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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 60

1914 - München : Oldenbourg
— 60 — wurde die Stadt Würzburg durch einen Ladebrief, der auf dem Pfarraltare im Dome gefunden worden mar, vor den Freistuhl zu Neustadt gerufen. Stadt und Fürstbischof gingen allmählich schärfer gegen die Eingriffe der Feme vor. Der Stadtrat „steckte \<{<o2 einen Bürger ins Loch", da er mit dem westfälischen Gericht gedroht hatte. Bischof Johann Iii. von Grumbach sprach ^6- durch eine Verordnung die Wahrung feiner Gerichtsbarkeit ganz entschieden aus und verbat sich jede fernere Ladung seiner Untertanen an auswärtige Gerichtsstätten. Für Freigrafen und Schöffen erwirkte er den päpstlichen Bannfluch. Rudolf von Scherenberg fand wie in vielen Dingen auch gegen die Femgerichte tatkräftige Maßnahmen (^67). wer in Zukunft unrechtmäßige Vorladungen überbrachte, sollte an Leib und Gut gestraft werden, wer Briefe auf Altären, Zäunen oder sonstwo fand, hatte bei strenger strafe dem Bürgermeister Meldung zu machen. Der Spruch des Femgerichtes durfte nicht vollstreckt werden. Diese Bestimmungen wurden von allen Kanzeln verlesen und ^89 nochmals erneuert. Damit nahmen die „unbilligen Händel" mit den westfälischen Gerichten ein rasches (Ende. „Beugung des Rechtes" infolge Habsucht und Bestechlichkeit der Richter führte allmählich zur Ausartung und zum Untergang der Hi. Feme. 13, Der Markgrafenkrieg und die Grumbachischen Händel. Markgraf 2ilbrecht 2iicibiades von Brandenburg-Kulmbach, ein kriegslustiger Söldnerführer, zog ^552 brandschatzend und verwüstend durch Deutschland. Die Reichsstadt Nürnberg und die Bistümer Bamberg und Würzburg sollten ungeheure Summen entrichten, um von den wilden Scharen des Markgrafen verschont zu bleiben. Wilhelm von Grumbach, ein ehemaliger Würzburger £?ofmarfchali und dann Rat Albrechts, brachte einen Vertrag zustande, demzufolge der Bischof von Würzburg 220 000 fl. zahlen, 320 000 fl. von den Schulden des Markgrafen übernehmen und das Amt Mainberg an Grumbach als Entschädigung für Geldforderungen abgeben sollte. Der Kaiser erklärte aber die erpreßte Übereinkunft für null und nichtig. Daraufhin fiel Albrecht in das Bistum Würzburg ein, plünderte i^aßfurt und Theres und ging nach Schweinfurt, das ihm freiwillig die Tore öffnete. Don hier aus überfiel er alle benachbarten Städte und Dörfer und ließ feine Söldner rauben und brennen nach Herzenslust. 3m )uni \553 sammelten sich Truppen verschiedener Reichsstände in Franken. Albrecht entwich mit jsoo Reitern nach Sachsen, wurde aber von dem nachsetzenden Beere bei Sievershausen geschlagen. (Ende des Jahres gelang es ihm, sich wieder nach Schweinfurt zu werfen, worauf die Stadt von den Verbündeten belagert wurde. Als

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 180

1914 - München : Oldenbourg
— 180 — an \o ooo Mann stark, einige Regimenter mit klingendem Spiele einziehend; bis tief in die Nacht hinein kamen Truppen auf Truppen, die größtenteils hier, dann in den Ortschaften aufwärts, in Sackenbach, Langen-prozelten usw. einquartiert wurden und am folgenden Tage ihren Marsch durch den Spessart fortsetzten. Freitag, den \3., trafen ebenfalls wahrend des ganzen Tages Truppen ein, größtenteils wieder einquartiert, andere ohne Aufenthalt die Stadt passierend. Die sämtlichen Truppen waren vom 7. Armeekorps, von der Infanterie die Regimenter 7, \3, 53, H9, \5, 55, dann das Bataillon Lippe-Detmold; von der Artillerie das 6. und 7. Regiment, dann ein Kü-raffierregiment; sämtliche Regimenter führten eine Anzahl von wagen aller Gattungen, von der schönsten Kalesche bis zum gewöhnlichsten Lauernwagen herab, größtenteils mit allem möglichen proviant beladen, außerdem eine Masse Schlachtvieh mit sich. Nachmittags trafen unter Infanterie-be deckung die bayerischen Kriegsgefangenen dahier ein und wurden sofort in der Pfarrkirche verwahrt. — Dieselben, an soomann (worunter acht Offiziere), größtenteils vom \2.r dann auch vom 1(3., 9., jo. und Infanterieregiment, Iägerbataillon und zwei Gendarmen (letztere von Brückenau), wurden in der Schlacht von Kissingen gefangen genommen. — Sämtliche Preußen stimmten im Lobe über die heldenmütige Tapferkeit unserer Landsleute überein. Nachdem dieselben bereits zurückgedrängt und ihre Sache schon fast eine verlorene gewesen, seien sie noch zu ■Bunkerten in Däuser und Scheunen gedrungen und hätten von hier aus ein mörderisches Feuer gegen die heranstürmenden Preußen unterhalten, bis es endlich der Übermacht der letzteren gelang, die Gebäude zu stürmen und die Tapferen zu Gefangenen zu machen. — ßatten die Bewohner unserer Stadt schon bei Ankunft der Kriegsgefangenen geivetteifert, deren Los erträglicher zu machen, so wurden sie noch mehr dazu angespornt, als der Stadtmagistrat durch die Schelle an den bekannten Wohltätigkeitssinn seiner Mitbürger appellierte und dieselben ihrer gütigen Unterstützung anempfahl. Von allen Seiten strömten Speisen und Getränke, Geld usw. denselben zu und wohl manchem mag es hier gelungen sein, die leidige Kriegsgefangenschaft mit der ersehnten Freiheit zu vertauschen! Nachts z Uhr marschierten dieselben unter Eskorte wieder weiter gegen Aschaffenburg. Samstag, den ^., kamen bloß außer einer Masse Requisitionswagen und Schlachtvieh die Feldpost, Kriegskassa und der Feldtelegraph durch, die eigentlichen Truppendurchzüge jedoch waren unterbrochen, da in Gern linden Rasttag gehalten wurde. Desto bunter ging es wieder am folgenden Tage, am Sonntag, den \5., zu. Bereits in der Frühe kamen die Dragonerregimenter 5 und 6 in verschiedenen Abteilungen, Infanterieregiment \ \, 25, 59, 36, das Regiment Sachsen-Koburg-Gotha, Pionierabteilung, Feldlazarett und wiederum eine Masse Wagen aller Gattungen durch' das 6. Artillerieregiment führte außerdem noch eine vollständige Batterie ge-

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 97

1914 - München : Oldenbourg
— 0)7 — damit sie das Feld baueten, in Summa nichts ist in der ganzen pfarr als Jammer und Not, indem sie nicht die groben Gleiekuchen zu essen haben, auch viele wegen Hungerleiben in Ohnmacht fallen. 163^ zogen die in Bamberg liegenden Schottländer im Amt Raueneck den Leuten sogar die Kleider vorn Leibe. Ebern und das ganze Amt Raueneck waren schon \632 von Bamberg her durch den Feind mit täglichen Einfällen, Rauben, Morden, plündern, Sengen und Brennen vielfältig heimgesucht worden. Getreide und Vieh waren vollständig hinweggenommen. vom v bis 5. April *634 wurde Ebern fünfmal geplündert. 3n den folgenden fahren nahmen Einquartierungen, Brandschatzungen und Raub und Mord kein Ende, viele Ortschaften lagen wüst. )n pfarr-weisach war *63^ infolge der Ausplünderungen nicht das geringste Stücklein Vieh noch einiges Getreide zur Aussaat aufzufinden. Burgpreppach und llschersdorf waren am 29. November *632 nach der Plünderung niedergebrannt worden. Der Feind führte 300 Stück Vieh hinweg. 3n Leuzendorf war *635 Krieg, Teuerung und pest. )n Gemeinfeld sind auch die Kaiserlichen zweimal eingefallen, haben den ganzen Sommerbau Tag und Nacht dreschen lassen und mitfortgeführt. Die Bauern sind in den meisten Dörfern von Haus und Hos gezogen und haben die Felder öd liegen gelassen. Die Einwohner von Neußig hielten sich sieben Wochen im Bramberger Wald auf und konnten sich des Hungers nicht erwehren." — (Senug der grausen Kunde! Nur bte Ortsnamen ändern sich, das Bild bleibt das gleiche traurige überall: Greuel, Verwüstung, Verödung, Hunger, Seuchen und Tod.---------------- 13. Schwedennol in Würz bürg. Die Stadt Würzburg seufzte unter dem Drucke besselben traurigen Schicksals wie das platte Land. Allen Stiften, Klöstern und Spitälern würden Silbergerät und anbere wertvolle Gegenstänbe, Bibliotheken und wein- und Getreibevorräte weggenommen, was der Solbat nicht pliinberte, stahl der pöbel. vergrabenes Gelb würde von den Schweden balb entbeckt. Die Armenhäuser würden ausgeraubt, so daß den Pfrünb-nern nicht einmal Brot und wein mehr gereicht werben konnte. Das Iuliusspital mußte neben den erkrankten schwebischen Soldaten noch ein ganzes Regiment gesunber Fußtruppen verpflegen. Doch schonte Gustav Aböls die Güter dieser milben Stiftung wegen der im Stiftungsbriefe des Fürstbischofs Julius enthaltenen schweren Drohworte gegen die Verderber seiner frommen Anstalt. J>n die Hauptstabt brängten sich die vornehmen Offiziere um sich zu bereichern und sie auszusaugen. Der Offizier wie der gemeine Solbat forberte mit Ungestüm gutes Essen und Trinken im Überfluß und reich* liches Futter für seine pferbe und plünberte babei, was er im Hause Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 103

1914 - München : Oldenbourg
— 103 — 2lm 23. Dezember mittags zwischen l und 2 Uhr kam der Fürstbischof Franz von Hatzfeld von Rarlstadt her in seiner Hauptstadt wieder an, nachdem er über drei Jahre abwesend war. Die schwedische Besatzung auf dem Marienberg zog am 18. Januar 1635 ab und wurde auf dem Maine nach Frankfurt verbracht. 17. Die Festung Königshofen. Schon um 1500 wurde die Stadt Königshofen im Grabfeld mit .Festungsmauern umgeben, die in der Folgezeit bedeutend verstärkt wurden. Als der Schwedenkönig Gustav Adolf im Oktober 1631 vor den Wällen erschien, übergab der Kommandant Tobias Eberlein die Festung, in der 300 Mann Besatzung lagen, ohne ernsten widerstand. Die Schweden behandelten die Einwohner als Feinde, sie brannten und plünderten. Von den ungeheuren Lasten, welche die fremden Gäste der Stadt brachten, gewinnt man einen Begriff, wenn man die Zahlen sprechen läßt. 19 7 50 fl. erforderte die Verpflegung der Besatzung vom 9. Oktober 1.631, bis v Mai 1632, 5000 fl. Kontribution wurden erhoben, 1073 fl. an die Gastwirte für Zehrung gezahlt, 1030 fl. den Offizieren „verehrt". Um Geld aufzutreiben, mußte die Stadt alles verarbeitete Silber von ihren Einwohnern einsammeln, wobei 119 silberne Becher und 28 Löffel zusammenkamen. Neben diesen ungeheuren Leistungen waren monatlich noch 400 Reichs» taler Kontribution zu entrichten. Die Schweden, die in einer Stärke von 450 Mann in der Festung lagen, begannen alsbald die Werke auszubauen und brachen deshalb 40 Häuser der Dorstadt ab, deren holz zu Staketen und Palisaden Verwendung fand. Bis zu 60 Familien wurden dadurch obdachlos und mußten bei den übrigen 2)0 Haushaltungen der Stadt Unterkunft suchen. 4 )ahre und 2 Monate dauerte die feindliche Besetzung, während der ein Auflauf in der Stadt durch Tötung von sechs Einwohnern gerächt wurde. Als nach L>em Abzüge der Schweden kaiserliche Völker in der Festung lagen, dauerten i>ie Leiden fort, denn die Manneszucht der kaiserlichen Völker war weitaus schlechter als die der Schweden. Gleich nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges bauten die Bischöfe ihre Grenzfeste nach den Regeln der neuen Festungsbaukunst um, eine Arbeit, die wie bei der Hauptstadt nur langsam vorrückte und erst unter Franz Ludwig von Erthal beendigt wurde. Die in einem Rechteck angelegte Stadt war dann ganz mit Wällen und Gräben umgeben, von denen weitaus der größte Teil unter Wasser stand. Der innere Umfang der Wälle betrug 1830 Schritte. Die Festung hatte vier Bastionen, das Schloß-, Kloster-, Lärmen- und Spitalbollwerk an den vier Ecken, zwei Schanzen, zwei Hornwerke an den beiden Toren und mehrere Erdschanzen. 3n den Hornwerken befanden sich die Pulvermagazine und auf dem walle drei Zeug- und Hüsthäuser. Auf den wall

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 134

1914 - München : Oldenbourg
— *34 — Erregt harrten die Bauern der Dinge, die da kommen sollten. Da erschien eine kleine französische Abteilung unter einem Major irrt Dorf um zu fouragierert. während die Mannschaft wartete, ging der Schultheiß mit dem Offizier in den Erthalschen £?of, wo sich das gemeindliche Baser-magazin befand. Indessen scheinen die Soldaten die Däuser plündernd durchsucht zu haben. Die von den vorhergegangenen Drangsalen erbitterten Bauern fielen über die piürtderer her, töteten einige und trieben die anderen in die Flucht gen Hammelburg zu. Auf ihrem Rückzug statteten die Franzosen der Kessenmühle einen Besuch ab. Deren Bewohner flohen in größter Hast den Berg hinan und waren bald im Nebel verschwunden. In der Überstürzung aber vergaßen die Müllersleute, ihre beiden Knaben von 5 und 7 fahren mitzunehmen. Die Franzosen schlugen in der Mühle alles zusammen, schnitten die Betten auf, streuten die Federn umher und eigneten sich Geld und Wertsachen an. Den beiden Kindern jedoch taten sie nichts zuleide. Die Soldaten nahmen die Kleinen mit nach Z?ammelburg und übergaben sie einem dortigen Bürger. Inzwischen kam der Major von der Besichtigung des Bafermagazirts zurück. Bei Baus Nr. 83 umringten ihn die wütenden Bauern. Der Offizier wollte die erregte Menge begütigen. (Einer der Bauern jedoch schlug ihn nieder, worauf der fanatisierte Bause das unglückliche Opfer der Volksjustiz zur „Tränk" schleifte, in die Cehulba warf und mit Mistgabeln so lange unter Wasser hielt, bis das letzte Todesröcheln verstummt war. Seiner Mutter habe er noch im letzten Augenblick gedacht, erzählten später die Leute, die den Aufschrei zu Gott „o mon Dien l“ nach ihrer Art deuteten. Sofort gingen nun (Eilboten in die Dörfer des oberen Thulbagrundes um die dortigen Bewohner zur Bilfe im Kampf gegen die Marodeure herbeizurufen. Bereitwillig sandten Obererthal, Cehulba, Frankenbrunn und Reit bewaffnete Mannschaft nach Untererthal. So verstärkt, erwarteten die Bauern in zuversichtlicher Stimmung die Ankunft weiterer Banden. Denen wollten sie schon zeigen, wie derbe Bauernfäuste Haus und Hos zu verteidigen wissen! Daß beinahe die ganze französische Armee nahte, davon hatten sie allerdings keine Ahnung. Die verscheuchten Soldaten meldeten dem bereits in Bammelburg angelangten General Iourdan den Überfall in Untererthal. Dieser sandte daraufhin eine starke Truppe um das Dorf zu stürmen und die Erschlagenen zu rächen. Die bei Untererthal versammelten Landleute bemerkten die nahende Streitmacht der Feinde rechtzeitig. Aber immer noch in dem Wahn befangen, nur einen Sausen zuchtloses Gesindel vor sich zu haben, setzten sie sich energisch zur Wehr. Als jedoch die geschulten Soldaten entschlossen gegen die Verteidiger vorgingen, brach der Widerstand schnell zusammen. 3n wilder Flucht liefen die Bauern auseinander, nur darauf bedacht, das Leben zu retten. Die Franzosen schossen nieder, was ihnen vor die Flinte kam. Auf dem „Steinlich" versuchte ein mutiges Bäuflein nochmals

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 139

1914 - München : Oldenbourg
— 139 — Stücke ausgesucht und mit Mandaten, größtenteils aber mit Assignaten bezahlt wurden. Da diese Avantgarde am J[8. früh aufgebrochen war, rückte der General der schweren Kavallerie Bonneau in Alzenau, der General en chef )ourdan aber in Hörstein ein. Sie ließen sich von dem Bürgermeister Tafelgelder zahlen, obgleich sie im Schlosse durch den dort wohnenden 2lmtsvogten ohne alles Entgelt bewirtet wurden. Auch erpreßten die Bedienten des Generals )ourdan mehrere Rarolins von den Einwohnern. Sämtliche Vogteiortschaften wurden bis zur Retirade mit steter Einquartierung belastet, wurden aber des unerträglichen Gelderpressens und Zechens müde, traten in Haufen zusammen, versahen sich mit prügeln und beugten nicht nur manchen Ausschweifungen vor, sondern wandten auch viele Einquartierungen hiedurch ab. Der vogteibezirk blieb bei der Retirade ziemlich verschont, ist aber durch die von der fränkischen Armee zurückbehaltenen 8h Pferde, 28 Ochsen, 8 Kühe und wagen hart gedrückt. Durch das kaiserliche in dortiger Gegend gestandene Lager war zudem an Haber und Schotenfrüchten viel Schaden angerichtet. Der Schuldenstand beläuft sich dermalen auf 27 59^ fl." 8. Der Bischof flieht. Bei Annäherung der Franzosen 1,796 erließ Georg Karl eine Abschiedsproklamation. Er sagt darin: „ . . . Der Unserer Residenzstadt sich nähernde Schauplatz des Krieges zwingt uns, dieselbe zu verlassen . . . Wir verordnen und befehlen: \. Allen Unseren Beamten und Obrigkeiten auf dem Lande, auf ihren Posten auszuharren, für Ruhe und Ordnung zu sorgen und Unseren Untertanen die unvermeidlichen Lasten des Krieges zu erleichtern . . ., 2. Euch, getreue Untertanen, befehlen wir zwar, den Siegern jenen Gehorsam zu leisten, welchen ihr nach den Rechten des Krieges dem stärkeren Überwinder schuldig seid. Wir vertrauen aber auch zu euch, ihr werdet einer väterlichen Regierung . . . mit jener Treue der Verfassung ergeben bleiben, die von jeher den Würzburgern eigen war. 3. Sollte der Feind bis in Unsere Residenzstadt vordringen, so werden Wir für Ruhe und Ordnung sorgen lassen, solange die Kraft unserer Anordnungen nicht durch höhere Befehle des Siegers vernichtet wird . . . Würzburg, i_7. Juli \7<)6. Georg Karl.“ Der Fürst reiste am \8. Juli nach Rentweinsdorf bei Ebern ab; später ging er auf die Güter des Grafen von Rotenhan nach Böhmen. —- Am 30. August \800 mußte der Bischof seine Hauptstadt wiederum verlassen. „Die Herannahung einer französischen Heeresmacht zwingt Uns, auf eine Zeit Unsere fürstliche Residenzstadt zu verlassen um Unsere

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 140

1914 - München : Oldenbourg
— Ho — getreuen Untertanen nicht in den Lall zu setzerr, bei Unserer etwaigen Gefangennahme Unsere Freiheit mit zu drückenden Kosten zu ersaufen . . _ Würzburg, 30 August \800. Georg Karl." Diesmal begab sich der Fürstbischof nach Meiningen. Die Ordnung des Reisezuges teilt uns ein gleichzeitiges Schriftstück mit: V Chaise: 6 Eeibpferbe (6 Happen) { Sürst, Gesandter 0°,, Schlick, | von Fechenbach, oon Speth. (Herr von Ittofell, Bofmar^ schall von Reigersberg, 6of-kaplan Leibes. Z. Chaise: 2 Postpferde .... — Bediente. | Zerrn Gesandten von Schlick, Chaije: . J Beichtvater, \ Kammer- diener. 5. Chaise: , Postpferde . . . , / 2geheimeko„zlisten, ,Kam- \ merötener, \ Kammerlarei. 6. Chaise: 4 Tier.......................— \ Küchenmeister, 3 Koch. 7. Lhoise: 2 Postpferd (neue Kalesche) j ' «‘unt-fchenf , Kammer- | laset, \ btlberdtener. 8. Chaise: Küchenfalesche mit * Tieren i ' Küchenschreiber, 2 pfört- 9. Chaise: £ine „tourst" mit » Geren | ' ^o. Chaise: Kanzleiwagen mith Tieren— \ Kanzleidiener. 2 Silberwagen mit H Tieren, \ Küchenwagen, \ Kellerwagen, \ Wagen für die Koffer, \ Ipageti für die Gardistenbagage. 9. Der Landsturm im Spessart (1799—1800). Der kurmainzische Kanzler Frhr. v. Albini leitete bei der abermaligen Annäherung der Franzosen gegen das Mainzer Land mit großem (Eifer und seltener Ausdauer die Ausstellung des Landsturmes. Der Landsturm sollte keine regellose Freischar, sondern eine Mannschaft sein, welche nach militärischen Gesetzen einem verantwortlichen Führer, dem Amtsvogt, zu gehorchen, erkennbare Abzeicken zu tragen und bei allen Unternehmungen die allgemeinen Kriegsregeln zu beobachten hatte. Das erste Aufgebot umfaßte meist ledige Leute, das zweite verheiratete und mehr als 50 Jahre alte Männer. Da das Mainzer Crzftift noch die uralte Zenteinteilung, hatte, wurden hiernach Zentkompagnien zu je 300 Mann gebildet. Die Bewaffnung bestand anfänglich oft aus Sensen und Heugabeln, später

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 186

1914 - München : Oldenbourg
— \86 — Ruhestellung und unter den verschiedensten Arbeiten, so Schaffung von bombensicheren Unterkunftsräumen, besonders für die Feldwachen, von Verteidigungsanlagen und Verbindungswegen, war der September Zur Rüste gegangen. Da versuchten am letzten Lage des Monats die Franzosen den eisernen Ring zu sprengen. Das v Bataillon Neuner steht in der Nacht zuvor auf Vorposten. Da leuchtet plötzlich tagehell von Fort Montrouge elektrisches Licht über die Felder — es donnert: Line Granate schlägt in die Ablösungsmannschaft des Bievrepikets ein. Der führende Korporal Wirth ist verwundet, übernimmt aber nach seiner Verbindung das Kommando der kleinen Abteilung. Stunden vergehen lautlos wie vorher, da meldet der Posten, daß mehrere saufen von Franzosen gegen den Schützengraben vorrücken. Nichts ist zu sehen in der Dunkelheit, nur dumpfe Schritte und das Klappern von Säbelscheiden künden das Näherkommen des Feindes. Legt — an! Feuer! kommandiert Korporal Wirth, dann sinkt er zum zweitenmal ge* troffen nieder. Drei Salven werden den Franzosen entgegengesandt. Dann verschwinden die Feinde in der Nacht. Der Bauptfampf am Tage richtet sich gegen die benachbarten Preußen, doch greift auch das 2. Bataillon unseres Regimentes in den Kampf ein. — In den ersten Oktobertagen fanden ständig hartnäckige Vorpostenkämpfe statt, bei denen unsere Neuner manchen tapferen Mann verloren. Am J3. Oktober unternahmen die Franzosen einen zweiten großen Ausfall gegen die Südstellung. Dabei erwarben sich die Soldaten Oster, (Ecker und Karl, die in vorgeschobener Stellung allein noch gegen feindliche Schwärme in geringer (Entfernung kämpften, als schon die Nachbarabteilungen alle gewichen waren, das (Eiserne Kreuz. (Erst am 2\. November erfolgte wieder ein ausgedehnter Vorstoß, der aber, wie seine Vorgänger, abgewiesen wurde. Die schlechte Jahreszeit verursachte viele Krankheiten. Hammelfleisch spielte in der Lebensmittelfrage eine große und nicht gerade erwünschte Rolle. Salz, Licht und Zündhölzer waren seltene Dinge. (Ein neuer Durchbruchsversuch wurde am 29. November gewaat. Auch diesmal zeigten die ins Gefecht kommenden Abteilungen des 9. Regimentes im standhaften Festhalten Tapferkeit und Mut und opferfreudige Kameradschaft. Als an der Jahreswende die Beschießung der umlagerten Stadt begann, bekamen die Fußtruppen Ruhe. Zu dem weltgeschichtlichen (Ereignis der Kaiserproklamation in Versailles hatte das 9. Regiment den Leutnant Morscheil mit einer Fahne entsendet. Am 26. Januar begann vor Paris der Waffenstillstand. — Das 2. und 3. Bataillon des Regimentes traf am 5. )uli in der Heimat wieder ein, das Bataillon kam nach Germersheim. Die Verluste des Regimentes betrugen:

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 74

1914 - München : Oldenbourg
— 7$ — Stunbe in der Frühe, in der Zeit, wo man sonst mit allen Glocken zusammenzuschlagen pflegte, sinb alle Büchsen gegen die Stadt abgefeuert worben. Dann würde wieber gelaben und trieber geschossen, wohl eine gute Stunbe lang. Unter solchem Schießen lief eine große Volksmenge aus der Stadt über die Plötze, die unter der Brücke quer über den Main gezogen waren, zum Deutschbaus und zum Schotten im Mainviertel. Da richtete die Besatzung plötzlich ihr Geschütz bortbin und zersprengte rasch den Haufen. Die Bauern stellten mehrere Schlangen neben dem Deutschbaus und die Bürger ihre Büchsen unter dem Schwibbogen bei den Augustinern und auf dem Bleibenturm am Marne auf und schossen von ba gegen das Schloß. So Haben an diesem Sonntag die Büchsen der Belagerten und der Belagerer ohne Unterlaß gesungen und ist gegen den Abenb um 7 Uhr des Bischofs Leibkaplan durch einen Schuß von der Stadt herauf im unteren Saale neben einem großen Fenster getötet worben. Lr war der erste Tote der Besatzung. Am gleichen Tage schickten die Bauernhauptleute nach Bischofsheim an der Tauber und liehen sich von bort Geschütze. Gegen den Abenb des nächsten Tages machten sich die Bauern einzeln auf die Teil vor dem Frauenberg und sammelten sich außerhalb der Gartenmauer. Hier lagen sie still, bis es vollftänbig finster war. Im Schlöffe war man auf einen Angriff gefaßt. Die Besatzung war in voller (Drbnung auf dem platze vor dem mittleren Turme aufgestellt um von ba aus schnell an die nötigen punkte, wo Gefahr sei, verteilt zu werben. Mit (Einbruch der Nacht zogen auch die Bauern aus dem viertel unter dem Schlosse und aus der Stadt mit Leitern und Beilen hinauf zur Teil. Zwischen 9 und no Uhr begann der ganze Haufe mit fliegenben Fahnen, Trommeln und sehr großem Geschrei Sturm zu laufen. Die Bauern burchhieben den lichten Zaun und stürmten nun mit wilber Heftigkeit gegen das Schloß selbst. Hier würden sie aber übel empfangen. Schwefelkugeln, pechringe, pulverklötze und Steine flogen auf sie herab. Dazu feuerte die Besatzung unausgesetzt aus Hanbrohren und Hakenbüchsen in die bichten Sturmhaufen. Das ganze Schloß schien in hellen Flammen zu stehen. Die Bauern mußten weichen. Bald hatten sie sich wieber gesammelt und stürmten zum zweiten Male mit großem Lärm und Schießen. (Etliche waren schon in den Vorhof gebrungen und hatten die Mauern erstiegen, boch sinb alle durch die Besatzung wieber abgetrieben worben. Unter beiben Stürmen haben die Hauptleute im Schloß überallhin Zdein bringen lassen um ihre Leute zu stärken und zu erquicken. Ais der zweite Anlauf abgeschlagen war, würde alles grobe Geschütz gegen die Stadt abgeschossen. Da nicht mehr viele Kugeln vorhanben waren, würden zwei Feuer angebrannt und ohne Unterlaß Kugeln gegossen.
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