— 4 —
Abgaben (Steuern) zahlen. Reiche Leute zahlen viel, weniger
Begüterte weniger, die Armen nichts. Der Einnehmer (Rendant)
erhebt die Gelder für die Stadtkasse.
2. Der Bürgermeister sorgt auch für die Sicherheit der Bürger
und die allgemeine Ordnung in der Stadt. Dabei helfen ihm die
Polizei - Beamten (Polizei-Inspektor, Polizei-Kommissar,
Polizei - Sergeanten, Nachtwächter). Auf dem Rathause ist auch
die städtische Sparkasse und das Meldeamt. Auf letzterem
melden sich alle, die zuziehen, fort- und umziehen, an und ab.
Auf dem Leihamte im zweiten Nathanfe (Marienstraße 2)
können Geräte und Kleider?c. versetzt und wieder eingelöst werden.
3. Auf dem Standesamte werden Gebnrten, Eheschließungen
und Sterbefälle eingeschrieben.
Das Rathaus ist 1722 erbaut, nachdem früher drei Rathäuser der Reihe
nach abbrannten (1374, 1668, 1718). Am 20. April 1895 fand man beim
Umbau des Rathauses einen Stein mit lateinischer Inschrift, welche verdeutscht
lautet: „Weißenfels hat gesehen dies Hans im Feuer vergehen. Möge das neue
der Herr schirmen mit wachsamer Hand." Der Stein ist im Treppenhause
wieder eingemauert worden.
Aufgaben: 1. Wie heißt unser Bürgermeister?
2. Wie heißen die Stadträte?
3. Wohin bringt man erspartes Geld?
4. Wofür sorgt die Polizei?
§ 7.
Tie Kirche.
1. Nördlich vom Rathause steht die Kirche. Sie ist der
Mutter Jesu zu Ehren Marienkirche genannt. An Sonn- und
Festtagen gehen wir zur Kirche, um zu fingen, zu beteu und
Gottes Wort zu hören.
2. An der Kirche wirken der Oberpfarrer (Superintendent),
ein Archidiakouus und zwei Diakonen.
Sie leiten den Gottesdienst, taufen die Kinder, konfirmieren
sie, traueu die Brautpaare, besuchen die Gemeindeglieder und
geleiten die Leichen zu Grabe.
Den Geistlichen stehen zur Seite der Gemeindekirchenrat
und die Gemeindevertretung. Sie beraten mit den Geistlichen,
was für die Kirchengemeinde geschehen soll.
Die Kirche wurde 1303 erbaut. 1374 litt sie durch eine Feuersbrunst,
so daß das Dach erneuert werdeu mußte. Im Hussitenkriege (1429) wurde sie
in Brand geftecft. Man legte ein notdürftiges Bretterdach über die Reste der
Mauern. Erst 1465 wurde das Gotteshaus wieder aufgebaut. Die Gelder
waren vou den Kalaudsbrüdern zusammengebettelt. Im Jahre 1539 wurde
die Reformation hier eingeführt und die Kirche dem evangelischen Gottesdienste
geweiht. 1718 verheerte ein großer Brand die Kirche; der Turm brannte bis
zur Galerie ab, und die Glocken zerschmolzen. Der neue Turm (62 m hoch)
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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§ w.
Vom Markte nach dem Schlosse und über den Klemmberg.
1. Vom Marktplatze aus führt nach Süden die große Bnrg-
straße znm Schlosse (Burg — Bnrgstraße) hinauf. Wir kommen
am Amtsgericht vorbei. Das Gebäude gehörte früher zum
Schlosse; noch heute führt eine steinerne Treppe empor.
In dieses Gebäude, das damalige „Geleitshaus", brachte man am
7. November 1632 den Leichnam Gustav Adolfs. Der hiesige Apotheker öffnete
die Leiche, wobei etwas Blut an die Wand spritzte. Der 'Fleck ist mit einem
hölzernen Schieber bedeckt und wird heute noch gezeigt. Darüber ist unter Glas
und Rahmen eine Urkunde angebracht, welche die Echtheit des Blutes bekräftigt.
Mau fand an des Königs Körper neuu Wunden und zwar fünf Schuß-,
zwei Hieb- und zwei Stichwunden.
Am Ende der Burgstraße, da wo drei Straßen (Schützen-
straße, Alte Leipzigerstraße, Zeitzerstraße) sich scheiden, stand
früher das Zeitzer Thor. In der Nähe steht die Fronfeste.
Nach kurzer Wanderung durch die Zeitzerstraße gelangen
an das Schloß.
2. Das Schloß gehört dem preußischen Staate; mau sagt:
Es gehört dem Fiskus. Im Schlosse siud 650 Soldaten. Sie
werden von Offizieren und Lehrern unterrichtet und einexerziert,
damit sie später Unteroffiziere werden können (Unteroffizierschule).
Der Unteroffizier bildet neu eingetretene Soldaten aus. Diese
heißen Rekruten. Der Unteroffizier erhält etwa 12 Rekruten zur
Ausbildung zugewiesen. Sie bilden eine Korporalschaft. Zehn
Korporalschaften bilden eine Compagnie, welche von einem
Hauptmann und zwei Offizieren befehligt wird. Vier Compagnieen
nennt man ein Bataillon. An der Spitze eines solchen steht der
Major. Drei bis vier Bataillone sind ein Regiment. Der Oberst
führt dasselbe. Unsere Unteroffizierschule hat vier Compagnieen,
also ein Bataillon (Infanterie).
Wir haben auch reiteude Soldaten hier (Kavallerie); es sind
Husaren. Hier sind zwei Schwadroueu. Alle gesunde, deutsche
Männer von 20 Jahren ab müssen zu deu Soldateu. Sie werdeu
zwei oder drei Jahre geübt und später zu Übungen eingezogen.
Sie lernen auf dem Exerzierplatze marschieren, reiten, fechten und
schießen. Im Kriege ziehen die Soldaten dem Feinde entgegen,
schlagen ihn in der Schlacht und kehren als Sieger zurück. Freilich
fallen viele, andere werden verwundet und bleiben ihr Leben
lang untauglich zur Arbeit (Invalide). Verwundete und kranke
Soldaten werden im Krankenhause (Lazarett) gepflegt. Eiu
solches Haus steht hier im Schloßgarten.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolfs Gustav Adolfs
— 11 —
§ 11.
Vom Markte nach dem Nikolaithor.
1. Vom Marktplatze aus treten wir zwischen Rathaus und
Kirche in die Marienstraße. Um die Kirche liegen als älteste
Häuser der Stadt das Pfarrhaus und die jetzige Kantor- und
die Küsterwohnuug. Die Marienstraße führt uns in die Saalstraße
vor das Kaiserliche Postgebäude.
2. Die Post befördert Briefe, Packete und Depeschen. Damit
siud viele Beamte beschäftigt: Der Postdirektor, die Postsekretäre,
Telegraphisten und Briefträger. Der Postillon fährt die Postsachen
in einem Wagen zur Bahn, bringt andere zurück und bringt die
Packete auch zu den Bürgern. Der Geldbriefträger bestellt die
Geldsendungen. Die Depeschen werden durch den Telegraphen
befördert. Von eiuer Post zur audereu führen lange Drähte auf
hoheu Staugen; so fliegt die Depesche von Ort zu Ort. Viele
Geschäftshäuser siud mit der Post durch einen Draht verbunden;
so könueu einzelne Personen durch die Ferusprechleituug mit
einander aus der Ferne sprechen.
Verschiedene Fahrposten fahren nach den Ortschaften auf dem
Laude, so nach Hohenmölsen, Roßbach, Rippach und Goseck. Vom
Posthause nach Süden läuft die Straße „Am Kloster". Rechts
ist das frühere Kloster, jetzt
das Königliche Seminar.
3. In ihm werden junge Leute für den Lehrerberuf vorbereitet.
Ehe sie hier aufgenommen werden, müssen sie die Präparanden-
Anstalt besucht haben. Am Langendorfer Wege ist eine solche
Anstalt.
Das Kloster ist von Markgraf Dietrich im Jahre 1285 gestiftet. Er
wurde in einem Kriege gefangen genommen und gelobte, ein Kloster zu bauen,
wenn er die Freiheit erlaugen würde. Sein Gebet wurde erhört, er erfüllte
sein Gelübde und stiftete ein St. Klaren-Kloster.
Die beiden Töchter des Markgrafen gehörten zu den ersten Nonnen des
Klosters. Nach der Einführung der Reformation in Weißenfels (1539) ging
das Kloster nach und nach ein; die letzte Nonne starb 1580. Später diente das
Gebäude verschiedenen Zwecken, bis 1837 das Seminar hierher verlegt wurde.
Die Klosterkirche wurde erst 1886 abgerissen und auf dem neuen Gottesacker in
alter Form neu errichtet.
4. Vom Seminar gehen wir durch die Klosterstraße zurück.
Im ersten Hause rechts lebte und starb der fromme Dichter
Hardenberg, genannt Novalis. Die Gedenktafel am Hause, auch
ein Marmordenkmal auf dem alteu Gottesacker erinnern an ihn.
In dieser Straße wohnte auch der Dichter Müllner. (Siehe die
Gedenktafel am Hause Nr. 13.)
Im Jahre 1893 starb auch die Dichterin Lnise von Francis in
Weißenfels. Sie wohnte zeitweife im „Sächsischen Hofe" am Markte.
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Extrahierte Personennamen: Markgraf_Dietrich Hardenberg Novalis Francis
— 18 —
Unsere Gegend ist reich an Obst, besonders an Steinobst. An
fast allen Wegen stehen Obstbünme. Die Kirschenernte geschieht
im Juni und Juli; die Pflaumen reifen im September und
Oktober. Außerdem habeu wir Reineclauden und Pfirsiche. An
Kernobst finden wir wohlschmeckende Äpfel und Birnen.
Auf Wiese» und Lehden (Weiden) weiden Schafherden. Die
Schafe geben Wolle für Kleider und Strümpfe.
2. Durch die Winterleite gelangen wir nach Leißling. Zn
beiden Seiten der Winterleite ist Wald. Unterscheide Laub-
und Nadelholz! Neune einige Lanb-und Nadelhölzer! Innerhalb
des Waldes sind Wald wiesen: sie sind oft von Bächen durch-
flössen. Im Sommer sucht man im Walde Erd- und Heidelbeeren,
später Haselnüsse. Im Frühling findest dn Blumen. (Welche?)
An einigen Stellen fällen die Holzhauer die Bäume (Schlag).
So erhält man Bauholz, Nutzholz für den Stellmacher und
Tischler, und Brennholz. Dünne Eichenstämmchen werden
geschält; die Rinde wird getrocknet, gemahlen und als Lohe zum
Gerbeu des Leders verweudet.
Abgeholzte Stellen werden mit jungen Bäumchen bepflanzt;
man hat eine Schonung. Der Förster sührt die Aufsicht in den
Forsten. Er schießt auch Hasen, Füchse, Hirsche, Rehe, Fasanen.
Die Vögel nisten im Walde und erfreuen uns durch ihreu Gesang.
Z. Durch einen Hohlweg gelangen wir nach Leißling. Der
Ort ist von Bergen umgeben und liegt in einem Thale; er ist ein
Kirchdorf, einer der befuchtesteu Ausflugsorte für die Weißenfelfer.
Jenseits der Saale auf eiuem Berge liegt Schloß Goseck.
4. Wir sahreu über die Saale und kommen nach dem Kirch-
dorfe Uichteritz. Der Ort wird von dem Röhlitzbache durch-
flofseu. Auf dem Wege uach Markwerben überschreiten wir einen
Graben mit hohen Böschungen. Zur Linken ist eine Lehm-
grübe mit Ziegelei. Wir gehen durch eiue Aue (zwischen
Saale und deu Markwerbener Höhen). Die alte Saale ist ein
stehendes Gewässer. Die Ufer siud mit Schilf bestauden.
Bei Markwerben ist ein seichtes, auf weichem Grunde stehendes
Gewässer, ein Sumpf. Sumpfige Stelleu, mit Gebüsch bewachsen,
heißen Brüche (Bruch). Auf der Höhe steht der Aussichts-
türm. Im Markwerbener Steinbruche werden Sandsteine
gebrochen und Bausaud und roter Thon gewonnen. Hier führt
eine Schlncht zum Berge empor.
§ 18.
Nach Grube Konstantin.
1. Im Süd-Westen der Stadt, etwa eine Stunde von ihr
entfernt, liegt die Braun kohlen grübe Konstantin. Hier
findet man tief im Boden die Kohle, welche man in unserer
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TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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— 44 —
5. Nordhausen (27000 Einwohner, auch bis 1802 freie
Reichsstadt) hat viele Kornbranntweinbrennereien und handelt
mit Getreide.
Merke noch die Exklaven:
Den Kreis Schleusingen am Südfuße des Thüringer Waldes; er
hat schöne Waldberge. Darin Suhl Ql1000 Einwohner) mit Stahl-
waren und Gewehrfabriken und den Kreis Ziegenrück an der Saale.
§ 39.
Ter Regierungsbezirk Magdeburg.
Der Regierungsbezirk hat 210 Quadratmeilen — 11500 qkrn
und 1072000 Einwohner.
Die Stadt Magdeburg ist eiue der bedeutendsten Städte des
deutscheu Reiches. Hier ist die Zuckerfabrikation aufs großartigste
entwickelt. Man findet auch Eisengießereien und Maschinenfabriken.
Die Elbschiffahrt und sieben Eisenbahnlinien nach allen Richtungen
befördern den Handel. Die Festung Magdeburg heißt das Boll-
werk des Landes.
Im Kriege brancht der Feind eine große Armee, um Magdeburg
zu belagern; und dann würden die deutschen Soldaten aus zwölf
Erdwällen (Forts) viele Kanonen in die Reihen der Feinde zielen
lassen. Früher wurde die Stadt belagert, ja zerstört; es war am
10. Mai 1631, und es geschah durch den grausamen General Tilly.
Die Greuel sollt ihr in der Geschichtsstnnde erfahren. 30000
Menschen kamen an dem einen Tage um ihr Lebeu. Damals
lag die Stadt uieder und hatte noch 500 Einwohner; heute hat
sie 224000 Einwohner.
Andere Städte des Regierungsbezirks sind:
1. Burg (17000 Einwohner) mit Tuchfabriken. Bei Möckern
schlug am 5. April 1813 der preußische General Jork die Franzosen.
2. Salzwedel in der Alt- oder Nordmark (9000 Einwohner),
so nennt man den nordöstlichen Teil des Regierungsbezirks
Magdeburg.
3. Stendal (18000 Einwohner) mit einer Rolaudsbildsäule.
4. Schönebeck (14000 Einwohner) mit einer Saline, die
dem preußischen Staate jährlich eine Million Centner Salz
liefert. Dabei das Bad Elmen.
5. Staßfnrt an der Bode mit dem größten Steinsalzbergwerke
Deutschlands (19000 Einwohner).
6. Aschersleben (24000 Einwohner). Ackerban, Gärtnereien,
wollene Decken. Tuchfabriken. Färbereien. Salze.
7. Quedlinburg (22000 Einwohner) gleicht mit ihren Um-
gebungen einem großen Gemüse- und Blumengarten und treibt Handel
mit diesen Erzeugnissen. — Branntweinbrennereien. Getreidehandel.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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— 3 —
Wie sind die Wohnhäuser gebaut? Wie heißt der von Wohn- und Wirtschafts-
gebäuden umgebene Raum? Was befindet sich auf dem Hose des Landmannes?
Nenne Ackergeräte! Wozu dient der Dünger? Was liegt hinter oder neben
dem Bauerngehöfte? Nenne Obstbäume in demselben! An welchem Bache liegt
unser Dorf? Wie ist eine Dorfstraße gebaut? Welche Richtungen verfolgt die
Hauptstraße? Nenne Nebenstraßen! Wohin führen sie? Wo liegen Kirche,
Schule, Pfarrhaus, Spritzenhaus, die Schmiede, das Armenhaus? Womit be-
schäftigen sich die Einwohner? Wieviele sind es? Wieviel Wohnhäuser sind im
Dorfe? Welche Personen gehören zum Gemeinde-, Schul- und Kircheuvorstaude?
Nenne die Volksfeste! Nenne Sagen des Ortes!
s 5.
Der Marktplatz.
1. Der Marktplatz von Weißenfels liegt ungefähr in der
Mitte der Stadt.
Früher war auf dem Marktplatze eiu Teich, mit Weiden umstanden. Im
Jahre 1550 gab Herzog August den Befehl, daß der Teich ausgefüllt und der
Platz gepflastert werde. Deshalb mußte jeder, der leer zur Stadt fuhr, Steine
zur Pflasterung mitbringen.
2. Auf dem Marktplatze werden Wochen-, Jahr- und Vieh-
markte abgehalten. Wann finden die Märkte statt? Was kauft
man auf denselben? Der Marktplatz hat die Gestalt eines Vierecks;
er ist etwa 80 Meter lang und 40 Meter breit. Die langen
Seiten führen von Süden nach Norden, die kurzen von Osten
nach Westen.
Aufgaben: 1. Zeichne den Platz!
2. Nenne Gebäude an der Westseite!
3. Erzähle vom Jahrmarkt!
4. Nenne bekannte Gebäude am Markte!
§ 6.
Das Rathaus.
1. Westlich vom Markte liegt das Rathaus. Es gehört der
Stadtgemeiude (städtisches Gebäude). Hier werden die städtischen
Angelegenheiten beraten und geordnet. An der Spitze der Stadt-
Verwaltung steht der Bürgermeister. Ihm helfen bei seiner
großen Arbeit einige Männer aus der Gemeinde. Sie beraten
mit ihm, was der Stadt nützlich ist; deshalb heißen sie Stadträte.
Bürgermeister und Stadträte bildeu den Magistrat. Außerdem
wählen die Bürger noch Stadtverordnete, welche mit dem
Magistrate über das Wohl der Stadt beschließen. Der Magistrat
und die Stadtverordneten bilden die städtische Behörde. Die
Stadtbehörde braucht Geld zur Besoldung der Beamten, zur
Unterstützung von Armen und Kranken, zur Pflasterung von
Straßen, zu städtischen Bauten n. s. w. Darum müssen die Bürger
l*
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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— 28 —
für die Anlagen und Verbesserung der Straßen und Brücken.
Auch besieht er die Gebäude der Gemeinden, das Schulhaus, das
Gemeindehaus und andere, und ordnet Verbesserungen an. Ihm
Hilst der Kreisbaumeister. Damit Diebe und andere Bösewichte
nicht die guten Leute schädigen und belästigen, schickt der Landrat
Gendarmen aus.
Oft treten bösartige Krankheiten auf, an denen viele Lente
sterben; aber es würden noch mehr umkommen, wenn nicht der
Landrat auch für die Gesundheit Sorge trüge. Dabei Hilst ihm
ein Arzt, der Kreis ph ysikns genannt wird. Bricht dagegen
eine Seuche unter dem Vieh aus, so ordnet der Kreistierarzt an,
was die Leute thun sollen, um die Seuche zu unterdrücken. Auch
die Militär-Aushebung geht den Landrat besonders an, ebenso
das Steuerwesen. Bei ihm wird bestimmt, wieviel Steuer jeder an
den Staat zu zahlen hat, und er wacht über die Geldmittel der
einzelnen Gemeinden. Damit jeder seine Spargelder sicher anlegen
und zur Zeit der Not Vorschüsse erhalten kann, ist eine Kreis-
sparkasse eingerichtet. — Wenn jemand einen Acker verkauft hat,
so muß das angezeigt werden, damit solches in dem großen Buche,
welches Grundbuch genannt wird, eingetragen werde.
Kurz, der Laudra't hat so viel zu überblicken, daß seine zwei
Augen nicht ausreichen, und so viel zu thuu, daß seine zwei Hände
nicht genügen; er muß Hilfe haben.
2. Er hat Gehilfen und Schreiber. Die Mitglieder des
Kreistages versammeln sich im Ständehause Hierselbst und be-
raten mit ihm über so vieles Gute, z. B. über Steuern und Ver-
sichernngen, über Einrichtungen zum Wohle aller. Um die Arbeit
zu erleichtern, hat man den Kreis in 24 Amtsbezirke geteilt. An
der Spitze eines solchen steht der Amtsvorsteher. Die Amts-
bezirke heißen: 1. Groß-Corbetha, 2. Reichardtswerben, 3. Burg-
werben. 4. Uichteritz, 5. Pörsten, 6. Zorbau, 7. Poserna, 8. Domseii,
9. Köttichau, 10. Oberwerschen, 11. Theißen, 12. Webau, 13. Langen-
dors, 14. Gröbitz, 15. Teuchern, 16. Obernessa, 17. Kistritz, 18. Gladitz,
19. Droyßig, 20. Meineweh, 21. Groß-Helmsdors, 22. Schkölen,
23. Haardorf, 24. Löbitz.
§ 29.
Tas Gerichtswesen.
1. Zur Schlichtung aller Streitigkeiten und znr Bestrafung
des Unrechts befinden sich in Weißenfels, Teuchern, Osterfeld und
Hohenmölsen Amtsgerichte. Hier werden Streitigkeiten über
das Mein und Dein bis zum Werte von 300 Mark zwischen
Herrschaft und Gesinde, Mieter und Vermieter, Käufer und Ver-
känser geschlichtet.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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- ---
Max Lehmstedt's Buch- u. Musikalien-Handlung
(«> ^ 2 Nikolai-Strasse 2. ^ q
W*
cfager von Werken asser Wissenschaften.
Annahme von Bestellungen auf alle Zeitschriften.
Journal-Lesezirkel.
Alle in hiesigen sowie in sämtlichen Landschulen des Kreises
Weißenfels eingeführten Schulbücher sind stets vorrätig.
Alle von anderen Hanölungen angezeigten
ncher nnö Koten, welche nicht vorrätig jmö, werben
p den angegebenen Hreisen geliefert.
Verlag von Mar Lehmstedt's Luchhandlung:
Album Von Weifzenfels, enthalteud 14 Ansichten nach
photographischer Aufnahme. 75 Pf.
Kobrich, Fr. Ursachen und Wirkungen der Taubheit
nebst Ratschlägen für Eltern zur Erziehung ihrer
tauben Kinder. 50 Pf.
Miethling. All Heil! Radfahrer-Marsch. 1.— M.
Plan der Stadt Weiszenfets. 3.— M.
Starke. Leitzlinger Gedenkemein! 30 Pf.
Wenzel. Einiges über Stadt und Schlaft Weiftenfels.
20 Pf.
Straube. Handkarte des Kreises Weißenfels. Vierte
Auflage. 20 Pf.
Woerl. Führer durch Weitzenfels, mit Stadtplan. 50 Pf.
Zahlen aus der Geschichte der Pädagogik. 10 Pf.
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Max_Lehmstedt's Max Straube