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1. Die Heimat - S. 83

1899 - Leipzig : Degener
— 83 — berg (Flecken). Als Kurort wird Grund am meisten bevorzugt, da es in einem nur nach Süden geöffneten Thale liegt. In den drei anderen Orten dagegen sind Industrie und Handel durch die Lage an der Eisenbahn begünstigt. Zudem ist Osterode der Stapelplatz, insbesondere der Kornmarkt für die Bergstädte des Oberharzes. 9. Lauterberg mit Umgebung. Lauterberg (in der Provinz Hannover) ist eins der bedeutendsten Bäder des Südharzes. Es hat seinen Ruf erlangt durch seine Lage in dem schönen Oderthale zwischen lauter bewaldeten Bergen und durch die Einrichtungen, welche eine Kaltwasserbehandlnng erfordert. Auf jeder Seite des Thales befindet sich eine Naturschönheit. Westlich von Lauterberg ist in der Nähe von Scharzfeld die Einhornshöhle, in der Knochen des Höhlen- baren und angeblich ein Horn des fabelhaften Einhorns gefunden wurden. Ostlich von Lauterberg liegt der schöne Wiesenbecker Teich innerhalb eines Waldkranzes. 10. Das Wiedathal und seine Umgebung. Das mattenreiche Wieda- thal ist in seinem nördlichen Teile (vom Dorfe Wieda aufwärts) ziemlich eng; nach Walkenried zu verflacht es sich; überall aber ist es von herrlichem Walde eingefaßt. In Walkenried ist die schöne Ruine des Cistercienser-Klosters, in dem die Mönche von Handarbeit, Ackerbau und Viehzucht lebten. Sie haben sich große Verdienste erworben durch Urbarmachung großer Länderstrecken, die dem Kloster nach und nach durch Schenkung zugefallen waren (z. B. das Ried südlich von Saugerhausen). Das Kloster wurde 1525 im Bauernkriege zerstört; aber die Ruinen der auf 36 Pfeilern ruhenden Basilika sind sehr schön erhalten. Deutlich ist die ganze Kloster-Anlage sichtbar. Die Gebäude bilden ein Viereck und umschließen einen Hof oder Garten, um welchen ein nach demselben offener Krenzgang führt. (Unser Bild zeigt einen Blick in den schön erhaltenen Kreuz- gang, durch dessen Öffnungen nach rechts der Klosterhof zu erkennen ist.) Auf einer Seite befindet sich an dem Viereck die Klosterkirche. Westlich und östlich von Walkenried befindet sich je eine Stadt, beide zur Provinz Sachseu gehörig. Sachsa, am Südostfuße des Ravensberges gelegen, ist als Kurort bekannt. Ellrich an der Zorge ist Eintrittspunkt in den Harz, wenn man den Kaiserweg benutzen will. 11. Das Bährethal mit Umgebung. Am Ausgange des herrlichen Thales, welches jetzt die Harzquerbahn durchzieht, wurde ein Prämonstratenser- Kloster gegründet, das nach Einführung der Reformation in eine evangelische Erziehungsanstalt umgewandelt ist, die sich noch heute mehr denn je eines ausge- zeichneten Rufes erfreut. Neben dem ursprünglichen Kloster hatte sich der jetzt zur Provinz Hannover gehörige Flecken Ilfeld entwickelt. Südöstlich von Ilfeld liegt die Ruine Hohusteiu auf einem Porphyrfelsen, welche eine der größten des Harzes ist. Am Fuße des Hohusteiu befindet sich die Sommerfrische Neustadt bei Ilfeld. 12. Das Thyrathal. Wo die Quellbäche der Thyra sich vereinigen, liegt das altertümlich gebaute Städtchen Stolberg, das Luther, der hier 1525 gegen 6*

2. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 27

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 27 Abb. 21. Hundejunge. (Nach einer Photographie von Spieß, Eisleben.) Venn sie konnten im Dunkeln nicht zurück, weil der Schacht so gefährlich war. Auf einmal sahen sie ganz fern in der Strecke ein Licht. Oa§ kam ihnen entgegen. Da freuten sie flbb. 22. Gruppe von Bergleuten. (Nach einer Photographie von Lpieß, Etzleben.)

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 13

1914 - München : Oldenbourg
— 13 — eine Reihe von fahren als Glaubenslehrer im Mainlande mit großem Erfolg. Bonifazius batte in Bayern die Bistümer Salzburg, Freising, Regensburg und paffau errichtet und so die kirchlichen Verhältnisse des Landes geordnet. Bierauf stellte er auch in Thüringen oder Neufranken Bischöfe auf. 3m Oktober des Jahres 7-1. ernannte er auf der Salzburg den eifrigen Priester Burkard zum Bischof von Würzburg. Schon am Februar 742 bestätigte Papst Zacharias das Bistum und die (Ernennung. Der neue Bischof verließ unter Dankgebeten die geheiligte Stätte seiner weihe und zog in seine Diözese, um das nach vielen Stürmen aufblühende Christentum zu pflegen. Der (Erzbischof begleitete ihn nach Würzburg. „Du wirst glücklich sein, o Würzburg, und nicht rühmlos unter den deutschen Städten; stehst du auch jetzt noch hinter manchen andern zurück, so wirst du doch bald deines Schmuckes mit den Leibern der Märtyrer willen nicht geringer als jene gehalten werden." Diese weissagenden Worte soll Bonifazius gesprochen haben, als er den neuen Bischof in sein Amt einführte. Sie gingen vollständig in (Erfüllung. Schon gleich nach der Gründung erfuhr das neugegründete Bistum die Gunst der Großen. Der Frankenfürst Karlmann schenkte ihm 25 Kirchen mit ihren (Einkünften und legte damit den Grund zu dem späteren ausgedehnten Besitz. Darunter waren auch die Kirche auf dem Marienberg und das Kloster auf der Karlsburg. Die Gefälle bestanden im Zehnt, in dem zehnten Teil der ©sterstufe, einer an Ostern zu entrichtenden Steuer, und in einem Anteile an den Strafgeldern für ßeerbannverfehlungen. Auch von anderen fränkischen Adeligen erhielt das junge Bistum reiche Zuwendungen. Immina, die Tochter Betans Ii., des letzten Berzogs von (Dstfranfen, hatte Schloß würzburg von ihrem Pater ererbt. Als Burkard den bischöflichen Stuhl bestiegen hatte, bat sie ihn, Kloster Karleburg gegen den Marienberg umzutauschen. Der Bischof willfahrte ihrem Wunsche und das ßerzogsfind zog sich auf die Karlsburg zurück, Burkard aber wohnte einstweilen auf dem Kastell, das länger als ein Jahrtausend der Sitz seiner Nachfolger im bischöflichen Amte sein sollte. b) Der erste Bischof. Burkard war ein Priester von Tugend und Frömmigkeit, der wegen feiner Gelehrtheit, Weisheit und Geschicklichkeit von dem fränkischen £)ausmeier pippin hochgeschätzt wurde. Mehrmals begleitete er den hl. Bonifazius an das königliche £?oflager, wo die wichtigsten Reichsgeschäfte abgetan und viele kirchliche Angelegenheiten geschlichtet wurden und wo er zugleich seinem Stifte ansehnliche Güter und (Einkünfte erwarb. Auch reifte Burkard im Aufträge des (Erzbischofs Bonifazius nach Rom, um über den kirchlichen Zustand in Deutschland dem römischen Stuhle Bericht abzustatten. (Er war auch Mitglied der Gesandtschaft, die 75 ^ das (Einverständnis

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 70

1914 - München : Oldenbourg
— 70 — Um Amorbach suchte sich der Helle lichte Zausen zu ordnen und die Grundsätze niederzuschreiben, welche die Richtschnur für die Bauern sein sollten. Der Amtskeller in Miltenberg machte ihnen einen Entwurf. Am 30. April besetzten die rebellischen Bauern Amorbach. Götz von Berlichingen und Jörg Metzler kamen zu Pferde, stiegen in der mainzischen Kellerei ab, kamen dann in das Kloster und redeten mit dem Abte und dem Konvent von ihrer brüderlichen christlichen Reformation, weswegen alle Barschaft an Geld, alles Silberwerk und alle Kleinodien ausgeliefert werden sollten. Inzwischen fielen die Bauern in das Kloster ein und plünderten alle Zellen und Kammern. Am Mai mußten die Fratres ihre silbernen Becher herausgeben und das Kloster wurde noch» ntals geplündert. Der Abt mußte einen Leinenkittel anziehen. Am 2. Mai wurde beim Morgenessen aus lauter Kelchen getrunken. Ein Bauer, der mehrere Kelche geheim für sich behalten wollte, wurde ausgepeitscht und vom Haufen gejagt. Nachdem alles wohl geplündert war, sind sie von Niederhall mit ihrem Fähnlein auf den Gotthardsberg gezogen und haben solchen geplündert. Jetzt vereinigten sich die übrigen der Städte mit dem Hellen lichten Haufen, zogen vor Aschaffenburg, belagerten diese Stadt, in welcher sich der Statthalter von Mainz befand, nahmen die Stadt ein und zwangen den Statthalter, die gemeinen zwölf Artikel und acht zu Miltenberg geschmiedete anzunehmen. Während dieser Dorf alle war der Brandmeister von den Bauern mit einer Rotte in Amorbach zurückgeblieben in der Absicht, nach völliger Ausplünderung das Kloster zu verbrennen, wenn die Bauernschaft diese Gegend verlassen würde. Allein die Bürger haben dafür gebeten aus Furcht, es möge das Feuer dann auch das Stäbtlein ergreifen, weshalb die Hauptleute befahlen, die Mühlen und Scheuern stehen zu lassen, das andere aber bis in den Grund abzubrechen, welches dann die Bürger auch zu bewerkstelligen sich sonderlich beflissen, die Dächer abhoben, die (Lüren heraustaten, die Kloben herausbrachen usw. 3m Kurstaat Mainz war nun nichts mehr zu tun. Die Bauern zogen daher ab und nahmen ihre Richtung auf Franken. In Wertheim überfielen sie den Grafen Jörg von Wertheim und zwangen denselben, mit ihnen gemeinschaftliche Sache zu machen. Am Sonntag Jubilate kamen die Bauern aus dem Odenwald in Höchberg vor Würzburg an. d) Wie die Bauernhaufen gegen Würzburg zogen. Dazumal lag die Versammlung der Bauern vom Neckar und (Odenwald zu Amorbach. Ihre Hauptmänner waren Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand und Georg Metzler von Ballenberg. Diese Bauern wurden von etlichen Bürgern von Würzburg ersucht und geladen, gegen Würzburg zu kommen, was sie gerne taten. Am Sonntag, den 7. Mai, langten sie bei Höchberg, nicht fern von Würzburg, an und schlugen da-

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 80

1902 - Magdeburg : Creutz
80 Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland. die von O. eindrangen. Zu seiner Zeit brachten fromme Leute (Missionare) den Thüringern das Christentum, z. B. Kilian und Bonifatins. Kirchen und Klöster entstanden nun überall. Im Dorfe Helfta soll die älteste Kirche Thüringens liegen. In kirchlicher Beziehung gehörte Thüringen seitdem zu dem Erzbishune Mainz und dem Bistume Merseburg. Die deutschen Kaiser, z. B- Heinrich l. und Otto 1. hatten in Thüringen ihre Pfalzen (Memlebeu, Tilleda). Nach und nach zerfiel das Land in eine große Zahl kleinerer Länder, die teils unter Fürsten, teils uuter Herzögeu und Großherzögen standen. Seit dem Anfange dieses Jahrhunderts gehört ein großes Stück von Thüringen zum Königreich Preußen, während der übrige Teil noch seine besonderen Regenten hat. Die günstige Lage Thüringens zwischen dem N. und S. nnseres Vaterlandes gab ihm seit alters eine große Bedeutung. Durch das Saaletal, über den Thürinyerwald und durch das Hörseltal führten Heerstraßen, an denen wichtige Handelsplätze entstanden, z. B. Erfnrt, Mühlhausen, Nordhausen, Merseburg, Halle. Gl Sagen» 1. Der verzauberte Kaiser. Ein ehrsamer Bergmann ging einmal am 3. Ostertage ans den Kifshäuser. Hier sah er einen steinalten Mönch mit schneeweißem Barte neben dem Wartturme sitzen. Als der Mönch den Bergmann bemerkte, trat er aus ihn zu und sprach: „Komin mit zu Kaiser Friedrich. Der Zwerg hat mir eben eine Springwurzel gebracht." Dem Bergmann bangte zwar ein wenig, aber der Mönch redete ihm freundlich zu. So gingen sie miteinander auf eiueu freien Platz. Hier zeichnete der Mönch einen großen Kreis und hieß deu Bergmann eintreten. Dann las er lant einige Gebete vor, schlug mit dem Stabe dreimal ans die Erde und rief: „Tue dich auf!" Da erzitterte der Berg und eiu dumpfes Getöse wurde Hörbar- Jetzt faßte der Möuch deu Bergmann bei der Hand, und beide sanken auf der Kreisfläche in die Tiefe. Nun waren sie in einem großen Gewölbe- Der Mönch schritt voran und der Berginann folgte- In einem Kreuzgange machte der^Mönch Halt und zündete 2 Fackeln an. Dann betete er wieder und öffnete mit der Spring- wurzel eine verschlossene Tür. Nun staudeu sie in einer prächtigen Kapelle. Der Boden war glatt wie Eis, die Decke und die Wände flimmerten beim Fackelscheine wie Gold und Edelstein. In der einen Ecke stand ein Altar und in der andern ein goldenes Taufbecken mit silbernem Fuße. Der Bergmann war von allein Glänze geblendet und wagte nicht weiterzugehen. Doch der Mönch winkte ihm, hieß ihn in der Mitte stehen bleiben und beide Fackelu halteu. Er selbst trat au eine Tür, die wie blankes Silber schimmerte. Nachdem er dreimal angeklopft hatte, that sich die Tür auf. Ju dem hellen Zimmer saß ans einem goldenen Throne der Kaiser Friedrich Barbarossa mit einer goldenen Krone ans dein Kopfe. Sein langer, roter Bart war dnrch den steinernen Tisch, der vor ihm stand, hindurch: gewachsen. Der Kaiser nickte mit dem Kopse, bewegte die Augenlider und winkte den Mönch zu sich. Den: Bergmann klopfte das Herz, als er den lieben Kaiser sah, von den: die Leute soviel Gutes erzählten. Es war der glücklichste Tag seines Lebens. Endlich kam der Mönch zurück, und sie gingen dem Eingange zu. Hier wurden sie wieder sanft emporgehoben. Beim Abschiede gab der Mönch dem braven Bergmanne zwei Stangen Gold und sagte: „Das schenkt Dir der Kaiser Barbarossa." Überglücklich eilte der Bergmann nach Hause und erzählte hier von seinem Erlebnis. 2. Der Kaiser Larbarossa und der gmige Kauer. Ein Bauer wollte eine Fnhre Getreide nach Nordhausen auf den Markt bringeil. Aber in der Gegend des Kiffhäusers blieb der Wagen im Schmutze stecken. Die matten Pferde konnten ihn nicht heranszieheu. Alles Schelten und

6. Deutsche Geschichte - S. 24

1912 - Halle a.S. : Schroedel
24 klein und wurde daher mit dem Eichsfelde zum Erzbistum Mainz geschlagen. Die Geistlichen aller Kirchen und Klster, die Bonifatius gegrndet htte, auch alle Bekehrten muten sich verpflichten, in allen Glaubens- und Kirchen-fachen dem'papste zu gehorchen. Fr seine Arbeit empfing Bonifatius einen schnen Lohn: der Papst ernannte ihn zum Erzbischof von Germanien, und Mainz war seine Residenz. 4. Der Tod des Bonifatius. 754. Selbst als Greis gnnte sich Bonifatius feine Ruhe. Noch einmal wollte er versuchen, die trotzigen Friesen zu bekehren. In einem Schiffe fuhr er mit feinen Gefhrten den Rhein hinab. Da, wo jetzt Dokkum liegt, schlug er seine Zelte auf und predigte dem zu- losteranlage. Nach Wild. laufenden Volk. Diesmal wurden viele Friefen Christen. An einem schnen Junimorgen erwartete er sie zur Taufe. Aber siehe, da strzte aus dem nahen Wald eine Schar wilder Heiden hervor. Seine Begleiter wollten sich wehren; er aber verbot es ihnen und empfing ruhig den Todesstreich. Die Leiche wurde nach Fulda gebracht und dort beigesetzt. 5. Weitere Fortschritte des Christentums. Natrlich konnte der eine Mann das groe Werk nicht vollenden. Zahlreiche Missionare fhrten seine Arbeit fort und brachten die Bekehrung zum Abschlu. Auf den alten, heidnischen Opfersttten erstanden Gotteshuser, an die Stelle der heidnischen Feste wurden kirchliche Feiertage gelegt. Die alten Gottheiten aber galten fortan als bse Geister; so verwandelte sich Wodan in den Wilden Jger.

7. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 21

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8. Die Klster Ohrdruf, Fulda und Hersfeld zc. 21 hausen, in Langensalza, in Sundhausen bei Langensalza, in Hochheim und Trchtelborn bei Erfurt, in Sangerhausen, Tennstedt, Ober-Heldrungen, Ditfurt ct. d. Bode usw. Nun hat sicher Bonifatius diese Kirchen nicht selbst gestiftet; aber es ist doch anzunehmen, da sie bald nach seinem Tode von den nachfolgenden Geschlechtern in dankbarer Erinnerung an sein Wirken ihm geweiht worden sind. Zu Erfurt, dem Hauptorte seiner Ttigkeit, grndete Bonifatius die Dom-kirche und gedachte hier sogar ein Bistum fr Thringen zu errichten. Zum Bischof bestimmte er seinen Schler Adolar, der spter mit ihm in Friesland den Mrtyrertod erlitt und dessen Gebeine mit denen seines Genossen Eoban im Dome zu Erfurt beigesetzt sind. Als sich aber herausstellte, da Erfurt fr einen Bischofssitz nicht ansehnlich genug war und die Einknfte fr den Unterhalt des Bischofs nicht ausreichten, wurde es mit Mainz vereinigt, und Bonifatius wurde zum Erzbischof von Mainz ernannt. Diese Verbindung Thringens mit Mainz ist fr unsere Gegend von besonderer Bedeutung; die Ent* Wickelung Erfurts wurde dadurch gehemmt, und das ganze Land blieb abhngig von Mainz. 3. Neben Bonifatius wirkte im nrdlichen Thringen sein Gehilfe Wigbert; auch ihm sind zahlreiche Kirchen geweiht, z. B. die ltesten Kirchen unseres Landes zu Allstedt, Riestedt und Osterhausen, die schon im Jahre 777 erwhnt werden. Mit Bonifatius vereint, hat er wohl das Innere Thringens durchzogen; doch im untern Unstrut-, sowie im Helme- und Thyratale scheint er allein gewirkt zu haben. 8. Die Klster Ohrdruf Fulda unir Hersfeld und ihre Kedentnng fxiv die thringischen Gegenden. 1. Ohrdruf. Mittelpunkte fr die Ausbreitung des Christentums wurden die Klster. Als Bonifatius 724 nach Thringen kam, grndete er zunchst in Ohrdruf jetzt ein gothaisches Stdtchen ein Kloster. Ein Edler, namens Albord, hatte ihm sein Gut dazu geschenkt. Hier wohnte er zuerst und unternahm von hier aus Missionsreisen. Dieses Kloster war also die erste Pflanzsttte des Christentums in Thringen. Doch war seine Lage wohl nicht recht dazu geeignet, da es der Mittelpunkt einer ausgedehnteren Missions-ttigkeit werden konnte, und eine grere Bedeutung hat es daher niemals gehabt. Von grtem Einflu auf das kirchliche Leben in Thringen waren dagegen die Klster zu Fulda und zu Hersfeld, die zwar beide auerhalb Thringens lagen, aber doch fr unsere Heimat von groem Segen gewesen sind.

8. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 25

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
10. Vom Untergange des Thringerknigreiches bis zur Zeit :c. 25 Heidentum in den Gemtern haftete, dafr zeugt auch tue Auffindung einer Aschenurne in der Nhe von Quedlinburg, in welcher neben den Aschenresten merkwrdigerweise sich auch ein Marienbild vorfand. Bei Todesstrafe war das Verbrennen der Leichen verboten, und doch konnte sich selbst diese christliche Familie davon nicht losmachen. 4. Die ersten Klostergrndungen in der Harzgegend. Zur Befestigung und Ausbreitung des Christentums in Nordthringen wurden Klster gegrndet. Schon zu Anfang des 9. Jahrhunderts grndete die Witwe eines Harzgrafen in Blankenburg das Nonnenkloster zu Wendhausen bei dem heutigen Thale im Harz. Ihre lteste Tochter wurde die erste btissin. Die Nonnen entfalteten hier eine stille, gesegnete Wirksamkeit, sie pflegten Kranke, linderten Not und Elend, halfen, wo sie konnten, und unterrichteten die heranwachsenden Tchter. Spter wurde das Kloster nach Quedlinburg verlegt. Doch schon ehe das geschah, schon um die Mitte des 9. Jahrhunderts wurde zu Quedlinburg ein Mnchskloster St. Wigberti gegrndet, das sich besonders dadurch um die christliche Kirche verdient machte, da hier neben einer Schule fr die mnnliche Jugend eine hhere Schule bestand, in der Geistliche fr das Land herangebildet wurden. Dies letztere war besonders wichtig, da immer neue Kirchen gebaut wurden, die alle einen Geistlichen haben wollten. Bis dahin waren die Klster zu Werden a. b. Ruhr und zu Corvey a. d. Weser die Bildungssttten fr die Sachsenpriester gewesen; nun konnten sie im eigenen Lande vorgebildet werden. Auch das Nonnenkloster zu Drbeck (wegen seiner Lage an 3 Bchen = dri beck so genannt) wurde noch im 9. Jahrhundert (877) gegrndet; dieses Kloster ist ebenfalls fr die christliche Bildung der weiblichen Jugend wichtig geworden. 10. Dom Untergange des Thringer-Knigreiche bis ;nr Zeit der Karolinger. 1. Frnkische Festsetzung in Thringen. Nachdem Thringen zu einer Provinz des frnkischen Reiches geworden war, hren wir zunchst wenig davon. Nach und nach lockerte sich das Verhltnis zum Frankenreich-. Der Einflu der schwachen Merowingerknige wird geringer, während die Tatkraft des Thringervolkes wchst. Fr das Frankenreich hatte dieses Land aber eine besondere Bedeutung; es war das Grenzgebiet gegen die von Osten heranbringenden Slaven. Die Gefahr, die dem Frankenlanbe von den Slaven brohte, wute der Frankenknig Dagobert wohl zu wrbigen, denn er war um 630 selbst von ihnen besiegt worden. Um daher die Thringer und Sachsen zum Kampfe mit diesem Reichsfeinb williger zu machen, soll er ihnen den Zins von 500 Kiihen, den

9. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 91

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
31. Der Bauernkrieg. 91 .Ha gegen Fürsten und Herren verbanden sich in seiner Seele mit einem hochfahrenden, rastlosen Ehrgeize und einer malosen, religisen Schwrmerei. Auf die Bibel legte er wenig Wert, hielt aber viel von Trumen und Gesichten und glaubte mit Gott persnlich ver-kehren zu knnen. Um dem armen Volke zu helfen, predigte er den Umsturz der bestehenden Verhltnisse und die Gleichheit aller Menschen. Seine zndende Beredsamkeit schaffte ihm viele Anhnger, und berall, wohin er kam, grndete er Vereine, welche die Aufrichtung der all-gemeinen Gleichheit, Gtergemeinschaft und Vernichtung der Obrigkeit auf ihre Fahnen geschrieben hatten. Daher duldete man ihn auch uirgends lange. Zwickau mute er bald verlassen; er wandte sich nach Bhmen, fand aber hier keine Aufnahme und kehrte wieder in -seine Heimat zurck. Eine kurze Zeit hielt er sich in Nordhausen auf, dann ging er als Prediger nach Allstedt in S.-Weimar. Hier fand er groen Anhang; viele Meilen weit kamen die Menschen her, von Eisleben, Mansfeld, Sangerhausen, Frankenhausen, Halle, schersleben, um seine Predigt zu hren. Der Beifall der Menge machte ihn khn, immer lauter mahnte er, den unertrglichen Verhltnissen ein Ende zu machen. Da es bereits zu Aus-'schreitungen kam, griff der Kurfürst von Sachsen ein, und Mnzer mute nach ungefhr einem Jahre im August 1524 Allstedt wieder verlassen. Er wandte sich nach Mhlhausen. 3. Pfeiffer in Mhlhausen. In Mhlhausen wirkte damals ein Geistesverwandter Mnzers, das war Heinrich Pfeiffer. Dieser war in dem eichsfelder Kloster Reiffenstein Mnch gewesen, hatte das Kloster aber 1521 verlassen und Unterkunft bei dem Junker Heinz von Entzenberg auf der nahen Burg Scharfenstein gefunden, wo er Burgkaplan ward; auerdem predigte er auch den umwohnenden Bauern auf lutherisch". Da er in seinen Predigten den Landes-Herrn, den Kurfrsten von Mainz, angegriffen hatte, sollte er verhaftet werden, entwich aber noch rechtzeitig nach seiner Vaterstadt 'Mhlhausen. Am Sonntage Sexagesim 1523 trat er hier zum ersten Male ffentlich auf. Als nach beendigtem Gottesdienst der sogenannte Bierrufer, wie blich, von dem neben der Kirche liegenden Bierrufersteine" aus neues Bier ausgerufen hatte, sprang er auf 'i>en Stein und rief der berraschten Menge zu: Hrt zu, ich will euch ein ander Bier verkndigen," und dann griff er in seiner Rede heftig die Geistlichen an; Mnche, Pfaffen und Nonnen seien Teufelsgesinde, alles, was sie htten, wre armer Leute Blut und Schwei. Auch Sen Adel und die Fürsten schonte er nicht. Bei der Menge fand er groen Beifall, und der Rat mute es dulden, da Pfeiffer in einigen Kirchen predigte. Als aber ein Aufruhr in der Stadt ent--stand, den man ihm zur Last legte, mute er die Stadt im August 1523 verlassen. Gegen Ende des Jahres aber kehrte er wieder Zurck und predigte wie zuvor, was der Rat stillschweigend duldete,

10. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 92

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
92 31. Der Bauernkrieg. wie er es ebenfalls geschehen lie, da in einigen Kirchen evangelisch gepredigt wurde. 4. Mnnzer kommt nach Mhlhausen. Bis August 1524 herrschte Ruhe in Mhlhausen; doch war es nur eine Ruhe vor dem Sturm. Das zeigte sich, als Mnzer Mitte August kam. Ungesumt ging dieser an die Arbeit; der Boden war ihm ja durch Pfeiffer vorbereitet, mit dem er nun gemeinsame Sache machte. Unter groem Zulauf des Volks predigte er in den Kirchen und sagte, sie brauchten keiner Obrigkeit zu gehorchen und niemand Zins und Steuer' zu. geben. Diese Reden trugen bald schlimme Frchte; im September schon kam es zum Aufruhr gegen den Rat. Doch blieb dieser vor-lufig noch Sieger, und Pfeiffer und Mnzer wurden ausgewiesen. Sie wandten sich nach Sddeutschland, wo unter den Bauern groe Aufregung herrschte. Pfeiffer kehrte jedoch schon im Dezember wieder zurck, während Mnzer Sddeutschland durchzog und die aufgeregten Gemter immer mehr aufreizte, bis hier der Aufruhr zur hell auf' lodernden Flamme entfacht war. Anfang 1525 kehrte dann auch Mnzer wieder nach Mhlhausen zurck und nahm im Verein mit Pfeiffer seine Whlarbeit wieder auf; schlielich erreichten sie es euch,, da der alte Rat ab- und ein neuer ewiger" Rat eingesetzt wurde, der aus ihren Anhngern bestand. 5. Pfeiffers und Mnzers Plnderungszge. Zwar bemhte sich der neue Rat, eine geordnete Verwaltung in der Stadt herbei-zufhren; aber die aufgeregte Menge konnte die Hnde nicht unttig in den Scho legen. Dazu kam, da die sddeutschen Unruhen mit Windesschnelle um sich griffen und sich nach Mitteldeutschland hinein verbreiteten. Hier und da zuckten die Blitze des Unwetters schon auf. Einzelne Klster wurden beraubt. Die Bauern weigerten sich, Zins zu entrichten; so erklrten die Leute in Niederdorla in der Vogtei dem Amtmann in Treffurt, sie gehorchten nur einem Herrn, nmlich Gott. In Langensalza kam es im April 1525 zum Aufruhr; die Gemeinde emprte sich gegen den Rat und verlangte Bewilligung, einer Reihe von Forderungen. Von Mhlhausen aus zog ihnen ein Haufe von 400 Mann unter Mnzers Fhrung zu Hilfe. Doch hatte sich der Rat in Langensalza mit den Aufstndischen bereits geeinigt und lie die Mhlhuser nicht ein, sondern veranlagte sie zum baldigen Abzge. Auf dem Rckwege wurde noch das Kloster Homburg geplndert, dann machte man bei Gottern Halt und labte sich an dem Bier, das ihnen der Langensalzaer Rat gespendet hatte. Dann zogen sie weiter und bernachteten in Hngeda; das zweite Nachtlager war auf dem Kirchhofe in Germar. Nachdem sie dann das Kloster Volkerode geplndert hatten, zogen sie wieder zurck nach Germar, und hier vereinigte sich nun mit Mnzers Schar die Rotte Pfeiffers, die unterdessen die Klster Annerode und Zelle auf dem Eichsselde geplndert hatte und aus acht Wagen den Raub mit
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