Die Höhen.
3
fruchtbaren Landstrich geteilt. Der westliche Teil ist bte Halle-
Leipziger Tieflandsbucht, der östliche die Dübener Heide. Die
beiden Landstriche bilden die 8. Landschaft.
Die 8 Landschaften fetzen sich demnach zusammen aus deu 2
Gebirgslandschaften Harz und Thüringer Wald, aus den 3
Hügellandschaften, von denen 2 südlich vom Harz und 1 nördlich
vom Harz liegen, ans den 3 Tieflandschaften, von denen die 1. westlich,
die 2. östlich der Elbe und die 3. zwischen Elbe und Saale liegt.
1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
(Fläming.)
A. Kodeuformen.
Aufgabe: Schließe von dem Kartenbilde auf die Bodenformen und die
Bewässerung dieser Landschaft!
I. Die Höhen.
Der Fläming.
1. Beobachtungen auf der Eisenbahnfahrt von Magdeburg uach
Wittenberg.
Wir fahren mit der Eifenbahn von Magdeburg über Güterglück,
Zerbst und Coswig nach Wittenberg. Im Sw. von uns fließt der stolze
Elbstrom; im No. nähern wir uns einem Höhenzuge, an dem die Eisen-
bahn bei Coswig und Wittenberg dicht vorüberfährt. Wir entfernen uns
wieder von dem Höhenzuge, der sich nach O. zieht, während der Zug über
die Schwarze Elster nach So. dahinbraust. In welcher Richtung fährt
die Eisenbahn? In welcher Richtung erstreckt sich der Höhenzug?
2. Wie mag er heißen?
Er führt seinen Namen Fläming nach den Niederländern oder Flam-
ländern, die Albrecht der Bär hier im 12. Jahrhunderte ansiedelte. Die
fleißigen Leute aus Holland, die die sumpfigen Niederungen des Fiener
und der Wische entwässert haben, sollten auch diese Sandgegend fruchtbar
machen.
3. Wie lang, breit und hoch mag der Fläming fein?
Die Sandhügel des Flämings beginnen nordöstlich von Magdeburg und
erstrecken sich in einer Länge von 112 km (15 Meilen). Die durchschnittliche
Breite beträgt 22—37 km (3—5 Meilen). Wieviel Kilometer legst du in
einer Stunde zurück? In wieviel Stunden würdest du den Fläming der
Länge nach durchschreiten? Wieviel Stunden würdest du gebrauchen, um
ihn in der Breite zu durchwandern? Wieviel Tage stirb wohl zu einer
solchen Wanderung durch deu Fläming nötig? Aus unserer Wanderung
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Die Höhen. 5
heißen Sonnenstrahlen schätzen könnte. Die Kiefern stehen soweit aus-
einander, daß die nackten blendenden Sandflächen hindurchleuchten.
b) Bebauung.
Trotz dieser ungünstigen Bodenbeschaffenheit ist es den Bewohnern
gelungen, die Oberfläche des Flämings doch nutzbar zu gestalten. Weite
Landstrecken, die für den Ackerbau nicht brauchbar sind, hat man auf-
geforstet. An den Stellen, wo die Sandmassen dünn liegen oder
der Lehm bloßgewaschen ist, hat man den Boden umgepflügt und
tüchtig gedüngt (Kalisalze). Um Ackerkrume zu schaffen, baut man
zunächst Lupinen und pflügt sie dann unter. Der bescheidene Buchweizen,
der mit dem mageren Sandboden zufrieden ist, liefert gute Erträge. Auf
den bessereu Landflächen baut man Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln
und auch Flachs. Bei der Beackerung des Bodens muß vorsichtig ver-
fahren werden. Da unter der Lehmschicht, die durchschnittlich nur */, m
stark ist, Sand und Kies liegen, so muß der Bauer seinen Pflug flach
stellen. Behend schreiten die kleinen Pferde des Flämingbauern dahin;
leicht wirft der Pflug die Erde herum. Die Beackerung des Bodens
verlangt nicht eine übermäßige Anstrengung. Die Früchte haben leider
häusig an den weniger geschützten Stellen von den rauhen Winden
zu leiden. Der Wind spielt mit dem Sande, so daß der Landmann bei
stürmischem Wetter sagt: „Mein Acker kann heute stiegen" (Flugsand).
Um die Kraft der Winde zu brechen, bepflanzt man häusig die Windseite
der Ackerstücke mit Kiefern. An den geschützten und wärmeren Stellen
des Südrandes wird sogar Wein gebaut. Da er einen etwas herben
Geschmack hat, führt er nicht mit Unrecht den Namen „Gesindewein".
In den Gegenden, in denen die Kartoffeln in großen Mengen angebaut
werden, bereitet man in den Fabriken den Spiritus und die Stärke. Die
gepreßten Kartoffelschnitte werden als Kartoffelflocken nach anderen Gegenden
versandt. Die vollständig unfruchtbaren Flächen sind in große Militär-
Übungsplätze umgewandelt worden (Jüterbog und Altengrabow bei Loburg).
6. a) Wie ist der Fläming bevölkert?
Der Ackerbau liefert infolge des sandigen Bodens nur mäßige
Erträge. Die Viehzucht ist gering, da es an großen Wiesen fehlt.
Die Waldwirtschaft (vorherrschend Kiefernbestand) beschäftigt nur einen
kleinen Teil der Bewohner. Die höhergelegenen Landstriche sind arm an
stehenden und fließenden Gewässern. Da nun der Mensch von der
Beschaffenheit seines heimatlichen Bodens abhängig ist und dieser ihm
die Gaben spärlich darbietet, so ist die Bevölkerung gering. Der
Fläming gehört zu den dünn bevölkertsten Landstrichen unserer Heimat-
Provinz (50 Einwohner auf 1 qkm). Kleine Dörfer liegen in höheren,
größere in den niederen grünumrahmten Talmulden.
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14 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
Niederungen. Innerhalb der Stadt Burg teilt sie sich in zwei Arme,
die gewerblichen Zwecken dienstbar gemacht sind.
C. Schätze in der Tiefe.
Obwohl der Boden oben durchweg dürftig ist, so birgt er doch oft
wertvolle Schätze im Innern. In den Sumpfgebieten sticht man Torf
(Elster, Ruthe, Fiener Bruch). Dieser ist hier ein wichtiger Brennstoff für
die Armen. Aus der Tiefe holt man Braunkohlen (Liebenwerda, Roßlau)
oder gräbt feinen oder groben Ton (Belgern, Hohenleipisch, Görzke, Ziesar).
Steinbruch von Gommern und Plötzky.
Daraus brennt man das gewöhnliche braune oder irdene Geschirr (Schüsseln,
Teller, Flaschen), das ans den Meßplätzen der größeren Städte zum Kause
angeboten wird. Ferner verfertigt man wertvolles Steingut und vorzügliche
Ofenkacheln. Aus dem Lehme und der gewöhnlichen Tonerde, die man
an vielen Orten findet, brennt man in den Ziegeleien Mauer- und Ziegel-
steine. Diese bilden das gewöhnliche Baumaterial dieser felsarmen Gegend.
Merkwürdigerweise findet man hier aber auch besonders alte Kirchen ganz aus
Feldsteinen (Findlingen, Keßlingen) erbaut. Diese Gebäude stammen meist aus
einer Zeit, in der man die Schätze im Erdinnern noch nicht entdeckt hatte
und Felssteine nur mit großen Kosten und Umständen herbeischaffen konnte.
Bei Liebenwerda (Rotstem), bei Gommern und Plötzky finden wir große
Steinbrüche. Die Gesteinsmassen stehen, wie unser Bild zeigt, ziemlich
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Die Höhen. 21
Heimat vertrieben waren. Diese fleißigen Einwanderer trugen viel zur Hebung
des Handels, des Gewerbes und der Fabriktätigkcit bei,
Ziesar (Zi-efar) (3). Das Städtchen Ziesar am Fiener und der Flecken
Görzke sind bekannt durch ihre Tonmarenfabriken und Töpfereien.
Ii) Am Planer Kanal. Genthiu (6). Die Lage weist Genthin auf den Handel
bin; aber auch der Acker bringt guten Ertrag. Bedeutende Gärtnereien. Lehrer-
seminar.
j) Nördlich vom planer Kanal. Jerichow (2). Die romanische Klosterkirche
ist ein hervorragendes Kunstdenkmal. Nach I. ist einst das ganze Land benannt
worden. Etwas nördlich von Jerichow liegt am Elbdeiche das Dorf Schön-
hausen. Das Schloß ist das Geburtshaus des größten deutschen Staatsmannes,
des Fürsten Bismarck.
Sand an (2).
Die Städte dieses Gebietes gehören folgenden Kreisen an: Lieben-
werda, Herzberg, Torgau, Wittenberg, Zerbst, Jerichow I und Ii.
Ordne sie danach!
8. Das Land Mischen Cllic und Ohre.
(Die Altmark.)
A. Bodcnformett.
Ausgabe: Umgrenze auf dein Kartenbilde die Altmark, bestimme die Boden-
formen und nenne die Gewässer dieser Landschaft.
I. Die Döllen.
Die Hellberge.
Von der Ebene aus erscheinen die Hellberge gewaltiger als sie sind
(160 m). Die Kuppen sind etwa — mal so hoch als der Kirchturm?
Als besondere Bergspitzen erheben sich ans der Hügelreihe der Lange-
berg, der Wartberg, der Tempelberg, der Stufenberg und der
Stakenberg. Obwohl der Langenberg der höchste Hügel ist, so gewährt
doch der Stakenberg die schönste und weiteste Aussicht (Brocken). Man
kann von ihm alle Städte des Gebietes übersehen. Den freundlichsten
Teil der Hügelreihe bildet die Umgebung des Dorfes Zicbtau, weshalb
man dieses Stück der Hellberge auch Zichtauer Berge nennt. Kostbarer
Buchen-, Eichen- und Birkenwald schmückt die Höhen und ladet die
Bewohner der Umgegend zu fröhlichem Besuche ein. Im Scherze nennt
mein dieses schöne Stück Land auch die „Altinärkische Schweiz". Die
steilwandigen Schluchten zwischen den langgestreckten Erhebungen heiszen
„Gründe", z. B. Uhlengrund, Bauerngrund. — Der südliche Teil der
Hellberge hat kümmerlichen Sandboden, ans dem nur hier und da spärlich
die Heidebirke und die Kiefer wachsen. Der Volksmund nennt diese dicht
mit Kieselsteinen übersäete Fläche „Tarnefitzer Diamantfelder".
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Die Niederungen. 27
losen . . . Der Elbdeich ist bald darauf wiederhergestellt worden. Die
Bewohner der Wische jedoch werden diese Zeit der Not nie vergessen,
auch nicht der Hilfe, die ihnen von seiten der Kgl. Negierung und wohl-
tätiger Menschen zuteil geworden ist. Gott schütze ihre Heimat! (Eine
lesenswerte Beschreibung finden wir in „Die Eldüberschwemmung der alt-
märkischen Wische im Jahre 1909". Von Maltesen, Werben-Elbe.)
2. Wie ist dieses Überschwemmungsgebiet der Elbe in früherer
Zeit für den Ackerbau gewonnen worden?
Die Elbe bildete ehemals der Havelmündung gegenüber ein großes
Sumpfland. (Überschwemmungsgebiet des alten Elbtals.) Da kamen vor
etwa 800 Jahren (um 1160) niederländische Ackerbauer und gewannen in
harter Arbeit dem Wasser ein Stück Land nach dem andern ab. Sie
deichten die Elbe ein, zogen Gräben und leiteten das Wasser zur Elbe
und zum Alandflüßchen. Der Aland sowie Der Unterlauf der Uchte und
Biese bezeichnen noch heute das alte Elbbett. So entstanden herrliche
Wiesen und Ackerflächen. Die fleißigen Einwanderer, „Kolonisten", ver-
standen aus Ton und Lehm steine zu brennen, woraus sie sich stattliche
Häuser an den hochgelegenen Stellen erbauten. Aber sie wohnten einzeln.
Jedes Gehöft war von den dazu gehörigen Äckern und Wiesen umgeben
und von einem Eichen- oder Ulmenkampe umgrenzt.
3. Wie ist der Boden der Wische beschaffen, und wie muß er
bearbeitet werden?
Der feuchte Boden besteht aus schwerem Lehm und Ton, vermischt
mit Humuserde und Elbschlick. Er ist dann fruchtbar und ertragreich,
wenn er sachgemäß bearbeitet wird. Im Frühling, wenn der Schnee
schmilzt, wenn es dazu noch viel regnet, kommt der Fußgänger auf den
schlüpfrigen Wegen und Stegen nur mit der größten Anstrengung vorwärts.
Dringt sogar das Hochwasser der Elbe durch die Deiche, so bleibt der
Acker im Frühjahr lange naß, und der Bauer muß lange warten, bis er
pflügen, eggen und säen kann. Um die feuchten Landflächen zu entwässern,
muß jedes Ackerstück einen gewölbten Rücken haben. Trotzdem steht in
nassen Jahreszeiten selbst zur Zeit der Ernte noch das Wasser in den
tieferliegenden Furchen. Um den dichten „Kleiboden" umzupflügen, müffen
oft mehr als zwei Paar Pferde vor einen Pflug gespannt werden. Der
zähe Boden eines frischgepflügten Ackers besteht aus lauter einzelnen
Zusammenhängenden Erdwällen. Zur trockenen Jahreszeit wird dann
dieser Boden hart und bekommt große Risse und Sprünge, so daß er
fchwer zerkleinert werden kann. Gefrieren die Erdschollen im Winter,
kommt zur rechten Zeit im Frühjahr ein Regen, so zerbröckeln die
großen Erdmassen und fallen auseinander. Diese Zeit benutzt der
Landmann sehr gern, um seinen Acker zu eggen, um dann den Samen
hineinstreuen zu können.
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Die Niederungen. 29
nimmt seine Abwässer aus. An ihren Ufern breiten sich große Wiesen-
flächen und fruchtbare Äcker aus. An welchen Städten fließt die Ohre
vorüber? Bei — verläßt die Ohre ihre Hauptrichtung und wendet sich
nach —.
2. Ter Tanger. Der Tanger mündet nach kurzem Laufe bei Tanger-
münde in die Elbe. Das Tangerwasser ist sehr eisenhaltig. Den Unter-
lauf und die Mündung des Tangerslüßchens hat man zu einem Winter-
Hafen erweitert.
3. Der Aland hat seine Quelle dicht an der Elbe nahe der ^>tadt
Werben. Warum fließt er nicht sogleich in die Elbe? Der Aland ver-
-einigt sich unterhalb der Stadt — mit der Biese, nachdem diese rechts die
Uchte und links die Milde aufgenommen hat. Von feiner Mündung bis
Seehausen kann der Aland von kleinen Kälmen befahren werden. In der
Niederung zwischen Aland und Elbe dehnt sich die fruchtbare Wische aus.
4. Tie Zeetze. Die Quelle liegt im südlichen Teile des Gebietes.
Ihr eilen zwei Nebenflüßchen und ein Abflußgraben vom Arendsee zu.
Die Zeetze kann von der Elbe aus bis Salzwedel mit kleinen Kähnen
befahren werden.
5. Der Arendsee, d. h. Adler-See. Er hat 11 km Umfang und
ist 49 1/2 m tief. Seine mittlere Tiefe übertrifft die aller norddeutschen
Seen. Jin S.w. und N. sind seine User hoch und mit altem Eichen-
Wälde umrahmt. Am hohen Süduser liegt das Städtchen Arendsee. Der
See ist sehr fischreich und wirft bei stürmischem Wetter nicht selten Bern-
stein aus. Nur bei sehr strenger Kälte friert er zu.
0. Schätze in der Tiefe.
Die Altmark ist sehr arm an unterirdischen Schätzen. Die wichtigsten
Stoffe, die hauptsächlich längs der Elbe gewonnen werden, sind Ton-
und Ziegelerde. Die daraus hergestellten Mauersteine bilden daher das
gewöhnliche Baumaterial. Vou besonderer Bedeutung ist der Mergel, der
au den Zichtaner Bergen bei Wiepke gewonnen und als Düngemittel
benutzt wird. Torf wird nur noch wenig gestochen, ebenso Naseneisenstein.
Dieser scheidet sich auf den sumpfigen Wiesen des Tangerslüßchens vom
Wasser. Die seinetwegen angelegte Eisengießerei Tangerhütte verarbeitet
jetzt hauptsächlich Eisenerze, die auf der Wasserstraße und der Eisenbahn
billiger herbeigeschafft werden. Am Fuße des „Kalkberges" bei Calbe n/M.
fjat man auf der „Salzwiese" ein mächtiges Lager von reinem Steinsalz
erbohrt, aber bis jetzt noch nicht abgebaut. Auch bei Neuhaldensleben ist
Salz erbohrt.
I). Übersicht «der die Beschäftigung der Sewohner.
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner dieses Gebietes ist Acker-
bau und Viehzucht. Aus dem sandigen Boden sind Roggen und
Kartoffeln die Hauptfrüchte; wo Lehm vorherrscht, gedeihen auch Weizeu,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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30 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre.
Gerste, Hafer. Der Reichtum an Kartoffeln hat die Anlage von Stärke-
fabriken und Brennereien veranlaßt und begünstigt die Viehzucht. Weit
mehr wird diese durch die grvßeu Wiesen- und Weideflächen an den Flüssen
und in den Niederungen gefördert (Pferde und Rindvieh). In den
ärmsten Teilen beschäftigt man sich nebenbei sehr viel mit Bienenzucht.
Tie großen Heidekraut- und Buchweizenflächen sind den Bienen ergiebige
Nähr- und ^ammelgebiete. Einen sehr wichiigen Zweig des Landbaues
bildet der Hopfen bau. Er bringt dem Anbauer oft reichlichen Gewinn,
verursacht aber auch sehr viel Arbeit. Der Hopseureichtum veranlagte die
Anlage von vielen Bierbrauereien. Der Anbau des Flachses
beschränkt sich jetzt nur auf den Hausbedarf.
In den Niederungen und zum Teil auch an den Flüssen ist der Acker
sehr ergiebig. Hier stehen der Weizen- und Zuckerrübenbau oben an, und
Nohzuckerfabriken sind nicht selten. Die Bearbeitung des Bodens macht
oft große Schwierigkeiten; häufig richtet auch das Hochwasser Schaden an.
An den Gewässern beschäftigen sich viele Bewohner mit Fischerei
und Schiffahrt. Zwar blüht die Fabriktätigkeit in
Tanger münde und in Tangerhütte, doch im allgemeinen ist
sie im ganzen Gebiete nur gering. Die Früchte des Feldes, der Ertrag
der Wieseu, die gezüchteten Hanstiere und die Erzeugnisse der Fabriken
sind die Handelsgegenstände, die nach fernen Orten verkauft werden. Grojj
ist die Menge der Stoffe, die in das Gebiet eingeführt werden, z. B.
Kohlen, Pflastersteine, Kalk, künstlicher Dünger. Der Handel mit diesen
Stoffen gibt auch vielen Leuten Beschäftigung.
Welche Eisenbahnlinien und Handelsstraßen durchschneiden die Altmark?
Vom H o p f e n b a u.
Schon seit mehreren Jahrhunderten treibt man in der Altmark Hopfenbau.
Frachtwagen fuhren den Hopfen früher nach den großen Handetsplätzen Magde-
bürg, Lübeck, Braunschweig! jetzt wird er an Ort und Stelle gehandelt und von
Gardelegen aus versandt. Hellte ist der Hopfenbau im größten Teile des Gebietes
ein wichtiger Zweig des Ackerbaues, und Tallfende leiden unter einer Mißernte.
In den Städten Gardelegen, Calbe a. M und 125 Dörfern bildet der
Hopfenbau den Hauptnährzweig der Bevölkerung. Je nachdem man in anderen
Gegenden geerntet hat, sinkt oder steigt in der Altmark der Preis. 50 kg kosten
10—300 Mk., und 1000000 kg kommen ungefähr zur Ausfuhr. Zum Hopfenbau
gehört warmer Humus- und Sandmergelboden, der das Wasser leicht durchläßt.
Die Hopfengärten liegen meist dicht beim Hause; sie umrahmen das Gehöft und geben
dem ganzen Orte ein freundliches Anseheil. Hat man die Hopfendämme im Freien
angelegt, so wählt man eine vor den rauhen N.; und 0.-Winden geschützte Lage,
gewöhnlich eine Waldeinbuchtung, die der Mittagssonne ausgesetzt ist. Die Hopfen-
pflanzungen zieht man aus Ablegern der besten Stauden. Wenn die jungen Triebe
hervorsprießen, so steckt man an jedes Pslänzchen einen dünnen Stecken, damit
der Hopfen sich daran emporranke und „sich nicht müde wachse". Die Ernte des
ersten Jahres nennt man Jungferhopfen. Im Herbste sterben die Ranken ab,
aber der Stamm bleibt geslind und wächst im kommenden Jahre weiter. Im Früh-
jähre gibt man jeder Pflanze zwei lange Stangen von etwa 3,50 m Länge. Im
dritten Jahre nimmt man Stangen von 7 bis 8 m Höhe. 60 Pflanzen oder Hänfen
gehören immer zusammen- Nach diesem Maße rechnet der Hopfenbauer seinen
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Höhen. 93
und den Geiz. (S. Sage S- 102.) In dem Heldenkaiser Wilhelm I. war dem
Vaterlande Barbarossa wieder erwacht; denn er schnf dnrch ruhmvolle Siege ein
einiges deutsches Kaiserreich. Zum Danke hat darum das deutsche Volk (die deutschen
Kriegerverbände) Kaiser Wilhelm dem Siegreichen auf dem Kyffhäuser in unseren
Tagen ein herrliches Denkmal erbaut.
Es ist neben der alten Vurg Kyffhaufen ganz aus dem Gestein des Kyffhäusers
errichtet. Einzelne Teile sind sogar in den Felsen gehauen. Eine halbkreisförmige
Terrasse von 100 in Durchmesser umgibt das Denkmal und bildet die Grundfläche.
Auf ihr erhebt sich eiue zweite Terrasse. Auf dem fchloßhofartigeu Platze derselben
sieht man das Rubegemach Friedrich Barbarossas. Die mächtige Gestalt des alten
Kaisers hält den Reichsapfel und das Schwert in den Händen. Breite Treppen
führen von hier aus auf die letzte Stufe, auf der sich ein kirchtnrmhoher Ban erhebt
(64 m). In der Mitte des Tnrmes befindet sich auf einem Vorsprunge das Reiter-
standbild Kaiser Wilhelm I. (9,70 m). Die Kaiserkrone bildet die spitze des Deuk-
malturmes. Im Innern des Turmes ist eine große, hellerleuchtete Halle, die als
Versammluugssaal dient. Zur Kroue führt eine Treppe hinauf. Von hier aus
hat man eine große Fernsicht. Obwohl das Gebirge wasserarm ist, so ist es doch
dicht mit Bucheu und Eichen bewaldet.
Der Bergzug besteht aus rotein Sandstein, der vielfach gebrochen und
zu vortrefflichen Mühlsteinen verarbeitet wird. Der Sandstein schließt
zahlreiche versteinerte Holzstämme ein. Der Südabhang des Kyffhäusers
schimmert mit feinen weißen Bergkegeln weithin; es sind Gipsfelsen.
Gipsberge sind gewöhnlich reich an Höhlen, die wegen der geringen
Festigkeit des Gesteins vom unterirdischen Wasser ausgewaschen sind.
Auch hier entdeckte man eine größere Höhle, die B a r b a r o s s a h ö h l e
(früher Falkenhöhle). An den Wänden und von der Decke hängen zahl-
lose Gipsstreiseit, -bänder und -klumpen von wunderlichen Gestalten herab.
In den vier Teilen der Höhlen sind neun größere, tiefe Teiche. Die
Höhle ist vielleicht die größte und schönste unseres Vaterlandes. Wetter-
reget: „Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und
gut; trägt er einen Degen, so gibt's Regen."
b) Die Hainleite, d. h. Hain ^ Wald, Leite ^ Bergrücken.
Die Hainleite beginnt am Eichsselder Tore und endet an der
Unstrut mit der Höhe der Sachsenburg. Sie ist ein langer Bergzug mit
wenigen Einsenkungen. Die Unstrutwipper und die Eisenbahn Erfurt-
Nordhausen benutzen diese. Zur Unstrutwipper fällt der waldige Rückeu
oft schroff ab. Auf dem rechten Unstrutuser setzt sich der Höhenzug als
Schmücke (d. h. sanster Anstieg) und Finne (d. h. Sumpshöhe) fort.
Das Durchbruchstal der Unstrut heißt die Thüringer Psorte. Die
Finne zieht als breite, waldige Hochfläche (ihr nördlicher Rand wird an-
fangs die Schrecke genannt, d. h. steiler Bergzug) bis zur Saale. Die
Finne bildet oft liebliche Täler, z. B. bei dem Badeorte Rastenberg. Der
Volksmund sagt: „Auf der Finne gibt's große Schüsseln und wenig drinne."
e) Die Hörselberge.
Die Hörselberge ziehen oft unterbrochen in Gestalt einer Mauer
längs der Hörsel nach So. Den Höhepunkt der kahlen Kalkselsen bildet
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Barbarossa Barbarossa Wilhelm Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Wilhelm_I. Friedrich Friedrich
Die Gewässer. 95
meist sehr fruchtbaren Gründen und Schluchten (Ammer-, Pösener-,
Neinstädter-Grund mit Obstbau) durchschnitten und fällt meist steil zur
Saale ab. In der Gegend von Jena gedeiht an den sonnigsten Abhängen
der Weinstock. Dnrch das lange, tiefe Mühltal bei Jena führen eine
Chaussee und Eisenbahn über die Höhe nach Weimar. Das Mühltal
benutzte 1806 Napoleon, um seine Truppen schnell herbeizuschaffen. So
siegte er über unser Heer unweit Jena am 14. Oktober 1806.
B. Die Gewässer.
Die beiden wichtigsten Flüsse Thüringens sind die Saale und die
Unstrut.
1. Die Saale.
Die Saale bildet die Ostgrenze Thüringens. Ihre Quelle liegt auf
dem Fichtelgebirge. Bon hier eilt sie in schnellen Sprüngen nach N. an
den Städten Hof, Ziegenrück und Saalfeld vorüber. Rechts und links
drängen sich Höhenzüge heran, engen ihr Tal ein und zwingen sie zu
Krümmungen und großen Bogen. (Links die Ausläufer des Franken-
waldes, rechls die Berge des Vogtlandes.) Nachdem der Saale die liebliche
Schwarza zugeflossen ist, beginnt ihr M i t t e l l a n f. Hier drängt die
Jlm-Hochebene die Saale weit nach O. Auf den waldgeschmückten Ufern
stehen zahlreiche Burgruinen, z. B. Leuchtenburg, Kunitzburg, Dornburg,
Camburg, Saaleck, Rudels bürg.
Nach der Sage soll das Schloß Saaleck so genannt worden sein,
weil hier die Saale eine Ecke macht. Von dem Schloß stehen heute
nur noch zwei Türme. Der verwitterte westliche Turm ist dem Einsturz
nahe. In dem östlichen Turme sinden wir noch ein Zimmer mit drei
Fenstern, aus denen wir in das freundliche Tal der Saale blicken. In
dem Zimmer werden Geräte und Waffen, die aus dem Altertum stammen,
aufbewahrt. — Deutlich erhebt sich aus unserem Bilde der Berg, aus dem
die Rudelsburg liegt. Von dem Dorse Saaleck oder von Kösen besteigen
wir ihn- Wir sehen die Trümmer von Mauern und Türmen, auch eiu
Stück des Wallgrabens ist noch vorhanden. An der Stelle der Zugbrücke
erblicken wir eine gemauerte Brücke. Am Eingange der Burg erhebt sich
der alte Wartturm. In dem Rittersaale bietet sich dem Wanderer
Gelegenheit auszuruhen und sich zu erfrischen. Die Burg ist der Ziel-
punkt^ vieler Wanderer, die hier den herrlichen Ausblick in das Saaltal
genießen und von den alten Zeiten erzählen.
„Dort Saaleck, hier die Rudelsburg,
Und unten tief im Tale,
Da rauschet zwischen Felsen durch
Die alte, liebe Saale;
Und Berge hier und Berge dort,
Zur Rechten und zur Linken.
Die Rudelsburg, das ist der Ort
Zum Schwärmen und zum Trinken!"
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
98 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland.
und dem Fabrikorte Apolda vorüber, um sich bei dem Bade- und Salinen-
orte Sulza mit der Saale zu vereinigen (150 km).
2. Die fliiftrut, d. h. große Strut (sumpfiges Nied).
Die Unstrut dringt aus den Kalkbergen des Oberen Eichsfeldes. Ihr
Oberlauf windet sich zwischen Dün und Hainich nach So. Die Unstrut
und ihre zahlreichen Zuflüsse haben von den Höhen nach und nach viel
fruchtbaren Boden in das Tal geschwemmt. Der Fleiß der Menschen hat
daraus ein üppiges Fruchtland geschaffen, in dem Wiesen, Getreide- und
Gemüsefelder miteinander abwechseln. Die Mittelpunkte des Ackerbaues
und der Gewerbtätigkeit sind die Städte Mühlhausen und Langensalza.
Nachdem die Unstrut die Gera, die ein sehr fruchtbares Tal bewässert,
rechts aufgenommen hat, wendet sie sich nach N. In vielen Bogen um-
strömt sie die Höhenzüge, die ihre linken Nebenflüffe H e l b e und
Wipp er trennen. Auch hier im Mittellaufe ist das Tal breit und ertrag-
reich, besonders bei Sömmerda. Bei Artern hat die Unstrut ihren nörd-
lichften Punkt erreicht. Die Ausläufer des Kyffhänfers zwingen sie, ihre
Richtung zu ändern. Sie wendet sich deshalb in das L ä n g s t a l, das
die Thüringer Grenzplatte und die Finne bilden. Unterhalb Artern fließt
ihr der letzte größere Nebenfluß, die Helme, zu. Nur noch eine kurze
Strecke ist das Unstruttal breit und voll lachender Felder; denn bald tritt
die Grenzplatte in steilem Abfall dicht an sie heran. Hier bricht man
guten Sandstein und fördert ihn auf den kleinen Unftrntkähnen durch
viele Schleusen zur Saale. Ja, an den Südabhängen, die die Anwohner
treppen- oder stufenförmig abgetragen haben, baut man viel Wein. Das
ganze Unstruttal, besonders aber im Unterlause, ist sehr reich an land-
schaftlicher Anmut und an geschichtlichen Ereignissen (Memleben, Scheidungen,
Rietteburg). Die Stadt Freyburg ist durch ihren Wein weit bekannt
geworden. Wenige Kilometer unterhalb Freyburg gibt die Unstrut ihr
Wasser an die Saale ab.
Die Gera.
Die Quellen der Gera und der Ilm liegen am Schneekops nahe bei-
einander. Die Gera wendet sich fast genau nach N. Sie bewässern ein
reiches Wiesen- und Ackerland. Die Mittelpunkte des Ackerbaues, des
Handels und des Gewerbes sind hier Arnstadt und Erfurt. Unterhalb
Arnstadt empfängt die Gera links die wasserreiche A p s e l st e d t. Die
angrenzenden Höhen geben dem Geratale einigen Reiz, besonders bei
Erfurt. Die Höhen bilden aber auch einen Schutzwall gegen kalte Winde.
Die Wärme und die Fruchtbarkeit des Bodeus machen das Tal, besonders
bei Erfurt, zu einer gesegneten Gegend des Vaterlandes. Vor allem treibt
man Gartenbau. Rosen, Sommerblumen und Gemüse bedecken große
Felder. Am üppigsten gedeiht das Gemüse aus dein Dreienbrunnen-
felde am Fuße des Steigers. Dr. Martin Luther nannte diese frucht-
bare Gegend eine Schmalzgrube, und ein anderer berühmter Gelehrter
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Sömmerda Martin_Luther
Extrahierte Ortsnamen: Apolda Nied Langensalza Gera Memleben Rietteburg Freyburg Freyburg Gera Gera Schneekops Gera Arnstadt Erfurt Arnstadt Gera Erfurt Erfurt Steigers