standbild. Es ist eiue vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m hohen Säule steht. Der Volksmuud nennt sie kurz die Butterjungfer. It. Orts Kunde. a) An dkl' Etile. Miihlbcrg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel, Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Johann Friedrich den Großmütigen 1547.) Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse- bau. Fabrikein Tuch. Brauereien: Bier- Brennereien: Branntwein. Fischerei. Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht- Durch Dr Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens- *) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in Tausenden an.

8. Die Heimat - S. 165

1899 - Leipzig : Degener
— 165 — Ii. Größe und Einwohnerzahl. Sachsen-Altenbnrg, der viertgrößte der thüringischen Staaten, umfaßt 1324 qkm mit 180 313 Einw., von denen im Durchschnitt >36 auf 1 qkm kommen. Iii. Landschaftsgruppen. 1. Der Ostkrcis an der Pleiße. Der Ostkreis ist wegen seiner Fruchtbarkeit die Kornkammer von Ostthüringen; 3/4 seines Flächenraumes werdeu für ergiebige Landwirtschaft benutzt. Infolge der Lage des Landes in dem Übergangsgebiete zum Tieflande sind reiche Braun- kohlenlager vorhanden, die eine lebhafte Industrie hervorgerufen haben. Auf den ersten Felsen, welche aus der Ebene auftauchen, liegt etwas westlich von der Pleiße die freundliche Residenzstadt Altenburg (33v2); sie ist der Hauptsitz der altenburgischen Industrie und des Handels. Über der Stadt erhebt sich auf hohem Porphyrfelsen das Schloß, welches durch den sächsischen Prinzenraub bekannt ist. — Eine gleich günstige Lage am Rande der thü- ringischen Höhen hat die Stadt Meuselwitz (5%). — Im Süden des Kreises liegen drei Industrie- städte: Gößnitz (572) an der Pleiße mit Tuchfabrikation; Schmölln (9v«) mit bedeutender Textil- indnstrie, eine noch größere Erwerbsquelle siir diese Stadt besteht in der Herstellung von Steinnuß- knöpfen; Ronneburg (6v^, hier dient eine eisenhaltige Quelle zu Kurzwecken. Bon der alteu charakteristischen Tracht der Altenbnrger, wie auch von manchen Gebräuchen, welche an wendische Abstammung der Bewohner erinnern, sind nur noch einige Reste vorhanden, 2. Der Westkreis (zwischen Saale und Elster). Fast die Hälfte dieses Gebietes ist mit Wald bestanden, da der hier vor- herrschende Bnntfandstein und ein rauheres Klima dem Ackerbau weniger günstig sind. In diesem „Altenbnrger Holzlande" lebt ein großer Teil der Be- völkeruug von der Holzverarbeitung. Am nordöstlichen Rande des Holzlandes befindet sich die Industriestadt Eisenberg (8) mit Eisen- und Porzellanfabriken. Südlich davon liegen in einem hübschen Waldthale die Sommer- frischen Klosterlausnitz und Hermsdorf. — Im Waldgebiete dehnt sich in dem schönen Rodathale die Stadt Roda (3s/4) aus, eine stille Sommerfrische, deren Name an den hier ausgerodeten Wald erinnert. — Am linken Saaleufer die Stadt Kahla (4v«) mit Porzellanfabrikation. Die gegenüber sich erhebende Leuchten bürg war früher eine Schutzburg gegeu die Slaven. — Der Orlamündung gegenüber das Städtchen Orlamündc (1v2). e. Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. I. Lage. Von den beiden Hauptteilen liegt die größere Oberherrschaft im Gebiet der Saale, Schwarza und Ilm; die kleinere Unterherrschaft umfaßt das Land zwischen Kyffhänsergebirge und der unteren Wipper. (Die Bezeichnungen „Ober-" und „Unterherrschaft" sind nach der Höhenlage der Länder gewählt.) Ii. Größe und Einwohnerzahl. Schwarzbnrg-Rndolstadt umfaßt 940 qkm mit 88 685 Einwohnern, wovon im Durchschnitt 94 auf 1 qkm wohnen.

9. Die Heimat - S. 167

1899 - Leipzig : Degener
— 167 — 2. Die größere Unterherrschast. Etwa 3/4 des Bodens dient dem Ackerbau, der besonders in den Thälern die Mühe des Landmannes belohnt. Die Waldungen der Hainleite zeichnen sich durch prächtige Buchenbestände aus. Der bedeutendste Ort der Unterherrschaft ist die Residenzstadt Sondershansen (7) an der Wipper, von Bergen umrahmt, In der Nähe der aussichtsreiche Possen mit einem fürstlichen Jagdschlosse. — An der Helbe liegen Ebeleben am oberen Laufstücke und Greußen (3%) in dem breiten Thale des unteren Laufstückes. g. Das Fürstentum Reuß ältere Linie. I. Lage, Größe und Einwohnerzahl. Der Hauptteil des Fürstentums liegt an der Elster. Andere Stücke sind westlich davon bis zur Saale verstreut. Es ist das kleinste der thüringischen Fürstentümer; es umfaßt 316 qkm und hat 67 468 Einwohner, wovon im Durch- schnitt aus 1 qkm 213 Einwohner kommen, steht also an Bevölkerungsdichte allen thüringischen Staaten voran. Ii. Die Anstellungen. Das Fürstentum gehört zu dem industriereichen Osterlande (s. S. 32—33), in dem die Wollindustrie, besonders die Kammgarnweberei in hoher Blüte steht. Die Hauptstadt ist Greiz (22 V4) an der Elster, in der die Hälfte der Bewohner mit Textil- industrie beschäftigt ist. Dieselbe Erwerbsquelle hat die Stadt Zeulenroda (9), westlich von Greiz. Ii. Das Fürstentum Reuß jüngere Linie. I. Lage, Größe und Einwohnerzahl. Das Unterland liegt an der Elster zwischen den beiden Altenbnrger Kreisen. Das Oberland zieht sich als langgestreckter Landstreifen über die Saale bis auf die Höhen des Frankenwaldes. Kleinere Gebiete liegen gesondert in der Um- gebung der Hauptstücke. Das Fürstentum umfaßt 826 qkm mit 132 130 Einwohnern, wovon im Durchschnitt auf 1 qkm 159 kommen. Ii. Landschaftsgruppen, l. Das Unterland. Hier befindet sich das Hauptindustriegebiet des Osterendes, das seinen Auf- schwung der bequemen Bahnverbindung mit dem benachbarten Zwickauer Kohlen- becken verdankt. 2)ie Hauptstadt ist Gera (43*/*), das mit seinen vielen Fabriken und seinem bedeutenden Handel zu einem „Klein-Leipzig" emporgewachsen ist. Auf dem linken Flnßnfer Schloß Oster- stein. — Uber Dorf Köstritz und Saline Heinrichshall s. S. 33.

10. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 51

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 51 Auch in dem ftuchtbaren Gelände um Langensalza wird viel Gemüse an- gebaut, hier gedeihen besonders die Gurken. b) Ackerbau. Neben dem Gartenbau ist auch der Ackerbau sehr ergiebig. Alle Getreidearten gedeihen in dem fruchtbaren Loden vortrefflich, besonders die Gerste und der Roggen. Auch Zuckerrüben, Zutterkräuter und besonders die Kartoffeln liefern reiche Erträge. c) Oer Ob st bau blüht besonders in der Umgegend von Mühlhausen und Sömmerda. Vie großen Kirschplantagen am Nordhang der Zahnerschen höhen versorgen ganz Thüringen mit den besten Sorten der edlen Zrucht. Alle Straßen werden von gutgepflegten Obstbäumen eingefaßt. 6) G e w ü r z p f l a n z e n. In der Gegend von Buttstädt und Kölleda wohnen die „Pfefferminzbauern". Dort gedeihen besonders Gewürzpflanzen, wie Zenchel, Kümmel, Nlajoran, Thymian, Pfefferminze. e) Viehzucht. Oer umfangreiche Ackerbau hat eine blühende Viehzucht hervorgerufen. Besonders der Kleingrund- besitz, der auf dem Lande vorherrscht, treibt starke Viehwirtschaft. Durch den Reichtum an üppigen Wiesen und durch gutes Ge- deihen der Kutterkräuter wird sie ganz besonders begünstigt. 2. Bergbau. In der Nähe von Erfurt befindet sich ein mächtiges Stein- salzlager. hier finden viele Leute lohnende Beschäftigung. Zwei Schächte sind nahe nebeneinander in die Erde getrieben. Das Salz lagert zwischen Muschelkalk in drei verschieden starken Schichten fast wagerecht in der Erde. flbb. 34. Berg- mann. (Nach einer photogr. von Rudolph, Erfurt.) klbb. 35. Solteich. «Nach einer Photographie Kbb. 36. Streckenförderung. «Nach einer Photo- von Rudolph, Erfurt.) graphie von Rudolph, Erfurt.) Nur die dritte, 7 Iii dicke Schicht wird bergmännisch ausgebeutet. Ihr Salz ist fast rein,' denn 100 Teile Salz enthalten nur y2 Teil Beimischung. Da der Salzstein teilweise sehr hart ist, muß er abgesprengt werden. In jüngster Zeit wird das feste Steinsalz auch ausgelaugt. Aus einem Spritzrohr wird mit großer Kraft Wasser gegen das Steinsalz gespritzt. Dadurch wird es aufgelöst. N)ie ein Regen fließt das Salzwasser an den Salz- wänden hernieder, tlm Loden sammelt es sich zu kleinen Bächen. Sie vereinigen sich alle in einem großen Sammelbecken, dem Solteich. Durch Dampfpumpen wird die dicke Sole nach oben befördert und in das Siedehaus geleitet, hier wird auch das Steinsalz gemahlen. ^ *
   bis 10 von 35 weiter»  »»
35 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 35 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 8
5 3
6 1
7 2
8 4
9 1
10 1
11 0
12 0
13 10
14 0
15 4
16 0
17 0
18 3
19 8
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 1
26 2
27 0
28 0
29 18
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 0
38 4
39 17
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 17
2 0
3 27
4 35
5 34
6 78
7 1
8 3
9 37
10 62
11 19
12 32
13 5
14 0
15 3
16 40
17 58
18 5
19 28
20 1
21 42
22 1
23 39
24 21
25 2
26 0
27 0
28 7
29 5
30 2
31 1
32 9
33 0
34 7
35 3
36 61
37 17
38 19
39 30
40 27
41 12
42 33
43 9
44 14
45 40
46 1
47 0
48 18
49 52
50 7
51 6
52 5
53 0
54 82
55 0
56 2
57 57
58 7
59 25
60 11
61 14
62 2
63 1
64 1
65 8
66 1
67 9
68 16
69 7
70 117
71 27
72 66
73 26
74 0
75 21
76 49
77 49
78 4
79 10
80 0
81 6
82 23
83 7
84 17
85 8
86 4
87 28
88 0
89 0
90 4
91 38
92 54
93 0
94 85
95 2
96 4
97 1
98 5
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 13
2 0
3 5
4 0
5 1
6 1
7 4
8 1
9 0
10 10
11 16
12 9
13 8
14 9
15 0
16 0
17 0
18 7
19 7
20 0
21 1
22 1
23 0
24 1
25 23
26 0
27 0
28 4
29 1
30 0
31 2
32 1
33 5
34 4
35 0
36 0
37 1
38 5
39 16
40 3
41 0
42 0
43 7
44 2
45 0
46 0
47 5
48 1
49 0
50 5
51 3
52 37
53 0
54 15
55 1
56 1
57 2
58 1
59 3
60 1
61 1
62 5
63 0
64 0
65 1
66 4
67 1
68 0
69 0
70 2
71 1
72 4
73 1
74 0
75 3
76 0
77 0
78 7
79 1
80 6
81 12
82 0
83 2
84 0
85 0
86 1
87 0
88 1
89 1
90 0
91 1
92 0
93 2
94 9
95 8
96 23
97 3
98 1
99 5
100 2
101 1
102 0
103 1
104 0
105 13
106 1
107 7
108 0
109 1
110 1
111 0
112 0
113 3
114 7
115 2
116 0
117 3
118 0
119 10
120 2
121 0
122 25
123 2
124 5
125 3
126 11
127 5
128 0
129 7
130 48
131 2
132 1
133 35
134 0
135 4
136 2
137 5
138 0
139 0
140 0
141 0
142 23
143 0
144 2
145 19
146 0
147 2
148 1
149 0
150 1
151 5
152 1
153 0
154 21
155 3
156 2
157 4
158 0
159 6
160 2
161 1
162 0
163 0
164 1
165 14
166 2
167 1
168 2
169 0
170 1
171 6
172 0
173 2
174 4
175 7
176 2
177 3
178 0
179 2
180 0
181 1
182 0
183 17
184 0
185 1
186 0
187 2
188 86
189 0
190 0
191 0
192 1
193 0
194 6
195 0
196 1
197 0
198 0
199 13